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Dresdner Journal : 28.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186211288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-28
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1862
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V S7S Atzoairmeutsprrisr: iLbrllob: 5 Dblr. 10 ti^r. iv -»cd»«». > Iw «u»l»»ä» 1 ., 10 „ „ ,, (tritt Bort- uoä IU»»»tllcb Io 0r»rä.n^ 15 ?sxr f Stempelru Liorrlnv Xiimmi-r»! 4 ök^r. I »eklax dlnra. Zaseratenprrise: kür «i«n kianru «-in<»r xc»p>ckton«a 2v!le: 1 b'uter „D>n^.-t»n>1t ' 0i« Akilo: 2 N^r. Lrscheiurn: DLxlick, mit Au»o»bwe <ler 8onu- nock kei«rt»x«, ^d«n<t» Illi- äen kolxrndev D»x. » Freitags den 28 November -— — Dres-nkrIoumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«S -nseratrnannahulk a«««ürt«: l.»ipilg ?». Ln»xi>»i-err>!», 6ommiH»iooHi- <t<», vr^ücknor ckonrnsl«,, ebsnck»^.: N kxci!«!,, k). lttur. Skrudarg Alt<w» ii^x-rirrirri'c Vvnrr» Lerliv -4nc>»,^, setze ttuek tz,nill., Nerrmrrer.', Itnreau; Urewbv I?. ^enrorrr, ckrs»wv' l,ot i' 8r>.^or»<; krsotzt'arl » H rede ttuetztz.; Lsiri: Ao»l.e kiXr>e>c» n: k»ri»-v i -6. nie <je Kon' ont'.n» kn. I nri-icn k- kurtztz.; Vi»L. Loviptoir ll. !c. ttiener Teckno-- >'tst«o,pl. 807. tzc.auci.tdrc: Nlini^I. Drpeüitiori 6e, vrcsäner äouroa!», I-re^4«>li kro 7. Amtlicher Theil. Dresden, 27. November. Ihre Majestät die Kö nigin Elisabeth von Preußen sind heute Dormil tag I I Uhr nacd Sanssouci abgereist. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Tclrgru-biscke Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Inhalt des neuesten Ge- setzblattes. Die Errichtung eines (Hüterdahnhofe- be treffend. — Wien: Budgetderathung im Abgeord netenhause. Venedig: Piemontesisckr Deserteure. — Berlin: Aufstellung de- Budgets. Hr. v.d. Hevdt. Besetzung vacanter Diplomalenposten. Die Königin zurück. Herr v. Usedom. Cirrularnote zur italieni schen Frage. — München: Griechische Minister. — Darmstadt: Die Adresse vom Minister v. Dalwigk rntgegenzenommen. —Weimar: Ausführungsverord nung zum Gewerbegesetze. — Mrs Thüringen: Be strebungen der liberalen Partei in Schwarzburg-Son dershausen. Reise der Herzogin von Koburg ver schoben. — Frankfurt: Dir Fachmännercommission constituirt. Feldmarschalllrutnant v. Schmerling durch passirl. Herr v. Usedom nach Berlin. Paris: Di« Bäckerriangelegenheit. Zur griechischen Frage. — Bern: Verhandlungen wegen eines Han delsvertrag- mit Frankreich. — Turin: Freiwillige nach Griechenland. Maßregeln gegen Grenzverletzun gen. Telrki ausgcwiesen. ' Aus der Deputirtenkam- mer. — Warschau: Großfürst Michael eingetroffen. Tagesbericht. — Ostindien und China: Aus der neuesten Uebrrlandpost. Dresdner Nachricht«». Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Budissin. Werdau. Aue. Leisnig. Pirna. Hohenstein.) Verwischtes. Eingesandt«». Statistik und Bolkswirthschäft. Krmlleton. Inserate. Lageskalender. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. 8 Leu, Mittwoch, 36« November, Nachmitaas. I» »er heutig» Sitznng dos »»Heortzneteuhmases fand die Berathuna de» Budgets de» Krie^mini- steriums für 186S statt und wurde dabei der Lus- schn-antrag betreffs der Streichung von 6 Mil lionen mit großer Majorität angenommen. DaS Marivebudgrt wurde ohne Discusfion durch An- nähme erledigt. (Vgl. unter „Tagesgeschickte"). Kassel, Mittwoch, 26. November. (Tel. der Berl. B Z.) Der Kurfürst hat sich zu einem so forttgrn Nachgebeu entschlossen. Das Ministerium Stierubrrg bl«ibt i« Amte. Die Wiedereiuberu- fuug der Stände steht schon für die allernächste Zeit bevor. Pari», Mittwoch, 26. November.* *) Der heutige „Constitutionnel" enthält einen Artikel Limayrac's, iu welchem derselbe daran erinnert, daß Frankreich keinen Grund habe, den Vorschlag Englands: die von den drei Mächten in Bezug auf Griechenland früher eingegaagenea Verbindlichkeiten zu erneuern, abzulehuen oder avzunehmen. Die Stellung Krank- reichs sei vollständig klar. Eine Thronbesteigung des Prinzen Alfred würde Frankreich nicht ver letzen; Griechenland habe das Recht der freien Wahl eines Souverän». Die Beziehungen Frank reichs zu England seien so freundschaftlicher Natur, daß dasselbe über eine Wahl de» Prinzen Alfred ') Wiederholt, weil nickt in allen Eremplaren unser- ge singen Blatte» enthalten. kein Mißbehagen empfinden könne. Wodurch könnte wohl die Stellung einer Großmacht, welche dir Dyna stie in Griechenland erhielte, Frankreichs Eifer sucht erregen? Sie befände fick iumitteu zweier Schwierigkeiten: entweder müßte sie eiurn neuen König einsetzev, der innerhalb seine» Gebietes bliebe, ein solcher würde unpopulär werden; »der sie müßte den Gbrgeiz Griechenland» ««stacheln, und al»davn würde sie der gefürchteten orientalischen Frage den Weg bahnen. Diese schwierigen Verlegenheiten würden al» Resultat eine» Triumphe» de» Prinzen Alfred für England hervorgehen. Die „Moraivg- Post" habe dieselben nicht sehen wollen, die „Time»" jedoch habe sie vollkommen begriffen. Turin, Mittwoch, 26. November. In der heu tigen Sitzung der Leputirtenkammrr suchte Nico- tera zu beweisen, daß Rattazzi beim Beginn seiner Verwaltung eine Allianz mit der Linken ange strebt habe, ferner sprach derselbe von Versprech ungen, die Rattazzi in Betreff der Rüstungen und Reformen in der allgemeinen Verwaltung ae macht haben soll. — General Cugia sprach fick über sein Verhalten al» Gouverneur der Insel Sicilien au». Garibaldi habe versprochen, sich von der Insel zu entfernen, da habe man tempo- rifiren müssen, um blutige Collifionrn zu vermei den. Während noch Besprechungen stattgefunden, sei Garibaldi unverhofft in Eatanea eingezogrn. — Rattazzi wird morgen sprechen. London, Mittwoch, 26. November, Vormitt. Nach dem heutigen „Morning-Star" hat da» Mi nisterconseil beschlossen, in dem Budget de» kom menden Jahres eine Verminderung der Ausgaben von zwei Millionen Pfund Sterling eintreten zu lassen. Tagesgerichte. Dresden, 27. November. Das neueste (15.) Stück desGesetz-undVerordnungsblattesfür das König reich Sachsen enthält: Nr. 100) Königliches Decret wegen Concessionirung der Zweig-Cisenbahngesellschaft zu Großenhain und wegen Bestätigung ihrer Sta- tuten, vom ü. Octoder 1862; Nr. 101) Ausführungs verordnung des Ministeriums des Innern zum >'l. Ab schnitte des, das Immobiliarbranduersichrrungs- wesen betreffenden Gesetzes, vom 20. October 1862; Nr. 102) Verordnung des Ministeriums des Innern, Maßregeln gegen das Cinscklrppen der Ninderpest be treffend, vom 4. November d. I. (abgedruckt in Nr. 258 des „Dresdner Journals"); Nr. 103) Lu^rdnung des Finanzministeriums, die StempelverwcndrM in Ange legenheiten der Sparkassen betreffend, vom 4. Novbr. 1862 (abgedruckt in Nr. 266 des „Dresdn.Journals"». Dresden, 27. November. In Nr. 47 der in Chem nitz erscheinenden „Deutschen Jnduftriezeitung" vom 21. November d. I. findet sich unter der Rubrik „Ginge- sandte»'' «ine Mittheilung aus Plauen bei Dresden, in welcher es heißt: „Von dem königlich sächsischen Finanz ministerium ist das Project entworfen worden, allen Gü terverkehr (auf den Bahnhöfen nämlich) von Altstadt- Dresden zu entfernen und denselben nach Neustadt-Dres den zu verlegen." Hieran wird eine Schilderung der Nachthcile geknüpft, die aus dieser „Lieblingsidec" für Dresden entstehen müßten, das Project als ein „un glaubliches" bezeichnet und dann wörtlich beigefügt: „Dem Vernehmen nach soll das königlich sächsische Finanzmini sterium dem Stadtrathe zu Dresden dir Alternative gc stellt haben: daß nur in dem Falle Altstadt-Dresden mit einem Güterbahnbofe bekackt werden könne, wenn der Stadtrath einen Geldbeitrag zur Errichtung dieses Bahn Hofes liefere." Zuletzt wird mitgetheilt, daß das geschästs und handeltreibende Publicum der Altstadt fürdieEr ricktung eines Güterbahnhofes in seinem In teresfe petitionirt habe und die Erfüllung seiner gerechten Wünsche erhoffe. — Diese Darstellung ist eine durchaus unrichtige. Es handelt sich jetzt nickt im Entferntesten um eine Verlegung des Altstädter Güterverkehrs nack Neustadt, sondern lediglich um die Frage, ob nach Besei tigung der jetzigen, auf dem böhmischen Bahnhofe befind lichen interimistischen Sckuppen der definitive Güterbahn Hof für die Altstadt auf dem Areale des jetzigen böhmi scken Bahnhofes oder auf einem andern, ebenfalls dickt an der Altstadt und für den Verkehr eben so günstig gelegenen Platze aufgebaut werden soll. In lehterm Falle wird es nämlich möglick werden, eine fahrbare Straße über das Areal des böhmischen Bahnhofes in Verlängerung der Prager- oder Lüttichaustraßc und da mit eine im Interesse der Stadt allerdings wünschens wrrthe direkte Verbindung mit den jenseits des Bahn Hofes gelegenen und dort im Entstehen begriffenen neuen Bauanlageu berzufiellen. Das Finanzministerium hat sich nun auch bereit erklärt, den deshalb feiten der städ tischen Behörden und einer großen Anzahl hiesiger Ein wohner ausgesprochenen Wünschen zu entsprechen, sich jedoch, da das jetzige Areal für die Zwecke der Eisenbahn verwaltung vollkommen ausreichend und sehr geeignet ist, so daß von diesem Standpunkte aus sich die Expropria tion eines andern Güterbahnhofes nicht rechtfertigen würde, dann aber auch, selbst wenn man die Wahrschein lichkeit, eilten großen Theil des jetzigen böhmischen Bahn Hofes zu Bauplätzen verwcrthen zu können, mit in An schlag bringt, doch die definitive Herstellung des Güter bahnhofcs an dem in Frage stehenden neuen Platze in Vergleich zu dem jetzigen böhmischen Bahnhofe einigen Mehraufwand verursachen dürfte, dabei die doppelte Bc dingung stellen müssen, daß der Stadtrath das erforder liche Terrain beschaffe und den oben angedeutcten etwaigen Mehraufwand für die Stadt übernehme. Eine Erklärung der städtischen Behörden ist hierauf noch nicht erfolgt, glauben dieselben, daß das Opfer, welches hiernach mög licher Weise die Stadt treffen könnte, im Verhältnisse zu den auf der andern Seite zu erreichenden Vortheilen zu groß sei und lehnen sie deshalb die Offerte ad, so ist die Folge davon lediglich die, daß der Güterbahnhof auf seiner jetzigen Stelle definitiv hergestelll wird. Die Eisen dahnverwaltung würde am wenigsten Ursache haben, mit diesem Erfolge unzufrieden zu sein, da, selbst wenn die Mehrkosten der ersten Anlage vollständig gedeckt werden sollten, die Erschwernisse der Verwaltung und sonstigen Unbequemlichkeiten bei einer größcrn Trennung des Per sonenverkehrs von drm Güterverkehr immer nock empfind end genug bleiben werden. Es kann daher hier wohl nicht von einem „unglaublichen" Verfahren oder einer „Lieblingsidee", sondern nur von dem Bestreben des Finanzministeriums die Rede sein, die Interessen und Wünsche der Stadl Dresde» so sehr zu berücksichtigen, als dies ohne ganz ungerechtfertigte Opfer feiten der Staatskasse nur irgend möglich ist. Wien, 25. November. (O. P.) Der Staatsvorau- scklag für das Verwaltungsjahr 1863 gelangte heute in dem Hause der Abgeordneten zur Verhandlung und wurde nack seinen Hauptablheilungrn, bis auf das Budget des Kriegsministeriums, erledigt. Man hatte fick offen dar das Wort gegeben, die einzelnen Positionen mit Ausnahme jener des Erfordernisses der Armee ohne De batte zu genehmigen. Tie erste Hälfte der Sitzung ging deshalb ohne besonderes Interesse vorüber, man müßte denn ein solches in der ziemlich verunglückten Rede des Abg. Schindler erblicken, welche derselbe bei dem Etat des Staatsministeriums dielt. Außer ihm nahm nur nock der Herr Staatsministcr das Wort, um dem Hause die kaiserliche Genehmigung eines Jahresbeitrags zu den Restaurationsarbeiten des Prager Doms anzukündigen, und die Abgg. Ljublsa und Toman, Ersterer in ser bischer Mundart, erneuerten ihr Plaidover für die Gleich berechtigung der slawischen Sprache bei den Gerichten. Desto lebhafter gestaltete fick die Discusfion, als das Budget des Krieges zur Beralhung tam. Hier traten disfentirende Meinungen einander entgegen und neue An träge wurden dem Vorschläge des Ausschusses entgegen gestellt. In der Begründung derselben verließ man bald das enge Gebiet der Ziffern und zog die großen Fragen der auswärtigen Politik in die Debatte hinein. Es sprachen nacheinander die Herren Wiser, Rechbauer, Skene und Kuranda, um die Nothwendigkeit, beziehungs weise die Möglichkeit einer Reduktion des Armeeauf wandes darzuthun, und Graf Rechberg sah sich vrran laßt, dreimal das Wort zu ergreifen, theils um Aufklä rungen über die äußere Lage des Kaiserstaates zu geben, theils um die Angriffe auf seine bisherige Politik abzu wehren. (Wir verweisen auf den unten folgenden aus führlickern Auszug.) Die Erörterungen wurden aber heute nickt beendigt und dürften erst morgen in dem Schluß vortrage des Abg. Giskra (des Specialreferenten über diese Position» ihren Abschluß finden, worauf auch die Abstimmung erfolgen wird. Der Präsident des Minister raths, Erzherzog Rainer, wohnte dem größten Theile der Sitzung mit gespannter Aufmerksamkeit bei. — Ans den oben erwähnten Reden deS Ministers des Auswärtigen, Grafen v. Rechberg, heben wir (nach den Landtagsberichten der Wiener Blätter) Folgendes hervor. Auf die Rede des Abg. l»r. Wiser, welcher eine weitere ReducirungdesHeeres befürwortete, entgegnete der Herr Minister mit einer ausführlichen Erörterung der politischen Lage unter Verwerfung auf die Haltung anderer Mächte und schloß feine Rede mit folgenden Worten: „Wir brauchen nur Rundschau zu halten unter den beiden verschiedenen Großmächten; betrachten wir Frankreich. Frank reich hat seine Maßregeln so getroffen, daß es in eurer gegebe nen sehr kurzen Frist große Heercsmassen in vollkommener Kriegs bereilschast aus jede ihm beliebige Grenze werscn kann. Sardi nien, das schon im vorigen Jahre zur Genüge gerüstet war, Hal vor kurzer Zeit noch Verfügungen erlasse», welche bekunden, daß cs beabsichtigt, sein Heer bis zum nächsten Frühjabr aus 400,000 Mann zu erhöhen. Es sind Dcsekle ergangen, nm die Ausbc bungen nach Maßstab der Vermehrung des Heeres aus 400,000 Mann vvrzunehmen. Diese Aushebungen werden mit große, Strenge ourchgesührt, und in allen Zweigen der Kriegsverwal tung herrscht die angestrengteste Lhäligkcil, um der Aufgabe zu genügen, das Heer in der gegebenen Starke bis zum Frühjahr ru schlagsertiaen Stand zu setzen. Blicken wir aus England. Eng land hat seine Rüstungen nickt nur nicht eingestellt, sondern es hält sie ausrecht, es vermehrt sie. Es ist wahr, daß auch im eng lischen Parlament, so wie wir heute cs hier gebörl haben, aus Rücksichten der Sparsamkeit eine sehr beredte Rede gehalten wo, den ist, welche die Einstellung dieser außerordentlichen Rüstungen verlangte. Es kann aber auch Niemandem in dieser hohen Ver sammlung unbekannt sein, daß das englische Parlament mit emer beinahe an Einstimmigkeit grenzenden Majorität sich dem Mini sterium angeschloffen bat, daß dar englische Parlament die An fickt sestgehaltcn hat, England müsse gerüstet sein für alle Even lualitäten, um, wenn dec Ereignisse erntrelen, sein entscheidendes Wort in oie Wagfckalr zu legen. Eine Maßregel, wie dir Re- ouctivn des H.eres auf den vollen Frieocnssuß, kann von Seite einer Großmackl nicht einseitig vorgcnommcn werden, sie muß Gegenstand der Ber-inbarung unter den Großmächten bleiben. Di: jenigc Großmacht, welche einseitig ihr Heer reduerren wollt- müßte sich, ehe sie diese Maßregel ergreift, vollkommen bewußt sein Dessen, was sic tbul: sie müßte sich sagens Ick bin im Bo raus knüchlossen, mir jede Schmach, jede Beleidigung anthun zu lassen (Bewegung und Oko links), weil ich nicht rn der Lage fein werde, den übrigen Mächten gegenüber, welche gerüstet sind rechtzeitig mein Heer entgegenzustellen und rechtzeitig aufzutretcn um die schmack, die mir angctban wurde, zu tilgen." Drm Abg. Kuranda, welcher den Abschluß von Al lianzen mit andern Mächten empfahl, namentlich abec einer Verständigung mit Frankreich in der italienischen Frage das Wort redete und dabei bemerkte, daß das Mi nislerium fick zwar „seit einer Reihe von Jahren nach allerlei Bundesgenossen umschaute, bis jetzt aber ein gün ftiges Resultat dieser Umschau noch nicht versiege", er widert« Graf Reckberg: „Der Herr Vorredner ist in seiner ganzen langen Rede von der Voraussetzung ausgegangen, daß das kaiserliche Eadinct nach Warschau nach allen vnr Windrosen der Welt wie nach einem verlorenen Lämmchen nach Allianzen laufe, von der Voraussctz ung, daß eS nach rückwärts blicke und nicht nack vorwärts ur-.o nicht nack der Gegcnwa-l. Es ist die Basis, auf welcher die ganze Rede des Herrn Vorredners begründet ist, eine in der Stu dierstube erdachte, aber rückt in der Wirklickkeil übereinstimmende und übereintreffcndc. Man legi oern Eabmel die Absicht unter saß es nach Allianzen laufe und nach Allianzen suche. Hierüber und über das Svstem per Allianzen übeihanvt werde ich mir er tauben, kurz meine eigne Ansicht noch mitzutbeilen Es gab Zeiten wo allerdings die Cadinele sehr bollen Werth daraus legten, für alle Eventualitäten sich im Voraus durch Allianzen ficherzustcllen Feuilleton. s Dre»tzen. Donnerstag den 20. Novtmber fand die dritte Vorlesung des Herrn Hofraths Schleiden statt. E- ist schwer — sagte er im Eingänge seines Vortrags —, alte Zrrthümer abzuschaffen, wenn auck ihre ursprüngliche Begründung längst als falsck erkannt ist. Ein schlagende- Beispiel dafür ist die Temperamenten lehre. Diese bezog sich ursprünglich auf die Annahme von vier Elementen bei den Alten, aus denen alles Vorhandene, aber immer mit Vorherrschen eines Ele mentes gemischt sein sollte, nämlich der Erd« oder des Trockenen, deS Wasser- oder Feuchten, der Luft oder des Kalten, des FeuerS oder de- Warmen. Ader schon «he man die Falschheit der Elementenlrhre erkannte, zeigte sich die Unanwenddarkeit auf die Natur deS Menschen; statt aber die Sache ganz fallen zu lassen, behielt man dir'vier Temperamente bei und versuchte sich in allere möglichen Formen einer neuen Begründung. Wir kön nen uns nur durch Kenntniß de- Nervensystem- orien- tiren, denn von seinem Einflüsse hängt Bestehen und Er scheinungsform de- Menschen ab. Di« beständig wir kenden allgemeinen Reize erhalten jede Nervenfaser in einer gewissen mittler« Thätigkeit, die wir Spannung, Tonus, nennen. Diese nennen wir für da» Ganze als augenblicklichc Erscheinung „Stimmung", al« dauernd austretend „Temperament". Es fordert da» aber noch Beachtung folgender vier Erscheinungen im Nervenleben. Di« -«reizt« Nrrvenfasrr kehrt nach AufhLren de» Reizes nicht sogleich zu ihrem Normalzustände zurück; diesen Awtschenzustand nennen wir allgemein em Nach bild, z. B. das Sonnenbild, wenn wir da» Auge schließen, nachdem wir in di« Sonne -«sehen haben. Aber der Nerv kehrt süten «der nie genau auf seinen früher» Stand zurück. Bei normalem Reize wird seine Span nung nach dem Aufhören des Reizes eine stärkere, der Nerv also empfindlicher; darauf beruht das Gesetz der Uedung und Ausbildung, der Nerv spricht nun leichter an. Bei abnormem, zu heftigem Reize bleibt der Nerv aber unter seiner frühern Spannung zurück, er wird also unempfindlicher, schwerer erregbar; davon hängt das Gesetz der Abstumpfung und Gewöhnung ab. Endlich ist für das Zusammenwirken mehrer Fasern noch zu er wähnen, daß die» durch Uebung erleichtert, die Associa tionen geläufiger werden, oder durch Abstumpfung er schwert, das Ausammenklingen zweier oder mehrer Fasern aufgehoben werden kann. Aus allem Diesen rrgiebt sick ein Gesammtausdruck, wonach wir zwei Verschiedenheiten unterscheiden können, das reizbare und das stumpfe Tem perament. Jede Thätigkeit eines KörperthrileS zersetzt aber einen Theil seiner Substanz, der durch Ernäh rung wieder ersetzt werden muß; dieser Ersatz kann lang sam oder rasch vor sich gehen, und so erhalten wir noch zwei Modifikationen jener beiden Temperamente, nämlich das reizbare mit schnellem und langsamem Ersatz, und ebenso beim stumpfen Temperamente. — Alles Dieses hat aber doch eigentlich für den ganzen Menschen gar keine Bedeutung, denn nur in seltenen Fällen stimmen all« Fasern überein. Bei den meisten Menschen hat jede Faser oder doch jede Faserngruppe ihr eigne» Temperament, und darauf beruht eben die un endliche Mannichfaltigkeit der individuellen Erscheinungen der Menschen, und man wird nicht umhin können, diese einzeln zu studiren und so sich Meuschenkenntniß zu er werben, die un» die Temperamentenlehrr, wie alle ähn lichen Halbwahrhrite«, al- Phrenologie, Physiognomik, Chiromantie u. s. w., nie gewähren können. -f Der sogenannte Raphael im „Hotel de Sare" »ar vorher, ehr er nach Dresden gebracht wurde, in Berlin ausgestellt. Dortige Kunstkenner machten auf den, gestern auch hier erwäbnten, in vielen Sammlungen sich befindlichen und Kunstfreunden bekannten Kupferstich nach Carlo Maratti aufmerksam. In der „N. Pr. Z." heißt es weiter: Ein ähnliches Bild des Carlo Märatti, nur in etwas größern Dimensionen, befindet sick auck auf der kaiserlichen Bildergalerie des Belvedere zu Wien und ist solche auch in dem Prachtwerke über dasselbe ver öffentlicht. Wenn auch namentlich der Farbenton Les hier ausgestellten Bildes völlig der Weise des Maralti entspricht, so kann man doch nock die Autorschaft des selben bezweifeln, weil die Pinselführung für diesen Meister zu tvenig verstanden ist, was sich namentlich in den plumpen Massen der Gewänder zeigt. Man wird also wohl an ein Sckulbild oder «inen Nackabmer des Maratti denken müssen. 0. jS Chemnitz. In seinem am 17. November statt gefundenen ersten Abonnementsconcerte führte uns das Stadtorchester in der Person des Hofeoncertmeisters Laub aus Berlin einen Künstler ersten Ranges vor, dessen bedeutender Ruf als Vilionist allenthalben bekannt ist. Es genügt daher, zu conslatiren, daß die Vorträge des selben: Concert für Violine von Beethoven, Elegie von Ernst und Polonaise von Laub mit einem solchen Auf wand höchster Eleganz und Leichtigkeit, überhaupt mit solcher Meisterschaft erfolgten, daß die Zuhörer zu an- haltendcm Applaus und Hervorruf hingerissen wurden. Das Orchester spielte die Ouvertüre zu „Marie Stuart" von Vierling, den von Liszt für Orchester mit brillanten Klangfarben arrangirtrn Reitermarsch von Franz Schu bert und zum Schluß die L moll Symphonie von Spohr unter der anerkannt tüchtigen Leitung seine» Direktor» Mann-feldt mit allseitig trefflichem Gelingen, namentlich verdient besonder- erwähnt zu werden, daß die Auffüh rung der Symphonie, für deren Wahl um so mehr' zu danken, je seltener sie auf den Programmen größerer Eonerrtr steht, sich al- eine virtuose Orchesterlristung hervorthat. Zn nächster Woche werden Laub und Alfred Iaell hier gemeinschaftlich concertircn. * Literatur. Wir haben seit beinahe 6 Zahlen das Erscheinen einer vierten, durchaus umgearbeiteten und stark vermehrten Auflage von „Pierer s Universal lerikon", der vollständigsten jener, die Mittel einer größern Zahl von Abnehmern nicht übersteigenden Ency klopädien des gesammten menschlichen Wissens, wiederholt zum Gegenstände von Hinweisungen gemacht. Gegen wärtig sind wir in der Lage, das Erscheinen des 14. u. 15- Bandes, die Artikel „Reick" bis „Sicilien" um fastend (während der 13. Band sich noch unter der Presse befindet) anzeigen und zugleich mit Vergnügen bestätigen zu können, daß die Vermeidung übereilter Herausgabe (der natürlichste Rechtfertigungsgrund lang samrrn Erscheinens) sich insofern vollkommen bewährt, als, soviel wir zu übersehen vermögen, allen Theilen des Werkes die gleich ausführlicke und sorgfältige Be Handlung zu Theil wird. -j- Das rühmlichst bekannte „Gothaische genea logische Taschenbuch" (Gotha bei Zustus PrrtheS) erlebt in der gegenwärtigen Au-gabe für 1863 seinen 100. Jahrgang. Dieses 100jährige Jubiläum giebt der Redaction Gelegenheit, in der Vorrede einen Rückblick auf dir Entstehung und Schicksale de- Buches zu werfen, eine Beigabe, welche das Znterefse an dem Hofkalrnder befestigen und neu erwecken wird. Wilhelm v. Rotbrrg wird al- der Gründer genannt; er gab «inen kleinen Kalender in französischer Sprache unter drm Titel „gl- m»n»e nsea-inire" herau». Dieser aristokratische Svrö^ ling einer galanten Laune wurde sodann von E. E. Klüpfel weitrr au-gebildet und verwandelte sich in den „^Imnnao cke 6ntbu". Zm Jahre 1765 sprach der „Almnnnc ck« 6olka" deutsch und erschien unter dem Titel „Gothaischer
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