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Dresdner Journal : 23.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-23
- Monat1865-07
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 23.07.1865
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1865 Sonntag, den 23. Juli. l«1«8 DreÄmerIouiMl Verantwortlicher Redakteur: 3. G. Harrmauu. I« tritt ko«t- nnl Erfchrtnr«: iRssUel», mit ä,e Sonn- nvck M«l«t»U^ ^d«ä» Nir L«Q kvl^suäso r»U. »nieralrnannayme muwürt«: L«tp»>ss: t ». finmu-rirri», <bumwi»,Ioo»r äe» larr-äuer Suueuul»; .de-nSu».. 11. Ilicn.^», rl. Ii.i.<>Li; lliundui-g-LIl»»»: Li Vuvk Nvttm: O»ol-ir»'»ell<r bucll- l>»u-Il., li^.rnu» von'» linreuu; 8r«wan: bl. 8cui.oer»z I.oi ,» ; Vraollturi ». L-: S^icuai, »eb» ... ?»ri>: v. ^28, ru>-s^-i cnl .u , rea^i I a. lb»»l.inu'» Uuclld.z Ha lbum,»u>e u. lt. N i^uvr Xvituux, 8l«1»o»pl. 86^. tjrrausgevrr: ,, Täsiz. <1«, Oe»»Nuer Souro»!«, Ko. 7. ^INrUok! S H>Ir. — Krr. io 1»^»» , 1 .. 1» ' .. .. tloootllcl» io vr*«g«»: IS Kssr. Koouooeo« 1 Kxr. »gsrratnkpretst: kN» 6«» lt»nm «lo«r »«»u»Ii«o»o Nichtauttlichrr Theil- Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Zollerleichterungen. — Wien: Der Bericht der gemischten Budgctcommisston. — Berlin: Postvertrag mit Dänemark. Ausweisung. Niederlast-ing-gesuch abgcwirsen. Katholisches Schul- hau- in Frankfurt a. d. O. — Köln: Die Abgcord- netenfestangelegenheit. — Düsseldorf: Beschlag nahme aufgehoben. — Kaiserswerth: Pfarrerwahl der Diakonisfinanftalt. — Kissingrn: Eisenbahn petition. — Pari-: Abreise der Kaiserin. Admiral Jurien nach Madrid. Keine Abtretung mericanischer Provinzen. Herr v. Roggenbach — Florenz: Hin richtungen. — Konstantinopel: Cholera. — New- Park: Feier dcS Jahrestags der Unabhängigkeits erklärung. Hinrichtung der im Mordprocesse Berur- theilten. SchleSwig-Holstriv. (Keine preußischen Torschüsse an Oesterreich Prinz von Ncse -f. G>bur1Sfest der Her zogin Adelheid. Ruhestörungen in NordschlcLwig. Daß deutsche SängerbundrSfest in Dresden. Dresdner Nachrichten. Schadenfeuer. Vermischtes. EingesandteS. Statistik uud BolkSwirthschaft. Kr queuz sächsischer Bäder. Feuilleton. Inserate. TageSkaleuder Börsen nachrichten. Beilage. Bekanntmachung deS köuigl. Finanzministeriums. Ernennungen, Versetzungen re. im »ftrntl. Dienste. Vrovinzielnuchnchie«. (Freiberg. Treuen. Burgstädt.) EingesandteS. Statistik nnd LolkSmirthschaft. Inserate. Telegrap hi sch e ^lach richten. Köln, Sonnabend, 22 Juli. Der Gürzenich ist beute polizeilich geschloffen worden. Gegen Herrn Claff-n-Kappelmann ist der Befehl erlassen worben, heute Vormittags 1V Udr vor d-m Znstructionö- richter zu erscheinen. Herr Clussrn-Kappelmann ist aber abwesend. (Vgl. unter Tage-:ge;ch,<yte.) Regensburg, Sonnabend 22. Juli E stern hat hier unter dem Vorsitze Sr. M-jestüt des auf der Reise nach Gastem von Karlsbad einge- troffeuen Königs von Preußen ein Minitzereon- seil stattgrfunden, wozu sämmtliche preußische Mi nister uud der preußische Botschaft r in Paris, Mraf v. v. Goltz, hierher berufen waren. New-Nork, 12. Juli. Die Regierung hat die Lerabschiroung der ganzen Pvtowararmee ungeord net Präsibeut Johuson lehnte die Aufhebung deS jrnigen Paragraphen dcS Amnestieproclame ab, weicher jeden Aufständischen, der im B« sitze eines Vermögens von 20,000 Dollars ist, von der Am- uestir ausschließt. Eö geht das Gerücht, Jeffer son Davit werde nun doch vor rin Militärgericht gestellt werden, und zwar wegen neuer Beweise seiner Mitschuld an der Ermordung Vincoln'S. DrrWrchselcourS aufLondon stand 151'^r; Gold agio 3M; BondS 105K; Baumwolle 52. - Tagesgeschichte. Dretden, 22. Juli. Das k. Finanzministerium veröffentlicht heute eine Bekanntmachung bezüglich der von Frankreich in dem Vertrage vom 30. Juni an die Schweiz zugestandencn Zollerleichterungen für Ge genstände, welche in dem Tarife X zu dem Vertrage zwi schen dem Zollvereine und Frankreich nicht enthalten, resp. im Zoll erleichtert worden sind. Die Zusammen stellung dieser BerkehrScrleichterungen ist in der Beilage unserS heutigen Blattes enthalten. Wien, 20. Juli. (W. Bl.) Der Bericht der gemein schaftlichen Conferenzcommission des Herrenhauses und des HauscS der Abgeordneten zum Zwecke der Ver einbarung über die Differenzen in den Beschlüssen beiöer Häuser, den Entwurf d.s Finanzgesehes für das Jahr 1865 betreffend, liegt vor. Wir thcilrn die Einleitung desselben vollinhaltlich mit: .Nach der Eonstiluirung haben die dem Abgeordnetenhaus« angehörigen Mitglieder angesichts der Ereignisse, welche seit den Beschlüssen de- Abgeordnetenhauses über daS Finanzgesetz für da» Jabr 1885 eingetrclcn sind, an den interimistischen Herrn Präsi denten deS MinisterralhcS folgende Fragen gestellt: 1) Welche Näthe der Krone haben in der Conferenz- Verhandlung das Budget für das Jahr 1865 zu ver- treten? 2) Welche Räthe der Krone haben die Durchführung des für daS Jahr 1866 sestzust.llcnden Finanzgesehes nnd die Verant wortung dafür dem Gesammtreichsralhe gegenüber auf sich? Seme Ercrllenz Traf Meusdorfs erklärte im Namen und Auftrage der kaileilichcn Regierung, daß, nachdem die Fachmini- stcr d>> den Verhandlungen beider hoher Häuser die nolbwcndig gewordenen Erläuterungen gegeben und bcede Hobe Häuser eine eing hende Plüiung des Budgets vorgcnommen Haden, es in er ster Linie der Kommission zustehe, untereinander wegen der Ver einbai ung tincs Finanzgesehes, aus dessen Jusiandekommen die Regierung einen hohen We,lb legen muß, zu unterhandeln. Nach dem das Resultat dieser Verhandlung der Negierung bekannt sein wird, wi>d dieselbe in der Lage fim, ihre Erklärung abmgeden, ob sie daS Resultat mit den unabwcislichsten Betürsniss u der V-ra-aUung in Einklang findet oder nicht. Sollten Auskiärungen von Seel.n der Fachnnuister gewünscht werden, so sind dieselben bereit, ans speciclle Einladung sich cinzusinden. Auf die zweite Frage bemerkte Se. Ercellenz, daß er dieselbe nicht infolge eines Auftrages oder namens der Regierung, son dern nur nach seiner persönlichen Anschauung uno zwar dahin zu beantworten vermöge, daß, so lange die gegenwärtigen Räthe der Kioue sich in ihrem Amte befinden, dieselben und nach ihnen die nun in das Amt Gelangenden die Durchführung des für das Jahr 1865 fistzusteUenden Fmanzgesetzes aus sich haben werden und solche dem Gesammtreichsralhe gegenüber vertreten müssen. Die Diffirenzpunkte, 44 an der Zahl, beziehen sich auf die Z'ffer -der Znzelncn Positionen der Ausgaben, arrs'das Virement und auf den Inhalt, beziehungsweise Wortlaut deS FinanzqesetzeS. I> Berlin, 21. Juli. Zwischen der k. preußischen und der k. dänischen Staalsregierung ist, wie schon früher gemeldet, unterm 21. Juni d. I. ein neuer Post vertrag abgeschlossen worden. Derselbe tritt mit dem 1. k. M. in Kraft, zu gleicher Zeit erlischt der preußisch- dänische Postoertrag vom 19. D<«mbcr 1853. Der neue Vertrag findet Anwendung auf den ganzen Umfang des deutschen PostverciuSgebicts, insofern die Korrespondenz mit Dänemark durch Vermittelung der preußischen Posten aufgeliefcrt wird. Die direkte Auswechselung der Post sendungen findet statt: auf dem Wege ü'cr Lübeck, aus dem über Stralsund und auf dem über Hamburg im Transit durch die Elbherzogthümer. Die gewöhnlichen Briese kosten, ohne Unterschied, auf welchem Wege die Beförderung stattsindct, im FrankirungSfaüe nach Däne mark 3 Sgr., aus Dänemark 12 Schillinge. Im Nicht- srankirungsfalle tritt 1 Sgr. resp. 4 Schillinge zu. — DaS hiesige Polizeipräsidium hatte bekanntlich den Schrift steller Liebknecht ausgewiesen und dieser Beschwerde beim Minister des Innern erhoben. Diese Beschwerde ist jetzt zurückgewiesen und Liebknecht nun veranlaßt wor den, Berlin und den preußischen Staat zu verlassen. Der Mitredacteur der hier erscheinenden Zeitung „So- cialdcmokcat", Herr I. B. v. Hofstetten, wollte sich hier in Berlin niederlassen, ist aber mit diesem seinem Niederlassungsgcsuchc definitiv zurückgcwiesen worden. Der andere Redakteur dieser Zeitung, Herr v. Schweitzer, hatte früher die hiesige Riederlassung erhalten. — Für ein in Frankfurt a. d O. (der Meßstadt und dem Sih der BezirkSregierung) zu erbauendes katholisches LchulhauS sind von Schulkindern unter der katholischen Kinderwclt Deutschlands Sammlungen veranstaltet worden. Die Sammlungen haben guten Fortgang. Köln, 21. Juli. (K. Bl.) Die „Kölnischen Blätter" wurden gestern, wie bereits erwähnt, im Auftrage der Staatsbehörde mit B.schlag belegt, weil sie d>e Er widerung deS ComilsS für das Abgeordnetcnfeft auf den ,,Beschluß" deS H.rrn Polizeipräsidenten Geiger ent hielten. Die „Kölner Zeitung" wurde zweimal eonfiS- rirt, daS erste Blatt, weil darin ein Inserat des .Herrn Claffen-Kappelmann abgedruckt war, welches die gestern erwähnte Einladung dcsfilten zu einem Diner auf dem Gürzenich veröffentlichte, daS zweite Blatt wegen dcS durch Auslassung mehrer Stellen gekürzten Abdrucks der eingangs.erwähnten Erwiderung. Die „Rhein. Ztg." ist inzwischen mit dem vollständigen Abdrucke der Er widerung hier angekommen. Heute Vormittag wurden htcrsclbst von Seiten des Herrn OberprocuratorS Böl ling und mehrer Polizeibeamlen bei den Herren Classen- Kappclmann, Literat H. Bürgers und Zeitungsverleger Kaulen Haussuchungen abg-halten. Bei dem zufällig ab wesenden Herren Classcn, sowie bei Herrn Bürgers wur den verschiedene Schrift- und Druckslücke, bei Lctzterm unter Anderm auch dir sür den 22. und 23. d. M. be stimmte Festkarte in Beschlag genommen. Der dem Herrn Bürgers gegenüber abgegebenen Erklärung des die Nach forschung anhaltenden Polizeibeamlen gemäß fand die Haussuchung statt auf die B schulbigung hin: „daß der als politischer Verein aufz löste F.stcomilö fvrtgefahren habe, als solcher zu fungiren". Auf die Anzeige, daß er auf seinen Namen eine große Anzahl Herren zu einem Diner auf dem Gürzenich eingeladen habe, hat Classen- Kappelmann vom Polizcipräsidcnfin die Anlwort erhallen, daß daS Diner aufGcnnd des 8 16 des Gesetzes über das Vcr- rinigungs- und Versammlungorecht nicht staNsiuden dürfe. Auf daS in voriger Nummer erwähnte erneuerte Gesuch von acht Stadtverordneten um Anberaumung einer Stadt- verordnelensitzung auf gestern erwiderte Oberbürgermeister Bachem abermals abschlägltch, da er nach 88 53 u. 34 der Slädteordnung zu prüfen habe, ob etwas eine Ge- mrindcangelcgenheit sei. Hierauf haben die genannten Stadtverordneten heute an den Oberbürgermeister aber mals rin Schreiben gerichtet, in dem cs heißt: „Wenn wir durch den von uns beabsichtigten Stadtverord- nclendejchlttß einerseits der Stadt die ihr zukommcnde Miethiummc e-kaslen und andererseits dufilbe vor evenluellen, wegen Ver tragsbruch zu erhebenden Schädenansprüchcn zu bewahren such ten, so wirb außer Ihnen Niemand bezweifelt haben, daß es sich in diesem Falle um eine Gemeindeangclegcnheit handelte. Nach dem wir Ihnen jetzt die Motive mitgethrilt, ist auch Ihre, von uns nicht im Geringsten veranlaßte Unterst.klung, daß wir nur die Rechte eines Dritten, angeblich Verletzten gellend machen wollten, beseitigt. Ihre durch die Redaction der .Kölnisch.n Zci- tung" veröffentlichte Eitlärung, daß Sie in dieser Angelegenheit noch nicht- zurückgenommcn, zeigt an, daß Sie Herrn iämsfiu« Kappelinann noch nicht benachrichtigt haben. Laß Sie oem Mulh- v.ruage Nachkommen werden, daß Sie auch die Sladlkasie noch nicht zam 6mvfange der Saalmiethe ermächtigt baden, daß afio im Widerspruche nut dem Jnbalte Ihres Schreibens vom l'S. l. M. die Ang'legcnheit noch nicht cUedigt ist. In dieser Lage der Sache verlangen wir daher die Zusammenberniung einer Stadt verordnetenversammlung auf heute, Fnitag, den 2I.Jul>, zum Zwecke der Berathung uno Beschlußfassung über den m unserm Schreiben vom 18. 1. M. bezeichneten Antrag." * Düsseldorf, 21. Juli. (Trl.) Dl- „Rhcinifche Zeitung" vom 14. d., welche wegen Abdrucks der Ein ladung zum Abgeordnctcnfcsti: und cincS Leitartikels, welcher das Verbot öes FcsteS als mit dem Artikel 29 der Verfassung nicht vereinbar bezeichnete, polizeilich nut Beschlag belegt war, ist auf Beschluß der Nalhskammer drs hiesigen Landgerichts heute wieder frcigegeb.n. Kuisrröwerth, 14. Juli. (N. P. Z.) Heute war ein wichtiger Taz sür die hiesige Diakonisscnansialt. An Stelle dcS am 4. October v. I. verstorbenen Grün ders der Diakonissenanstalt, des PastorS Flicdner, wurde heute nach etnstlmmizcr Wahl von Seiten des Kurato riums dessen Schwiegersohn, der Pfarrer Liste Hoss, als erster Pfarrer und Inspektor der Anstalt fenrlich durch den Superintendenten der Kreissynode und den PräscS der Provinzialsynode eingcführt. Derselbe war schon Feuilleton. K. Hoftheater. Die Freitag den 2l. Juli statt gehabte Ausführung von Meycrbcer'S „Hugenotten" brachte in Herrn Bachmann vom königlichen Landes theater zu Prag abermals einen Tenoristen als Gast, und rS freut uns, hieran sozlclch die Mittheilung fügen zu könmn, daß thm eine weit günstigere Aufnahme wurde, als dem vor ihm qastircnden Herrn Brunner. Dennoch dürfte er, nach seiner Wiedergabe deS Raoul zu uriheilen, bezüglich seiner Leistungen kaum mehr als den Namen eine- routinirten Sängers verdienen; von Routine, bei welcher man gewisse Manieren, Unarten rc. mit in den Kauf zu nehmen sich bereits gewöhnt hat, zeigt auch sein Spiel. Wir unterschätzen diese Eigenschaft wahrlich nicht, aber jedenfalls ist cS ein ästhetisch wenig befriedigendes Resultat, wenn daS ganze Verdienst eines Künstlers da« rin besteht, daß er Nichts verdirbt. Mehr dcS LobeS ver mögen wir dieser ersten Gastrolle des Herrn Bachmann Acht zu spenden. Einen verwandten Charakter trug auch die Auffüh- rung der „Hugenotten" al» Ganze-; sie gab zwar weniger zu ernsten Autstellungrn Anlaß, doch war der Totaletn- druck rin erschlaffender. Nur Frau Bürde-Ney (Va lentine) und Hirn Searia (Marcel) glauben wir rühmend hervorheben zu müssen; daS große Duett der selben im dritten Acte war eine Glanzleistung. Ebenso verwandte Fräulein Weber (Page) aus ihren Part an- rrkennrnSwelthe Sorgf.lt. Obgleich da-Publicum auch einig« der übrigen Mitwirk«nd«n auSzeichnrt«, so könnrn wir doch di« Wiedrrgabr der andern Partien nur al» eine »uständtg« bezeichnen. Drrtdn», 22. Juli. Ei« gestern von Hra. Paul Jsnssea in der Krn»»ktrche »um Besten de» in Parts zu gründenden Hospitals für Deutsche veranstaltetes Orgelconeert war, wie unter den augenblicklich ob waltenden Umständen freilich kaum anders zu erwarten stand, leider außerordentlich schwach besucht. In dem noch jugendlichen Conceltgeber lernten wir einen Orgel spieler kennen, der etwas Tüchtiges gelernt hat und zu erfreulichen Hoffnungen berechtigt. Herr Janssen beherrscht bereits sein Instrument in nicht gewöhnlichem Maße, und feine Technik ist eine ziemlich weit vorgcschrittene. Machte auch seine Wiedergabe von S. Bach'S Präludium und Fuge in 6-moII «inen vorzugsweise nur virtuosenhaflcn Eindruck, so zeigte sich doch seine Vortragsweise in einem Andante von Mendelssohn und in einem klar und sauber gearbeiteten Choralvorspicl eigner Komposition von einer wesentlich günstiger« Seite. Recht gelungen war ferner die Ausführung einer an geistvollen Zügen reichen und höchst wirkungsvollen Preissonate sür vier Hände von G. Merkel, welche der Concertgeber mit Herrn Emil H öpner spielte. Außerdem sang Herr Paul Pietzsch die Arie d»S Paulus „Gott sei mir gnädig rc." auS Men delssohn'- gleichnamigem Oratorium in befriedigender Weise. Pariser Briefe. XXII. Pari,, 12. Juli 1865. Wir leben hier unter dem Einflüsse einer wahrhaft afrikanischen Hitze. Die Thermom ter siud auf 35 Grad über Null gestiegen. Unter dem Drucke dieser glühenden Atmosphäre schreibe ich mein« heutigen Zeilen. Pari» ist, trotz der großen Hitze, wie immer sehr belebt und lustig und besonder» jetzt von einer gewaltigen Menge von Touristen au» allen Gegenden und Ländern der Welt *) vgl. Nr. 11». besucht, ja übe fluthct. Die Anwesenheit des kaiserlichen HofeS, welche sich dieses Jahr ungewöhnlich lang: in den Sommer hincingezogen hat, verleiht natürlich den, Leben und Treibe» der hiesigen eleganten Wett noch besoudern Glanz. Vor einigen Tagen besuchte der Kaiser mit der Kaiserin, dem kaiserlichen Prinzen und einer zahlreiche» und glänzenden Umgebung den „Cirque dr l'Jmperatrice" in den Champs-Elysees; dieser Besuch gab zu einer ko mischen Episode Veranlassung. Der Circus war zum Empfang der allerhöchsten Herrschaften von außen wie von innen festlich beleuchtet, die Eingänge war n mit Fahnen geschmückt, das Haus war dicht gefüllt, der Kai ser wurde mit Jubel begrüßt, die Doiftellung war sehr glänzend und ging ganz vortreffticy von statten, auch „Rigolo", der berühmte Maulesel, machte seine bekannten Kunststücke, die namentlich den kleinen Prinzen sehr zu belustigen schienen. Die Vorstellungen im Circus sind aber in der Regel sehr kurz und dauern nie länger als zwei Stunden, auch an jenem Abend wir daS Programm nicht verlängert worden und die Vorstellung war zu Ende — der Kaiser aber, der sich vermuthlich um daS Pro gramm gar nicht bekümmert hatte, blieb ganz ruhig mit feiner Umgebung in seiner Loge sitzen unv harrte gedul dig der Dinge, die da noch kommen würden. Man kann sich nun die Verlegenheit deS CircuSdireciorS denken, der sich den Kopf »erbrach, wie er cS anfangen sollte, um seinen hohen Gästen begreiflich zu machen, daß er ihnen für diesen Abend Nichts mehr anzubteten habe; endlich rettete ein genialer Einfall den geängsteten Mann aus dieser ziemlich peinlichen Verlegenheit: er befahl seinem Orchester, die bekannte Romanze der Königin Hortense anzuspielen: „karlanl poui- I« 8yri«!..." Der Kaiser verstand sogleich diesen demuthSvollen Wink, lachte sehr, klatscht« Beifall und erhob sich nun mit seiner Umgebung, das Hau» zu verlassen. Der jubelnde Zuruf der am vnle Jrbre Gehilfe und in den letzten Jahren auch Ver treter dc Pasiors F^cdnrr. KissingeN, io. Jali. Die hier weilenden Cur« gälte HZ. n eine mii circa 800 Unterschriften bedeckte Petition an Se. Maj siät den König von Lay rn ab gehen lassen, welch: d ie Wunsch auSjpricht, daß unser mit jeöem Jahre an Bedeutung wachsender Badeort in daS b.h rsche Etsenvahnn h bineingezogen werden möge. Daß m.:n bisher noch nicht daran g-d>cht hat, die» zu thuu, m ß srdon verwund-rn; noch mehr aber befremdet cö. daß märt ei: mal die Kammern Anlaß genommen haben, die Kissinger Bab» der Rubrik der zunächst ariszufübrend n Projccie cinruverlcidrn. Vorläufige Mes sung u hrlen ergeben, daß die Linie von Schweinfurt naa, Kissingen mluü lucht und mit verhärtnrßmäßig geringen Kost n gebaut werden kann. JohanniSverfi 19. Juli. (M. Z.) Di- Frau Für stin v. Metternich ist mit den Kindern am vorigen Mittwoch zu lä..g-rm Auf ruhalt auf schloß Johannis» berg eingctroffcn, ihr Gemahl, Fürst Richard, weilt noch am sranzöstichen Hose und wird erst Mitte August hier erwartet. Pur Ü, 20. Jali. (K. Z.) Die Kaiserin und der kaiserliche Prinz begaben sich heute Abend um 5 Uhr nach dem Lyoner Bahnhof-, um nach Fontaine« bleern zu g he». Eie fahre» in einem offenen Wagen und wiirbe.r gi t empfangen. Der kaiserl che Prinz sah etwaö bleich aus, soll ober außer aller Gefahr sein. — D-r Admiral Zurren dc la Graoivre, Adjutant de» Kaifiri, hat sich mit ei em eigenhändige' Schrefi-en de» Kaise'S, P Zug auf die Zusammenkunft d.» Kaisers rr.it dee Köai.fiu von Spanien hat, nach Madrid begeben. — Die ,,!aat.ie" wrderlegt die Nichricht der Londoner „P U-M ill Gazette", ter zufolge der Kaiser Maximi lian die Provinzen Sonora, Äinoloa und Durango an Frankreich avgetretcn hab.» soll. — Herr v. Roggen bach, der l. d>>che Minister, halt- diesen Nachmittag eine Unrerredu g mit Hrn. Drouyn de LhaUS und reist mor gen wieder ven hier ab. Florenz 17. Juli Die „Nazione" meldet, daß in den letzten Tagen rn mehrcrn Stätten Italiens Hin richtungen vorgenommen worden sind, namentlich in Coni, Boghera, Savo -e, Genua und Palermo. In Savone nahm die Bcvö.k rung Partei gegen den Scharf richt r, der vielle cht nicht mit dem Leben davongckommen Wäre, w -nn dr.- öffentliche Macht nicht cingeschritten wäre. Konstantinopel, 1^. Juli. (H. N ) Nachdem schon seit längerer Zit die Nachrichten über die Cholera in Äeayptcn ernrie Besownisfi- ui der Hauptstadt wachge- rufen, ist end'.jch die fürchterliche Krankheit auch bet uns zum An bruch gekommen. Lor wenig Tagen langte der SuczcanalcoU'Mifsn Osman Pascba — inzwischen an eurem Langenleiden gcstorven — auf der Fregatte „Much- biri'Iurur" (deutsch: „frohe Botsch ffl") hieran, und da der Paicha sehr leibend war. wurde die Quarantäne dem Schiffe erlass n, um so mehr, da sonst ang-blich Alfi- anf dem er-ch.fse wohl war. Man erfuhr später, daß auf lxr Fahrt von Giuipoli hierher zrhlrciche Cholera fälle aus dem Sch ff. rorgekommen waren, und da auch daS Maruieho;pual mehrere von diesen Erkrankten auf nehmen mußte, so wurde der Capitän verhaftet. An diese ein.fischleppten Fälle schlossen sich un Marinehospital selbst eine große Zahl neuer Erkrankungen an, und von diesem Her e auS beginnt jetzt die Seuche sich allmählich weiter zu verbreiten. Zuuächst sind in Kajflm Pa>cha, der Vorstadt, welche in näüister Nähe des Arsenals liegt, 34 Fälle Vorzug,.'veife uuwr den Arbeitern der Marine» clavlrss . „ »!S consiatiit worden: ein Fall jenseits dc- goldcue» HoenS, Kasfiu. Paichr gegenüber, ist zweifelhaft. Sonst ist iden übi. > :r Tu ilen der Stadt Nichts vor gekommen, außer den zahlreiche» gastrischen Störungen, weleue he ar uic. t in so bedcut.nLcm Maße zur Beob achtung kann», als i.a andenr I hcen, und welche auch nicht als Lorlunfer der Epficmie anzufihen sind. Außer Konstaulu c per ist die jtraulocit noch nr Smyrna (dis zu-r 8. Io'a 8 Fälle) und Gallipoli ausgebrochen; an lctzterm Olt. Ullier len gesrrnd.n Passagieren in der Qua» ranlä c. Am 7. Juri mrtheirlcn sich die Todesfälle in ArrSgo» .c d cht eerfiuiun.llln Menschenmassen begrüßte die kaiserlich.. M j.-läl:ir bei ihrer Abfahrt, während im Jnaer» die ö>aoltn'S des Circus den Direktor beglück wünsch.e», r . ß er cS veisianden hatte, sich mit Tact au» dieser ziemfim v'.legerien Situation zu ziehen. — — Vor einigen Tag.» w rde rc» Parisern noch ein Schau» spül ganz aut rer Art und zwar gratis geboten; dieses Schauspiel v rtient sciircr Seltenheit wegen der Erwäh nung. De. husch,c fi-rsiin cIc-8 ptsntes besitzt gegenwärtig fünf Elexhanten, von deurn namentlich der eine sich durch seine kolossale Größe auSz icbnc«; er wiegt achttausend Kilogramme, ist drei Meter hoch und fünfzchn Jahre alt; er hcißl Pilo und wird scherzhafterweise lo comlo ?ilo genannt, weil sein Wärter Lecomte beißt. Vor einiger Zeit War di: Lirection des jaräur fies plsnto» mit diM bekannten Menagerrclcsttzer Wombwell in London über- eingekomm n, dfiscn Rieseaefi phantcn gegen einige Löwin nen und Leoparden umzutauschen, und cs handelte sich nun darum, H.rrn „Pilo" nach London zu tranSpor» tircn. DaS war allerdings keine Kleinigkeit! Indessen hatte man sefigcstcllt, daß ter El.phant die Reise zu Wasser zurückfig n sollte und zwar von hier direct bi» London, wie dies bekanntlich seit kurzer Zeit erst mög lich geworden ist. Der Tag der Abreise war für Mon sieur „Pito" hcrangckommen, er wurde ohne sonderliche Schwierigkeit in einen sür den vorliegenden Zweck spretrll angtserti.ien Käfig gesperrt und dieser Käfig, der einer Wahren Fcstung glich, winde mit seinem gewaltigen In halte auf einen jcn r soliden Wagen gehißt, deren man sich gewöhnlich zum Transport ter Locomoliven bedient. Auf diese Weite verließ Monsicur „Pito" seine gewohnte Residenz im z»"bn 110!» plante» und sollte nach dem Ufer der Seine geschafft weiden, wo bereit» ein Schiff den gewichtigen Gast erwartete. Anfang» ging denn »uch der Transport, unter dem Zudrange einer Ungeheuern Men-
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