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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188908109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890810
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-10
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.08.1889
- Autor
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'M'<! >D UllSMWWWMWMW luv«, 1a «. IIiivn nlotlioi m," Nr. 188. — y. Jahrgang. »a» dilti > Kali-MM Ba-i von sriih s ! « Uhr. ze» Sie aus. »»tlich unter-! i«B> »«», SchutgaffeZ wache, Riirn-I s Präparat datS t zusammen-! ksamste osse» ii. Hain Alles Nähen Hier mir inigstraße a» jedem Woche,itciq Abend (mit dem it»m des folgende» Tages) zur Bcr- vnng aelangende unpcnlensche Zeinmg ^Tächsischer Landes-'Alizeiqer" ßinit täglich eine,» Extra-Beiblatt': i. 5klrine Botschaft s. Sächsische» Erzähler ß.Sächsische Ge»ichtszeitnug 4. Sächsisches Alterlei Jllttst»-. U»,te»halt»rngSblatt 6. LonntagSblatt 7. Lttsti,;eS Bilderbuch !iet bei de» Ausgabestellen inoniNlkch Pjg., bei de» Post-Anstalten 75 Pfg. Sächsischer Sonnabend, 1v. Angust 188S. Der Sachs. LandeS-Vlnzclger ist eiogetraae» in der Post-Zeitungs-PrciSliste: Sir. SlM. FürAboniieutcncrscheintieeittmallmJahrr Sommcr-Eisrndahiisahwlanhkst für Sachsen. Wi»tcr-Eiscnbah»fal>eplan!>efk für Sachse». Sllustr. Katcnder des Sächsischen Land boten. JllusirirltsZahreslmchSesLanScs-Aiijeigerr. Neiparteiische tägliche Zeitung für Lachse» und Thüringen. Die Hmiptblättcr des „Sächi- Landes-Nnzeigerr" erscheinen (o li ue dtssc» Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sander-Ausgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 30 Pf. frei ins HauS; außerhalb Chemnitz vierteljährlich ISO Pf. mit Zntrage». PostjtgSPreiSliste: Nr-1377(9. Nachtrag). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Thealerstraße Nr. v. Femsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger. Chenmltz. In izeitzriitzrriS: Ranm cii-er schmalen CorpiiSzetle 15 Pfg. — Bevor.»gte Stelle (Isvaltige Petitzeile) 3» Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeige» Preisermäßigung. — Bel Bestellungen von Auswärts wolle man EimüctnngSl elrag (!» Briesniarleiil beiiiigen «je K Silben CorpuSschrist bilde» ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können »nr bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. -» Anzeigen jinden ohne PreiSnusschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblättcr des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. jahre. I findet Freiith ichmittags 4 U! t Friedhofes a« i tiefbelrnbt a« tden Familien Mecrstcin, Leonhardt, alle), Chemnitz, sdorf, znst 1889. trzeige! dien und Frem : Nachricht, :er, Groß- m er Maurer erdinand >ardt, ensjahrc Montij >fe» ist. g findet Freiii hr von der .Hauptstraße^ Amtliche Anzeigen. Wege» LegcnS von GaSröhrcn in dcr Königstraße wird der zwischen der luig- und Lindenstraße gelegene Theil der Waisenstraße für den Fahrver- Ir bis ans Weitere? qcip.rrt. Chemttiy, am 7. August 1889. Das Polizeiamt. Pol tra ck. Die Jagdkarten ans das Jagdjahr t889.90 werden von jetzt ab im eldeamtSjimmer Nr- 38 — Rnthhan,-, Poststraße !.4, Erdgeschoß links — Sgegeben. Chemnitz, de» 7. August 1889. Das Polizeiamt. Polt rack. Phlpp. cd nach längere neine liebe Fra er, Großmutte Schwester „. Amalie Ern Wege» Füllens dcr a» der Aunabergerstvaste zwischen dcr StantS- , . cnbahinlberführimg nnd der Avvrfcrstrahe nnstcheude,- Pappel» wird die 3^ rbezeichnete Straßsnstrecke nächsten Montag de»» 12. nnd Dienstag o. Ranft, 18. d. M. für de» allgemeine» Dtirchgangsverlehr gesperrt Chemnitz, di» 8. August 1889. Das Polizeiamt Pvltrack. Vtr. Slnerbach Bon heute, als den 3. d- M., liege» die Gemeinde-, Forst-, Fenerlösch räche-, Zentral- und Ar»ic> kasseii-Rechnung ans das Jahr l888 4 Wochen ng zu Jedermanns Einsicht öffentlich anS, nnd zwar 14 Tage, als vom bis 21. d. M., bei de», Gutsbesitzer und Gemeiuderatbsmitglied Herrn otthilf Meischner nnd l4 Tage, als von, 22» d. M. biS k». »». M., i dem Gutsbesitzer nnd Gemeinderathsmilglied Herrn Karl Thierfelder. Anerbach, den 8. August 1889. N. Langer, Gemeindcvorst. Li,Ubach. Montag, den 12. d. M., von Nachmittag 1 Uhr ab, klangen im Eichler'schen Gastliche in Wittgcnsdorf Bäclcrcigeräthschaftcn, als: iBacktröge, Knchcndlcche, Backschüssel», Trögcl, Kuchenschragen, Siebe, 1 Tafel, 1 Garkasieu, eine Menge Conüitoreigeräthschaftc», Mehlfässer, Formen, iLadentisch, sowie ferner 1 Svazierwage» mit Verdeck, 1 dcrgl. Schlitten, lengl. Geschirr, 1 Sattel, 1 Brückenwaage, 1 Wagen mit Verdeck, 1 braune- tzcrd, mehrere Geichine, diverse Möbel, Uhren, 1 Handschnhnähmaschine A. »i. gegen Bnarzahlnng znr Versteigcrnng. Ein specicllcs Vcrzeichniß der zu versteigernde» Sache» hängt im Eichler- tzcn Gasthause ans. Limback, den 5. August 1889. Nanmantt, Gcrichtsvollziehev. Wittgcnsdorf» Dcr am 1. August fällig gewordene 2. Termin Grundsteuer ist spätestens z»m 18. d- M. nach 3 Pfg. pro Einheit an die hiesige Gemeindekasse znführeu. Wittgeilsdorf, am 5. August 1839. .Heinfins, G.-B. /,4 Ubr pW Wittgcnsdorf. cW Die Expeditionen der Gemeindeverwaltung und des Standamtes befinden ,en -ewen UNjW» »oi» io. Angust n. o. ab im Obergeschoß des zcitherigen Hauptschnl Schwiegermiitü Sebändes Kat. Nr. 9. ti. UrgroßmulliM Dcr Gemeindevorstaud au H e i n s i» s. liüvcrw.W ichelt, - Jahren, ig der theur^ >et Freitag sU' »i dcr Halle jkD aus statt. KM New-Aork, ans das Jahr 1888 lang für die Gemeinde Hartmannsdorf. Nachdem die Prüsm'g der Gemcinderechnnvg »dct ist, liegen die letztere» von heule ab 4 Mc glieder zur Einsichlnahiite in unserer Gcmeindeexr edition aus. Hartmannsdorf, den 5. August 1869. Der Gemeinderath» Hitler. HartmannSdorf. 10,000 Mark Tstarkasscngcldcr sind gegen 1. Hypothek a»-znle!hen Der Gemeinde-Vorstand Hilter- raui;e r, geb. Müll« er übrigen assenen. DU Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 9. August. Belgrad. (Privatnachrilh t.) In, Ministerium sind Differenzen iik,ausgebrochen, weil die Radikale» die Umwandlung der Armee in eine Il Aiim.aln.iliz verlangen. K Sein Dämon. <>,;cigt. iltag 4 Paris. (Pri v a tn a chr ich t.) I» Arles wurden zwei Dcnlsche, Schwieger- tii «Mblich wegen Spionirens, verhaftet. ertv. Fisch« -idlenz. M i'.lr Erkoltnig ßhtzz r von 73 JahM en nur hierdtii! .. ckainitcn dies I' Wi Zcvcr n. Fra«. ^cnHinterlasseii« sten; und PiM ' >89. jlerihencrenW n,9. d.M.,Noch» r.8it!Liegmorlii Roman von Emil Conseld. Schluß. Nachdruck verboten. Inzwischen aber hatte sein Vater durch Pekuniäre Unfälle fast ganzes Vermögen verloren, war dem Ruin nahe; er mußte ins- Hcim feine bedeutenden Liegenschaften verpfänden, um nur für den jlgcnblick den Ausbruch des Bankerotts zu verhüten. Die traurigste k»nft lag vor der an Glanz nnd Rcichthmn gewöhnten Familie. >r eine Aussicht auf Rettung gab cs noch für sie: die Erbschaft ekncs sehr reichen allen Großonkels, der uuverheirathct nnd kinderlos War. Aber dieser alte Onkel war dem Vater Heinrichs nicht günstig jesinnt, die Absicht lag ihm sec», denselben zu seinem Erben eiuzu- Den. Heinrichs Vater war nicht Kaufmann, nicht Landwirth, sffdern Gelehrter; der Onkel dagegen war Inhaber eines patrizischen ftcn Kaiifmaiinshanses und eingcsleischler, pedantischer Kaufmann strch nnd durch. Er hatte aus diesem Grunde das Gelehrtenthnm tincs Großneffen stets scheel angesehen, sogar die Heirath desselben »t einer Cousine, die ihm ans Liebe ihre Hand gereicht, sehr gemiß- silligt: cs gefiel ihm nicht, mehr und mehr Mitglieder dcr Familie Hm Kaufmannsstande abwendig gemacht zu sehe». Ans Rücksicht auf scn Großonkel nnd seine Erbschaft hatte sich Heinrichs Vater noch vorgeschrittenen Alter gezwungen dem Gcschäftslebei, zngewandt, ^ seinen Soh», den junge» Heinrich, in seinem Geschäft zum : von Z!r andere» 'iI-I.MII euspiclcr». ) ffnck mit Gest"!'/- -7l,Uhr:-W Aaufttiannc herangebildct, Großonkel erklärte, unter dieser Mniimer 'e:zers" lritiezc«! .p-jiches Alle Antecei»: Ra atze T»i»ler h : :c!i :!. -S'l .'emokel: lÜsst c: B.nieec-s b^I ^ — Vater t>«> .:)nsd.n!S-M» >!-.:? oe:n ErE Ldiil-eßeri»«^ Hiebs »l dä 1 Politische Rmrdschan. Chemnitz, 9. August. Deutsches Reich. Der Kaiser in England. Die Manöver übung von 35000 Manu englischer Truppen im Lager von Alder- hot vor unserem Kaiser ist glänzend verlaufen. Der Monarch sprach dem Herzog von Cambridge und allen Generälen seinen wärmsten Dank aus. Bei dem dem Manöver folgenden Lunch brachte der Herzog von Cambridge den Toast ans auf den Kaiser, woraus der selbe etwa Folgendes erwiderte: Er werde stets die Traditionen guter Genossenschaft zwischen beiden Nationen aufrecht erhalten und hoffe, daß diese Genossenschaft lange bestehen werde. Darauf hin weisend, wie beide Völker vor langen Jahren gemeinsam ins Feld gezogen, gab der Kaiser dcr Zuversicht Ausdruck, daß die zwischen den deutschen und englischen Soldaten während so vieler Jahre be standene Brüderschaft fortdauern werde. Diese Rede wurde mit all gemeinem Jubel ausgenommen, nnd in der That ist sie hochbcdent- jam. Sie wirft ei» ganz neues Licht ans die beiderseitigen Be ziehungen. Ein Gegenstück hierzu bilden die Trinksprüche, welche am Dienstag bei der Regatta des Aacht-Klubs ansgebracht wurden. Der Prinz von Wales wies hier in seinem Toast auf da» Wohl des Kaisers auf die voraufgegangene Besichtigung der englischen Flotte hin und bemerkte, daß in unsere» Tagen jedes Land auf jede Even tualität vorbereitet sein müsse. HoffcntUch würde die große deutsche Armee, sowie die englische Flotte zur Erhaltung des Weltfriedens beitragen. Dcr Kaiser erwiderte hierauf: Die große Ehre, welche ihm von der Königin durch die Ernennung znin Admiral dcr eng lische» Flotte erwiesen worden sei, schätze er sehr hoch. Er freue sich sehr, der Besichtigung der Flotte bcigewohnt zu haben, welche er als die schönste der Welt betrachte. Deutschland besitze eine seinen Bedürfnissen entsprechende Armee, und wenn die britische Nation eine ihren Erfordernissen entsprechende Flotte habe, so werde dies von Europa im Allgemeinen als ein höchst wichtiger Faktor für die Ausrechterhalinng des Friedens betrachtet werde». — Diese Reden finte» allgemein die höchste Be achtung, sie beweisen^ daß eine gewisse Uebercinstimmnng zwischen der deutsche» nnd englischen Politik unbedingt besteht. Am Mittwoch Abend fand im Osborne-Schlvsse eine Galcuafel statt, zu welcher anßer den fürstliche» Herrschaften zahlreiche hervorragende Personen geladen waren. Am Donnerstag Vormittag waren sämmkliche deutsche Scclruppcn nach dcr Insel Wight kommandirt. Der Kaiser besichtigte die schmucken Mcinnschaflen zunächst eingehend und alsdann fand im Osbornc-Pnrk ein vom Kaiser per,öulich kvmmandirter Vorbeimarsch vor dcr Königin Viktoria statt. Die Königin äußerte sich mit großer Dankbarkeit gegenüber dem Kaiser, daß er ihr diese Freude bereitet. Die deutschen Seeleute fanden auf ihrem Marsche nach Osborne bei dcr Bevölkerung den herzlichsten Willkommen. Auf Befehl der Königin erhielten Alle eine Bcwirlhung und kehrten dann an Borv ihrer Schiffe zurück. Der Kaiser ertheilte im Laufe des Nachmittags noch verschiedene Audienzen und verweilte dann bei seiner Großmutter in mitten der englischen Königsfamilie. Nach überaus herzlichem Abschied und geleitet von donnernden Hurrahs begab der Kaiser sich alsdann an Bord der „Hohenzollcrn"; im Laufe des Donnerstag Abend sollte bei glänzender Beleuchtung dcr Ufer die Heimreise angctreten werden — Nicht sehr erfreulich lauten die Mitiheilnngcn über das Befinden des Prinzen von Wales, dcr an einer schmerzhaften Benen-Entzünduug der Beine leidet. Das Besteigen eines Pferdes ist ihm streng untersagt. — Die Kaiserinnen Victoria Angnsta und Augusta sind am Donnerstag aus Wclhclmshöhe resp. Koblenz in Potsdam eingctroffe» und haben im Neuen Palais resp. ans Babelsberg Absteigequartier ge nommen. Die regierende Kaiserin stattete mit ihren Söhnen der greisen Kaiserin Augusta auf Babelsberg einen Besuch ab. — Der Kaiser von Oesterreich hat sich für seinen Einzug in Berlin bekanntlich alle festliche Ausschmückung verbeten. Die Bc wohner der Linde» haben sich nun dahin geeinigt, wenigstens die Häuser zu bekränzen und reichen Flaggenschmnck anznlegen. — Der „Wests. Merkur" in Münster kheilt die aus Berlin edingniig Heinrich einst sein Kaufhaus und Vermögen hiulerlassen wollen. Es galt nun ans diesem Grunde vorzüglich, dem Großonkel n periodischen Wahnsinn Heinrichs verborgen zu halte», da der ichc Kaufherr natürlich nimmermehr einen Geistesleidendcn z»m älter seines angesehenen alten Hauses eingesetzt haben würde, auf ssen Fortführung und Fortbestand nach seinem Tode der patrizische hrgeiz des Mannes eifrig bedacht war. 2 So verhehlte man das Geistesleidcn Heinrichs mit den Jahre» wer sorgfältiger und so wuchs dieser im steten angstvollen Bedacht en auf diese Verhehlung zum junge» Manne ans. Dcr Onkel «rb, als Heinrich noch ein siebzehnjähriger Jüngling war. »d setzte ihn znin Erben seines Vermögens und seines Geschäfts zurückgelangte Präsentatioiisliste für den dortige» Bischofsstuhl mit. Als minder genehm bezeichnet sind darin der Kapitnlarvikar vr. Giese in Münster und der Weihbischof Feiten in Trier. Unbeanstandet geblieben sind der Weihbischvf vr. Cramer in Münster, dcr Weih- Bischof Fischer in Köln und der Gymnasiallehrer Dingelstad in Vechta. — Zur Untersuchungssache wegen Bestechung vo» Marinebeamtcn berichtet die „Wes.-Ztg.", daß der Kaufmann Warmbold in Breme», welcher in die Sache verwickelt ist, steckbrieflich verfolgt wird. — Sämmtliche Zoll- und Steuer-Abferligungsämtcr des deutschen Zollgebiets sind in einer eiligen Verfügung darauf hingcwiesen worden, daß das in der kaiserlichen Verordnung vom 14. v. M. enthaltene Verbot der Einfuhr von lebenden Schweinem aus Rußland, Oester reich-Ungarn und den Hinterländern derselben auch auf die Dnrch- ilhr sich erstreckt. — Das deutsche Kriegsschiff „Möwe", das seit 1884 schon im Ausland ist, erhielt Ordre, die Heimreise anzuireten und wird im Oktober oder November in Kiel eintreffen. — Die deutsche Kreuzerkvrvette „Olga" hat, wie aus Sydney mitgetheilt wird, diesen Hafen verlasse», um laut einer bekannt gege benen Bestimmung durch die Torresstraße über Aden nach Deutsch land zurückzukehre». In Wahrheit ist die Korvette aber mit ver- iegelten Ordres in See gegangen; cs ist also keineswegs ausgeschlossen, daß ihr Kurs eine von dem vorerwähnte» Reiseziel abweichende Richtung erhält. Das Schiff ist ans den Docks in Sydney in fast neuem Zustande hcrvorgegangen. Frankreich. Der Senat als Staatsgerichtshvf zur Verhand lung der Hochverrathsanklage gegen Boulanger, Dillon und Rochefort ist am Donnerstag Nachmittag 2 Uhr im Luxemburg-Palais in Paris zusammengetreten. Diese erste Verhandlung, zu welcher der Besuch ein sehr starker war, war eine öffentliche. Der Gcneral- staatsanwalt Quesnay de Beaurepairs erhielt »ach Erledigung der Formalitäten und nach vergeblichem Aufruf dcr nicht erschienenen Angeklagten vom Präsidenten Le Roher das Wort zur Verlesung der hinlänglich bekannten Anklageakte, nach welcher die Einzclberichte an die Mitglieder des Hauses vertheilt wurden. Die Verhandlungen werden von nun ab unter Ausschluß der Oefsentlichkeit weiter geführt werden und etwa vier Tage in Anspruch nehmen. Die höchste Zahl dcr Theilnehmcr am Staatsgerichtshof kann 270 betragen, die niedrigste, welche nöthig ist, um giltige Beschlüsse zu fassen, beträgt 136. An der Verurtheilnng Bonlangers zur Verbannung wirs nicht sonderlich gezwcifelt. Die Entscheidung wird schon am Montag, spätestens am Dienstag, durch das Senatsgcricht erwartet. — Der Schah von Persien reist Freitag Abend von Paris über Baden nach München, wo er die Rückkehr des Kaisers vo» Oesterreich von Berlin erwarten will, um sich »ach Wien z» begeben. — Die französische Regierung erklärt amtlich die Blättermeldung von dcr Verhaftung des Hanptmanns Bnzac wegen Spionage für unbegründet. Buzac ist ruhig in seiner Garnison. — Der AppellationsgerichlShof in Bordeaux hat in dem Prozeß gegen die bvnlangistischen Agitatoren Deroulede zu 300, Lagnerre zu 100 Franken vcrnrlheilt, Laisant aber freigesprochen. — In seinem letzten Manifest sprach Boulanger von fremden Sozialdemokraten, auf deren Hilfe beim Kriegsausbruch er rechnete. Damit hat er aber nicht die deutschen, sondern die italienischen Sozialrevolutionäre gemeint. Russland. Dcr „Reichsanzeiger" bestätigt die Verlobung der Prinzessin Anastasia von Montenegro mit dem Herzog Georg von Lencytcnberg. Ans Anlaß der Vermählung des Großfürsten Peter mit dcr Prinzessin Militza von Montenegro finden noch eine Reihe von Festlichkeilen am russischen Hofe statt. Dcr Zar soll au Kopf schmerzen stark leiden. Die Aerzte haben ihm deshalb viel Bewegung im Freien empfohlen. Orient. Nach einem Telegramme aus Athen hat ans der Insel Kreta ein blnligcr Kampf zwischen Muhamcdanern und Christen stattgefnnden. Auf beiden Seiten wurden 10 Personen getödtet. Die linkischen Truppen schauten nnthäliz zu. Letztere haben an die mnhamedanische Bevölkerung Waffen ansgctheilt. Die griechische durch den Testa lor ernannten Kuratorium verivaltet wurde. Auch Heinrichs Eltern starben und derselbe trat seine Erbschaft an. Jetzt aber bemächtigten sich des jungen Mannes, der überhaupt von Kummer gedruckt und dem Hange znr Melancholie hingcgeden war, Gewissensbisse über das Geschehene. Er sagte sich, daß er mit Un recht im Besitze der Erbschaft sei, daß er einen anderen Zweig der Familie um dieselbe gebracht habe — jenen anderen Zweig, dem der Besitz zugefallen sein würde, wenn man den Großonkel nicht getäuscht hätte. Zu schwach, zu angstvoll, sein lange gehegtes Gehcimniß preis» zugebe», und zu sehr voll Pietät gegen seine verstorbenen Eltern, um diese durch sein Geständniß zu desavouicen, wagte er nicht, die Sache zu vcrrathen und das Geschehene gut zu machen. Er suchte Letzteres in anderer Weise zu thun: er sorgte reichlich für die Söhne jenes anderen Familienzweiges, er vermachte ihnen für den Fall seines Todes einen bedeutenden Thcil seines Vermögens. Aber noch immer fühlte er sich nicht befriedigt; je mehr sein Geschäft, sein Besitz in dem Glück, das ihn überall begünstigte, eniporblühte, desto mehr quälten ihn Gewissensbisse über das, was er den Anderen entzogen hatte, nnd sein exaktirter Geist erblickte Plötzlich in der Vereinigung beider Linien eine Sühne: er beschloß, um die Hand seiner Cousine, einer Tochter jenes anderen Familienzweigcs, zu werben. Er that cs nicht vergeblich, seine Cousine nahm die Hand des reichen Erben an. Allein, obwohl er seine Gattin liebte, sie anbctcte, wurde doch seine Ehe nur eine neue Quelle der Sorge, der Gewissensbisse für den un glücklichen Mann: denn schwerer als je drückte ihn hier die Last seines Geheimnisses, das er seiner Gattin nicht zu gestehen wagte, das er ihr, gerade ihr, der von ihm Milbetrogencn, ängstlicher als jedem Anderen glaubte verhehlen zu müssen. Das Glück seiner Ehe ging, wie uns bekannt, daran zu Grunde. Seine Gattin starb, er setzte das Verbergen seines Geheimnisse? — seines Dämons, wie er sein unglückliches Leiden nannte — auch vor seiner Tochter fort; das Verhehlen seines Wahnsinnes war ihm selbst zu einer fixen Idee geworden. Der einzige Vertrante, den er besaß, war dcr alte Still; ei» alter Diener seines Vaterhauses, der im steten Verhehlen des Ge-» hcimnisscs, im steten Hüte» seines Herrn in der Verborgenheit, wen» dessen Anfälle kamen, ein alter Mann ohne Frau und Kinder, ohne n. das bis zu Heinrichs cinundzwanzigstem Jahre von einem Anhang oder Lust zur Welt, sich ganz in sein Einsiedlerleben hincin- gelebt hatte. Wangerow richtete ihm jenes einsame Hans am Mecrcs- straude ein, und Still lebte dort nnd wartete seines Herrn, wenn dieser kommen werde, um als ein Man», dessen Irrsinn am nächste» oder zweitnächsten Tage seine» Geist umnachtcte, bis »ach Vorübcr- gehen der Periode sich in dem stillen Hanse vor aller Welt verborge» zu halten. Wie in dem Irrsinn des Leidenden die tollen Geschichten, die er einst von jener alten Amme gehört, eine große Rolle spielten, so war cs in solcher Zeit auch leicht, seinem kranken Geist durch leb- qaftc Schilderung irgend etwas Abenteuerliche? einznprägen, das er dann mit Begier nnd dem Starrsinn der Irren ergriff. Stahlhardt, der dies wußte, hatte cs schlau für seine Zwecke benutzt. Er hatte Wangerow, obwohl dieser nach der aufregende» Nacht eine baldige Wiederkehr seines Leidens vcrmnthete nnd deshalb in seinem Asyl verbleiben wollte, veranlaßt, nach Wartcnburg zurückzukehre»; er ichontc ihn hier mit großer Sorgfalt vis zu dcr Nacht des Diebstahls. Dann aber begann er ans de» ?! ranken, bei dem unverkennbar eine Periode des Wahnsinns herannahtc, mehr und mehr diese fördernd, ciiizuwirrc»: er sprach slnndciilang mit ihm von dessen Leiden, ließ sich dessen krankc-afle Visionen erzählen, erhitzte dessen Phantasie durch Eingehen ans dieselben und hielt ihn, als die untrüglichen Vorzeichen des nahenden Anfalles eintraten, vo» dcr Reise zurück, ans welcher Wangeroio in sein verborgenes Asyl flüchten wollte. In dem knrzcn Fieberleidcn, welches, wie stets, dem Ausbruch des Wahnsinns vorauf- ging nnd in welchem die irren Ideen sich allmälig vollständig des Kranken bemächtigten, war cs ihm ein Leichtes gewesen, demselben das Märchen von dem Kistche» nnd den Brillanten bei Wellheim als vermeintliche Wirklichkeit einzuprägeu. Als Wangervw von seinem Fiebcranfall genese», aber ganz in dem Banne des Irrsinns war, stand die Idee bei ihm fest, daß er Wellheim als Dieb erkannt habe, und er sah im Geiste und im Wahnglanbcu alles das, was Stahl- hardt's unermüdlich wiederholte Schilderungen seiner kranken Phan tasie eingcimpft, mit dem vollen Eifer, dcr vollen Hartnäckigkeit eines solchen Geiftcslcidcndcn als Thalsächlichkeit vor sich. Damit war denn auch das letzte Räthsel gelöst. Wir haben nur noch Einiges von dem weiteren Schicksal der uns interessirenden Per sonen hiiizuzufüge». Der unglückliche Wangerow, für dessen krankes Gemüth die
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