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Dresdner Journal : 17.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-05
- Tag1861-05-17
- Monat1861-05
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 17.05.1861
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113 Freitag, den 17. Mai. Ibonaementtpretst: ^»Li-Iick: 5 IHr. 10 k'xr. u» Iw L«»UwL« ^jUdrl: 1 „ 10 „ „ „ (»ritt koit- ,u>L dluu»tiicti in vr»»««: 1b ktssr. s kt«Mp«l»n- tiaww«rn: 1 ök^r. ) »okl»,: bin»«. »nseritenpreisr: kür ä«o R»am «i»«r »«»p»It»o«u 2«il«: 1 Isxr. ttn»«r ,,Lin^«»»na»" äi« ^«U«: 2 Hxr. Erscheint«: n^u«k, mit ä«r 8oon- tlllä keiirt»^«, ^dsnck» kür ä«a folL«»ä«a 1»k- Dres-nerImMal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann! 1861 Unstrateninnahnit imswSrt»: k«. L»mv»r»rvi», Oommiislonilr üe» Or«»än«r ^ourn»I»; «beoä»»«Id»t: tt. Ut!»»r»; Llton»: tin»«n»v»r» äb Vooi.»»; L«rlia: Onorilii'ick« Ituckk., Lure»u; Lr«w«o! k. Scsi-orr«; rr»Lllkart ». H.! ^^rornsebo Lucdkitnülunx-, Xölo: Xvorr LLo»nr»; k»rt»: 'r. l.öv>ii«rLi.s (28, rne don» «nt»n»); kr»z: k». Luckb»näinnx. cherausgebrr: Nüoi^l. Lxpsäitioa üe» Oresüoer ^or>ro»I«, Or«»üell, -l»ri«ostr»»»« Ur. 7. > Ämtlichrr Theil. Dresden, 6. Mai. Sr. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem LandeSältestea de» Markgraf- thum» Oberlaufitz, von Thielau, da- Comthurkreuz N. Claffe vom Verdienstorden zu verleihen. Dresden, 10. Mai. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Director der Geverbschule ju Chemnitz, Professor vr. Georg Heinrich Eberhard Echne- dermann auf Anlaß der am 2. diese- Monat- stattge fundenen Feier de» 25jährigen Bestehen- der Gewerbschule zu Chemnitz da- Ritterkreuz vom Verdienstorden zu ver leihen. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Taaesaeschichte. Dre-drn: Feier de» Namenstage» Sr. Majestät de» König». Berichtigung. Vom Land« tage. — Wien: Parlament-Verhandlung. Prcßproceß. Die Steuererhebung in Ungarn. — Prag: Die tschechischen Abgeordneten. Präsidium der patriotisch ökonomischen Gesellschaft. LandeSauSschuß. Eisenbahn versammlung. — Pesth: Teleki'» vorbereitete Rede. — Agram: Die kaiserliche Antwort im Landtage. — Fiume: Landtagswahlstreit. — Berlin: Vom Land tage. Da- Handelsgesetzbuch im Landtage. Protektorat deS König- über die Gustav - Adolph - Stiftung. — München, Darmstadt: VomLandtage.— Pari»: Personalien. Au» Cochinchina. Etreichhölzchensteuer. Mißhandlung von Franzosen in Neapel. Vermischte». AuS der Schweiz: Der Genfer StaatSrath im Proceß Fazp. Vermischte Nachrichten. — Neapel: Gefecht bei Fondi und Alcamo. — St. Petersburg: Ernennungen. — Warschau: Du- nin'S Beerdigung. Crawall im Gymnasium. Ver mischte». — Bo»nien: Stellung der Türken. Rus sischer Consularverweser angegriffen. Laudtagsverhandlungen. Ernennungen m»d Versetzungen re. ivre»VE Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Don der Wilzsch.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Ta-eskaleuder. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 16. Mai. Im Senate erklärte bei der Fortsetzung der syrischen Debatte heute der Minister Billault: Frankreich werde Syrien am 5. Juni räumen. Wenn der Rückzug der Truppen traurige Folgen haben werde, so seien die französischen Rathschläge verkannt, denn Europa räume, nicht Frankreich. Rach dem Rückzüge der Truppen würden 6 französische Schiffe in den Ge wässern von Beirut kreuzen; England werde sich dabei Frankreich anschließrn und die englische Flagge werde uebeu der französischen und russischen wehen. Erheische di« Rothwrndigkeit andere Maß regeln, so werde «an Fürsorge treffen. Der Mi nister fügt hinzu: Frankreich, vom europäischen Mandat m dieser Sache befreit, gewinne seine voue persönliche Freiheit wieder. Der Senat votirt darauf die Tagesordnung. Tagesgeschichte. Dresden, 16. Mai. Sr. Majestät der König ge-^ ruhten heute im hiesigen königl. Schlöffe die von den Herren Staat-miniftern, dem Minister de» königl. Hau se», den Direktorien beider Kammern, Generalen, Flügel adjutanten und den hier lebenden Herren vom Hofstaate bet Gelegenheit Allerhöchstihrr» NamrnSfesteS darge brachten Gratulationen entgegrnzunrhmen und feierten den übrigen Theil de» Tage» im Kreise der Familie zu Pillnitz. Oeffentlich wurde da- Fest nur durch große Militärrevetlle ausgezeichnet. Dresden, 16. Mai. Wir haben in Nr. 110 unser» Blatte» nach der „Kölnischen Zeitung" zwei Depeschen mitgetheilt, welche der hiesige k. großbritannische Gesandte, Herr Murray, in der bekannten Angelegenheit de» Grafen Teleki an Lord John Ruffell gerichtet hat. Wie wir au» dem un» heute vorliegenden englischen Originaltexte er sehen, hat sich jedoch die „Köln. Ztg." erlaubt, in ihrer Uebersetzung bet der zweiten dieser Depeschen in eine Stelle derselben eine Schärfung rinzulegen, welche da» Original nicht enthält. Nach der Uebersetzung der „Köln. Ztg." soll nämlich Herr Murray geschrieben haben: „Allein wenn dieser Artikel auch nur für eine halbamtliche Darlegung der Ansichten und des Verfahren« der sächsischen Re gierung in dieser Angelegenheit gelten soll, so ist er eher geeignet, die Achtung vor dieser Regierung in der öffentlichen Meinung zu schwächen, statt sie zu heben." Dieser Satz muß jedoch folgendermaßen lauten: „Aber wenn dieser Artikel auch nur für eine halbamtliche Darlegung der Ansichten und de« Verfahren« der sächsischen Re gierung in dieser Angelegenheit gelten soll, so ist er eher geeignet, denselben in der öffentlichen Meinung zu schaden alt sie zu heben (to ratlier tkan to raiee tkem in pudlic opinion)." Wir wollen nicht unterlassen, die» hier zu berichtigen. Dresden, 16. Mai. Die Zweite Kammer berieth heute Abth. tt. und 3. de» Au-gabrbudgetS, da» Depar tement deS Auswärtigen und die Beiträge zu den Ausgaben de» Deutschen Bundes bett., sowie eine Petition von Mitgliedern der Communalgarden von Leip zig und Plauen, zu der beschlossen wurde,.die StaatS- regierung zu ermächtigen, wo das Communalgardeninstitut noch bestehe, und e» gewünscht werde, sowie nach Gehör der Gemeindebehörden, im Wege der Dispensation den Anträgen der Petenten (mit Ausnahme des auf Wieder herstellung de» Generalkommando» gerichteten) zu ent sprech«». Wien, 14. Mat. Herausgeber und Drucker deS „Fortschritt" standen heute wegen eine- die Katzen musiken gegen Verger vertheidigrnden Artikel» vor Ge richt. Der Gerichtshof sprach den Herausgeber Isidor Heller von der Uebertretung deS Z. 3 der Preßordnung los, verurtheilte ihn aber wegen de» Vergehen» gegen die öffentliche Ruhe durch Gutheißung einer im Gesetze verbotenen Handlung zu viermonatlichem strengen Arrest und zu einem Caution-verluste von 250 Fl. Der Mit angeklagte Engel wurde wegen Uebertretung der 88- 34 und 35 der Preßordnung zu einer Geldstrafe von 40 Fl. verurtheilt. Die Verhandlung hatte um 9 Uhr Morgens begonnen und eS war bereits Ä5 Uhr, als das Urthril verkündet wurde. — Die „Wiener Ztg." enthält über di« Steuer erhebung in Ungarn einen längern Artikel, dem wir Folgende» entnehmen: „Die so vielfältig in öffentlichen Blättern besprochenen Beschlüsse der Comitate und Vor gänge ihrer Organe bezüglich der Leistung der Abgaben an den Staat führten zu der Nothwendigkeit, in Ungarn für die vorübergehende Dauer bi» zur Erzielung geord neter Verhältnisse die Anwendung eine» von dem seit herigen Bestände abweichenden Verfahren» bezüglich der Einbringung der landeSfürstlichen Steuern und Abgaben anzuordnen. Weil nämlich selbst jene ComitatSauSschüss«, die erklärten, der Einbringung der Steuern nicht hin dernd «ntgegentteten zu wollen, eS für unvereinbarlich mit ihren konstitutionellen Pflichten hielten, der Regie rung bei dieser Einbringung hilfreiche Hand zu bieten, und die neu bestellten Organe im Einklänge mit dieser Anschauung und Behauptung die Einhebung und Ein treibung ablehnten, und weil al» natürliche Folge dieser Ablehnung ein beinahe gänzliches Versiegen der dem Staatsschätze, dem Landetsond und dem GrundentlastungS- fond au» den bezüglichen ErttagSzweigen gebührenden Zuflüsse zum Vorscheine gekommen war, sah die Staats verwaltung sich genöthigt, für die früher den k. k. Co- mitatSbehörden und Stuhlrichterämtern in Steuerange- legenhriten obgelegrnen Amtshandlungen in solcher Weise anderweitig Fürsorge zu treffen, um mit Erfolg auf die Erzielung der Einbringung der inzwischen erwachsenen Rückstände und eines regelmäßigen Ganges in den Ein zahlungen der currenten Gebühren rechnen zu können. In Beachtung und Würdigung Dessen, daß die dermaligen politischen Organe, ungeachtet der oben geschilderten Ver hältnisse, der Einbringung der Abgaben ffch nicht unter ziehen, sah die Staatsverwaltung sich genöthigt, für diese Einbringung ihre eigenen Organe zu bestellen und in hjeser Richtung die früher von den k. k. ComitatSbehör- den und'Stuhlrichterämtern besorgten Geschäfte der Steuer angelegenheiten an die k. k. FinanzbezirkSdircctionen zu überweisen, welchen für diese ausnahmsweise Geschäfts besorgung eine eigene Vorschrift vorgezeichnet wurde. Nach dieser Vorschrift sind die Gemeinden noch vorerst im gütlichen Wege aufzufordern, binnen eineS festgesetz ten Zeiträume» die Steurrrückftände einzuheben und an die k. k. Ttruerämter bei sonst zu gewärtigenden ZwangS- maßregrln abzuführen. Bleibt diese Aufforderung erfolg los, so entsendet die k. k. FinanzbezirkSdirection in die renitenten Gemeinden Specialcommissionen auf Kosten dieser Gemeinden. Jede solche Commission besteht au« einem leitenden Finanzbeamten, welcher zugleich die Ein hebung conttolirt, und einem vercautionirten Steuerbeam- ten, welcher die Einhebung besorgt. Beim Eintreffen in der Gemeinde beginnt die Commission ihre Wirsamkeit damit, daß sie den Gemeindrvorstand auffordert, die etwa bereit» eingeflossenen Strurrgrlder der Commission zu übergeben und die Einhrbung der fälligen Gebühren ohne Säumen im Beisein der Commission zu beginnen und durchzuführen. Erzielt die Commission binnen 3 Tagen gar keine oder eine nur unergiebige Einzahlung, so ver läßt sie die Gemeinde bi» zum Zeitpunkte der militäri schen Besetzung dieser Gemeinde. Die militärische Be setzung der Gemeinde hat dieser ausschließlich zur Last zu fallen und so lange zu dauern, bis die Steuerrückstände sammt der currenten Schuldigkeit bi» beiläufig zu zwei Drttttheilen de» Gesammtbelauf», die Kosten der in die Gemeinde entsendeten Commission aber vollständig ein- grzahlt sind/' Wien, 15. Mai. (T. d. Boh.) In der heutigen Sitz ung de» Unterhauses fand die dritte Lesung des Mühl- feld'schen Geschäft-ordnung-antrageS, dann die erste Lesung br» Gesetzentwurfes wegen Aufhebung de» LehenSbandeS, de» Gesetzentwurf» wegen Unverletzlichkeit der Mitglieder de» RrichSratheS und der Landtage, endlich de» Antrag» de» Abg. Bischof» Litwinowicz bezüglich der Abgeordne- tendtäten statt. Der letztere Antrag, sowie die beiden Regierungsvorlagen wurden Ausschüssen zugewiesen. — Der Präsident verkündigte sodann folgenden Einlauf: Antrag von GiSkra und Genossen auf Abänderung der 88> 9, 12 und 13 deS Grundgesetze», und zwar: der Retchsrath werde alljährlich einberufen; wird er aufge löst, so sei er drei Monate nach der Auflösung abermals rtnzuberufen; der Vollzug der Gesetze geschehe durch ver antwortliche Minister; zu allen Gesetzen sei dir Ueber- einftimmung der beiden Häuser und die Sanktion de» Kaiser» erforderlich. — Antrag deS Abg. Szabel auf Einsetzung eine» VerfassungSauSschusseS, bestehend aus 18 Mitgliedern. — Antrag der Abgg. Brosche, v. Bach ofen, vr. Rieger, Machäcek, vr. Klaudy, 0r. Grünwald u. A. auf Verantwortlichkeit der Minister. — Inter pellation de» vr. Rieger über den Stand der Verhand lungen wegen Errichtung eine» Unterricht-ratheS und über dessen Stellung. Staatsminister v. Schmerling sichert für demnächst die Beantwortung zu. — Die Sitz ungen deS HauscS wurden bi» 27. Mai vertagt. OK. Prass, 15. Mai. Es war schon vor der stür mischen Adreßdebatte im Abgeordnetenhaus« (13. Mai) hier verbreitet worden, die tschechische« Abgeordne ten würden, fall- sie mit ihren Amendement» in der Minorität blieben, auS dem ReichSrathe auSscheiden. Man glaubte indessen hier nicht daran, daß diese De monstration stattfiadrn werde, und zwar um so weniger, da sich die AuSscheidenden zu den im ReichSrathe ver bleibenden Abgeordneten auS Böhmen, dir den deutschen Bezirken und dem Großgrundbesitz angehörrn, in der Minorität befunden hätten. Die Ausstreuung jene» Ge rüchts hatte blo» den Zweck, die Spannung auf den Verlauf der Debatte und daS Verhalten der tschechischen Drputirten zu vergrößern und zu erhalten. Da auS Anlaß deS Pfingstfeste» der ReichSrath auf einige Tage (da» Herrenhaus auf 14 Tage) vertagt wird, so dürfte der größte Theil der tschechischen Drputirten in Prag eintteffen, und ihr Bericht über die Situation ihrer Partei im ReichSrathe wird ohne Zweifel zu lebhaften Erörterungen in der Presse und in den Vereinen Gele genheit bieten. — Sowohl der Präsident der patrio tisch-ökonomischen Gesellschaft, Fürst Ad. Schwar zenberg, wie der Viceprästdent derselben, Graf Alb. No- stiz, haben ihre Stellen niedergrlegt. Ersterer führt al» Ursache seine Ernennung zum erblichen ReichSrath, Letz terer die Uebernahme de» Amtes eine» Oberstlandmar schalls für Böhmen an. Man ist neugierig, ob die Vor steherstellen diese- Institute- wieder mit Persönlichkeiten au» der hohen Aristokratie Böhmen» besetzt werden sol len. Fall alle gemeinnützigen Anstalten, Vereine rc., zäh len unter ihren Protektoren und Präsidenten Mitglieder auS den ersten AdrlSsamilien de» Lande». — Am 11. Mai hat der neue LandeSauSschuß, der sich nach der Wahl de- Landtags constituirte, seine erste Sitzung ab gehalten. Im Laufe dieser Woche tritt hier bei der Statthalteret eine Commission zusammen, welche die Vor arbeiten unternehmen wird, auf Grundlage welcher rin Gesetzentwurf über die Bildung der BezirkSgemeinden versaßt werden soll. — Am 13. d. M. fand in Karls bad eine Versammlung von Bürgermeistern, Stadt- räthen, Fabrikanten rc. der zwischen Teplitz und Eger gelegenen Städte statt, in welcher beschlossen wurde, den Plan einer Eisenbahn, beziehungsweise der Weiter führung einer solchen von Teplitz bi» Eger, au» allen Kräften zu unterstützen und zu diesem Behufe einen Haupt- comit« in Eger und Filialcomite» in Karlsbad, Komo- tau und Teplitz zu errichten, welche die nöthigen Ver bindungen mit den Eisenbahngesellschaften in Sachsen und Bayern dann mit dem Hofer Consortium anzuknüpfen haben- Pesth, 14. Mai. (Sch. C.) „Magyar-OrSzag" bringt da» hinterlassene Fragment der Rede, die Teleki an läßlich der Adreßdebatte zu halten beabsichtigte. Dasselbe ist im Wesentlichen eine drastische Darstellung der zwölf jährigen Leiden Ungarn». Im weitern Verlaufe werden Ungarn» Forderungen weniger vom staatsrechtlichen Stand punkte al» von dem der auswärtigen Conjecturalpolitik beleuchtetet. Assram, 15. Mai. (Tel. d. Boh.) In der heutigen Landtagtsitzung fand die Verlesung de« königl. Rescript» auf die letzte Repräsentation bezüglich der Militärgrenze und Dalmatiens statt. ES folgte eine lebhafte Debatte; endlich wurde beschlossen, da» königl. Rescript den einzel nen Sektionen zuzuwcisen und dann auf die Tagesord nung zu stellen. Die freien Wahlen in den dem Agra- mer Generalkommando unterstehenden Grenzregimentern werden ausgeschrieben; die Vertreter der Grenze dürften bi- zum 27. hier eintteffen. Knezevich protestirt gegen die Kundmachung des Februarpatents, worüber Nachmit tags eine Circularsitzung abgehallen wurde. Fiume, 13. Mai. (W. Bl.) Die Municipalcongre- gation beschloß infolge Erlasse- der Agramer Statthal terei am 20. und 21. d. M. eine neue Abstimmung be treff» der Wahl von Abgeordneten für den Agramer Landtag vornehmen zu lassen, gegen die Art und Weise deS Auftrags jedoch zu protestiren. tt Berlin, 15. Mai. Da- Herrenhaus erledigte heute eine Reihe von Petitionen. Der Präsident er hebt hierauf Zweifel an der Beschlußfähigkeit de» Hau se», zu welcher die Anwesenheit von 60 Mitgliedern ge hört. E» wird der Namensaufruf vorgenomen und hier- Feuilleton. K. Postheater. Mittwoch, 15. Mai. Die Vor stellung der Oper „Norma" gewährte un» den Genuß, in der Titelrolle al» Gast Fräulein Emmy La Grua zu hören, die auf unsrer Bühne zuerst ihr vielversprechende» Talent entfaltete und nun, jede Erwartung erfüllend, «in ihrer Individualität entsprechende» höchste- Kunstziel al» dramatische Sängerin erreicht hat. Wenn die Stimme der Künstlerin naturgemäß an jugendlicher Frische ein büßte, so hat sie dagegen in der Mtttrllage an sym pathischer Weichheit, in der Höhe an Fülle und Kraft und im Piano an Schönheit und reizvollen Nüancea gewonnen; namentlich aber ist ihr jener Reichthum an Kolorit und tiefbegetstigter Au-druck-fähigkeit zu eigen geworden, wodurch allein ein so wahrhaft vollendete» dramatische» Gebilde gestattet werden kann, wie Fräulein La Grua al» Norma bot. Sie erfüllt diese Figur mit der ganzen Kraft einer künstlerischen, edel und bi» zu meisterhafter Verwendung der Mittel durchgebtldeten Per sönlichkeit. Warme Beseelung und Wahrheit de» Aus druck» — vom höchsten energischen Affekte der Leiden schaft bi» zum rührenden Flehen de» Mutterherzen» —, plastische« Spiel und Sprache der Mimik sind in dieser Darstellung mit einer Harmonie verschmolzen, die stet» von der Innerlichkeit charakteristischer Auffassung und einer geistig stcherrn und bewußten Gestaltung zeugt. Musikalisch vollkommen wird dieselbe durch riue stylvoll«, feingeschulte und meisterlich beherrschte Gesang»kunst, die — gleich vtrtao» in der Cantilene, im Recitativ, in der Coloratur und in der geschmackvollen Verzierung — jede» Forciren de» An-druck» von sich abweist und stet» da» Wesen edler und maßvoller Schönheit inne hält. Jetzt, wo materielle Kraft, manierirte» Pointirea u. effectuirrnde Contraste so gierig auf der Bühne um den Beifall der Menge buhlen, muß die Erscheinung einer mit so künst lerischem Geiste und Können entwickelten Leistung den Musikfreund besonder» erfreuen, und die enthusiastische Aufnahme de» Publicum» erwie» auch solche Wirkung. Eine Wiederholung der „Norma" wird gewiß willkommen geheißen werden. Herr Schnorr v. CarolSfeld stand dem Gaste mit einer vorzüglichen und edel gehaltenen Ausführung de» Sever zur Seite. Al» Adalgtse gasttrte Fräulein Marie Schmidt vom Stadttheater in Mainz. Die junge Sängerin ist eine Anfängerin, der noch zu erfüllen bleibt, was ihr sehr hübscher, klangvoll frischer Mezzo sopran zu versprechen scheint. Ihr sichtliche» und eifrige» Bestreben, möglichst Beste» zu leisten, verdient Auf munterung; fleißige Studien werden aber die» Bestreben erst unterstützen müssen. Sie seien zunächst darauf hin gewendet, den Gaumrnklang in der liefern Stimmlage zu mindern und «ine reinere, hellere Vocalisation zu er zielen. C. Banck. I Zwickau. Da» sechste und letzte Abonnement- Concert de» hiesigen Mustkverrin» in dieser Saison fand am 4. Mai statt. DaS Programm enthielt: Chor au» der Oper „Die beiden Geizigen" von A. E. Gretty, Sonata »pp»„ionata von Beethoven (k-moll, op. 57), Con- cert-Arte von Beethoven, Phantasie für Pianoforle von Robert Schumann (O-äur, op. 17) nebst andern Klavier stücken von Fr. Chopin und Umschreibungen nach Franz Schubert rc. sowie Lieder am Pianofort«. Der Pianist Herr Blaßmann, den man hier zum ersten Male hörte, erntete durch sein treffliche» Spiel reichen Beifall, der feinen Höhepunkt in der ungarischen Rhapsodie (nach Fr. Schubert) erreichte. Di« GesangSpiecen führte Fräu lein Köhler von hier au». — Wenn un» aber trotzdem Etwa» zu wünschen übrig geblieben, so kann e» natür ¬ lich nicht die an jenem Abend zu Gehör gebrachten Stücke betreffen, sondern nur da» Programm selbst, da» nach unsrer Ansicht unter Berücksichtigung der hiesigen Ver hältnisse doch wohl zu wenig Abwechselung bot. Fünf größere Pianofortevorttäge, und wenn sie noch so ge lungen find, werden doch Diejenigen ermüden, die nicht selbst mit dem Instrumente vertrauter sind, ebenso wie neulich die Streichquartette bei aller loben-werthesten Aus führung eine gewisse Ermüdung hervorriefen. Der Mustk verrin zählt nun einmal in seinen 500 bis 600 Mit gliedern nicht blo» Sachverständige, sondern auch eine größere Anzahl Solcher, die erst für da» Verständniß höherer Musik hrrangebildet werden sollen und wollen, und diese macht man mit solchen Programmen bedenklich und veranlaßt sie zum Austritt, wodurch wiederum die Einnahme de» Verein» und damit für die Ucbrigbleiben- den die Möglichkeit verringert wird, etwa» Vorzügliche» zu hören. Literatur. Von dem bei Breitkopf L Härtel in Leipzig, gegenwärtig in der dritten, gänzlich neu be arbeiteten Auflage erscheinenden „HauSlertkon" liegen die Lieferungen 3, 7, 9 und 10 vor. Da» Werk bietet «ine „Encyklopädie praktischer Leben-kenntnisse für alle Stände" und ist al» solche» sehr cmpfchlenSwerth. Der Name der VerlagShandlung birgt übrigen» für die Ge diegenheit. Im Ganzen wird da» Lexikon au» 18 Lie ferungen, » 20 Ngr., bestehen. Druck und Ausstattung find dem Zwecke entsprechend. /I. * Unter den in der letzten Zeit hier stattgefundenen Versteigerungen von Orlgemälden au» den Dor- räthen der k. Gemäldegalerie find in der Auktion am 13., 14. und 15. Mai die höchsten Preise erzielt worden. „Ein sterbender Heiliger" von einem unbekannten Meister (bez. ä.) wurde mit 201 Thlr. bezahlt, Bilder von Dietrich mit 166, 173 und 203 Thlr., ein Rocco Mar rone mit 100 Thlr-, ebenso eine Copie nach Ruben» rc. f- Den kürzlich verstorbenen Scribe hatte bekannt lich seine Produktivität zum Millionär gemacht. Dieser Krösu» war aber durchaus kein Harpagu». Großmuth und Wohlthätigkeitsinn waren neben seinem Talent seine achtenSwerthestcn Eigenschaften. Einer seiner Biographen erzählt folgenden schönen Zug: Ein Mitarbeiter Scribe'», mit dem der Letztere zusammen ein Stück geschrieben, welche» nicht gefiel und schnell wieder vergessen wurde, starb und hinterließ eine Witwe in den dürftigsten Um ständen. Es galt, dieser Unglücklichen beizustehen, doch nicht auf gewöhnlichem Wege, denn die Dame besaß den Stolz der Armuth und würde sich nimmer dazu ver standen haben, von einem Fremden Geld anzunehmen. Scribe half sich hier auf da» Geistreichste. Er wandte sich an einen Agenten der Tantieme-Verwaltung und ließ durch ihn der hinterlassenen Frau seine» Mitarbeiter fortgesetzt erhebliche Summen zustellen, unter dem Vor geben, daß da» Stück ihre» Manne» noch immer und oft auf den Theatern in der Provinz gegeben würde, wenn e» auch von denen in Pari» verschwunden sei. Die so edel und schön Unterstützte hat nie erfahren, wo her eigentlich die Gelder kamen, die sie noch immer ihrrvr verstorbenen Manne verdanken zu können wähnte, und vermachte die Ansprüche auf ihre vermeintlichen Autor rechte noch testamentarisch. — Originell auch war die Art und Weise, wie Scribe noch al» schon ziemlich be jahrter Junggrsell zu einer Ehe schritt. Er schloß die selbe ganz ebenso ohne Umstände, wie er in seinen Lust spielen manchmal die Paare zusammenbrachte, aber sein merkwürdige» Glück verließ ihn auch hier nicht: die Ver bindung erwie» sich al- eine höchst ersprießliche, beiden
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