Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 29.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191307292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19130729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19130729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-07
- Tag1913-07-29
- Monat1913-07
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 29.07.1913
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
DrestherNeuesteNaJkFchteit M. 205 XXL Sal 29. Juli 1913. 111-Ins eln cotoseieelli seht r dies und sum leåerquk Fugu-Mc as si» E das Mit-ad to IF« Tabellensat 40 ff. Die avale Je Rettataeettce um t» mit Redners-tu 2 Mk. Be Wie erst-tun en und-Jahres umfssekz M n nac- Tmt Einst-se im Pf. met »ka ou wstts wer en unt gegen ownsde uns an se gpmmem Tür M Erscheinen Fu benannten Taqeu und Mit-en wir nicht latantiett elev staff-J us abe und Avhestelltmc von sum en m ankam si . nre reodnet »s« wwng M-ZssisssksessuszstsxNew-«- e« n u M onmatpxeueu m »mus- m « · Diese Nimm-« umfaßt 12 Beim-. Roman stehe Auen und 10. Dresduer Sporiseituuq Seite V. Vetmischtes Geile s. Das aFeÆqufeTH Mitteilungen eines Diplomatew .- .VM, ds.l-.ls.gs.s«.tlsp.b·x.S-U·..W..Wem Hi THE f Iktgxfksisfck i J E TAFEL WMW ,« mer« " Eis-W " ffMistäfrixfuieii " ist-Si ists lIMCZETJJZZ Ts Geng nnd die Mittel-unqu Vetter ; www in xw gus »Im-Mk des Eis-Tite"l3·"isäii"cknkii"ogseö"q"s·ebkacsi;· "DE"«M" ·"se·tkas Gar zu großen Respekt flößen Rumänien, Oesterreich-Ungarn, Nuß-band, ja dad ganze Europa den set-bischen usnd griechischen Politikern wahrhaftig nicht ein. Aus der Zusammenhanft in Nisch, wo vorerst auf allseitig-es Verlangen der Waffen-still stand als Vorläufer des Prüliwinarfrioedens mit Bulgarien hätte vereinbart werden sollen, wird nichts werden, und Wassensstilbsoatids- und Fried-ens svage dürften in Bukarest zusammen in Verhand xung genommen werden. So well-en esdie sieg reichen Verbündeten Serbien und Griechenland und so wird es voraugsichtlich geschehen. Nach dieser Krastprobe zwischen den beiden Balkanstaaten und den beiden Großstaiatsen an der Donau und Nema, die sich vorerst nsur auf eine mehr formale Frage bezog und bei der die Kleinen über die Großen ob si-egten, erhält main einen Vorgeschmack davon, Nie schwer es den beiden Großmächten fallen wird, ihren Willen, daß ~Vulgarien nicht allzu sehr gesetz-weicht werde«, dur.chgus-eiz-en. Venizeloö und Pasitsch komm-en mit sehr weitgehenden Forderungen wach Buksrest, und ob sie davon abzusbringen fein wer den, bleibt abzuwarten. Dabei ist wieder das alte Spiel der Trioelentente deutlich wahrnehman Die in panilsesvistischeim Geiste geführte französische Presse tadelt Griechenland und seinen König, daß sie allzu große Ansprüche an Buckgsarsien stellen, während sie für den Aderlaß, den man in Velgrad Bulgarien bereiten will, kein Wort der Abwehr findet. Ser b i e n soll nach den Absichten der Panslawisten mö g lichst groß gemacht werd-en, während G riechen land zur Nachgisebigskett nnd Mäßigung ermahnt wird. Der gegen Oesterveickl-Unga·rn gerichtete Vulkan-bund —-das sieht man in Peterslburg und in Pieris nun schon ein ist gewesen und kann nach allem, was zwischen den Verbiindeisen von gestern vorgessnllen ist, wohl kaum wieder aufgerichtet werd-en. So soll denn wenigstens Serbien, das sich den panslawiftischen Wünschen immer am gefügig sten gezeigt hat, zu einem ~Großserbien« und damit zu einem stets unruhigem vielleicht gar be drohlichsen Nachbar Oestserrseiclyungarns gemacht werd-en. Das ist der Plan. Nur macht man da wieder einmal die Rechnung ohne den Wirt, denn das Wiener Kabinett bat sich woblweislich vorbehalten, die Ergebnisse der Ver haudlungen zwischen den Kriegsührenden, die ver einbarte Regelung der Besitzverhältnisse auf dem Vulkan vom Standpunkte seiner Inter essen zu überprüfen. Es sind bekanntlich Stimmen laut geworden, welche die endgültige Ord nung der Balkanangelegenheiten dem cui-opti ischen Aeropaq vorbehalten wollen. Wie im· Jahre 1878, nach dem rusfifch-türkischen Kriege der Berliner Kongreß eine Neuordnung auf der Halb insel festgesetzt hat, so solle auch jetzt die Sanktton M « ichter und Bauer. Zu Peter Roseggers 70. Geburtstag. Zwischen der bunten Fülle hundert-, fünfzig- nnd sit«nsnndzwanzigjähriger Gedenkseiern dieer fürs-ins Sintsche so erinnernngsstolzen - und dabei doch so surgenkritischen Jahres das Jubsiläum eines Sieb tigciss. Wahrhaftig, hätten wir nsicht nachgerade das :iiecht, einmal erinnernngsmiide zu werden, den Kalender ärgerlich zuzumachen und mit der Faust drauszuschlagen? Keine andern Geschäfte als Freude iiber das, was geschehen ist? Wollen wir nicht lieber achthaben, was geschehen wird, was geschehen kann? Die politischen Wetterwolken stehen dick geballt aller wärtg am Horizont nnd es zucken alle Augenblicke bedrohlich Feuergarben ans ihnen auf. Die Lebens bedingungen werden von Tag zu Tag erschwerter, das Geld immer rarer nnd der ~bewafsnete Friede« verschlingt in diesem Festiahr im Reiche wie in Oefterreich - mehr als das Doppelte früherer Jahre. Steuern, Kursschwanknngen, Knrsstürfh Steuern -—· Zver soll da nicht endlich das unaufhörl che Rückwärts lubilieren und Hurraschreien satt bekommen? Jn solch kritischer Stimmung taucht vor mir in diesen Tagen der Name Peter Rosegaer auf (der Steirer betont ihn auf der zweiten Silbe). Der »·Waldnoei« wird seinen 70· Geburtstag begehen. Es lit nur so gesagt, und schon kommt wieder Bewegung und lestsrende in die Ermiideten, Sorgen-vollem nnd sie halt an bis zu diesem Tag, msit einer wachsenden straft des Atems, wie sie unser Polk doch nur für ieme Herzensangelegenheiten übrig hatt Gemeinde kolleaiewtnn sich zusammen und verfassen Ehren lmraerbriefe, beschließen, schöne neue Straßenziige mit dem Namen Roseggers zu tausen, der Wiener linwersittitssenat selbst erläßt ein schwangvolleö Ehrendoktordiplomt für den Bauernfproß, der nie gne ordentliche Schulprüfung abgelegt, keine höhere cklmle besucht hat als die Grazer Handelsatademie, stotabene als Kiebitz, als Wospitani«.» Aber die getreuer Universität tut nur, was die Heidelberqer lchvn vor zehn Jahren getan hatt Gras will seinem Pkkühmten Wahl- und Ehrenbürger gar ein Denkmal Wen. Da erhebt auch sofort der eingehende anis sit selbst seine Stimme-, und der sie kennt, diese dumpfig-stumm manchmal so schallhast überfchlagende Herzensstimmr. galaubt sie leibhaftig anö den Zeitunasfvaltcn herauskltnaen an hören: »Aber meine Herren! Was tun S' denn? (Wörtlich.) Ich leb’·ja noch. Da braucht es doch kein Denkmal! Ueberhaupt, ich habe Ehren genug in meinem vchcn empfangen, mehr als ich verdiene. Ich sehe em für allemal dankend weiteve nur zugedachte Freundlich keiten als schon reichlich mir erwieer an. Peter Roseggcr.« Das ist eine mwerstellte Sprache, und gleich hat ihn lieb, wer das hört, nnd hätte er auch noch nie eine Zeile von ihm gelesen· Da ist einer, im Zettaltcr der Reklamepostamente in allen Größen und Preis lagen, dem nichts so zuwider isx wie die Beachtung feiner Personi Und wie-der einmal die Blicke des ganzen Volkes aus sich gerichtet —; was soll er tun, alö ein bißchen grob werden? Auch auf sein grau sameg asthmatischeö Leiden kann er sich noch berufen, das ihn namentlich in diesen sommerbichen Wochen leikht ansällt, bei-jeder ungewöhnlichen Aufregung Damit reagiert er sich wenigstens die ofsiziellen Glück wunschdeputationen, die Bankette, die Festaniprachen und mehrfach bereits angekiindigten Fackelziige ab. Aber, um absolute Ruhe zu kriegen, läßt er’ö bekannt werden: eine richtige Geburtstagsfreude hätte er, wenn die dritte Million seiner Spenden-samm luna ilir den Oesterveichischen Schulverein bald bei sammen wäre . · . das heißt, er gebraucht in diesen sündienrenseiten gegen seine Verehrer den berühmten kalten Strahl. Schon so manche leidenschaftliche Erregung hat er im Handumdrehen in MhlegmM verwandelt . . . Aber das Wunders-are geschieht: zwar vor Mittel jappend, vor Nässe triefend, greifen die Beqossenen lächeln-d, Bekannt und Unbekannt, in die Tasche, Patrizier, Lehrerkollegiem aber auch Schülerklassem alle össnen in diesem oerlusireichen Jahr noch einmal qbgemagerte Portemonnaies aus ein Jiraschegäein sürs den Gedurtdtagdwunsch des stei schen id poetem und in kaum drei Wochen ist die dritte Mil lion da, wie schon IMXIO aus seinen oMinellen Auf ruf in den Blättern nach kaum neun onaten zwei Millionen Kronen an- allen deutschen Gauen wunichqemäß parat lasen, und nicht für unmittelbar greisbare: sür Bil unggzwecke des bedrohten Jägchtntms an den slawischen Sprachgrenzen Oesters Doch diese drei Millionen und die Fülle von Segen, die aus ihnen iiir unsern deutschen Grenz tulturdesiand in die Zukunft fließt- find beileibe nicht die einzigen Erjebnisse der außengewöhnlichen Werbekraft Peter Roseggers. Wer den Semmering hinabfäljrt gegen das Murtal, an Miirzznichlag vor über, sieht linker Hand, frei vom grunen Berghang nufragend, eine neue, stattliche Kirche, mitten im erz katholischen Lande der ~Gegenreformation«, eine evangelifche Heilandökirche. Nebenbei bemerkt, die weltcinzige, in der - einc längst ersehnte Verfüh nuna christlicher Konfefsiouöstreitigkeiten im Sinne einer rein menfchlichen Christuskirche andeutend —- das Bild der ikatdolischeni Gottestnutter nieder lächelt (es ist von Franz Defregger gemalt und zeigt sie im Stalle von Betblebem über das neugeborene Heilansdökind gebeugt). Diese Kirche ist nicht nur von Peter Rofegaer getauft; vom Grundstein bid zum Turmkreuz, bis zu der Idee mit dem Marien bild, die bei der Orthodorie durchzusehen fchwer genung hielt, ist sie von diesem neu-en Rattenfänger aus deutschen Geldern aus aller Herren Länder zu stande gebracht. Drei Stunden landeinwiirts die Kirche von St. Kathrein am Hauenstein ed ist der Ort, wo der zur Bauernarbeit untaugliche Waldbub seine Lehrzeit als Gewawdfchneider abdiente —: funkelnagelneu steht sie da, feit der alte Bau (1904) in Flammen ausging, diesmal eine katholische. Wieder ein Werk Rofeggerscher Werbelraftl Und gehen wir nun durch das waldkiible Tal der kristall grün fchäumenden Freßnitz etwas fiidweftlich, so bal ten wir nach zwei Wansderstundem inmitten einer gar ärmlichen Bauernfiedelei, vor einem reisenden einstöckigen und gegiebelten Haufe mit zierem Gärt chen, mit einem großen Spiel- und Turnplatz, blink fauber alle Fenster: Kinderschargefang zum Klang der Lebterfidel tönt heraus ins Freie: die zW ald fch ul e« von Alt-el. Abermalö das Werk des Werbe rufd Rosquersi Die Verwirklichung eines seiner Jugendträume, als noch die Kinder hier täglich fünf Stunden Weges hin- unsd zurückzulaufen hatten zur nächsten Schule von Krieglach. im Winter aber oft monatelana jedes geregelten Unterrichts entbehrten: verwebt, eingefchneiti Wohl ern-ehrt sich da auch der nüchtetnste Prosaist nicht tiefer Rührunq, schickt er von dieses-Jesuit vollen Alteröschöpfung des Dichters den Blick den steilen Wall-bang aufwärts zu dem einsamen, rot braunen Balkenbatw, das da, zwischen Wald auf- und abwärts, auf einem Streier mageren Acker- und Weidelands, aus leeren Fensterawqen ins Weite siebt, rings über Wald nnd wieder Wall-, im Osten bis an die blsafsen Saume ungarifcher Berge. Da hat unser Kinderschützer einst als Bnb ins Blaue ge träumt, wenn er die paar Kühe und Ziegen des Vaters weidete, dort ist der Heranwachsensde, bunte Mären und Schelmen-lieber hinter der steilen Stirne, so ungeschickt hinterm Pflug einhergeftolpert, dafz des Weges kommende Anrainer kopfschüttelnd ftehenbliebcn und sagten: »Das wird sein Lebtag kein richtiger Bauer.« Wenn man diese Spötter und Leugner, die ja alle längst der grüne Rasen deckt, heute aufwecken könnte, und ihnen weisen, was für ein richtiger Bauer der »Almpeterl« geworden ist! Freilich einer durch den der Begriff seine Sublimation erfahren hat. Einer, der in Menschengemüter als in seinen Ackerhoden aussah der sich die Kraft anlebte, mit der linken und rechten band seiner Heimat Schulen und Kirchen zu hauen; aus dem besten Wähnen seines Volkes Millionenwerte in die Scheuer zu sammeln als Saatgut für die unsichere Zukunft des deutschen Idealismus —i Bauern-dichter —du mein Gott, es waren ihrer mehr als dieser eine. Aber Dichter bauer, solche, die über alles Phantasieren hinaus zum Schluß so tapfer, so liebreich und versöhnend ins Leben, in die immer unidealere Wirklichkeit hineinzudichten wissen? Man muß schon zu dem greifen Faust zurückschweisem der dem landfreffenden Meere Schutzdämme entgegensetzt, oder an den Er bauer des Bayreuiher Festspielhauses oder an Tolstoi erinnern, wenn man für diesen an sich so neuartigen Zug in Peter Roseggers Wesen schdngeistige Kollegen finden will. , Und dem Eindruck des Fauftischem ins Große Hineinwachfenden wird sich wohl keiner entzogen Laden, der in den letzten bei-den Jahrze nten · m hochaufgerichsteten Greis entgegentrat Etwa, wenn er dich empfing in seinem weitbauschigen, langniedersallenden, schwarzdrokaienen Dausmantel Etwas Gefammeltes, unablässig Gedantentiitiges und Herzhewegendes spielte auch in früheren Zeiten um diese Züge. Nur dafz ihre Naivität und Güte seht noch vertiefter scheinen durch eine«milde Feier lichteit, die nicht definiert sein will. Etwas Hinau weifendes geht von diesem Manne aus, eine vriesters liche Würdigkeit; nnd das Gefühl davon verläßt feine Befucher nicht« trotz der zutraulichen Art, auf die er fich mit dem ersten Wort zu ihnen in Rap tst zu sehen weiß. Diese Wesenswürde wird durch ngk verkleinert, durch keine kleine Ulldumeyslklichdeitz Umlllhållgksc Tllqkszcllllllll Größte Verbreitung in Sachsen. Reduktion nnd Hauptgefchästsstelle Fordinaudstraße 4. Msprechetx Redaktion Unw, cxpedttlon Nr.4571, Verlag Nicht-. Senat-Aer Neuer Dresden. Europas für die China-bangen der Krieaiübrenden,’ zu denen nunmehr auch wieder die Tür-sei zu zahlen ist« erforderlich sein. Der Unterschied ist nur der daß es- damals wirklich ein achtungges dieiendes Europa gab, das von Bismant- Undrasstn Digvaeli und - wenn man will auch Gorifedakow dargestellt wurde, während das ietzig e ~G u r o p a", wie die Votschaftervcreiniguna in Lon don klar erweist, ein sagend-after Schemen ist, mit dem die kleinen Balkanstaaten man denke nur an das Verhalten des winzigen Montencgro in der Skmarifrage - naeb Belieben umspringen-» Gerade darutn bat man in Wien das Richtige getroffen, als man sich bei aller Rücksichtnahme auf das Selbstbestimmungsrecht der Balkanstaaten die nachträgliche Prüfung ihrer Abmachunaen vom Standpunkte der Interessen der Donaumonarchie vordebielt. Dadurch kann die allzu große Schwächung Bulgariens zugunsten der serdifchen Exoansiotts gelüste Mut-angehalten werden, ein Bestreben, das auch in der Linie der rumänischen Politik acleaen ist und anaeblich sogar von dem amtlichen Rußland geteilt wird- Die Eifenvayntatuitrovlje in Jåtlanlt Fünfzehn Tote. Ein Dresvuer Ehepaar unter den Opfern. Jm größten Teile unsrer zweiten Sonntags-« ausgabe haben wir schon das furchtbare Eisenbahn nnglück gemeldet, das sich auf der Strecke Kerzen hagen—Eöbjerg bei der Station Brutn minge ereignet hat. Nach den bisherigen Ermitt lungen kamen bei der Entgleisnng des Exprefzznges 15 Menschen ums Leben, zahlreiche andre wurden verletzt. Der Expreßzug trug 289 Passa giere; davon waren 18 Deutsche unsd 82 Engländer. Diese große Zahl der Ausländer erklärt sich daraus, daß die Reifezeit gegenwärtig auf ihrer Höhe steht; die dänischen Bäder werden bekanntlich sehr gern von deutschen Gästen aufnesuchi, und in der Tat be finden sich unter den Opfern zuweist Reisende, die nach dem beliebten Seebwde F a n ö fuhren. Unter den Verunaltickten befindet sich das Dresdnee Ehepaar Wellner, ; von dem der Mann, der Fabrikant Richard Wellneyj getötet wurde, während die Frau, Elisabcth Weil-! net. sehr schwere Verletzungen erlitt. Das Ehe-» paar wohnte seit zehn Jahren in der Villa Schnur-! straße 94 nnd war seit Mittwoch verreist. Es hinterläßt keine Kinder. Richard Wellner war Teilhaber an. der alten, angesehenen-«Stickerei-i sabrik Wellner in Plauen. Der andre Teil haber an der Fabrik ist der ältere Bruder Gustav Wellner, der in Leipzig-Gohlis lebt. Ein dritter Bruder, Artur Wellner, lebte als Rentier in Berlin unsd ist mit dem Dresdner Ehepaar gereist und ebenso wie sein Bruder Richard getötet worden. Der Vater der Frau Wellner, der Be sitzer der bekannten Schand a u e r Posthalterei Neumann, erhielt Sonntag von seiner verun glückten Tochter ans dem Krankenhanse in Esbierg ein Telegramm, worin sie die Katastrophe mitteilte-. Ihr Mann und ihr Schwaaer, so telegraphierte Frau Wellner, seien gestorben, sie selbst liege schwer verwundet im Krankenhansr. Die Eltern der Unglücklichen und eine Schwester reistcn noch am selben Taae von Schawdan nach Eöbjerg ab, um Frau Wellner beizustehen. Es wurden auch schon Vorkehrungen getroffen, daß die Leichen der beidensßriisder Wellner in ihre Heimat über gesiihrt werden. Die Beiseizung der Brüder wird in Plauen stattfinden. Die acht deutschen Todesopfer sind: l. Fabrikant Richard Wellner aus Dresden. 2. Rentier Artur Wellucr aus Berlin. S. YOU Frida Erthctlner aus Nürnberg. 4. und 5. olf und Otto Ertheilner aus Nürnberg, ihre zwei kleinen Söhne. S. Opernfänsser Bauc- aus Düssels dors. 7. Kaufmann Konrad raule aus Charlotten burg. s. Martin Spenstrup aus Flensburg. Der Kaufmann Krausfe lebte ständig in Vrafilten und weilte in Europa zum Besuch ein-es Bruders. Die Zahl der Ver-letzten soll über 50 betragen. Wir er halten ferner das folgen-de Privattelegramm Li· Kopenhagen, 28. Juli. iPriv.-Tel.) Das entsetzliche Eisenbahn-munter ereiguete sich an der Brit-te iiber den Fluß Snennt. Ein tingltickseliger Zniall wollte es, daß in Braut minqe gerade keine Lokomotive stand nnd daß tnehr als eine Stunde verftrich, bis eiu Hilfs zug abnelaisen werden konnte. Unierdesien spiel ten sich auf der Unglücksstätte herzzerreis bende Szenen ab. Man vernahm ans den Trtimmern der umgettiirzten Wagen Stöhnen nnd Schreien. Die unverletzt gebliebenen Passagiere beteiligten sieh an den Rettnngsarbeitem doch fehlte es- beer der Willsan ankam-« an Ber bandszeng nnd Werkzeugen, nnd in Bramminge lebt unt ein einziger Arzt, der herbeigeeilt war. Das erste Abteil, in das die Bahndeatnten dran gen, enthielt zwei Leichen, einen Herrn nnd eine Dame. Die Verftiitnuielnngen der Verletzten waren schrecklich anzusehen. Besonders erqreifend war, daß Schwert-erlegte iehen mußten wie nahe Verwandte vor ihren Singen den Geist anfgaben Die Schwerverletzten wurden in das Krankenhaus zn Esbjerg ges-hat« darunter Frau Eliiabeth Bellt-eh die einen Schenkelbrnch davongetragen hat. Ein glei ches Schicksal erlitt die Frau des Tenoriiten Bartes, die beide Beine gebrochen nnd ebenfalls ihren Mann verloren hat. Die Toten wurden in der Kapelle des St.-Joieph-qunkenhqnses aufge bahrt. Der Eiteubahnminiiter leitete die Ver nehmungen der Zeugen der Katastrophe selbst. Es scheint iestznitehen. daß das annersonal keine Schuld hat, sondern- daß das Ungltick dadurch herbeigeführt wurde. daiz sich die Schienen infolge der Dise geworfen hattet-. Der l setstete Abgeordnete Sab r o e ist eine in Dänes matt lehr bekannte Persönlichkeit. I Ein Angenzeuge, der Bahnwärter Jochumsen, erzählt: Ich stand wie gewöhnlich auf meinem Posten, um dem Zug das Zeichen zu geben, daß die Bahn frei sei, als ich ein starkes Klingen in den Telegraphendrithten hörte. Als ich mich nach dem heranbraufenden Zug um wandte, hörte ich ein gewaltiges Krachen. Eine mächtige Rauchwolke stieg zum Himmel empor und raubte zunächst jede Aussicht. Obwohl es verboten ist, daß ich meinen Posten verlasse, lief ich jedoch zur Unglucksstätte, wo sich mir ein furchtbarer An blick darbot: Nur die erste Lokomotive befand sich noch auf den Schienen; die zweite Maschine und der darauffolgende Wagen waren den Bahn-dumm hinab gestürzt und bildeten einen großen Trümmer haufen, auf den der letzte Wagen sich hinauf gearbeitet hatte. Durch das Unglück waren sämt liche Telephon- und Telegraphens leituugen unterbrochen worden, weshalb nähere Einzelheiten über die Katastrophe erst mit Jgrofzen Verspätungen bekannt werden konnten. Die erste Botschaft über das Unglück gelangte durch den ! Eisenbahnassistenten Buch in die Oeffentlichkeit, der jfich im Zuge befunden hatte. Er kam« wie von ; Sinnen nach der Station Bramminge gestürzt, ver ;langte nach einem Telephon, mit dem er von Es . bjera die Absendung eines Hilfszuges verlangte. Im Laufe von zwei Stunden waren ungefähr d r e ifZin T A erzte an der Ungliicksstiitte anwesend, wo sich in »zwischen entsetzliche Szenen abgespielt hatten. Ein unverletzt gebliebenes deutsch e s D i enst m ad - ch e n gina weinend umher und suchte nach ihrer Herr schaft. Sie fand schließlich ihren Herrn als Leiche und die Herrin mit ihrem Knaben als Verletzte vor- Frau Professor Paulli aug Kovenhagen waren beide Beine abgerissen. Bevor die unglückliche Frau starb, konnte sie noch von ihrem verletzten Manne, dem Professor Paulli von der Kovenhagener Land wirtschaftlichen Hochschule, Abschied nehmen wobei sie dem Gatten ihren Ehering überreichte Eine erschütternde Abschiedsszene gab Es auch im Krankenhaus-e in Eöbjerg TerOpern sänger Barte ist aus dem Operationstische gestorben. Die beiden Füße waren ihm total zerauetscht und die Knochen lagen bloß· Barrö ge stattete fedoch den Aerzten nicht, ihm Morphium einzuspritzem bevor er nicht von seiner Frau Abschied genommen habe. Frau Barte-, die selbst, wie gesagt, schwere Beinbriiche davongetragen bat, wurde nun auf einer Bahre in den Operationssaal herein gctragen, und die beiden Eheleute nahmen Abschied voneinander-. Darauf sprach Bartes ruhig und gefaßt mit den Aerzten, sie könnten nun mit ihm machen, waö sie wollten. Beide Beine wurden amputiert, der Sänger starb aber, weil er schon zu viel Blut ver loren hatte. Julius Barr6, der im sb. Lebensjahre stand, gehörte dem Diisseldorser Stadttheater seit etwa vier Jahren als Heldentenor an. Vor etwa einem Jahre verheiratete er sich zum zweitenmal mit der jetzt gleichfalls veäjungliickten Fran, die aus Pyrmont stammt. Sie achte vor einigen Monaten eine Erbschaft von über einer Million. Barte konnte sich daher in der letzten Zeit Automobile und Fettgferde halten. Jn Diisseldorf war Bartes sehr e ie t. stipr qu- Dkeism made Esaus-kaum oo vi» vierten-onus wo Mk. Jus san-, dsukch Imiu weiter-en Ausscheiulleu month 0 v » vierteljskrlicki Mc MI. frei can-. Mit der ovchemllchen ellaqe »F sitt ert- Neueltk oder Adieu-et Riesen Blätter-« ie US 11. monatltch mehr. poftbezuq in Deutschland und den deutschen Kote-steu susp A unt «Jllustr.Rcuekt-« monati. DOPL piettellühlLUdM . B ohne Jung-. mit-g- es 75 , . . 225 . u Oe UI m susp A mit.Jllnitr· ReuesewonktX I.',oskr.vlettellöbrl.s.lo DI. IngJZ sbneslluixn Beilage · 153 , , ON , Nach dem Auslande us Kreuz . wöchmälich l ZU W MIOM.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page