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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930531013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893053101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893053101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-31
- Monat1893-05
- Jahr1893
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Gröhrr, Pchrisieu laut naiere» Preis« verzeichn,d Tadelloriicher und Ziffer» fatz »ach höherem Dans. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne Pvstbefürdernag Sv.—, mit Postbesvrderung 70.—. Ännatimklchlub für Anzeigen: Abend-Au-gabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» srüh ' ,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmrste.Nea je «kn» halb« Stunde früher. Nuzeigea sind stet» an die Gxtzetztti»» zu richten. Druck und Verlag von E. Pol» t» Leipzig. ^ 273. Mittwoch den 31. Mai 1893. 87. Jahrgang. Für »AiLiLL kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postanftalten de? deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 2 ,/k bezogen werden. In Leipzig abonnirt man zum Preise von 1 65 mit Bringcrlotm 2 ./<! und nehmen Bestellungen entgegen so mmtliche Zeitungsspediteure, die Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestelle«: Arndtftrafte 3» Herr L. 0. Llttsl, Colonialwaarcnhandlung. Beethovenstraste 1 Herr l'keoU. keler, Colonialwaarcnhandlung. Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Herrn. 21e88ke, Colonialwaarenhandlung. Frankfurter Strafte (TkiomcisiuSsrraßen-Ecke) Herr OttokDauL, Colonialwaarenhandlung. «öhrstrafte 15 Herr Lünnrä Lvt/er, Colonialwaarenhandlung. Marschnerstrafte v Herr kaul 8elire1ber, Drogengeschäft. Nürnberger Strafte 45 Herr 21. L. Hbreelll, Colonialwaarenhandlung. Zeitzer Strafte 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Rodert (Zrelner, Zweinaundorser Ltrape 18. in Plagwitz Herr 2l. KrütLinuiui. Zschochersche Straße 7 u. - Connewitz Frau RIselier, Hcrmannstraße 23, 1. Etage. - Reudnitz Herr >V. ^nxmrmn, Marschallstraßc 1. - (Sohlis Herr Hi. Rr!tL8ene, Mittelstraße 5. - - Herr Rernll. » elrer, Mützengeschäft. Leipziger Straße 6. - Lindenau Herr R. Outderlet, Cigarrenhandlung, Markt 22. - Thonberg Herr R. Rüut8el». Neitzenhainer Straße 58. - Neustadt Herr R. Leder, Eisenbahnstraße 1 Bolkmarsdorf Herr 6. A. >Lumuun, Eonradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Peterskirchhof 5 Herr Rax Xlertd, Buchbinderei. Pfaffendorfer Strafte 1 Herr Rrltz >Veder, Colonialwaarcnhandlung. Ranstsches tväftchen 6 Herr Rrloilr. k'l8eker, Colonialwaarenhandlung. Ranstädter Ttemweg 1 Herr 0. Rnxelmani», Colonialwaarenhandlung. Schützenstrafte 5 Herr -lul. 8eliiiini< Ken. Colonialwaarenhandlung. LVestplatz 32 Herr R. Lltlrled, Cigarrenhandlung. Porkstrafte 32 (Ccke Berliner Straße) Herr di. blanko, Colonialwaarenhandlung. Amtliche Brkauntmachungen. Verpachtung. Die diesjährigen Obstnutzungen aus der Mockaurr L kratze vom Magdeburg-Leipziger Bahnüber gänge bi« zur Flurgrenze der Petzscher Mark, auf der Tclitzfcher Etratzr vom «hernaligen Mathhaufr in Letpzig- Eulritzlch di» zum Telitzsch-Tüdener Weg, aus der äutzeren HaUeschcu- Strotze von der Dilhelmstraß« in Leikrig-Gohli- bi« an den Urbergang der Thüringer Bahn, auf der Kanal- und Karl-Hcme-Lkratze in Lerpzig-Plagwih- Lindenau, auf der Lützener Tkratze in Leivzig-Lindenau von der Lllther- skraßc dis zum linksseitigen Auftreffen der Leipzig-Lindenau- Lchonauer Flurgrenze, aus der Mrrsedurger Strotze in Leivzig-Liudenau von der West- sttaße dis kurz vor der Ueberführung genannter Straße über L,c Leipzia-Zettzer Eisenbahn, aus der Vornaischr» Stratze in Leipzig-Connewitz von der Eisen- bahnslraße bis an de» Uebergaag der Sächsisch-Bayerischen Slaatsbahn, aus der Nrrtzenhatner Stratze von der Straße zum Südsriedhos bi« zu», Hochbehälter des Wasserwerks, aus der Wurzener Stratze in Ltipjig-Gellrrhausea bi» zum Ueber- gange der Eilendurger Bahn und aus der Torgaurr Stratze in Leipzig-Bolkmarsdorf bi» zum Pauns dorf-«chöaefelder Weg sollen Freitag, den S Juni diese» Jahre», Bormtttag» 1» Utzr, in der Alten Waage, Katharinensirabe Nr. I, 2. Obergeschoß, unter d a im VersteigeruagStermine bekannt zu gebenden Bedingungen an bin Höchslbieteudrn verpachtet werden Leipzig, den 26. Mai 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. io! Ic. 2639. vr. Grorgt. olditz. In Gemäßheit der §8. 2 und 7 de« Regulativ» für Gasrohr Icitungen und Ga»bel«nchtung4aalagen in Privalgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Ülerapuer- meister Herr Larl Anguft Müler, Alexanderftraße 1. zur Ueberuahme solcher Arbeiten bet un« sich angemeldet und den Äcsitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiefea hat. Leipzig, dea 2S. Mai 1898. Der Rath der Stadt Leipzig X. 4929. vr. Georgi. Arnold. In Gemäßheit de» 8.1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der städtischen Wasserwerke vom 6. Fedr. 1888 mache, wir hierdurch bekannt, daß der Schlossermeister Herr F. G. Richter, Windmühlenstraß» Nr. 43, zur Ueberuahme solcher Arbeiten bei un« sich anaemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiefea hat. Leipzig, am 29. Mai 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. X.4SÜ3. Vr. Grorgt. Arnold Lekanntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgases betrug in der Zeit vom 23. bi- 28. Mai dl». Jahre« im Argandbrenner bei l.'B Litern stündlichem Lonsum da« 19.0 fache der Leuchtkraft der dkuki'chen Normalkerze von bO Millimeter Flammenböd« Ta» fpecifisch« Gewicht stell» sich im Mittel auf 0,432. Leipzig, am 29. Mai 1893. De» Rath» Deputation ,, de« »adanftaltcn. Der Inhaber de» abhanden gekommenen Sparbuches Serie II Nr. 172 231 uud de» von unserer 4. Annahmestelle ol» verloren an- gczeiglrii OuittunaSscheine» über da» Sparbuch Serie II Nr. 174 872 ivlib hierdurch ausaefordert, sich damit binnen drei Monalen und längsten» am I. September 1893 zur Nachweifuug feine» Rechte», b,-z. zum Zwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei uaterzeichneter Anstalt zu melde«, widrigenfoll», der Lvarcasfeuordnung gemäß, len angemeldeten Verlustträgeru nach eriolgter Beeidigung Ihrer Anzeige an Stelle de» abhanden gekommenen Vuche«, welche» als- dann für unai.tig za erklären ist. »in neue» vnch «»»gestellt, bez da» eingelieferte Buch auch ohne Rückgabe de» »benfall« für un giltig zu erklärenden Quittnag-fcheine« au-gehäudigt werden wird. Leimig, den 29 Mai >893. Die Vertoalla», de» Lethhause» und der Sparkasse. Wegen Rrfaigung der Räum» de» Leihhaufe» und der Sparcasse werde» dies» »» »ttttooch, de» 7. J»«1 18»h, für den G«schLst«verkedr gejchlofiea sein. Leipzig, den 80. Mai 1893. De« Rath» D«p»ta»1»a s»r keihh««» ,»d Gpgrrgss«. Äus Frankreich. >. Part», 23. Mai. Seit meinem letzten Briese ist hier noch keine neue Mnisterkrisi» eingetreten, aber Alles beulet darauf bin, das; eine solche im Anzüge ist. Der Conseil-Präsident Dupuy bat ich durch seine ersten unverbofsten Erfolge verleiten lassen, den verschiedenen Parteien gegenüber einen berauSfordernden Ton anzuschlagkn, und hat es dadurch mit allen Parteien gründlich verdorben. Da» energische Auftreten de» Ministers am 1. Mai in Pari» wie in der Provinz und da» Einschreiten der Regierung gegen die ünzrseylichkn Extravaganzen ver schiedener socialisttschcr Gemeindeverwaltungen batten bereit« jur Folge gehabt, daß die Nakicalen dem Cabinet die Hecr- solgc aussagten »nd seitdem mit den Revolutionairen in der Heye gegen die Regierung wetteifern; die von Lerrn Dupuy in Toulouse gehaltene Programmrcde bat die Nakicalen und die Revolutionaire noch mehr gegen den Minister aufgebracht, der sich in dieser Rebe auch in einer so schroffen Weise über die zur Republik bekehrten Monarchisten auSließ, daß diese neue Partei der „constilulionellen Rechten" sicherlich jeder Coalition beitreten wirk, um bei erster Gelegenheit da« Cabinet zu stürzen. Und um das Maß voll zu machen, bat Herr Dupuy mit einer solchen Zuversicht erklärt, er und kein anderer werde die Neuwahlen leiten, daß auch die republi kanische Fraktion, d. b. der Kern der ministeriellen Majorität, stutzig geworden ist. Die Republikaner hatten daSCabinei Dupuy nur al» einUebergangSministerium acceplirt und bi» jetzt daran sestgehalten,daßimenlschcibcntenAugknblickedcrPräsitcnt der Republik seinen persönlichen Neigungen Gewalt anrbun und daS Cabinet Dupuy durch Bcrusuug des Herrn ConstanS zum Minister dcS Innern verstärken oder ganz ersetzen werte, um dadurch den Wablsicg der Republikaner zu sickern. Die stolze Ankündigung de? Herrn Dupny, daß er die Wahlen leiten werte, hat daher förmlich überrascht und die meisten republikanischen Organe veranlaßt, sich der Opposition gegen da- Ministerium anzusckließen. Die dadurch bervorgcruscne parlamentarische Lage des Cabinet» kann nicht von Dauer sein, und es muß angenommen werden, daß in den nächsten Wochen anläßlich irgend eines Zwischenfalles die Majorität der Deputirtenkammer dem Ministerium den Abschied ertbcilt. Und wenn bi? jeyt meistens angenommen wurde, daß im Falle einer neuen MinistrrkrisiS eine Auflösung der Kammer stall- finden werde, so kann jetzt eine solche Lösung nicht mehr als gesichert betrachtet werden, da bekanntlich der StaatSchcs nur mit Bewilligung deS Senates extreme Maßregeln c; greifen kann, aber die republikanische Majoriläl teö Senates ersichtlich noch mehr als die Republikaner der Tepulirte»- kammer die Ansicht hegt, daß Niemand anders als >'Jcrr ConstanS im Stande sein werde, den Sieg der Republikaner zu sichern und eine neue Deputirtenkammer mit einer homo genen und starken repuhlikanischcn Majorität zu Wege zu bringen. Die Majorität deS Senates würde daher schwerlich die Bewilligung zur Auflösung der Kammer erlkcilen, falls dieselbe nur dazu bienen soll, den Bestand LeS Ministeriums Dupuy zu ermöglichen und die Berufung de- Herrn ConstanS zu vermeiden. Nun würde freilich die Verfassung einen Ausweg gestatten, der es unnölkig wackle, zur Aus lösung der Kammer zu schreiten. Die Verfassung besagt, baß die Kammern jede« Jahr mindestens fünf Monate tagen müssen; diese fünf Monate werden dieses Mal am >5,. Juni erreicht sein, eS würde also dem Präsidenten der Republik freisteken, nach dem 15. Juni die Kammern zu vertagen und b>« zu der gesetzlichen Frist der Neuwahlen obne Kammer zu regieren. Man kann aber nach der bisherigen Handlungsweise des Präsidenten der Republik kaum annehmen, daß derselbe sich dazu entschließen sollte, einen solchen Ausweg zu wähle» und durck einen solchen »gesetzlichen Staatsstreich" daS Land in Aufregung z» setzen und seine Wiederwahl in be denklicher Weise zu compromittiren. DaS Wabrscheinlickste bleibt demnach, daß die Kammer demnächst Herrn Dupuy ein Mißtrauensvotum ertbeilt und daß sich sodann Herr Carnot dazu cntichlirßt, den bewährten Politiker ConstanS, der die toulangistische Bewegung nietergeworfen und 1889 die republikanischen Mäkler zum Siege geführt bat, mit der Neubildung deS Cabinet» zu beauftragen. Ich babc während der Pfingstwocke einen kurzen Au-slug in die Reichtlande gemacht und Gelegenheit gehabt, mich über die dort herrschende Stimmung in Bezug aus die bevorstehenden ReickStagSwadlen zu informiren Ta» Ergehniß meiner Wahrnehmungen ist kein günstige« gewesen, und e» muß al« wahrscheinlich erachtet werden, daß auch diese» Mal die unversöhnlichen Pro testier mit wenigen Au»nahmen al» Gregrr au« dem Wahlkampfe hervorgehcn werden. Die elsaß-lothringischen Wähler stimmen grundsätzlich .französisch", selbst wenn sie sonst mit den gegenwärtige» Verhältnissen nicht unzufrieden sind und gar nickt den Wunsch hegen, daß ihr Land wieder unter französische Botmäßigkeit gelange. Die Leute .raisonniren" nämlich folgendermaßen: Von Seiten der deutschen Behörden kann uns wegen unserer Abstimmung nichlS geschehen, wenn wir sonst der Obrigkeit gehorchen. Nun müssen wir aber jeden Augenblick aus den AnSbruch de- Krieges zwischen Deutschland und Frankreich gefaßt sein. Sich;» Deutschland, so bleibt unsere Lage unverändert, siegen ab«» die Franzosen, so Kaden wir um so mehr Anspruch von denselben mit dem größten Wohlwollen behandelt zu werden, wenn wir stelS bei dm Wahlen siir die .fran zösische»" Candidatcn gestimmt und dadurch unsere An hänglichkeit an Frankreich bekundet haben. Es kann uns tcSbalb Niemand verdenken, daß wir immer wieder die Protestler erwählen." Diese Erklärung der Abstimmung dcS größlcii Thcilcü der Bewohner von Elsaß Lothringen haben mir Eingeborene aus den verschiedensten Släuten gegeben, indem sic stets binzufügten, daß sie .im Ucbrigen" einen Wechsel deS gegenwärtigen Zustandes gar nicht hcrbci- wiinschtcn. Mein Ausflug bat mir auch gestattet, die Fortschritte zu constaliren, welche die von der Regierung der Ostbahn- gesellschast auserlegte Verpflichtung zur Verdoppelung der Geleise auf der Strecke von CkalvnS bis an die deutsche Grenze gemacht hat. Diese schwierige Arbeit gebt auf der ganzen Strecke der Vollendung entgegen, so daß die französische KricgSverwallung baldigst über eine Eisenbahn mit vier Gleisen ans einer Strecke von über 200 Kilometer verfügen wird. Man kan» sich denken, daß eine solche Verbreiterung deS Eisenbahn- tamnicS cnornie Summen kostet, welche die Regierung der LstbahiigcscUschafl ersetzen muß. Deutsches Reich. (I VcrUn, 30. Mai. Die socialdemc kratische Masse ist durch ihre Führer und die Parteipressc bereits so zurecht geknechtet, daß sie bei Stichwahlen zwischen Gegnern, wenigsten- in Berlin, sich nicht der Stimme ent halte», sondern evcnt. für den freisinnigen Candidaten eintrelcn wird. — Eine drollige Haltung gegenüber den Wahle» zeigt die hiesige kleine Gruppe der Tein oktalen, deren Führer zum Tbeil nickt einmal wissen, welcher Partei sic ihre Stimme geben sollen. Tic Demokraten könne» wegen ihrer numerischen Schwäcke keine eigenen Can- dikatcn ausstellen. I>v. Gr ätz er erklärte in der letzten demokratischen Versammlung, daß er sich der freisinnigen BolkSparlei anschließen würde, wenn diese sich zu einer wcrthschaftlichcn Resormpartci anöbiltete. Er werde für die „stramm oppositionellsten" Candidaten stimmen. Singer und Liebknecht seien il»n als Candidaten reckt, da gegen sei der im zweite» Wahlkreise ausgestellte socialbemo- kratischr Parteisecretair Fischer „der ärgste Schreier" und silr eine „politische Nummer" könne kein Demokrat eintrelcn. Baumbach sei al« ausgesprochener Manchcstcrmann für die Demokraten völlig unannehmbar, daher sei im sünficn Wahl kreise der Socialdrmokrat vorzuziehen. Im drillen Wablkrciie seien die Candidaten Muuckel »nd Vogtberr gleickiwerlkig (!), so daß jedem Demokraten freie Wahl gelassen werden könne. Hierauf empfahl der „freireligiöse" Men den Demokraten, über die Candidaten im dritte» Wahlkreise den .Knobel becker" entscheiden zu lassen. Liebknecht, so bemerkte er weiter, sei ibm ein zu fanatischer Socialbcmokra». Mehrere ankere .Demokraten", wohlhabende Bürger, schlugen vor, für säiiiiiit- licbe freisinnigen Caiidibateu zu stimme,,. — Tic unab hängigen Socialisttn bringen keinen internationalen Ccngrcß zu Stande, nachdem sich die Anarchisten ablehnend dagegen verhalten habe». Die Führer der Unabbängiacu in Deutschland und der Schweiz treten deshalb erneut für die Beschickung de» internationalen socialdemvkralischc» CongresseS in Zürich ein. Ein längerer Artikel im .Socialist" a>:S der Feder de- Redacteur» Landauer empfiehlt ebenfalls die .gründliche" Tbeilnabme am Züricher Congrcß, und zwar a»S agitatorischen Gründe» und uni ncd eventuell bi»a»S- wrrscn zu lassen oder den Cong cß mit Protest zu verlassen. Auch in England vertrete» alle Parteirichtungen, mit AiiSnabmc der Gruppe Aveling, den Standpunkt, daß der Züricher Congreß beschickt werden müsse. Die Intoleranz habe wohl in Paris und Brüssel wahre Orgien gefriert, doch sei der Streit noch nicht entschirden, da die Opposition in Holland, Oesterreich und England stark vertreten sei. E» gelte zunächst nicht den Kamps uni Meinungen, um Revolution oder Reform und um politisch parlamentarische Mitarbeit, sondern um die Freiheit der Meinung gegen Unterdrückung, Un duldsamkeit »nd Ausschließung. Die Beschlüsse der Brüsseler Vorconscrenz seien höchst zweideutig gefaßt »nd in einer Weise zu Stande gekommen, daß der Congrcß sie kaum anerkennen werde. Jedenfalls müßten die Anarchisten und Unabhängigen cS auf den Versuch ankommen lassen. Be schicken asto diese beiden Richtungen den Züricher Congreß. dann würde cS uns nicht überraschen, wenn schon am Tage der Eössnung Gummischläuchc und Ochsenziemer in Action träten. -»s BeM». M. Mrck. DK Vt>l<irlkikch,,K 'WickSlasAtiS«^ der Sonntagsruhebestimmungen für Industrie und Handwerk werden von den einzelnen zuständigen Be Hörden eifrig gefördert. Soweit Bunde«ratb und Reich» bcbördkn dabei betdciliat sind, ist der gegenwärtige Stand der Arbeiten bekannt. Aber auch die Regierungen der Einzel staaten sind an tcr Ausführung betheili^t und bereiten die hierzu »olhwentigen Maßnahmen vor. ist bereit» mit- gctheilt, daß der preußische Handel-minister, nachdem er schon einmal im Januar d. I. dir BrzirkSregierungen zu Gutachten in der erwähnten SonntagSruhefragc aufgesorkert hat, neuerdings nochmals eine Untersuchung auf diesem Gebiete vorzunehmen angeordnck hat. Die Competrnzabgrenzung zwilchen BunbeSrath und Einzelrcgicrungen ist folgende: Der AundeSratl, kann Ausnahmen von den allgemeinen SoiintagSrubebcstimmungen aus Grund de- tz. 105 ck sür solche Gewerbe bezw. Betriebe zulasten, in denen Arbeiten Vorkommen, welche ihrer Natur nach eine Unterbrechung ober eine» Aufschub nicht gestatten, sowie sür Saisonindustric- belriebe. Die Gestattung von Ausnahmen für Gewerbe, deren Autübung an Sonn- unk Festtagen zur Befriedigung täglicher oder an diesen Tagen besonders hervortrelender Bedürfnisse der Bevölkerung erforderlich ist, sowie für mit Wind oder unregelmäßiger Wasserkraft arbeitende Betriebe ist den höheren Verwaltungsbehörden auf Grund de» H. 105o Vorbehalten. Um die crsteic dieser beiden Kategorien von Betrieben bandelt eS sich denn auch bei der erwähnten, vom preußischen Handelsminister angeordneten Untersuchung. Insbesondere sollen die Ausnahmen für Kunst» und Handel-gärlncrcicn, WasserversorgungSanstallen. Conditoreien, Fleischereien, Barbier- und Friseurgewerbe, Bade-Anstalten, Blichdruckcreien, Pbotograpbische Anstalten, Molkereien, EiS- fabrikalion, Mineralwastersabriken fcstgestellt werden. Man wird gut rdun, sich stet- der Competeiizabgrrnzung zwischen BundcSralb und Einzelregieruiigen bewußt zu bleiben, damit nickt etwa für einzelne Gewerbe an die letzteren Forderungen gerichtet werde», die diese gar nicht zu erfüllen im Stande sind, die vielmehr nur der BunbeSrath bewilligen kann. « Berlin, 30. Mai. Von Seiten einzelner der Militair- vorlage günstigen Candidatcn der freisinnigen Bereinigung, wie Alex. Meyer, wird zur Deckung der Kosten eine Reichs- einkomm enst euer vorgcschlagen. Bereit- im Jahre 1887 war von derselbe» Seite die Anregung gegeben, die Kosten sür die damalige Militairvorlage auf diesen, Wege zu decken. Herr Meyer meinte u A , man könne mit einem Einkommen von loouo^ansangrn.sotaßetwa '/»Proc.Steuerangesetztwer de» könnten, und bemerkte: .J-b babe guten Grund anzunebmen, daß tcr Vorschlag in de» entscheidenden Kreisen jetzt mit günstigeren Augen betrachtet wird. Ich bin der Ansicht, daß es eine Ehrenpflicht der besser gestellten Clafsen ist, die Kosten dieser Vorlage nicht auf dir ärmeren, nicht auf die arbeitenden Clanen abzuwälzen!" Der Vorschlag läßt sich wohl hören, indessen steht ihm da» Bedenken gegenüber, daß in unserem Gesammtsteuersvstem die Einkommensteuern der Fruchtbarmachung durch die LandrSgesetzgebungen Vorbehalten und »i diesen, namentlich in Preußen, neuerdings bereit» srbr erheblich herangezogen sind. » Berlin, 30. Mai. Staal-mana Dirckow in Berlin, Ehren-Sigl in München und — Aristokraten in Mecklenburg haben sich — welch' duftige» Kleeblatt — in brr Beurtheilung der Militairvorlage zusammrngefunden! Da» lehrt der Wahlaufruf, den die mecklenburgische Rechtspartei an ihre vbotrilischrn Gesinnungsgenossen er lassen hat. E» ist da« erste Mal, daß sie sich selbst ständig an den Rrich«tagSwahlen zu delbeiligen beabsichtigt Zu diesem Zwecke sollen in sämmtlicken sieben mecklrn bnrzischen Wahlkreisen Candidaten ausgestellt werden, deren Namen zu bezeichnen sich jedoch der Vorstand der Rechts partei, »er an» den Grafen Bernstorsf - Beseritz und Bassewitz - Dalwitz» den Herren von Orrtzen - Lrppia und v. Gado« - Protrnn» »e besteht, noch »o,h«h»lt. D«r
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