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Dresdner Journal : 24.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190210247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-24
- Monat1902-10
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 24.10.1902
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>W» Dresdner Journal l Freitag, den 24. Oktober nachmittags M248 1902 Amtlicher Teil N ' B. >o s l. b K. lö G. ; G. (Behvrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Kunst und Wissenschaft. die einigung auszunützen. O. S. im tion 0 B. s B. 0 S s. «. sür alle m nass i G ) B. «. «. !5 A. N. V ö. «. «. G. z. Kunstausstellung von 1904 zu Dresden. In einer kürzlich abgehaltenen Sitzung, in der matt. ) R, ZPi- Umsatz o V, «ss. kr^ »'s» 5's» t'« 's» > Guido ltmeister hristian a, Pri- !)! Hr. Macher- Rentier >tz: Arl. ; Frau teinhold lobanne n Becker Professor «upp in lkorn in ohanna, Helmine I) en. : Hrn. TreS- ind in Brion «Hannes a. Aritz Mäd- . T res- Plauen ner in igmann > Leip ner in salk in ätz Krey a Grätz Guido Plauen düngen knauthe Dres- Ltiegel irl. El- 8l Hr. ul Arl. r Wil- Khanna Arthur Karten- lic^ auch dem betreffenden Gutsbesitzer unter Umständen lästig werden kann. Dagegen empfiehlt es sich erfahrungs gemäß, die zu gründenden Kleinstellcn den in der Nähe befindlichen Bauerndörfern anzugliedern Namentlich in denjenigen Landesteilen, in denen, wie im nordöstlichen Deutschland, es noch sehr an Klein- steüen - Besitzern fehlt, ist eine solche Angliederung empfehlenswert und nicht nur wirtschaftlich und sozial, sondern auch politisch von hohem Werte. Dian wird also alle Bestrebungen, die auf Seß- haftmachung der ländlichen Arbeiter Hinzielen, nur mit großer Genugthuung begrüßen und hoffen können, daß sie immer weitere Ausdehnung erlangen. Hat der größte Teil der Landarbeiter ein eigenes Heim, in dem er sein eigener Herr ist und aus dem er nicht vertrieben werden kann, so wird der Anreiz zur Abwanderung bald schwinden und mit der Freude au einer eigenen Wohnstätte wird auch die Freude an dem gesunden Landleben wieder zunehmeu. Eine solche Entwickelung wird aber auch iu nationaler Beziehung eine gesegnete genannt werden können', denn im ländlichen Boden wurzelte und wurzelt noch immer starke vaterländische Kraft. Gebühren»Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag« 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer. wohnten zahlreiche Ehrengäste und Regierungsvertreter bei, u. a. der Minister für Handel und Gewerbe Möller sowie viele Mitglieder des Bundesrats und der Reichs und Staatsbehörden. Der Staatssekretär des Innern, Staatsminister vr. Graf v. Posadowsky-Wehner eröffnete die Verhandlung mit einer in einem Teile der gestrigen Auflage unter Drahtnachrichten bereits er wähnten, längeren Ansprache, in der er nach dem „Reichs anzeiger" etwa folgendes ausführte: E» erfüllt mich mit größter Genugthuung^ »amen« de« Hrn. Reichskanzlers diese au- Koryphäen der Wissenschaft und edlen Menschenfreunden bestehende Versammlung begrüßen zu können. Der Hr. Reichskanzler hat mich ersucht, Ihnen und setzung ihre Aufführung im Kultus, unter dem Ein druck des Mysteriösen, hatte, trat allerdings auch offen kundig zu tage. Bildete diese Tonschöpfung auf vokalem Gebiete neben Mozarts herrlichem veimm den Höhepunkt des Abends, so war dies auf instrumentalem Händels ^-ckur-Sonatc für Violine und Klavier, die von Hrn. Konzertmeister Lewingcr unter Assistenz des Hrn. Blumer in einer Auffassung, die man vielleicht etwas modern nennen mag, die sich aber jedenfalls als zündend erwies, in glänzender Weise zum Vortrag ge bracht wurde. Chöre von Bach und Arcadell und Doppel-Quartette von Hasler und Donati vervoll ständigten das Programm. Ihre Wiedergabe zeugte da von, wie erfolgreich der gegenwärtige Leiter der Robert Schumannschen Akademie darauf bedacht ist, das schulende Moment des a eapolla-Gcsanges für seine Sänger-Vcr- Jntcrnationale Tuberkulose-Konferenz. I. Die Internationale Tuberkulose-Konferenz ist gestern Zur ländliche« Arbeiterfrage. Der Arbeitermangel in landwirtschaftlichen Betrieben hat seit einiger Zeit ein wenig nachgelassen Infolge der wirtschaftlichen Stockung ist der Bedarf an Arbeitskräften in der Industrie gesunken, und dieser Umstand hat sich auf dem platten Lande vielfach fühlbar gemacht. AuS den deutschen Ostseeprovinzen, wo am lebhaftesten über Leutenot geklagt worden ist, wird berichtet, daß an einigen Stellen die starke Ab wanderung bereits in Stillstand gerate, anderwärts wird sogar von der Rückkehr früher Abgewandcrtcr Meldung gemacht. Dieser Zustand wird allerdings als ein dauernder vorläufig nicht zu erachten sein; er wird jedoch immerhin an sich schon niit Genug thuung begrüßt. Es sollte nun aber anch das Möglichste geschehen, um die sich allmählich von der Flucht in die Städte abwcndenden Landlcute auf den Dörfern zu erhalten. Tas darf natürlich nicht Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche b,S Ministeriums beS Kultus u. Sffentl. Unterrichts. Erledigt: Die Schulstelle zu Seerhausen b. Riesa. Koll.: die oberste Schulbehörde. Außer fr. Wohnung im neuerbauten Schul hause m sch. Garten 1200 M. Gehalt, 200 M. perf. Zulage, HO « s. Fortbildungsschul», 27,bO M. f. Turnunterricht u. »b M s. jährl. 12mai Kirchcndienst i d. Kapelle. Be werbungen sind unter Beifügung sämtl. Zeugnisse, darunter ein musikalisches, u. ev des MilitärdienstauSweiseS b. Bezirks schulinspektor Schulrat Reil, Oschatz, einzureichen. Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, resden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm. L Uhr. — Origiualberichte und Mitteilun^n dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden Sitzungssaale des preußischen Abgeordnetenhauses zu Berlin feierlich eröffnet worden. Der Eröffnungssitzung Dresden, 24. October. Se. Majestät der König haben den Kaiserl. und Königl. Oesterreichisch- Ängarischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister am hiesigen Hofe, Grafen v. Clary und Aldringen, am heutigen Tage im Königl Residenzschlosse in Audienz empfangen und aus dessen Händen das Allerhöchste Handschreiben entgegenzunchmen geruht, durch welches Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn, den Gesandten bei Sr. Majestät dem Könige Georg neu beglaubigen. Dresden, 24. October. Se. Majestät der König haben den Königl. Großbritannischen Minister- residenten am hiesigen Hofe Viscount Gough am heutige» Tage im Königl. Residenzschlosse in Audienz empfangen und aus dessen Händen das Allerhöchste Handschreiben entgegenzunchmen geruht, durch welches Se. Majestät der König von Groß britannien und Irland, Kaiser von Indien, denselben bei Sr. Majestät dein Könige Georg neu beglaubigen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem städtischen Waisenhausdirektor vr. meck. Meißner in Leipzig das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Dresden, 20. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Lehrer Paul Alfred Müller in Hohenstein-Ernstthal das Albrechtskreuz zu verleihen Dresden, 20. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst gcrnht, dem Oberlehrer Gustav Adolf Kaufmann in Freiberg das Ber- dienstkreuz zu verleihen. vri«g»preis: Bei» Bezüge durch die chelchäftsfleir« inuerhat» Pr»»,n» 2,bO M. (etnschl. Paliagung), durch di« im Deutschen Reich« » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelut Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der sür die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgel» beizusügen. Bntkndtgnng-sebützre»: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi» gungS-Sette oder deren Raum to Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsatz » Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eftigesandt) die leiteten Robert Schumannschen Singakademie abgehaltene musikalische Veranstaltung trug den Charakter eines historischen Konzerts. Der Konzertgcber, der be- bereits, als er noch an der Spitze des Konservatoriums zu Wiesbaden stand, verdienstvoll im Sinne einer Wiedererweckung des Verständnisses der Meister des Renaissance-Zeitalters gewirkt hatte, arbeitet mit einem aller Unterstützung werten Eifer auch hicrselbst in dieser Richtung weiter. Die von ihm aufgestellte Vortrags ordnung zeugte von ebenso erfolgreichem Eigenstudium wie von dem dankenswerten Streben, die Forscherarbeit anderer zu unterstützen und zu fördern. So nahm Albert Fuchs eine Kammersonate von dem bayerischen Kammer-Konzertmeister d'all Abaco (1704 bis 1742) auf, die Hugo Riemann bei Angencr u. Co in London neu herausgab. Das Werk, das sich als stilechtes Gebilde aus der Werdezeit der reinen Instrumentalmusik dar stellte, wurde von den Herren Lewinger, Warwas und v. Liliencron an den Pulten der ersten und zweiten Violine und de« Violoncells zu Gehör gebracht, während den ausgesetzten Fundamentalbaß die Herren Blumer und Fuchs, in der richtigen Erkenntnis, daß der moderne Klavierton einen durchaus fremden Klang charakter in das Tonstück tragen würde, auf zwei Kielfiügeln nachdrücklich zur Geltung zu bringen suchten Von eignen glücklichen Funden gab der Konzert- aeber Proben in drei liebenswürdigen Canzonetten von I A. Perti, Francesco Mancini und N. A. Porpora, die Frl. Catarina Hiller mit sympathischer Stimme zu Gehör brachte. Unter den weiteren Nummern der Vor- tragSordnung beanspruchte das musikgeschichtlich berühmte bliserer« con ^ll«-^ besonderes Interesse, eine Kompo sition, die bezüglich der Tonsicherheit des Chores nicht geringe Ansprüche stellt und deren wohlgelunaene Wiedergabe insofern noch ein Sonderlob verdient. Daß die eigenartige Wirkung, die man in der Sirtina be- glaubigtermaßen mit dem Werke erzielte, zur VorauS- auf Kosten unsrer industriellen Entwickelung ge schehen; denn es würde die Landwirtschaft davon einen dauernden Gewinn nicht haben. Es würde dann vielmehr eine schwere soziale Gefahr eintreten, unter der alle wirtschaftlichen Glieder des deutschen Gemeinwesens, darunter in erster Linie die Landwirtschaft, leiden würden. Ohne Zweifel ist die massenhafte Abwanderung der ländlichen Arbeiter eines der Hauptübel, unter dem die Landwirtschaft seufzt. Es wird zwar immer darauf hingcwicsen, daß man dieses Uebel, wenn nicht heben, so doch erheblich mildern könne, wenn man die Landarbeiter materiell besser als bisher stelle. In Wirklichkeit aber haben die Land wirte in dieser Hinsicht gcthan, was sie thun konnten und was sie, vielfach von den heutigen Verhältnissen genötigt, thun mußten. Rechnet man die bare Löhnung der Landarbeiter mit den sonstigen Kompetenzen zusammen und zieht man in Betracht, welch ungeheuer größeren Aufwand an Geldmitteln die reicher entlohnten Industriearbeiter für Wohnung, Kleidung und Beköstigung machen müssen als die Landarbeiter, so ersieht man bald, daß abgesehen noch von der weit gesicherteren Stellung der letzteren, dieselben in der That in ihrer materiellen Lage hinter den städtischen Arbeitern keinesfalls zurück- stehcn. Auch was die Behandlung der Landarbeiter betrifft, so ist diese mit wenigen nicht gerade rühm lichen Ausnahmen nicht eine solche, wie sie häufig in freisinnigen und sozialdemokratischen Blättern ge schildert wird. Der Hauptantrieb für die ländliche Abwanderung liegt in dem Reiz, den das Groß stadtleben auf Unerfahrene in der Ferne ausübt, liegt in der Unkenntnis der Gefahren, die dem sich goldene Berge versprechenden Landbewohner in den Großstädten drohen und liegt wohl auch in der Ungebundenheit, die viele von ihnen in den Städten erwarten. Um die Abwanderung zu verhüten und die Rück wandernden auf deui Lande festzuhaltcn, bietet sich gerade jetzt, da die Landflucht, wenn auch nur vor übergehend, zum Stillstände zu gelangen scheint, die beste Gelegenheit. Einerseits wird durch Belehrungen und Warnungen zu wirken sein, anderseits aber-wird man den Landarbeitern das Leben auf dem platten Laude erstrebenswert machen müssen. Hierzu gehört vor allem eine planmäßige Seßhaftmachung der ländlichen Arbeiter. Der Wert der Schaffung eines festen Heims für ihre Arbeiterschaft ist bereits von praktischen Landivirten vielfach anerkannt worden. Es handelt sich dabei aber nicht, wie von sozial demokratischer Seite unterstellt wird, darum, die Landarbeiter willenlos zu fesseln, sondern darum, ihnen zu einem langsamen aber sicheren Aufstcigen zur Selbständigkeit Gelegenheit zu geben. Wenn den Landarbeitern ein festes Heim gesichert und ihnen noch dazu die Möglichkeit geboten wird, mit Hilfe ihrer Ersparnisse allmählich aufzusteigen, so würde mancher von ihnen sich hüten, dem platten Lande auf ungewisse Aussichten hin den Rücken zu kehren. In verschiedenen Teilen des Reiches ist bereits seit längerer Zeit erfolgreich mit der Ansiedelung von Häuslern und Büdnern von seiten der Privat besitzer vorgegangen worden und es läßt sich annehmcn, daß die Seßhaftmachung der ländlichen Arbeiter in immer regeren Fluß kommen werde. Eine aus kleinen Landstellen bestehende Kolonie innerhalb dcr Gutsbezirke zu bilden, hat sich nicht als zweckmäßig erwiesen, da die Arbeiterschaft sich in solchen abgesonderten Bezirken gewissermaßen „unfrei" vorkommt und schließ wichtig aber die Erhaltung dieser deutsch-evangelischen Arbeit zur Stärkung unseres Deutschtums dort ist, be weist mehr als alles andere die unausgesetzte Be mühung der brasilischen Regierung und nordamerikanischer Kirchengemeinschaftcn, gerade den deutschen Nachwuchs in ihre Schulen und Gotteshäuser zu ziehen. Sie bieten dem Bauer heute oft umsonst den Unterricht an, und darin liegt die Gefahr für den Bestand unseres Deutschtums. Um so erfreulicher ist es daher, wenn wir vernehmen, daß die Förderer deutscher Ansiedelung auch in richtiger Wertschätzung dcr erhaltenden Kraft deutschen kirchlichen und Schullebcns die Opfer nicht scheuen, um von den Schultern der jungen Ansiedler die Lasten für den Schul- und Kirchcndienst zu nehmen, und aus eigenen Mitteln für die Aussendung geeigneter Kräfte in die deutschen Siedelungen sorgen. Am 16. September d. IS. hat Hr. Faulhaber, ein junger württembergischcr evangelischer Pfarrer, die Reise nach Brasilien angctreten, um in der Kolonie Neu- Württemberg des Hm. vr. Herrmann Meyer-Leipzig da« Amt eines Geistlichen zu übernehmen. Zugleich wird ihm daselbst die Organisation der Schule nebst UntcrrichtScrteilung obliegen, worin ihn seine Frau, eine Tochter des württembergischen Generalmajors a. D v. Reinhardt, geprüfte Lehrerin, unterstützen wird. Hr. Faulhaber hat als Schriftführer des „Evangelischen Hauptvereins für deutsche Ansiedler und Auswanderer" und zugleich dienstthuendcr Lehrer an der Kolonialschule zu Witzcnhausen sich bereits einen guten Namen er worben Hr. vr. Meyer hat sogleich nach Anlage seiner Siedclung in ausgiebigem Maße Mittel »um Bau eine« Pfarr- und Schulhauses bewilligt, die Pläne dazu in Deutschland von sachverständiger Seite prüfen lassen, und wenn Hr. Pastor Faulhaber Ende Oktober Neu- Württembcrg erreicht, wird er außer einem sehr ge räumigen Pfarrhaus eine neugebaute Schule mit drei Klassenzimmern vorfindcn. Alles, was der Seelsorger und Schulleiter in Brasilien nötig braucht, aber immer schmerzlich entbehrt, ist Hrn. Faulhaber zur Verfügung gestellt worden: Einer ganzen Reihe hochherziger Schenkungen von Freunden dcutschnationaler Bestrebungen ist dankbar zu gedenken. So geht mit Hm. Pfarrer Faulhaber ein großer Apparat von Lehrmitteln, wie Sammlungen von Landkarten und Anschauungstafcln, Wandschmuck, eine gute Bibliothek' für die junge Gemeinde, Paramenten, Kirchengeräte und sogar ein Harmonium, eine Schenkung des Gustav-Adolf- Acreüut, mit hinüber nach Neu-Württemberg — alles Dinge, die in Brasilien fast unerschwinglich teuer sind. Die Brasilianische Gesandtschaft hat in liebenswürdigster Weise zollfreie Einfuhr erwirkt. Hr. und Frau Pastor Faulhaber haben noch vor ihrer Ausreise an einem Samariterkursus tcilgenommcn, so daß beide in der Lage sein werden, den Kolonisten die erste Hilfe zu leisten Darin werden sie wesentlich unterstützt durch eine größere Apotheke, medizinische Instrumente, Verbandskasten rc., die ebenfalls von Gönnern und Freunden dieses Unter nehmens gestiftet morden sind. Die Anlage von genauen Kirchenbüchern in der Kolonie, die in Leipzig in Kopie nach ständigen Berichten geführt werden, macht es mög lich, den Verwandten der nach Neu-Württemberg gehen den Auswanderer jederzeit genau Bescheid über ihre An gehörigen geben zu können. — Um Hrn. Faulhaber von den Kolonisten unabhängig zu machen, werden die Kosten für die Unterhaltung, sein Honorar von der Kolonie- vcrwaltung bestritten; die Kolonisten werden die Ge bühren für Kirche und Schule an die Verwaltung zu entrichten haben Dieser Modus hat die Vorteile, daß das Wohl und Wehe des Pastors nicht dcr Willkür der Kolonisten unterliegt. Auch die Wissenschaft wird von dcr Entsendung dieses Pfarrers Nutzen ziehen, indem er in Neu-Württemberg eine meteorologische Station ein richten wird, wofür ihm Hr. vr. Meyer eine reichhaltige Ausrüstung zu teil werden ließ; es hat sich auch Hr Wirkt. Geh. Admiralitätsrat v. Neumayr bereit erklärt, die Ergebnisse in den Veröffentlichungen dcr Secwarte „Deutsche überseeische meteorologische Beobachtungen" zu bringen. Die Urmaldgemcindc darf mit diesen An- Königl. Sächsische Staatsregicrung, der Rat zu Dresden, der akademische Rat und die Künstlerschaft Dresdens vertreten waren, ist beschlossen worden, im Jahre 1904 eine große Kunstausstellung in Dresden abzuhalten, sie im wesentlichen auf nationaler Grundlage zu gestalten und damit eine retrospektive Ausstellung zu verbinden. Für die weitere Vorbereitung des Unternehmens soll ein Ausschuß ins Leben gerufen werden, dessen Mitglieder wahl nach den gleichen Grundsätzen zu erfolgen hat, die anläßlich der beiden letzten Kunstausstellungen festgesetzt und beobachtet worden sind. In dieser Vertretersitzung wurde einstimmig die Ansicht ausgesprochen, daß Dresden zur Wahrung seines Rufes als Kunststadt und zur Forderung seiner Künstlerschaft angesichts der ähnlichen Bestrebungen andere-: Städte nach mehrjähriger Pause wieder mit einer Künstausstellung hervortreten müsse. Die Wahl des Zeitpunktes wird dadurch begünstigt, daß die übliche Münchener Jahresausstellung im Jahre 1904 voraussichtlich nicht in der gewohnten Weise im Königl. Glavpalaste stattfinden kann, weil über diese Räume zu Zwecken einer Kunstgewerbeausstellung verfügt ist. Den unmittelbaren Anstoß zu diesem Vorgehen der Dresdner Behörden und Kunftvertreter hat ein an den Rat zu Dresden gerichtetes Schreiben der Gesellschaft für histo rische Kunst gegeben, die im Jahre 1904 anläßlich chre- 50jährigen Bestehens ihre Jubiläumssitzung in Dresden abzuhalten gedenkt Konzert. Die von dem einheimischen Tonkünstlcr und Musikpädagogen Hr. Albert Fuchs gestern abend im Vereinshaussaale unter Mitwirkung der von ihm ge- veutsche üolouien in Züdbrafilien. Man schreibt uns: Der vor einigen Tagen abgeschlossene Kolonialkongreß hat den höchst erfreulichen Erfolg gehabt, daß für die Auswanderung Südbrasilien gleichsam als einzig in Be tracht kommendes Land sowohl in den Sektionen wie im Plenum bezeichnet und daß die Resolution gefaßt wurde, die Auswanderung von Nordamerika wegen der dort uns erwachsenden Konkurrenz ab- und dem gemäßigten Südamerika, namentlich Südbrasilicn zuzuwenden, und alle nach dieser Richtung hin arbeitenden Unternehmen materiell und ideell nach Kräften zu fördern, ohne politische Ziele zu verfolgen. Eine zweite Resolution geht darauf hinaus, für Erhaltung deutscher Sprache im Ausland durch Anlage von Schule und Kirche zu sorgen und hierfür auf die Bewilligung größerer Mittel für die Auslandsschulen vom Reiche hinzuarbeiten. Es sind diese Resolutionen noch gerade zur rechten Zeit gekommen, um dem deutschen Volke die Notwendigkeit, nun wirklich tk>8^khä!?tSftia in die wirtschaftlich« »iud kulturelle Ent Wickelung namentlich Südbrasiliens einzugreifen, vor Augen zu halten, damit das von Deutschen in lang jähriger Arbeit geschaffene Ansehen gewahrt und gefördert wird. In den südbrasilianischen Kolonien hat sich das Deutschtum, besonders das evangelische Deutschtum, lebenskräftig gezeigt. Deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutscher Glaube haben hier wirklich eine zweite Heimat gefunden. Darum ist Rio Grande do Sul, wo die meisten deutschen Kleinbauern ansässig sind, heute dcr blühendste Staat Brasiliens und, dank dem deutschen Beispiel, der Achtung vor dem Gesetze, auch dcr bcst- verwaltete unter den zwanzig brasilianischen Staaten. Leider haben wir Deutsche jahrzehntelang unsere Stammesgcnosscn dort fast ohne jede Unterstützung gelaßen, nur die Arbeit der Evangelischen Gesellschaft für die protestantischen Deutschen Amerikas war das Band, das die Tausende deutscher Bauern noch mit der Heimat verband. Man muß die Opferfreudigkeit unserer Kolo nisten anerkennen, mit dcr sie trotz harter Anfangsjahre für die Pflege deutscher Sprache und Sitte eingetrcten sind. Das Mittel dazu war Kirche und Schule, die meistens in einem Gebäude vereinigt ihre Dienste durch einen Geistlichen gemeinsam ausübten, wenigstens in den dürren Jahren des Anfangs. Daß diese Schulen junger Urwaldkolonien keine Niusteranstalten waren, lag an der finanziellen Bedrängnis der jungen Einwanderer. Auch die gewerbsmäßigen Landverkäufer hatten höchstens ein Grundstück für das Pfarrhaus übrig, und zwar meistens dasjenige, das der eigentliche Bauer nicht mochte. Wie besonders den Delegierten der auswärtigen Staaten zu er kennen zu geben, welch lebhaftes Interesse er an den Be strebungcn nimmt, die Sie verfolgen Er wird Ihren Ber sammlungen mit dem gleichen lebhaften Interesse folgen Der heutige Tag bildet gleichsam die Krönung eines Werks, das innerhalb der einzelnen Staaten seit langen Jahren vor bereitet worden ist, das seine Förderung erfahren hat aus den internationalen Kongressen, und das heute seinen Abschluß findet in der internationalen Verbindung der zivilisierten Staaten zur Bekämpfung der Tuberkulose. Es ist damit ein neues wichtiges Mied in der Kette der kulturellen Ver einignngen geschaffen worden, die die gebildeten Nationen mit einander verbindet. Die Wissenschaft ist nicht Selbstzweck, sie hat seit jeher das Gefühl der Solidarität gehabt, und dieses Gesühl ist getragen von dem Durst nach Wahrheit, von dem Drange, das Wesen der menschlichen Dinge zu erkennen und zu ergründen und das, was sie ergründet, hinauSzulragen aus ihrer stillen Arbeitsklause und in Verbindung mit Männern der Praxis die Wohlthaten ihrer Forschung auszugiehen über die gesamte Menschheit. Der Redner gedachte sodann der Früchte, die ein solches Zusammengehen der gebildeten Nationen bisher schon auf den verschiedensten Gebieten der Erd messung, der einheitlichen Gestaltung der Maße und Ge wichte rc. gezeitigt, erinnerte an die internationale Be kämpfung der Pest und Cholera und fuhr dann fort: Aber noch furchtbarer, als Pest und Cholera, ist die Krankheit, die bereits eingedrungen ist in die Familie und deshalb am Marke unseres Volkes zehrt, das ist die Lungen tuberkulöse. Der lebenden Generation wird e« zwar nicht be schieden sein, diese Seuche zu besiegen, aber wir können doch denen Hilse bringen, sür die Heilung noch möglich ist, und wir können Zufluchtsorte schassen für die, die Hoffnung nicht mehr hegen können. Wenn die gebildeten Nationen, unter stützt von der fortschreitenden wiffenschastlichrn Erkenntnis, still und stetig diesen Weg weiter verfolgen, so wird e« viel- jeicht kommenden Jahrhunderten beschieden sein, auch diese Seuche ganz zu überwinden Durch diesen gemeinschaftlichen Kampf wird sich zugleich da» Gefühl der einzelnen Nationen immer mehr vertiefen und die trennenden Unterschiede werden
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