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Dresdner Nachrichten : 22.01.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190701224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-22
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.01.1907
- Autor
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Verugzgedübn na»,nq> w»»««»«. »et »Lin« '.taer tzukraann« dar» unter« «»,,»« nn» « und Monlaacn nur einmair ^ ^ t AOtzr, diil'chLUlwälNL? Vom- »Monütk » Mt, bst » Mt »o «t rp», kiuumliaer Kut„»unu durch »« Po«,»Md ,al»,epklt«llael»r. im»u»- Lnd >n,r ,nlwch<««t>em ftutckraa« 1/ dt» kr>> n, von Dy»d«l «ich gm- uebuna »ui La«« vonicr tug.-iiellte» KdenL »lu»aa»eo erdauey di« ,u>'ruLrti>ieuBe«ieber m«td«r Mora«n ilutaab« tuiaarmc» «u. «eiikktt N ns-druck aller »rniel und Onainal Wrlieilurr»»» nur mit deuiiicher OusUenanaab« i^Prcdd Rache > -»laut« NackuM- Ache 0'anoiai antvruckie dlerden undeüi-NMrtial: unverlangte Manu« ile-ure werde» nur,, ambeivatin. relearammAdreile: »iochelcht,« r«««d«u. haur>t«dlchLMwli«l Maricultr. Mi«. Gegründet 1856 Itnäebvrg «11a »lirrlit 18 Itmdüie m I«M M ümemck "l MM ßMM". Anreizen-üan!. InnnNm» von MxNt»di»i>»se» di? lurchmittaa« 2 Mir. Lann- und lierenags nur MaruaiMaue t» von n bis r Ukr. -Du > iva»>ac Ärundreiir iuu « Srldew LS P!,i, ktamiliennnchnchlen La Pi»,: Sie- »chastsan,eraen auf der PnvarkUe ftrUr So PI«.. die Lh-ai»»« dielte aus Teiilule tzv Pi» : au, lkingciuudt Livallu'.e ieUe von Dresdner s.ul tranaebern 7K Pia , von auöivarUaen I Mi >ln dlumwer» noch Sonn, lind i^clcrtaae«: l ivaUiqe Grund >elle so Pig. au> tLrlvatieue «0 Pia. rivalua« eieUe au» Elttaeiandt von Drcrdncr «ultrauMen, l Äit > von auswärtigen lHü Mt.. »ainUien- nachricknen Änindieile ss P!a - Di- Llklie der Anlernlc lind im Morgen una Adendvlajle dieselben, »u» wärliae 7lasl,aae nur argen SMr. aurvetadlung. — Pelegdläiler tollen N> Dsciinige. Fernsprecher: Nr. II und 2<i!»«t. Z Kurlce IM»l«Im»Ir. tsilrölrtsr Hiikrn-eet äuratr Uorlüxunss von « H Kilotr, uoä ät»Irv»teL>ct. 1'lüuä nur <60 1'kx. boiur s ^ II v» j ^ . wrrwrr-rmweiu-o-rnor cwLirerrL von Lxzfp1i»R» Olxr»rvl1v vairo. - Vvi-Itn HV. V1. - kroalrfurt »./»I. luUndsr ckei- rc-iuIjjUi-k k-r»u»«,ieksll M»LI,->I-<I,--M« ü» 6Ub«r, > 8r»ns vi-,i rV>,»Lu»>,vauni t>l. Uou!« l9<X. M ß lit'Ke Xii»l»ei--KI«!ie1t-ÄiiIlI<;L A mit Ktoinzmeiirmr 12. 15 uml 18 viv 804v5kn1ir?dc; R » ^tsililc- LUbdc'doncl, mil /rin . Um-ii, r ^iiütlikrunj,', A L 1'runt-t.-n1>^nn8, »Kkoiul. 1,r >n>,Uet'«,.:nc1 6mvb wss-irN- A ^ I I » V«k!P(.'t>iltI-v ipitOlo^IÄpiti^c Itv ^i,t,ji,i„ns-on ru Diensten). A ^ d VroLLiikUklo*« tt, I»tUtix ^ ! W7 HU n-X.. 4*, A ^ * MW« .. . I r»I»i tk. ü4l t1UvI. ^ luekvLrvv. Imgivr hochfeiner cksutsclrsr unä englischer än/ug-, Honen-, Paletot,- uock Wostonutoffe in allen mockeruen IIl»!«»»«»»»» Pardon urrä I'nma-tzualitäten ru billigsten ?rvi«en. Vvrllanl'satellv cker vom Kgl. pinunxiirinistoiinm tlllllil» I «I 1 uerigervühltvv vorschriktsniSesigsa llniformstosfe ltir König! 8LcI>s, 8taats-poistlwamto. 8k!l6!Ikl8ll'388K 19 (»"'a,'«',»'!,.). ** Attt'ogol' Vkib'ws Dernbnrg in München. Wahlbeweguirg. Hofirachrichteir. Mitteleurop. Wirtschasls- verein England und Amerika, Brauirschivrigischr Frage. „Mignon". Liederabend Otlermann. LSA'L'S 22. Januar I i><>7. Die Forderung des TagcS^ Zur Ergänzung seines Silocsterbriefes und zur Beseiti gung von Mißverständnissen, denen er bei seinem ersten Appell a» die nationalen Parteien ausgesetzl war, hat der Reichs kanzler am Sonnabend vor dein ncngebildetcn kolonialpolitischcn Aktionskomitee noch einmal das Wort ergriffen, um kurz vor dem Tage, der über die künftige Zusammensetzung des deutsche» Reichstages entscheiden soll, eine letzte Mahnung zur Einigkeit au die Parteien und Wähler zu richten. Fürst Bülow hat diesmal noch deutlicher geredet, als in seinem Briefe an de» General von Lieber!, und sich mit erfreulicher Schärfe gegen die „unberechenbare Z e » t r u m s p a r t c i" gewendet, die sich trotz aller schönen Worte von Religiosität und Staatserhaltung in dem jetzt toben den Wahlkampfe nicht cntblödet, der religions- und staatsfeindlichen Sozialdemokratie Vorschub zu leisten. Den Grund für diese bezeichnende Erscheinung erblickt der oberste Beamte des Reiches mit Recht in der Ueberspannun-g des Machigesühls, von dem das Zentrum beseelt oder besser gesagt besessen ist, denn sonst wäre cs ganz unverständlich, wie eine Parlei, die sich bürgerlich nennt und auch oft mit natio nalen Allüren kokettiert, sich so weit mit Leuten cinlassen kann, die der jetzigen Staatsordnung und aller Religiosität nicht nur etwa gleichgültig, sondern ausgesprochen feindlich gegenüber- stehen. Aber wenn es sich um ihre Machtstellung handelt, ist den schwarzen Herren jeder Verbündete recht, und sei cs auch die von ihnen sonst so hestig bekämpfte Sozialdemokratie; haben sie sich doch sogar damit gebrüstet, ausländisches Geld als Bei hilfe für die siegreiche Durchführung des Wahlkampfes erhalten zu haben! Zentrum und Sozialdemokratie: sie sind einander würdig, und wenn Fürst Bülow angesichts des Mangels an Mitarbeit bei positiven Massnahmen zur Hebung der Arbeiter- k.aise seitens der sozialdemokratischen Fraktion im Reichs- tag, angesichts ihrer klassenvcrhetzenden Wühlarbeit und des revolutionären Uebcrmutes ihrer Führer in die Worte aus- brach: „Wie lange wird diese Knechtschaft von Millionen deuffchcr Arbeiter noch dauern?", so hätte er an die katholischen Mutlchen mit demselben Rechte die Frage richten können: „Wie lange wird diese Knechtschaft von Millionen deutscher Katholiken unter dem Joch des Ultramontanismus noch andauern?" Um allen Verdrehungen und Wahlmanövern die Spitze abzubrechen, bat der Kanzler am Sonnabend nochmals feierlich erklärt, das, dicNegierungen keinenKamps gegen die kath 0 lische Religion und ihre Bekenner wollen, sondern religiösen Frieden, religiöse Duldung, volle religiöse Gleichberechtigung und rolle Gewisssiissreiheil. Es ist seltsam, daß diese Binsenwahrheit :n einem Staate, der schon längst daSPrinzip, dass jeder nach seiner Fasson selig werden kann, in die Praxis umgeseht hat, urinier.' und immer wiederholt werden muh, um gewissenlosen ttltramontancn Hetzereien entgegen zu treten! Wahrlich, die Zenirumsagitatoren arbeiten mit -denselben Mitteln der Lüge und tendenziösen Entstellung wie die Sozialdemokraten. . . . Angesichts dieser Tatsachen, die dem kundigen Beobachter schon längst bekannt waren, hat Fürst Bülow baS Tischtuch zwi'chen sich und dem Zentrum vor aller Welt zerschnitten, indem er mit erhobener Stimme erklärte, daß die deutsche Politik unter keinen Umständen zum Spiclball dieser besonders in nationalen Fragen „unberechenbaren" Partei gemacht werden dürfe. Spät ist ja dem jetzigen Reichskanzler die ernüchternde Erkenntnis von dem wahren Welen der Hundertstimmenpartei gekommen, aber gleichviel: besser spät, als gar nicht! Noch ist cs nicht zu spät, noch können die Fehler gut gemacht werden, wenn die Minderheitsparteien vom 13. Dezember vorigen Jahres in der kommenden Wa'hlschlacht zu'amiiien'halten. In dieser Einigkeit aller wahrhaft nationalen Wäh ler sieht Fürst Bülow die unerläßliche Vorbe» dingung für ven Erfolg des 25. Januar, der uns endlich einen Reichstag bringen sioll, dessen Mehrheit nr nationalen Dingen nicht versagt. Trotz des Hunten Gemisches von erfreulichen und unerfreulichen Erscheinungen im bis- herigen Verlaufe des Wahlkamsises sieh, der Reichskanzler die Dinge in günstiger Beleuchtung. Er vcrlspricht sich von dem Umstande, das, an, 13. 'Dezember -vorigen Jahres die konser vativen und liberalen Parteien mit der Reichsrcgierung gingen, «inen .gewissen Wendepunkt im deutschen Parteiloben" und wünscht, daß diese Verständigung vorbildlich wirken möge für die Behandlung anderer großer nationaler Fragen. Man kann sich dieser Hoffnung nur aus vollster Ueberzeugung anschlicße», denn cS ist die höchste Zeit, daß mit dem fanatischen Partei- götzentum gebrochen und eine Mäßigung der Parleigcgcnsätze befonders >m Hinblick aus das Ausland erzielt werde, sollen nicht unsere nationalen Interessen in schwerster Weise gefährdet werden. Wie in seinem Srlvestcvbrief machte Most Bülow auch am Sonnabend sehr zutreffende Exkursionen in die deutsche Leidensgeschichte und bekannte offen und ehrlich, daß er mit der Auslösung des Reichstages wieder einmal -den alten Kampf gegen den schlimmen Frakti 0 ns - und Parteigeist habe aufneihmen »vollen, der Deutschland in der Vergangenheit so schwere Wunden geschlagen hat, „der Iondergeisi der Stämme, an dem die Otlonen, Salier und Starüfcn 8» gründe gegangen sind, der konfessionelle Sondcr- geist, der Deutschland durch den dreißigjährigen Krieg schleifte und cS politisch und wirtschaftlich um Jahrhunderte zurück warf, der partikularistifche Soirdergcist, der vor 100 Jahren das alte Reich ganz aus den Fugen trieb. Von dic'em Geiste in allen seinen Abarten ist noch ein böser Nest geblieben." Sehr richtig! Nur wird -die Regierung von jetzt ab auch kon sequenter als bisher den ernstesten Kamps gegen alle diejenigen -ausnühmen und bis zum bitteren Ende durchführen müssen, die planmäßig auf Scharung dieses bösen Sondergeistes in kon fessioneller oder politischer Hinsicht losarbeiten. Ter Feind ist gegeben: hier der -Ultramontanismus, der es bis zu „kon fessionellen Vie'hställeu" als höchster Blüte römischen Aberwitzes gebracht hat; dort die Sozialdemokratie, die sich in Aufreizung und .Zerklüftung der einzelnen Volksklassen untereinander nicht genug tun kann. Wenn dos deutsch-nationale Volk gegen diese Gegner, in denen jeder -Gedanke, jeder Instinkt dem deutschen Denken und Fühlen entfremdet ist, keine geschlossene Front zu bilden im stände ist. -dann »de, deutsche Herrlichkeit, dann spreche man nicht mehr davon, daß Bismarcks Geist in uns noch lebendig ist! . . . Es ist traurig z» sehen, wie durch kleinlichen Frakliönligerst und klägliche Mandatshascherei die unbedingt notwendige Ver ständigung Mischen rechts und links so ungeheuer erschwert wird, und -wie Erwerbsgcnossenlchasten in dieser Zeit der Entscheidung über unsere nationale Zukunft Kundgebungen erlassen, -die den nacktesten Jnteressenstandpunkt vertreten und dadurch der Sozialdemokratie eine dieser gewiß sehr erwünschte Wahlhilse verschaffen, obwcchl doch allgemein als heilige Pflicht anerkannt werden sollte, die wirt'chaistlichen Interessengegensätze angesichts so großer politischer Fragen, wie sie diesmal zum Austrag ge bracht werden, nicht mehr als unbedingt nötig anfzurühren. Aber leider trifft auss Haar zu, was Fürst Bülow am Sonn abend an den Deutschen tadelte, daß nämlich noch immer wie zu alten Zeiten Prinzip bei uns vor Gemein- sinn. Doktrin vor der Erkenntnis des Brak- tisch-Möglichen geht. Er wies etwas elegisch als Beleg dafür auf das Echo hin, das sein Silvestelbries bei den verschiedenen Gruppen gefunden habe, und stellte gewissen unverbesserlichen Tadlern auf extrem agrarisch-konservativer Seite, die eine kräftigere Betonung der Heimatspolitik vcr- mißten, das swlze Bewußtsein gegenüber, „einiges für die .Heimatspolitik, namentlich soweit sie die deutsche Landwirtschaft betrifft, getan zu haben". Fürst Bülow betonte hierbei wieder holt, was allen Einsichtige» nicht erst besonders gesagt zu wer- de» braucht, daß HeimatSpolitik und Kolonialpolitik keine Gegen sätze sind, sondern sich wechselseitig ergänzen und bedingen. Den Liberalen, die an seinem S-iloesterbriesc besonders scharf for mulierte Zusagen bezüglich der Verwaltung und Schule ver- mißten, entgegnet« der Kanzler gutgelaunt, daß er sich auf Zukunftsmusik nicht fesrlegen und deshalb auch kein neues poli- tisches Programm präsentieren könne, weil er ja die Musiker im neuen ReichStagsorchester noch nicht kenne. Darüber aber hat er keinen Zweifel geläffen, daß er im nächsten Reichs- parlamcnt mit einer konservativ-liberalen Mehr heit von gut nationalem Klang Zusammenarbeiten möchte: „Das nächste Ziel ist. eine Mehrheit von Konservativen und Liberalen zu schassen und dem Zentrum die Möglichkeit zu nehmen, an der Seite der grundsätzlich ans Dissonanzen be dachten Sozialdemokratie zum Schaden des Vaterlandes Mach!- Politik zu treiben gegen die verbündeten Regierungen und gegen alle anderen Parteien. Ein Reichstag, dessen Mehrbeit in nationalen Fragen nicht versagt, daS ist die „Forderung des Tages". Wer dieser Uebcrzeugung ist, der folge ihr nach -und wartenichtaiisAnerkennungundVersprechun- gen für die Zukunft, sondern sei Mannes genug. sichselberGeltung zu verschaffe n." Diesem Gedankengange Bülows über die Notwendigkeit einer konser vativ-liberalen Majorität entspricht auch ein interessanter, von Berlin aus inspirierter Artikel der offiziösen „Süddeutschen Reichsikorrespondenz", der folgende Aufforderung zur positiven Betätigung an den Liberalismus aller Schattierungen richtet: „Wir meinen sogar, daß das Wort vom großen Beruf des Liberalismus schon und gerade sür die Gegenwart gilt. Es ist eine Aufgabe, des Schweißes der Edlen wert, als mäßigen des Element unserer inneren Politik den Zusammenstoß extremer Anschauungen verhindern zu Helsen, die sich von ent- gegengesctzten Standpunkten aus der deutschen Entwicklung zu bemächtigen drohen. Mit diesem Grundzng würde der Libera- lismpS natürliche Verbündete an den Regierungen haben, die -auch ihrerseits den Kamps gegen extreme For derungen ausnehme» müssen. Los Ausland wiederum wartet nur darauf, daß der Liberalismus von der Wegscheide aus. wo er jetzt steht, die falsche Richtung einsikffägl, daß er ans radikale Abwege gerät. die ihn der Sozialdemokratie in den Rachen führen. Auch darin liegt eine Mahnung." Den Gedanken an dos Ausland hat Fürst Bülow dem deutschen Volke auch in seiner Sonnabendrede mit besonderem Nachdruck nahe gelegt und seine bedeutsame Rede mit der dringenden Mahnung geschlossen, daß alle nationalen- Elemente von rechts -bis links ohne Ansehen der Religion und ohne Versteifung aus wi'.u- schastlichc Souderintcresscn am Wahltage ihre Pflicht una Schuldigkeit tun mögen. Wenn dieser Appell beherzigt wird, muß der 24. Januar — wenn nicht alle Zeichen trügen — ein Tag des nationalen Sieges werden! Dernbnrg in München. Wie schon gemeldet, hat ver neue. Äolonialdirektor -eine unermüdliche Propaganda sür Deutschlands koloniale Suche auch nach München getragen. Er war dabei, wie er selbst ge äußert hat, von dem durchaus richtigen Gedanken geleitet, daß das koloniale Interesse erst dann in g a n z Dcullchland seinen Siegeszug -vollbringen könne, wenn auch der dem che Süden dafür gewonnen sei. So ist er nach Bayerns Hauvtstabt geeilt und ha: am Mouiag im großen Saale der K>M-Brauerei zu einer riesigen Zuhörcr-chäsl gesprochen. Er führte -dabei nwa svlgeudcs aus: Zum Kolonisieren gehört viet Zeit, viel (Geduld, viel Zähigkeit! Deuffchland beginnt setz! damit, womit es vor 32 Jahren hätte beginnen sollen, nämlich sich intensiv mit den Fragen national-ökonomischer und kultureller Natur zu be'chäffigen. die die kolonialen Dinge in sich schließen, Deutschland hat s e i 1 2 2 Iahren Kolonien, bisher Hai cs aber keine ko loniale Politik gehabt. Jede Negierung muß aber auch wnn'chen. daß die Ziele ihrer Politik jedermann im Volte verständlich sind, de-'dalli muß daS Ver-äumte naciigebolt und ein ,„Krcuzzu-g der Erziehung zum kolonialen Vcr- ständnis" unternommen iwcrben. Daß Deuffchland gar io wenig von seinen Kolonien weiß, daß nur Maren von Krieg und Greueln sich verbreiten, daß man nur von L'piern nnd Zu-'chüiscu -hör: und daß eine allgemeine Hoffnungslosigkeit die Menschen ergriffen zu haben ^ckieini, hat keinen Grüne darin, daß noch niemand ernsthaltt versucht bat, alle dieie Tinge ins Klare zu stellen, und dies zu tun, ist Ausgabe der Regie rung, die ihre Politik ohne das Verständnis im Volke nichi durchführen kann. Kolonisieren heißt eine absolute Verände rung jener srem-den Länder herbeini-hren, und zum Kolonisiere:' gehört viel Zeit, viel Geduld, viel Zähigkeit. Welche Kämp-e hat es gekostet, Deutschland zu der Idee zu erziehen, daß <- keineBinneumacht sein kann, daß es W e l t ba n d e l s p v l i i i k zu treiben hat, wenn avders cs leben will. Wir müssen a. > erstes lernen, geduldig, flcißi-g und zähe zu siiu. Die Friici".-' einer Koloniaipolitik reisen lancham, und auch iu un ereu Kolonialpolitik m„ß cs Stunden geben, von denen wir sagen: „Tie gciallen uns nicht mehr." Dieses Gestühl hat auch lanee Zeit in England geherrscht, seitdem aber bat es industriell Aegypten erobert un-s zum Teil Abessinien, es har der Kau- kolonie ihre Entwicklung gegeben, Natal be-etzt, Transvaal unterworfen ustv. Durch diese Politik bat das englische Na tionalvermögen um viele Milliarden zugenomuien. Tie Zwecke der Kolonisation. Unsere koloniale Entwicklung hat nnicr dem Fürsten Bismarck begonnen, einem nationale» Politiker unerreichte,, Ranges, aber einem Manne, dem die Interessen der Seefahrt und des Handels feinlage», und der kein beiandeieS Vertrauen hatte jli der Fälligkeit des Tentsche», sich dieie» Dingen anzupasseu. Er überließ cs dem Kaufmann, die Kolonien zu entwickeln, und dadurch hat er die Grundlage gelegt zu den Monopol- g e i e l l s ch a f t e n. Dieser Fehler wurde bald eiugesehen, und mit teurem Gclde mußten schließlich die Hoheitsrechte der Gesell schaften nbgelöit weiden. Die zweite Enttäuschung log darin, daß, als das Reich die politische Gewalt an sich nehmen mußte, ihm Politische Ausgaben »nd der Schutz der deutsche» Anlagen gegenüber eiizer wilden Eingcbore»e»bepölkcn,ng und schlimme» Natiirgcirallc» ziifieleii. Dadurch kamen mir dazu, den Wert unseres kolonialen Besitzes zu unterschätze», daß wir ihn uns ve: stümnikln ließen, bis manche nuierer Kolonien aus der Landkarte wie eine Ironie auf den gesunden Menschenverstand aussehe,i Es kam jene Zeit, i» welcher wede, Volk noch Regierung an die Zukuiist der Kolonien irgendwie glauben konnte DaS aber war daS Schlimmste. Denn nur jemand, dervon der Gute oder mindestens von der Zukunft seiner Ausgaben üterze 11 gt ist. wird kräftig und werbend für sie ei »treten könne», Tie pc,sä»inte Aufklärung müsse» wir »achhole» und die öffentliche Meinung unidrehe». Wir muffen uns aber auch noch das Peistnuduis für die Zwecke oiieigue», für welche kolonisiert wird Diese Zwecke sind materielle und merkautilislilche. Güter und Menschen müssen gegen Kultur »nd Lebciiserleichterimg ausgetanscht werden. Doch der nationalökonomifche Zweck dieser kaust»,»mische» Betätigung ist der Erwerb und die Anzucht von Rohstoffe». Auch dieser Teil der Kolonialpolitik ist nicht mit dem nötigen Zielbewußtsein verfolgt worden. Daher kommt es, daß wir jetzt einen verhältnis mäßig noch nicht sehr großen Handel mit de» Kolonie» haben Nufere Kolouirii eine große »nd gewaltige Lache Die Ein- und Aussubr der Kolonien betrug lstO-4 etwa 160 Millionen, wir könnten aber sehr viel weiter damit sein, wenn wir unsere Nation rechtzeitig dazu erzogen hätten, die Mittel z» keimen »nd zu würdigen, die die Koioniiation befördern. Dieser IM-Millioue»ha»del ist erzielt worden nahezu ohne Ver keblswegk, ohne Eifenbahuen, ohne die augewandle Technik, uhnr M-schirren. Der Mangel an Bahnen hat uns die JeldzugSkofteir iu den letzten 2 Fahren zwischen <0 bis >00 Millionen Mark verteuert. Aus dem Erfolg der Ottawi-Minengcsellschaft kann nran lernen daß unsere cv >A«uirU »»«v
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