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Dresdner Journal : 24.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-24
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 24.07.1902
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ve«»,»pn«»r Dew vierteljährlich Muzeln« «mameni 10 Wf. Wird Zurückseuduna der für die Schriftleituv, bchnumica, «der von dieser sicht etu- geividelieu Beiträge bea». spracht, k ist da« Poß^l» beizufügeu. Dres-ner Zmmal. Herausgegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 129L Erscheine«: Werttag« uachm d Uhr. Di« Zeil« Nein«, Vchrilt d« 7 mal zespallnira Lnkündi- guugr^eile oder bereu Rau« do Pf. Bei Tabellen- und Ziffern sah » Pf Ausschlag für die Zelle Unierm Re» daknontprich (Eingesandt) di« Textzeile «Uller Echnft ad« deren Rau« bv Pf. Gebühwn-Er Mäßigung bet öfterer Wiederholung Annahme der Angeige« bi« mittag« 12 Uhr für die «ach» mittag« erfcheinend« Nummer. ^169 1902. Donnerstag, den 24. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. Der Rechtsanwalt Karl Alfred Schulze in Schöneck ist zum Notar für Schöneck auf so lange Zeit, al- er dort seinen Amtssitz haben wird, er nannt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Verwaltern der Ort-schlachtsteuerein- uahmen in Obermylau und in JrferSgrün Guts besitzern Johann August Erdmann Knüpfer und Karl Friedrich Feustel das Allgemeine Ehrenzeichen zu vtileihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Postschaffner Unger in Buchholz und dem Briefträger Just in Frankenberg daS Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Bekanntmachung, die 7. Auflage des Lehrbuches für Hebammen betreffend, vom 17. Juli 1902. DaS Ministerium der Innern bringt hierdurch unter Bezugnahme auf die bezügliche Bekannt machung vom 23. Januar 1897 zur öffentlichen Kenntniß, daß von dem im Auftrage de- Mini sterium- von Professor vr. Leopold und Professor Vr. Zweifel bearbeiteten Lehrbuche für Hebammen die siebente vollständig umgearbeitete Auflage und »war im Verlag von S. Hirzel in Leipzig er schiene« ist. Dresden, den 17. Juli 1902. Ministerium des Jnner.n. Für den Minister: Merz. ars» Bekanntmachung. Lom 1. September d. I. ab wird da« Untersteuer amt Mittweida in ein Steueramt umgewandelt werden. Dresden, am 22. Juli 1902. Königliche Zoll- und Stever-Direktion. vr. Löbe. srss GrAeAAAAge«, Versetzungen rr. im öffeutl. Dienste. E« Geschäftsbereiche de« Atsntftertu«» «rr Atnauie«. Vei der Poft»Verwaltung find ernannt worden: Becker, Tauchnitz, Michalk und Ulrich, zeither gegen Tagegeld beschäftigte Poftasfistenten, al« etatmäßige Poftassistcnien im Bezirke der Kaiserl. Ober-Postdireklion Leipzig. K« Geschäftsbereich« des Mtntftert««» des Kultus u. »ffentt. Unterricht«. Zu besetzen: die s ftänd. Lehrer, stelle in Oberwürschnitz Koll.: die oberste Schulbehörde. 1200 M. «rundgehalt, 200 M. pers. Zulage, 180 M. Wohnung«geld. B«werbung«grs. nebst iämtl. Zeugn. u d. er- fordetl Beilagen, v. Hilf«lrhrern auch MUftärdiensinachwei«, sind 'bi« IS. August b. Bezirk-ichulm'p. Schulrat Richter, Chemnitz, einzureichen; — die 2 Lchrerftelle in Grob« voi-t-berg. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1200 M. «nrndgehalt, SO M. v. Kirchendienft u Amtswohnung. «es. chi» 10 Aug. an Brzirk«schulinsp. Schulrat vr Winkler, Freiberg. sBchSrdl. Belannt«achu«gen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Leit. tzAgla»- »»tz tzie allge»ei»e Wehrpsiicht. Seit dem Abschlusse des südafrikanischen Feld züge» macht sich daS Bestreben geltend, die melea Lehren und Erfahrungen, die der Krieg gezeitigt hat, auf ihren Wert und ihre praktische Nutzbarkeit zu prüfen und ihnen die gegebenen oder neu zu schaffen- den Verhältnisse anzupassen. Bei diesem Suchen nach greifbaren Ergebnissen ist man bald zu dem Ergebnis gelangt, daß sich die Fragen taktischer und strategischer Natur nur ganz allmählich lösen lassen und m ernste Erwägung erst dann gezogen werden können, wenn da- umfangreiche Material, da- auf diesem Gebiete vorliegt, zuverlässig gesichtet sein wird. Ander- steht e- mit der Prüfung aller die Wehrverfassung und die Rekrutierung betreffenden Einrichtungen, über die nur eine Stimme herrscht, daß sie nämlich wertlos und unmodern seien und daß namentlich in bezug auf den Ersatz England die Grenze seiner Leistungsfähigkeit nicht nur er reicht, sondern vielleicht sogar überschritten habe. Namentlich in letztgenannter Hinsicht haben die Ereignisse de- südafrikanischen Krieges gezeigt, wie wenig England in der Stunde der Gefahr auf seine gegenwärtige Wehrverfassung hat rechnen können und die- nicht einem europäischen Heere gegenüber, sondern sogar gegen Scharen von Bauern, die ja viele», was dem Soldaten nötig, mitbrachten, die aber strategisch bez. taktisch erst allmählich durch die Erfahrungen des Krieges sich zu Soldaten heran bildeten. Daraus ergiebt sich von selbst, welche Rolle die heutige englische Armee im Kampfe gegen eine der größeren europäischen Armeen gespielt haben würde. Dabei soll jedoch den englischen Offizieren oder Soldaten, insbesondere den ersteren durchaut nicht Pflichttreue und Tapferkeit abgrsprochen werden. Daß beide- in reichstem Maße vorhanden, beweisen folgende Zahlen: 992 Offiziere Haden ihr Leben auf den südafri kanischen Gefilden gelassen, al- ganz oder zeitlich Invalide lehrten mehr als 2500 in die Heimat zurück, dazu kommen über 80000 Unteroffiziere und Mann schaften, die al- tot, verwundet gefangen und invalid in den Listen aufgesührt werden. Die wahre Ur sache der kriegerischen Schwäche des großen England liegt in den Zuständen, die nur in einem Lande ohne allgemeine Wehrpsiicht vorkommen können. Bisher sind jedoch die einzigen, die von der Not wendigkeit der Einführung der allgemeinen Wehr pflicht überzeugt sind, die englischen Offiziere, denn sie haben er gesehen und täglich bitter fühlen müssen, einen wie großen Prozentsatz minderwertiger, ja zum Teil für den Militärdienst völlig untaug licher Leute der jetzige RekrutierungSmoduS dem Heere zuführt. Einstweilen ist es freilich unmöglich, im Parlament eine Mehrheit für das Gesetz der allgemeinen Wehrpflicht zu finden, denn die Volks stimme ist noch dagegen, und e- hat sich noch keine Persönlichkeit von hinreichendem Einfluß gefunden, die die Führerschaft in dieser wichtigen Frage über nehmen und das Land zu einer heilsamen mili tärischen Reform fortreißen könnte. DaS hindert aber nicht, daß in der Stille an Entwürfen zur Einführung eines neuen Wehrsystems weitergearbeitet wird. Es muß nur der rechte Mann an die richtige Stelle gelangen, um alle entgegenstehenden Bedenken zu beseitigen, damit auch England die Segnungen einer Einrichtung genieße, die die großen kontinen talen Staaten schon seit vielen Jahren mit großen Erfolgen eingeführt haben. Wie mangelhaft die englische Wehrfähigkeit jetzt ist, kann man fchon au- den nachfolgenden Angaben ersehen. Nach der Volkszählung vom Jahre 1901 hat England und Wales eine Bevölkerung von 32,5 Mill., Schottland und Irland eine solche von je 4,5 Mill. In Eng land insbesondere ist die Landbevölkerung ständig immer mehr und mehr zurückgegangen 1881 be trug sie noch 31 Proz. zu 69 Proz. städtischer, heute 23 zu 77 Proz. Von den 32,5 Mill Einwohnern Englands nebst Wales wohnen beinahe 25,25 Mill, in 1122 Städten, von London mit seinen 4,5 Mill bis zu den kleinen unter 4000, deren eS 215 giebt. Die Bevölkerung Irland- und Schottland- ist mit Ausnahme einiger wenigen Industriezentren eine ganz überwiegend ländliche. Die Stadt London hat allein mehr Einwohner, als jeder der beiden anderen Teile des vereinigten Königreich», als Schottland und Irland. Und die Einwohnerzahl der Städte Englands mit 100000 Einwohnern und darüber ohne London läßt Schottland und Irland zusammen mit rund 1,4 Mill. Einwohnern hinter sich. In London wohnen auf 1,5 ginn rund 36000 Menschen. Bei einer solchen Wohnungsdichtigkeit entwickeln sich selbstverständlich sehr ungesunde hygienische Zustände. Die Folge davon ist eine körperlich ungesunde und zum Kriegsdienste unbrauchbare Bevölkerung, und in der That liefern auch gegenwärtig die ackerbau treibenden nördlichen Grafschaften Englands sowie Schottland und Irland die größte Zahl der dienst tauglichen Rekruten. Da sich aus diesen Teilen des Landes nicht viel mehr Rekruten als bis dahin und nicht soviel, wie der Krieg erforderte, anwerben ließen, so mußten auch die anderen Teile deS Landes herangezogen werden, und das ging nicht anders al» dadurch, daß die Ansprüche an die körperliche Tüchtigkeit immer weiter und bis weit über die Grenzen deS Erlaubten herabgesetzt wurden So kam eS, daß Lord Kitchener mit vollem Rechte er klären durfte, daß rin großer Teil deS ihm gesandten Nachschub- nicht der Hin- und Rückfahrtskosten wert sei. England ist ein Industriestaat, und ein solcher liefert brauchbare Soldaten schwerer als ein Staat mit einer starken Landbevölkerung. Nur die all gemeine Wehrpflicht kann einigermaßen die physisch nachteiligen Folgen des Arbeitens in den Fabriken und der Lebensführung der jugendlichen Fabrikarbeiter für die Kraft und Gesundheit des Volkes ausgleichen. Tagesgeschichte. Dresden, 24. Juli. Im Befinden Sr. Majestät des Königs ist eine wesentliche Besserung eingetreten. Fieber ist nicht mehr vorhanden, und er haben Se. Majestät heute stundenweise das Bett verlassen. Dresden, 24. Juli. Eine Anzahl sächsischer und nichtsächsischer Preßorgane hat sich neuerdings mit den Verhältnissen der Sächsischen Staatseisen bahnen und den infolge des dermaligen Rück ganges des Wirtschaftslebens bei ihnen, wie überall, eingetretenen Einnahmeaussällen und darum gemin derten Erträgnissen beschäftigt und hat dabei zum Teil daS Aufgeben der Sächsischen Eisenbahnhoheit und -selbständigkcit in dieser oder jener Form empfohlen. Demgegenüber möchten wir an die völlig unzweideutigen und bestimmten Erklärungen erinnern, die erst am 9. Mai d. I. der verantwortliche Leiter unserer Staatsfinanzen gelegentlich der Beratung des Eisenbahnetat» in der Zweiten Kammer deS Sächsi schen Landtages abgegeben hat. Hr. Finanzminister vr. Rüger erklärte damals: Er müsse — und er halte das für seine Pflicht — ausdrücklich fest ¬ stellen, daß die Sächsische Regierung zu keiner Zeit daran gedacht habe, sich ihres Eisenbahnbesitzes in der einen oder anderen Form zu entäußern; rin Staat von der Bedeutung, die Sachsen für sich be anspruchen dürfe, werde sich, solange er nicht selbst an der Berechtigung seiner Existenz zweifle, schon im politischen Interesse niemals zu einer solchen Maßnahme verstehen —; dabei sei die Re gierung zu der Ueberzeugung gelangt, daß, abgesehen von allen politischen Bedenken, weder wirtschaftliche, noch finanzielle Vorteile au» einer solchen Vereinig ung (nach dem Vorbilde der Preußisch - Hessischen Vereinbarung) für Sachsen erwachsen würden. Diese Stellungnahme der Regierung fand die volle Zu stimmung der Volksvertretung, zum mindesten in deren großer Mehrheit. Seitdem hat sich an der Lage der Sache und ihrer Beurteilung und Behand lung feiten» der maßgebenden Faktoren nicht» ge ändert. Dresden, 24. Juli. DaS heute au-gegebene 16. Stück de- Gesetz- und BerordnungSvlatteS für das Königreich Sachsen vom Jahre 1902 enthält: Gesetz vom 4. Juli 1902, die Aufnahme einer drei prozentigen Rentenanleihe betreffend; Verordnung vom 7. Juli 1902, die Enteignung von Grundeigen tum zur Erbauung einer normalspurigen Nebenbahn von Lottengrün noch Theuma betreffend; Bekannt machung vom 9. Juli 1902, eine Ergänzung der Vorschriften für die Prüfung der NahrungSmittel- chemiker betreffend; LandtagSabfchied für die außer ordentliche Ständever^ammlung deS Jahres 1902 vom 10. Juli 1902 (Dresdner Journal Nr. 157); Bekanntmachung vom 11. Juli 1902, die Einführung der Verordnungen über die Bezeichnung der kon- firm. Geistlichen der evangelisch-lutherischen Kirche und über daS amtliche Verhältnis zwischen den an derselben Kirche angestellten konfirm. evangelisch lutherischen Geistlichen vom 30. November 1901 in der Oberlausitz betreffend, sowie Verordnung vom 18. Juli 1902, die Aufhebung einiger Bestimmungen der Verordnung, die Staatsbauverwaltung betreffend, vom 16. Februar 1865. Deutsche» Reich. Berlin Au« Dorholt wird gemeldet: Di« „Hohen- zollern" mit Sr Majestät dem Kaiser an Bord «st soeben nach guter Fahrt vor OerSkog eingetroffen. Ob di« Fahrt nach dem Geirangerfjord stattfindet, wird vom Wetter abhängen. An Bord ist alle« wohl — Zu dem bevorstehenden Kaiserbesuch am Schweriner Hofe sind, wie die „Post" erfährt, folgend« Bestimmungen getroffen worden Se. Majestät der Kaiser treffen mit größerem Gefolge am t. August mittag« 12 Uhr mittel« Sonderzug«» auf dem Bahn hofe in Schwerin ein und begeben Sich an der Seit« Sr. Köniql Hoheit de« Großherzog« Friedrich Franz IV zu Wagen, «»kartiert von einer Schwadron Dragoner, nach dem Großhrrzogl. Schlöffe, wo da» Frühstück eingenommen wird. In den Straßen vom Bahnhöfe bi« zum Alten Garten, wo auf Anordnung de« Grobherzog« die Kriegervrreine de« Lande« Aus stellung nehmen, bilden Truppen Spalier. Nach Auf hebung der Tafel fahren der Monarch mit Seinem engeren Gefolge zum Besuche de« Herzog« Johann Albrecht nebst dessen Gemahlin nach Schloß Wili» grad, nehmen dort den Thee ein und kehren zur Teil nahme an der Galatafel im Großherzogl Schlöffe nach Schwerin zurück Di« Abreis« de« Hohen Gaste« wird noch am Abend de« 1. August erfolgen. — In Eingaben, die neuerdings einzelne wirtschaft lich« Vereinigungen an den Reichstag in Sachen de» Zolltarifs gerichtet haben, wird darüber Klage ge führt, daß die amtliche Statistik kein zutreffend«« Bild üb«r die Ausfuhr deutscher Erzeugnisse nach Lurch rm- Wissenschaft. Wissenschaft. * Die ersten wissenschaftlichen Urkunden über Martinique. Die Geographische Nationalgesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika hatte bekanntlich bald nach dem ersten großen Ausbruche de« Mont Pelä und de« Sonfrisre den Beschluß gefaßt, eine Expedition von mehreren im Studium der Vulkane bewährten Fach, männern nach den Inseln Martinique und St Vincent zu entsenden, um di« Besonderheiten der Eruption mit wiffenschaftllcher Gründlichkeit feststen zu lassen. An der Spitze dieser Unternehmung standen der Geolog Robert Hill, der Geograph Russell und der bekannt« Forschungsreisen«- Borchgrevink. Di« Arbeiten sind jetzt vorläufig bcendet, und al« erste gehaltvolle wissen schaftliche Urkunde über die merkwürdig«« vulkanische« Ereignisse veröffentlicht jetzt die Geographisch« National, gesellschaft ein« „Martinique-Nummer" ihres „Magazine". E« ist «in stattliche« Heft mit Aufsätzen von Hill, Russell u a und einer Reih« ausgezeichneter mit fachmännischem Blick aufgenommentr Photographien Trotzdem bereit» so unendlich viel über jene vulkanischen Katastrophen geschrieben worden ist, wird man au« diesen Arbeiten noch viel Belehrung schöpfen können, und zwar, wa« da» Wichtigste P, eme ernst« und zuverlässige Belehrung. Der Aussatz von'Prof Hill beginnt mit einer vorzüg lichen Ueberficht über die geologische und geographische Stellung der ganzen Inselgruppe und ihrer Vulkane; sodann folgt ein etwa« genauerer Abriß über Martinique, sein« Geographie und sein« g«ologische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung de« Mont Pel«; da«« «ine Schildern«- der Katcstrophe und der ihr oorau«gegang«»en Anzeichen eine« neue« Au«br«ch« de« genannten Vulkan« Diese« Kapitel ist^psn hohem Interesse, weil e« auch eingehend« Arbctten über die Eromweguugc», o,« De tonationen, über die Eigenschaft der au« dem Vulkan aufsteigenden Wolken, über die Flammenerscheinunge«, über magnetische Störungen, über di« Kraft de« Aus bruch«, über die sich anschließenden Regen von Schlamm und Bimsstein rc. enthält. Weiterhin wird ausführliche Auskunft über die Au-dehnung und die Art der ge- schehenen Verwüstungen gegeben, wobei im besonder« aus da« Fehlen vonLavaströmen, von bleibenden Erdbewegungen sowie von Erdrissen aufmerksam gemacht wird Im Interesse der Verbreitung richtigerer Anschauungen über die Be deutung der Eruptionen möge mit einigen Worten der Schluß deS Aufsatzes wiedergegeben werden, den Prof. Hill mit dem Titel „Die geologische Lehre" über schrieben hat ES heißt darin: „Es ist jetzt eine That- sache, daß di« Zerstörung von St Pierre, von einem umfassenderen Standpunkte al« dem deS geschehenen Unglück« betrachtet, nur eine Episode in einer Gruppe allgemeiner Erscheinungen gewesen ist, die sich während langer Epochen der geologischen Zeit vollzogen haben Wir wolle«, wenn möglich, für eine« Augenblick die große Katastrophe vergessen und da« Phänomen al« ein Ganze« betrachten. Der Mont Pel« ist ein Be- standteil der K«tte alter Vulkanberg«, die sich feit drr Tertiärzeit bi« zu einer Höhe von 10 000 Fuß über d«m Meeretbod«, läng« der Innenseite jene« halbkreis förmigen Zuge» quer über den Eingang zum Karaibischen Meer« erhoben habe« Die Vulkane diese« Zuge« find allmählich auf seiner Westseite gebildet worden Da« Material, aus dem fi« aufgebaut find, ist gleich dem der Vulkane auf den Großen Antillen, die in der Kreidezeit entstanden find, hauptsächlich ein avdefitische« Die Aulbrüche, besonder« di« de, letzten Periode, find alle von explosive« Charakter gewesen ohne Auftrete» von Laoaströmen Die geschichtliche« Ausbrüche habe« im««r nach langen Zwischenräumen der Ruh« Platz griff«« Di« Geologie von Martinique zeigt, daß drr Mont Pelä «,n alt<r Luuun »p, u v ratz sem« ftyigtn Au»brüche teineßweg« plötzliche und neue Erscheinungen sind, sondern nur da« Maximum einer Reihe von solfatarischen Zuständen darstellen, die sich durch eine lange Periode der geologischen Zeit fortgesetzt haben. Der Aulbruch von 1851 erzeugte ähnliche Massen von Asche, Schlamm und Dampf, die au« demselben Schlote kamen und sich über einen ähnlichen Flächenraum ver breiteten Der geologische Bau de« Mont Prlö zeigt in seinen Lagen aus Schlamm, Bimsstein und Tuffen, daß sich diese Vorgänge schon seit undenklicher Zeit in großen Zwischenräumen wiederholt haben müssen. Der erste wichtige Schluß aus diesen Erwägungen ist, daß der jetzige Ausbruch eine Wiederholung von Ereignisse» ist, die sich von Zeit zu Zeit immer wieder an derselben Oertlichkeit abgespielt haben, und daß die Art der Bethätigung des Vulkan» seit vorgeschichtlicher Zeit die gleiche gewesen ist unter dauerndem Bestand de« Hauptkrater« und derselben seitlichen Ventile E« haben sich keine neuen Krater gebildet, sondern nur alte wieder geöffnet Die hauptsächliche Eigenschaft diese» Mechanismus ist der Krater der Mont Pelö, ein einfacher trichterförmiger Schornstein, der von dem glutflüssigrn Gestein im Innern der Erde aufwärt« führt und au» seinen eigenen Aus würflingen aufgebaut ist Dieser Schornstem ist eine senkrechte Röhre, in der eine große Menge geschmolzenen Gestein« ausstergt Der eigentliche Krater auf dem Gipfel de« Mont Pel« ist die obere Oeffnung diese« Schornstein» Der Umstand, daß keine ernstlichen Erd beben stattgefundrn haben, beweist, daß di« Explosionen im Krater nicht außerordentlich schwer gewesen sind und üb«rhaupt nicht so schwer wie viele, die in den Vulkanen der Antillen sich schon ereignet haben, wobei groß« Ver. Wüstungen durch Erdbeben ohne «inen Ausbruch statt- sanden Bi«hrr ist kein Bewei« dafür erbracht, daß der jetzige Au«bruch eingeleitrt oder gefolgt worden ist durch o.e BUoung beträchtlicher Spalten oder anderer Oeff. nungen im Meeresboden oder durch bedeutende Ver änderungen in der Bodengrstaltung der Gegend über haupt." Wenn man die Summe aus den wissenschaft lichen Untersuchungen ziehen will, so kann man sie in dem Nachweise erblicken, daß die jetzige Thätigkeit de» Mont Pels bisher eine verhältnismäßig geringfügig« gewesen ist, die sich eben nur deshalb mit mächtigen Lettern in die Geschichte eingeschrieben hat, weil zufällig in unmittelbarer Nähe des Vulkan« und in der am meisten gefährdeten Richtung eine verhältnismäßig groß« Ansiedelung lag, die durch den Ausbruch mit ihrer ge samten Einwohnerschaft vernichtet werden mußte An sich ist das vulkanische Ereignis lange nicht so gemalt, sam und wirkungsvoll gewesen wie manches andere au- jüngerer Vergangenheit Von der Insel Martinique ist nur etwa der 20 Teil in Mitleidenschaft gezogen worden, während 19 Zwanzigstel ihrer Fläche heute in in ebenso schönem Grün prangen wie je zuvor. * Der Pariser Arzt Vr. Garnault, der ein Werk über di« Rinder-Tuberkulose schreibt, hat sich bekanntlich vor einigen Wochen Bazillen der Rinder» Tuberkulose «ingeimpft, um zu beweisen, daß Prof. Kochs Theorie, nach der die Ri«der-Tuberkulose auf Menschen nicht übertragbar sei, «icht richtig erschein«. Bisher ist ihm dieser Bewei« nicht gelungen, denn di« ersten Einimpfungen de» tuberkulösen Gifte«, di« Garnault an sich vornahm, hatten kein Ergebnis I» einem Briefe an den „Temp«" erklärt nun Garnault, daß die erste Inokulation, di« vor vier Woche» vor. genommen wurde, zu oberflächlich gewesen und daß di« Infektion durch die Haut zu schwer zu realisieren sei, obgleich sich an der Haut tuberkulöse Geschwüre vor. gesunden hätten. Die zweit« Inokulation, di« Garnault am 15 Juli vorgenommen hat, sei viel ernster al« di« erste gew«sen Er hat unter der Haut de« linken Arme« ei» Stück tuberkulöser Materi«
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