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Dresdner Nachrichten : 13.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188909136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-13
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.09.1889
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kr»«dr»>Ittt«. Unvahmß «u K nK,§ ilnmäen wjxb «?>A> äröstirn Äür» wanuir Anlundioimocaatiniar araen korlierdkjalilim» durch BunmantN „oder Po,ikin,aI,I»no ,. Kür R ickande eiiioctandler SchM- stime leine LrrbiodlichkrN. slnkündiaunae» nednic» s»n»nilia>e «lamliane VermillelunaSliellen an. üenilvrechslelle Nr. U 34. Jahrgang. Aufl. 47,OVO Stück. Unsors ^nnonoon-Lxpoäitiyn doiinket sieb ^ 4S ^iVlt««IraLk«r 4S "M (usbon äsr vrosänsr Dank unä vi»-L-vi« Hotel xoläonor L'ngo». ÜAS86N^6IN L VOKlvI-, A. K.. Imdeil. Klyesselllr. 32. Dresden. 1889. >. L. kupllv KiteffelNr. W. 8pv/4nl-1^1)rlk ««prkstvr 8l«kvI-N»rIlon L»I»uei» t». Vrescken, HaltLvrntra»,«« IV (L»rr»H»r«rt7ans<i>t»ft 114l> § empkolilt ^anr b«8on<lc>r8 xopelixto piroltatvvrnvlilun»- unk A 8onut«-llli»rken» somo 8lxnlrsvIinI»Ioiien, allo Onttnnxon v t'ki-dntempvl unk Krnvl»--^rkelten jecler ^rt. «WMUMWN in vl^en: «ülWfiläs'OMKc, ! xkro^'iHEoiiiLK^, --— kiouttttttlt I s lellemMtzii-^periillitiit! « in roi teinoniiirle», Ol^urrenetuln, Nl lettnnelien. Damen- A Hc tanvlivn, Itelnetanelivn ote... DIiotoxi-apIiIe-LIImme. ^ ^ Zsr^arä küäL§sr, » Alortt» Z!8 nnä MssZi NS8l»'»88v. u l le IVnin« N98« litt« Nr. 25«. Einheitliche Zeit. Hofnachrichtcn, Ordensverleihungen. Trinksprüche beim .sta!serbe>»ch, Hemiann Bonner. Schneidcrversamm- lung, Gerichtsvcrhandlnngcn, Tagcsgeschichte. Entwurf znin Kaiser-Wilhelin-Tenkmal. übcrhobcn sein. Dos wöre kein stichhaltiger Grund wicat die Bemerkung. daß die Einheitsnit dem veranNvorllKbrr Redaklenr Mr Politisches »- «,„il Vieren »> Dresden Anher den verschiedenen Zestsragen, als da sind: russisch-sran- zösisclies Bündniß. Wahlen, Schweineeinfuhr, Kulturkampf, Streiks und andere soziale Wirren oder was sonst als politische, kirchliche und wirtlffchastliche Zelt- und Streitfrage schwebt, ist jetzt auch die ollercigcntlichste Zeitflage als Streitfrage auf die Tagesordnung gesetzt worden. Sollen wir uns in Deutschland eine einheitliche Zeit anschafsen? D. h. sollen die Uhren in ganz Deutschland in demselben Augenblick Zwölfe schlagen oder zeigen? Unserem neue- rmigSsüchtigen Geschlechte paßt es aus einmal nicht mehr, daß wir unsere Uhren in den verschiedenen Orten je nach dem Stande der Lonne verschieden stellen. ES soll überall im Reiche dieselbe Zeit sein. Natürlich wird es dann überall, außer den Orten, durchweiche der zu wählende Meridian geht, falsche Zeit sein: nirgend wird die Thurm-, Wand- oder Taschenuhr mehr die richtige Zeit angeben: mir wo man eine Sonnenuhr hat, wird man die richtige Zeit wissen. Einen durchschlagenden Grund für die einheitliche Zeitrechnung haben wir noch nirgends gehört und, offen gestanden, wir haben gegen die erzwungene Gleichmacherei auch betreffs der Zeit einen lebhaften Widerwille». Wer leidet denn jetzt darunter, daß in Tilsit bic Sonne zeitiger auf und zeitiger durch die Mittagshöhe (Meri dian) geht, als in Eisenach oder gar in Metz? Die Leute stellen überall ihre Uhren nach dem Sonnenstände zur Mittagszeit ihres Ortes und das ist das Natürliche. Nun geht aber die Uhr eines Aeisenden, der von Breslau nach Dresden gefahren ist, hier nicht wehr richtig; die beiderseitig« Ortszeit zeigt einen Unterschied Der Mann muß sich eben helfen, er stellt seine Uhr. Etwas Aehnliches im Großen thun die Eisenbahnen. Den Eisenbahnverwaltunqen liegt die Aufstellung der Fahrpläne ob. Für sie siebt es zwei Zeit rechnungen : eine für den inneren und eine für den äußeren Dienst. Sie haben dadurch eine doppelte Arbeit. Erst stellen sie die Fahr pläne nach einer einheitlichen Zeit auf, dann aber müssen sie sie nach den verschiedenen Ortszeiten umrechnen, damit die Eisenbahn- mit der Ortszeit zusammcnsällt. Das mag für sie lästig sein, aber, wie die Erfahrung lehrt, überwinden sie diese Schwierigkeit mittelst der daim vorhandenen Hilfsmittel leicht. Sie möchten aber diese Arbeit los lein, während es für das Publikum von großem Wcrthe ist, daß die Ortszeit auch ferner mit der Eisenbahnuhr übereinstimmt. ES sieht sich also das allgemeine Interesse deS Publikums und das dienstliche Interesse der Eisenbahnverwaltungen gegenüber. Letz tere bclreiben die Einheitszeit. Es sind da verschiedene Vorschläge aufgetaucht. Der eine will !m ganzen Reiche den Berliner Meridian, also Berliner Zeit ein- sülircn: der andere Deutschland in zwei Zonen theilen, deren eine »och der Ortszeit von Breslau und deren andere nach der von Köln rechnen soll. Tie Schwärmer für die Einheitszeit können natürlich nicht übersehen, daß in den Ost« und Westtheilen des Reiches der Unterschied zwischen der Ortszeit und der Berliner Zeit zu groß sein würde, sobald man nur eine Zeit einführte. Deutschland erstreckt sich vom 6. Breitegrad östlich von Greenwich bis zum 23. Infolge dieser großen Ausdehnung in die Breite geht die Sonne ziemlich eine Stunde später über der Westgrenze auf als überder Ostgrenze. Oder in umgekehrter Richtung: wenn eS in Aachen 12 Uhr Mit tags ist. ist es in Berlin bereits 12 Uhr 2» Minuten und in KönigS- b.rg sogar 12 Uhr 57 Minuten. Bei Einführung der Einheitszeit würden es sich die östlichen und die westlichen Laudestheile gefallen lassen müssen, daß es bei Ihnen um V»12 und um '/sl Uhr Mittag wäre. Um solche große Verschiebungen zu vermeiden, ist eben der Gedanke von 2 Zonen aufgetaucht. Das wäre freilich die unglück- lichsle Lösung der Frage. Erstens würde man damit ja gerade den Zweck, die Einheitlichkeit der Zeitrechnung, aufgeben und sodann eine unabsehbar« Masse von Mißverständnissen, Versäumnissen und Widerwärtigkeiten aller Art schaffen. Ein guter Theil der Reisen den wäre fortwährend in Zweifel, ob sie sich noch in der östlichen oder schon in der westlichen Zone befinden, bezw. umgekehrt. Die Ortschaften, die links und rechts von der Zonengrenze liegen, kämen in die drollige Lage, bei einent kleinen Geschäftsgänge mit einem Zeitunterschiede von mehr als eine halbe Stunde rechnen zu müssen. Nein, wenn schon eine Einheitszeit, dann nur eine, nicht eine dop pelte. Nun besteht auf dem Jestlande eine Einheitszeit in verschie denen Staaten. Das Ausland rechnet auf den Eisenbahnen nach der Zeit seiner Hauptstädte, also nach der Uhr von Paris, Bern, Rom Prag, Wien. Auch in Deutschland giebt eS mehrere Einheitszeiten. Baden. Württemberg und Bayern haben ihre Eiienbahnfahrplänc »ach der Staatszeit, d. h. der Uhr der ihrer Hauptstädte ausgearbeitet. Tas ist vermöge der geringbreitigcn Ausdehnung der süddeutschen Staaten ohne Bedeutung. Der größte Unterschied (Karlsruhe und München) beträgt bloS 13 Minuten. Aber man frage nur einmal nach, welche Belästigungen eS für das Publikum, außer in jenen 3 Hauptstädten, mit sich bringt, daß Jeder, der reisen will, zwei Zeiten im Kopse haben muß: eine, die seine Uhr und die andere, die die Babnhossuhr zeigt. Verspätetes Ankommen aus dem Bahn- bof zum Abgang eines Zuges tritt häufig da ein, wo die Ortszeit hinter der Eisenbahnzcit urrückbleibt. Wer den Zeitunterschied nicht im Kopse hat, findet sich lieber vorzeitig aus dem Bahnhöfe ein, um den Zug ja nicht zu verpassen, übereilt sich und vcrschwcpperl überflüssigerweise seine Zeit. Kurz, die Einheitszeit hätte für die Millionen Menschen, die häufig reisen, die größten Unbequemlichkeiten zur Folge und nament lich in der UebergcmgSzeik würde die Mißstimmung groß werden. Kein einziger Zug ginge künftig mehr zu der gewohnten Zeit ab: Jeder mußte sich die neue Zeit einprägcn. Warum sollen wir uns diese Hudeleien aufhalsen r Höre» wir. um dem Leser auch die Grunde für vorzuführen, was zu Gunsten der Einheitszeit vorgebracht wird. Die Bahnverwaltungen wollen zunächst der Mühewaltung deS UmrechnenS der Fahrpläne von der Einheitszeit in die Ortszeit eine größere Einfachheil und damit eine größere Sicherheit Benutzung des Telegraphen und des Telcolwno mache jetzt, womit zwei Zeiten, für den äußeren und für den inneren Dienst gerechnet werden muß, Schwierigkeiten, die Entwickelung des Eisenbahn verkehrs dränge aber auf eine gewaltige Steigerung des Telegraphen- und Tclephouvcrkehrcs. Wäge man nun gegenseitig ab. wo der größere Vmtheil liegt. Freitag, 13. September. rund. Schwerer Tie Berliner Börse zeigte bei Beginn keine airsgeiprochene Eisenbahnverkehr Tendenz. Aus der Provinz lagen Kausordres vor, die hiesige wrhcit gebe. Die Spekulation zeigte aber Nealisationslnst. Spekulative Banken ivarcn antangs etwas schwächer, konnten aber später etwas an- , ziehend wirken. Bon deutschen Bahnen wurden Ostpreußen und ! Marienburger wieder angcbolen und waren niedriger. Für öster reichische Bahnen bestand dagegen reges Interesse. Bujchtiehrader ! waren b-worzugi, Drixer dagegen nach der Realisation abgeichwächt. Bergwerke waren anfangs schwächer, später aber vollzog sich in Unseres Erachtens ist cs eben eine der Aufgaben der Eiieiibahnver-! Kohlencikticn eine steigende Bewegung, die sich aus die übrigen wnltnngc», solche Schwierigkeiten z» überwinden, die ihr aus der ^ -. .. doppelten Zeitrechnung erwachsen. Man begnügt sich ja schon gar! nicht mcbr mit der einheitlichen Effenbahnzest für Dciilichland. D ie ! Uitrcniiontancn, die sonst geschworene Feinde der straffen Centtali- i sotion sind und am ilalienischen Königreiche gar keine Freude haben,! gehen weiter und verlange» eine Dreilniiidzeit. Tic Uhr von Rom ivlle der künftigen Einheitszeit zu Grnndc gelegt werden. Ihrj Hintergedanke ist. daß sich Deutschland, Oesterreich und Italien nach ' der Glocke des Petccsdomcs richten tollen. Für Mitteldeutschland würde, mag nun die Berliner Zeit oder die römische Uhr. die gegen l die Berliner nur 4 Minuten nachgehr, als Einheitszeit gewählt Montaniverthe übertrug. Bon fremden Renten waren Russen und Italiener fest, andere wenig verändert. Im Kassaverkehr waren Banken fest, deutsche Bahnen schwächer, österreichische besser, Berg werke befestigt, Jndnstriecn erholten sich. Oesterrcicbische Priori täten blieben ziemlich fest. PrivatdiSkont 2^/s Prozent. Nachbörse matter. Wetter: Westwind, vorwiegend bedeckt, kühl, Vormittags mehrfach stiegen, Nachmittags aufgeklärter. r - n «» ur « a. M. iribknd«.» Kredit 260,M, etaarrb. l!>z,4a. Lomb. 100,70. Moli,irr —. 1ka!,z»er 91.80. «-rok. Uno. Goldr. 8ö,10. riürouto Lei,40. Dreodn. Bk. >68,00. iiaura —. Grlskniirche» —. kest. P 0 r i «. Schlich., lOrnic 86.26. BiUcilie 101,60. glalienkr 91.70. StaatS- »odn 1IU.76. Looidordk» 267.60. »o. Briorititcn —»—. Sviuier 71. Lixvier werde», der Zeilunterichicd gegen das Bisherige nur gering gusscillen. 1161,66. Oiiomaiik» 610,76. «ksconwie —tzrs». Will man «wer zu einer Einhciiszcit übergehen, dann mache man " ' gleich reine Wirthschafl. Tann schasse man nicht blos eine cinheil- «üÄ, vÄ zop.cmb^ "-o. liche Eisenbahnzeit, sondern schlage die ganze bürgerliche Zeit über. „» »>»«-»»»,. Br»«»««,, iso>i»ft>. »er siovbr. 189. »rr Miirz einen Leisten! Dann stimmt übergll die Ortszeit mik der Even- ^K. »i»«»«, v«r Orion«, >26, per MS«.-, izz. bahnuhr und die unabiebbare» Siörimgcn fallen weg. Tie Renen- „ D» ^ «-»«itn »Mewei«. ist °m den. die quer durch Deutschland fahren, bianchen nicht mehr ihre '''" Uhren umziistellen. Für Mitteldeutschland, also d:e Landstriche von Schleswig-Holstein bis zu den boyrischen Bergen, würbe keine sebr empfindliche Berschievung der Zeitrechnung eintrcten; anders für die östlichen und westlichen Flügelländcr. Warum aber will nian ihnen die richtige Mittagszeit mit Gewalt nehmen? Warum allen Tcnl- schen statt der natürlichen, eine künstliche Zeitrechnung aufzwingc» ? Die Neueilingssticht, das Streben nach der willkürlichen Gleich macherei, macht jetzt nicht einmal Halt vor der Astronomie. Unser Menschenmitz möchte auch daran kerumhcsserii. Rechnen wir doch nackwievor mit dem verschiedenen Sonnenstände über verschiedenen Orten; vsnsche» wir nicht dem Herrgott mit der Zeitrechnung in's Handwerk! Läßt er doch seine Sonne aiifgehcu über Gerechte und Ungerechte! Fernschreib- und Fernsprech-Benchte vom 12. September. Berlin. Ter Kaiser hat anläßlich seiner jetzigen Anwesen heit i» Westfalen seinen ehemaligen Erzieher Geh. Rath Dr. Hintz- peter in Bielefeld zum Geb. Oberrcgierungsralh ernannt. Berlin. Der Uiilerstaatsickretür im Neichsomle des Innern, Dr. Eck, scheidet mit Ende d. I. mit Rücksicht nui sinne aiigegrifieiie Gesundheit aus dem Reichsdlenst. — Tie „Nvrdd." äußert sich heute eingehend über das Swwcineemfuhr-Vcrhvt und sagt ». A.: Es werde» im Jnlande alljährlich etwa lO Millionen Stück Schweine gezüchtet und zum Verbrauch geschlachtet. Dieser Menge gegenüber spielt die Zahl von 200.000 Stück jährlich, welche durch das neuer dings erlaisinc Verbot von der Eininbr in das Inland ausge schlossen sind, eine ganz untergeordnete Rolle und was die Quali tät anlangt, so lic'crn manche Gegenden des Deutschen Reiches Fetlickweine von gleicher Beschaffenheit, wie sie uns seither von dem Ltcinbrucher Markt zugeführt worden sind. Das Einstihr- Bcrbot kann daher als Grund ffir die jetzt von allen Seiten ge meldete Preissteigerung des Schweinefleisches oder gar der übrigen Lebensbedürfnisse keinessalls betrachtet werden, wir glauben viel mehr. daß die Händlerkreise die Grenzsperre als willkommenen An laß benutzt haben, um die Preise knnttlich in die Höhe zu schrauben und gleichzeitig der Negierung die Verantwortlichkeit für diese dem Publikum überraichende und unwillkommene Erscheinung auszu bürden. In diesen Kreisen, denen das Ausstichen neuer inländischer Einkaufsgebicte im hohen Grade »»hegnem ist, dürfte auch der Ur sprung für die von allen fortschrittlichen Blättern aus das Leb hafteste betriebene Agitation zu suchen lein. — Was die «Nordd." zur Begründung des Verbots ansüblt, deckt sich mit den früheren Ausführungen des Blattes. Um die Seuchen-Einführung zu Ver bindern, sei kein anderer Ausweg geblieben, als das allgemeine Emftihr-Verbol. Luarantaine-Maßregel» und ähnliche Vorkehrungen hätten sich als wirkungslos erwiesen. Hannover. Tie Kaiserin trifst heute Abend '/18 Uhr bier ein, woselbst der Kaiser 8 Uhr aus Minden onkommt. Zum Em pfange sind großartige Vorbereitungen getroffen. Aus dem Bahn hof werden ans Besim deS Kaisers nur der kommandircndc General v. Cnprivi, Oberpräsident v. Bennigsen. Konimandant Grat Wälder see, Polizeipräsident v. Brandt, sowie eine Pvm 74. Regiment ge stellte Ehrenwache zur EnipfangSbearüßmig anwesend sein. Der Großfürst Throntolger von Rußland trifft Abends 9 Uhr 40 Min. auf dem Bahnhof in Hannover ein, wo er von dem Kaiser Wil helm empfangen und in daö Rcsidenzschloß geleitet wird. Der Kaiser brgiebt sich daher alsbald nach seiner Ankunft im Schlosse auf's Neue zum Bahnhof, um mit großem Gefolge seinen Gast cinzu- hvlen. Die Spalierbildung seitens der Bürgerschaft und der Korpo rationen bleibt mich für diesen zweiten Empfang bestehen. Der Kaiser wird am 20. September bei den großen Manövern deS 7. ArnieckorvS gegen dnS 10. Armeekorps das erstgenannte Korps und am 21. September das 10. Armeekorps führen. An beiden Tonen wird das vom Kaiser gcsübric ArineckoiPS znm ersten Male das rauchlose Pulver in großen Verbänden znm Gebrauch bringen. Minden. Infolge eines vom Kaiicr gegebenen Befehls wurde der markirlc Feind vom Koimnaiidcur des Hauptquartiers, Generaladjutanten v. Willig, geführt. Bei den großen Cavalrrir- Attaken, dir mit besonderer Bravour geritten wurde», zeichnete sich das Magdeburger Kürassierregimcnt Nr. 7, bekannt durch den Todtcntilt bei Mars la Tour, «ud bei dem der Reichskanzler ä Irr «Mts geführt wird. aus. Fllr die Armen der Stadt spendete der Kaiser 3000 Mark. Kiel. Ter Großfürst Thronfolger ist heute Nachmittag 3'/i Uhr hier eiiigetrofsc». Vor der Barbarvssabrückc, welche herrlich ausgeschmückt war. stand die Ehrenwache. Aul der Brücke selbst hatte sich das acsammtc Offizlerkorps der Garnison mit dem kom- rnandirenden Admiral an der Spitze, ausgestellt. Eine zahlreiche Memchenmeiige war auf dem und ans dein Lande vcr- ge war auf dem Wasser sammelt, um der Ankunft des Tbronfolgers beizuwohnen. Wien. Die Pcrcussionökrnft der hier für die deutsche Kriegs Verwaltung sabrizirtcn 8 Millimeter-Gewehre — Svstcm Mannlicher — bestand bei einem kürzltchen Probeschießen glänzend die Probe. Eine 200 Schritte entfernte 3 Millimeter dicke Stahlblechscheibe durchschlugen unter 10 Schuß regelmäßig 8 Geschosse, eine 100 Schritte entfernte dagegen alle 10 Geschosse. Paris. Gerüchtweise verlautet, Finst Albert von Monaco wolle zu Gunsten seines jetzt 19jährigen SohncS Ludwig abdankrn. OcrtlicheS und Sächsisches. — Se. König!. Hoheit Prinz Georg hat sich gestern Vor mittag vom Bölnitischen Bahnhose aus »ach Hannover begeben, in» den dortige» Manövern beizuwohnen. — lieber die beiden Trinksprttche unseres Königs Albert und des Kaisers Wilhelm bringt die „N. fr. Pr." in Wien eine Betrachtung, in der es >1. A. heißt: In den Trink- sprüchen, welche bei de» Festbanketten ansgebracht werden, ist nichts von höfischer Steifheit und Kälte zn bemerken, sondern stets klingt ein warmer Ton gegenseitiger Freundschaft durch, der einen weiten imd starken Nachhall im Volke findet. Die Mächtigen der Gegenwart sind demokratischen Anschauungen nicht besonders hold, selbst aber gönnen sie der natürlichen Menschlichkeit mehr Zutritt als srüher. Naiiientlich wenn der deutsche Kaiser und die Reichs- inrsten die Becher gegen einander hebe», reden sic cinsiich wie ihre Unterthauen. gemüthlich wie gute Freunde. Von dieser Art waren auch die Toaste, welche Sonnabend in Dresden gesprochen wurden. Sie tragen das Gepräge ehrlicher und ausrichtiaer wechsel seitiger Zuneigung; sie bieten eine Gewähr dafür, daß der Gegen satz, der einsl zwischen Preußen und Sachsen bestand, im Reiche nicht mehr sortdaueit. König Albert bat in seiner Rede gleichsam ein Gelölmiß der Treue für Kaiser und Reich abgelegt. Ec be grüßte den jniigen Kaiser als den Feldherrn der Zukunft, als den Führer deS öeuliche» Volkes in der Gefahr, und versprach ihm für sich und seine Sachsen, freudig seinem Ruse zn folgen, wenn das Vaterland bedroht würde. Eine kriegerische Pointe aus diesen Worte» herauslcieit zu wollen, wäre ganz miissig. Nichts liegt König Albert ferner, als die Absicht, den Krieg als nahe bevor- stebend zu bezeichnen oder gar den Wunsch nach blutigem Lorbeer auszudrücken. Er wollte nur. wie ein Kurfürst in alter Zeit, den Kaiier seiner Eracbcnheit versichern und ihm sagen: Mein Schwert fliegt aus der Scheide, sobald Du gebietest. Das ist wohl Pflicht aller Reichsfürstc», aber daß der König von Sachsen so nachdrucks- voll und lrendig an sie erinnert, bat umsomehr Bedeutung, als er unter allen deutschen Fürsten dem Kaiser von Oesterreich am nächsten steht, ja als persönlicher Freund unseres Monarchen betrachtet werden darf. In den trüben Tagen nach 1866, da Preußen und Oesterreich eine breite Kluft trennte, bemühte sich König Albert, die Brücke der Verständigung zwischen Beiden zu schlagen. Er hat wiederholt eine Art Vermittlerrolle zwilchen Berlin und Wien übernommen und mit Glück durchgeführt. Das giebt der begei sterten NeichStceue, die seinen Toast belebt, eine» »och höheren Werth. — An innigem Dank hat es Kaiser Wilhelm H. nicht fehlen lassen. Seine Antwort bei dem Dresdner Festmahl ist ein neuer Beweis dafür, mit welchem Eifer und mit welchem Geschick der junge Kaiser danach strebt, den sämmtlich viel älteren Fürsten ent- gcgciizukommcn und sie das Opfer an Unabhängigkeit, das sie dem Reiche bringen mußten, vergehen zu machen. Er hat volles Ver ständnis; dafür, wie schwer es dem Alter fällt, der Jugend unter geordnet zu sein. Dem König von Sachsen gegenüber ging der Mige Kaiser noch weiter. Er nannte ihn seinen väterlichen Bc- rather und dankte ihm für die viele Güte und Gnade, die er von ihm erfahren; er sprach von der großen Schuld, die er de», Könige »bzutragen habe. Dabei gedachte er eines Umstandes, der iinr Wenigen bekannt sein dürste und ein Helles Licht ans die Freund schaft zwischen dem verstorbenen Kaiser Friedrich III. und dem König Albert wirst. Der Ersterc hatte den. Letzteren leinen Sohn an das Herz gelegt mit der Bitte, für ihn zu sorge», wenn ihn selbst etwas Menschliches träfe. Es mochte beinahe befremden, daß der Sprößling der Hohcnzollcrn sein Kind dem Schutze dcs Sachscn- köiiigs empfohlen, und wir forschen vergeblich nach dem bcionderen Anlasse, bei dem dies geschehen sein mag. A» der Thatiache ist. da sie Kaffer Wilhelm »»Itheilt, nicht zu zweifeln. Wie sehr muß ihre Erwähnunfl und der feurige Dank des Koffers dem König Albert geschmeichelt haben l Vesser und ftenndschastlicher konnte Wilhelm II. den Toast nicht erwiedcrn, der ihm gegolten. Da es in West und Ost noch immer Phantasten giebt, welche sich die übrigen Deutschen als widcrwilligc Helote» Preußens denken und von vercn Bestreben faseln, ihr Joch zu brechen, so ist ein Blick in die Fremde nicht unnütz. Den Enttäuschungen, welche die Besuche deS Kaisers Wilhelm ll. in Stuttgart und München den Feinden TeistschlandS bereitet haben, rügen die Toaste im Schloß der Wcltiiier eine neue hinzu. Bei diesem innigen Verkehre zwischen dem Oberhaupt«: und den Fürsten des Reiches wird die Fiction von inncren Gegensätzen in Denlschland bald gar nicht mehr anfrecht- zuhalte» sein. Man wird endlich in Frankreich und Rußland zu der Ucbcrzcugung kommen, daß es läppisch sei, heule noch aus die olle, viel aiisgebeiitctc Uneinigkeit der deutschen Stämme Trug- schlösser zu baue». — Der sächsische Gesandte am Kaisers, und König!, österrei chisch-ungarischen Hoff. Kammcrherr v. Helld 0 rsf. ist nach Ab lauf des ihm gewährten Urlaubs nach Wie» zurnckgekchrt und hat die Leitung der Gcsandtschast wieder übernommen. 7- Sc. Majestät der König hat den nachstehend ausneslihrten O>Njicrcii. Beamten und Unteroffizieren die Erlanbniß zur Anlegung der denselben verliehenen König!. Preußischen Ordens- re. Deko rationen crthcilt und zwar: des Großkienzes des Rothen Adlcr- OrdcnS: dein General der Cavalerie und General-Adj. Sr. Map uorwMqnF ouZig «usrnnnscirrn » sssiiuiZ SMipzo-z.-aockZ pun PL LI P >» »!! >I' »ü >el
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