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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185912258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-25
- Monat1859-12
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1859
- Autor
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eri 'be len ich e- Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ^ 359. Sonntag den 25. December. 1859. eren »der, Wen. zur ß. '«mb »d. burg- »ldrn- Hotet Bav. im. Ereuz. nd Hahn. »bürg. Hotel ussie. lurg. »Sdorf, Theiß- ». M. Münz- »/- n. 0. 40; r-An- obilier- i»n —. rrschles. «L56 49»/«, nritus: >8». . 11'/«, i«.- rs»/«, Eine Weihnachtsgefchichte. 11. Der Festlag. (Fortsetzung und Schluß.) Wir folgen dem Fremden, der die ihm bezeichnte Straße und das Haus deS Rentiers aufsuchte. Er zog die Glocke. Der Diener öffnete. — Wohnt hier Herr O.? — 3a, mein Herr. — 3ch möchte ihn sprechen. — Er ist nicht zu Hause. — Und Madame O.? — Ist so eben angekommen. — Melden Sie mich der Dame. — Darf ich um Ihren Namen bitten? — Andreas Bauer. Der Diener führte Andreas Bauer, der über die prachtvolle Einrichtung des HauseS staunte, in daS Vorzimmer deS SalonS, wo Louise sich aufhielt. Die Meldung des Dieners erregte ihre Verwunderung. < ^ ^ Sie stellte ihre Beschäftigung, Geschenke für Kinder auf einem Tische zu ordnen, ein und ging dem Fremden entgegen. Andreas Bauer, der um die Erlaubniß bat, Herrn O. zu erwarten, ward freundlich empfangen. War eS überhaupt seine Weise, oder war eS die Wirkung deS GrogS — Andreas warf sich so zwanglos in einen Sessel, als ob er zu Haufe wäre. Die starren Blicke seiner umschleierten Augen verfolgten die junge Frau, welche die unterbrochene Beschäftigung wieder ausgenommen hatte. — Wird Bernhard lange bleiben? fragte er nach einer Pause. Er nanrfte den Vornamen deS Rentiers. — Ich vermuthe, daß mein Mann bald zurückkehrt. Wie rS scheint, steht Herr Bauer zu ihm in freundschaftlichen Be ziehungen . . . — Ohne Zweifel, Madame! 3ch bin der Vetter Bernhards, den ich, da er sich nicht um mich kümmert, aufsuchen muß. Ah, Bernhard weiß zu leben; er hat eine schöne Frau und ein glänzendes HauS! DaS freut mich. Ein reicher Mann kann Alles bekommen — mit leichter Mühe — man bringt ihm ent gegen, was er wünscht. Louise sah den Unverschämten mit jenem Hellen Blicke an, der Verachtung und Drohung zugleich ausspricht. — Sie kommen zur guten Stunde, mein Herr, antwortete sie mit bebender Stimme. Wir feiern heute daS WeihnachtSfest . . . — An dem alle Welt schenkt, und ich will mir mein Ge schenk holen! rief lachend der dicke Mann. Sie haben wohl schon von mir gehört und wissen, daß ich zu fordern berechtigt bin. — 3ch kenne nicht einmal Ihren Namen. — Der saubere Vetter! So wenig denkt er an seine Ver wandten. Und dabei verpraßt er mit seiner schönen Frau da- Vermögen, daS ihm nicht gebührt. — Genug, mein Herr! unterbrach ihn Louise gebieterisch. Wenn Sie das Gastrecht nicht ehren wollen, so verletzen Sie wenigstens die Achtung nicht, die der Mann einer Dame schuldet. — Einer Dame! rief lachend der Dicke. Man erzählt sich so Manches in der Stadt — aber daS Beste kennen die Leute noch nicht. Sie werden eS in diesen Tagen erfahren , wenn Sie sich mit mir nicht verständigen. - 3ch? — Eine schöne Fraü hat große Gewalt über ihren Mann. — Sprechen Sie! sagte Louise, die sich gewaltsam ihre Fassung anetgnete. — Madame, ich kann meinen Vetter um daS ganze Ver mögen bringen, daS Sie jetzt mit ihm theilen.. Sein Bruder Friedrich hat durch ein lockeres, nein, durch ein schlechtes Leben die Anwartschaft auf sein Erbtheil verwirkt, und darum fällt eS mir zu, der ich in dem Testamente genannt bin. — So erheben Sie Ihre Ansprüche. — Lassen Sie mich auSreden. Ich bin ein ruhiger, fried fertiger Mann, ich Haffe die Proceffe wie die Sünde. Zahlt mir mein Vetter ohne Weiterungen Friedrich s Theil, so will ich schweigen. — Worüber wollen Sie schweigen? — Der Erblasser in London war ein frommer Mann, fromm wie alle reichen Engländer. Die Bestimmungen seine- Testamentes find klar und deutlich — eö würde mir nicht schwer fallen dar- znthun, daß Vetter Bernhard nicht viel besser ist als sein Bruder. — Mein Herr! Mein Herr! rief Louise entrüstet. — Ereifern Sie sich nicht, meine liebe Dame. Mit seinem Bruder ist Bernhard fertig, aber nicht mit Mir. Ich weiß recht gut, daß er durch gewisse Agenten mir Verlegenheit bereitet hat, die ein schiefes Licht auf meine Ehrlichkeit werfen mußte. ES war nahe daran, daß er sagen konnte: Vetter Bauer hat keine Ansprüche, ich behalte daS Vermögen für mich. Was meinen Sie nun, Madame? Wenn ich nun über diese Ränke spreche? Ein Mensch, der seine armen Verwandten betrügen will, mit Hülfe so abscheulicher Mittel — entspricht er den Bedingungen, unter denen er erben soll? Man sagt von Ihrem Vater, Madame, daß er . . . — Halt! rief Louise. Lassen Sie die Todten in Ruhe. Aber damit Sie über meine Person inS Klare kommen, muß ich Ihnen sagen, daß ich Ihr Geld verachte, und daß ich meinem Bernhard dennoch die Hand gereicht haben würde, wenn er auch arm, ganz arm gewesen wäre. Ueber die Ränke, die Sie ihm zuschreiben, mag er selbst Ihnen Aufklärung geben; in diesem Augenblicke kann ich Ihnen nur sagen, daß Sie ihn verleumden oder daß Ihr Verdacht ein ungerechtfertigter ist, wenn Sie nur einen Verdacht ausgesprochen haben. Und nun nehmen Sie die Versicherung, daß Sie an keinem günstigem Tage kommen konnten, als an dem heutigen, dem erhebenden, beglückenden Christfeste! Man wird Ihnen den Beweis geben, daß Ihr Vetter an andere. Dinge gedacht hat, als daran, Jhr<»n guten Ruf zu untergraben. Und ich, mein Herr, bin nicht die Frau, die sich einschüchtern läßt; mein Schutzengel hat mich nicht nur vor Unredlichkeiten bewahrt, er hat in mir auch die Liebe zum Guten und den Sinn r zum Wohlthun erhalten. Wäre ich gleichgültig und hartherzig gewesen, ich würde vielleicht, unter der seltsamen Verkettung ge wisser Umstände, vor Ihnen erröthen und die Augen Niederschlagen müssen. DaS Gute, und wird eS noch so still geübt, trägt seine Früchte. Der Vetter hatte erstaunt zugehört. ES schien, als ob der Nebel plötzlich verscheucht war, der seinen Geist eingehüllt. Er fuhr mit der Hand über die unebene Stirne und dachte, indem er die Unterlippe über die Oberlippe schob: — Wenn diese Frau nicht der durchtriebenste Dämon ist, der sich je unter einer hübschen Larve verborgen, so ist sie ein himmlische- Geschöpf, um daS ich den Vetter beneide. Mit der weiblichen Schlauheit, die jede, selbst die tugend hafteste Frau besitzt, hatte Louise den Eindruck bemerkt, den sie
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