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Dresdner Nachrichten : 20.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-20
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.12.1870
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Erscheint: Täglich früh r Uhr. Inserat« ««rden angenommen: »iS «bendö K Sonntansr »tS A-ttttagö 12 Uhr Marienstratzt Li»; tn Reusladt: 8uchdr«<k«ret »«» J»h- PLßler, ,r. Klostergasse ». Uozetgen in dies Blatte ß»du> «ine erfolgreich« Verbreitung. ««Nager Exeinplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Reichardt. — Verantwsrtlicher Redacteur: Julius Rtichar-1. Abonnement: »«rrteljShrlich 20 R,». bei unentgeldlicher Lie serung in'« Hau«. Durch die König!. Po- dirrteljLhrl. 22ff,R-r Einzelne Rümmer» l «gr. Inseratenpreise: Für den Raum ein« gespalteuen Zeile: 1 Rgr. Unter „Eingesandt- bi» Zeile 2 Ngr. Rr. SSL. Minfzeyuter Jahrgang: Mitredaeteur: Lheodor pro'uisch. Dienstag. M. Decemvcr 187V. Unsere geehrten auswärtigen Leser «aekien wir daraus aufmerksam, das, die Postanstalten di- Dresdner Nachriestte» vom l. Januar an nur dann liefern, wenn vorder der AdonneinentSbetrag ans das l. Quartal entrirtitct worden ist. Wir bitten datier ergebenst, da« Abonnement ans die Dresdner Nach richten möglichst sofort erneuern zu wollen. um jede Unterbrechung in der Zusendung zu vermeiden Der AbonuementSpreiS beträgt bei der Post in Lachsen SU'/r Ngr. - Bei den diesigen Lesern, welche die Nach richten durch unsere Eolportenre beziehen. bedarf es einer erueuertrn Bestellung nicht; wenn nicht Abbestel lung erfolgt, werden dieselben weiter geliefert. Die (Expedition der Dresdner Nachrichten. Marienstrahe i:r. Dresden. 20. Deccmbcr. — Der Kirchner und Mädcheiilcbrcr Johann 'Ang. Förster i» Strehla hat die goldene Medaille des Berkiciistorbcns, nnd der praktische Ar,st und Geburtshelfer, Hoiratl' Oe. Fleiuming zu Dresden, das Ritterkreuz dcS Berhicnstorteno eriviiten. — Die Nckrutirnng welche sofort »all' Neniabr im ganzen Norddeuts<t)cn Bunde porgeiwmincn >vcrdcn soll, isl ivcscntlich bestlmint, die dielen durch Tod, Wunden nnd Krankheiten in den Norddeutschen Armec-Eorps gerissenen Lüsten zu crgän- zen. Das Königreich Lachse» hat nach einem nicht zu doch gegriffene» Ucderschiag ungefähr lo.ooo Manu Rekruten zu stellen. — Wir erfahren aus Pillnitz Folgendes. Am Freitag Atzend ipazirte» harmlos zwei französische Gefangene, ein ttuterosstzicr und ein Fourier, welche kurz vorder zu entfliehen gewußt batten und im Begriff lvarc», an der (flde bin, nach Böhmen zu ge langen, in der Dunkclixit durch Pillnitz und da sic sich dicht an der Elbe hielten, der eine von ihnen hatte sogar zur genauen Orientierung eine Karte tzci sich, gerictben sic auch tzio an die Lsjachc dcö königlichen Lusticl'iosscö, von der sic keine Ahnung hatten. Jndcß dcr Sllstldivaciic sichende Jäger erkannte schon von fern, trotz dcr nur einzig dort funkelnden Laterne, die rothen Hosen, (fr wußte also sofort, mit wem er es zu thun und wie er sich zu verhalten hatte. Alö die Beiden sich ihm näherten, Mit er ihnen daö Baionuet vor und rief sic pflichtschuldigst an. Der eine Gefangene fiel sofort mit dem Ausruf: „Jcluü Mal-ia", den ihn, der Schreck erpreßt, auf die Knice. Der sächsisct-e Jäger aber hielt sic fest und lieferte sic dcr Wache atz. ES war dies Abends gegen halb 8 Uhr. Sonnatzcnd irüh wurden sie mittelst einer Jäger-Patrouille nach Dresden zurück tranöportirt, wo sie mit Arrest ihren Spaziergang tzüßen wer den. Der wackere Jäger aber erhielt von seinem Borgeselsten sofort einen blanken Tbalcr. - Jndcß, iu der Nacht vom Sonn, abend zum Sonntag gelang zwei andere» Franzose» dcr Flucht versuch glücklicher, weil sic schlauer, oder vielleicht mctzr bei Eassc waren. Dieselben sollen sich i» dem Dorfe Weißig hinter Loschwitz einen Wage» gcmicttzet und de» Weg nach der Stolvncr Gegend zu genommen haben. Man bat von ihnen «ichtö weiter gehört. — Vorgestern sind mit verschiedenen Zügen Ersatzmann schalten, thcilü für hier, thcils weiter bestimmt, und mit dem Frühzngc 5 Uhr die angcsagtc» l 200 Man» franzöfnchcn Kriegs gefangene» aus den Gefechten tzci Orleans unter Bedeckung eines kurhcssischen Offiziers und M Mann hier cingctroncn und, nachdem Biele derselben in dcr Bcrvantflation irischen Bcrtzant und ärztliche Behandlung gesunden hatten, in die hiesigen Ba rastenlager übergcgangcn. Uhr AtzcntS traf auch dcr säst'- fische SanitätSzug, dcr vor mehreren Wochen seine Wanrcrung nach dem Kriegsschauplatz gemacht hatte, hier wieder ein mit 112 Kranken und Verwundeten, von denen 92 Sachsen und 20 Preußen waren. Dieser Zug brachte in ca. In Wagen last durchweg Echwervcrwundctc von Bitrv, welche die Schlachte» vor tsSariü vom :io. November und 2. und :i. Dcc. mitgemacht hakten und hier in das Lazareth im Pontonichuppcn gebracht wurden. Ein jeder dicscr Tranopertwagen kann ^ Bcrwinidctc aufnehmen, welche in schwebenden Hängematten liegen, die wiederum in Sprungfedern hängen, so daß den in Schmerzen Darnicdcrliegcndcn die Stöße des Wagens während dcr Fahrt weniger empfindlich sind. Die Wagen lassen bios noch die Heizung vermissen. Begleitet ivar der Zug von 2 sächsischen Acrztcn, den Herren Un . Ziegler und Krug. 2 Albertincrinnen. 4 Diaconcn und >."> Krankenpflegern. Ihre König!. Hobelt die Frau Kronprinzessin war bei 'Ankunft des Zuges zugegen und verweilte längere Zeit in dcr Bcrtzandstation des Leipziger BahnhoicS, um Zeuge zu sei» von dem daselbst benschenden regen Treiben ärztlicher Hülfe und Krankenpflege. Bill dem gestrigen MittagSzugc 12 Uhr sind abermals verschiedene Er- satzmannschastcn für hier und Görlitz bestimmt angckommcn, so wie Li kriegSgefangenc Franzosen, die nach Lissa dirigirt waren. Mehrere derselben wurden vor ihrem Weitertransport in der Versandstation irisch verbunden. — In dcr Nacht vom Sonntag zum Montag hat sich ein zur Zelt noch unbckanntcr junger Mensch am dcr BertzintungS bahn iu Neustadt unweit der Maricntzrüstc nverfahren lassen und ist, da er sich mit dem Halse grade am die eine Schiene des GlciscS gelegt halte, gleich todt geblieben. Dcr Kopi war ihm säst ganz vom Nump'e getrennt nnd hing nur an clnlgcn Flcischsascrn mit demselben noch zusammen. - Wie sehr man sich vor Bettler» in Acht zu nelnncn bat, davon erzählt man uns als Beispiel, daß i» diesen Tage» ein Bettler auö dcm Borhausc einer hiesige» Wohnung einen D ilch- teppich anncctirt und uncntdcstt mit tcinsclbcn entkommen ist. — Die am 17. December in Mcinhold'S Saale hier abgc- hcrltene, ziemlich zahlreich besuchte außerordentliche Gcneralvcr sammln» i der Dresdner Feuerversicherungs-Gesellschaft hat dem Antr.rge mreü BenoaltmigSratlxö gemäß einstimmig den Bcr- kauf dcö Geschäftes an die Providentia zu Frantsuik a. Äst. ge nehmigt und die Auflösung der Gcsellschast beschlossen. ES ge hen sonach vom 1. Januar 1871 an alle noch lausende Versi cherungen der Dresdner Gesrllschast aus die Providentia über. — Eine dcr ircnndlichstcn Seencn trat am Sonntag Nach mittag gegen 1 Uhr einer, wenn auch nicht große», so doch glücklichen Anzahl von Eltern und Kindcrircundc» in dcm aut dcr Halbcgassc IN gelegene» Schuilocal der bekannte» Kinder- gärtnerci der Frau H. Prattzcr entgegen, indem die Kleine», Matche» und Knaben, alle aber hoch in dem zarten Alter unter » Jahren ihre selbst gefertigte» Arbeiten den Eltern unter dem erleuchtete» großen Ebrislbam» als Weihnachtsgeschenk darbraststen. Staune» mußte inan über die Arbeiten, die von so kleinen zarten Händchen gefertigt, initnntcr sogar recht com- plizirt waren nnd zeichneten sich die Matche» tabc! naiürlich am »leisten auö. Um gleichsam ei» kleines Gramen zu impro- vlsiren, so sang die kleine Scham einige Lieder, darunter auch die,,'Wacht am Rhein", die sic vollständig auswendig konnten, ganz harmonisch und bewiesen aust' durch hinzugciügtc Klnder- spiclprobeii, wie sorgsam und augcuchm und belehrend die Klei nen In dicscr Anstalt beschäftigt werten. In dcr vorgestrige» Nummer berichteten wir, daß kurz vor Leipzig ein unbekannter Manu durch einen Balmzug über fahren und augenblistlich gctödtct worden ist. Wie wir hören, ist dessen Persönlichkeit nachträglich scstgcstclit worden, und soll derselbe ein Doctor der Philosophie und Privatgclchrtcr auö Leipzig sein. - I» den ictztvcrgangcncn Tagen ist iu hiesiger Anton- stadt ein Mann herumgegaiige», um, angeblich im Austragc des Albcrt-Bcrcins, milde Gaben zu sammeln. Wie sich später hcrauc-acsicllt, hat dcr gedachte Bcrcin gar keinen Sammler auögcscvistt und bat man cö sonach im vorliegenden Falle mit einem Betrüger zu thun gehabt. Derselbe wird als ein gut gekleideter, korpulenter Manu von einigen 90 Jahren beschriebe», dcr Brille getragen und bei sich ein Sammclbuch geführt hat, aus dcm sich eine Etigucttc mit der Bezeichnung „Albcrt- Bcrciii" befunden. Am vergangenen Sonnabend 'Abend ist in dcr Wils druffcr Borstatt cl» übeldcrüchtigter Mensch mit einer Hocke Betten, die er nach seiner Angabe kurz vorher auö einem Kin derwagen gestohlen haben will, anachalten und verhaftet worden. Dcr Eigcuthümer dcr Betten soll jedoch noch nicht ermittelt worden sei». — Buhcnhastc Hände haben in vorvergangcner Nacht schon wieder die eleganten PorzcUanschildcr des Herrn Zabnkünstler Krompholz in dcr Wallstraße zertrümmert. Der Beschädigte sichert dein Entdecker dcö Thätcrö 10 Tblr. zu. — Die neugebauten, gutgcwölbten Keller der Brauerei zn Rclsewitz sind leider in unerklärlicher Weise gestern Mittag sämmtlich cingcstürzt. Glüstlichcrweise ist kein Nie»sch beschä digt worden, auch warm die Keller, weil noch nicht benutzt, gänzlich geläßlecr.- A» einem dcr vcrggngcncn hat ein unbckanntcr Schul knabe einem kaum 4 Jahre alten Mädclzc», daS cr au> dem Neu- markte actroffcu, unter dem Borwande, ihm etwas schenken zu wolle», hinter eine Bude gelockt, nnd dort die Obrringei ans- gehängt nnd cntwcndct. Einer tzicsigcn Gcschäitdinhabcrin ist dor einigen Tagen in dcr Mittagsstunde auö dcm in der Ladcntaicl befindlichen Geldkastr» ein nicht unbedeutender Geldbetrag von einem nn bekamtte» fnngcn Bursche» entwendet worden, der in ihrer kurze» Abwesenheit sich heimlich in den Laden cingcschlichcn, beim Wiedereintritt dcr Bestohlenen aber sofort die Flucht ergriffen hat nnd nicht cinzuholen gewesen ist. — In dcr zweiten Stunde dcr Nacht vom it>. zum 17. saßen in dcm »»weit von Auerbach entfernten Donc Sllniarr- tannc drei erwachsene Mädchen in einer Parterrcstube dcS Sei del scheu Wohnhauses und waren mit Klöppeln bcschästiat. Um von der in der Mitte dcr Stube hängenden Lampe' bestens Licht zn erhalten, hatte sich dcr Lchnlknabc Adolph Möllcl aui einen Tüch dicht neben die Ernestine L. gesetzt nnd las in einem Buche. Wen» schon durch den Knaben der Emestinc L. die Aussicht ans das Fenster genommen war, gewahrte dieselbe doch bald nach l Uhr, daß der vorher geschloffen gewesene Lade» dieses Fensters offen stand, und machte darüber ihre Bemerkung gegen die andern Mädchen. Kaum war nach Berlans von wenigstens einer halben Ltuntc der Adolph Möllcl vom Tische hcrabgcstiegen und batte sich hinter de» Eien schlafen gelegt, als plötzlich'von mcnchelmördcrischer Hand durch das Fenster ein Schuß drang nnd dic Ernestine S. von 11 Schrotcn In Brust. Arm und Obr gctroffcn, zu Botc» sank, wogegen die Kngci, dic iür sie vielleicht bestimmt, durch tcn thöncrnm Oien gedrungen und gn dcr gegcnüberlicgen- den Wand abgcprallt war, sich auch später in dein hinter dem Oie» liegenden Stroh vorlaut. Dic Ernestine L„ hoch schwanger, befindet ssth in einem iebr bekaneriiswürdigc» su stände, so daß an ihrem Wiederanikoinmen ärztlicherseits ge zweifelt wird. Sie vcr»intdct den rbäter in der Person ihres anßorchclichcn Schwängcrcrs und ist solcher auch zur Halt gc langt. Daö Bcrdrcche» erscheint um so ruchloser. alS kcrThätcr jedenfalls eine lange Zeit aui der Lauer gelegen hat und erst das Entfernen dcö Knaben, dcr sich sonst in dcr Schußlinie befand, abgewartct bat. um sein Opier um io sicherer zn treffen. - Am l,'s. December brannte in Meerane ein Holzschuppen, in welchem der Tischlermeister Bachmaiin bedeutende Bretter vorräthe auibcwabrtc, sammt Inhalt total nieder. An dem selben Tage wurde in Leltelohani bei Kiimmitzichan i» dcr Utzlichschen Fabrik ein'Arbeiter durch die Spritzmaschine erheb lich verletzt. Ocsientliche S ch w u rg c r i ch ts s i tz n n g am u>. December. Kaum haben „drei Leute vom Fach" ihren Ncisc Paß in'o Zuchthaus iii Empiaiig genommen und sind damit ab- gestihrt worden, da erscheint ans der Anklaacbank welch' ein Eontrast! ein zcitbce ganz unbescholtener Jüngling von lO Iab- reu, dcr. wie sei» braver Baker vor Gericht anSgeiagt Hai, bis zn diesem Fehltritte, um deswillen daö einzige Kind angeklagt ist. seinen Elter» und, wie auö den vorliegenden Zeugnissen zn ersehen Ist, seinen Lehrern und 'Vorgesetzten durch seinen Fleiß, seine Fortschritte und sein sittliches Verhalten nur Freude bc reitet vat. Ananst Eduard Emst Maucrmann anSHaiiicwaltc in dcr Obcrlansitz. ist wegen Fälschung und versuchten auögc zeichneten Betrugs angeklagt. In dcr zweite» .hülste dcö vo rigen JahreS war Mauermann beim Bau der Ebemiiitz Lcip zigcr Eisenbahn als Maurerpolier mit sto Tbalcr »wnatlichc« Gehalt angcstclit, und batte seinen Wohnsitz in Stoilödrrs bei Nochlih. Am Wcstmachtt'heiligcnabcnd wollte cr per Mhn über Altcnbnrg inm daselbst ein paar Freunde mit zu besuchen» nach Hause zu seine» Eltern reisen und ste mit dem Borlcgen seine- ersparten Geldes erfreuen. Da gerieth dcr Jüngling in Altrn- burg plötzlich In dic Hände böser Spieler und verlor aus ein mal im Kartenspiel 87 Tbalcr. Dahin war nun alle Wcih- »achtoirendcl Er iiirchtet sich zn den Elter» znrückznkchrcn und ihnen seinen Fehltritt zn entdecken. Er reist daher wieder zurück nach StollSton, läßt sich von scincm Herrn Inspector, vom Gntsbcsiizcr Z. und dem Ncstanratcnr M. Gcld- Darlchiic geben, beim Schneider und Schuhmacher neue Klei dungsstücke anfcrkigcn und reist für die Dauer dcr Winterszeit zu seinem wohlhabenden Eltern, hält denselben aber seine Schul den geheim. Er hofft zum Frühjahr bei anderwcitcr Stellung durch neue Ersparnisse seinen Bcrbilidiichkcitcn Nachkommen zu keimcn. 'Auch hatte cr In seiner beim Ncstammtcur innegchabten 'Wohnung seine wcrthpollcn Bücher, Ncißzeug und einige Klei dungsstücke glö Pfand tascidst zurückgelancn. Da kommt An fang April ein Mahnbrici; er kennt die Handschrtit, ahnt den Inhalt, offenbart sich, allerdings nur unvollständig, seiner Mutter und bittet sie, diesen Brics dem Vater geheim zu halten. Dar auf tritt cr seine Reffe nach Stollödori an und ist außer dem Nciscgcld mit io rhalcrn versehen. In Dresden kommt ihm cin Tageblatt i» dic Häntc mit dcr Annonce, daß da und da Gctd zu verleihen sei. „O, wenn du davon :io Tbalcr aui einige Zeit bekommen könntest", so denkt cr, sinnt und — kaust sich Wcch> scliorinnlarc: cr weiß ans seinem Bricistcllcr, wie man dieselben anSiüllt, gebt mit einem solchen, von ihm selbst beschriebenen, mit niclst cristilcndcn Namen vcrscbcncn Wechsel zum Zeugen Kaufmann Dcncchand hier, um aus diesen, über :<25 Tbalcr aus gestellten in 2 Monaten zahlbaren Solawechsel Geld zu er langen. Dcr Angeklagte bleibt auch beute dabei, sein Wille sei nur auf :ro THaler gerichtet gewesen, er habe gedacht, daß cS mit den Wechseln so sei, wie bei den Psandlcihgcschästen. daß man viel weniger ausgczahlt erballe und darum habe cr eine so Hobe Summe gewählt, und daß man den Wechsel gleich sam als Pfand dem Darleiher zurücklassc. ES sei sein fester Wille gewesen, zu rechter Zeit daö Papier einzulöscn. Hr. Dcncchand vermag nicht zu sagen, daß dcr Angeklagte eine «ummc genannt tzatzc, allein, ratz er sich als den aus den Wech sel stehenden Aussteller „Retnisch in Löbau. Getreide-Gcschäst", auögab nnd gesagt, cr besitze das Geschäft mit seincin Vater zusammen, sic haben daö Papier als Zahlung erhalten und er sei augenblicklich in Geldverlegenheit, dies beeidet genannter Zeuge. Natürlich nahm derselbe daö Papier, wo nur ihm fremde Namen darauf standen, nicht an; auch sagte cr, eö müsse ei» Prima-Wechsel sein und zeigte dcm junge» Manne, wie cin solcher beschaffen sein und daß ein „Dresdner", ein ihm alö gut bekannter Name darauf stehen müsse, fragte auch schließlich, ob cr «der junge Mann» Niemanden hier kenne? Darauf ant wortete derselbe: „Ja, den Kaufmann Klicn, am See." Ant wort:? „Dcr ist gut." 1ES war an dcmj: genannter Herr war ans dem Gcdnrtsort Maucrmanns und cin Jugendfreund sei nes Vaters». De» anderen Tag kommt nun der Angeklagte wieder und bringt einen solchen gewünschten Wechsel »stt der gefälschte» NamcnSzcichnung „Kllcns" versehen. Formfehlers halber verwarf dcr Zeuge D. auch diesen Wechsel. Der» junge Mann gebt, um zu verbessern und kommt bald daraus zum dritten Mal. Da stet dcm Zeugen aus, daß dies nicht dasselbe, ihm schon vorgclcgte Papier sei, sonder» cin anderes, indem der Name „Klicn" als Aeceptant und nicht alö Girant daraus stand. Er schöpft Verdacht und bcdäit daö Papier »nt bedeutet dem jungen Mann wicdcrznkommcn. Letzterer fängt nun an, ängst lich zn werden, cr iürchtct, daß doch entdeckt werden könne, daß cr, der Aussteller, nicht „Reinlich" beiße und wist nun. nach dem cr noch eine» gleichlautenden, «über 925, Tdlr.» mit dem eigene» Name» „Manermann" Unterzeichneten, jedoch immer noch mit dcmigcsälschtcn Namen „Kiiens" versehenen Wechsel ausgcuistt hat, zn dcm Darleiher gebe», nm denselben um Rück gabe des dortaclaffcnen Wechsels zn ersuchen nnd itzn über sei nen wahren Namen in K imtistß setzen. 'Allein cbc cr, dort cingctrctc», zu Worte kommen kann, wird er — scstgcnommrn. Dcr vorsichtige Geschäftsmann batte inzwischen mit dem Kaut mann Klicn Nückivrachc genommen. Letzterer war empört, daß man mit scincm Namen solchen Mißbrauch rrei-bcn könne und machte den Zeuge» D. dmür verantwortlich, den Fälscher, wenn cr wictcrkommc, scstnchmen zn lassen. Hr. Staatsanwalt Roß- täuschcr geht von der Anklage des Betrugs zurück aus den inindcrstraParen Ereditbetrug. Der Berthcitiger Hcrr'Advocat Iw. Stein I., läßt dic strafbare Handlungsweise des Angeklagten ii» mildesten Lichte erscheinen und bemerki, daß derselbe schon ohnehin schwer büße: cr habe in Folae dessen seine Mutter durch de» 2od verloren. Dic Herren Geichworcncn hcantwortcn dic 9 vorgclegten Fragen dahin, daß dcr SchwurgcrichtSlwl sich veranlaßt siebt, dem Angeklagte» 6 Monate und 2 Wochen 'Arbeitshaus zuzuertbcsten und denselben vom gemeinen Betrug frei zn sprechen Dresden, >!>. December DaS gesammte Knegsthrarer laßt sich unter den einen Gesichwvunll bringen, daß es gilt Paris zu nehmen und alle Versuche des Feindes, uns in der Belagerung von Paris zu stören, zn vereiteln. Um zu dem Ziele dcr ungestörten Belagerung von Paris zu gelangen, war cs nothwendig, daß wir 10 größere Feldschlachicn, darunter die von Sedan schlugen und gewannen, 15> Festungen, darunter Metz mit löthOOi» Mann Gefangenen eroberten und einen Abichließnngsgüuel von ungefähr I5>0 Meilen Lange ringS um Paris bildeten. Hierbei sind dic neueren Schlachten an der Loire und die Ausfälle Troll,uS noch nicht gerechnet. Die bisherigen preußischen Verlustlisten beziffern die Verluste der preußischen und unter preußischer Verivaltung steheudcn Trup pen aus 2035 Offiziere und 07OI2 Mann, darunter 12 Ge neräle, 200 Stabsoffiziere, 2091 Subalternoffiziere, 909 Fclld
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