Delete Search...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190511112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19051111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19051111
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-11
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.11.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
M. Jahrmarkt snl birgi scheu Vickauer v u Trios Lepertvlr. ik VorzUg- , hier und tartiuS. n .I. d H.) tag 3 Uhr. rstung des, >r schriftlich. den Saal >, ladet zu v Wetzels ssie-er. ;ebuüe u. llorren kN, um da rr 12 Mk. ) 8ekube- st 10. lksoe« dlich »UN 8 «g übe st Zubehörs vermieten s S5^. >o schön ge- Zi««er vermieten. eten in die loclrz bei ^UL, WWEMMTUM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt im ßohM MU 8M«s, Mnf. SI Wti. Hmiilftnt, UWm, ^Mkstl, SltimÄtts, UW St Dilles. 8t. Uichkln, ZtWeüns. Um, Memilsn, AlfschuMel M AWa» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein > ^7-:^ Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt n—» -> - - Lii. AmHUAMIg. - - - Nr. 263 Sonnabend, den 11. November 1905. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Soni» und Festtag») nachmittags für den folgenden Tag- Mertelsährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Psg-, durch die Post bezogen 1 Ml. 50 Pfg. Miaelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Ächtenstein, ZmtNauerstraße 3S7, alle Kaiserlichen Postanstmten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Unserate werden di« fünsgespaltene Erundzeil« mtt 10, für ausioärlige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zeile 30 Pfennige. — Jnseraten-Annabm« täglich bis spätestens vvsMMags 10 Uhr. MitW 8«lst«slsn m i» Leit". O.-X. Es flaut in Rußland ab. Die Eifin- bahnen verkehren schon wieder teilweise. Immer« hin wird es noch eine Weile dauern, bis Graf Witte's Bemühungen wirklichen Erfolg haben. Man intrigiert in Hofkreisen gar mächtig gegen ihn, so daß selbst viele, denen er ein Mtnisterporteseuille anbot, ihm einen Abschlag erteilten. Minister jetzt gerade in Rußland zu sein, ist ja auch eine recht kitzltche Sache und wenn wirklich das, was auf dem Papiere dem russischen Volke versprochen wurde, zur Tat wird, dann gibt es ja auch keine fetten Geschäftchen mehr, dann lohnt es sich wirklich nicht mehr, rus sischer Minister zu sein. Demgemäß mußte Witte selbst zu Leuten greifen, die, wie der Semstwomann Schipow Slawophilen sind und die stets ja nur dem russischen Reiche bisher die übelsten Dienste er wiesen. Am schlimmsten sieht es immer noch in Polen aus, denn hier hat sich die nationalpol nische Bewegung mit der allgemeinen revolutionären zu einem verhängnisvollen Bunde vereinigt oder sich der letzteren zu ihren Zwecken zu bedienen ver standen. Ruhig hingegen ist wieder Finnland geworden Den Finnen gegenüber ist es geglückt, den Sturm noch rechtzeitig zu beschwören und die Loyalität wieder erstehen zu lassen, die bislang ein Ruhm des Landes der Tausend Seen war. Die Finnen haben aber auch schon wirklich etwas Posi tives erhalten. So hat der Zar das Manifest vom 15. Februar 1898, sowie die Ukase betreffend die Verleihung besonderer Rechte an die Gendarmen, die Ausdehnung der Amtsgewalt des General- gouvernems, kurz all die Verordnungen, die das finnische Volk empörten, aufgehoben. Dies war eine weise Tat und die Finnen sind vielleicht nun be rufen, dem Zaren die besten Dienste zu erweisen, weil er sich mehr auf sie verlassen kann, als auf seine Russen. Möglich, daß auch dem Deutschtum in den Ostseeprovinzen jetzt wieder bessere Tage er- stehen. In der Not lernt eben auch erst ein Kaiser seine besten Freunde erkennen, richtig regieren, dem Volksempfinden gerecht zu werden. Die russische Sehnsucht nach einem allgemeinen Wahlrecht ist nun auch nach Oesterreich übergesprungen und die Regierung hat sich schon entschlossen, die Erweite rung des Wahlrechts in Angriff zu nehmen und will bereits zu Anfang kommenden Jahres einen Gesetzentwurf wegen Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts dem Reichsrate oorlegen. In Prag proklamierte die sozialdemokra tische Parteileitung, daß, wenn die Regierung mit dem Wahlrechte zurückhalte, der Generalstreik insze niert würde. Man sieht, die russischen Sozi haben Schule gemacht. In Frankreich schüren die Deutschfeinde nach wie vor gegen jede Verständigung mit dem Deutschen Reiche. Man macht das fran zösische Volk gruselig, indem man es darauf hin- weist, daß Deutschland Belgien einfangen will. So hieß es in der „Aurore": Der Norddeutsche Lloyd ist tatsächlich Herr von Antwerpen und die Fluß- schiffahrt ist ganz von Deutschland an sich gerissen. Alles Deutsche hält dort eng zusammen, so daß man schon erklären darf, Antwerpen ist ein Hafen deS Deutschen Reichs und Belgien wird bald zu diesem gehören. Man erinnerte sich an das Wort des Deutschen Kaisers von dem Ziele, auf das alle deutschen Anstrengungen gerichtet bleiben. Dieses Ziel tritt nun deutlich hervor. Es ist gleichzeitig militärisch und wirtschaftlich. Die beiden Kriege, der Handelskrieg wie der andere, haben dieselbe Tak- tik und die Beschlagnahme der belgischen Eisenbahnen ist seine erste Episode. Das größere Handelsdeutsch land bereitet das größere politische Deutschland vor. Aufgepaßt! Wir müssen uns jetzt vorhalten, daß ein Volk, das sich im Handel verdrängen läßt und erschlafft, seine Niederlage auf allen Schlachtfeldern vorbereitet. Man will uns von Norden her um gehen, uns kommerziell einschnüren und bei uns eindringen in Erwartung der anderen Invasion. Deutschland will sich der beiden großen Häfen der Nordsee bemächtigen, Rotterdams und Antwerpen, um uns in einen Zollverein einzuschnüren, und dann zur bestimmten Stunde an uns gebieterisch mit der Forderung herantreten, uns dem Zollverein gegen die Angelsachsen anzufchließen. Und wenn wir unS dann nicht fügen, haben wir den Krieg. Also auf gepaßt und nach Norden geschaut! „Nun die Fran zosen sollten lieber nach Westen, nach England schauen. Hier ist wieder Herr Chamberlain auf dem Plan erschienen und zwar als der alte, sattsam be kannte, der sein höchstes Ideal im Zusammenschluß aller englischen Kolonien zu einem Zollverein erblickt und eine Verwirklichung dieses Chamberlainschen Plans muß Frankreich ebenso schwer schädigen, als alle anderen Europastaaten. In den Nieder landen beschäftigt man sich gegenwärtig, da die Königin Wilhelmina wohl kaum noch das Glück haben wird, Mutter zu werden, recht lebhaft mit der Thronfolgefrage. Eine große Mehrheit erstrebt die Ausschließung der von den verschiedenen weib lichen Linien des Hauses Nassau-Oranien abstammen den deutschen Agnaten von allen Rechten auf den niederländischen Thron. Die niederländischen Kreise, die die Abänderung der Thronfolgeordnung planen, stehen dabei auf dem Standpunkt, daß die deutschen Agnaten bis zum Jahre 1887 ein Erbrecht auf den holländischen Thron nicht besaßen. Was hierbei noch herausbraten wird, mögen die Götter wissen, denn so gutmütig werden die deutschen Agnaten wohl schwerlich sein, wie König OSkar von Schweden. Norwegen hat bisher übrigens nur gemerkt, daß eine Selbständigkeit doch nicht so ganz einfach ist, daß sie insonderheit auch ein Stück Geld kostet. Die verlängerte Dauer der außerordentlichen Storthing- scssion und die während der Krisis notwendig ge wordenen Aufwendungen haben nämlich eine Mehr ausgabe von acht Millionen gegenüber dem EtatS- voranschlage veranlaßt. Schon jetzt sehnt sich da her manch norwegischer Dickschädel zurück nach dem schwedischen Gängelbande, denn jemals konnte man eben nach Herzenslust schimpfen und schreien und jetzt muß man das Schimpfen nachlassen, tiefer in den Geldbeutel greifen und auf sich selbst schimpfen, daß man doch ein recht großer Narr war, das Selbst- regieren zu erzwingen. Ja, ja, das Regieren ist gar keine so einfache Sache, das weiß man auch namentlich inSpanien. Hier halten die Minister jetzt immer nur kurze Zeit aus, denn nur zu rasch wird ihnen der Krempel über. Das Volk hungrig, dem Räuberleben im kleinen zuneigend, und die Politik nicht wissend, an wen sie sich halten soll, ob an Madame la France, ob an Frau Germania. An Stelle des bisherigen Minister des Aeußeren Saint Roman ist der Abgeordnete Gullon getreten. Bekanntlich sollte Saint Roman den König auf seiner Reise nach Deutschland begleiten. Es scheinen also bei der neuen Zusammensetzung des Kabinetts Gründe mitgespielt haben, die die auswärtige Politik des Königreiches berühren. In auswärtiger Politik ist in diesen Tagen in der Hauptstadt des DeutschenReiches sicher stark gearbeitet worden. Hoffentlich vergißt König Alfonso nicht zu bald die guten Ratschläge, die ibm Kaiser Wilhelm er teilte und läßt sich im schönen Madrid nicht zu rasch wieder vom gallischen Hahne und seinen Helfers helfern umschwatzen, denn, will Spanien in Marokko Geschäfte machen, so kann es dies nur, wenn es treu an Deutschlands Seite steht. Alfonso sprach in Berlin zum Deutschen Kaiser: „Mit Ihren erhabenen Gesinnungen stimmen gänzlich mein eigenes Verlangen und die wiederholt vom spanischen Volke ausgesprochenen Wünsche überein, das mit d-m Deutschen Reiche herzliche, sehr freundschaftliche Beziehungen bewahren will". Vorher hatteKönigAlfonso deutsch gesprochen, dies aber sprach er spanisch. Poli tische Rundschau. Deutschland. * Mitte November trifft der Kaiser in Donaueschingen zum Besuch des Fürsten von Fürstenberg ein. * Die zweite sächsische Kammer verhandelte gestern über die Interpellationen zur Fleischnot. Es kam zu einer umfangreichen Debatte. Staatsminister von Metzsch erklärte, daß die sächsische Regierung zurzeit Maßnahmen gegen dieFleifchnot nicht ergreifen werde. * Bei den Berliner Stadtverord netenwahlen der dritten Abteilung wurden elf Sozialdemokraten und ein Liberaler gewählt. * Zur Aenderung der Strafprozeß- ordnung. Wenn auch die Zusammenkunft der Vertrete* der einzelstaatlichen Justizverwaltungen zur Beratung über die ihnen unterbreiteten Vorschläge wegen Arndt' rung der Strafprozehordnung noch auSsteht, so scheint doch eins schon jetzt erkennbar: Mit der weitgehenden Befürwortung der Erf e tzung d erSchw u r g er i cht e durch Schöffengerichte, wie sie die Reichsjustiz kommission beschloß, scheint sich nach dem Ergebnis der Vorbesprechungen ein Teil der Einzelstaaten nicht ein verstanden erklären zu wollen. * Gegen die Reichserbschaftssteuer. Die Abneigung eines Teils der Einzelstaaten gegen die Einführung einer Reichserbschaftssteuer ist, wie aus Bundesratskreisen verlautet, noch keineswegs vollständig überwunden. In mehreren Bundes staaten herrscht die Ansicht vor, das Reich werde den Einzelstaaten eine der besten Quellen verstopfen, an denen sie für die Ausgestaltung ihres Landesfinanz wesens schöpfen. Man wird abwarten müssen, wie die Motive der Vorlage diesen Bedenken begegnen und was der Reichsschatzsekretär sagen wird, um seinen Vorschlag zu begründen. * Die in der Reichsfinanzreform vorgesehene Fahrkarten st euer soll nach den Wagenklaffen und Entfernungen abgestuft werden. Der Vororts verkehr und gewisse Zonen für die 3. und 4. Klaffe bleiben von der Steuer frei. Ausland. * Eine große Sorge für die russische Regierung sind mit Recht die Truppen aus dem Kriegsschauplatz. Diese sind unzufrieden über die Niederlagen und deren Urheber, ihre Führer; entfremdet der Heimat, gewohnt an den Kampf; den Wert des Menschenlebens gleich Null erachtend. Man wird ihre Rückkehr möglichst hinausschieben, wird auch starke Truppenmossen in der Mandschurei, dem Küstengebiet und Oftsibterien belassen; aber sechzehn Armeekorps lassen sich schließlich auf die Dauer nicht nutzlos unterbringen, und es muß irgend ein Entschluß gefaßt werden. Daher ist der Plan der Regieruug ausnahmsweise einmal ein glücklicher, diese Truppen in Sibieren an zusiedeln. Es werden ihnen glänzende An erbietungen gemacht, die Familien kostenfrei nachgesandt, und jeder Ansiedler männlichen Ge schlechts, Kinder einbegriffen, erhält 15 Dessjetinen (Hektar), also etwa 120 Morgen, als Eigentum» steuerfrei für 25 Jahre, und 400 Rubel zur ersten Einrichtung. Auch öte unzufriedenen Offiziere fürchtet man und bicur hnen 1600 Morgen, den Stabsoffizieren das Dcpp.Ue an. Man hofft auf diese Weife 100000 Mannschaften mit deren Familien und 5000 Offizieren anzusiedeln; 14 Millionen Rubel liegen hierzu bereit. Sollte sich dieser groß artige, von dem ausgezeichneten Verkehrsminifter Fürsten Chilkow stammende Plan durchführen lasten, wie es den Anschein hat, so wäre die Regierung einer großen Sorge ledig. Amerika. * Eine Revolution droht wieder einmal in San Domingo, der Mulattenrepublik auf Haiti auSzu-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview