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Dresdner neueste Nachrichten : 04.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191311041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19131104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19131104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-04
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.11.1913
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M. zoo. IXL Saht-z resdner Neuefte Nacthkhteit Dienst- 4.- November 1913 llullllbåuqlqk Tllllkszkllllllll suche-: sa- Dtesdset Vettelbesækgsakltiteä sc If "I·ttettss ltc MMUM kpcouelselle kostet Für D und Je IN Mk. Im caus, dgtch Itzt-re weitere-F Izsoahestetllen wW « wärt-. u YUL k stut- qsg·lä«-ap » mpnatlich 70 M» Resultat-tust Mo Mk. frei paus. Mit der , llxulqy W « as we Ists ex »Im « 130 . « Iwchentlichcn Miqu »I« sitt me Neuem« oder USE-restri «.«-« Mk-«-.««·z:2·-.s-«zs"g7"-ITTIFI G rößte V erbreitun in Sa eh sen. .- »..«"«s·«««2« Ist :- Is M« W m Ae « « o ezuq m en an und den deutlichen noli-um« »Ist-mäka Jäduåriaäknesäqeaun bgrfngtex Zähnen-I g - Ausg. A unt .Jlluftr.Neueft-· monotL DOM» vierteljähkLUO Mc Wiss-I »sch«2«.e:.ks:;sskxi ITZJIHTTWFAZZZJH —— ' Z W J«"ls’i«-Vöis«7i«s«ssssisius«ii·iss · · M« März-MAY MkJssmåzkåqakäknsåzxekächiäkäggwg Redon und Hauptgefchäftsstelle Fervknandstraße c. sitt-Z zæåxgäusåp Mit-«mpnstr.ggskksviektajshkuntzm. , » unun- .·.(.5. FMIWWFIW - Femspxechm Reduktion Nk.lssm, Expeutipn Ny. is ass. Verka m. xs ass. Teceg:.-udk.: Neuem Des-dem M m sum-km is- skkuzvkvschmuic 1 m m aus«-soc Diese Nummer machst lc S ZWIZZZMSHQ Fugduek Hätte-Tit Roman MS l 7 « Staudcsa nun Aue Ü BUW kaum sein letztes Wort gesprochen haben. Er kann doch kaum in demselben Augenblick, wo er eifrig den Plan einer Kameruner Südbahn verfolgt, die eigent liche Voraussetzung dieses kolrsoieligen Baue-, den Kautschukbandeh zerstören lassen. Verdacht hat man dem Staatgsetretär auch die Erllärung. die troviichen Kolonien seien zur Selbstverwaltung noch nicht reis. Er will lediglich dem Gouvernementsrat in einigen das Lebensinteresie der Bevölkerung berührenden Punk ten statt der sbisheri nur beraten-den eine beich l i e ßen d e Stimme einräumen. Dafür sollen die Gou vernements aller Schutzgebiete in weitgehender Weise non der Berliner Zentralstelle unabhängig gestellt werden« Das sind immerhin Fortichritte, die zwar nicht die Wünsche der Beteiligten erschöpfen- lebet doch anzuerkennen sind. Wichtig ist auch das Zuge ständnis, daß die Regierung die Regelung der Ar beiterantvetitung gemeinsam mit dem Bilanz-Neuer bund vornehmen werde. In Oltasrita hatte Dr. Soli im vorigen Jahre eine solche staatliche Arbeiter anwerbnng rundrveg abgelehnt. Eine sehr merkwürdige Angelegenheit, die mit Dr. Solss Reise zusammenhält-In ist noch unaufge iliirt. Die Farbigen haben ihm nämlich in einer Adresse für feine encgegenkounnende Einsgeborenewi politil gedankt. Dabei wurde vielfach der Ver mutung Ausdruck gegeben, daß diese Kundgebung unmöglich von Schwarzen entworfen sein könne. Vielleicht waren es doch Schwarze, aber solche in iibertragenem Sinne, die dahinter steckten. Nun muß gewiß die Arbeit um Gewinnung der Negerseele be sonders seitens der Mission recht hoch geschätzt wer-" den. Aber das genannte Mittel ist doch rechst frag tviirdiger Natur, und beispielsweise Herr Erzberger sollte sich einmal fragen, ob derartig tosnfflierte Kund gebungen überhaupt einen Wert haben und positiven Nutzen stiften konven. nsen Mark beteiligen soll· 1800 Kilometer dieser Bahn führen durch Poetugisesischvslngola und 800 Kilometer durch das delgische Katanga-Gesbiet. Neun Zehntel des stupitals dieser Unternehmung sind jetzt in den Händen englischer Finsanzierh Das Brüsseler Blatt sagt, die deutsche Beteiligung von 60 Millionen Mart ici ein Beweis dafür, daß zwischen England tin-d Deutschland ein Einver nehmen über die asritianische Angelegenheit be reit-s erzielt sei. Allerdings war in Brüssel der politische Zweck der Reise König Aldctts bestritten worden. Immer hin sind ja deshalb Gespräkhe politischen Inhalts nicht ausgeschlossen. Formen, die ihre Treue annahm, zugleich auch ihre dynastiirhe Anhänglichkeit selhft tödlich treffen will die seinem Vater in der langen Verbannung des vom Thron Gefilirzten der einzige Trost war. Die Leute, die andre des Mangels an monarchiseher.Ge finnung hegichtigen unsd selbft ein Monoool darauf zu haben glauben, sollten doch ietzt, wo sich in Braun schsweig alles gut und glücklich gewendet hat, nicgi von dem Angehörigen eines gestürzten und aus or nungbmäfzigem Wege in seinem Nachwuchs wieder emporgehobenen Fürstenhauses einen Oundelohn gegen dessen, wenn auch reichlich verschrolvene, An hänger erwarten. Daß ihnen aber politisch kein Ein flus; auf die Regierungstäiigkeit in Braunschweig verstatiet werden wird, dafür ist neben den Erklärun gen des neuen Herzogs auch die Beilchaliung der bisherigen Regierungsorgane eine Gewähr, die schon als Diener des Welsenherzogs dasiir sorgen werden, dass der siuts derselbe bleibt wie zur Regentenzeit nnd daß die welsischen Treibereien nicht an das Ge biet lictankommem wo fie allein gefährlich werden können. II Solfs Kolonialreise. Bernhard Ternburg hat die begrüßen-werte . Sitte eingeführt, daß der uerantswortliche Leiter der deutschen Kolonialpolitik die deutschen Sehntzgebiete auz eigen er Ansch an ung kennen lernt. Im Weg-g Jahre war denn auch Dr. Sols in Deutsch züdwksp nnd Deuttelydstafrika und diesmal in gemeinn, Siidnigerien und Togo, während et die cnftmlifibcn Vciihtmgcu ia schon teilweise aus feiner Gouzterneurszeit gut kennt. Makkchcs hat freilich, namentlich in Kamerntnbei Mike Reife nicht ~geklappt«, wenn man dabei Ge «,,.,zchk gns harmonisch zufanttnensklingende Tischreden «zkg-E:atltL-siekretiirs nnd feiner Gastgeber legt. Zwar .J«.nttit toar die Mehrheit der Interessenten einver «»-«mzcg, das; Dr. Sols nicht das hierfür empfohlene mini, sondern den Hafenplatz Duala zum Mittel punkte des mit Recht geplanten Bahnnetzcs machen mill, Dagegen hat der Staatssekretär durch seine Stellung zur Kautschukfrage Anstoß erregt. isten-kenn ist, wie alle wilden Kautschut ausführenden West-, von einer Kautichutlrise heimgesucht, die ihren hauptsächlichcn Grund in der schnell wachsen- M Produktion des Plantagcnkautikhnts in Britischs Manna hat. Während dessen Kosten nur ungefähr « 1,50 Mk. betragen, verursacht der wilde Kautschuk Un kosten von 4 bis 6 Markt Nun kommt in Kanterun nie Kautschnl noch ein Ausfuhrzoll hinzu, der einen Zuschlag oon 40 Ps. für jedes Kilo ans den Verkaufs preis bedeutet. Die beteiligten südkameruner Firmen verlangt-en deshalb die Aufhebung oder doch gikmäßigung dieses Gummizolleö. Dr. Sols hat das kundtveg abgelehnt und diese Ablehnung noch durch folgende Bemerkung verichärstt »Ist es denn liber hanpt ein Zoll in technischetn Sinne? Es ist doch wohl eine Abgabe dafür, daß die Regierung in den ihr zgendrenden Ländereien gestattet, daß ein rechtlich ihr zukommende-Z Produkt von andern erworben werden ones Sie würden nichts dagegen einwenden können, wenn die Reg i e r u ng dazu überginge, die Wäl ier zu sperren, um die Gummiproduktion und Jer. Gunemihandel in eigene Regie zu über :telnnen.« Die Regierung wird hoffentlich nicht ver suchen, diese Drohung wahrzuntachen, und sollte sie dennoch Lust dazu verspüren, so wird hoffentlich der -»:lieichstag klug genug fein, ein nachdrücklitheö Veto innegen einzulegen. Denn wenn vielfach darüber geklagt wird, daß wir für untre Schutzgebiete nicht genug Kapital übrig haben, so ist die Enteignung, die Ti-. Sols den Siidkatneruner Kaufleuten ange - droht hat, wohl »das am allerwenigsten geeignete Mittel, diesen Mangel zu beseitigen. Natürlich hat die Haltung Dr. Solfs in iden beteiligten Kreisen böses Blut gemacht. Ja, es kam »die Meldung, die hoffentlich vorerst nur ein Schreckichuß ist, der Verein toeitaseikaniseher Kaufleute, Abteilung Südlamerun, habe beschlossen, die Geschäfte dort zu liauidieren. Tao wäre ein schwerer Schlag ftir dicfes Gebiet, dessen gesamte Bevölkerung gegenwärtig vom Gnmntihnndel lebt; soweit sie nicht Kautfchuk schnei det, iit sie als Träger oder Faktoreiarbeiter beschäf tigt. Auf beiden Seiten wird mian sich wohl aber die kSache nochmals überlegen, und auch Dr. Sols wird Das VerständigungsstegeL Ueber den Stand der englisch-deutschen Koloniab verhandlunqen krenzen sich noch immer Kombina tionen, Dementis und Meldungem die positive An haltspunkte netviihvem Bemerdenswert ist, daß unsre kürzlich segeltene Darstellung, die auf zuver lässsigen Jnsovmationen beruht-e, heute gleichzeitig durch zwei ausländische Blätter bestätigt wird. Man meidet uns: G London, s. November. (Prtv.-Tel. der Dresdner Neueften Nachrichten.) Der Bericht ersdatter des ~Daily Chronicle« in Berlin will über die gegenwärtigen englisch-deutschen Ver handlungen von hoher diplomatischer Stelle erfahren haben, England solle Deutsch land freie Hand in Angola Lassen, sich dort wirt schaftlich zu betätigen und ihm das Recht der Be· teiliguug an dem Bau der Eisenbahn von Labito niach Katanga abtreten, von der 400 Meilen be reits vollendet sind. - A Brüssel, 8. November-. (Prtv.-Tel. der Dresdniet Nesuestsen Nachrichten.) Ein Brüsselcr Blatt will zu den deutsch-englischen Verhandlun gen ers-ahnen haben, daß der König von Bclgien seinen Aufenthalt in Berlin dazu benutzen wird, um mit den deutschen Behörden nnd dem Kaiser die Bildung einer deutschen Finanzgruppe zu be sprechen, die sich am Bau der afrilsanischen Bahn Labito-Katanga mit einem Kapital von 60 Millio- Das stärkere Band. Erstaukfübrung im Albertthcath Tieie Komödie von Felix Saiten könnte auch ziereniiiimM heißen. Die unerhört amüiante alte J.serzogin ist endlich wieder einmal eine neue Lust -leieliigiir. Eine Variante des Serenissimus schein bar, dem Gott gab ein Amt ohne den dazugehörigen Veriiands in Wirklichkeit viel mehr als nur eine Varianten Screnissima hat sich immerhin menschliche zslme bewahrt. Und mag sie übermäßig karikieri sent-hier sind nicht zufällige Eigentümlichkeiten einer Perlen sondern Wesentliche-B und Typiiches MS ilomnrlie hiimnsgetrieben. Wer hat dies nicht oft Mim bemerkt, daß hohe Herrschaften, sobald sie sich beobachtet wissen, von Unruhe, Unsicherheit, Ver lixieiilieii sich überfallen lassen und nicht-S weniger eile- den Eindruck der Erhabencn machen? Man er szllt sich da sonderbar klingenide Din·ge: daß greise Jxonarelzesi noch bei jedem öffentlichen Hervor-treten sluf Neuen, bei Empfängen, Audienzen, immer wie- Ircine Art von Lampensieber überwinden müssen. eine Gewohnheit und Erfahrung sie niemals von ZUEUJ gewissen Schiichternheit befreien. Lächerlich ist Eis nn allgemeinen nicht, ganz im Gegenteil. Solche scheu verrät ia, wie das Gefühl, allen Blicken und allen Urteilen hinausgestellt, durch eine besondere Pilade des Geschickes zur höchsten Verantwortung Jlber alle hinansgehoben zu lein, die gesellschaftlichen gvrinen nnirennen kann. Aber es läßt sich auch ins Evatzbafienendein Die alte Herzoain in Saltens MUlFlodie sit im Grunde eine gute Frau. Ihre echte Fslbltchkeit bricht durch: etwa, wenn der Erbprinz Zellnkchri Und sich zuerst bei ihr melden laßt (ob· .psbl»er doch mir ihr Streife-im no; oder wenn sie VII nicht hindern läßt« nach dem kleinen Buben zu Dienen der sich die Stirn angeschlagen hat tun-d der visb ist doch nuk das natürlier Kind der irre-. »Zwöva Sie hat ein mütterliched Herz. Aber durch taren Rein-ei, ihre iiber die andern Sterblichen hinaus »»9".dc Stellung nt sie halte-pe, hinwe, wehrlos Mit eiiier·ewiaen Panik der Gedanken ergriffen. Das JugVWMUD mehr zu repräsentieren als an«dre,Würde W« Usllerlenenheit zeiaen zn sollen, gibt ihr nicht MAde Itnth sie nicht, sondern stürzt sie in fortwäh- Mc Pein, Falsched zu sagen, Verkehrted ou inn, ihre ists-isten- iit ein itetes Suchen nach der Ba lance. Ein reftlos vergebliches Suchen, denn am Ende tut sie doch das Verkehrtesie . . . Diese filberhaarige Herzogin schwätzt wie eine dumme Gans-, nur aus Angst, fich eine Blöße zu geben. Sie hat gar keine eigene Meinung, sie ift viel zu unruhig und zerstreut, um fich eine zu bilden, aber sie muß immer eine äußern; darum schließt sie sich jedesmal der letzten an, die sie hört. Sie widersteht in ihrer Schwäche keinem Argument, und fo wird sie hin- und hergeschleudert tvie ein Ball, widerfprilt unaubgefth sich selbst, verwirrt jedes Gespräch, ma jt alle Leute toll. Da sie jedoch die Herzogin ift, so muß lie selbstverständlich recht behalten: darum kehrt sie eded Nachgeben fofort in Angriff, Klage und Vor wurf um, anders vermag sie ihre Ueberlegenheii nicht zu wahren, treibt alle Leute in die Enge, weil flie selbst ja nicht tiberfüart werden darf eine unglau - lich aufreizende, am sante Person Serenifiima geht durch die rei Akte, die Luft vibrieri um sie herum fie hiilt alles in Atem, sie pulvert alles auf, man flieht vor ihr und man sucht sie, denn so verrückt sie schwätzt, sie hat einen richtigen Instinkt, und in der Künstlichkeii der höfischen Sphäre bleibt sie trotz allem die Autorität. Mit welcher Echtheit ilt d efe Herzogin von Salten Heformti Welche Energ e gehörte dazu, sie so durch a e Vorgänge zu Lührem mit dieser Kon sequenz der Jnkotifeauenz, iese immerzu davon schwirrende Dialektik zu erhaschenl Hier erkennt man den sichern, wissenden Gestaltenbildner. Hier gt eine neue Figur mitten aus dem Leben aux die ·- retter gefielli, von Anbeginn vollkommen, unii ertrefflich in ihren tobenden Humor-en und feineren Wahr-heitern In der menschlichen Wahrhaftigkeit auch der an dern Gestalten sind die delikateren Qualitäten dieser Komödie auffotirbar. Dieser Erbprinz: in einer ent fernten kleinen Garniion darf feiner Jugend Un bändigkeit anbrafem So Lordert es die radition desxerzoglichen Hauses. t) un ift dieser Prinz kein dur schnittlicheb Fürstenföhnchen. Beileibe kein. Genie, kein blendended Kirchenlign aber immerhin ein Mensch, der das Herz am re ten Fleck und im. Hirn nicht geradezu Spreu hat. Er fühlt fich unend lich einsam. Nie hat er einen Freund beseåfety nie eine Seele, der er sich srei erdgnen konnte. nch das Hist ein Attribut des Ranges· a, von-außen, sagt der rinz ungefähr, Kieht sich Mich ein Dasein sehr glanz voll an. Aber n emand den t daran, wie traurig ed zugleich ist. Dinanbgehoben und - ab efchnitten. mmer ein uniiberbrtictter Übftand zwifsen diesen» Ein verlorener Feldzng. ) Mit den heutigen Einzugsfeierlichleiteu in Branuschweig findet die Einsetzung des Weisenerben in das Oerzogtutn seinen vorläufigen Abschluß- Aller dings dürfte es noch ein N achfpiel im Reichs ftage geben, too der Reichskanzler sich wegen seines lVorgelJetts, namentlich wegen des ~Verzichts aus den ;Verzicht« verantworten soll. Diese Tragitotnödie,die vermutlieh durch eine Jnterpellation eingeleitet wer den wird, soll den Höhepunkt des ganzen Ent riistungsseldzuges und dann hoffentlich auch hierfür den Abschluß bilden. Zugleich wird für den scharfen Beobachter daraus hervorgehen, daß dieser Feldzua wenigstens von einem Teile der Beteiligten lediglich als eine Unterwühlung der Stellung des Reichs-tanz lers gedacht war. Bezeichnend dafür ist es, daß jetzt die »Alldeutschen Blätter-« wegen der Behandlung der brannfchweigifchen Thronsrage durch den Reichs kanzler einen ~andern Mann am Ausguck« fordern. eDaher natürlich auch die Veröffentlichung des tronprinzlichen Protestes. Man weiß ja, daß die Alldetttschen seit dem Marokkokonslikt einen andern Reichskanzler herbeisehnen. Wenn sie nun aber ihn über die Weltenfrage fallen lassen wollen« so wird es sür sie eine starke Enttäuschung geben, falls sie nicht schon selbst die Unmöglichkeit erkannt haben. Zwar haben es die alldeutfchen Macher durch das ständige Bohren in ihren Organen mit vorzüglicher Regie kunst verstanden, fast die ganze deutsche Presse und mit wenigen rühmltchen Ausnahmen einzelne Abge ovdnete mit sich zu ziehen. Aber im Parlament ist doch die Kriistenerteiluusz eine ganz andre. Da hat das Zent r u m, dessen resse außerhalb seiner Par teianhänger wenig etnflußreich ist, ein gewichtiges Wörtlein mitzufprechen. Es wind aus alter Welten freundschast die einträgliche Rolle übernehmen, den Reichskanzler zu ~retten«. Und. so läuft das pfeudopatriotische Stürmen im Blätterwalde, wie man schon sehen wird, lediglich auf eine S t ä r k u n g d e r Ze n t r u ins w a fse u hinaus, ein Ergebnis, an dem selbst der verrannteste Alldeutsche keine Freude haben dürfte. Die traurigfte Rolle haben bei der ganzen An gelegenheit die »Köln. Zig.«, die sich mühsam zwischen dem osfiziösen und dem Parteistandpuntte hindurch winden mußte, vor allem aber die ~Deutfche T ag esz t g.« gespielt, die mit ihren gequälten Stil kiinfteleien es weder mit den ultramoutanen noch den alldeutschen Freunden verderben tvill und sa auch, wie sie behauptet, in der Langfuhrer Kronprinzem villa eifrig gelesen wird. Neuerdings bedauert sie, daß der Herzog Ernst August in seinem Besitzergrei sungspatent nicht der Welfenpartei offen den Krieg erklärt bat. Derienige, der gerecht ist« wird es ver stehen können, daß der Sohn des Herzogs von Cum berland, dem diese Männer 47 Jahre eine obktoar nicht durchaus uneigennützige und falsch sundierte Treue gehalten haben, nicht in feinem ersten Regie rungsakte als glücklicher Besitzer mit den grotesken Menschen und allen andern. Kein vertrauliches Du und Du. Der Prinz macht in seiner Verlassenheit, in seiner -Jsolierzelle«, sträfliche Dutnmheiten. Er weiß es selbst. Und als ihm dantt zum erstenmal ein offener, herzlicher Mensch über den Weg läuft, die hubche Nähmamsell Hedwig, da packt ihn eine freu dige eidenschåryxtz ein Glückstaumel, und er klammert sich an dieses adchen. Eine Prinzenliehelei man denkt an »Alt-Heidelbcrg«. Ein der Tat, einen An slug von MehersFörsterschen Stimmunqen verrät der literarisch um so viel disserenziertere Saiten in der Seniimentalitiih die den zweiten Akt seiner Komödie überslutet. In diesem zweiten Akt brechen die Her zogin und ihr Kammercxerr in das illegitime Fami lientdyll ein, in das si der Erbprinz eingesponnen hat; die rolenrote Episode soll zu Ende sein, der Herzog dankt ab, der Erbprinz soll den Thron be steigen und bald auch heiraten. Der Konflikt spaltet des.Prinzen Seele: hier seines Herzens Neigung, sein persönliches Glück, dort der Rus der Pflicht, der Zöheren Bestimmung Welches ist das stärkere Band? itr denbzum gerrschen Gehoretten kann es kaum eine» Wahl ge en. uch in diesem sPrinzen verleugnet sichi nicht das Gebliit. Und Hedwig, die den Abschied längsts voranssah, die ihr Los längst klug erkannte, ohne dasi gegen zu murren, will dein Unabänderlichen sich fügen. Der Firinz reist itt die Residenz. All dies )at seinen itn Menschlichen verankerten nnd doch bewegten Gang, und wohl nur der Schluß ist zu leicht abgeschnellt, ig) garzu sehr arg den Witz ge baut, ist nicht aus dem iens enpaar rinstedwtg begreiflich, aus das es hier ankommt, sondern nur siir die alte Herzogin bezeichnend. Noch ein letztes Mal sehenxch die Liebenden, und der Prinz wird iåhlings schwa , ist bereit, mit Hedwi aus und davon zu sahren, da eriappt sie die alte Zerzegim schüttet noch mals ihr Geschtviiy, ihre Klagen, Vorwürfe, ihre ganze Bestiirzuna ither die beiden aus und verrennt sich dahei, ohne es zu ahnen, so turbulent, daß sie ihnen sozusagen die goldene Brücke zu einer neuen Ehe linker Hand erri iet. Alle leicht hingeschnellt Hier ist es Saiten viel zu glatt von der Hand ge gangen, hier hat er sich allzu sehr aucsieinen Esprit verlassen, hier hat er die Wahrscheinli teit liberwitzL Osa, die Leute biegen sich vor Lachen, wenn sie die wilde derzogin sich sellExt ad absurklnm führen sehen, aber dies macht den spchluß nicht til-erzeugenden Sehr schade, denn auch der dritte Akt hat seinen tieferen Halt in der einen Szene: der alte, abqedaulte Herzog Professor Delbtück gegen die Alldeutscheu Der angesehene Historiker Hans Tclbriick, der, soweit er sich überhaupt unter eine bestimmte Partei rubrizieten läßt« der freikonservativen ~Bisnmrck« und Reichswrtei nahestcht, äußert sich in unserm Sinne, nur noch weit schärfer, im neuesten Heite der »Prcuß. Jahtbücher«: Quindfiltch konnte der Sohn das Tun feines Vaters einfach ver engnen. Wer eine Sour unbefangenen Nach denkend über dieien Streit bewahrt dat, kann flei) der Einsicht nicht verschließen daß bier Ebreuountte fiir den Her-da aeaeben waren, in denen es ihm ichleeinerdings unmöglich war, nachäuaebem Ein iebr oeinlicher Zwilkhem fall in der ganzen naelegenbeit ift der Brief des Kron vrinsen an den Reichskanzler und icfne Veröffentliebiina durch dad bddartiafie aller alldeuticheu Hendlättet Der Kronorind liat find swar öffentlich deshalb entschuldigt und die Lehre wird ihm wohl im Ge dachtnie bleiben. aber mit einigem Bangen fiebt man iirh doch aentitint den oft zitterten Satz zu wiederholen: die Gefahr für die Zukunft Deutichlands lieat nicht in der Sozialdemokratie und nicht im Zentrum, fon dern bei den U deutschen-« Ueber die Abreise des Herzogspaarers erhalten wir folgenden eigenen Drahtbericht: W. Muhmen-, Z. November. iPriv.-Tel. der Dressdner Neueften Nachrichten.) Heute vor mittag 10 Uhr haben der Herzog Ernst August und die Herzogin Viktoria Luife von Braunfkhwesig die Reife nach der braunfchweigiichen Residenz im Sonderzug angetreten. Um 9 Uhr 40 Minuten verließ das Herzogspaar im offenen Wagen die Villa und fuhr durch die Spalt-we der in Bauwe uttiform aufgestellten Zieienhufaven und von Un gezählten ihn-en Abschicdsgriiße zuswinkenden Men schen zum Staatsbahnhof Das fcheddende Paar war unermüdlich in Erwiderung des Dank-es. Während der-Herzog unaufhörlich militärifch grüßte, wirkte die Hersogin der Menge freundlich zu. Auf dem Siaatöbahnhof hatten sieh vor dem Fürsten pavillon eingefunden: General v. Lochow, General lseutnant v. Fürsten Generalmajor Graf o. Schmet tow und das gesamte Offizierskorps der Hirten hufaren. Auf dem Bahnfteig hatte die 4. Schwadron mit Staudarte und Musik und der Rathcnowcr Verein ehemaliger Ziehenhufaren Aufstellung ge nommen. Der Herzog tmg die Uniform des braunichweigifchen Hufarenregiments Nr. 17. Das Hersogspaar schritt unter dem Klange des Tor gauer Msarscheö die Frvnt der Schwadton ab und verabschiedete sich herzlich von den Erschiencnen, um den Sonderzug zu besteigen, der firh unter den Klängen von »Hei( dir im Siegerkrnnz« und den unterhält fich mit feinem Sohn nnd Nachfolger über fein Metier. Vergangenheit nnd Gegenwart sitzen sich gegenüber-, Erfahrung, Stepsis, Abgekliirtheit lächeln über Jugendlikhkeit, Zuversicht, Draufgiinger tum. Zwei Menschen in dünnluftiger Höhe - ein Satyrspiel Zlu einer der iublimsten Novellen Saitens, zu König lbrechtg BegreiungC Jn solchen Szenen offenbart sich die gute ertunft der Komödie. Sie wurde im Albertiheater nicht gleichwertig ge spielt. Herr Schn e ll kann dieser nette, leidenschaft liche, geradmiiiige Prinz nicht fein. Er ift elegant, kokett,« mitunter ein Karikaturisy aber hier hat er keine Pointen zu sprechen, sondern ein schlichter, warmherziger Mensch zu fein. Dagegen waren die weiblichen Rollen um fo besser besetzt. Die wichtigste, die der Herzogim hat Frau v. B e r k a nyi inne; sie sieht vornehm und reizend aus, man glaubt ihr die planloö redfelige, aufdringliche, immerfort lavierende Dame in jedem Wort. Sie verbürgt den Erfolg. Neben ihr Frau Reue-Hilpert, die alle diese frischen, geicheiten Mädchen vortrefflich modelliert. Herr Porth ift mit guter Zurückha tung der greix Herzog; unter den übrigen bemerkenswert noch d Martin des Herrn Sia r k e. - Man hat sich ausge zeichnet unterhalten, war gerührt, hat noch mehr ge lacht - ein angenehmer Abend. e. h. Slnuos nun GatswokthysPcemieken. Von unserm sch.-Mitarbciter. Berlin. L. November. Bernard Shaw nnd Jobn Galsworthn sollen tevt zwei Berliner Bühnen den großen Erfolg bringen. Im Leisingtheater wurde Shaws .P n g m a l i o n« mit herzlichem Beifall begrüßt. Wer aber die Art von G.B.S.verfteht, wird sich des glat ten Erfolges nicht recht erfreuen, denn er ist diesmal mit leichten Mitteln versucht. Shawö Pygmalivn ift ein Professor der Phonetik. Und wenn jener König auf Knpros erst Aphrodite erbitten mußte, da mit seine Elfenbeinstatue zum Leben erwecktwerdc, so erbittet sich bei Shaw das Vlumenmäsdchen Elizm eine Blüte der Londoner Gosse, von Pygmalion- Higginfen die Erweckunq su einem· besseren Leben. Man siebt: G. B. S. unterstellt die griechische Moll-v -loqie einer genauen Revision. Und Oigginfen bat eine schwere Aufgabe. Denn es mag leichter fein- dran findet zum selbst sehne-L grösste-stelle Isoo )fken, Ver tbehön Mp M- 3500 1250 wollen, nicht anzu -11 Anzichen in leidet und doch Ware durch das 711 Auswahl gcnc sachcn. ALLE steifen 111-«- Ess.
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