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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188907284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-28
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.07.1889
- Autor
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MMMckMWlW Wochen- mö UachrichtshlM zugleich UWs-AMM ßr HshÄsrf, Kilitz, Hmis^rf, UMrf, st. EOieii, ZÄriPsrt, Rme««s M Mlse«. AMtsblstt für dm StMrsL z« Achtevftei«. Rr. 174. Ad. Zshrgl-rKF. Sonntag, den 28. Juli 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- AL Festtags) akenbS für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mar? 8b Pf. — Einzelne Nummer ö Pfennige. — Bestellungen nehmen außer ver Expedition in Lichtenstein, Markt 178, alle Kaiser!. PostanstÄLen, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Kvrpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. A «fr N f. Zu Gunsten der durch das Unwetter vom 12. dieses Monats schwer heim- gesnchten Bewohner von Waldenburg und AlLwaldendurg haben wir eine Sammelstelle errichtet und bitten alle hiesigen Bewohner, welche ein Herz für fremde Not haben, Gaben für diesen Zweck, und seien sie noch so klein, in hiesiger Natsexpedition zur Weiterbeförderung an das Hilfskomitee abgeben zu wollen. Callnberg, den 26. Juli 1889. Der StadtgememderaL. S chmid t, Bürgermeister. Tagesgeschrchte. *— Lichtenstein. Eine ganz besondere An ziehungskraft werden die in laufender Woche im Welt-Panorama ausgestellten Prachtschlvsser des unglücklichen Königs Ludwig II. von Bayern aus üben. Nur wenig Sterblichen ist es vergönnt, diese mit verschwenderischem Luxns ausgestatteten Herrlich keiten in Augenschein zu nehmen, das Auge zu weiden in dem Prunk und Glanz, der sich hier entfaltet. Bekanntlich zieht die märchenhafte Pracht der bayrischen Königsfchlösser in jedem Sommer zahllose Fremde an und erfüllt dieselben mit Bewun derung. Tausende, denen es dagegen versagt ist, die weite und kostspielige Reise nach Herrenchiemsee, Neuschwanstein, Linderhvf u. s. w. zu machen, mußten sich bisher mit den mehr oder minder mangelhaften Abbildungen jener Schlösser begnügen, die sie in irgend einem illustrierten Blatte fanden. In dem hiesigen Panorama ist ihnen nun Gelegenheit geboten, das Interessanteste jener Schlösser durch Glasphotogramme kennen zn lernen, welche den Beschauer ein so treues Bild dieser Schlösser bieten, daß er jene Herrlichkeiten selbst vor Augen zu sehen meint. Diese Ansichten sind von dem Besitzer des Panoramas mit großen Geldkosten beschafft worden und verdienen das allgemeinste Interesse. — Das sogen. Mutterkorn tritt in diesem Jahre an den reifenden Kornähren in ganz bedeutender Menge auf. Mutterkorn nennt man die schwarz violetten, oft gebogenen kornartigen Körper, welche aus den Spelzen der reifenden Roggenkörner hervor stehen und wie vergrößerte ausgewachsene Roggenkörner aussehen. Sie entstehen ans dem sogenannten Honig- thau. Um die Blütezeit der Gräser dringt eine kleb rige, übelriechende, widerlich süße, zähe Flüssigkeit zwischen den Spelzen hervor, welche von mikroskopischen länglichen Sporen wimmelt und von einer schimmel artigen Pilzbilduna ausgeschicden wird. Letztere überzieht den Fruchtknoten der Blüte und zerstört das Roggenkorn. Die Mutterkvrner fallen dann später aus den Aehren heraus und gelangen dann so auf die Erde oder beim Dreschen unter die übrigen Körner. AuS ersteren wachsen im nächsten Frühjahre kleine Pilze hervor, aus denen sich erneut Mutterkorn bildet. Das Mutterkorn des Roggens wirkt, in irgend erheb lichen Gaben genommen, als heftiges Gist. Der wiederholte Genuß von Brod, welches aus mutterkorn haltigem Mehl gebacken ist und das an seiner bläulichen Farbe, eigentümlichem Geruch und scharfem, bitterem Geschmacks kenntlich ist, bewirkt je nach der Menge des genommenen Giftes zwei gefährliche Krankheiten, im Volksmunde Kriebel-Krankheiten genannt, mit ent weder krampfartigen oder brandigen Erscheinungen. Das Mittel gegen das Ueberhandnehmen des Mutter korns besteht in dessen Vernichtung beim Dreschen bez. Reinigen des Getreides, wozu man am besten Korn, in welchem sich Mutterkorn zeigt, frühzeitig mäht, um das Ausfallen des Mutterkorns zu verhüten. Die Anwesenheit von Mutterkorn im Mehle, selbst in ge ringerer Menge, ist leicht festzustellen durch Alkohol und Schwefelsäure. Man entfettet das Mehl durch Anskochen mit Spiritus, schüttelt die Probe dann mit reinem Alkohol und gießt nach dem Absetzen einige Tropfen verdünnter Schwefelsäure hinzu. Rötungen der Flüssigkeit zeigt das Vorhandensein von Mutter korn an. Oder man erwärmt einfach Mehl in Kali lauge, ist Mutterkorn vorhanden, so entsteht ein lang- anhaltender Geruch nach Heringe oder alter Seife. — Profesfor Dr. Billrot, der berühmte Wiener Operateur, erläßt folgende Warnung: „Es sind mir innerhalb der letzten Monate vier Fälle vorgekommen, in welchen Finger mit ganz unbedeutenden Verletzungen durch die unsinnige Anwendung von Karbolsäure brandig geworden sind; in allen vier Fällen handelte es sich um Kinder, deren Eltern die Verordnung eines Karbolverbandes selbst gemacht hatten, „weil die Karbolsäure gut für die Wundheilung sein soll". Die Karbolsäure hat schon jetzt in der Chirurgie eine weit beschränktere Anwendung als früher; wir haben die Gefahren, welche dieselbe herbeiführen kann, erst nach und nach kennen gelernt. Das Mitte! kann nicht nur Entzündungen und Brand erzeugen, sondern auch durch Blutvergiftung töten. Es entfaltet seine guten Eigen schaften nur in der Hand des Arztes. Ich widerrate hiermit aufs dringendste, ohne Anordnung des Arztes Karbolsäure anzuwenden. Als das beste Umschlagmittel bei frischen Verletzungen rate ich das in den Apo theken käufliche Bleiwasfer an." — Der Widerstand gegen einen Waldeigentümer, Forst- oder Jagdberechtigten oder einen von diesem bestellten Aufseher in der regelmäßigen Ausübung seines Rechtes, gleichviel ob ihm dieses Recht infolge seiner erwähnten Eigenschaft oder überhaupt zusteht, ist nach einem Urteil des Reichsgerichts, II. Straf senat, vom 25. April d. I., aus Z 117 des Straf gesetzbuches zu bestrafen. — Rudolph Falb's „kritische Tage" haben bei den Hagel-Assekuranz Gesellschaften bereits eine ge fürchtete Bedeutung erlangt. Für diese Tage halten fick die Schadenerhebungs-Kommisfäre stets reisefertig, weil die obligaten Telegramme der Agenturen über Hagelschlag nach diesen Tagen regelmäßig einzulaufen pflegen. Wenn also die Gegner der Falb'schen Theorie sich einstweilen streiten, so fangen die Praktiker bereits an, aus der neuen Lehre die Konsequenzen zu ziehen. — Die „schwarzen Diamanten", die Kohlen, werden wohl in dem kommenden Winter mehr als je den Namen „Diamanten" verdienen. Sie versprechen nämlich unbezahlbar zu werden. Es dürfte daher zn raten sein, sich so schnell wie möglich den Winter bedarf in Kohlen zu bestellen, da für 1. und 15. August ganz bedeutende Kohlenpreissteigerungen ange kündigt werden. Die schlesischen Werke haben auf ein bis Isis Jahre so bedeutende Bestellungen, daß deren Agenten, welche sich sonst größte Mühe gaben, um Aufträge zu erlangen, kürzlich den Dresdner Kohlen firmen derartige Bedingungen stellten, daß sie einen Auftrag oder Abschluß zu Nichte machten. Die Auf träge sind in solchen Massen ergangen, daß sie die schlesischen Kohlenwerke auf 1 Jahr hinaus vollstän dig beschäftigen. Der Preis ist bereits für August um 30 Mk. per Lowry erhöht. Auch die böhmische» Braunkvhleubcsitzer haben in einer letzthin stattgehabten Versammlung beschlossen, die Preise um 12 Mk. per 15. August die Lowry (200 Ztr.) zu erhöhen. — Von Interesse dürften einige Notizen sein, welche im „Kamerad" enthalten sind. Es ist dies die bis 1. Jan. d. I. reichende statistische Uebersicht des sächf. Militärvereinsbundes, welche Buudessekretär Uhde bearbeitet hat. Es bestehen danach in Sachsen 26 Bundesbezirke mit 1101 einzelnen Vereinen, welche 121,065 aktive Mitglieder, 1076 außerordentliche Mitglieder und 2714 Ehrenmitglieder, also zusammen 124,855 Mitglieder umfassen. Der Militärbund ge währte im letzten Vereinsjahr 382,456 Mk. an Un terstützungen in Krankheits-, Sterbe- und sonstigen zur Unterstützung geeigneten Fällen ; seit ihrer Grün dung aber haben die Vereine 3,683,618 Mk. Unter stützungen gezahlt. Das Vereinsvermögen belief sich am Schlüsse des letzten Vereinsjahres auf 1,524,190 Mark. Der Bund verfügt über 761 Fahnen und Standarten. — In Deutschland existieren gegenwärtig 41 Webschnlen, in Oesterreich deren 27. Den weitaus größten Teil besitzt Sachsen (22) in Chemnitz (höhere Webschule, Fachschule für Weber), Crimmitschau, Frankenberg, Glauchau, Großschönau, Hainichen^ Hohenstein-Ernstthal, Kamenz, Lengefeld, Lichtenstein, Meerane, Mittweida, Mülsen, St. Jacob, Netzschkau, Oederan, Reichenbach, Seifhennersdorf, Treuen, Waldenburg, Werdau und Zschopau. — Die Frage: Wo ist die Grenze des Säch sischen Erzgebirges im Vogtlande zu suchen und wel cher Vogtländische Gebietsteil muß noch zum Erzge birge berechnet werden? wird von den Geographen verschieden beantwortet. In den „Forschungen zur Deutschen Landes- und Bolksurkunde. 3. Baud 3. Heft. Das Erzgebirge" schiebt Dr. Bnrgkhardt die Grenze etwas weiter hinaus, als sie für gewöhnlich angenommen wird, und rechnet vom Vogtland als zum Erzgebirge gehörig alles Land vom Fleißenbach an bis Unterbrambach und von der Quelle des Rau nerbaches bis zn seiner Einmüdung in die weiße Elster. Das tiefeingeschnittene Thal dieses Flusses nimmt er bis zur Einmündung ver Göltzsch als weitere westliche Grenze des Erzgebirges au. Oberst leutnant M. von Süssmilch gen. Hörnig nimmt die Kuppe des „steinigen Fittig" bei Schöneck als den westlichen Endpunkt des Erzgebirgshöhenzuges an und bezeichnet seine Westgrmze durch eine Linie, welche auf der schmalen, flachen Wasserscheide zwischen der Mulde und den verschiedenen Quellenzuflüssen der Göltzsch bis zum Höhenzuge des Brändel zwischen Ober-Neumarkt und Edelsbrunn sich hinzieht. Dieser Grenzbestimmung pflichten die Oberlehrer Friedemann (Vaterlandskunde) und Fr. Metzner (Landeskunde) im Allgemeinen bei. (Vgtl. Anz.) — Soeben werden die Ergebnisse der statistischen Erhebung innerhalb der deutschen Turnerschaft vom 1. Januar 1889 veröffentlicht, welche jetzt angesichts des deutschen Turnfestes allgemeines Interesse finden dürften. Die Zahl der im Bereiche der deutschen Turnerschaft (Deutsches Reich und Deutsch-Oesterreich) bekannt gewordenen Turnvereine überhaupt betrug am 1. Januar v. I.: 4046 und war am 1. Januar 1889 auf 4305 gestiegen. Von diesen Turnvereinen gehörten am 1. Januar 1889 3843 in 3235 Vereinsorten zur deutschen Turnerschaft, d. h. ungefähr 89siio Proz. sämtlicher bekannten Vereine. Die weitaus höchste Zahl von Vereinen, 669, zeigt Kreis 14 (Sachsen), dann folgt Kreis 9 (Mittelrhein) mit 390, Kreis 13 (Thüringen) mit 385, Kreis 15 (Deutsch-Oesterreich) mit 379, Kreis 8 (Rheinland und Westfalen) mir 343, Kreis 12 (Bayern) mit 290 Vereinen. Die zur- deutschen Turnerschaft gehörenden Vereine bilden 224 Gaue. Die 3235 Veremsorte weisen eine Einwohner zahl von 22 904 648 Personen auf. Die Zahl der
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