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Dresdner Nachrichten : 17.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-17
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.05.1877
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«r 1»7 Wir die N»ck,,»r s»»dtrr Via,»I«Nvt« Wich« sich dir R»«x»cU»« »tcht »«r»t»dltch. Si,>,r,»m.«mi«!»»e,«». S»rt»! «»» V»,l«k >u H»mdur«, v«r Un. si»n. Lripiig, valkl. Brrtlau. yrnanurl». M, — Mud. »t«sl» in vrrün. L«i»«ia. lüirn. Ha»durL tzronksu« ». M., MUn- ch« — »««», » »t«. »n NrinNu« a. M. — pr.Boia» in shemn«».— d»a«-, killt« « c«. in Pari». Donnerstag, 17. Mai. r?L Tageblatt für Uokitik, Unterhaltung, Heschäftsvcrkehr. Börsenbericht und Ircmdenliste. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Litpsch L Ncichardt tn Dresden. Derantw. Redactem: Fr. Gsedsche in Dresden. -i.LLi, Werte« Vierir«» Z7,.». I»»i» »»» Ut» «n»r»»mi>r». »ennie»» »iI>MUl.,»trUtr S» »enft,»»: Nlnftcr' «>«, » di4«»L«.a utr. — Per Raum einer «in» w-lü-en P'iüteil« »L t>ia«. »in»ei-»t« »U Zeile SV vise. Eine »arenüe für d»> »°chin<>,>,e»rlch»me» trr 2»i»rolr wird »tchl t e s e d « n. tlu«wärl,,e Annoncen» Luill0t>c von un« und«« lonniengumen und r>«r- Ivne» inien-en wir nur g»«en ivrinnmera»»«» Zahlung durch Lricl» uiorlcu oder PoiieiniLh- lun». Acht Süden loiieN ib PIge. Jnieroie «ür die Moniagi - Nummer «der »och einem grins»« die Piiiijeüe ra PIge. XXII. Jahrgang. Mltredacteur: vr. Kür baö Feuilleton: LSnrtu»»«». Politische». Seitdem der russische Oberbefehlshaber der Südarmee beschlos sen hatte, sein Hauptquartier von Klscheneff nach Plojeschti zu ver legen, stand der Eintritt größerer Operationen an der Donau zu er warten. Plojeschti liegt 8 Meilen nördlich von Bukarest. Der Auf marsch der Russen an der Donau muß so ziemlich beendet sein, der Versuch eines Donau-UebergangeS kann unternommen werden. Die gestrige Meldung eines solchen ist jedoch, wenn überhaupt erfolgt, stark aufgebauscht. Vermuthlich hat nur eine Abtheilung von etwa 300 Kosaken eine Nccognoscirung auf türkischem Ufer, Braila gegen über, vorgenommen. DieRussen werden wahrscheinlich auch noch auf an deren Stellen den Donauübergang versuchen und, fügen wir hinzu, auch forciren. Die Uebermacht der Rüsten in Europa ist eine zu gewal tige. Großfürst Nikolaj commandirt über 9 volle Armeecorps, was mit Einschluß der irregulairen Reiterei und der bulgarischen Frei- willigen-Bataillone einer Combattantenzahl von rund 240,000 gleichkommt. Diesen gewaltigen Heeresmasten, welche mit allen technischen Mitteln der Neuzeit überreich ausgestattet sind, kann die Türkei vorläufig nur 140—150,000 Mann entgegenstellen; ihre einzigen, allerdings sehr werthvollen Bundesgenossen sind die Donau, das Festungsviereck Varna-Silistria-Rustschuk-Schumla und der Balkan. Wie man aus diesen Stärkeverhältnissen der beidersei tigen Armeen in Europa ersieht, ist die von den Türken zum Princip erhobene strenge Defensive ein Act der Klugheit; in der Verthei- digung fester Plätze ist der Türke vorzüglich und zähe; seine Genüg samkeit läßt ihn die Entbehrungen der Belagerung leichtertragen; er ist an die schlimmen klimatischen Verhältnisse gewöhnt und die unwirthbaren Gegenden des Balkan haben für ihn nicht so viel Er schreckende« wie für den Sohn der Steppe. Trotz des kolossalen Kraftaufwandes Rußlands wird die Ueberwindung und Nieder werfung de« Gegners — wenn sie überhaupt gelingt 7-7 einen langen Zeitraum beanspruchen. Um so bedenklicher gehen die Sachen für die Russen auf dem kleinasiatischen Kriegsschauplätze. Vor Batum haben sie eine schwere Niederlage erlitten. Nach dem Berichte des Speclal-Correspondenten deö „Dalitz Telegraph" rückten die zu diesem Zwecke bedeutend verstärkten russischen Streitkräfte mit niedreren Batterien Feldnrtillerie um 5 Uhr am Morgen deö Il.d. vor und machten eincn wüthcndrn Angriff auf die Batum von der Lnnbscite verweleizcnbcn An höhen, die von BaschlbozukS besetzt waren. Die türkischen Truppen waren in ihrer gewöhnlichen wirksamen Weise aus den Abdach ungen «nb in den Schluchten dieser Hügel verschanzt und «öff neten aus den vorrückenden Feind ein schreckliches und gut unter haltenes Geschütz- und Gewehrteuer, wodurch die Russen buch stäblich niedergcmäht wurden. Sie fielen zu Hunderten aus der Ebene unterhalb der türkischen Positionen, und während ihrer Versuche, diesem mörderischen Feuer Trotz zu bieten, griff eine Abtheilung türkischer Eavalerie und Infanterie unter dem Schutze dcS dichten Gehölzes an der Bergseite die Flanke der russischen Kolonne an und richtete ein groycS Gemetzel an, so daß de» Moökowitern. da sie sich auf vollständig offenem Terrain befan den, keine andere Wahl blieb, aiö zu kämpfen oder zu fliehen. In kurzer Zeit war die Stelle, welche die Scene dieser Flanken- bewegung war. mit tobten und sterbenden Russen bedeckt; aber der Feind brachte rasch Verstärkungen herbei und die Schlacht wurde mit vieler Entschlossenheit erneuert. Viele Stunden hin durch machten die Angreifer verzweifelte Anstrengungen, aber argen Mittag verstummte allmälia ihr Geschützte»« und sie zogen sich endlich zurück, nachdem sie beträchtliche Verluste erlitten. „Ich war selber", fügt der Korrespondent hinzu, „Augenzeuge diese- wichtigen Treffens von Anfang bis zu Ende, und ich kann bezeugen, daß die ottomantschen Soldaten eine Bravour entfal teten, die höchst bewundernswürdig war. Die Russen verloren viele Kanonen, aber eroberten nicht eln einzige- türkische- Geschütz." Durch diese Niederlage wurden die Rüsten 1b—20 Kilometer zurückgeworfen. Wa» von den 12 Tobten des russischen Berichtes zu haften, bedarf »ach Obigem keiner Auseinandersetzung. Bedenk lich« jedoch als diese verlorene Schlacht ist d« Aufstand, d« im Rücken d« Rüsten ausgebrochen ist. Die Abchasier, ein kaukasisches Bergvolk von ^ Million Köpfen, haben sich empört. Dazu kommt, daß die Schwarze-Meer-Flotte der Türken auf russischem Gebiete die Küsten-FortS mit Erfolg bombardirt und Tausende von Tscherkesten ausschifft, die den Aufstand weit hinein unter die Muhamedaner, die unter russisch« Herrschaft stehen, tragen. Das jetzige Tory-Cabinet Englands ist aus den parlamen tarischen Kämpfen gestärkt hervorgegangen. Mit 354 gegen 223 Stimmm verwarf das Unterhaus einen Antrag Gladstones, welcher die türkenfreundliche Orient-Politik des Cabinets Derby-DiSraeli tadelte. Wenn in England ein Ministerium in einer entscheidenden Frage eine Mehrheit von 30—40 Stimmen im Unterhause findet, hält es seine Macht für bombenfest. Wie viel mehr muß sich bei einer Majorität von über 130 Stimmen das Cabinet sicher und ge stärkt fühlen! Daß die Sympathien Englands keineswegs dem Türkenreiche als solchem gelten, sondern daß der grandiose Egoismus der Engländ« sie zu naturgemäßen Concurrentcn und Feinden der Rüsten macht, damit sie bei dem etwaigen Zusammenbruch der OS- manenherrschaft die Hauptbeute davonschleppen, bei ihrer Erhaltung aber ein festes Absatzgebiet für englische Industrie-Erzeugnisse sich in d« Türkei sichern, führten wir wiederholt aus. Immerhin ist dieser Egoismus der Engländer gesunder und verständig« als unsere ge- müthliche deutsche Schwärmerei für unhaltbare Theorien. England trägt kein Bedenken, einen Niesenkampf für Erhaltung seiner Absatz gebiete im Oriente aufzunehmrn. Wir Deutsche treiben die Elsässer Industrie mit unserem Freihandel geradezu zum Reiche hinaus. Hierüber berichtet sehr lehrreich die.,Bcrl.vörs.--Ztg „Wie bereit- In brr letzten Zoll-Debatte de- Reichstage- hervorgcbobcn. tritt in Folge unserer srelbändlcrlschen Grund sätze Im Reicvölcmd d->-Bestreben zu Tage, die elsäs,'Ischen Etablissement- lenscltS der Iranzösischcn Grenze zu verlegen, wo den Fabrikanten In Folge der deutschen Freibandclö-Theorle baS brutsche und baö französische Wedlet offen stellt nnb wo sie zugleich Vortvcile, welche der französische Zollschutz gegen die auswärtige Concurren, bietet, genießen, Vortbrile, welche um so meor tn baö Gewicht fallen, fe böbcr der Wcrkb der pro- ducirten Wacue ist. Sticht nur die Hut-Fabrlk von Prevost tn Wasselnbeilir hat ihre Ateliers nach Frankreich verlegt, eine Reihe kleinerer Etablissements dieses Gewerbszwelgeö sind ibc nacdgeiolgt und aus allen Gebiet, n der elfäisischen Industrie beobachten nlr tie gleiche Erscheinung. Diese den Bolthelle, welche die Emigration tcr Hut-Industrie gewährt, bi«« sie auch der Biullaugensalz-Fabrikation, die Gesellschaft teö Bnscd- wciicr Werkes bai bereits eine Filiale tn der Stühe von Nancy errichtet, deren Bedeutung mit jedem Tage Im Zunebmen be griffen ist. Das Hauö de Wendel in Lothringen, dessen industrielle Anlagen tn Deutschland in Bezug aus ihre Grbße nur mit den krupp schen Werken verglichen werden können, bat vcreltö mit der Erbauung eines großen neuen Eisen-Werke- jcnsciiö der Grenze begonnen. Dasselbe wild rurch eine Eisenbahn mit den aus deutschem Gebiet liegende» Erzgruben verbunden und Eisen anö deutschen Erzen mit deutschen Kohlen verarbeiten: der größte Tdetl dcö Prvduktionswertheü aber, der Arbeitslohn, wirb Frankreich zuGuic kommen. DerJmport seiner Produkte findet sodann unter dem Schutze der litrvs ä «rutton statt; cs kann daher aus dem deutschen Markt der deutschen Fabrikation eine empfindliche Konkurrenz bereiten, der gelammte Geichäftö- gcwinn aber und die Arbeitslöhne werden Deutschland entzogen und Frankreich zu Gute kommen. Eine blöder ln Zabcrn be standene größere Firma, Kuhn. FröreS und Vauconsant. welche in Nancy seit einigen Jahren eine Filiale besaß, hat seit An fang diese- Iahreö gleichfalls Ibr Hauptgeschäft nach Nancy verlegt und betreibt von dort aus Ihr Unternehmen, bei welchem ihr bcr volle Besitz der seitherigen Kundschaft gesichert ist. Ein Beispiel der Verderblichkeit der FrelhandelS-Tbcorie. weiche- geradezu Entsetzen erregen muß, lieft« ab« taS ebedcm blühende, durch seine Tuch-Fabrikation auf dem ganzen K ontlnent berühmte Bischweil«. Durch die hohen Zölle llO Proc-dcö Wcrtbeüi, welche Frankreich von den Btschweiler Produkten au seinen Grenzen erbebt, ist die aesammte seitherige Produktion zu drei Vierweiien nach Frankreich auSgewanbert. Man muß mit eigenen Augen sehen, man muß unsere elsässlschen Fabrikorre betuchen, um zu wissen, wa» diese betrübende Emigration der Arbeit zu bedeuten hat, man muß das fröhliche, wohlbäbige Bischweiler von ehedem mit seinen zahllosen bamplencen Schloten gekannt haben, wenn man die Große der Veränderung, die heute mit ihm vorgcgangcn ist, bevrtheilcn will Ein Ge- iühl der Wehmutb ergreift unö. wenn wir diese tobte Stadt mit ihren stillen Straßen turchwandeln. Leerstehende Woh nungen, deren Fensterläden geschlossen find, erblickt man. kein Schlot raucht, die Lagerräume. WirlhSlokair, Ställe flehen leer und ihre Besitzer dabcn anberwäckö ihr Glück versucht. Der Handwerker. Krämer. Hausbesitzer, Schänkwirt!) und Alle-, was vier lebt, war aus ben Zuzug der Arbeit« angewiesen, und nun. da die Industrie deö Städtchens so gut wie vernicht«, ist auch Ihnen der Erwerb geschmälert, zum Theil sogar gänzlich entzogen. Wir erinnern an jene Perioden, wo weise Fürsten und Staats männer, um da- von endlosen Kclegen erschöpfte Deutschland neu zu kräftigen, eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin erblick ten. den Gewerbefleiß de- Landes zu beben. Wte stimmt nun nnt dieser Politik dielenige unserer heutigen Freihändler, die bas Gute zum Lande hinaus und dem übermuthlgcn Nachbar in die Arme treibt? Zahlreiche tüchtl.ft Kräfte. unternehmende Männer und Kapitalien von vielen Millionen an Werth for dern wir geradezu durch unsere Handelspolitik aus, daö deutsche Gebiet zu verlassen. Eine zahlreiche, trefflich geschulte Arbeiter- bcvölkerung, angclockt durch den höheren Lohn, welchen der wohlgeschützte französische Fabrikant zu bewilligen vermag, solgt ihnen nach; daö Ausland, da- von unserer Zollpolitik bereits de» materiellen Gewinn Durch ben massenhaften Import nach Deutschland davonträgt, verstärkt sich also noch durch geistige und materielle Kräfte, die seine Ueberleaenheit uns gegenüber vermehren, und die deutsche Industrie sehen wir zum Aschenbrödel heradflnlen. daö sich mir ben wenigen Brocken be gnügen muß. die ihm baö übermächtige Ausland vom Tische fallen läßt. Alles diese- sind die Fvige-Erschelnungeu der Herrschaft einer schrankenlosen Frelhanbelö-Thcorie. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichtens Paris, 16. Mai, Mittags. Infolge von AuSeinandersetzun gen zwischen dem Marschall - Präsidenten Mac Mahon und dem Conseil-Präsidenten JuleS Simon üb« die innere Politik und di« Haltung der Regierung gegenüber den Clericalen nahm das ge stimmte Cabinet Simon seine Demission. Die Minister sind augen blicklich zu einer Sitzung versammelt. Petersburg, 16. Mai. Ein Telegramm des Großfürsten NicolauS aus Plojesti vom 14. lautet: Ich bin heute Morgen wohlbehalten hier angelangt. Der Empfang war ein festlicher. Die städtischen Behörden, die Geistlichkeit und das Volk begrüßten mich mit lautem Hurrah. Man tiberreichte mir Salz und Brod. Vor meinem Quartiere in Plojesti stand eine bulgarische Ehrenwache. Um 2 Uhr erschien Fürst Carl von Rumänien aus Bukarest. Ich begrüßte ihn auf der Station mit einer Ehrenwache. Nach zwei stündigem Aufenthalte kehrte der Fürst nach Bukarest zurück. Morgen reise ich dahin um den Besuch zu erwiedern. — Unsere Truppen hatten keinen Zusammenstoß mit den Türken, die Rumäni« unbedeutende Gefechte bei Widdin und Olteniha. Da» Wett« ist heiß, fast schwül, die Gesundheit d« Armee vollkommen zufriedenstellend. Die Offiziere, welche sich bei d« Explosion des türkischen Monitors ausgezeichnet hatten, wurdm decorirt. — Ein Telegramm des General-Adjutanten Semeka aus Odessa vom 15. d. M. lautet: Von 4 Böten, welche der Dampfer „Constantin" nach dem Hafen Batum abgeschickt hatte, sind 2 in Poti eingetrof fen, den beiden anderen gelang es zum „Constantin" zurückzukehren, welcher heute früh wohlbehalten in Sebastopol eintraf und zwar ohne Verluste. (Was der Grund dieser Botsendungen war, ist nicht angegeben. D. R.) Der Dampfer .Irgonaut", welch« zum Kreuzen zwischen Otschakoff und Odessa abdirigirt war, stieß bei d« Sulinamündung auf 4 türkische Panzerschiffe, die ihn zu verfolgen begannen, jedoch bald abließen. Heute Morgen traf der „Argonaut" in Otschakoff ein. Locale» and Sächsische». — Se. K. H. Prinz Georg, von besten Anwesenbelt am Sonnabend in Meißen und Besichtigung deö daselbst in Gar nison stehenden 2. Iägerbataillonö berichtet wurde, hat die Vor- Dresden, 1877. ftellung desselben Bataillons mit gegenwärtig gewesenen hohen Offizieren und dem CH« deö königlichen Grneralstabö, Herrn Obersten von Hollebcn. abgenommen. Dem Bataillon soll seitens der königlichen obersten Eommcnidv-Instanz volle Zusriebenhcit sür gezeigte Tüchtigkeit in den Erercinc» geworben sein. - Dem Hosmcistcr Bever aul dem Rillergutc Medewitzsch wurde da» allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Ohne das Regulativ, welches drei Bürgermeister für Dresden festsetzt, würde wohl kein Zweifel obwalten, daß das Stadt- verordneten-Colleg die Herren Stadträthe einfach ausrückcn ließe. Ursprünglich hatte da« von Herrn Bürgermeister Neubert entworfene Regulativ nur 2 Bürgermeister vorgesehen. Diese genügen auch vollständig. Leipzig und Berlin kommen auch mit 2 Bürgermeistern aus. Eö wäre unsere» Erachtens jetzt das Richtigste, man änderte das Regulativ über die Organisation deS Stadtralhs dahin ab, daß nur die beiden ersten Rathsmitglicder den Titel Ober- und Bürger meister zu führen haben. Das würde auch dem Geiste der Städte ordnung best« entsprechen, die nur bei den ersten beiden Raths mitgliedern die Bestätigung durch die Regierung noch kennt. Ohne die Wirksamkeit des Herrn Stadtrath Hendel zu unterschätzen, meinen wir doch, es müßte die Berufsfreudigkeit sein« 5 älteren Kollegen, der Herren Kürsten, Teucher, Heubn«, Behnisch und Kunze auf die härteste Probe stellen, wenn dieselben mir nichts dir nichts übersprungen werden sollen. Das haben die Herren weder einzeln, noch in der Gcsammtheit verdient. — Gestern batten sich mehrere unserer öffentlichen städtischen Volksschulen de- Besuches Sr. Ercellenz deö Hrn. Staatö- m inistcrö v. Gerber zu erfreue«: die Bürgerschule an der Markgrasenstraße, die beiden BczirkSschulen an ber Waldgaffe und die an der Glociöstraße gelegene Bürg«- und Bezirksschule. In Begleitung deS Herrn Geb. Schulrath Kockel und deS Herrn Schulrath Berthe» nabm derselbe nicht nur die SchuNocalitäten. Turnräume und Lehrmittelsammlungen in Augenschein, sondern wohnte auch b« Unterrichtöerthetlung mehrerer Lehrer und Leh rerinnen mit großem Interesse und sichtlicher Befriedigung bei. Die gute Haltung der Schüler und Schülerinnen schien sein be sondere» Wohlgefallen zu erregen. — D« Stadtrath fordert dringend alle Besitzer hie siger Grundstücke, welche ihren festen Wohnsitz hier nicht haben, auf, bis längstens zum 31. d. M. eincn mit gehöriger Vollmacht versehenen, hier wohnhaften Stellvertreter dem Stavt- rath zu benennen. Die tieösallstgen Anzeigen und Vollmachten find bis zum obigen Tage in der 1. Etage des RathhauseS. Zimmer Nr. 17, elnzurclchen; Verzögerungen ziehen eine Ord nungsstrafe von 5—20 Mark nach sich. — Eö war erst vor Kurzem, am 1. Mai. alö einer der be kanntesten preußischen Heeriührer, der Generalleldmarscvall von Manteuffel, tn all« Stille sein 50jäbrigeS Dieustlubiläum beging. AIS ebenso berühmter und durch die Ereignisse der jüngsten Zeit populär geworbener Feldherr, dari wobl der Com- mandeur beö 4. Armeecorpö, General von Blumenthal, gelten, der gleichfalls sein öOlährigcö dienstliche» Jubiläum am 30. Juli feiern wird. Auch bei un- Ist General von Blumenthal von dem letzten Imaginären (Herbst-Manöver) Krieg, wo er baö obengenannte Corps der sächsischen Armee als markirten Feind gegenüber zu stellen hatte, bekannt, von Blumenthal wurde am 22. März 1873, am 76jährigen Geburtstage des deutschen Kai ser-, zum commandircndcn General ernannt und erhielt alS sol cher baö Kommando über daö 4. Armeecorpö «ProvinzSachsen). — In die Reihenfolge der Ercrcitten der 1. Jnsanterle- (Grenadter-) Brigade Nr. 45 Ist seit Beendigung der bei diesen Truppen abgehaltenen diesjährigen öconomischen Musterung (Aniangö Mai), die alte Regelmäßigkeit wieder einaekehrt. Ge stört und ausgehalten wurde dieselbe durch den stattgehabten Umzug der Regiment« auö den alten in ihre jetzigen neuen Kasernen und nachmalö von dem bereits gedachten MusterungS» geschäft, nach welchem daö BataillonS-Exerclrcn begonnen. Die Periode deS Batalllons-Exercirens, auch Batatllonö-Schule ge nannt. dauert gewöbnlich 4—5 Wochen und ist tm Wesentlichen dieselbe sortgesetzte Auöblldung, alS solche die Truppen tn dem wohlbekannten Compagniedienst erhalten. DaS Schützen- (Füsi lier-) Regiment Nr. 108 ist mit dem besprochenen Ererclren zu Ende, da am vergangenen Sonnabend alle drei Bataillone des Regiment- ihre Vorstellung vor G. König!. Hoheit dem Prinzen Georg auf dem Erercirplatz zum Heller batten und wohl bestan denermaßen daraus hervorgmgen. Auch die übrigen Infanterie- Regimenter, von drnen nur wenige alö dte hier garnisontrenden beiden Grenadier-Regimenter ihre Vorstellung, tn die sie erst an den letzten Tagen dieser Woche esnrücken werben, sind bereit- mit den Schieß- und Felddicnstübungen beschäftigt, die während de- größeren TheileS des Sommer» wäbren. Bei der Kavalerle und Artillerie nennt man da-, waS bei der Infanterie Bataillonö- Ererclrcn heißt, EScadronö- und AbtheilungS-Exerciren, weshalb auch diese Truppen nach Beendizung desselben ebenfalls ftlddienst- üblich und schlißtüchtig bis zum Beginn des sogenannten großen ErerctrenS auögebildet werden. Ob inbeß In diesem Jahre beim XIl. «König!. Eächs.) Armeecorpö größere Truppcn-Zusammen- ziehungen alS in Brigaden «zwei Regiment«) Platz greisen,-und in welchen Distrtctcn, darüber ist etwas Bestimmtes noch nicht laut geworden. JeeensallS aber hat der König!. Generalstab den Diölocationöplan der Truppen schon für dieses Jahr vorgesehen. — Wie wir hören, ist eine telegraphische Mittheilung a»S London hier clngctroffcn, daß der seit 18. v. M. von hi« flüch tige StadtpostboteSlorand am vorgestrigen Tage sich dem deutschen Konsulate donsclbst srciwillig gestellt hat und wahrscheinlich demnächst hierher ausgelicftrt werden wird. Von den unterschlagenen Geldern, kür die sein Vorgesetzter, der Vor stand des Postamts, Herr Legier, aufkommen muß, wirb wohl wenig mehr vorhanden sein. — Leipziger Blätter brachten kürzlich einen Artikel über den Nothsiand in den sächiischen Industrie- bez irren, welchen ein in Leipzig zusammengetretenes HiftS- comttee zur Weitrrverbrcitung tn politischen und anderen Zeit ungen empfiehlt. Unter Anderem «st darin von dem Orte Döhlen gesagt, daß 200 arbeitsfähige Personen daselbst vrob- loS seien. Gott fei Donk ist die- aber nicht der Fall, da die Arbeitslosigkeit sich nur auf wenig Personen erstreckt. Wenn auch vielleicht in den ersten drei Monaten diele» Jahre- in dem ganzen circa L0.000 Seelen umfassenden Gcriwt-amtöbczirke Dlhlcn circa 200 Personen arbeitslos gewesen. so hat sich diese Zahl bei dem eintretcnden milden FrühiabrSwetftr mindesten- um da» Zehnfache vermindert, wie >a überhaupt tcr Plauensche Grund tn der glücklichen Lage «st, wegen seiner hier hervorragend betriebenen Kohlenindustrie, derartige Krisen wie die herrschende leichter zu überwinden. — Wir weiften gestern mit, daß unter den hier lebenden Russen sür die im Kriege Verwundeten gesammelt wird; — doch
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