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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189403087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-08
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1894
- Autor
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Ujesaer K Tageblatt Donnerstag, 8. MSrz 1894, Abends. 47. Jahrg. und Anreise» WetM Md Lychn). AmtsLtalt »er König!. «mtshauptmannschast Grobenhain, des KSnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa, n DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen tn Riesa und Strehla!, den Ausgabestellen, sc wie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 2V Ps., durch die Träger frei in« HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mart 65 Pf. Auzetgen-Anuahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel ll. 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 2l. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hruptmarktortes Großenhain im Monat Januar diese- IS. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monat Februar dies. Js. an MilitSr-Pserde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 9 Mk. 76,» Pfg. für 50 Kilo Hafer, 6 Mk. 3.7 Pfg- - 50 - Heu, 3 Mk. 36 Pfg. - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 6. März 1894. v. 493. V. Wiluckl. Tn. Bekanntmachung. Es ist wiederholt bemerkt worden, daß das Stellen «ud Umhalten der Fahr» zeuge auf dem Elbftrom nicht mit der durch den regen Schissfahrtsverkehr überhaupt und bei niedrigem Wasserstande ganz besonders gebotenen Um» und Borsicht erfolgt. Dieses unvorsichtige Gebühren hat — namentlick ober- und unterhalb der Dresdner Elb- Kücken — des öfteren Verkehrsstockungen und in einzelnen Fällen sogar Beschädigungen von Fahrzeugen zur Folge gehabt. Es ergeht daher an alle Schiffsführer, Steuermänner und Lootsen die Weisung inner halb des zur Zuständigkeit der unterzeichneten Behörde gehörigen Elbstromgebietes das Stelle« und Umhalte« vo« Fahrzeuge« nicht angesichts eutgegeukommender Schiffe und Kahne, sondern ans verkehr-freier und genügend breiter Stromstrecke zu bewirken. Zuwiderhandlungen hiergegen werden — von etwaiger privatrechtlicher Haftung für Schäden abgesehen — gemäß 8 366'" les Reichsstrafgesetzbuchs mit Geldstrafe bi- zu GO M oder mit Haft bi- zu 14 Tagen geahndet werden. Dresden-Reustadt, den 6. Marz 1894. Die Königliche Amtshauptmannschast als Elbstromamt. 2615 von Thielau. Bernhard!. Ladung. Der am 4. Februar 1866 zu Dolsenhain bei Kohren geborene Müller (Ersatzreservist) Louis Edmund Müller, zuletzt in Riesa, Kaiser-Wilbelm-Platz Nr. 4 wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird be schuldigt, als Ersatzreservist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertre.ung gegen 8 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird aus Mittwoch, den 11. April 1804, Bormittags 10 Uhr vor das Königliche Schöffengericht zu Riesa zur Hauptverhandlung geladen. Bei unenlschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach Z 472 der Straf prozeßordnung von dem Königlichen Bezirkskommando zu Großenhain ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Riesa, den 15. Februar 1894. Der Königliche Amtsanwalt. Ref. vr. Fritsche. Tagesgeschichtt. Eine Mehrheit von 50 Stimmen hat man jetzt angeb lich in parlamentarischen Kreisen für den vielumstrittenen deutsch-russischen Handelsvertrag nun doch ausgerechnet. Es bedeutet dies Facit einen Optimismus, welcher zur Stunde allerdings noch einige Zweifel herausfordert; Thatlache ist es jedoch unter allen Umständen, daß in den letzten acht Tagen eine wesentliche Wandlung zu Gunsten des Vertrages sich geltend machte und dadurch die zuversichtliche Stimmung, welche die leitenden Kreise von vornherein zur Schau trugen, fortgesetzt eine neue Verstärkung erhielt. Sehr nachdrücklich sprach sich für eine zustimmende Entscheidung der deutschen Volksvertretung jetzt auch wieder anläßlich des Festmahls des > westpreußischen Provinzial Landtages der Oberpräsident von Goßler aus, während in Bezug auf , lser engeres Vaterland Sachsen die Meldung, daß seitens der Arbeiter der Spinne reien, Webereien und Wirkereien von Chemr.'.tz und Umge bung eine über 17000 Unterschriften aufweisende Petition zu Gunsten der Annahme des Vertrages an den Reichstag abgeschickt wurde, selbstverständlich auch Beachtung verdient. Handelt es sich in diesem besonderen Falle um die Rücksicht nahme auf specifisch-wirthschaftlilbe Interessen, so fällt im Uebrigen namentlich die von maßgebendster Stelle auSge- ganzcne wiederholte energische Betonung des mit der Ver trags-Angelegenheit verbundenen hochpolitischen Momente ausschlaggebend in die Waagschale. Man verzeichnet in dieser Hinsicht mit dem lebhaftesten Interesse die „Beklemmungen", welche d . gegenwärtige Lage bei den Franzosen hervorbrachte, woraus ebenfalls auf das Deutlichste zu ersehen ist, daß die politische Bedeutung des VertragS-Abschlusses nicht nur an der Spree, sondern auch an der Seine.die vollste Würdi gung findet. Während die preußische Regien lg den Polen gegenüber einen neuen Kurs eingeschlagen hat, hält sie in Bezug auf die Dänen vorläufig noch an dem alten fest. Sie hat diesen gegenüber sogar neuerdings noch schärfere Maßregeln zur Anwendung gebracht. So wurden i-, Nordschleswig ansäsige dänische Unterthanen ausgewiesen, weil sie sich an deutsch feindlichen Umtrieben beteiligt hatten. In allen Gemeinden Nordschleswig- sind nunmehr seitens der Vorsteher genaue Listen über die anwesenden dänischen Unterthanen anzufer- tigen und den Landräthen einzureichen. Bei jedem Einzelnen ist zu bemerken, ob er eine NiederlassungSerlaubniß besitzt oder nicht. Gleichzeitig ist angeordnet worden, daß bei Ge suchen dänischer Unterthanen um Aufnahme in den preußischen Unterthanenverband fortan mit äußerster Vorsicht verfahren werden solle, verschiedene derartige Gesuche, die früher ohne besondere Weiterung bewilligt zu werden pflegten, sind denn auch neuerdings abschlägig beschieden worden. Dagegen ent behrt die kürzlich in dänischen Blättern verbreitet« Meldung der Begründung, daß der preußische Minister allgemein an geordnet habe, daß dänische Optanten künftig überhaupt und grundsätzlich nicht mehr in den preußischen Unterthanenvec- I band ausgenommen werden sollten. Obwohl die Erfahrungen, die man bisher mit derartigen „preußischen Unterthanen" ' gemacht hat, im allgemeinen nicht gerade ermunternd gewesen sind, hat sich die preußische Staatsregierung zu einem der artigen grundsätzlichen Verbot nicht verstehen mögen. Deutsche- Gleich. Die „Königsb. Allg. Ztg." ist vom Grafen Dönhoff-Friedrichstein ermächtigt, Folgendes zu berichten: Geheimrath Krupp habe ihm und einigen anderen Herren gesagt, soeben sei Professor Schmeninger aus Fried- richsruh gekommen und habe ihm (Krupp) erzählt, „Fürst Bismarck befürchte, falls der Handelsvertrag abgelehnt würde, trieben wir in den Krieg hinein" Graf Dönhoff hat dem FÜ.sten Bismarck diesen Vorgang auf dessen Anfrage mk- ge'heilt. Im Reichstagsausschuß zur Berathung des Handels vertrages mit Rußland gab gestern, bevor die Berathung des Zolltarifes wieder ausgenommen wurde, Staatssekretär von Boetticher die Erklärung ab, daß die preußische Staats regierung sich für die Aufhebung der Staffeltarife entschieden habe. ' Die „Post" schreibt: „In der ausländischen Presse finden sich — erfreulicher Weise nnr vereinzelt — Berliner Mit teilungen, denen zufolge das Befinden des Kaisers zu wün schen lasse. Die geplante Reise der kaiserlichen Familie nach Abbazia wird darauf zurückgeführt, daß sich der Kaiser leidend fühle. Das ist das Gegentheil der Wahrheit. Der Gesund heitszustand des Kaisers ist, wie ganz Berlin weiß, und wie wir aus zuverlässigster Quelle bestätigen können, der aller beste, und wenn der hohe Herr demnächst sich ebenfalls nach Abbazia zu begeben im Plan hat, so erklärt sich dies ledig lich daraus, daß Se. Majestät von seiner Familie nicht zu lange getrennt sein und seiner Gemahlin Gesellschaft leisten möchte. Die Kaiserin bedarf allerdings der Erholung für ihre Nerven, und in dem verhältnißmäßig ruhigen und schönen Abbazia dürfte sich hierzu die beste Gelegenheit bieten." Vom Reichstag. In der gestrigen Sitzung, der der Reichskanzler Graf Caprivi, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Freiherr von Marschall, Finanzminister Dr. Miquel u. A. beiwohnten, stand der Gesetzentwurf, betreffend Ab änderung des Zolltarif» vom 15. Juli 1879, Aufhebung des Identitätsnachweise», zur ersten Berathung. Nach dem Ent wurf soll bei d«-r Ausfuhr von Weizen, Rogge», Hafer, Hülsenfrüchten und Gerste, wenn die Menge wenigstens 500 Kilogramm beträgt, Bescheinigungen ausgestellt werden, welche den Inhaber berechtigen, die gleiche Menge zollfrei einzu führen. Vie Bänke de» Hauses waren nur mäßig tesetzt. Die Berathung wurde vom Staatssekretär Grafen von PosadowSki mit einem längeren vortrage ringeleitet, in welchem er die Ziele darlrgte, welche die verbündeten Re gierungen mit der Vorlage verfolgten. Wenn die Aufhebung de« Identitätsnachweise» vorzugsweise den nördlichen und östlichen LandeStheilen zu Gute kommen werde, so würde doch aucv der Süden und der Westen wenigstens keinen Schaden durch das Gesetz erleiden. Die verbündeten Regierungen be trachten die Vorlage als ein sehr geeignetes Mittel, der be drängten Lage der Landwirlhschaft aufzuhelfen und bitten deshalb um Annahme des Entwurfs seilens des Reichstages. Abg. Freiherr von Buol (Zentr.) erklärte sich im Namen seiner Fraktion mit der Vorlage einverstanden, wenn die preußische Regierung sich zur Aufhebung der Staffeltarife entschließe. Ebenso erklärte der konservative Abgeordnete von Puttkamer Namens eines großen TheileS seiner Freunde sein Einoerftändniß ;ur Vorlage, in der er einen theilweisen Aus gleich für die Schädigungen erblicke. Er hoffe von der Auf- Hebung des Identitätsnachweises eine Erhöhung des Inlands preises für Getreide. Ein großer Theil der konservativen Partei, besonders die agrarische Gruppe, erblickt in der Vor lage nur ein kleines Beruhigungspulver und steht der Vor- läge nicht so günstig gegenüber. Diese Herren hatten es größtentheils vorgezogen, der Sitzung fernzubleiben. Abg. Rickert trat ebenfalls für die Vorlage ein, weil dieselbe dem deutschen Getreidebau wieder den Weltmarkt eröffne. Was für Getreide minderwerthiger oder guter Qualität verarbeitet werde, sei dem Konsumenten gleich, wenn nur das Brod recht groß sei. Er führte aus, die Vorlage gebe der deutschen Lanbwirthschaft wiederum die Möglichkeit, nach England zu exportiren. Sollte die Getreideausfuhr größer al« die Einfuhr sein, so müßte der Bundesrath ermächtigt werden, die Aufhebung des Identitätsnachweises zurückzu ziehen. Er bitte, die Vorlage noch vor dem russischen Handelsvertrag im Plenum zu erledigen. Die Vertreter der neuen Ordnungspartei, der Wasserstiefler Richter und der Sozialdemokrat Schipp el, waren diesmal gegen die Regierungsvorlage. Preußischer Kinanzminifter Dr. Miquel erklärte, die Frage der Aufhebung des Identitätsnachweises sei geklärt. Eine KommissionSberatyung sei nicht nothwendig. Der Gesetzentwurf werde jedenfalls so wirken, daß im Osten das Getreide bester abgrsetzt werden kann, wenn auch vielleicht nicht zu höheren Preisen. Jedenfalls würde die östliche Landwlrthschaft noch viel schlechter bestehen, wenn die Staffel tarife aufgehoben, der Identitätsnachweis aber beibehalten würde. Ausfuhrprämie könne man die Aufhebung des Iden titätsnachweises nicht nennen. Hier handle es sich um Zoll beträge, die wieder einkommen. Die gemischten Transitläger seien unentbehrlich ; man müsse nur gegen den Mißbrauch derselben Mittel finden. Das Bedürfnis, die Aufhebung des Identitätsnachweises auf andere Artikel auszudehnen, sei sehr beschränkt. Werde ein solches Bedürfniß nachzewiesen, so könne eventuell die Aushebung eintreten. Da« Holz komme dabei nicht in Frage, weil dabei keine Mischung vorgenommen werben könne. Beim Getreide aber liege der Fall vor, wie der freie Verkehr, der durch die Gesetzgebung beschränkt war, wieder hergestcllt werden könne. Abg. Bassermann (nl.) befürwortet« die Vorlage, da sie einem Bedürfniß entspreche. In zweiter Lesung werbe er allerdings einen Abänderung--
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