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Dresdner Journal : 10.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-10
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 10.02.1861
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E 35. . - - Sonntag, der 1v. Februar. - - . . - - - - - - - .. - ... , 1861 Äii-iinrmealaprrisrr labrliob: 5 10 tixr. io »LjiUiri.i 1 ,. 10 .. „ «oo»uici» io vr«L«o: 1b kixr- LtoL«Ios ttummeru: 1 Kxr. Iw A-iUwA» »ritt k»»t- oock ktsmpelro- »eki»x kioio. »nserateapretsr: ^itr a«o n»oo> «ioor ^e»p»iteo«o n«il«: 1 1)ot.r „Lio5«»»o<1t" <ii» L«U«: 2 tissr. Erscheiueu: IllgUob, mit Au,i>»bw« ck»r 8ooo- ooä k'ilirt»^«, Abvllä, kür ä«o kolxeoäeo DresdnerIMrnal. Verantwortlicher Redactrur: I. G. Hartmann. »nseratenanaahau ««wärt«: Lvlpii^: ko. L»L»v»r»rr«», Oomwleeioollr äe, vreeäoer Oouraol»; . -d,nck»,«lb,t: ». Uii»»«»; Alt»»»: » Vooi.«»; A«rU»: Ovorive'eek« vuekk., Rorioir»»'» , kur«»u; Lr»m»o! L. 8v»l.orr»; KrvsAlvrr ». N.: OL»oi»'»«d« Lucbb»oälnog; Hila: Xooi.» Lüv»»»»i kart»: v. (28, in« 6e» doa» «akao»); kr»U: t'a. Loal-ico » Lucdd»oäioox. chrraurgeber: XLalgl. Lrpeältioo äe» vre»äo«r 1onn»I«, vr«»a«o, Llarieoatr»»»» Kr. 7. -Amtlicher Theil. Verordnung, Ernennung für die erste Kammer der Ständever sammlung betreffend, vom 2. Februar 1861. Wir, Johann, von Gotte« Gnaden, König von Sachsen rc. rc. re. verkünden hiermit: Da durch da- erfolgte Ableben de- K. K. Oesterrei- chischen Kämmerer- und Oberstleutnant- Friedrich Earl, Grafen von Einsiedel auf Wolkenburg eine der in 8- 63 unter Nr. 14 der VerfassungS-Urkunde vom 4. Septem ber 1831 gedachten Stellen in der ersten Kammer der Ständeversammlung zur Erledigung gekommen ist, so haben Wir zu deren Wiederbesehung den Kammerhrrrn Georg von Miltttzauf Siebeneichen ernannt und zu dessen Beurkundung gegenwärtige Ver ordnung, unter Vordruckung Unser- Königlichen Siegel-, eigenhändig vollzogen. Gegeben zu Drr-den, am 2. Februar 1861. (1-8.) Johann. Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsscha«. (Opinione.) T*t<tgrschichte. Dresden: Vom Landtage. — Ptsth: Urlauber einberufen. Ein Schreiben Görgeh'-. Re- script an da- Sohler Comitat. — Lemberg: Statt- haltereirundschreiben an die Bezirk-Vorsteher. — Ber lin: Adreßdebatte de- Abgeordnetenhauses. General v. Bonin nach Turin. — Pari»: Da-Expose über die Situation de- Reiche». Nachrichten au» Italien. Vermischte». — Neapel: Eisenbahnconcession. — Perugia: AnnullirungSgrsuch gegen da» Klöster- decret. — Turin: Der Cleru» gegen die Eivilehe. — Madrid: Ministerveränderung erwartet. Tarif reform. Portugiesische Bewaffnete eingefallen. — Konstantinopel: Au» der neuesten Post. — Athen: Au»fall der Wahlen. Landtagsvrthittldlungen. Betrieb-Übersicht der k. sächs. Staattrisenbahnen pro Monat December. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 8. Februar, Abend«. La« Abendblatt der „Presse" enthält folgende« Tele gramm an« Prsth vom heutigen Tage: Rach dem „Snrgöny" ist die auf den 14. Febr. anbrranmte Zusammenkunft de« Hofkanzler« Baron« Lay mit den Obergespanen von großer Bedeutung. Der Hof kanzler wolle, sagt da« amtliche Blatt, mit den Munieipien in» Reine kommen, und wenn diese« nicht möglich sein sollte, den ungleichen Kampf eine« Einzelnen gegen Lirle anfgeben. — Da« ungarische Journal „Die Gegenwart" meldet al« bestimmt, daß die Eintreibung der Do- mestikalsteuer mit 32 Kreuzern pro Gulden bi«- heriger Steuer im Honther Comitate faktisch be gonnen habe. Au« Gaeta find von Mittwoch, 6. Februar, über Rom folgende Nachrichten ringetroffen: Ge stern (also am 5. Februar) ist ein kleines proviso rische« Pulverdrpot für zwei Kanonen aufgrflogen (da- scheincn die drei Pulvermagazine der Turiner Te legramme zu sein) und hat einige Mauern der drit ten inner« Enceinte eingeworfev. Zwei Mann wurden getödtet. Der ganz unbedeutende Schade wird wieder auSgebrssert. Da« Feuer de« Kein- Keuilletou. Dresden, 9. Februar. Gestern Abend erfreute rin auswärtiger, zeitweilig sich hier aufhaltender Künstler, der Violinvirtuo» und Concertmeister Herr Starze-ki au» Lemberg, die Mitglieder de- TonkünfilervereinS im Zusammenwirken mit Verein-Mitgliedern durch den Vor trag zweier Quartette: Haydn (v-äur) und Beethoven (k moll, Nr. 11). Herr Starze-ki bewährte sich al- ein gediegen geschulter Geiger von trefflicher Begabung. Sei nem Tone ist voluminöse Breite, wenn auch nicht voll kommene Glätte eigen, die Intonation ist im Allgemeinen sauber, die Bogenführung zeugt von ungewöhnlicher Energie und die Technik der linken Hand erweist sich al» weit vorgeschritten und wohlbeherrscht. Die- Alle» sind höchst anerkennrn-werthe, achtunggebietende Eigen schaften. Allein da-, von der Versammlung Übrigen sehr beifällig aufgrnommene Spiel de- Künstler» ist nicht frei von einer gewissen Manierirtheit, die sich namentlich in zu häufiger Anwendung de- Portamentos und einer Art von Glissando, sowie durch rin mitunter zu absicht liche» Tonzirhen (in Bezug auf die Quantität) kund- giebt. Auch lieh sich höhere künstlerische, individuelle Ausprägung und feinere Empfindung vermissen, wohin gegen der Spiel- und Vortragsweise im Ganzen etwa» musikalisch Gesunde», Kräftige- innewohnt. Urber die virtuoflschen Leistungen de- Herrn Starze-ki sich zu ortentirrn, war in den zu Gehör gebrachten Quartetten keine Gelegenheit geboten. Hoffentlich hdren wir ihn demnächst auch einmal al» Solospieler, um da- vor stehende Urlheij betreff» seiner künstlerischen Leistungen vervollständigen zu können. —>c— Dresden, 9. Februar. Da» zweite Theater gab gestern zum ersten Male «in Stück, welche» seit JahreS- de« ist erfolglos. Lor vergangener Nacht fand ein räthfelhaster Kampf zwischen zwei Dampfern statt. (ES wird die Wegnahme de» spanischen Dampfer» ge meint sein, wovon die Turiner Nachrichten reden.) London, Freitag, 8. Febrnar, Nacht«. In der soeben beendigten Sitzung de« Unterhauses erklärte Lord John Russell: Die Hinrichtung der Drusenhäuptlingr dürfe nicht ohne Zustimmung der europäischen Commiffare erfolgen. Im Obrrhause meldete Lord Normanby an, er werde die Aufmerksamkeit de« Hause« auf die Un freiheit der italienischen Wahlen lenken. Dresden, 9. Februar. Die officiöse Turiner „Opinione" vom 3. Februar bringt einen Artikel mit der Ueberschrlft: „Da- neue Parlament", in welchem sie über da- Resultat der Parlamentswahlen jubelt, aber doch nicht umhin kann, zum Schluß noch folgende Worte beizusügen: „Binnen wenigen Tagen wird da» neue Parlament zusammcntre- ten; seine Mission wird sicherlich weder leicht noch be haglich sein. Selbst wenn nicht» Andere», als die uner bittliche Nothwendigkeit, einige- Gleichgewicht (un pc»' äiz equillbrio) zwischen den Einnahmen und Ausgaben de» Staates herzustellcn, vorläge, so würde dir- hinreichen, die Arbeit schwierig und dornenvoll zu machen. Alle Welt weiß, daß die Einnahmen nicht zur Deckung der Aus gaben hinrrichen und daß diese au- politischen Gründen, die auf der Hand liegen, nicht leicht vermindert werden können. Demnach werden neue Opfer gebraucht werden und wir immer auf den Ausspruch de- Grafen Cavour zurückzukommen genöthigt sein, daß man, um Italien zu machen, zahlen, wieder zahlen und dann abermals zahlen müsse. ES ist die» der hauptsächlichste Standpunkt, von dem au» jetzt der Patrioti-mu- der gesetzlich repräsentlr- teu Nation auf die Probe gestellt werden wird; in der Budgetfrage werden die Abgeordneten ihren Geist an strengen müssen, um die Modalität aufzufinden, nach welcher Ueberflüssige- erspart, aber Nothwendige» nicht verweigert werden darf." Tagesgeschichte. Dresden, 9. Fehr. Die Erste Kammer berieth heute den von der Finanz-Drpulatton erstatteten Bericht (Refer. Bgmstr. Löhr) über die von dem LandtagSau»- schuss« zu Verwaltung der Staatsschulden auf die Jahre 1856, 57 und 58 abgelegten Rechnungen. E- ergiebt sich daraus, daß der Gesammt-Schuldenstand am Echl.ffe de» Jahre- 1858 sich auf 53,729,552 Thlr. be lief. Die Kammer beschloß nach dem Anträge der De putation, da hinsichtlich der Tilgung der Staatsschulden allenthalben den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen entspiochen sei, für die Staat-schuldrnverwaltung den ge wöhnlichen Justification-schein zu rrtheilrn. Sodann er ledigte sie ohne Debatte den Entwurf eine» Nachtrags gesetze» zu dem, die Errichtung einer PensionSkasse für Lehrerwitwen und Waisen betreffenden Gesetze vom 1. Juli 1840, indem sie dem DeputationSgutachten (Refer. Kammerhrrr v. Zehmen) gemäß dem Entwurf in derselben Weise, wie schon die Zweite Kammer gethan, ihre Zustimmung «rtheilt«. — Endlich wurde an die Stelle de- verstorbenen Grafen v. Einsiedel-Wolkendurg Graf Wilding von KönigSbiück in die vierte Deputation gewählt. — Unter den Registrandeneingängen befand sich rin allerhöchste» Dekret mit den speciellen Motiven und der Publikation-Verordnung zum Entwurf eine» bürger lichen Gesetzbuchs. Prsth, 7- Februar. (Pr.) Die Urlauber und rin Theil der Reservemänner jener Regimenter, deren Werb bezirke in Ungarn liegen, werden einberufen, und zwar, da die politischen Behörden ihre Beihilfe versagen, durch die Militärbehörden selbst. — Arthur Görgey veröffentlicht im „Naplo" ein neue» Schreiben, in welchem er „seine innigste Ueberzrugung" au»spricht, daß Ungarn nach so vielen Leiden de- Oelzweige-, nicht der frist auf allen Bühnen, wo eS gegeben wurde, großes Furore machte: „Orpheus in der Unterwelt", phantastische Aauberpofse mit Gesang und Tanz. Die selbe ist französischen Ursprünge», die dazu gehörige, sehr gefällige, melodiöse und pointenreiche Musik ist von Offen bach. Für da» hiesige Theater ist sie von dessen Musik direktor geschickt arrangirt. Da» Stück erfordert viel Mittel, sowohl an darstellenden Kräften als in der deko rativen Ausstattung. Die letztere ist in wirklich über raschender Weise von unseren zweiten Theater geboten, denn die neuen Dekorationen sind nach geschmackvollen und guten Mustern angemessen auSgesührt. Auch von der Darstellung läßt sich im Allgemeinen sagen, daß daS zweite Theater alle Kräfte und Mühe daran gefetzt hat, den Anforderungen de- Stücke- gerecht zu werden, und e» sind die Leistungen um so mehr anzuerkennen, al- sie vielfach auf da», im Allgemeinen unserm zweiten Theater etwa- fremde, musikalische Feld sich erstrecken müssen. Die Kapelle leistete, wa» nur irgend erwartet werden konnte, und die Gesangspartien wurden so auSgesührt, daß auch der musikalische Theil de- Stücke», der nicht zu seinen geringsten Vorzügen gehört, zur Geltung kam. — Da» Stück ist eine Perstfflazr der Mythologie. Orpheu» holt seine Gattin au» der Unterwelt zurück, weil die öffentliche Meinung diesen Beweis der Liebe von ihm verlangt, während er seine mit Pluto durchgegangene Frau im Grunde de» Herzen» gar nicht zurückwünscht. Die ganze Götterwelt wird mit diesem Liebe-Handel in sehr komischen Bezug gebracht, indem ihre Würde fort während mit den gewöhnlichsten und menschlichsten Vor gängen und Reden im Kampfe liegt. Manche» mag dabei Wohl etwa» zu weit auSgcsponnrn sein und könnte Kürzungen wohl vertragen; im Allgemeinen aber muß e» unwiderstehlich lächerlich wirken, die griechischen Götter gestalten, welche in gewohnter Hehre der Phantasie jedes blutigen Fahne bedarf. „Bewahre Gott die Brudervölker dieser Nation vor abermaligen Verwickelungen, die einzig und allein der KriegSmann in Ordnung bringen kann." Ptsth, 7. Februar. (Pr.) Die Zeitungen vecöffent- lichen rin.königl. Reskript an da- Sohler Comitat, worin die Anerkennung der Regierung dafür Ausdruck findet, daß die Adresse diese» Comitat- die im Manifeste ausgestellte Grenze zwischen der Municipalgrwalt und Le- zi-iative gewürdigt hat. Lemberg, 5. Februar. Da- Statthaltereiprä- sidtum hat an alle Bezirk-Vorsteher unsrer Provinz eia Rundschreiben versendet, welche- ihnen den Auftrag ertheilt, bei Gelegenheit der Sitzungen der Dorfgrund- richtcr, wie auch in den Kirchen, da» von „fremden Ein flüssen bethörte" Volk namentlich darüber aufzuklären, daß die galizische Deputation nicht den Zweck hatte, die Wiedereinführung der Robot zu erwirken, und daß die selbe nie wieder eingesührt werden könne; ferner daß die Regierung da» Tragen der Nationaltracht al- keine De monstration betrachte, und demselben daher keine Hinder» »isse in den Weg zu legen gedenkt. Von dieser Verordnung wurden gleichzeitig auch die Geistlichen beider Confessto- nen mit dem Bedeuten verständigt, gleichfall- in diesem Sinne wirken zu wollen. kl Berlin, 8. Februar. Im Aögeordnetenhause begann heute die Fortsetzung der Adreßdebatte mit Anhörung einer Reihe von Mitgliedern der polnischen Fraktion. Herr vr. Liebelt bringt zunächst dir Wünsche der polni schen Fraktion der Reihe nach zur Sprache und plaidirt sodann für die Bildung eine« polnischen Miltelteichr«, da«, zwischen Preu ßen und Rußland gestellt, zur Stärkung der preußischen Macht unendlich beitragen würde und jede Gefahr von Seiten de« rus- fisch-slavischen Kolosse« gegen Deutschland und germanische Sul- «ur in weite Ferne rücken mdchte, während andererseits bei frü heren oder späterm Eintreten einer freiheitlichen nationalen in- nern Regierung Rußland« Polen an Rußland gefesselt und so die Bedeutung de« Panslavilmu« an Umfang gewinnen würde, daß dann der Kampf in Europa für Zivilisation und neue Staatea- dildung statt von Westen nach Osten, von Osten nach Westen ge tragen und Deutschland, namentlich aber Preußen, al« Grenz staat in seinen Grundfesten erschüttert würde. Zum Schluß er innert der Redner daran, daß die Wiener Verträge durch dir Einverleibung von Krakau in Oesterreich gebrochrn worden. Diese Lhat habe da« Signal zu allen folgenden Einverleibungen gege ben. S« sei der Fluch der bbsen Lhat, daß man rin alte« Un recht stell durch rin neue« sühnen wollte, und der ganze Schadt würdr nicht eher aulgegltchrn wrrdrn, al« bi« da« weltgrschicht- Uchr Unrecht gesühnt wäre, welche« an P^len begangen worden. - Herr Rrichrnsprrgrr («eldern) vrrbreitet sich gegen da« Natlonalitättprinrip. Man mbge nur zunächst nach Ungarn blicken, dann «erde man erkennen, daß e« hier nur auf Er reichung der Eentralisation abgesehen und da« Nationalitättpein- kip dort wie überall nur für selbstische Zwecke autgedeutrt wor den. De«hald teilt der Redner auch dem Anträge entgegen, weil derselbe aller qeschichtlichen Entwickelung widersprech«, rin neue« Shao« herbriführen würde und üderdir« seinen letzten Grund in dem Nationalitäk«prineip habe. Die Wiedrrhristellung Polen« würde die 600.000 Deulschen in der Provinz bloß stellen. Zudem hätten die Polin, wie ihnen schon der Minister de« Innern ge sagt, kein Recht, au« de« Wiener Verträgen Ansprüche zu erheben. Herr v. Dentkowlki beleuchtet unter allgemeiner Unruhe und jheilnahmlcsigkeit der Versammlung di« bekannten Beschwer- drpunkte der Fraktion über dir Sprache rr. Der Minister de« Innern- Die Herren Antragsteller «erden sich über die Geduld de« Hause« nicht zu beklagen haben, mit welcher dasselbe die langen Redin anhbrt, die nicht nur vor bringen, wat den Antrag betrifft, sondern alle ihre Wünsche vor bringen. Aber wer d>n Zustand der Provinz Posen kennt, der wird sich bei allem Ernst der Sache denn doch rin gewisse« Lächeln nicht unterdrücken ktnnen über da« unschuldige Gewand, welche« die Herren über ihre wahren Absichten breiten. Wenn ich mich an dir Reden erinnere, welche innerhalb der Provinz Posen ge halten werden, wenn ich mich erinnere, daß dir Herren nicht ein mal wissen, wo ihr Vaterland liegt und daß dir« Preußen ist, so muß «1 klar werden, daß sie dem Augenblicke entgegenharren und rntgrgenarbriten, in welchem sie ein selbstständige« König reich Polen aufrichten könnten, dann freilich muß man aber lächeln, wenn die Herren thun, al« ob e« sich um den Sprachen streit handle. — Der Minister wiederholt, daß die Regierung mit Energie sich allen Agitationen entgegen stemmen würdr, und warnt dir Polen vor einer erneuten Revolution. (Lebhafier Beifall.) DaS Amendement von Zoltowtkt w.ird hie» rauf verworfen. Die Debatte wendet sich zum Alinea 14 der Adresse, eS wild darin der kurhessische Verfassung»streit berührt Gebildeten eingepiägt sind, wie gewöhnliche Menschen unsrer Tage verkehren zu sehen, während zwischendurch doch wieder an die Würde und Macht de- Olymps er innert wird. — Die Hauptrollen wurden von Herrn Francke (Orpheus), Fräulein Schulze (Eurydice), Herrn Bergmann (Acisteu» und Pluto), Herrn Wist (Jupiter) und Herrn Trmme (Slyr) anerkennens- werth auSgesührt. Da- Zusammenspiel ging im Allge meinen schlagend und gut. Warum Jupiter bartlo- war, ist nicht «inzusehen. Falsche Aussprache mytho logischer Namen ist zu vermeiden; im Jupiter z. B. ist das i kurz. Auf der Firma de- Aristeu- müßte e» jedenfall» statt „Hymittu-" heißen: „HymrttoS", denn so hieß da- im Alterlhume durch seine Honigbienen be rühmte Gebirge in Attika. Die Direktion de» zweiten Theater» verdient für die große Mühe der Aufführung und die Kosten der Ausstattung in diesem Stücke, daß dasselbe sich lange «ine- so reichlichen Beifalls de» zahl reichen Publicum- erfreue, wie es gestern Abend der Fall war. v. G a i t a. (Schluß au« Nr. 33.) Kaiser Karl V., zu Neapel» ruhigem Besitz gelangt, mehrte die Werke bedeutend und legte, Wohl rinsehrnd, daß ohne die vollständige Befestigung de- Monte-Or lando von Vertheidigung gar nicht die Rede sein könne, die regelmäßigen Werke an, welche dir beiden Felsen- massen rinschlicßen und heute noch, nach vielen einzelnen Umänderungen und Zusätzen, der Hauptsache nach be stehen. „Die Mauern der Veste," sagt der General Pietro Eolletta in seiner Geschichte Neapel- unter den Bour bonen, „folgen dem Abhange de- Terrain» und ziehen sich folglich stufenförmig und al» Wehren auf beiden Setten bi» zu den äußersten Punkten, Basteien, Cor- und gewünscht, daß die Regierung alle geeigneten Mittel energisch zur Anwendung bringen möge, um den ver fassungsmäßigen Zustand in Kurhessrn herzustellen. Herr v. Blankenburg beantragt zu setzen: „Wir vertrauen, daß e- Ew. Majestät gelingen wird, im Verein mit ihren deutschen Verbündeten einen verfassungsmäßigen Zustand diese» deutschen Staate- hrrbrizusühren." Herr Graf Lehndorf wendet sich, unter überau« großes Unruhe im Hause, gegen die Commission. Der Wunsch einer energischen Anwendung aller geeigneten Mittel könnte auch so ge- deuket wrrdrn, al« wolle man gegen dir deutsche Bundetgesetz. gebung agitiren z dethalb empfehle sich da« Amendement Blan kenburg. Herr v. Carlowltz für dir Commission. E« sei die Pflicht Preußen«, für die Verfassung mit aller Energie in die Schranken zu treten, denn Preußen sei die letzte Hoffnung de« kurhessischen Volke«. Herr v. Blankenburg halte e« für möglich, daß da« preußische Königthum von Gotte« Gnaden über die beschworene preußisch« Verfassung hinwrggehen könne, nun dann werde rr r« sicher für zulässig halten, daß Preußen über dir unbrschworene Bunde«verfassung hinweggehe. (Lebhafter Beifall recht«.) Herr v. Wedelt (Nordhausrn) sucht die Unhaltbarkeit der kurhesflschen Verfassung von 1831 un» zwar durch Citate au« Wippermann'« Geschichte von Kurhrffen nachzuwrisen. Preußen habe durchau« kein Recht, hier ander« rinzut-tten, al« in den Grenzen, welche der Blankenburg'sche Antrag bezeichnet. Der Minister de« Lutwärtigen: Meine Herren! Ich maße mir nicht an, die Anschauungen de« Vorredner« über dir kurhessische Verfassung prüfen zu «ollen, nur auf Sine« mdchte ich sie aufmerksam machen, daß di« preußische Regierung für dir kurhessische Verfassung nicht eingetreken ist. weil sie dies« für «ustergilttg hielt, sondern «eil sie nicht zu Recht aufgehoben und be«halb für fortgeltend zu erachten ist. Von diesem Standpunkt au« hat die Regierung für die Sache am Bunde gekämpft und bei dem Kurfürsten von Hessen, indem sie seiner Regierung dringend empfahl, sich den immer lauter und lebhafter werden den Wünschen de« kurhrssischen Volke« gegenüber, auf den Boden der Verfassung von 1831 zu stellen. Ganz abgesehen von der von un« nie bezweifelten Rrchtlfrage, haben wir vom poli tischen Standpunkt au« et für möglich gehalten, daß e« der Regierung in Kurheffen leicht gelingen werde, mit den Ver tretern de« Volke« leicht die bundeiwidrigen Bestimmungen aut der Verfassung von 1831 zu beseitigen und andere zwrckmäßigr Veränderungen rinzufügen. Die kurhrssische Rrgierung hat unfern wohlgemeintrn dringenden Ralhschlägen bi«brr nicht Folge ge- gebrn. Wir glauben aber, daß sie sich denselben auf die Dauer unmöglich verschließen könne, und daß et dennoch zu einer fried lichen Lösung kommen werde. L« ist von verschiedenen Seiten angedrutrt worden, daß da« Auftreten der Regierung wohl nicht energisch genug gewesen, da »« diitzer ohne Folgen geblieben sei. Ich w ll nicht behaupten, daß alle friedlichen und legalen Mittel, «ine Aenderung zu erziele-, brreit« erschöpft seien, und ich nehme an, daß nur in diesrm Sinne der Paffu« der Adresse gefaßt ist. Allein wenn an die königliche Regierung di« Aumuthung gestellt werden soll, auf den Spitzers der preußischen Bayonet« die Ver fassung von 1831 nach Kurheffen zurückzuführrn, dann bleibt et doch fraglich, woher wir den Rechtttitel zu einem sol chen Vorgehen ableiten sollen- Priußen steht zu dieser Frage nur insofern in B-ziehung, weil und insofern sie am Bunde zur Sprache gekommen. Wie früher di« Regierung gegen di« Bvndelbeschlüffe in dieser Frage al« eine Sompetenzübrrfchreiiuag aufgetretcn ist, ebenso würden wir dann dir Grenzen unsrer Sompetenz überschreiten. Vor Allem bleibt dir ganze Frage rin« inner« Angelegenhrit de« kurhrssische» Lande«, und w>r würden, wollten wir un« in diese selbst mischen, dasselbe Unrecht thun, weichet wir dem Bunde vorzuwersen hatten, wir würden unsre Befugniß überschreiten, wie der Bund seine überschritten hat, wir würden, statt die Autonomie der Staaten zu schützen, un« eine« frevelhaften Eingriffe« in dieselbe schuldig machen. Hoffen wir, daß dir kurhrssische Regierung noch in dir vrrfaffungtmäßig« Lahn «inlenken werde. Da» Amendement v. Blankenburg wird, nachdem noch Herr v. Sänger gesprochen, abgelehnt und di« Commts- stonSfaffung angenommen. Die beiden gemeinsam diScutirten Absätze 15 und 16 lauten: „Wir theilen Eu> er k. Majestät lebhafte» Bedau ern, daß die unter der Herrschaft de- König» von Däne mark verringtcn deutschen Herzogthümer noch nicht zu dem Genüsse eine», den bestehenden Vereinbarungen ent sprechenden, geregelten VerfafsungSzustande» gelangt sind. Auch wir erkennen r» al- eine nationale Pflicht an, daß Preußen mit seinen deutschen Verbündeten die gebührende Lösung dieser Frage herbriführ«. Mct Bestimmtheit setzen wir Vorau», daß, wenn eine Bunde-erecution für das Herzogthum Holstein statlfinden sollte, das Recht Deutsch land- in Beziehung auf da- Herzogthum Schleswig Vor behalten bleibt." Die Debatte beschränkt sich auf rin einleitende« Rrsum« be« tinen, vorspringende und zurücktretende Winkel bildend, so daß jede Stelle vertheidigt ist: die moderne Wissen schaft hat da gearbeitet, wenngleich nicht ganz nach den Regeln, da die Beschaffenheit de» Erdreich» ihr zu hin derlich war. Ich möchte diese Werke weder vollkommen noch verächtlich nennen: eS gehört KrirgSkunde dazu, sie zu vertheidigen wie zu erobern. Auf der Landseile ver stärkt eine zweite Linie die erste, und zwei Gräben, zwei gedeckte Gänge, mehrere Waffrnplätzr schützen sie. Auf zwei Punkten blo» ist e» leichter, der Veste beizukommcn: an der sogenannten Citadelle, Alfonso'» Castell, und bei der Brrschbastei, die von ihren, Unglück den Namen er halten. Der Rest der Umschließung-Werke ist in harten Kalkfelsrn gehauen." Zwei Belagerungen in neuerer Zeit haben Gasta al» Festung Ruhm gebracht. Die erste vom 1.1734 in dem Kriege, welcher da» Königreich beider Sicilien dem In- fällten Don Carlo» von Spanien, Philipp'» V. zweitem Sohne und Herzoge von Parma, gab und so dir gegen wärtige Bourbonische Dynastie begründete. Nur 1500 Mann, theil» Deutsche, theil» Neapolitaner, unter dem Grafen v. Tattenbach lagen in der Veste; 16,000 Spanier unter dem Herzoge v. Liria Fitzjame», König Jakob'» ll. Stuart Enkel, unternahmen die Belagerung, welche später der Herzog von Montemar, endlich König Karl in Per son leitete. Der Platz ergab sich, -nachdem Bresche ge schossen war. Diel bekannter aber ist die Belagerung vom Jahre 1806, al» Joseph Napoleon dem Könige Ferdinand sein Reich zu entreißen kam, und inmitten der allgemeinen Entmuthigung nach wiederholten Niederlagen nur Land graf Ludwig von Hessen-Philippsthal mit etwa 4000 Mann Gaeta gegen Marschall Massen» hielt. Von An fang Februar bi» zum 18. Juli währt« di« Einschlie ßung, anfang» ohne großen Erfolg. „Denn," so er zählt Colletta, eia sicherer Gewährsmann, „die Belagerer
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