Delete Search...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.02.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193502065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-02
- Tag1935-02-06
- Monat1935-02
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Organ für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen - Porschendorf Zschopauer Tageblatt re» Anzeiger DaS Wochenblatt für Zschopau und Umgegend (gschopaucr Tageblatt und Anzeiger) ist daS zur Veröffentlichung der amtliche^ Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Flöha, des Finanzamts und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blast Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 — Fernsprecher Nr. 712 DaS „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis 1.70 Mk. Zu- steIIgeb.20Psg. Bestellungen werden in «ns.GeschäftSst. von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Anzeigenpreise: Die 46 nun breite Millimeterzeile 7 Pf.; die SO mm breite Millimeterzeile im Re klameteil SS Pf- Nachlabstaffel X; Stachweis 25 Pf.; Zisferanzeigen- gebühr 30 Pf. zuzüglich Porto. Wochenblatt für Aschoya« W und Umgegend 198. Miimg FlaMiis zW MaWlN Die enM-srauzWen BespreWge« mr her Pariser Kammer In der Pariser Kammer gab dc französische Minister präsident Flandin auf eine Anfrage des marxistischen Führers Löon Blum zu dem Londoner Verhand- lungsergebnis eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Die Abrüstungsverhandlungen dürften nicht unterbrochen werden, und es müsse alles ins Werk gesetzt werden, um zu einem allgemeinen Abkommen zu gelangen. In der traditionellen Politik Frankreichs sei keine Änderung eingetreten, und es könne nicht die Rede davon sein, daß der Völkerbund bei einer Frage so allgemeinen Interesses übergangen werde. In den Ab machungen von London sei das klar umschrieben. Jede Nation habe das Recht, ihre Sicherheit zu wahren, und die französische Regierung werde sie um so weniger in Gefahr bringen, als die Erfahrungen der Geschichte sie zur Vorsicht mahnt. Eine der wichtigsten Ziele werde es sein, so fuhr Flandin fort, die Sicherheitsgarantten festzu legen. Die französische Regierung werde die Sicherheit uicht gefährden lassen. Diese Politik sei in der Vergangen heit jn einer Reihe von Pakten des gegenseitigen Beistandes im Rahmen des Völkerbundspaktes zum Aus druck gekommen. Um allen denen, die diese Pakte ab geschlossen haben, vollkommene Sicherheit zu gewähr leisten, habe man noch vor der Verwirklichung dieses grotzeu Werkes den Abschluß eines Luftabkommens In Aussicht genommen. . Jn diesem Zusammenhang ging der Ministerpräsident j aus die Vorteile dieses Luftabkommens ein und fuhr dann fort: Wir haben eine Solidarität und umfassende Gegen seitigkeit der Aktion zwischen der englischen und der fran zösischen Regierung geschaffen. Das heißt nicht, daß die Regierungen sich an diesen engen Rahmen halten wollen. Sie sind vielmehr der Auffassung, daß ganz West europa, daß alle am Frieden hängenden Völker an geschlossen werden müssen, um die Gefahr eines Luftangriffes zu verhindern. Das ist der Grund, aus dem heraus sich die beiden Regierungen entschlossen haben, Deutschland, Belgien und Italien zu Ver handlungen über diese Frage aufzufordern. Flandin betonte, daß das Luftabkommen in keiner Weise den Locarno-Vertrag, der unverändert in Kraft bleibe, ersetzen solle, sondern nur ein schnelleres, entscheidenderes Vorgehen in einem bestimmten Rahmen darstelle. Dieses Vorgehen sei nach Auffassung der beteiligten Regierungen nicht als Sanktion, sondern als vorbeugende Maß ¬ nahme anzusehen, da man der Ansicht sei, daß alle Maßnahmen getroffen werden müßten, um den Krieg zu verhindern. Wenn der Besuch fort ist... Ernüchterung und Krim nach London. Jn England und Frankreich ist der erste Jubel über das in London bei dem Besuch der französischen Minister erzielte Übereinkommen verrauscht, und Stimmen der Kritik, des Zweifels, ja sogar der Ablehnung werden laut. Besonders in England, wo die Zu friedenheit der französischen Presse über das Ergebnis von London etwas stutzig gemacht hat. Das Luftabkommen vor allem wird als eine zweischneidige Waffe erkannt, deren Vorteile für England durch den Nachteil eines neuerlichen Eintritts in die Verwicklungen des Kontinents als aufgehoben bezeichnet werden. Ja, man geht so weit, in einigen Zeitungen Karikaturen zu bringen über Einseifung Englands durch Frankreich. Diese Besorgnis vor den neuen französischen Freund schaftsbezeigungen läßt sogar die Hoffnung zum Ausdruck kommen, daß Deutschland England nicht mit Frank reich allein sitzenlassen werde. So schreibt Lord Price in der „Daily Mail": „Das Luftabkommen kann nur dann eine volle Garantie für den Frieden Europas werden, wenn Deutschland ihm beitritt. Unser Schicksal liegt in den Händen eines Mannes — Adolf Hitlers!" Aus all diesem geht hervor, daß England doch nicht so recht den Friedensbeteuerungen Frankreichs glaubt und wohl immer dahinter das unter der Maske der „Sicher heit" versteckte französische Machtstreben sieht Aus franzö sischen Pressestimmen geht auch hervor, das; Frankreich in dem Plan des Luftabkommens schon das Abkommen einer Militärkonventton mit England er blicken möchte, wobei der Wunsch allzu deutlich der Vater des Gedankens sein dürfte. Aber auch in Frankreich werden Stimmen derSkepsis laut, die mit demAbkommen nicht zufrieden sind und auf die Schwierigkeiten semer praktischen Durchführung Hinweisen. Man dürfe, so beißt es dort, nicht vergessen, daß die iu diesem Plan vor gesehene Garantie eines Beistandes gegen einen nicht herausgeforderten Angriff eine gewisse Nolle spielen werde. Damit tauche aber die Frage der F e st st e l lung des Angreifers wieder auf, und alle Welt weiß, welche Schwierigkeiten damit verbunden seien. Die „Organisierung des Friedens", die angeblich an- gestrebt wird, ist gewiß ein Ziel, „aufs innigste zu wünschen", nur dars man nicht, wie es Frankreich tut, in Europa den Frieden organisieren wollen und im eigenen Lande den Krieg organisieren. Mische KommHen HW in MM Verschwörung tn Amsterdam aukoedrat Der Amsterdamer Polizei glückte es, eine geheime Zu sammenkunft früherer deutscher Kommunisten zu über- raschen und aufzulösen. Hierbei wurden zehn deutsche Kommunisten, darunter ein früherer Neichstagsabgeord- ueter, die sich alle aus illegale Weise in der holländischen Hauptstadt aufhieltcn, verhaftet. Haussuchungen, die in den Schlupfwinkeln der Fest genommenen vorgenommen wurden, ergaben, daß man eine weitverzweigte kommunistische. Verschwörung vor sich hat, deren Teilnehmer über ganz Holland verteilt sind. Später konnten in Amsterdam noch zwölf weitere deutsche Kommunisten hinter Schloß und Riegel gesetzt werden. Bereits seit geraumer Zeit waren die holländischen Justizbehörden darüber unterrichtet, daß sich in Holland mehrere hundert deutsche Kommunisten aufhielten, die bei holländischen Parteigenossen Unterschlupf gefunden hatten. Jn aller Stille arbeiteten sie gemeinsam an der Errichtung geheimer kommunistischer Organisationen in Deutschland. Die in Holland weilenden deutschen Kommunisten bildeten ferner einen stündigen Herd für illegale Propaganda gegen die deutsche Negierung. Sie traten aber auch als Instrukteure für die holländische Kommunistische Partei auf, um deren Anhänger für den Kampf gegen die holländische Regie rung und Staatsordnung zu schulen. Der Volksgerichtshof tagt in Hamburg. 22 ehemalige Kommunisten auf der Anklagebank. Der erste Senat des Volksgerichtshofes trat jetzt im Landgerichtsgebäude in Hamburg in einen Hochverrats- und Sprengstosfprozeß von voraus sichtlich sechstägiger Dauer gegen 22 ehemalige Kommunisten aus Hamburg und Altona ein. Die Angeklagten haben sich in dem berüchtigten „W affen- und Spreng st offressort" der Bezirksleitung der KPD. Wasserkante betätigt. Die Hauptaufgabe dieser gemeingefährlichen Unter abteilung der KPD. war es, den geplanten gewaltsamen Aufstand durch Beschaffung und Sammlung von Waffen und Sprengstoffen wie durch Schulung und Unterweisung der Organisationsmitgliedcr in der Handhabung von Waffen und Sprengkörpern wirk sam vorzubereiten. Im Mittelpunkt der Verhandlung stehen zwei Attentatspläne gegen die SA., von denen zum Glück der eine nicht zur Ausführung ge langte. Bei dem anderen, dem am 1. April 1933 durch geführten Bombenanschlag auf das SA.-Lokal Wucher pfennig in Hamburg, sind glücklicherweise auch keine Menschenleben zu Schaden gekommen. Rundfunk aus Paris. Jn den wenigen Stunden von der Rückkehr des fran zösischen Ministerpräsidenten und des Außenministers biS zum Abend jenes Tages haben die Londoner Gespräche von französischer Seite eine Auslegung erhalten, die uns Deutsche in allererster Linie angeht; wie wir uns denn heutzutage in ganz anderem Maße um die „große Politik* in der Welt draußen kümmern müssen als etwa vor dem Weltkriege. Heute ist die Bindung, die Interessiertheit des einzelnen Deutschen gegenüber allen unser Vaterland betreffenden Vorgängen unter der Führung des National sozialismus so stark, daß das Ausland nicht mehr mit Parteien und Jnteressentengruppen, sondern nur noch mit einem einzigen Volk, einer Nation zu tun hat und haben wird. Das gilt natürlich in erster Linie dann, wenn eS um die entscheidende Frage unseres nationalen Ehr gefühls, um die zur Zeit wieder aufs stärkste erörterte Gleichberechtigung geht. Da hat nun Frankreichs Ministerpräsident, Herr Flandin, bald nach der Rück kehr aus London am Mikrophon seinem Volk eine Rede über das Londoner Ergebnis gehalten. Jn dieser Rund funkrede stehen zwei Sätze, die noch vor einem Jahre im Munde eines französischen KabineiiSchefS ohne gleichzeitige Androhung schärfster Repressalien nach alter Versailler Manier völlig undenkbar gewesen wären: „Sie wissen alle, daß Deutschland seit einigen Jahren seine Rüstungen beträchtlich vermehrt hat. Es hat sich praktisch von einem Teil der Verpflich tungen b e f r e i t, die ihm der Vertrag von Ver sailles auferlegte." Und Herr Flandin fügt ausdrücklich hinzu, er wolle mit dieser Feststellung keine Polemik verbinden! Zwischen diesen ruhigen, vernünftigen Worten, die schon für sich allein eine Verhandlungsbasis unter Männern zu schaffen vermögen, und der mehr als schroffen Verweige rung der Anerkennung der auch von Frankreich unter zeichneten Gleichberechtigungsformel vom Dezember 1932 durch Herrn Barthou vor etwa Jahresfrist liegt eine ganz beträchtliche Wandlung der französischen Politik. Auch Herr Flandin hat allerdings in seiner Rundfunk rede nicht von der Verwirklichung jener Fünfmächte formel gesprochen, er brachte es nicht über die unverbind liche Anspielung hinaus: „Diese große Nation (Deutsch land) muß in gleicher und freier Weise (^gawmsnt et iibrement) am Aufbau der europäischen Sicherheit teil nehmen." Aber hat sich nicht sein Außenminister Laval auf eine schier verblüffend offenherzige Weise gegenüber einem Vertreter des Amsterdamer „Telegraaf" gerade über die Gewährung der Gleichberechtigung vernehmen lassen? Jn der Tat, er sagte dem Journalisten wortwörtlich folgendes: „Die Anerkennung der deutschen Auf rüstung und die deutschen Ansprüche auf eine Luft flotte sind in der an die Reichsregierung ergangenen Einladung, einer Luftkonvention beizutreten, enthalten. Das vorgeschlagene Verfahren verbürgt auf die gleiche Weise Deutschlands Gleichberechtigung. Dies alles wird nicht nur gesagt, sondern verwirk licht." Das hören wir aus dem Munde eines verantwort lichen französischen Ministers zum erstenmal. Also alles in Butter? Nicht ganz! Beide Herren, Flandin wie Laval, sind Franzosen, sie beherrschen die Kunst der feinen Unter schiede. Der Ministerpräsident sprach in öffentlicher Rede, also bis zu einem gewissen Grade verbindlich —er hat sich gehütet, die Verwirklichung der Gleichberechtigung da bei zu versprechen. Laval sprach zu irgendeinem Privat mann, also nicht öffentlich, also ganz unverbind lich; man kann ihn nach dieser Äußerung, so auffallend sie ist, nicht ohne weiteres beim Wort nehmen. Man kennt diese amtlichen Dementis des Quai d Orsey: . viel ¬ mehr hat der Minister nur gesagt . . ." Immerhin wird man sich diese erste Zusage der wirk- lichen Gleichberechtigung merken müssen. Sie erhält noch eine weitere Bedeutung durch eine Bemerkung aus Flan- dins Rundfunkrede, die Rückkehr Deutschlands nach Gens müsse sich „gleichzeitig mit einem allge meinen Programm der Sicherheit und der Begrenzung der Rüstungen" vollziehen. Was heißt hier gleichzeitig? Auch Herr Flandin und Herr Laval wissen ganz genau, daß ein Wiedereintritt Deutschlands in den Völkerbund ohne völlige Gleichberechtigung nicht in Frage kommt, daß ist ja oft und klar genug ausgesprochen worden. Und was heißt Begrenzung der Rüstungen? Zunächst doch wohl nur Begrenzung der Rüstungen der anderen, denen Deutschland eine fünfzehnjährige Vorleistung radi kaler Abrüstung voraus har, ohne heute über einen aus-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview