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Dresdner Journal : 07.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191002070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19100207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19100207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1910
- Monat1910-02
- Tag1910-02-07
- Monat1910-02
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Journal : 07.02.1910
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Dresdner W Journal. Mniglieh Säehstsehev StaatsairzetgeV. Verordnungsblatt der Ministerien und der Oder- und Mittelbehörden. Nr. 3V. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <r Montag, 7. Februar 1910. I Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. A n k ü n d i g u n g e n: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespült. Ankündigungss eite 25 Pf., die Zeile größerer , Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. Preisernräßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorn». 1 l Uhr. , Amtlicher Teil. Dresden, 7. Februar. Se. Majestät der König haben heute im König!. Residenzschlosse eine belgische Sondergesandtschaft unter Führung des Zeremonien meisters a. D. Grafen Eduard d'Assche behufs Ent gegennahme der Notifikation des Ablebens Sr. Majestät des Königs Leopold II. und der Thronbesteigung Sr. Majestät des Königs Albert I. der Belgier in feier licher Audienz zu empfangen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Kammerherr Graf zu Münster das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen- Altenburg verliehene Komturkreuz 2. Klasse des Sachsen- Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Ober-Postschassner Kretzsch mann in Chemnitz das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehene Allgemeine Ehren zeichen anlege. Der Vorstand der Amtshauptmannschaft Pirna, Herr Amtshauptmann von Nostitz-Drzewiecki, ist vom 7. bis mit 20. dieses Monats beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsamtmann von Thümmel vertreten. 3171 Dresden, am 4. Februar 1910. 777 Königliche Kreishauptmannfchaft. vom Hundert festgesetzt worden: Heu 100 lrg Stroh 100 Irz Rochlitz: 768 fünf Leipzig für die Stadt Leipzig und die Bezirke der Amts- hauptmannschafteu Leipzig, Borna und Grimma: Für den Monat Januar 1910 siud behufs Vergütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbünde im Monat Februar 1910 an Militärpferde zur Verabreichung ge langenden Futters in den Hauptmarktorten der Lieferungsverbünde des Regierungsbezirkes Leipzig folgende Durch- Leipzig, am 3. Februar 1910. Königliche Kreishauptmannschaft schnitte der höchsten Preise für Pserdesntter mit einem Aufschläge von Hafer 100 Döbeln für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Oschatz - - - - - Mittweida - - - - - 18 M. 32 Pf. 11 M. 81 Pf- 7 M. 09 Pf 17 - 15 - 12 - 60 - 7 - 82 - 18 - 11 11 - 55 6 - 30 - 17 - 85 12 - 60 B 6 - 30 - IIO70o DcS ^kaperl. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche aus Inningen (Bezirk Augs burg, Reg.-Bez. Schwaben) am 3. Februar. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums des Innern. Tierärztliche Hochschule. Abgang: vr. mvü. vst. Felber, Assistent am opsonischen Laboratorium. — Zugang: Tierarzt Martin als Assistent an demselben Laboratorium. Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 7. Februar. Se. Majestät der König wohute gestern vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche bei und gewährte mittags den: Bildhauer Prof. Wrba in seinem Atelier auf der Ammou stratze eine Sitzung. Abends ^9 Uhr folgte Se. Majestät einer Eiuladung Ihrer Durchlaucht der Frau Prinzessin Friedrich zur Lippe zum Tee. Heute vormittag nahm der Monarch die Borträge der Herren Staatsminister sowie des Kabinettssekretärs entgegen und erteilte um 81 Uhr einer König!. Belgischen Sondergesandtschaft, bestehend aus den Herren Zeremonienmeister Grafen Eduard d'Assche, Grafen Maxime de Bousies und Leutnant im 3. Ar tillerieregiment Grafen Gustav de Lonnoy im Beisein des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Staats minister Grafen Vitzthum v. Eckstädt, Exzellenz, und der Herren des König!. Dienstes eine feierliche Audienz zur Notifizierung des Ablebens Königs Leopold II. und der Thronbesteigung Sr. Majestät des Königs Albert der Belgier. Eine vor den Allerhöchsten Gemächern aufgetretene Paradewache des Garderelter-Regiments erwies der Gesandtschaft die militärische Ehrenbezeigung. Anschließend fand König!. Frühstückstafel statt, an der die .Herren der Belgischen Sondergesandtschaft, Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, Exzellenz, Legationsfekretär Graf v. Holtzendorff und die Herren des Dienstes teilnahmen. Hierauf wurde die König!. Belgische Sondergesandt schaft auch von Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzesfin Johann Georg im Palais auf der Zinzeudvrfstraße und später von ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde im Palais am Taschenberg empfangen. Morgen am Fastnachts-Dienstag findet im König!. Residenzschlosse ein Hofball statt. Die Einladungen lauten Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat gellem der König!. Kammerherr von der Decken auf Hof übernommen. Dresden, 7. Februar. Bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde fand gestern Familien tafel statt, an der Se. Majestät der König sowie Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hanfes teilnahmen. Zeitungsschau. Zur preußischen Wahlrechtsvorlage, die jetzt im Druck vorliegt, uimmt die Presse aller Parteirichtungen lebhaft Stellung. Die „Kreuzzeitung" sagt u. a.: Die Vorlage lehnt sich, das muß anerkannt werden, nicht an dieses Muster (das Reichstagswahlrecht) an; ja das, was in der Begründung gegen die geheime Wahl gesagt wird, ist eine geradezu vernichtende Kritik am Reichstagswahlrecht. Für die indirekte Wahl begeistert sich kaum noch jemand; ob es aber durchaus nötig ist, sie zu beseitigen, da sie doch für die engeren Verhältnisse in schwach bevölkerten ländlichen Wahlkreisen noch keineswegs unpraktisch ist, hängt von Zweckmäßigkeitserwägungen ab, zumal für die Beseitigung eine Verfassungsänderung nötig ist, die man doch nur aus zwingenden Gründen vornimmt. Von ihrer früheren Erklärung, die Änderung des Wahlrechts innerhalb der von der Verfassung gezogenen Grenzen halten zu wollen, ist die Regierung auch in einigen anderen Punkten abgewichcn, so in der Maximierung und in dem Aussteigen in höhere Ab teilungen nach Bildung, Berufserfahrung und Tätigkeit im öffentlichen Leben. Entscheidend für das endgültige Urteil wird sein, wie man sich die Wirkung auf die politische Weiterentwicke lung des Volkes zu denken hat, und darüber wird man die im praktischen Leben erfahrenen Männer hören müssen. Die „Deutsche Tageszeitung" schreibt unter der Überschrift „Zwischen zwei Stühlen" u. a.: War es unbedingt nötig, war es geboten, war es zweck mäßig, diesen Kampf zu entfesseln? In einem Punkte sind unsere Zweifel besonders stark. Die eine Wirkung dürften die Neuwahlen recht sicher baben, nämlich eine bemerkbare und be denkliche Schwächung des Andrängens gegen die rote Flut. Deswegen ist ernste, sorgsame, peinliche Prüfung die Pflicht aller, welche die Mahnung der letzten Thronrede beherzigen wollen, strenges Pflichtbewußtsein und starke Staatsgesinnung zu bekunden. Die „Magdeb. Zeitung" begleitet die Wahlrechts vorlage u. a. mit folgenden Ausführungen: Das Streben, andere Merkmale als nur die steuerliche Leistung für die Abgrenzung der Abteilungen einzuführen, ist wohl das Sympathischste ,m Entwürfe. Es muß versucht werden, solche Merkmale zu sinken, die den weiten Schichten aus dem Mittelstände eine stärkere Beteiligung im Staatswesen gewähr leistet. über die einzelnen von der Regierung vorgeschlagenen Merkmale wollen wir noch kein Urteil abgeben. Wir möchten glauben, daß in diesen Dmgen auch die Regierung nicht hart näckig auf ihren Vorschlägen bestehen würde. Wenn es gelänge, im Zusammenarbeiten der Parteien und der Parteien mit drr Regierung eine Einigung zu erzielen, dann ist eine überaus wichtige und, wie angedeutet, auch überaus schwierige Aufgabe gelöst. Nun aber die Dinge, „die nicht da find". Es ist keine Änderung vorgesehen an der Drittelung nach den Urwahl bezirken. Es ist ferner nicht da da- geheime Wahlrecht; hier ist die empfindlichste Lücke des Entwurfs, deren Ausfüllung mit allen Mitteln erstrebt werden muß. Es handelt sich hier einfach, darüber sollte sich die Regierung nicht täuschen, um eine ge« bieterische Notwendigkeit. Hier hilft kein Mundspitzen, hier mutz gepfiffen werden. Wie w»r hören, wird die nationalliberale^. Partei mit allem Nachdruck die Ausfüllung dieser Lücke verlangen^ Die „National-Zeitung" schließt ihren Artikel, in dem sie auf die Benachteiligung von Handel und Jn-r dustrie durch die „Maximierung" hinweist, mit den- Worten: Alles in allem: die Wahlrechtsvorlage soll nichts anderes bringen als die organische Fortbildung des Dreiklassenwahlrechts. Mehr Zugeständnisse will die Regierung einstweilen nicht machen. Es wird nun die Aufgabe der liberalen Parteien sein, die Vor lage so auszubauen und umzugestalten, daß sie den Anforde rungen des modernen politischen Lebens mehr angepaßt sein wird. Die freisinnige Presse verhält sich recht skeptisch und ablehnend. So schreibt die „Voss. Ztg ": Wenn alles angenommen wird, was die Staatsregierung vorschlägt — ist das eine Reform, auf die das feierliche Wort paßt, sie" sei eine der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart? Nein, nach dieser Reform wäre so ziemlich alles wie zuvor. Ihre wenigen, winzigen Verbesserungen sind kaum der Rede wert. Es ist eine klägliche und kümmerliche Vorlage uud gibt, denen, die nach Brot riefen, einen Stein. Und ist sie Gesetz ge worden, so ist die Erlangung eines zeitgemäßen und vernünftigen. Wahlrechts in Preußen und eine gerechte Einteilung der Wahl-' kreise unverändert eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Zukunst. Mit einem großen Aufwand von Kraftausdrücken entrüstet sich das „Berl. Tagebl." über die Vorlage und greift in der ihm eigenen vornehmen Tonart der Hrn. Reichskanzler persönlich aufs schärfste an: Nur mit einem Gemisch von brennender Scham und heißer Empörung kann man diese unerhört engherzigen, ausgeklügelten Bestimmungen verfolgen, mit denen Hr. v. Bethmann Hollweg das preußische Volk zu „politischem Verantwortlichkeitsgefühl" zu erziehen gedenkt. Tas „politische Verständnis" des Entwurfs ist das eines verknöcherten Aktenmenschen, der eine Reform durchgeführt zu haben glaubt, wenn er in seinen alten Zopf ein neues Band flicht. Ihre Staatsgesinnung ist die des Polizei-, büttels, für den Ruhe immer noch die erste Bürgerpflicht ist. Und ihr Verantwortlichkeitsgefühl ist das der Angstmeierei vor allen aufstrebenden Kräften, die im Volkskörper rege sind. Der preußische Junkergeist von anno 1806 — der bei Jena und Auer- städt seine Unfähigkeit erwiesen hatte, den im Kerne gesunden Staat Friedrichs des Großen zeitgemäß fortzubilden, der noch über Steins und Hardenbergs Reformen zederte, daß sie den Staat zugrunde richteten — dieser impotente Geist der Reaktion hat mit der Bureaukratenangst vor allem Frischen und Neuen einen Wechselbalg gezeugt, der es verdient, daß ein selbstbewußtes und sich selbst achtendes Volk ihn seinen Urhebern vor die Füße wirft. Ten negativen Standpunkt des Zentrums vertritt die „Köln. Volksztg." mit folgender Kritik: Auch die direkte Wahl ist der bisherigen indirekten vor- zuziehcn, aber all diese relativen Vorzüge können nicht zur Geltung kommen gegenüber dem Festhalten an der öffentlichen Wahl. Tie Aufrechterhaltung der öffentlichen Stimmabgabe allein schon macht für uns die ganze Wahlrechtsvorlage unannehmbar. Die unklare und dehnbare Art, mit der von gewissen Eigen schaften oft zufälliger Natur, wie Bildung und Ehrenämter, das Recht des Aufsteigens in eine höhere Wahlklasse abhängig gemacht wird, zuungunsten aller anderen, denen Geburt und Glüu diesen Vorzug vielleicht nicht gewährt hat, kommt hinzu und weckt die stärksten Bedenken . . . Das Zentrum wird unbedingt als erste Forderung das ge heime Wahlrecht verlangen. Es ist zu wünschen, daß auch die Konservativen in diesem Punkte dem allgemeinen Volkswillcn' sich beugen und das Wahlrecht den wirtschaftlich und sozial Schwächeren durch die geheime Stimmabgabe sichern. Die sozialdemokratischen Blätter verurteilen, wie ja nicht anders zu erwarten war, die Vorlage in den schärfsten Ausdrücken. * Zu bemerkenswerten Betrachtungen über die Be deutung der Ergebnisse des nunmehr im wesentlichen abgeschlossenen englischen Wahlkampfes nimmt der hervorragende britische Publizist Sidney Low in der „Neuen Freien Presse" das Wort. Er schreibt: „Beide Parteien, Unionisten wie Liberale, machen Anspruch auf den Siegespreis. Und beide mit einigem Grund. Es ist tatsächlich eine ergebnislose Schlacht, in der keine Seite so viel erzielt hat, als sie erwartete oder wewgstenS hoffte. Beide sind sie enttäuscht über den Ausgang der Berufung ans Volk, das mit einem zweifelhaften Verdikt geantwortet hat. Tie ministerielle Mehrheu, an und für sich respektabel, sieht im Vergleich zu der vor vier Jahren, wo die Konservativen weniger als ein Viertel des Unterhauses bildeten, mager aus. Waren Freihandel, das radikale Budget und der Angriff auf das Haus der Lords wirklich so volkstümlich, als die Minister glaubten, dann hätte die Zahl der Liberalen nicht so abnehmen dürfen. Auf der anderen Seite haben die Unionisten nicht die Tarifreform unwiderstehlich überS Land getragen, wie manche von ihnen annahmen. Sie begrüßen den Rückgang der liberalen Mandate als „moralischen Sieg"; das ist aber keineswegs dieselbe Sache wie ein wirklicher Sieg. Sie trösten sich damit, daß trotz der Überlegenheit der Liberalen im Parlament die von der Opposition aufgebrachte Stimmenzahl fast ebenso groß ist wie die der Ministeriellen. Und sie betonen, daß die Anhänger Mr. Balfours die stärkste, ungeteilte Gruppe im
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