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Dresdner Journal : 19.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186709193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-19
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1867
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V S18 DomirrStaff. den 19. September. » t D - ' » "' ,t t . ... E , t s ^7-V... Xd»»»«»r»t««r»Vt t 'D> Nbrtwb: «rklr—kkx7 ^M-Iiob- 1 .. 16 ,. >«oo»Mvk: — „ 15 „ 1» tritt ?ott n. 8t«mp«I .nrcdl.x Kia.» t rnseratnwrrtse: k°6r ä«o 8»um «io«r ^«»p»Iteoer> 2e'I»: 1 Ngr. vlltsr „Lul^«»»»ar" äi« /ell«: 3 Nxr. erscheine«: ^kRsslleb, mit Xnin.bw. ä«r 8ooo- noä ^d«oä, für ä«o kolx«näea 1°»x. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1867. »«leratnuluaahutt au,«inZ. I^lxiix! t » S»»»i»,r»vr»», vonui»t,«i»»I» äs» vr«»äo»r äoiiro»!», «bsv仫.: H 8»ar,»», Los»» ko»*; S»»dur,->4rU». Wt«»-Vr»»ll1nrr ». N: 8n,«»,»»i» t Vooi.»», >,r>i»! V»orlv»'»vk» Luebb, L»r»«»r»»'« 8ure»a; >r»«,»j L. 8c»Qorr«; «r.it»»: l,.8r4.a»>iHiiuoile.udur«««, ä»»«» t 8L»»ia«4v»>»; «nuikfLkt »,N.!s^Mo.»',o5. vnckk ; LSI». Xi>. SLo»»i»; k»ri«: ttiri», L<»rrir», Lvl.r.1»» L 6a., (6, kl»o« äs l» Konri«); kr»U i » L»»r.iv»'. Lnobb.; VL.n. s^i.. Orr»^.n Hn«»»«rder: LLwlU, LipsälUoo ä»» vrssäosr ckourn.1», vrosä.», 6t»rt«llitr»»»s 8». V. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 18. September, Richmitt»,«. (W. T. B.) Der „St-A." melde«, daß der B«»brS- r»th«»«»schuß für da«8«ll»esen sich heute vrrs««»rlt, um den Antrug Lübeck», wegen dessen Anschlusse» »« de« Z^verei«, z» berathe«. (Vgl. unter „TageSge- schichte".) In der heutigen Sitzung deS Reich-tage», in welcher eine große Anzahl BundeScommissare anwesend waren, war ein zahlreich unterstützter Antrag auf Er lassung einer Adresse auf die Thronrede eingegangen. DaS HauS beschließt die Schlußberathung. — Zu Schriftführern de» Reichstag- find gewählt: die Herren v. Unruh, Forkel, Puttkammer, Stumm, Schöning, Evelt, Baudtsfin und Hüffer. — Bon Vorlagen find etngegangen: 1) Der neue Zollverein-Vertrag, bezüglich besten das HauS die Beschlußfassung über die geschäft lich» Behandlung auSsetzt bis nach erfolgtem Druck der Borlag«; 2)^in Gesetzentwurf, den BundeSetat für 1868 beirestcnd. Der Präsident schlägt vor, hinsichtlich de» letzter« in die Schlußberathung einzutreten. Hierüber entspinnt sich eine längere Debatte; Reichensperger spricht für Uebe, Weisung dieser Vorlage an eine Commission, wofür sich auch Löwe und Waldeck erklären, während Braun und Hennig für Schlußberathung find. Graf Bethusy Huc empfiehlt Borberathung im Plenum, Gebert und Schulze (Berlin) find für CommisfionSberalhung. Da» HauS entscheidet sich schließlich für die SLlußbe- rathung. Ebenso beschließt dasselbe die Schlußberathung bezüglich des PaßwesengesetzeS, während in Betreff der Gesetze bezüglich deS Postwesen» und der Erhebung einer Salzabgabe die lleberweisung an die Commissionen beschlossen wird. Berlin, Mittwoch, 18. September, Nachmittag» 8 Uhr. (W. T. B.) Der „Prov.-Larresp." zufolge werden die Landtag-Wahlen in den neuen LandeSthei- len wahrscheinlich im Oktober stattfindrn. Die An nahme, daß da» Abgeordnetenhaus aufgelöst werden solle, sei unrichtig. Mit der Vermehrung de» Abgeord netenhauses werde auch da« Herrenhaus durch Berufun gen au» den neuen LandeSthrilen erweitert werden, wobei die Kategorie de» alten befestigten Grundbrfitzr« einstweilen ausgenommen bleibe. Die schleSwig-holsteinschrn Vertrauensmänner wer den ihre verathungrn wahrscheinlich Freitag beendigen. Hannover, Dienstag, 17. September, Abend». (W. T. B.) Auf Grund der heute publirirten königl. CabinetSordre vom 14. September, durch welche da» hiesige Generalgouvernement aufgehoben und Graf Otto v. Stolberg-Wernigerode zum Oberpräfidenten der Provinz Hannover ernannt wird, hat derselbe heute sein Amt mit einer in der „Neuen hannöver schen 8«tung" veröffentlichten Ansprache an die Pro vinz angetrrtrn. In einer zweiten Ansprache nimmt der bisherige Grneralgouvrrneur, General v. VoigtS- Rhetz, von der Bevölkerung Abschied. Frankfurt a. M., Mittwoch, 18. September. Mit tags ^12 Uhr. (W. TB) Soeben ist Se. Majestät der König hier riugetroffen (vergl. Berlin unter „Tagesaeschichte"). Ein offirirller Empfang feiten der Behörde fand nicht statt. 8ur Begrüßung Sr. Majestät ist Se. königl. Hoheit der Großherzog von Hessen hier eingrtroffen, welcher den König nach Darm stadt ringeladrn hat, woselbst da» Diner stattfiudrt. Ratzeburg, Dienstag, 17. September, Vormitt. (W. T. B ) Zn der hentigen Ritter- und LandschaftS- sitzung des Herzogthum» Laucnburg wurde rin, gestern gestellter Antrag auf Realnnion mit Preußen mit 10 gegen 7 Stimmen durch Urbcrgang zur Tagesordnung, und ein Antrag ans Einführung der Wechselstempel- steuer mit 14 gegen 3 Stimmen abgrlehnt. Ein An trag auf Einführung de» preußischen Berggesetzes von 1865 wurde einer Commission zur Berichterstattung überwiesen. Wien, Mittwoch, 18. September. (W. T B.) Der „Debatte" zufolge ist die Unifikation der Staats ¬ schuld nutrr der ausdrücklichen Bedingung in AuSficht gekommen wordrn, daß die Rechte der StoatSglöubiger keine Schädigung erfahre«. Augsburg, Dienstag, 17. September, Abend». (W. T. v.) Die „Aug»burger Abendzeitung" bringt den Wortlaut eine» vom 7. September dotirten Rund schreiben» de» preußischen Ministerpräsidenten Grasen v. vi»marck betreff» der Salzburger Zusammenkunft. (Dieser telegraphischen Meldung ist ein Auszug aus dem betreffenden Aktenstücke beigesügt, auf dessen Reproduk tion wir verzichten, da der Wortlaut des Rundschrei ben» un» bereits in andern Zeitungen vorliegt und von unS in der Rubrik „TageSgeschichte" unter Berlin mitgetheilt wird.) Karlsruhe, Dienstag, 17. September, Abend». (W T B.) Die Abgeordnetenkammer hat den (in vor. Nummer seinem Hauptinhalte nach telegraphisch mitge» tbcilten) Adreßrntwurf nach Antrag der Commisfioa mit allen gegen 5 Stimmen angenommen. London, Mittwoch, 18. September. (W. T. B.) Garibaldi, welcher zu dem am 30. d. im Krystallpalaste stattfindenden Reformfeste eingrladea worden war, hat diese Einladung abgelrhnt wegru möglicherweise in Italien bevorstehenderjEreigniffr. Die mit dem letzten Dampser au» Mexiko eingr- troffenen Berichte melden, daß Porfirio Diaz militärisch einzuschreiten drohte, wenn dir zahlreichen TadeSur- thrtlr nicht umgewandelt wurden. Carlo» Miramon, welcher 3000 Mann befehligt, hat SO Liberale er schießen lassen, um den Tod seine» Bruder» zu rächen. St. Petersburg, Dienstag, 17. September, Abends. (W. T. B.) Die hiesige „Börsenzritung" bringt die Anwesenheit der Herren Karl und Ferdi nand v. Rothschild mit dem verkaufe der Rikolaibah« in Verbindung. Beide Rothschild reisen von hier nach Moskau und Livadia. Dresden, 18. September. In Bezug auf die Zeitungsnachricht von einem an geblich bevorstehenden Besuche des Kaisers Napoleon am königlichen Hofe in Berlin spricht sich die ministe rielle „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom gestrigen Tage in folzendcr Weise aus: „Dieselben Blätter, welche noch vor Kurzem Frankreich eine Allianz gegen Preußen schließen ließen, sprechen jetzt wiederholt davon, daß Frankreich neuerdings eine Annäherung an Preußen sncha. Di« Gehaltlosigkeit aller dieser Schwä- tzereicn geht schon aus dem Umstande hervor, daß un ser s Wissens zwischen beiden Negierungen noch gar keine Entfremdung stattgefunden hat. Wenn jene Blätter ihre Vermuthungen durch die Hindeutung auf den an geblich bevorstehenden Besuch Kaiser Napoleons am hiesi gen (Berliner) Hofe unterstützen, so weist unser Pariser Korrespondent darauf hin, daß von Seiten Sr. Majestät des Königs schon während seines Aufenthaltes in Paris eine Einladung an den Kaiser Napoleon zu einem Be such am hiesigen Hofe ergangen sei, und daß der Kaiser dieselbe auch angenommen habe, ohne daß über den Zeitpunkt des Besuches etwas bestimmt worden ist. An einer durch Graf v. d. Goltz neuerlich erfolgten Ein ladung glaubt unser Korrespondent schon aus jenem Grunde zweifeln zu müssen. Diese Auffassung unser- Korrespondenten wird übrigens vom „Etendard" be stätigt. Man hat die oben erwähnte Kombination auch mit dem Hinweis auf einen bevorstehenden Wechsel im französischen Ministerium unterstützen wollen. ES heißt, daß der Minister des Innern, Herr v. Lavaleite, der Verfasser des der neuesten Entwickelung der deutschen Angelegenheiten günstigen Circulars vom 16. September vor. Js., an Stelle Hin. v. Moustier'S treten werde. Bekanntlich hat aber auch der gegenwärtige Chef deS auswärtigen Ministeriums in Paris in seinem Circular vom 25. August d. I. ausdrücklich auf jenes andere Circular in Betreff der Auffassung der sranzösischen Regierung über jene Entwickelung verwiesen, und eS ist unS also unklar, woraus man auf eine principiclle Verschiedenheit der beiden Herren Minister in jener Be ziehung schließen will." Au- Anlaß der Reise, welche der kaiserlich öster reichische Reichskanzler dieser Tage angctreten hat (vgl. unter „TageSgeschichte"), bringt da» Wiener „Neue Fremdenblatt" einen Leitartikel unter der Aufschrift „Baron Beust in Böhmen", in welchem, anknüpfend an die vor einiger Zeit aufgetauchte Nachricht, daß der Reichskanzler Unterhandlungen mit tschechischen Nota- bilttäten eingeleitet habe, die Möglichkeit zugegeben wird, daß die gegenwärtige Reise desselben den Versuch einer Verständigung mit den Tschechenführern zum Zwecke hat, und in dem e» sodann weiter heißt: „Die durch- g^ührte Vereinbarung mit Ungarn, welche in dem so eben erlangten Finanzausgleich ihren Höhepunkt erreicht hat, kann wohl die Erwartung anregen, eS werde dem erwiesenen Unterhandlungstalent deS Ministers gelingen, die Widerhaarigkeit glatt zu streichen, verletzte Empfind lichkeiten zu besänftigen, Ansprüche in den Grenzen der Möglichkeit zu befriedigen, die vermengten lautern und unlautern Motive zu scheiden, und was noch von patrio tischen Elementen vorhanden ist, zur Mitwirkung an der Wiederherstellung und Festigung deS Reiches zu ge- wianen. Dem Baron Beust kommen außer der staats männischen Befähigung auch noch andere Eigenthümlich- keiten bei einem solchen Vorhaben zu statten. Zwi schen ihm und den böhmischen Parteien besteht keine Voreingenommenheit, keine Rückerinnerung, die ihm ver wehrt, an Alle heranzutreten, die ihn zwingt, irgend einen Herantrctenden zurückzuweisen. Mit der Organi sation Oesterreichs betraut, hat er sich al- praklischer Staatsmann auf den vorgefundenen Boden der Ver fassung gestellt, aber innerhalb derselben und durch das Organ des Reichsralhes hat er sich keiner Concession an die Nationalität und an die Autonomie abgeneigt gezeigt. Die Parteien in Böhmen können also mit diesem Minister am leichtesten unterhandeln, und eS wird dem Gange der Unterhandlung nur zu statten kommen, daß Baron Beust in diesem Augenblicke die durch den Finanzausgleich mit Ungarn vollendete Thatsache der dualistischen Gestaltung und Parlamentarismen Regie rung mit sich bringt, insofern nunmehr für Jedermann der Ausgangspunkt einer möglichen Unterhandlung und Vereinbarung unabänderlich gegeben ist, über den hin aus nicht zurückgegriffen werden und ohne dessen Vor aussetzung man sich jeder Mühe überheben kann. DaS Parteigetriebe und das Aufkommen der sinnlosesten und unmöglichsten Versuche in Oesterreich läßt sich zumeist an» cher Unbestimmtheit der staatlichen Grundlagen er klären, die so viele Personen und Coterien zu Ver suchen mit eigenen Systemen verleitete. Sind aber ein mal die Grundlagen, wie es jetzt der Fall ist, unab änderlich und klar gegeben, so wird der Parteigeist wie die individuelle politische Capacität bei deren Wirken und Streben unwillkürlich in feste Bahnen geleitet. Diese historisch politische Thatsache erweckt die Hoffnung, daß Baron Beust in Böhmen bei einem großen Theile der Bevölkerung nicht mehr auf wirre Phantastereien und unmögliche Wünsche stoßen, sondern vielfach die Neigung zu einer praktischen Verständigung auf ge gebenen Grundlagen vorfinden wird, und bei solchen Dispositionen dürfte eS dem erfinderischen, auf das große Ziel der Reichsgestaltung gerichteten Geist deS Mini sters nicht an Mitteln fehlen, die alten Parteien zu zer setzen und neue, positiv wirkende Parteien zu schaffen." Tagesgeschichk. Dresden, 18. September. AuS Mittweida, 17. September, wird gemeldet: Für den XV. sächsischen Wahlkreis ist durch Stichwahl vr. jur. HanS Blum in Leipzig mit 6661 Stimmen gegen AmtShauptmann v. Könneritz in Chemnitz mit 2667 Stimmen zum ReichS- tagsabgeordnetcn erwählt worden. Dresden, 18. September. Heute Nachmittag H3 Uhr ist Er. Ercellenz der kaiserlich österreichische Reichs kanzler Herr Freiherr v. Beust, zunächst von Reichen berg kommend (vgl. unter „TageSgeschichte"), hier ein getroffen und hat sich ohne Aufenthalt auf seine Be sitzung nach Laubegast begeben, wo bereits seit einiger Zeit auch seine Gemahlin weilt. Wie wir vernehmen, wird der Aufenthalt des Herrn Reichskanzlers im Kreise seiner Familie nur einige Tage dauern. S. Berlin, 17. September. Den einzigen Gegen stand der heutigen (4.) ReichStagSsitzung bildete die Wahl des Präsidiums. DaS Haus war ziemlich zahlreich besetzt, auch die Tribünen zeigten ein zahlrei ches Publicum. Der Alterspräsident v. Frankenberg leitete die Wahl des ersten Präsidenten ein, indem er die Wahlurnen an den Stenographentisch tragen ließ, an welchem sich die Jugendschriftführer Stumm und Pauli aufstellten. Letzterer bewirkte den Namensaufruf, Ersterer sammelte die Stimmzettel in die Urne, welche die alphabetisch aufgerusenen Mitglieder vortrugen. Es gingen 187 Stimmzettel ein, doch sind im Hause min desten» 40 Mitglieder mehr anwesend, welche sich dem nach der Wahl enthalten. Es sind dies Polen, Mit glieder der freien conservativcn Vereinigung und An dere. Auf den Präsidenten vr. Simson fallen 132, auf den Grafen Eberhard v. Stolberg-Wernigerode 53 Stimmen (von den Streng Conservatrven), je 1 Stimme auf Graf Schwerin und v. Forckenbcck. Der (gestern Abend erst eingctroffene) 0«. Simson erklärt sich zur Annahme der Wahl bereit, besteigt den Prästdentenstuhl und richtet folgende Worte an Lie Versammlung: „Geehrte Herren! Ich nebme die Wahl, mittelst deren diese hohe Versammlung mir für die nächsten 4 Wochen den Vorsitz io ihren Verhandlungen überträgt, au und spreche mciueu in nigen Dank für die hohe, mir dadurch erwieseue Ähre aus, die ich nach ihrem ganzen Werthe wahrhaft zu würdigen ver- stehe. Es ist die Anstrengung meiner ganzen, im Augenblick allerdings wesentlich beeinträchtigten Kraft, die ich für meiu Amt verspreche. Sie aber, meine Herren von allen Seiten des Hauses, werde» mir bei meiner Dieostführuug — das weiß ich — mit der Nachsicht uud der Güte zu Hilse kommen, die ich in gleicher Lage allemal in so reichem Matze erfahren habe. Meine Herren! Wir bezeugen dem Herrn Alterspräsidenten für die gütige Leitung unsrer Verhandlungen bis zur gegenwärti gen Stunde unsern Dank durch Erhebung von unsern Plätzen!" (Dies geschieht.) Hierauf geht man zur Wahl des ersten Vicepräsi- denten über, während welcher die BundeScommissare StaatSrath v. Müller und Minister v. Oheimb auf kurze Zeit im Saale erscheinen. Diesmal find 189 Stimmzettel eingegangen, von denen der Herzog v. Ujest 158, vr. Löwe-Kalbe (von ter Fortschrittspartei) 27 und die Abzg. FrieS, Franke, Kantak und v. Arnim- Heinrichsdorff je 1 Stimme erhalten. Für den im Saale nicht anwesenden Herzog v. Ujest nimmt Präsident Simson in dessen Auftrag dankend die Wahl an. Wäh rend der Wahl des zweiten Vicepräsidenten erscheint der Bundcscommissar Minister v. Harbou. Von 180 ab gegebenen Stimmen erhält nach Abzug zweier ungiltiger Zettel Hr. v. Bennigsen 99, v. Arnim-Heinrichsdorff 44, De. Löwe 44, v. Forckenbcck und v. Münchhausen je 2, Freih. v. Rothschild und Braun (Wiesbaden) je 1 Stimme. Abg. v. Bennigsen nimmt die Wahl dan kend an. Präsident Simson zeigt an, daß er die Abgg. Aßmann und v. Auerswald als Quästoren ernannt habe, daß von 207 eingegangenen Wahlakten noch 12 zu erledigen sind, und setzt auf die morgende Tages ordnung: 1) Mittheilung der Schriftführerwahlen. 2) Entgegennahme von Mittheilungen des BundeSpräst- diumS. 3) Wahlprüfungen. Den Schluß der Sitzung bildet die Wahl von 8 Schriftführern, welche vom Prä sidenten und den Jugendschriftführern während des Nach mittags auS den abgegebenen Stimmzetteln ermittelt werden sollen. Berli«, 17. September. (St. A.) Sc. Maj. der König tritt heute Abend um 11 Uhr vom anhalter Bahn hofe auS per Ertrazug die Reise nach Frankfurt a. M. an. — Heute findet eine Sitzung des BundeS- rathes deS Norddeutschen Bundes in d-m Gebäude deS S!aa!SministeriumS statt. (In derselben ist, wie bereit- telegraphisch gemeldet wurde, der Bericht über das Ge setz wegen der Kriegsdienstverpflichtung von den ver einigten Ausschüssen für Landheer und Festungen, so wie für das Seewesen vorgelegt worden.) — Der Aus schuß für Handel und Verkehr versammelte sich heute Mittag, um den Entwurf deS Gesetze- über das Paß- Wesen zu berathen. — Die vereinigten Ausschüsse für Feuilleton. Die Dresdner Snnstavsstrllnng van 1867. VlI. Die diesjährige Kunstausstellung neigt sich ihrem Ende zu. Quantitativ wie qualitativ überragt dieselbe die Ausstellungen der letzten Jahre. Einen besonder« Reiz, eine besondere Bedeutung crhält die Ausstellung durch die glänzende Beiheiligung unsrer ersten künst lerischen Kräfte. Schnorr v. CarolSfeld und Lud wig Richter haben Arbeite« ausgestellt, an denen sich ein gut Theil ihrcr Kunstehre knüpft, kleine Zeichnun gen freilich, in denen oft nur wenige Striche deS sktz- zirenden Stiftes für die ganze Fülle de» Inhalt» ein- stchen müssen, die aber, wenn man die Kunst nicht nach der Elle mißt, ganze Bildersäle aufwiegen. Richter ist durch seine Illustrationen einer der populärste« Künst ler geworden. Ebenso gilt Schnorr'» Btbelwrrk al» ein Hauptwerk unsrer neuen deutschen Kunst; bet Künstlern und Laien hat dasselbe gleiche enthusiastisch« Aufnahme und Anerkennung gefundt«; nicht nur in Deutfchland, wo unter Andrem eine Universität dem Meister durch Verleihung der theologischen Doctorwürde auSzrichnrte, sondern auch über Deutschland» Grenzen hinan». Erst «euerdtng» wieder wurde Schnorr'» Btbelwrrk gelegent lich der Pariser Ausstellung prämtirt und, wa» noch «ehr sagen will, der Künstler durch seine franzöfischen Fachgenoffen hoch geehrt, indem ihn die französische Aka demie an Corneliu»' Stelle zu ihrem Mitglied« «rnanntc, di« höchste Auszeichnung, die in den letzten Jahren sei- trn der franzöfischen Kunst einem deutschen Künstler zp Theil gewordrn ist, Haben Schnorr'», ebenso wie Rich ter'» Schöpfungen, in «angelhastrr rtzlographtscher Re- production schon, Auge und Herz gefangen, um wie viel erfreulicher, für da- künstlerisch gebildete Auge werth- voller noch müssen die Originalzeichnungen sein, au» denen die Grundintention unmittelbarer, ganz und voll zum Beschauer spricht. Ja, welchen bedeutungs vollen Reiz hat schon da- Leben der von Künfllerhand gezogenen Linie an sich, wenn die Nachempfindung dafür, da» Liniengefühl auch nicht mehr so lebendig sein sollte, wie zur Zett der griechischen Kunstblüthe, für deren lebendig schauende» Auge die Anekdote von der Linie zeugt, welche ApclleS auf der Tafel de- abwesenden Pro« togene» zog. Die Richter'schen Zeichnungen find im Eingänge unsrer Ausstellungsberichte bereit» besprochen worden; e» ist auf da» Sinnige und GemüthSinnige der Motive, wie auf die sichere Hand hingewiesen worden, mit welcher der Künstler in wenigen Zügen da» stim mungsvollste Bild hinzuwerfen versteht. Zu den eben falls dort besprochenen Echnorr'schen Bibelbtldern find im Laufe der Ausstellung acht weiter« Darstellung«« gekommen. Eine der herrlichsten Kompositionen dar unter ist da» „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn"; die übrigen Darstellungen gehören der Geschichte Jakob'» wie der Joseph'» an, in ihrer ernsten und einfache« Schönheit ergreifende Schilderungen der patriarchalischen Zett, denen gegenüber wir die Morgenluft ursprüng licher Zustände empfinden. Durchgängig bewegt der Künstler sich und seine Ftgüren mit größter Gestaltung»« kraf^ Leichtigkeit und Kühnheit, in reicher Erfindsam keit wirft er wie au» vollen Händen einzelne Motive und ganze Gruppe« voll Leb«« «ad Schönheit hin, baut sie mit meisterlicher Sicherheit architektonisch auf, ordnet fie schön und klar zum harmonischen Ganze», indem er zugleich mit glänzendem Stilgefühl die Linie» entwickelt. Von de« übrigen später zur Ausstellung gekommenen und daher hier noch nicht genannten Zeichnungen ist «ine Suite amanthiger Darstellungen au» de« Kinder« leben »on O»kar Pletsch in Berlin hervorzuhebe«, et» Künstler, welcher durch verschiedene, mittelst de» Holz schnitte» vervtrlfättigte, ansprechende Bilderwerke dem Publicum bereit» vortheilhast bekannt sein dürfte. Eine Durchsicht der ausgestellten Zeichnungen, in denen eine harmlose und drollige Naivetät athmet, ist sehr unter haltend. Noch find die Zeichnungen von Thon in Weimar und H. Lichtenberger, welche in einer Ara- bekkenform Goethe'sche Worte illustriren, ebenso wie eine Reihe von Charakterfiguren von B. Schmelze'r zu nennen. Unter den Aquarellen zeichnen sich durch ihre virtuos«, wirkungsvolle BchandlungSweise die vom Prof. Werner in Leipzig au». Auch den Aquarellen von Han» Williard, cinrm jungen begabten Künstler, der kürzlich seiner Kunst und seiner Familie durch den Tod entrissen ward, wird man gern noch einmal be gegnen. Werfen wir nochmal- «inen Blick auf dieOelgrmälde, so ist auch hier von einigen Nachzüglern noch Act zu nehmen. Prof. Schubert i« Berlin malte da-biblische „Klopfet an, so wird Euch aufgethan", rin schwache» Bild, dessen Gegenstand al» blose» Gleichniß außerhalb der Grenzen der Darstellbarkeit liegt. Ebenso gut könnte man da» Gleichniß vom „Balken und Splitter" oder „An ihren Früchten sollet ihr sie erkennen" malen wollen, in weich' letzter«, Falle die Menschen al« Pomeranzen« bäumr, Stachrlbrersiaude« und Kartoffelkraut «. dergl. zu malen wären. Man fleht, die Darstellung hebt nicht nur da» Gleichniß auf, foadern macht e» zur Travestie. Auch die sonst regelrechten Bilder vo« O. v. Botzen in München „Wiad" und „Windstille" wolle« »tcht recht erwärmt«, i»dem ih«e« da- Schönlebendtge fehlt, da» allei« solchen Darstellungen Retz verleiht. Auf fitten- bildlichem Gebiete behandelt Ed. Setzdel einen zeit gemäßen Gegenstand t» seine« „Bote« vom Schlachtfeld", D. Simonson bietet ei» gefällige-, hübsch gemalte» Bild in einem „Blumenmädchen", ein ritzendes Bild in seiner humoristischen Färbung, fernkr ist deS „Einsiedler" von K. Naumann in München und ebenso, als einer Bereicherung der Ausstellung, einer „niederländischen Schänkscene" von C. Franz zu gedenken, einer sorg fältig durchgeführten Arbeit von koloristischem Werthe. Endlich find noch zwei geschickt behandelte und gut ge stimmte Landschaften von Prof. M. Schmidt in Berlin und von E. Oehme hervorzuheben. Ersterer malte, im Charakter der Mark, eine Partie im Dunstschleier etne» feuchten SommertagrS; während Letzterer eine waldige, von der Abendsonne vergoldete LergeShöhe, mit einer Jagdgesellschaft al» Staffage, vorführt. k. Clauß. DrtSdt«. Schon einmal haben wir an dieser Stelle auf ein Werk aufmerksam gemacht, welches nach dem Unheil« der ersten Fachmänner de» In und Auslandes zu den bedeutendsten Erscheinungen der Neuzeit auf bibliographischem Gebiete gehört, und nun nach neun jährigem Erscheinen seinen Abschluß in diesem Jahre gefunden hat; wir meinen nämlich da» im Berlage vo« Rudolph Kuntze hier erschienene und in sieben stattliche» Quartbändr« nun vorliegende Werk: „7rs»or äe lirr«. rar», «t pesewa» ou oonvo». äiotionniie. di- bbogrogkiqo» vontoo.at p!a, 6» e«nt mM» »etiel«. 4» live», «an«»» «l reobveobs, «to. p«r 1«»» Oooess» 7b4o«ior« Le««»«, 6«»»«iN«e »uliqu» ow." — Bon ver« schiede»«« Stilen scho» ist mit beredten Worte» der Verdienste gedacht worden, di« sich Verfasser wie Ver leger desselben um die Wissenschaft dabei erworben haben. Eine besondere Au»zeich»ung ist dem Letzter» i« diese» Tage» zu Theil geworden, t»d<« Se. Majestät der König geruht haben, trmselben vermittelstsHandschreibe»» Sein« allerhöchste Anerkenn»«- z« erkeanen z« gebe«.
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