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Dresdner Nachrichten : 06.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-06
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1877
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Nr. S7 n«»,k«t»pre>a vt«rt«lj!>hr- Uch-i Mar, LOP,,e„ durch »«- Po»t !t Mark <S PIgr. <i«tkl,Pun>m«rii lüPsg«. « 32000 «k»l. Kür die srückgode «>»,«» laudter Mauuseripte «acht sich die Redaclio« nicht vrrdtndltch. Jiileraten-Annnhme »ul- «orl» i un» ««glerinHaulburg. Ber lin, wie«, veipti,. Baicl, «reiilau, Krankfurt a. M.. —«u».M«fi« t„ Berlin, Lei»«««, Wien, Hamburg. Aranlsurt a M., Mitn- che». — Land« L tl«. tu granksurt a. M. — Ki». Sota» in <5l,em»ii».— st»U»t«, »uiiler » Bo. in Paris. XXII. Jahrgang. Dienstag, «. Februar. TaMattfürU-KM Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lie-fch ^ Nkichkr-t in Dresden. Berantw. Redacteur: Fr. Goedslhe in Lre^c». Svierale «erbe» Maneit- tdirabe ni dis ub. S Nur «u»e»»m>neu. Lonntag» r-ii- Mittag» «s Ui,r. 2» vieniiadt: grvgc jtloiier- »aiie ö !>-d Nachm.< Var. - Der Raum enier ei»- liattigeu Pcllljeiie toitti la Plge. ikingeiandt ütr ^eiic Rt Ptge. Niur iiiaraniie «ur bas riuchitiägigciLrjchcmc» der Luirraie wu a vicgt gegeben. Ausuiärttge Anaonc-ji. Ruliragc bo» uns nube- Iaiattcu,gr-ucn und Per. ioncil »i>c>ttc» nur nur »ege» !t>r<t«ui»cr<tt»»>. ^ailluilg dura, Br,e,- nrarlcn oder Pogeinjai,- Inng. eicht Lilbcn lonen >,< Psge. Limralc >ur die Äaniago - Nummer oder N'.ch ciurul gcsttuga die Pclttzcjlc uit Pigc. Mitredaeteur: Vr. LniU Fürda» Feuilleton: Liackvl« »»rtma»». Dresden, 1857. WU»!M!^>W«M Wl!»ll>II>, «! >1« Polttisches. Armes Leipzig'. Ein einziger Paragraph zerschmettert viele stolze Hoffnungen. Und dieser einzige Paragraph besagt: „Das Reichsgericht erhält seinen Sitz in Berlin." So lautet der Inhalt des neuesten Gesetzentwurfs, der dem deutschen Bundesrathe preu- ßischerseitS vorgelegt ist. Und dieser Gesetzentwurf wird vom Bun- desrathe und später vom Reichstage angenommen werden. Das ist so gewiß wie Thauwettcr nach dem Froste, wie Terrorisiren und Denunciren bei den Nationalliberalen. So verliert denn Leipzig nicht blos die Aussicht auf seine künftige Wahl zum Sitze des ober sten Reichsgerichts, sondern auch sein jetziges Oberhandelsgericht. Umsonst hat seiner Zeit Herr v. Frieseu die Einsetzung des letzteren betrieben, hat eine ganz unwissenschaftliche, rein mechanische Thei- lung der Rechtsbegriffe vorgenommen, um für einen Theil der 'Rechtsgeschäfte ein oberstes Tribunal nach Sachsen zu bringen ; umsonst hat Leipzig in Neichs-Loyalitäts-Demonstrationen seinen Witz geübt und sich bei den Kaisermanövern in große Unkosten ge stürzt; umsonst hat bei den Justizorganisationsgesetzen unsere Regie rung Opfer über Opfer an Souverainitätsrechten gebracht — Leipzig wird seines Schmuckes beraubt und eine neue Trophäe in Berlin aufgepflanzt. Als Gründe für die Wahl Berlins führt man seine geographische Lage und seine geistigen Hilfsmittel an. Als ob Leipzig im Kaffubenlande oder in Muffrika, an der holländischen Grenze läge! Als ob an der Pleiße nicht die erste Universität Deutschlands blühteMan behauptet, das oberste Gericht müsse in der 'Nähe deS Hofes und der Negierung sein. Das wären eher Gründe gegen die Wahl Berlins. Aber heutzutage ist in der Berli ner Luft für die Unabhängigkeit der Richter ein ganz anderes Element bedenklich. Schon jetzt ist es für einen durch die Paktiken eines der reichen, blutigen Berliner Gründer Geschädigten mitunter schwierig, in Berlin einen Rechtsanwalt zur Verfolgung seiner An sprüche aufzutreiben. Unter allerhand Vorwänden lehnen es gewisse Berliner Advocaten ab, gegen einen einflußreichen Börsenhelden und Mammonspriester klagbar vorzugehen. In solcher Atmosphäre, ivo der Tanz ums goldene Kalb alle Ncchtsbegriffe ins Schwanken gebracht hat, versetzt man nicht ohne Noth ein oberstes Gericht. Will man Leipzig trotz seiner Gutgesinntheit strafen,, so lege man das Gericht nach Kassel, Frankfurt oder Nürnberg niemals nach Berlin! Niemanden« soll man's verargen, «venn er aus der Kränkung Leipzigs die Lehre zieht, daß man an der Spree gute Dienste anzunchmcn, aber nicht zu belohnen liebt. Tiefer- gchend aber ist noch das Gefühl der Trauer darum, daß unserem hochberühmten Leipzig ein Theil seines Glanzes verwischt werden soll; am tiefsten aber beklagen «vir die bedenklichen Folgen dieser Maßregel für die Rechtssprechung in Deutschland. ^ Vor Kurzem gab die „Itevus äos ckeux Nonckos" uns Ger manen zu verstehen, daß wir eine zur Sklaverei vorausbestimmte 'Rasse seien. Nun, an Ueberlast von bürgerlichen Freiheiten haben wir uns gewiß nicht lahm zu tragen, speciell unser Preßgesetz ist nicht von freiheitlichen« Geiste beseelt — aber mit welchem Preßge setz die Franzosen behaftet sind, das ist denn doch über die Hutschnur und sollte unsere eitlen Nachbarn abhalten, mit einem b i ckono auf uns arme Deutsche herabzublicken. „Die Menschenrechte", ein rothes Pariser Blatt, in welchem Rochefort seine Wuth ausspritzt, ist auf cm halbes Jahr unterdrückt worden. 'Warum? Eine der schmach vollsten und grausamsten Episoden aus der Herrschaft der Commune, die Ermordung des Bankier Zecker durch Communarden war darin nut geheimer Wollust an den Leiden Zeckers und als Alt der Gerech tigkeit geschildert «vorder«. 'Nun hatten die „Menschenrechte" im Laufe des letzten Halbjahres mehrere Verurtheilungen zu erfahren gehabt. Der neue, angeblich liberale Minister, der von uns gleich vom Anfang an durchschaute Jesuiten-Fuchs Simon, hat daraus Anlaß genommen, eine Bestimmung des Prcßgesetzes hervorzusuchen, die volle 9 Jahre nicht zur Anwendung gekommen war. Er läßt das Blatt gleichjgar nicht mehr erscheinen. So handelte das Kaiser reich nur zur Zeit seines tiefsten Verfalles und weder Thiers noch Broglie, »«och Buffet griffen bisher nach dieser Waffe aus dem 'Arsenale der Reaktion. Hand in Hand mit dieser unerhörten Strenge gegen die Blätter der Radikalen geht eure unglaubliche Milde gegen die Zeitungen der Clerikalen und Bonapartisten, die täglich die Republik verhöhnen. Wahrlich, nette Preßzustünde in der goldenen Republik! 'Nur wenige Wochen trennen uns noch von dem Ablauf des Waffenstillstandes. Nur Schein und Heuchelei war cs, als die Pforte Friedens-Unterhandlungen mit ihren Vassallcnstaatcn ein leitete. Sowie es zum Abschnappen kommen soll, treten die türkischen Unterhändler mit neuen demüthigenden Bedingungen hervor. Serbien verzweifelt am Frieden! So sehr wir eS seiner Zeit für seine frivole Kriegs-Erklärung tadelten, so sehr verdient das für seinen Leichtsinn und Größenwahnsinn so hart bestrafte Land nun mehr Mitleid. Die Türkei «veiß, daß sie Serbien zertreten kann bevor chm Rußland beispringt. Es beutet diese Lage aus. Serbien aber will, scheint es, eher seine unglücklichen Waffen nochmals zum Todeskampfe erheben, ehe cS sich selbst die seidene Schnur zum Slranguliren um den Hals legt. „Wir werden aus Europa ein Blumen-Parterre von rothen Lilien machen", drohten beim KriegS- AuSbruche die Muselmänner; sie sind nahe daran, ihre blutunter laufenen Drohungen zu verwirklichen! Europa ist an diesem Trotze der Osmanen nicht schuldlos. Zwar sind die Botschafter au« Kon stantinopel abgereist, aber wir haben nicht gelesen, daß die Höfe von Wien, London, Nom u.s.w. den dort beglaubigten türkischen Ge- sandten ihre Pässe zurückgesendet und sie für Ungezogenheiten der Türken auf der Eonferenz bestraft hätten. Midhat Pascha aber zieht sich hinter die türkische Verfassung zurück, um die Zinsen der türkischen Staatsschuld nicht zahlen zu brauchen. Mittlerweile stehen beinah« .'>09,OM bewaffnete Krieger an Dona», und Pruth. Ge wehr bei Fuß, in Schnee und Kälte. Millionen über Millionen verschlingt diese Kriegs-Bereitschaft und noch immer «veiß man nicht, geht'S los oder nicht? Neueste Telegramme »er „Dresdner Nachrichten." Berlin, 5.Febr., Nachm. In der heutigen Herrenhaus- Sitzung beantwortete der Regierungs-Commiffar Tiedcmann eine Interpellation des Grafen Schulenburg über die Aufhebung des Sequesters über das Vermögen des ehemaligen Königs Georg von Hannover dahin, daß die Negierung den jetzigen Zustand als einen provisorischen betrachte und sein baldiges Aushören wünsche, den Zeitpunkt dazu jedoch noch nicht für gekommen erachte. -- Die Bei behaltung des jetzigen Zustandes liege im allgemeinen großen preußischen Interesse. Der Commiffar verweist auf die fort dauernden Agitationen der Welfen-Partei zur Herstellung eines selbstständigen hannoverischen Staates unter der Herrschaft der Welfen und erklärt: „Die Regierung wünsche mit dem hannöoerischen Provinzial-Landtage die Herstellung des Friedens und werde, wenn König Georg die Hand entgegenreiche, die Hand ergreifen, sobald auch die nöthigen Bürgschaften von ihm gegeben würden, die Ver sprechungen zu halten. So lange aber die Welfen-Partei Krieg und Haß gegen Preußen schüre, so lange werde die Regierung die in ihre Hand gelegte Macht nicht aus der Hand lassen." Berlin, 5. Februar. Der „Reichsanzeiger" erklärt gegenüber derNachricht über den Vertrag zwischen Deutschland und den Tonga- Inseln (Freundschastsinseln, im stillen Ozean gelegen) «vegen Ab tretung eines Hafens, daß cs allerdings richtig ist, daß ein Freund schaftsvertrag geschloffen wurde und daß der König der Tonga- Inseln das Terrain auf der Vavau-Jnselgruppc zu einer Kohlen station, jedoch unter voller Wahrung seiner Landeshoheit, an Deutschland überlassen habe. Von einer Abtretung des Hafens sei keine Rede. Locale» and Sächsisches. — II. Maj. der König und die Königin, II. KK. Hoh. der Großherzog und die Großherzogin von Toskana und Erzherz. Antoinette, II. KK. Hoh. der Prinz und die Prinzessin Georg, sowie das divlomotische Corps, die Staatsminister und sonstige distinguirte Persönlichkeiten vom Civil uüd Militär habm am 3. Februar einem vomStaatsminister von Fabrice veranstalteten Ballseste, bei welchen« die Kapelle des Leib-Grenad.-Reg. Nr. 100 unter Leitung des Musikdirektors Ehrlich spielte, beigewohnt. — — S.D. der Prinz Friedrich zu Hohenzollern ist vor gestern Abend von Berlin hier angekommen und hat in« kgl. Palais am Taschenberge Wohnung genoinmen. — — 'Am 27. Februar findet eine gänzliche Mondsinstcrniß statt, die bei günstiger Witterung deshalb besonders bequem durch ihren ganzen Verlauf zu beobachten ist. »veil der Mond beiin Beginn der Erscheinung bereits hoch über den« Horizont steht und tao ganze Schauspiel I» den »Abendstunden vor sich geht- Schon bei Sonnenuntergang, der an diesem Tage ««»> 5 Uhr 34 »Min. vor sich geht, wird im Osten bereits der Voll mond bei klaren« Horizont sichtbar sein, der um 5 Uhr 21 »'Rin. ausgeht. Der interessante'Anblick, den die beiden Htmuielsgestlrne stets darbietcn, wenn sie gleichzeitig im Osten und in« Westen den Horizont berühren, ist diesmal recht geeignet» auch den« Laien deutlich zu machen, das; der Schatte» der Erdkugel, welche zwischen Sonne und Mond steht, Ven Mond treffen und ihm das Son nenlicht nehmen müsse. Der Mond befindet sich bereits um diese Zeit im Halbschatten der Erdkugel, wenngleich dies für unser »Auge wenig bemerkbar ist. Die wirkliche Verfinsterung beginnt erst, «ven» der Mond in seiner Bewegung um die Erbe i» den .Kernschatten derselben Antritt, was un, 6 Ud« 23 Min. der Fall ist. Hiernach beinerkt «na» sehr bald auch mit bloßem Auge, wie der untere Rand des »Vollmondes sieb zu verfinstern beginnt, als ob eine schwarze Scheibe sich vor die helle Mond- kugel schiebe. Der finstere Ausschnitt wächst nun mehr und mehr «md schreitet wachsend fort, jo daß die belle Mondscheibe nach und nach zu einer schmalen Sichel mit trübern Lichte wird. Endlich um 7 Ubr 20 Min. verschwindet auch der letzte Helle Streifen und cs beginnt die totale »Verfinsterung, welche über IN-, Stunden ,inhält. Zuweilen wird der völlig verfinsterte Mond ganz unsichtbar, zuweilen jedoch erscheint er bei totaler Verfinsterung ln einem auffallend rothen Lichte, als ob sein sonstiger Silberstrahl sich in glühendes Kupfer verwandelt hätte. Die Wissenschaft lehrt uns. daß dieses rothe Licht von Sonnen strahlen hcrrührt, welche durch die Atmosphäre der Erde von ihrer Bahn abgelcnkt worden und in den Schattenkegel hlncin- sallen, durch welchen der Mond wandert. Daß dieses Licht nickst immer sichtbar wird, das rührt wahrscheinlick' von Trübungen in der Erdatmosphäre her, welche die Sonnenstrahlen nicht burch- lassen. Um 8 Uhr 57 MI», wirb wiederum der zuerst verfin stert gewesene Theil dcr Mondkugel Helles Sonnenlicht empsangen und zn leuchten anfangcn. Nunmehr wächst die Mondscheibe wieder nach und nach an, und um 9 Uhr 54 Min. verschwindet der letzte Hauch der Verfinsterung, und der Vollmond strahlt in ungetrübtem Glanze. — Der milde Verlauf des Winters macht die Eisfrage immer mehr zur brennenden. Lange E olonncn Eisinbren schlängeln sich täglich die Kaiserstraße entlang, von den Moritzburger Teichen oder voin schlest Bahnhote kommend. Nach allen Himmelsrichtungen wird nach Eiöquellen geforscht und Calculatlon gemacht, zu wel chem Preise man unter Hinzurechnung der Fracht da- so noth- wendig gewordene Material bicrherlcgr», kann. Eine ganz rich tige Specnlation hat in dieser Hinstctst der Dtrector des diesige» Eiskeller-Etablissements der ersten Eulinbacher»Aktien Erportbicr Brauerei gemacht. Er reiste dieser Tage nach Nictergrund, ver- srachtete dort das herrenlos au« Strande liegende, zum Theil 8 Zoll starte EiS in zwei Kähne unh so schwämme» ,ooo Eentncr schönes EIS nach Dresden, nm vier den noch fehlenden Vorraih der Eiskellerei zu decken. Die Eaieulation ergab mit diese Art den Verhältnis;»,äßig billigen Elulegepreto von Si Ps. pro Etr. Sollte dies nicht Nachahmer findend - »Als am Sonntag Abend gegen 7 Uhr die Inhaber eines PartcrrclogiS in der iMI-druffer Vorstadt von e kn cm Spazier- gange heimkevrte». fände» sic eine» fremde»Schlüsselst»Schlösse der Vorsaaitdüre, der sich als ein Hauptschlaffrl ergab, denen Bart zu« Hälite adgedrcbt war. und die Tdürr offen. Bei genauerem Nachsehen entdeckte »na« nun auch, baff Diebe in, Logis gewesen waren und eine Snnnne von circa iöo Mark, estiei silberne schwachvcrgolbcte Eylinderubr und eine goldene Broche in Blattform gestohlen batten. ES ist dieser Dicbstabl ohne allen Zweifel von bemselben zur Zeit »och unecinittelten Diebe verübt worden. der seit längerer Zeit an den Nachmittagen der Sonu- und Festtage die Logiö von Bewohnern zumeist der Wilsdruffer Vorstadt, welck'c spaziere» gegangen sind, mittelst 'Nachschlüssels zu öffnen und fast nur baares Geld darin zu stehlen pflegt. »Alle Bemühungen der Polizei. deS Urhebers dieser Dicbstäble habvast zu werten, sind bis jetzt erfolglos gewesen und haben nur das eine mit ziemlicher Evidenz ergeben, daß man cs hier mit einer Diebin zn thrm hat, an der sich die alten Sprichwörter reckst bald wieder einmal bewähre» mögen: „Ter Krug gclst w lange zn Wasser, biö er bricht!" und „Es ist nichts so lein gesponnen, es kommt doch noch einmal au die Sonnen!" — Ans dem Vorwerk Lämmchen, dessen Occonomic durch Herrn Meißner jm>. musterhaft betrieben wird, ist d i c. Rinderpest auögcvroct> en und sind sosort behördlicher SeitS die umfassendsten Maßnahmen gegen die »Verschleppung ergriffen worden. Bis gestern ist constatirt, daß zwei Milchkühe, die von Dessau hierher gekauft wurden, die Krankheit mitgevrachk haben, die vermuthlich in nickst desinsicirtLii oder nicht gehörig dcsinsicirtcn Eisenbahnwagen transportirt worden sind. Herr Meißner erstattete sofort bei 1)r. Voigttändcr die Anzeige. »Acht zehn Stück »Vieh dürsten verloren sei». Doch steht bei brr Energie, mit der man borgclst und bis inö Kleinste bcsinsicirl. zu hoffen, daß die verheerende Seuche nicht weiter grelle. Ei» günstiger Umstand ist hierbei die isolirtc Lage des „»Lämmchens". — In der achten Morgenstunde des Freitags hatte sich an der Strchlcncrslraße beim Grand Union-Hotel eine größeie M enscheninenge angesa m mclt, «veil daselbst zwei au- acbliche Gcrichtobeamte aui Veranlassung eines Barbiers einen Mann in den mittleren Jahren arcetircn wollten mit, da derselbe der iArrctur sich widersetzt, gebunden hatten. Weit nun ticie Beamten den Attestaten in einer »Art bchandellcu, die dem Publi kum nicht gefiel, so ergriffen die zahlreich Versammelten für den Attestaten Partei und mußten die beiden Beamten. da sie der »Aufforderung, sich zu legitimsten, nicht Nachkommen kennten, den »Attestaten unter lautem Geschrei der Zuschauer einstweilen wieder lrclgeben. »Auf ihre Requisition erschienen jedoch alsbald von der in der Nähe befindlichen BahiihofspoUzeiwachc 2 Gendarmen, welche die beiden Gcrichtsbeainten alS solche rccognoScirten und dieselben bet Abführung deS Attestaten unterstützte». Wie wir hören, hat es sich um die Sistirung eines aus einer Wcchsclschutt verklagten VictualienhänblcrS gehandelt. — Wie der hiesige Stattrath bekannt «nacht, wird der dies jährige San« er ei markt nicht, wie irnher, in »Verbindung mit dem Fafteniahrmarkte, sondern am nächsten 26. Februar am dem Neumarkte abgchaltcn. — Tippnerö Ventilator lpatentirt am 5. Januar 1877). ES gicbk verschiedene Ursachen, welche die.Erneuerung der Lust in bewohnten Räumen notbwendig machen, baistn ge hören die »Verschlechterungen der Luit durch Respiration, Trans piration, die durch Menschcn entwickelte Wärme, die BcleilchiuiigS- Apparate, oder diese und noch andere Ursachen zmamiuciigc- nommen. Es erscheint nicht überflüssig, die einzelnen Punkte einer eingehenden »Betrachtung zu unterziehe». Durch die Rcspi ration wird ein »Verbrennungsprozeß eingeleitet, aus welchem das physische Leben des Menschcn beruht. Die Lungen bedürfen der frischen, sauerstoffhaltigen Luit. um daö venöse, mit Kohlenstoff gesättigte »Blut, wieder in kohlciisteieö, arterielles zu verwandeln. d. h. der Sauerstoff der Lust verbindet sich mit dem Kohlenstoff des venösen Blutes in den Lungengesäßcn und bildet Kohlen - säure, die bei jedem Athemzugc 4pEt. des ganzen auogeatbmcten Lustguantums anS den Lungen entweicht und mit der atmo sphärischen Luit sich mischt. Die reine atmosvbärischc Lust cnt- bätt aber höchstens 0.5«,<>> spro Mille) Kobiciiiäure und dies Verhältnis; ist auch als daö normale, unter allen Umstäiidcu wünschenswerthe zn betrachten, wenn die Lust, die wir eiirathmen. als eine nicht gesuiidhAtsschädlichc bezeichnet werden toll. .An geschlossene» Räumen aber, die keine Einrichtungen besitzen, nm einen Lnstwcchsel zu unterhalten, wird nur zu bald das günstige Mischungsverhältnis; sich ändern, wenn viele Personen vcriammelt sind, weil in dem Locale von Minute zu Mluute der »oisten- säuregehalt relativ zunimmt. ohne daß im gleichen »Verv st sinne atmosphärische Lust hinzntritt, um die »Wirkung der auSgcatinm teil Kohlensäure durch proportionale Mischung zu varalhsllcn. Je mehr Menschen daher in einem geschlossenen Räume bei sammen sind. um so srüber wird der Zeitpunkt cintreteii. in welchem die Lust nicht meist atbembar ist; sic wird so kvi lcn säurereich, daß sie dem benösc» Blute »ur »och wenig Kohlen stoff entziehen kaim, mit andern Worten: der Lcbeiisprozeß wird durch Blutvergiftung mittelstKobleiioridgas gestört, llm dic>cm Ergebnis! vorzubcugc», bedarf cs einer ganz energischen Erneuer ung der Lust. Wer hat nickst schon beim Eintritt in ei» Kraute». Zimmer jenen widrige» Geruch empiuiideii, neicher a>S ein tan niitrennbarer Bcstaiidttheil jeden Krankenhauses betrachtet »'erden kann. Ist man nicht Im Stande, dieses Gesamuilprodutt von Schweiß und Ausdünstung, von Eiterungsprozeß. »Aborten:c. ersolgreich aus dem Hause zu entfernen, w kommen in kürzester Zeit noch ganz andere Dinge hinzu! Spitaltvphuv. Pyämie. das Kindbcttfieder re. spotten jeder ärztlichen Kunst, wenn sie einmal ihren Einzug i» daö Krankenzimmer gehalten baden. Eine dahin cinlchiagende genaue und gewinenhalte Statistik n tt ihren Reml- taten müßte größere Wirkung baden, als Folianten, die üoer die Nützlichkeit, ,'a Notbwendigtcit der Ventilation geschrieben wurde». Eine» nicht unerheblichen Beitrag zur »Verderbnis; dcr Lint liefern auch die Belcuctstuiiaöstoffc: Talg. Rubel, Gas und Pctrolcma. Der Zweck der Ventilation ist cö nun, die verdorbene Luit aus den Localen zu entfernen und an deren Stelle «rische, der Gesund heit zuträgliche Luft zu schaffen, ohne daß durch cinc zu siarkc Strömung ein nackstbeliiger Einfluß aus die Gesundheit nusge- üdt wird. Der Tippner sche »Ventilator, welcher einfach und praktisch construstt. entspricht allen Anforderungen. Er besteht ans einen« Eylintcr, welcher die «rische Lust aumimmt und durch ein Sieb in das Zimmer gelangen läßt. Die Einströmung ist rcgulirvar und kann nach Beliebe» aiick' ganz abacstellt werden. Durch ein in das Zimmer reichendes Mcffnigrohr werte» l>c autsteigende» Dünste ausgenommen und i» den koppelten Mantel des Eiiizugöcanais geführt, um durch mehrere an denen plus gangspunktc angebrachte Oeffnniigen zu entweichen. Diese Ven tilatio» genügt «ür kleinere Web» und Scksta>zi»u»er. Für größere Raume, alS Schulzimmcr. RcsiauratieiiSlocale. Krantcn- und Arbeitsstile :c.. wo durch Au Saldi» u»g. Rauch. Krankhcitö Noffe. Stand :c. die Lust I» kurzer Zeit pcruiirelnlgk wird, cm pfichlt es sich, einen besonderen Abzugsbciitilator im Schornstein aiizndriiigcn. Die Ventiiakionsapparatc werten i» allen Größen augeiertigt und sind in Mauern. Fenstern :c. leicht eincntüge». Für den Eontiueuk > at die Firma Zeppcrnick und "artz m Dies de» de» Verkam iwernommc». »nt könne» wir die Einndniig dos pcn» kippnc» hier Königsbrückrr'kraße. ans oigeuei Er «ah«»»» in »ineccn Ecichältsräume», am das Bene ompled.e».
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