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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060926024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906092602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060926
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906092602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-09
- Tag1906-09-26
- Monat1906-09
- Jahr1906
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L1ek» Blatt wird d« Lesern vo» Dr«*d« rmb Umgeduug am Tag« »orher bereits als Abend-2lurgabe zugestellt. wahrend es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verilgggeMr: ««„«EIE <ik N»»tmall««r Zuirai»«« durch nule« Vst,« ««»'»»« imd «»'»-"». ,n Sonn- mch Ltoutnasu uur »luuiav »Mt voV«. durch a»L>v»riia«Som- «ttNanür» , MI bcr , M«. so Pf. vrr klumaitokr Znticlliina durch die Poti »MI. iol»icv«sleli,«ld>. in, And- land mit «nltdrrchrud,,,, Zxlchlaae. Siackdruit«a« Nriikl Oriaiiial- V!UNtt»»ae« nur mit deutlicher Ouelienanaad« «.Dresd. Aachr.'l »Itllt«. »Ia-I,iuialich, Lonarar- a«>»riich« btetbeu „uberümichiiat: MlVrrilUlüte Manuikrwt« werde» »ich» auibeluadrt. »elearamm-adrettr: «»»»«« »» »,«»«» «su slnxs^rottsn: Awwvr-Mrov. Saat« fadrileatv. /tllo 8tIIantsn. ---- tsvdiMt'lg» rvvll» Karantlo. ----- Nr. 2«S. S-W: D.«»-»-.'«!-. Gogvürr-et 1858 Druck und Verlag von Aepsch L Reichardt in Dresden. Flnresgen-cack. Annahme von Antündlaunae» bis nachmiitaaS r Ul» Tonn- und keiellaaS uur Niarieulnade 3» von N bis '/»l Ubr Die lipaitiaeArund- «eile >ca s Lilben! 20 Pla.. Au- küiibiauuaen aus derPrivatieite Keile LS P«a.: tue rivalliae Zell« aui Lert- ieile so Vn,.. al» Cinaeiandt Zeile Sv P>a. An -lumm,r» »ach Sonn- uud 8eier»«a-n 1 ioaltiae Bruudteile so Pla.. au,' Privalicile uo Pla.. Llvaliiae Zeile aui Lerlieite uud alt EmaeiandlsoDlg. AuswLrtiaeSlus» trüue uur acaen Borausbejabluna. Veleabliltter lolteu ro Pieuntae. Fernsprecher: Nr. U unv LOS«. Hauptgeschiiftrstell«: Marirnstr.M. Alvtloinv IVniutuIn'vn von 10—100 Harlc Uoüvrno Klan «Indien „ 8—200 „ Uoüvnre «nnsnliron „ 08—500 „ Reeller » LUedenudren * vuronnulzreu VILLSOL«-^. lloritrsirsssv 10. Loire Löalg lodLmr-Strssse. DMi" kornsprocltor 326. "MH j Mitlwoch, 26. September »UN«. Lllkvn« 8>o«»« ^Ve,Ue,1att In» Hanse. - - . . —-> Neueste Drall tmel-unilen vom 25. Scptbr. Sur Braunschweigischen Frage. Brauni chweig. Der braunschweigische Land tag nahm heute einstimmig ohne Debatte eine Resolution an, wonach di« längere ungewisse Fortdauer des Provisoriums dem inneren Frieden und damit der Wohlfahrt des Herzogtums für nicht förderlich erachtet wurde, und der Landtag S deshalb für geboten halte, daß nicht sofort zur Wahl eines neuen Regenten geschritten, sondern vielmehr zunächst an zu ständiger Stelle der Versuch gemacht werde, aus eine Beseiti gung der Gegensätze hinzuwirken» die zwischen der Krone Preußen» und dem derzeitigen Hause der jüngeren Linie des braunschweigischen Herzogshauses bestcshen. Daß dabei die berechtigten Interessen des Reiches einerseits und des Herzog, tums andererseits voll gewahrt bleiben müssen, sei selbstver ständlich. Die Landesverjammlung richtet daher an den hohen Regentschastsrat den Antrag, den Reichskanzler als Vorsitzenden des Bundesrats zu ersuchen, die zur Beseitigung der bezeichneten Gegensätze geeigneten Schritte zu tun und die angenommene Resolution zur Kenntnis der preußischen Staatsregierung und des Herzogs von Cumberland zu bringen. Der Landtag ver tagte sich darauf. Nltenburg. HerzogErnst empfing gestern auf seinem Schlosse HuininclShain die Deputation der Landichaft, welche die Urkunde über eine Sliftnng Im Betrage von 100000 Mk. über reichte. sowie eine Abordnung des Landes, welche eine mit vielen Tausende» Unterschlistcn bedeckte Glückwilnschndresse zum 80. Ge« buitStage übergab. Glricyzeitia wurde auch die Deputation i» der Angelegenheit des Herzog Crnst-WaldeS, der unweit von Altenburg angelegt werden soll, einpkaugen. Der Herzog gab seiner besviideten Freude über dieses Projekt Ausdruck und ver folgte die hierbei gegebenen Darlegungen mit großem Interesse. Die Mitglieder der Deputationen wnrden zur Tafel gezogen. Berlin. Am 11. September südlich Warmbakies ver wundet Gefreiter Emil AuiHct,ke. geb. 29. 4. 79 zu Dresden, früher im Infanterie-Regiment Nr. F6 HSchuß in den rechten Unterarms. Berlin. sPriv.-Tel.j Während bereits in der vergange- nen Woche zwei Eisenbahner unter den Anzeichen der Gen i ck- starre in das Garnffonlazqrett zu Tempelhof eingeliefert wurden, sind gestern wieder drei Soldaten unter dem Verdachte der Genickstarre erkrankt und nach dem Garnisonlazarett ge bracht worden. Stuttgart. Gegen 350 Arbeiter von drei hiesigen Pianofortefadriken sind heute in den AuSstand getreten, nachdem di« Arbeitgeber die von den Arbeitern ge- sordert« Lohnerhöhung von 10 Prozent nicht bewilligt und «S einem BariLt« in ein Engagement zu treten. Seitdem ist sie verschwunden. In ihrer Begleitung befand sich ein Russe, der sich als ihr Bräutigam bezeichnete. Paris. Die „Agencr HavgS" meldet aus Tanger: Die amerikanische Gesandtschaft stellt auf das entschie denste in Arbede, daß Guminere die Absicht habe, seine Million dazu ausziiniitzen, uni für die Verrtnigtri, Staaten in Marokko polililchc Interessen zu schasse», und be,tätigt, daß der Gesandte dem Sultan eindringliche Vorstellungen machen werde über die »»haltbare Lage, die dnrch solche Zwischenfälle wie die van Mogndor und Casablanca geschaffen ser. Die Gesandtschaft leug net nicht, daß die Vereinigte» Staaten sich Interessen wirtschaft licher Art aus dem niarotkausichr» Markte zu schaffe» beabsichtigen, um mit der deutschen und der englischen Ausfuhr in Wettbewerb zu treten. Toulouse. Tie Polizei verhaftet«: eine jungeNusjin, die erklär, hatte, sie sei im Besitze einer Bombe und habe die Absicht, eine hochsiedende Periöiilicmeit zu toten. Sie weigerte sich, über ihre Personalien Auskunft zu geben, gab aber an. sie l>abe die Bombe inKwffcben vernichtet. Haag. Der Fiuanzmilitster brachte in der Kammer einen Entwurf zur Reform der Zollsätze ein. der eine Mehrein- nabnie von 8 Millionen Gulden ergeben soll. Die Zuckerstener soll ans 10 Gulden pro Doppelzentner herabgesetzt und die Steuer auf Wachholderbranntwein von 03 auf SO Gulden pro Hektoliter erhöht werden. Stockholm. Wie „SvcnLka Telegram Vyran" meldet, beträgt die Zahl der hier verhaftete »Finnen fünf. Sie bildete» eine Liga, ihr Präsident hieß Nmnann, Dieser gestand ein. daß sic auf 'Besäht des revolutionären Komitees eine Bankplimderung in Stockholm beabsichtigt hätten. Außer fünf Kilogramm Dvnamit wurde in Nvmanns Wohnung eine mit Dvnamit gefüllte Bombe gesunden, die bei der Dankvlünderung verwendet werden sollte. Die Plimderuna sollte bei der Stock holmer TMo.rtobank vorgenommeu werwen. Während der Vernehmung erklärte dlvmann: .Hlch bin niemals für «ine Banklplünderung in Stockholm gewesen, aber was soll man tun, wenn man vom Zentralkomitee dazu gezwungen wirb?" Petersburg. Gestern abend drangen einige anständig gekleidete junge Leute in bie Wohnung eines Hausverwalters ein, schlosse» die Anivcf enden in ein Zimmer ein und erklärten, bäh vor der Tür diese» Zimmers eine Vqmbe niedcrgglegt worden sei. Dann ra ubt en sie Wertsachen. Pfandbrief« und Wechsel im Betrage von 200 000 Rubel. Die Räuber ent kamen. In der Intenbantur-Niederlaae ist ein Diebsiabl von einer Million Arschins Leinwand im Werte von 60000 Rubel entdeckt worden. haben, mit der Lohnkommiision der Arbeiter zu ver- Jn den übrigen 'Betrieben wirb vorläufig weiter» abgelehnt handeln, gearbeitet. Jülich. lVriv.-Tel.l Die 9jährige Tochter des Apotbekers Schellenberg und eine geschiedene Ehefrau aus Aldenhoven, die in einem hiesigen Pensionote nntergebracht waren, sind seit dem 29. März ans der Anstalt v e r s cb w n n d e n. Der Vater hat 1000 Mk. kür die Ausfindigmachung des Kindes ausgesetzt. Frankfurt a. M. Die ..Franks. Ztg." meldet aus New- vovk, auf Cuba sei gestern der Waffenstillstand ver kündet worben. Wien. Wie daS .Fremdenblatt" erfährt, ist zum Nachfolger des Botschafters in Konstantinopel, Grafen v. Caltce. der bis herige Gesandte in Bukarest. Markgraf Pallavictnt» auS- ersrkien. Wien. sPriv.-Tel.) Gestern würbe bei der hiesigen Polizei die Anzeige erstattet, daß eine junge Wiener Sängerin, namens Stefanie Rosenstiel, verschwunden ist. Frl. Rosen stiel reifte im Mai vorigen Jahres nach Leipzig, um dort bei vertliches unv Sächsisches. Dresden. 25 September —* Se. Majestät der König erlegte auk seinem heutigen Morgenpirschgong am Großen Winterberg einen starken Zehn- ender und begab sich sodann zur Jagd auk das Hinterherms- dorser Revier. Heute abend tmrd der König im Hotel ..Lichten- bainer Wassersall" absteigen, um von dort aus verschiedene Jagdgänge zu untern ebmen. —* Se. Königs. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte den Kunstsalo» Emil Richter «Prager Straßes und besichtigte die Ausstellung farbiger Kunstphotvaraphieu der Neuen Photoaravhische» Gesellschaft, Be>kin. «owie die dort ausgestellten Gemälde-Kollektionen Fritz Hosmann-Hamluirg. ReicbSgmf Fritz v. Höchberg und der vier Wtener Künstler Th, Leitner, E. Bulchny. M. v. Poosch. M. v, Kran». —* Königin Wilhelmine der Niederlande und ihr Gemahl Prinz Heinrich der Niederlande trafen heute vormittag mittelst Sonderzuges auf dem Bahnhose zu DreSden- Neustadt ein. Herr Transportdirektor Bahmann war dem Zuge, der mehrere dunkelblüv a«haltene. mit Krone und XV. geschmückte Salonwagen mit sich führte, bis Leipzig entgcgen- gesahren. Auf dem für das Publikum abgeschlossenen Perron hatten sich zur Begrüßung eingefunden: die Herren Polizei präsident Küttig mit mehreren höheren Polizeibeamten, Eisen- bahndirektor Holekamp und einige Mitglieder der holländischen Kolonie. Sobald d»r Zug hielt und die Herrschaften dem Salon wagen entstiegen waren, begrüßte sie der niederländische Hof- marschall v. Hochstroaten. Die jugendliche Königin Wil- hclmine, die sehr srisch und wohl aussah, trug ein grau-grünes Reisekleid mir einem kostbaren Pelzcape und einen dunklen Hut mit wallender lilaer Feder. Der Prinz trug zum dunklen Anzuge einen runden schwarzen Hut. Das Gefolge be stand aus fünf Herren '»nd zwei Damen und zahlreicher Dienerschaft. Ein Teil der Bediensteten war bereits vor gestern mit Pferden und Wagen hier eingetroffen. Freundlich grüßten die Königin und der Prinz die Anwesenden und be gaben sich unverzüglich nach der bereitstchenden, mit zwei Rappen bespannten Equipage. Als die Herrschaften den Platz vor dem Bahnhose betraten, brachte ihnen das Publikum lebhafte Hoch» ruse dar. In rascher Fahrt wurde Schloß Albrechtsberg er- reicht, wo die Königin während der nächsten Wochen unter dem Inkognito einer Gräfin von Buren Erholung sucht. —* Mm Sonntag früh ist hier nach kurzem Krankenlager der Generalmajor a. D. Adolf v. Heinemann gestorben. —* Sächsischer Landcsverein des Evangelischen Bundes. Am Montag vormittag hielt der Landesverein in Aue unter sehr zahlreicher Beteiligung seine diesjährige Haupt versammlung ab. Der Vorsitzende. Ktrchenrat «Superinten dent O. M e y e r - Zwickau, gab in seinen begrüßenden Worten der Freude über die Anwesenheit des Bundesdirektors, Lic. Everling-Hall«. und der Genugtuung Ausdruck, daß ein solcher Mann an der Spitze stehe. Bund stehe vor einer Fülle Religion Freundinnen oder Feindinnen ihres Strebens seien. Es mangle uns die frohe Entschiedenheit und das tiefere Be kenntnis unseres Glaubens. Dazu unser Volk -u bringen, sei di« vornehmste Aufgabe des Bundes. Es gelte, die zentrale Bedeutung des evangelischen Glaubens zu würdigen, das Herz lest zu machen und eine religiöse Läuterung und Vertiefung unseres Volkes herbeizuführen. Das sei freilich kein« rasch ln ckende Tätigkeit, die manchem zu langsam gehe. Die Arbeit des Bundes sei nie schärfer beurteilt worden wie in der herben Kritik des Grafen HoenSbraech. In derselben sehe er, der Red ner. «in Vertrauensvotum für den Bund. Derselbe dürfe nicht bloß eine Vereinigung zur Wahrung protestantischer Kultur lein Eine gesteigerte Kultur verlange oft nach dem schlimm- tten Aberglauben. Um dos Erbe der Reformation zu wahren, müßten wir uns zu Christus, dem Gottessohne halten, wenn auch die Auffassung dieses Begriffes mannigfach verschieden sei. Traurig wäre es, wenn Luthers Theologie nicht iv manchen Punkten überholt sei. Wir hätten keinen unfehlbaren praeosptor Oormarrias. Luther sei unser Führer als Prophet, nicht als Dozent. Der Glaube an die Liebe Gottes erhebe das Ich gegenüber der Welt zu einer selbständigen Größe von einem die Welt übersteigenden Werte. Wissenschaftliche Gegen sätze müßten sein und berichten auf der Art des menschlichen, insbesondere des deutschen Geistes. Hoensbroech lege an den Bund den falschen katholischen Maßstab der Einerkeiheit an. In den Versammlungen des Bundes mühte das Volk über Wesen und Bedeutung der evangelischen Frömmigkeit anfgeklärt wer den. Im kommenden Winter werde ein ehemaliger Geistlicher und jetziger Sozialdemokrat. Stern ans Baden. Sachsen be reisen und zum Austritt aus der Kirche auffobdern. Das Volk muffe demgegenüber zu innerlicher Abwehr ausgerüstet werden. In der Vcränstgltnna von Diskussionsadenden seien der Dresd ner »nd der Cbemnitzer' Zweigvercin vorbildlich. Die Zweig- Vereine der Städte mnßien hinaus aufs Land gehen und dort Knust mrd Wisienschnft. 's* Mitteilung aus dem Bureau derKöniglichenHof- th« c> t er. In der .morgen, Mittwoch, im Opernhaüi'e statt findenden Auiführung der Oper „Der Bajazzo", die im Anschluß an d'Aiberts „Flauto » o l o" in 'Szene aeht, wird Herr Bnrrian die Partie des Canio sinken. — Dvnnerstag, den 27. September, wird ,M ignon" autgcführt Die Partie HAine singt Frl. M. Siems vom Deutschen Landesbheatcr als Aast. — Sonnabend, den 29. September, geht .. Webers romantische Oper „Oberon" mit völlig neuer Ausstattung und in neuer Einstudieruncl in Szene. Tic Besetzung ist die folgende: Rczia: Fra» WiNich, Fatime: Frl. o. d. Osten, Meermädchen: Frau Nast. Puck: Frl. Schäfer, Roschana: Frl. v. Ehcwanne, Droll: Frl. Keldorfer, Hüon: Herr v. Bartl, Scheraswin: Herr Scheide»!antel, Oberon: Herr Grosch, Almawor: Herr Perron, Horum: Herr Eiwin, Va- bekan: Herr Büffel, Abdallah: Herr Rcbuichfa. f* Residenztheater. In Wildenbruchs „M c n n o n i t" hat sich rasch die Ncubesetziing einer tragenden Rolle nötig gemacht: für Frl. Nothß, die aus dem Ensemble des Theaters aus- geschieden ist. spielte gestern Frl. W i in p l i n g e r die Tochter Waldemars. Daß die junge Künstlerin,' sür deren beträcht liches Talent an dieser Stelle zuerst mit Nachdruck eingetretcn worden ist. eine gute Leistung in der höchst prekären Rolle, die der Dichter nur auf drei oder vier Töne abgestimmt hat, bieten würde, ließ sich Voraussagen. Sie hätte, gerade weil sie den frischen, gesunden Naiventon in der Kehle hat. der die Weh leidigkeit des Charakters nicht so stark zur Geltung komme» läßt, von Anfang an die Moria spielen sollen. Tenn was Frl. Wimplinger gestern bot. übertraf selbst hohe Erwartungen und half der Wirkung des ganzen Vieraktcrs erheblich auf. Der herbe Reiz der Erscheinung, das degagicrle Spiel ' »nd die Herzlichkeit deS Tones rückte» die Figur der Maria m ein völlig anderes Licht, sodaß.sie menschlich sosort dem Hörer näher kam. Auch äußerlich nahm sich die neue Darstellerin besser aus als Frl. Roth». Nur die erschreckliche Frisur mit de» vielen Kcimnieu — ,daS Stück spielt 1806! — war ebenso unhistorisch wie un- kleidsam. Im übrigen mallste die Aufführung einen erheb lich günstigeren Eindruck, als die o'n ersten Tage der Nenein- studicrung. Vor allem sprachen sämtliche Darsteller, vornehmlich Herr Opel, viel diskreter; das Zusammenspiel war abgerunde ter und sicherer, das Tempo des Dialoas lebendiger, sodaß man der Dichtung in dieser Form über die Abonnementsserie hinaus noch einige Wiederholungen von Herzen gönnen würde. XV. f* Bei der 4 0 0 I a h rfe tc r des Bestehens der drittälteste» schottischen U n i v e rs i t ä t A b c rd e e u, die mit der Ci»- weihuug ibreS Neubaues an, 27. September d. I. i» Gegenwart des Königs von England ihren Ausang nimmt, wird die Uni versität Leipzig durch de» Geh. Mcbizinatrat Professor D r. m e d. F r ie d r i ch T r e » d e len b »rg vertreten iei», der im Namen der Universität Leipzig eine kunstvoll ausgeführte tabula Fratiilkitona überreiche» wird. ch Zu Julius StockhamsenS Tode. Ein in den „Leipziger Signalen" seinerzeit veröffentlichter Brief Richard Wagners stellt die künstlerische Bedeutung Stockhausens in das echte und rechte Licht. Der Brief stammt aus jener Zeit, in der der Komvonist der Verwirklichung seiner Lebensideen erst nachzugehcn begann. Der Schöpfer des „Nibeliingenriiiges" mußte naturgemäß sich sorgenpoll mit der Frage beschäftigen, wie die Bühneiikiuist seiner Zeit, deren Unzulänglichkeiten er als praktischer Kapellmeister genügsam erfahren hatte, den von ihm gestellten Ausgaben nach der gclangstcchnischcn Seite entsprechen möchte. Die Forderung, >m Gesänge solle dos Wort zu seinem Rechte gelangen, war zwar keine neue, aber sie war noch immer selten erfüllt worden und für die Musik Wagners zum ersten Maie geradezu unerläßlich. Wagner knüpfte auch hier wie überall an Vorhandenes a» und rechnete mit den späteren Wirkungen erzieherischen EinsluffeS. Der Brie» zeigt uns nun, daß er icin Augenmerk sofort aist den Mann richtete, der damals gegenüber seinen Vorgängern und Zeitgenossen als der uner reichte Vertreter des „Wortes" galt und der damals im Zenitl, seines Sängerruhmcs stand, auf Iuli iS Slockhausen. Der Brief lautet: „Geehrter Herr! In Kürze, doch mit großer Bestimmtheit richte ich die Frage an «ie. ob Sie geneigt wären, nach München über- zusicdeln, sobald Ihne» für Ihre Wirksamkeit als Lehrer und Leiter unserer Sänger eine vollkommen Ihren Wünschen ent sprechende Stellung, sowie genüqcnde Besoldung aiigehoten wür den? Die Wichtigkeit, die ich der von mir gedachten Wirk- samkcit und Stellung heilcae. können Sic kaum doch genug er- messen: ich betrachte die Möglichkeit, gerade Sie hierfür zu vorhandenen zu konfuiidiercnde sein. Hierüber und über die <unc.,ht, Sic vollkommen zu befriedigen^ dürften Sie in keinem Hierüber und befriedigen, dürften Sie i Zweifel sein. Einzig fragt es sich daher — haben Sie über haupt Lust, solch eine Stellung clnzunehmen? Und würden Sie sich entschließen können, Hamburg mit München zu ver tauschen? Seit Jahren war es mein Wunsch, irgendwo in die-Lagc zu kommen, dies mein Anliegen Ihnen eröffnen zu lvuncn. Ich bin glücklich, durch einen für das Edelste be- geisterten jungen König jetzt diesen Boden gewonnen zu haben. Ans geneigte Antwort harrend, empiehle ich mich Ihnen hoch- achtungsvollst ais Ihr craebener Richard Wagner. Starn berg bei München, 27. September 1864." Stockhansen mußte damals ablehnen, da er an Hamburg gebunden war. Für uns Rück'chancnde aber ist es interessant, auS diesem Dokument das Ideal. Las dem Meister vo-rschwcbte, be stätigt zu sehen. 1'Die Ueberreste Franz LisztS. Wir habe» nach dem Pcster Blatte „Magstar Allan," die Mitteilung veröffentlicht, es sei in der ungarischen Mnsikivelt eine Bewegung im Zuge, die Asche Franz Liszts beiiiizubriuge». In der Grmciiide Doberzan des Oedeiiburger KomitatS wird eine neue katholische Kirche gebaut »ub mau beschloß, diese so groß n»s;uführen. d»ß in der Kirche im Jahre 1011. der Hundertiahrweiide der Geburt des Meisters, ei» des Unsterblichen würdiges Denkmal errichtet werden könne. Auf Aulrag des Obersluhirtchiers »nd deS Gemeindevfarrers sollen auch die iidiichen Ueberreste LiSzls heimbefördert iverden. Anläß lich der Vnbllkatioii dieser Mitteilung werde» wir, so schreibt ein Wiener Blatt, aber von dein Mnsikschiiilsteller Emmerich Kästner ans die Tatsache aufmerksam gemacht, daß sich Liszt wiederholt gegen das „Hcrumichieppcn" seiner Leiche in Wort und Schrift auf daS nachdrücklichste verwahrt hat. In seine» letztwilliaeii, an seine Freundin Fürstin Karolinc SanwWitlgeustein gerichteten Beifngunacn schrieb Liszt am 27. November 1869 wörtlich: „Man möge meinen Leichnam nicht in einer Kirche, sondern auf irgend einem Friedhose begraben und möge sich ja hüten, ihn von dieser Grabslätle nach einer anderen zu iibersiihreu. Ich will keinen andere«« Platz für meine Leiche als den Fnedlwf, der im Gebrauch Ist. wo ich stc>bcn »reche" Diese sehr kräftige »nd dezidiert ab- gefaßle Willensäußerung, die. wie erwähnt, am 27. November 1889 t r U l.
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