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Dresdner neueste Nachrichten : 28.02.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194202283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-02
- Tag1942-02-28
- Monat1942-02
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.02.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten ^«b«t»<<pr»kS! H«kkr«s«» Auskllun- knsHaut «tuscht. TrS-«stohn msnatt.2.- AM. .. s/ «Me. ^k p « » Ani«l-«npeesse: Srundprele: tl« »w«ss»atlt»e mm-Ze!l« LS A»f. «tellen»«such, und »nval« gomttlrn^njeigen zweispaltig 2r Apf., di« zweispaltig« mm-Jeit« a>« Werbeanzeige I.10RM. Rachla-nach Moislaffel > od«e Mengenslafiei v. Lriesgebllhe süe Zisseran,eigen Z0 Zips. augschl. Porto. Zue gtit III «nzeigenpreisliste Re. IN gülirg. ^^sSLW«8S^tt» mit Handels« «nd Lndustrie «Zeitung ai„«I»»«i< d» «anniaggautgad« üi «rpß.veegden und -u-«chal» N A»k- " Verla» «ad Schristleltvng: Vrrsden«, rerbloandfiraße 4 * Postanschrift: Vre-den «1, Postfach * Ferrnvf: Ort-Verkehr Sammelmlmmer 24601, zernverkehr 27481« TelegrainM: neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Richtvielapgt« Einsendung«» an -I« Schrlftl«Itung ahn» R^orto werden weder »urückgrsandt nach aufbewahrt. - 2v Aall« HS-«e«e Gewalt »der SetriebesiSrung hoben uns«r« Se,i«h«e s«In«n Anspruch auf Nachlieferung oder Ersialtutdg de« entsprechenden <In«g«lt« Nr. SO Sonnabend, 28. Februar / Sonntag, 4. März 4942 SO. Iabraanq Manischer Seesieg im SiidwesipaM Ablösung -es landlvirtschasttichen Sklaventums im -esehien Osters - Regierungskrise in Iran - Zangenbewegung gegen Rangun beendet Ein Kreuzer, -sei Zerstörer versenkt Die Hauptmacht einer kombinierten Feindslotte gestellt und zur Flucht gezwungen Privattelegram'm bcrDNN. D Tokio, 28. Februar Da- kaiserliche Hauptquartier gab am Sonnabrnd- mittaq amtlich bekannt: „Tie Hauptstreitkräste der japa, nifchen Flott« in den Gewässern um Nied«rländisch- Fndie« trafen am Freitaq, 18 Uhr, aus die kombinierten feindlich«» Flottenstreitkräste im südwestlichen Pazifik. DaS Feuer wurde sosort eröffnet, uud im Bcrlause des NampseS wurden ein lcindlicher Kreuzer sowie drei setndliche Zerstörer versenkt. Die Verfolgung der übrigen Streitkräfte durch die sapanischc Flotte ist noch i» Gange - » Wie das kaiserliche Hauptquartier weiter bekannt gibt, sind die Erfolge des Seegefechts in den Ge wässern von Bali nach neuesten Berichten wesentlich gröber, als damals bckannigeacbcn wurde. ES wurden damals in der Nacht vom 20. Februar vier feindliche Zerstörer vernichtet, zwei nordaiNerikanische und zwei holländische. Zwei feindliche Kreuzer und ein feindlicher Zerstörer wurden schwer beschädigt. Zn der Nähe der Insel Timor versenkte die japanische Marineluslwasse am 17. und 18. Februar einen holländischen Minenleger. Ein feindliches Schiss von 8000 Tonnen wurde in Brand gesetzt und eins von 20 000 Tonnen wurde versenkt. 460 britische, nordamertkanische und niederländische Flugzeuge seien seit Beginn des Kamvles gegen N i e d e r l ä n d i s ch - I u d i en am st. Januar, also innerhalb von sieben Woche», zerstört worden, wird in einem Ueberblick über die Operationen in der To- lioter Presse bekanntgegeben. Damit habe die japa- nUch« w»ftmgjso,A^«vbeftrttten« Hz, s t b « rrschaN über diesem Gebttt errungen. Der Flugplatz von Tsilitan, eines Borortes von Batavia, wurde erneut von japanischen Flugzeugen angegrifsen. Die japanischen Truppe» a»s Sumatra haben weitere strategisch wichtige Punkte an der Lundastrabe eingenommen. Telo.Beton« in der Lampoeng-Bncht wurde an, 20. Februar und der holländische Flotten stützpunkt Kota Agang in der Zcmgngka Bucht an der Südspitze Sumatras am 23. Februar besetzt. Dazu meldet Domei noch: Japanische Marine bomber, die mit dem Feind in Fühlung zu kommen suchten, trafen auf eine britische Flotte, wobei sie ani 27. Februar in den Gewässern uni Batavia einen Kreuzer der Exeter-Klasse in Brand setzten nnd manövrierunsähig machten. Ein anderer Berband japanischer Marineflugzeuge sichtete am 27. Februar nm 14,80 llhr drei feindliche Kriegsschiffe etwa 30 Meilen vom Hasen von Batavia entfernt. Zwei Bombentreffer auf einen Kreuzer der Exeter-Klasse wurden erzielt. Alle japanischen Flugzeuge sind un versehrt zurückgekehrt. Die anderen Kreuzer ergriffen die Flucht. „Bis zur Kaptiulaiion!" Sine Rebe Tojos P r i v a t t e l e g r a m m der DdfN. D Tokio, 28. Februar In der Eröffnungssitzung des kürzlich gegründeten Ansbanrates für Groszostasicn, der sich besonders mit dem Ausbau der südlichen Gebiete befassen soll, erklärte Ministerpräsident T o j o, die wichtigste Ansgabe sei, Japans Herrschaft ans alle Gebiete Ostasiens auSzu- dehnen, soweit sie kriegswichtige Nohstossc produzieren. Gleichzeitig mühten die japanischen militärischen Ope rationen in engster Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien durchgeslihrt werden, bis England und die Bereinigten Staaten zur Kapitulation gezwungen seien. „Der den Bereinigten Staaten und Groß- brttannien zugrstigle Schlag-, so'rrkinne Töio weiktr, „ist so schwer, dah es Ihnen unmöglich fein wird, sich von seinen Wirkungen wieder zu erholen." Der Ministerpräsident erwähnte serncr, dah die japanischen Streitkräfte einen verstärkten Druck gegen das T s ch n n g l i n g - Negime zur 'Wirkung bringe». I nnd sügte hinzu: „Unsere Verteidigung im N o r d c n ist so stark, das, sich das Volk berechtigterweise in vollkommener Sicherheit vor irgendeiner aus dieser I Richtung kommenden Gefahr fühlen kann." Vom Kolchos zur Gemeimvirtschast Die geistige lleberwindung des Bolschewismus beginnt - Agrarordnung für die besetzten Ostgebiete Berlin, 28. Februar „Wenn man die Menschen nicht zählt, die ihr Leben, thre Gesundheit oder ihren kleinen Anteil am Glück verloren haben, so ist nicht zu leugnen, dah die Bolsche wisten die Kollektivierung der Landwirtschas« unter Hal bierung des Biehftapels in überraschend kurzer Zeit durchgesührt haben. Uebcr K Millionen völe sind durch die Kollektivierung verschwunden, und zwar gerade die der fleißigsten Bauern, die zn bescheidenem Wohlstand gekommen waren: sic wurden enteignet und ihre Be sitzer in die Berbannung gejagt, wo dieses wertvolle Menschenmaterial snrchibar dezimiert worden ist. Aus 23 Millionen Einzclbauernstcllen sind 300 Mi kollekti vierte Grohbelriebe gebildet worden, und wer dort als Landarbeiter tätig ist. muh sich noch glücklich preisen im Bergleich zn den Verbannten." So schreibt Swen v. Müller in seinem ausgezeichneten Werk „Die Sowjetunion. Kulisse und Hinicrgrnnd" <B rö sch eku. Co., Hamburg, 1941). Die Kollektivierung war rasch vor sich gegangen, kalte aber zu ungeheuren Störungen der Produktion nnd Versorgung geführt. ES kam zu großen Hungersnöten: Millionen starben. Für' unser Empfinden würde auch ein wirtschaftlicher Fortschritt, selbst von beachtlichem Ausmaß, mit dem qualvollen Hungertod von Millionen, von Frauen und Kindern, zu koch bezahlt sei». Ein derartiger Fort schritt hätte indes dem neuen System, wenn man von den Begleiterscheinungen seiner Enistchung einmal absehcn wollte, immerhin einen Sinn und eine Rechtfertigung geben können. Ein wirtschaftlicher Fehlschlag Es ist in den letzten Jahren in der Sowjetunion freilich mehr erzeugt morden als in den Katastrophen zeiten. Es hat indes lange gedauert, bis der Stand von 1913 wieder erreicht werden konnte. Und cs ging tn der Sowjetunion in einer Zeit, in der in den anderen Ländern, vor allem den europäischen, eine immer stär kere Intensivierung der Bewirtschaftung immer höhere Erträge lieferte, nnr in einem sehr kümmerlichen Tempo voran. 1913 wurden 809 Millionen Doppelzentner Gc- ttttdr geerntet, 1931 694,7, 1936 770 und IM schließlich 94h,9 Millionen Doppelzentner. Bei den hohen Zahlen während der FünsjahrcsplanabschNlltr ist jedoch noch zn bedeicken, dah die Erntcstattstiken zu den am meisten gefärbten der insgesamt unzuverlässigen Sowjelstatisti- ken gehören. Die Ergebnisse wurden so erzielt, daß der Ertrag vyn Stichproben und sogenannten Kontroll ernten einfach aqs die gesamte, als bebaut angegebene Fläche übertragen wurde, ohne dah die üblichen tech nischen Verluste-W der normalen Höhe angrsetzt wurden. Der DurchschnitlSertrag bei Getreide allgemein war nach der gleichen unzuverlässigen Statistik von 8,S4 Doppelzentner aus den Hektar im Jahre 1918 auf 6,58 Doppelzentner im Jahre 1931 aesunken. Erst 1933 wurde mit 8,9 Doppelzentner die VorkriegShöhe wieder erreicht. 1W8 waren es 9L Doppelzentner. Für Wtnterroggen wird in Hem Jahrvirrt I98S—1936 ein Durchschnitts- ertrag von 9,6 Doppelzentner güs hen Hektar .angegeben, während der Ertrag in Deutschland 17,2 Doppelzentner beträgt. Bei Sommerweizen sind die BergleichSzahlen sogar 8 und 21,5. Der erst« FünfjahreSplan rechnet« mit einer Steigerung des Wertes der Ernte von 16,6 Milliarden Rubel im Jahre 192« ans 2.'>N Milliarden Rubel. Ju Wirklichkeit aber wurden 1932 nur 13 Milli arden und 1937, am Schluß des ziveiten Fünsjahres- plans, anch erst 19,8 Milliarde» Rubel erreicht. „Ein holung und Uebcrholnng von Westeuropa und Amerika" war die Parole, die in den Fünfjahrcspläncn für die kollektivierte Landwirtschaft ausgegeben worden war. Und das war das Ergebnis! H e l o t e n - B a u c r n Die Zahlen, selbst die von den Lowjetstalistikern ge- fürbten, nm nicht zu sagen gefälschten, verdeutlichen zur Genüge, dah das System der Kolchose ein wirlschast- licheS Ergebnis, von dem man hätte sagen können, es sei ans anderem Wege nicht zn erreichen gewesen, nicht erbracht Hal. Die Kollektivierung war, wie alle Vor gänge im wirtschastlichen und joziglen Bereich des bolschewistischen Staates, ein Prozeß mit einem politi schen, keinem ökonomischen .'siel. Das Banerntnm ver hielt sich passiv zum Bolschewismus. Tscheka und GPU. machten eine osscnc Auslehnung unmöglich, obwohl es gelegentlich auch zu Unruhen kam und mancher Sleuer- einlkcibcr von den empörten Bauern lotgcschlagen wurde. Aber durch die Bindung an die Scholle und durch das Leben ans einer durch Jahrhunderte zurück reichenden Tradition heraus war das Bauerntum Trä ger von Kräften, die dem Bolschewismus von Natur aus feindlich waren und die man wohl in die Latenz zwingen, nicht aber ertöten konnte. Die Kollektivierung sollte das Banerntnm entwurzeln und dem System aus dem Lande die gleichen seelenlosen Fnnklionslrägcr schassen, die man in dem Jndustrievrolelarial der Städic besah. Zu diesem Zweck wurde das Bauernland ent eignet und das private, ans den Menschen, ans Familie und Sippe zielende Eigentum ausgelöst in die formlose Masse der Großwirtschaften. Zu diesem Zweck wütete der Terror des Schreckens und des Hungers. Zu diesem Zweck wurden Hunderttaulende und Millionen in die Zwangsarbeilstagcr verschleppt. Es gibt in der Ukraine Kolchosen, aus denen nicht ein einziges Mitglied ans bet' ursprünglichen Bevölkerung des ehemaligen Torses stammle. Der KolchoSsklavc Selbst der dumpfe, nicht alleln leldenSsähige, son dern lcidensbereilc russische Landmensch hat sich gegen die Kollektivierung ausgelehnt. „Dir Partei erreichte es", so erklärte Stalin 193.1 vor dem Zentralkomitee, „dah die UdSSR, ans einem Lande kleinbäuerlicher Wirtschaft in ein Land der größten Wirtschaft der Welt verwandelt wurde. Der Weg zur allen Einzelwirtschaft ist endgültig versperrt. Nunmehr liegt die Ausgabe darin, bah die Kolchosen zn wirklichen Bolschewisten gemacht werden." AuS den Worten des höchsten Chefs ging hervor, daß es noch nicht soweit war. 1984 stellte der Sekretär d«s PartcikomiteeS von Dnipropetrowsk fest: „An Elementen kleinbürgerlicher Schwankungen und prlvatbesihmähiger Aussichten gibt es unter den heutigen «olchosmttgliedern, die gestern noch Einzel bauern waren, viele." 1981 konnte man In der Sowjet» lFortsetzung aus Seit« 2s o steht Tschnngking? Noch während des malaiischen Feldzuges haben die Japaner mit starken Kräften ihre Osfensive gegen Burma nnd damit gegen die Ostslankc Indiens, gleich zeitig aber auch gegen die Lebensader des Tschnng- king-RegimeS, gegen die Burmastrahe, begonnen. In einer erstaunlich kurzen Zeit haben die Japaner das säst undurchdringliche Dlchungelgelände an der Grenze zwischen Thailand und Burma durchmessen, die beiden großen britischen Stellungen am Salwcn- und Sittang- fluß durchstoßen nnd haben nahezu gleichzeitig an zwei Stellen, nämlich an der Eisenbahnstation Pcgn nnd durch das Eindringen in die Vorstädte von Rangun, die Burmastrake durchschnitten. Rnmpschina ist damit nach allen Seilen von feinen Verbindungen zur Außen welt so gut wie abgeschnitten. Tenn schon während der Operationen gegen Hongkong haben die japa nischen Truppen einen ursprünglich von Marschall Tschang Kai-schck geplanten Entlastungssloß der Tfchungkingtruppen gegen Hongkong durch die japa nische Osscnsive gegen Tschangschah ausgesangcn und vereitelt, haben also das Unternehmen gegen Hong kong gesichert nnd die Einnahme dieser britischen Festung garantiert, wodurch die nächst der Burma straße wichtigste Lebensader zur Versorgung der Tschnngkingtriippen lahmgelegt wurde. Im Dienst Wallstreet« Der chinesische Marschall wußte, daß diese Entwick lung kommen werde nnd begab sich daher noch vor der Erreichung der Burmastraße durch die Javaner nach Indien. Sein Hauptziel scheint dabei gewesen zu sein, sich zunächst einmal in Indien darüber zu unter richten, inwieweit das britische Empire noch in der Lagelfst, den chinesischen Marschall und seine Truppen in trgcndclner Form zu unterstützen. Eine solche Orientierung war nm so notwendiger, als die Amerikaner bereits zu Beginn des Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und Japan, denen Ausbruch schockartigc Wirkungen in Tschnngking lier- vorrics, erklärten, daß sic ihre Licscrnngcn an Rnmpschina nicht sortsetzen könnten. Mit dieser Ab sage entfiel zugleich die Tschang Kai-schck ver sprochene Delegierung von vierhundert ausgebildeten amerikanischen Piloten und reichem Material an Kriegs- uud Transportfahrzcugeu. Ta sich zugleich der amerikanische Delegierte Laughlin Currie unter Ausflüchten nach Washington znrückbcgab und nur noch die amerikanische Militärmissivn in Tschung- ling znrücklicß, die praktisch natürlich sür den chine sischen Marschall keine Unterstützung darstelltc, begann sich die Stimmung Rnmpschinas auch in der ossizicllen Tschungkingprcssc stark gegen die Amerikaner nnd ihren Verrat an dem chinesischen Alliierten zn wenden. Man durchschaute in China ossenbar plötzlich die ame rikanische Absicht, das Regime Tschang Kai-scheks in die Ziele der Dollardiplomatie einzuspannen, eine Absicht, die daraus hinauslicf, China lediglich zum Ausbcntungsobjckt der amerikanischen Plutokratic zu machen. Tschang Kai-schek hatte'sich diesem wort- nnd hilf- reich getarnten Plan, anscheinend ohne seine Trag weite und sein wirkliches Ziel zu übersehen, selbst stark verschrieben und durch seine Reden nnd Wirtichasls- crlaß'c den amerikanischen Plänen einer „Sozialisie rung" Chinas weitgehend in die Hände gearbeitet. Allem Anschein nach sollte das Tschnngkingrcgimc nnd sein Rnmpsrcich nach dem Willen der amerikanischen Finanzimpcrialistcn den Ansang sür eine „soziale Revolutionierung" des gesamten asiatischen Konti nents bilden. Zudem hatte sich der chinesische Mar- schall allzu stark, anch militärisch, im aiiglo-amerika- nischcn Spiel gegen Japan engagiert und sich selbst in die Hände der Plutokraten gespielt. Seine Drohungen gegenüber Washington, den Krieg gegen Japan einzu stellen, falls die versprochenen starken Lieferungen zur Vervollständigung der mangelhaft ausgerüsteten chinesischen Truppen ausblcibcn, verfehlten daher in Washington ihre beabsichtigte Wirkung. Tschang Kai-scheks Indirnbesuch Mögen nun anch die amerikanischen Pläne infolge der mangelnden Verbindungen nach Tschnngking im Grunde als gescheitert zu betrachten sein, als Hintcr- lasfcnlchast bleibt jedoch fraglos eine starke innere Schwäche Rnmpschinas. Als Hinterlassenschaft bleibt serncr eine verfahrene militärische Vage. Es war des halb nnr allzu klar, daß die militärischen Fragen bei den Besprechungen zwischen Tschang Kai-Ichek, dem bri tischen Vizekönig, Pandit Jawaharlal Nebrn, dem der zeitigen Führer der Kvngreßpartei, Jinnah, dem Führer der Moslemliga, und Mahatma Gandhi im Vorder grund standen. Tschang Kai-schck hatte bei diesen Be sprechungen insofern rin günstiges Sprungbrett, als sein Ansehen bei den gesamten indischen Parteien sehr stark ist. Nach den Meldungen, die über all diese Verhand lungen in die Ocsscnllichkeit drangen, hat es sich dabei in erster Linie um die Frage der K r i e g s Material lieferungen sür Rnmpschina gehandelt. Ossenbar haben aber gerade diese sür den chinesischen Marschall entscheidendsten Verhandlungen einen negativen E r- soig gezeitigt, denn sowohl die indischen Nationalisten führer wie auch die britische Jndienregierung in Delhi mußten daraus Hinweisen, daß die britische Rüstungs- industrte tn Indien in keiner Weise in der Lage ist, die weitgehenden Wünsche Tschang Kai-schekS zu befriedigen, ja, daß sic nicht einmal den Rüstungsbedars in Indien selbst irgendwie zu decken vermag. . , Der Grund dafür liegt in der jahrzehntelangen Weigerung der Londoner RegicrungSzrntrale, in Indien eine Rüstungsindustrie aufznbaiien, die an sich das östlich« Gebiet des Empires im Kriegsfall ver- sorgen könnte. Die britische Regierung wollte «S jedoch vermeiden, tn Indien Waffen produzieren zu lassen, die sich unter Umständen und angesichts der von jeher gespannten Beziehungen zwischen Bombay und London gegen die britischen Herren richten könnten. Ludwig Al» dort verweist neben vielem anderem gerade auch ans dkcse Tatsache in seiner sür Kenntnis nnd Beurteilung der innrrpolitischcn Verhältnisse in Indien maßgeblichen, ja geradezu unersetzlichen, weil klaren, nmsaslendcn und übersichtlichen Neuerschei nung l„Jndicn", Deutscher Verlag Berlin, 1941, .240 Seiten). Diese Intransigenz der britischen Regierung datiert aus den Zeiten des bewassnelen indischen Aufstandes im Jahre 1857. Sn ist allo Tschang Kai-schek in diesem Punkt nicht auf seine Rech nung gekommen. politischer und militärischer Mißerfolg Aber anch politisch scheinen ihm die vierzehn Tage, die er in Indien weilte, nicht jene Erfolge gebracht zu haben, die er sich erhoffte. Da» mag zu einem großen Teil an der verworrenen innerpolitischcn Lgge in Indien selbst liegen, zum anderen aber anch an der Person von Jawaharlal Nehru, der in seiner Politik gegenüber den Briten nicht jene Taktik verkolgt, die Marschall Tschang Kai-schck in seiner Lage dien lich wäre. Nehru hat eS nämlich während der kurzen Zeit, in der er nun als Nachfolger Gandhis die indische Kon greßpartei führt, nicht verstanden, seine anfänglich gün stige Position ausznnnvcn. Man merkt ihm allzu sehr an, daß er einen Teil seiner Erziehung in Cambridge und Harrow genossen hat, selbst nicht etwa gegen Eng land Und das . englische Volk, sondern nnr gegen die Auswüchse der englischen Herrschaft aus indischem Boden eingestellt ist und durch seine starke Neigung zü eliiem nationalen Bolschewismus T>ie außenpolitischen Probleme gegenüber denen der Innenpolitik vernach lässigt. Darüber hinaus verleitete ihn seine, auch von Alsdorf stark unterstrichene „antifaschistische" Einstel lung zum nationalsozialistischen Deutschland, zum faschi stischen Italien nnd zn Japan zu der Erklärung, daß den Briten im Falle eines doppelseitigen Angriffs aus Indien die volle Umcislütziing der Kongrcßparici sicher sei. Die britische Regierung erkannte dicke Chance selbst verständlich und suchte sich die linksradikalen Strömun gen innerhalb der Kongreßpariei geschickt zunutze zu machen. Sic siebt in der Förderung der bolschewistischen Bodettresormwünschc Netzens nach dem Vorbild des bol schewistischen Siaalsgiilcrsysiems in der Sowjetunion, nicht zuletzt unter dem Cinsluß von Sir Stassord C ripps, der von Stalin mit der Aenderung der bri tischen Jndienpolitik beanitragt wurde, eine gute Ge legenheit, eine Reihe sehr unbcauemcr anderer Fragen bciseitcichicben zn können, die besonders von den An hängern Subhas Chandra Boses, des nach Japan geflüchteten schärfsten Gegners Nehrns. anigeivorsen werden und die eine eigenständige politische Lcbcns- sorni, eine Art autoritäre Synthese zwischen Kommunis mus und Faschismus, fordern. Diese Kompromißbereit schaft Nehrus kam den außenpolitischen Wünschen Tschang Kai-scheks nicht zupaß: denn Tschang Kai-schck wollte mit der Kongrcßparlei eine engere Bindung ein gehen, die nach dem Kriege einerseits den Dominien- stalns sür Indien, anderseits die Zollirciheit und die Abschaffung der sogenannten Kapitulationen sür Tschnngking bewirken sollte. Dadurch nun, daß NebruS Forderungen von Großbritannien stark in den Vorder grund geschoben und in gewisser Hinsicht auch unterstützt werden, wollen die Briten aber nun gleichzeitig von In dien sür die Einführung der kommunistischen Segnungen Zugeständnisse. Diese sollen in erster Linie darin be stehen, daß Nehru das indische Volk durch die Kongreß partei zu einer angestrengten Arbeitsleistung sür den bisher versäumten, nunmehr, nach dem Verlust so vieler Rohstoss- nnd Produktlonszcntrcn, aber notwendig ge wordenen Ausbau der indischen Kriegsindustrie und sür die Belieferung Tschnngkings mit Kriegsmaterial anlrnst. In der Person des chinesischen Marschalls glaubten die Briten nun, jenen Mann gesunden zn haben, der bereit ist, die letzten Gegensätzlichkeiten zwischen Nehru und der britischen Regierung zn be seitigen. Im eigenen Interesse hat Tkchang Kai-schck zweiscl- los versucht, die Gegensätzlichkeiten zwischen den Briten und Indern zn bereinigen. Er dürste dabei aber aus die Weigerung der Kongrcßparlei gestoßen sein, die es wie bei der kürzlichen amerikanischen Ver mittlung, so anch bei der Tschang Kai-lchcks ablehnte, Indien zn einem Riistungsarscnal des Empires zn machen. Der doppelte Versuch der Briten, Tschang Kai-schck als englisches Schwert tn Ostasten bei der Stange zn halten, indem der Kongreß die Inder zu Waslcnlicsernngcn veranlaßt, den mit dem schwäch lichen Rehrn aber nicht einverstandenen nationalisti schen Teil des Kongreßes gleichzeitig kaltznstellcn, dürfte damit gescheitert sein. So ist also der Besuch Tschang Kai-scheks in Indien im Grunde anders ver lausen, als cs sich die Engländer dachten. Und das wird besonders von Australien und Java als sehr bitter empfunden, die bis zn einem gewissen Grad ans den Widerstand Tschang Kal-schcks als wichtiger mili tärischer Entlastung in elfter Stunde große Hoffnungen setzten: denn ihm war ja — die Besprechungen Wavclls in Tschnngking um die Jahreswende ließen darauf „Boten d«s HrühliußS auch für unser Volt!" nennt ein Aufruf führender deutscher Männer die ttelnen porzellanenen VSgel -er 6. Reichs« straßensammluug. Hilf auch du dazu, daß bald der große Frühling -es Sieges komme! -.'Z
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