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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 24.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187008248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-24
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ocheiltil'M 187«. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwochs und Sonnabend«. Udonnemrntspreis r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; tl Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer 5 Pf. Mittwoch, den 24. August. Inserate werden für.dieMittwochSnumme, bis späte stens Dienstag früh 8 Uhr und für die SonnabendSnummer bis spätestens Freitag früh 8 Uhr angenommen und dte3- spalttge CorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Aufruf für die Pflege der verwundeten Krieger. Der von dem BezirkSdelegirten für freiwillige Krankenpflege im Königreiche Sachsen an mich ergangenen Aufforderung entsprechend, habe ich für den mir übertragenen, die Amtshauptmannschaften Zwickau und Annaberg und die Schönburgischen Receßherrschaften umfassenden Bezirk, zu Deckung deö dieSfallsigen großen Be darfs die schleunige Lieferung von sehr bedeutenden Quantitäten von Bettlaken, Bettbezügen, Handtüchern, Hemden, Charpie, alter Leinwand (zu Unterlagen) leinenen, Flanell- und Gazebinden und Cigarren übernommen. Ich richte daher an alle internationalen und sonstigen zur Beförderung der Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger zusammengctretenen Vereine des obengedachten Bezirks, sowie an alle nicht zu solchen Vereinen gehörende Einwohner desselben die Bitte, mich bei Ausführung meines Auftrags thatkräftig zu unterstützen und mir wenn irgend möglich innerhalb der nächsten 8 Tage die in ihren Vorräthen vorhandenen beziehentlich durch zu veranstaltende Sammlungen zu beschaffenden Gegenstände der vorgedachten Art behufs der Ablieferung an das bestimmte DepSt zuzusenden. Je näher der Augenblick gekommen zu sein scheint, wo auch unsere LandeSkinder in den Kampf eintreten werden, um so sicherer glaube ich auf recht ansehn liche Spenden hoffen zu dürfen. Bei der voraussichtlich fortdauernden Größe des Bedarfs werden auch fernere Zusendungen sehr wünschenswerth und nolhwendig sein. Zwickau, den 18. August 1870. Der Bezirksdeligirte für freiwillige Krankenpflege: KreiSdirector Uhde. Bekanntmachung. In GemäSheit H 74 des Gesetzes vom 15. Juni 1868 wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß die ActiM-Pllpicr-Fllbrik ZU Porschendorf-Zsch0plttt am heutigen Tage auf Fol. 2 deS Genossenschaftsregisters für den hiesigen Gerichtsamtsbezirk als juristische Person verlautbart worden ist. Zschopau, den 18. August 1670. Königliches Gerichtsamt . > " Forker. Richter. Am 17. Juli dieses Jahres ist in einem Steinbruche ans Weißbacher Rittergutsflur ein Mann, dessen Person bis jetzt nicht hat festgestellt werden können, erschaffen aufgefunden und gerichtlich aufgehoben worden. Derselbe war mittelgroßer Statur, kräftig gebaut, im Alter von 20—30 Jahren, hatte rölhlichbrauneS Kopfhaar, fast vollständige Zähne. Die GesichtSzüge waren unkenntlich. Die Kleidung bestand in einem schwarzen Tuchrocke, Weste mit grauem Band, Beinkeidern von grauem Sommerbuckskin, schwarzer Tuchmütze mit Lederschirm, rindsledernen Halbstiefeln mit Eisen an den Absätzen in gutem Zustande und einem Leinwandhemde, in welchem di- Buchstaben H. R. gothisch eingezeichnet waren. In den Taschen wurden außer einer kleinen Quantität Pulver mit Schrot Nr. 4 und Zündhütchen, 5 Pfennige in Kupfer, ein in der Kronen-Apotheke zu Chemnitz angefertigtes Recept und ein Stück Papier mit einem darauf geschriebenen Spruch gegen Kopfweh vorgcfunden. Etwaige Wahrnehmungen, die auf die Person des Unbekannten Bezug haben könnten, bittet man alsbald anher mitzutheilen, wobei bemerkt wird, daß das bei dem Leichnam Vorgefundene Terzerol sowohl, als die vorgedachle Namenszeichnung an hiesiger Amtsstelle in Augenschein genommen werden können. Zschopau, am 17. August 1870. Das Königliche GerichtSamt. Forker. Vom Kriegsschauplätze. Drei blutige Schlachten und drei Siege in Z-lt von 5 Tagen, am 14., 16. und 18. Aug. theils vor, theils hinter Metz sind geschlagen und das Ziel dieser Kämpfe ist, wenn auch nach heißem Ringen und mit schweren Verlusten, vollständig erreicht, die RllckzugSliniedes Fein des ist nämlich durchbrochen, ein großer Theil seiner Armee nach Metz zurückgeworfen, die Verbindung mit Paris ihm abgeschnitten. Die Armee des Kronprinzen steht bereits im Rücken des Feindes und immer enger zieht sich das Netz zusammen, mit dem die deutschen sieg reichen Armeen die Trümmer des französischen Heeres umklammern. Wenn vielleicht der Erfolg bei Mars la Tour am 16. Aug. noch nicht ganz entscheidend war, so unterliegt es keinem Zweifel, daß am 18. ein Schlag von zerschmetternder Wirkung geführt und die Rückzugs linie auf ßhalonS für den nach Metz zurückgeworfenen Theil des feindlichen Heeres vollständig abgeschnitten ist. Die in den Mauern von Metz eingeschloffenen Corps sind in einer Sackgaffe, aus der es aller Voraus sicht nach kein Entrinnen mehr giebt. Die Führer dieser Truppen haben — so scheint eS — nur die Wahl zwischen dem voraussichtlich erfolglosen Versuche, sich in einer Verzweiflungsschlacht den Durchweg auf die Pariser Route zu bahnen, oder der Schmach, nach dem Ucbertritte auf den neutralen Boden Belgiens das Gewehr zu strecken. Das Schicksal des Kaiserreichs und des Hauses Bonaparte geht mit schnellen Schritten seiner letzten Erfüllung entgegen. Ueber den Kampf am 14. Aug. sagt der „Preuß. Staatsanzeiger": Die französische Armee stand östlich Metz am 14. Morgens in großen Freilagern auf die Ausdehnung von wenigstens 9 Kilometern, wie man bis dahin vermuthete, im Begriff, sich auf ChalonS zurückzuziehen. Der Marschall Bazaine muß aber wohl mit besonderen Hindernissen für diese Operation zu kämpfen gehabt haben, denn nachdem er auch am 13. Vormittags sich nicht bewegte, griff der General von Steinmetz ihn zuerst mit Truppen der 13., dann der 14. Division, also des 7. ArmeecörpS (General v. Zastrow) Nachmittags um 2 Uhr an und fand die Franzosen wieder in mehreren Abschnitten hinter be sonders tiefen Schützengräben, aus denen sie auf die über freies Feld heranstürmenden preußischen Truppen mit größerer Ruhe als in den bisherigen Gefechten feuerten. ES waren solche Abschnitte, die nach einan der erstürmt werden mußten, bei Ars, Laquenexy, Grigy, Borny, Colombey und einigen Weilern, die, im Ge büsch liegend, gute VertheidigungSpunkte boten. Das Gefecht war eben so heftig in seinen einzelnen Momen ten, als hartnäckig in seiner Dauer, und der Verlust bedeutend. Bei den Franzosen sind meist Tobte, da die preußischen Kugeln fast immer den Kopf treffen. Es ist dies eine natürliche Folge der neuen Kampfart der Franzosen, welche sich überall auf die Defensive be schränken und den Angriff hinter Erdaufwürfen erwar ten. Läßt sich dann ein Kopf über der Brustwehr sehen, so hat er auch eine preußische Kugel. Leicht verwundete Franzosen sind diesmal wenig in preußische Hände gefallen, da der Kampf unmittelbar vor den Thoren von Metz stattfand, und die Leichtverwundeten daher von ihren Kameraden mit in die Festung genom men wurden. Tobte lagen dagegen in großer Anzahl auf den Feldern und besonders hinter den Schützen gräben, beispielsweise hinter einem derselben 781. Auch ' . ", ^ '; ' > - '."V - " ' L' -V auf preußischer Seite sind die Verluste bedeutend, da der Kampf erst spät Abends endete, aber er endete auf dem Glacis der Außenwerke von Metz, also vollkommen siegreich. Der Feind war theils in ungeheurer Ver wirrung nach Metz hinein, theils um die Stadt ge gangen, so daß er vollständig verschwunden war. Da Luneville von dem Kronprinzen genommen und Pont-ü- Moufson am 14. bereits besetzt, vor Metz die franzö sische Armee zurückgedrängt worden ist, so steht in die sem Augenblick die Situation für die deutsche Armee sehr günstig, und werden sich die Folgen dieser gewon nenen Position in den nächsten Tagen äußern. Um der Festung jede Verhinderung unserer Provianttrans porte und Zufuhren zu nehmen, wird in diesem Augen blick bereits eine Eisenbahn von Remilly südlich an der Festung vorbei gebaut, welche nördlich derselben in die Eisenbahn nach Paris wieder einmündet, ein Riesen werk nach Art der nordamerikanischen Präriebahnen, an ^welcher heute schon Tausende arbeiten. (Remilly liegt an der Eisenbahn von Forbach nach Metz; es ist die nächste Station westlich von Herny.) Der „Pr. Staatsanz.", nennt die Schlacht vom 16. August die entscheidendste des bisherigen Krieges und sagt ferner: „Das auf der Straße von Metz nach Verdun sich concentrirende französische Heer ist durch die zweite Armee getheilt worden; ein kleiner Theil desselben kann möglicherweise Chalous erreichen, falls nicht die Cavallerie unserer dritten Armee auch dies hindern wird; das Gros derselben jedoch hat sich der Ueberlegenheit unserer strategischen Operationen beugen, den Weg nach Verdun aufgeben und sich nach Metz zurückziehen müssen. Die Stellung der Armeen in Folge der Schlacht ist daher folgend«: General Stein-
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