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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186503026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-02
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1865
- Autor
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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des »iaigl. Bezirksgerichts iwd des R-IHS der Sind! Leipzig. W «1. Donnerstag den 2. März. MS. Geffeutttche Sitzung -er Leipziger polytechnischen Gesellschaft den 27. Januar 1865. (Fortsetzung und Schluß.) Hierauf legte Herr vr. Hirzel einige WirthschastSgegen- stäude an- der au solchen Artikeln überaus reichhaltig und viel seitig auSgestatteten Handlung de- Herrn Carl Schmidt in Leipzig (in der Grimma'schen Straße) zur Ansicht vor und machte darauf aufmerksam, wie sehr man auch auf diesem Gebiete fortge schritten fei, indem man zur Zeit die verschiedenen Wirthschafts- gegenstände nicht allein zweckmäßiger, sondern auch schöner, ja selbst elegant herzustellen verstehe. Der erste von diesen Gegenständen, welche zur Vorzeigung kamen, war eine KirschentkernungS- maschine, ein kleiner Apparat, so eingerichtet, daß man die Kirsche auf ein Loch legt, welche- unten durch elastische Federn halb ver schlossen wird und dann durch rasche- Aufschlagen aus einen Knopf ein Eifenstäbchen mitten durch die Kirsche und mit diesem den Kirschkern herau-schlägt. Da- Eifenstäbchen springt von selbst durch die Wirkung einer Feder wieder empor, der Kirschkern fällt durch da- Loch und die entleerte Kirsche wird weggenommeu und eine neue aufgelegt. Die Arbeit geht sehr rasch und natürlich weit reinlicher von Statten, al- wenn sie mit den Händen an-geführt werden muß. — Ein zweiter Gegenstand war ein gewöhnliche- Reibeisen von Weißblech, welche- jedoch auf einem sehr elegan te», gut lackirten Kästchen angebracht war. Bei der Benutzung diese- Reibeisens kann Nicht- auf die Seite fallen, sondern Alle- sammelt fich im Kästchen an und daher hat auch diese Vorrichtung den Vorzug der Reinlichkeit. Ferner kam eine sehr elegante und praktisch eingerichtete Reitlaterne zm Vorzeigung. Dieselbe war mit einer convexen Lichtlinse zur Verstärkung de- Lichte- versehen. Besonderes Interesse erregte aber eine kleine amerikanische Holzspalte-Maschine für den Hausgebrauch, welche dazu dient, die größer« Holzstückchen zu zerkleinern, wobei man in kür zester Zeit und ohne Anstrengung ganz dünne Holzspänchen zum Feueranmachen Herstellen kann. Diese Maschine besteht au- Guß eisen und au- einem halbkreisförmigen scharfen Messer, welche- mit einepl Hebelarme (wie bei der Zuckerhackmaschine) verbunden ist. In entsvrechender Entfernuna unter dem Messer befindet sich ein quer vorstehender Träger, auf welchen man da- zu spaltende Holz stellt und dann durch Ausdrücken de- Hebelarm- mit dem Messer spaltet. Dieser Träger ist verschiebbar, so daß mau Holz stücken von verschiedener Länge daraufstellen und bequem spalte» kann. Herr Consul Knauth fand diese kleine Maschine schon an- dem Grunde sehr vortheilhaft, weil sie ganz geräuschlos «bettet, während da- Hacken de- Holze- mit dem Beile auf einem Klotz m der Küche oder im Keller nicht allein geräuschvoll ist, sondern auch Erschütterungen verursacht, die für die Gebäude uachtheilig sind. Ferner legte Herr vr. Hirzel eine Mustersammlung von emaillirteu Tafeln von Eisenblech au- der Fabrik der Gebrüder Schultheiß in St. Georgen rm badischen Schwarz walde vor. Durch eine Notiz in Dmgler'S Journal auf diese Fabrikate aufmerksam gemacht, hatte er sich an die Herren Schult heiß mit der Bitte um Proben zur Vorzeigung in der poly technischen Gesellschaft gewendet und wurde seiner Bitte mit danken-werthester Bereitwilligkeit entsprochen. Herr vr. Hirzel macht darauf aufmerksam, daß die genannte Fabrik die einzige im Zollverein ist, welche diese Gegenstände herstellt und zwar m einer überraschenden Vollkommenheit, indem die Emaille nicht allein sehr schön glatt und gleichmäßig, sondern außer weiß auch blau, grün, gelb, roth, schwarz rc. hergeftellt wird und außer ordentlich fest auf den damit überzogenen dünnen Tafeln von ge wöhnlichem Eisenblech hastet. Die Tafeln werde» uni jedweder Schrift (weiß auf blau; schwarz auf weiß), auch mit Malerei, mit eingebrannten Photographien, Abzügen von Stein- und Kupfer drucken, mit Vergoldung, Versilberung, Verplatinirung re. herge stellt. Sie sind von unzerstörbarer Schönheit, widerstehen allen Witterungseiuflüffen, sind auch nicht leicht zerbrechlich und lassen sich selbst ziemlich unsanft herumwerfen, ohne daß die Emaille rissig wrrd oder abspringt, waS der Sprecher dadurch bewies, daß er eme der kleineren Tafeln mehrmals auf den Fußboden schleuderte, ohne daß dieselbe Schaden litt. Ferner können die Tafeln leicht mit einem Schwamme gereinigt werden. Im Freien reinigt sie der Regen von selbst. Ihrer Verbreitung und allgemeinsten Aner kennung steht daher nicht- entgegen, besonder- da auch der Preis für die verschiedenen Fabrikate ein sehr mäßiger ist. vr. Hirzel sprach daher seine Ueberzeugung au-, daß diese Fabrikate gewiß auch in Leipzig viele Anwendung stnden werden, besonder- wenn man erfahre, in welcher Mannigfaltigkeit dieselben von der ge nannten Fabrik geliefert werden. Er legte nun die erhaltenen Proben zur Ansicht vor und zwar eine große Tafel mit der Auf schrift „Marktplatz* in weißer Schrift auf blauem Grunde, so wie eine kleine Tafel mit Nr. 5, al- Hausnummer dienend, ebenfall weiß auf bla« und eine noch kleinere Tafel mit Nr. 2 al- Zimmer nummer; ferner kleine Nummern an Schlüssel und dgl. Man kann nämlich diese Tafeln mit allen möglichen Straßennamen und Hausnummern erhalten und in Frankreich und der Schweiz sind solche Tafeln in viele« Städten einaeführt und da sie in ver schiedenen Farben geliefert werden, so sind sie besonder- auch für Städte, welche, wie z. B. Bern, in verschiedenfarbige Quartiere eingetheilt find, sehr bequem. Die Zimmernummern find namentlich, für Gasthöfe, Krankenhäuser, Schulen rc. sehr em pfehlenswert-. Ferner wurden vorgelegt: ein Thürschild mit der Aufschrift Comptoir, ein andere- mit der Aufschrift Weinstube und ein drittes mit einem Namen. Solche Thürschilder werden in allen Arten, mit jeder gewünschten Aufschrift, den Namen, Stand oder da- Geschäft betreffend, geliefert und zwar gleich mit den erforderlichen Löchern zum Anschrauben. Diese Löcher müssen nämlich in dem Eisenblech vor dem Emailliren an gebracht werden, weil fich da- Blech nachher weder feilen noch bohren läßt; man darf daher die Löcher durch Feilen oder Bohren nicht erweitern, auch keine zu dicken Schrauben anwenden und legt bei der Befestigung der Schilder etwa- Leder unter. In ähn licher Weise werden auch Tafeln für Grabschriften, Gemälde, Kamineinfassungen rc. hergestellt und zwar zm Zeit bi- zu einer Größe von 30 Zoll Länge und 15 Zoll Breite. Doch wollen die Herren Schultheiß in nächster Zeit noch größere Tafeln zu Wandbekleidungen für Himmer, Waggon- rc. Her stellen. Ferner wurden kleinere Kastenschilder vorgezeigt, wie solche für Apotheken, Kaufladen, Magazine, Registraturen re. ge braucht «erden. Diese Schilder können jede gewünschte Aufschrift erhalten. In gleicher Weise werden flache und gewölbte Schl lder für Flaschen (z. B. für Destillateure) gefertigt, ferner Schilder al- Pflanzenetrquetten, welche unverwüstlich sind; überhaupt alle Arten von Schildern auf VerkaufSwaaren. Sehr viel Beifall fanden auch ein Thürschoner und eine Schreibtafel. In gleicher Weise kann man auch Skalen für Regulateure, Thermometer, Barometer, Gasometer, so wie Ziffer blätter für Uhren auf Kupfer- oder Eisenblech erhalten. Auch emaillirte Schalen für den Hausgebrauch (zum Kochen, Braten, Backen re.), so wie zu chemischen Zwecken liefert die Fabrik und diese Schalen sind insofern wichtig, als sie selbst der Wirkung kochender Sämen widerstehen. In neuester Zeit werden auch au- dickem Eisenblech herau-geschnittene und emaillirte Buchstaben für Firmatafeln, so wie Zahlen zum Aufhaugen in Kirchen re. hergestellt. Diese Angaben werden meinen Beifall. Nach dem nun erfolgt« Schluffe der öffentlichen Sitzung fand in der daraus folgenden nicht öffentlichen Sitzung die
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