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Dresdner Nachrichten : 30.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189311309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18931130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18931130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-30
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.11.1893
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Lrospeete, rzrMra >m,t j, tr-mea. 7t».«»1» 8G lc M im lisbrru'!i. L»rt Vrskäeo-X H«« l>'»twr/»rsedLwt «Inlii>8 8eI>K<IlivI> R R^in t>»vv I« Iii;rLvu-1irvnIvuviitvr. ^ ?i;ti «»Iirmii-^rrmpvi». . »2. ti .-7. M «e II, Kr.-i-o.) kl V»petv«. ß lriiiitav IjtWkliol«!, HvntrztiWö II. - V»I»«tvn. S H -Sr«»»««»«»«-««», sov»«,»»»«-» -r.K>« v V»pi88VN«-II»Imk««t»l' t). II«! suisrkisltlt rwlisn Ltliuou ^vuiioitnn Ve'II ... LöltiA üoü., ^IIl>»»rlLl, II tvn Lnieaes' Mordanschlag aus Kaffer nnd Kanzler Aprrszrl. Malzsabriken, Armeeverändkrunge» Hofirach,schien, Schuldolatione», Landlagsverhandluiigen, Tarifmaßnah,ncn für Wethr Miethdewohnervcreiir. Gerichisverhaiidliriige». WethnachtSdücher. -:u Lfuux ke^vutviul I'ici^vu. Tonnerstag, SV. R»v. Politisches. Gegen Kaiser Wilhelm ist No» mörderischer Budenliand das gleiche Attentat wie gegen den Reichskanzler Grasen v. Eaprivi gerichtet worden. Auch der Anschlag wider das ge krönte Haupt des Deutschen Reicher ist mißlungen. Gott der All mächtige bat das deutsche Volk vor unsäglichem Unglück bewahrt. Unabscbbar wären die folgen, wenn der Mordstreich gelungen, Wenn der ruchlose Plan, der gegen unseren Kaiser und gleichzeitig gegen dessen eisten Nalbgeber geschmiedet war, zur Ausführung gelangt wäre. Nach glücklich überstandener Gefahr empfinden wir erst, wie viel von der Person des Trägers der Hohenzollernkronc abbängt, wie untrennbar Wohl und Wehe der ganzen deut schen Nation mit dem Leben unseres Kaisers verknüpft sind. Alle monarchisch denkenden Patrioten weiden sich daher heute in dem ausrichtigen Dankgefühle einigen, daß Gottes schützende Hand den dritten deutschen Kaiser behütet hat, wie sie einst die heim tückischen Mordversuche gegen den greise» Großvater unseres kaiser lichen Herrschers vereitelte. Seit den Tagen der Hödel, Nobiling und ReinSdorf sind wir eine Reibe von Jahren hindurch von Attentaten verschont geblieben und wohl Niemandem im Deutschen Reiche ist der entsetzliche Gedanke gekommen, daß auch Kaiser Wil helm ll. einmal der Gegenstand eines Attentates werden könne. So unantastbar geschützt wähnten wir die geweihte Person unse re- monarchischen Oberhauptes, daß selbst die scheußlichen Tynainit- explosioneu und anarchistischen Mordanichlägc. die fortgesetzt in säst allen europäischen Staaten Furcht und Schrecken verbreiteten, bei unS in Deutschland das Gefühl der Sicherheit nicht zu be einträchtigen vermochten. Doppel! nothwendig erscheint deshalb in Zukunft die sorgsame Vorsicht, durch die von unserem Kaiser diesmal jede Gefahr abgcwendct worden ist. Entrüstung und Ab scheu über die Anschläge gegen Kaiser und Kanzler sind sicherlich am Platze: aber sic genügen nicht, um die Wiederkehr der Gefah ren. von denen die Leiter und Lcnker dcS Reiches umgeben sind, thunlichst zu verhüten. Nicht die geringste Maßregel, die den per sönlichen Schutz unserer Fürsten und Staatsmänner zu erhöhen vermag, darf unterblclbcn. Das dürste die Nächstliegende Lehre sein, welche aus den beiden Attentaten zu ziehen ist. Vor der Hand ist die Urheberschaft der Mordpläne noch in geheimnißvolles Dunkel gehüllt. Der Ort, aus dem die Höllen maschinen versandt worden sind, könnte zunächst de» Verdacht er wecken. daß die höllische Ausgeburt des französischen Ehauvinismns den Mordgedankcn ausgcheckt hat. Wahrscheinlich ist cs nicht, daß ein ertravagnntrr »Patriot" icnseitS der Vogesen der Urheber der Attentate ist. Denn Graf v Eaprivi dürfte in Frankreich schwerlich als das Haupthindernis; der Verwirklichung der Rc- vancbepläne angesehen werden. Ursache, ihn ganz besonders zu fürchten und zu hassen, ha! unser heutiger Kanzler den Revanche-1 Patrioten niemals gegeben. Auch unserem Kaiser gegenüber hegt mau wohl in Frankreich nickt ein solches Maß diabolischen Hasses, > daß man ihn. gleichviel mit welchen Mitteln, zu vernichten trachtet. § Mehr Wahrscheinlichkeit hat der Verdacht für sich, daß die Allen- i tatsversuche von einem fanatischen Anarchisten, der sich ent-l weder in Frankreich aufhäll oder eigens zur Aussührung seines! schändlichen Vorhabens dorthin gereist, in Scene gesetzt woi-' den ist. Die meisten Vermulhungen schließen aus den anarchisti- j scheu Ursprung der Mordversuche. Allerdings, so könnte man ein- , wenden, haben doch eigentlich auch die Anarchisten keinen erficht-j ltche» Grund, gerade dem deutschen Kaiser n»d dessen Kanzler nachzustrllen. Man übersieht aber hierbei, daß der Anarchismus die sinnlose Systemlosiglert, daß er ein Wahnsinn ist, der nicht nach Beweggründe» fragt und nicht einmal den Schein einer Rechtfertigung sucht. Die Anarchisten wenden sich tu ihrem teuflischen Vernichtungsdrange gegen Alle, welche Gesetz und Ord nung vertreten, nur zu dem einzigen Zwecke, den sic verfolgen, durch Mord und Verwüstung Verwirrung und Unheil anzustiften und Angst und Schrccken zu verbreiten. Unter diesem Gesichtspunkte erscheint der doppelte Anschlag begreiflich. Vor der Hand freilich wird nian gut thnn, den Verlaus der Untersuchungen, die in »m- sassendstcr Welse «»gestellt weide», abzuwarre». Es ist heute vcr- slüht, den Verdacht nach einer bestimmten Richtung hinzuleakcn. Wird erwiesen, daß die Anarchisten die Attentäter sind, dann wird kein Augenblick mehr gezögert werden dürfen, die Frage der ge ans Politischem Gebiete mit Eiitscbiedenhelt bekämpfen zu miffffri- Es liegt hierin ein versöhnliches Moment, das inmittc» der erbit terten Tagcsstleitiakeiten die Mahnung zur sachlichen Kampses- weise nahe legt, das wir daher scsthalten wolle», damit die Mein- u»gSgegknsätze nicht noch unirvthig durch Gehässigkeit verschalst werde». Beherzigung verdienen die Worte, mit denen der Abg. v. Fregc vorgestern seine Etatsrede cingeleitet hat: .Ich habe meine Rede mit dem Dank gegen Gott zn beginnen, daß der höchste Beamte des Reiches einem verbrecheriiche» Anschlag glück lich entronnen ist. Ich hätte erwanet, daß schon ei» früherer Red ner des Infernalen Anschlages gedacht hätte. Ich sage dies trotz der Auseinandersetzungen, die wir in letzter Zeit oft mit dem Reichskanzler gehabt haben. Ich glaube, es würde in keinem an deren Parlament der Welt verstanden worden sei», wenn wir nicht bei einer solchen Gelegenheit unserem Dank über Gottes gnädige Fügung Ausdruck gegeben hätten." Fcrnschreib- nnd Aernsprech-Berichte vom 29. November. Berlin. Reichstag. Bor Eintritt in die Tagesordnung erklärt Präsident v. Levctzow, das Haus sei gestern tief entrüstet gewesen, als es von einem Aktentatsversiich auf den Reichskanzler erfuhr. Inzwischen sei bekannt geworden, daß ein gleicher ver brecherischer Versuch gegen den Kaiser verübt worden sei. Er spreche iiu Namen des Hauses, wenn er erkläre, daß das Haus davon schmerzlich berührt sei und Gott danke, daß dieser Versuch weitere Folgen für Kaiser und Reick nicht gehabt habe. «Zu stimmung.) Die erste Berathung des Etats wird fortgesetzt. Die Einstellung eines gegen den Abg. Bueb (Soz.) schwebenden Strafversahrcus für die Dauer der Session wird beschlossen. Die 1. Berallmng des Etats für 189195 wird fortgesetzt. — Abg. Möller >nat -lib9: Wir sind alle darüber einig, daß cS mit dem jetzigen Vcrsahren. Schuld auf Schuld zu bänfen. nickt so sort- aehen kann und daß wir an eine Amortisation denken müssen. Die Bcbclsche Berechnung des Ertrags einer Reichscinkommen- steucr :c. ergiebt, daß cs auch Bebel unmöglich ist. für einen Wegsall der Zölle und indirekten Stenern in direkten Steuern Deckung zu smdcn. Den Kolonial-Forderunge« stimmen wir zu. Der Militär- und Marinertat sind ernsthaft zu prüfen, denn nach den für die Armee gebrachten Opfern ist strengste Sparsamkeit nm Platze i ii A. ist ;n prüfe», ob die Unisormimng nicht zu verein fachen sei; der Pensionsctat crsordert die Prüfung der Finge, ob nicht eine Einschränkung der Oftizicrspensioiien durch anderwcite Berwendimg der betreffenden Offiziere erfolgen kann. Der hannoversche Prozeß wird hoffentlich reinigend gewirkt haben. Tie Forderung aus Einführung einer Militarstrasprozehordnung mit mündlichen! und öffentlichem Verfahren muffen wir sesthaltcn. Die Reform der Neichsfinanzen laßt sich nicht abweiseii, wohl aber verschieben. Unter meinen Freunden bestehen wie in allen anderen Fraktionen verschiedene Meinungen über die Mittel zur Deckung des bestehenden Bedarfs: die meisten meiner Freunde stimmen darin überein, das; Tabak und Wein Objekte sind, die bei einer Slettervermehrimg heranzuztehen sein werden, aber gegen die vorgclcgtcii Entwürfe bestehen ernste Bedeuten. Es ist fraglich, ob der Ertrag der neuen Steuern die Schädigungen nnfwiegi. die den Interessenten daraus erwachsen. Hoffentlich wird sich m der Kommission eine Verständigung finden Das Ergebniß des StempclgeietzeS wird nicht bedeutend sein, dagegen wird das neue Grsel; viel Äergrrniß bringen. Zur O.uitlringsstenrr sollte nur im Falte äußerster Noch gegriffen werden. Festziihatlen ist an dem Grundsatz, daß den Einzeisiaaten im Allgemeinen die direkten und dem Reiche die indirekten Steuern verbleiben — Abg. Haußmgim «Volksp.I : Die Spannung, welche über Europa liegt, hat durch die Militärvvrlage keine Minderung erfghren. Bei dem ivirth schaftlichc» Revänchekrieg. den Frankreich in den letzten Wochen gegen Italien sühne, fand Italien leinen ausreichenden Rückhalt im deutschen Geldmarkt Infolge der gewaltigen militärische» Ans- weodrmgen in der Milssisivorlage drückt sich eine kurzsichtige und nicht slaalsmännische Politik ans. In der Kolonralvolttik ist in Deutschland vollständige Ernüchterung eingetreten Die Regierung bat gar kein seites Programm. Früher wollte sie sich ans die Küste beschränken, jetzt erklärt man das für liniiiöglich. Die militärische Besetzung des Hinterlandes der Schutzgebiete werde viele Millionen tosten. Nachdem die Elsaß-Lothringer dem Kaffer einen Empfang bereitet haben, dcc selbst in der Thronrede An erkennung gefnndrn, ist es nicht mehr am Platze, die Nrisnahme- maßregeln für die Rcichslarrde ansrecht zu erbalten. Ter Kern punkt der neuen Situation sind die »ruen Militärstencrn: die Finanzvorlngen sind aber nur groß in ihrer Begehrlichkeit. Tie Wcinslcncr würde die Landwirthtchaft in Sliddcutschlarrd auf das Arrgste schädigen. Das Tabalstciiergesctz ist ganz dazu angethan. das Monopol von hinten herum einzrisiihlen. indem r»a» damit die kleinen und mittleren Fnteressente» rriinirt und sie dann nicht zu entschädigen braucht. Mit der Branntweinsteuer wurden die kleine» Brennereien ruinirr. jetzt soll die Tabakindustrie rriinirt werdui, so schädigt man stets den Mittelstand. Wir lehnen jeden Pseuirig für die sogenannte Finanz,esorm ab, lieber lassen wir »ns ans die Matiiknlnrbcllräge ziirncldrängcir, denn da haben wir doch dopvellc Garantie, das; die Mittet durch direkte Steuern auigc- brncht werden Das Volk ist verdrossen und das Kopsichütteln ist zn einer nationalen, Beschäftigung der Deutschen geworden. — meuriamrn internationalen Maßregeln gegen die vatcrlandslose Generalleutnant r>. Spitz erklärt eurer Bemerkung des Vorredners Mördrrbande zur Lösung zu bringen. Die deutsche unv die srarr- zösische Regierung werden dann hoffentlich die Initiative crgreisen und die übrigen Regierungen veranlassen, mit der rückhaltlosen Bekämpfung und Ausrottung des Anarchismus gemeinschaftlich vorzugehen. So lebhaft wie die Freude über die Vereitelung der Schurkenstreiche ist auch der Wnnsch. daß cs gelingen möge, Auf schluß üb« den oder die Urheber derselben und deren Beweggründe iü erhalten. Da- Mißlingen de» AttrntzrtcS ans den Grasen v. Eaprivi Siebt zu einer besonderen Erwägung Anlaß Unser Reichskanzler ist tn der letzten Zelt im wachsenden Maße der Gegenstand der schärfsten Angriffe gerade von Seiten derjenigen Parteien gewor den, deren streng nationale und königslreuc Gesinnung über irden Zweifel erhaben ist und die von jeher Pie Achtung vor der Autorität unseres höchsten Beamten gepflegt haben. Man würde dem GrajenCaprivi Unrecht lhun.wenn »ran ihnrdie Schuld dafür zurechnen würde. Heute, angesichts des gemeinen MordouschlageS auf sein Leben, tritt der Kanzler auch Denen prrfönltch nahe, die vielleicht gestern noch tm Grunde ihres Herzens gewünscht haben mögen ihn beseitigen zu können. Heute geben auch Diejenigen ihrer Freude über die Erhaliung seines Lebens und ihrer rein persön lichen Svmvathicrn für den Kanzler Ausdruck, die alauberr. ihn! gegenüber. Kriegs»»,ristcr mann gcacuübcr, daß seitens der Regierung früher erklärt worden ici. day der Tabak künftig nicht herangezogen werden tollte. — Finanz- minister Tr. Miqurl bemerkt Haiikinann gegenüber, es ici abzu warten. in welche Laue «mH Württemberg kommen werde, wenn die Finanzresorm nicht z» Stande käme. Die Nolhwendigkeit der Beschaffung neuer Einnahmen sei von den meisten Nedneur aner kannt worden, auch von Bebe!. Aber selbst die Redner der Natlonallidcrale» und der Konservativen vermieden es doch, den Dingen gerade ins Gesicht zu sehen Da» Berhältniß der direkten zn den nrdirek en Steuern ist in Deutschland auch »ach Aunabmc der neuen Slkirervorlage viel günstiger als in andere» Staate», z. B in England und Frankreich. — Abg. v. Kardorff (Reichst'.): Bebel baulich neulich bis zur» gewissen Grad als Schntzzöllncr erklärt, früher hatte er erklärt, er könne nicht für dic Jndristriezölle cintrelrii. sonst müsse er auch für die landwirthschasllichen Zölle eintreten. Nachdem er sich setzt als Schullzöllner entpuppt, werden wirschen, inwieweit er für die landwirthschastlichen Zölle eintritt. Die Tabakindiistrie und der Weinbau werden jetzt als Interessen der Allgemeinheit vertrete» Wenn wir aber hier für die Interessen der Laiidwirihschosl eintreten, heißt cs. wir vertreten Sonder- inicressrn. Redner verliest eine Erklärung seiner Fraktion, in der die Uederzengung ausgesprochen wird, daß. wenn der Bund der Lmidwirthe einzelne Maßnahmen der Negierung bekumpse. dies nur geschehe, weil seine Mitglieder ihre Königslreuc nicht besser bcthältaci, zu können glauben, als indem sic de» Stand auirrcht zu erhalten bestrebt sind, der allezeit die treueste Stütze der Monarchie gewesen. Er wendet sich dann gcaen die Legende der sogen. Liebesgabe. Tie Beseitigung der bclrcsieudcn Bestimmung der Brantwernsleuergesetzes würde eine Erhöhung des Brannt- wcirrprciscs von 20 Prozent zur Folge haben. Er eiiwsichU ferner «ine Veränderung in dem militärischen Dicnstverhättiffh de- Vollsschullchrer. entweder man lasse sie ganz frei oder man lasic ihnen die Wahl zwischen Ausbildung im Lazarethdienst und voller Dienstzeit. Redner schließt mit Befürwortung der Doppelwährung. — Abg. Ricke« (sreis. Bei.): Die Richtung des Bundes der Laud- wirthc ist die Vorfrucht des Antisemilismus v. Kardorff bestritt die Misten; rin« Liebesgabe, die Berechtigungsscheine werden aber doch tn baarem Gelbe bezahlt Die Klagen über de» Rückgang der Landwtrthschaft sind übertrieben. Eine vom Direktor des Statistischen Bureaus in Dresden. Dr. Victor Böhme«, ausge stellte Statistik ergiebt, daß in den Jahren 1879 b s 88 das Ein kommen aus Grundbesitz, zwar nicht in dem Maße wie das Ein kommen ans Handel und Gewerbe, gestiegen ist. Wir stimme» gegen Alles, was über den Bedarf der Militärvorlage hiiiausgeht. Unser Votum für die Militärvorlage halten wir trotz aller Angriffe ausrecht: wir müssen er heule wiederholen: Von den Ausgaben des Etats werden Immer noch ein paar Million,,, Ausgaben herauSgebracht werden können. Die großen Panzerschiffe mit ihren Kolossal-Maschirien haben sich i»r Ernstfälle jedenfalls noch »ick! bewährt. Ich bcdaurr. daß die Regierung die Deckung der Mittel für die Militä,Vorlage mit einer Steuerreform verbanden hat. Und was bedeutet die ganze Finanwcsorm — wenn wenigstens reiner Tisch gemuckt, wenn die Franckensteiiischc Klausel beseitigt würde. Eine Reicbseiukommensteucr sei lehr wohl diirchsührdar und cs würde für Herr» Miguel nicht schwer sein, eine solche cin- zuführen. Ich bedaure, daß der Reichskanzler noch nicht die Kon- segirenz gezogen hat. daß mit der Richtung, die im Bunde der Landwirthe vertreten ist, nicht zu vakliren ist. ebensowenig mit den Antisemiten, deren Richtung, wie ich anirehme. auch der Reichs- .« au- tiefster Seele verabscheut. (Hoho! rechte.) Neue bürge an den Finanzmriiister Dr. Miguel: Abg. Rickerl crtirtc eine frühere Rede von mir, in der gesagt wird, daß eS nicht so leicht sei. neue indirekte Stenern zu schaffen: die ictzigen Verhandlungen zeigen, daß ick damit Recht gehabt. (Heiterkeit.) — Avg. Dr. v. Fregc: Aba. Ricke« hat in der Statistik des Tr. Böhme« städtischen und ländlichen Grundbesitz verwechselt. — Wciterbcr.rthung morgen. Berlin. Ter Kaiser hatte Vormittag eine Unterredung mit dein Reichskanzler Grasen Eaprivi. — Morgen treffen der Kmscr und die Kaiserin in Hnnnover ein. — Ucbcr den Erfolg der Ar beiten a» dem Uirglücksbriinnen irr Schneidemüb! bcmcrlt der .M'eichsgnzciger": Der Erfolg sei als volltommen crnziffchen. Dem Arisrretcn des Wassers irr den Kellern des Sommcrse!d'sche» Hauses sc! keine Bedeutung bciznlegen: sollte cs auch Trintivasser ans dem Brunnen noch sein, so würde cs durch Ziischnltunn be seitigt werden. — Ter Nabob von Nambnr Hot Herrn Otto Eliiers, der ihn während seines Aufenthaltes in Berlin die Hon neurs machte, zur Erinnerung 15 Elefanten geschenkt Berlin. Ehlers beabsichtigt praktische Verlache mit der Zälnrrung afrikanischer Elephanten zu machen, wour die 15 Elephanten des Nabob dienen sollen. — Der Kaffer empfing heute außer den, Reichskanzler auch dessen Adjittnnlc» Major Ebmrti« zu einer Erörterung der Attenlalsversiiche. Wie eia Berichterstatter meldet, soll die Meinung des Kaisers dahin ge lautet haben, die Urheber seien reis für das Irrenhaus. — Zinn Jesuitenantrag des EentrunrS wird die sreilonservative Partei eine kurze ablehnende Erklärnna verlesen lassen, anch die konser vative Partei wird mit kurzen Worten ihren ablehnenden Stand punkt begründen. Hamburg I» der gestrigen Reichstags,rde äußerte Finanz- minister Miariel, daß der Versuch vergeblich gewesen ici, in Nord- derirschland das Bier in dem Maße wie in Süddeniichland znr Besteuerung heranzuzieben. Hierzu frag-ur die .Hamb. Nachr": .Weshalb aber war der Versuch vergeblich? Weil Eaprioi. um die schwächliche Mehrheit für die Mrlrtärvorlage drirchzudrückci', daS Versprechen gegeben, dos Bier nicht zum Obs kt der neuen Steuer zu machen. Damit sei aus die Steuer verzichtet worden, die sich neben dem Tabak und dem ohnehin ichon stark betasteten Branntwein als «sie nnd geeignetste zur Erzielung großer Reichs- einnahmen dargeboten hatte. Gegenüber dem enormen Bicr- fonsnrn in Deutschland stelle sich dieser Verzicht arff die Bier besteuern»-, in Zeiten selbstverschuldeter finanzieller Bedräng»'s; als ein Fehler rwwerstcr Art dar." FlenSburg. Die Movlenseiikung wurde verursacht durch den plötzlich clirgenctenen äußerst niedrigen Wasscrstand. nachdem daS letzte starke Hochwasser das Bollwerk unterwaschen batte Die Senkung erstreckt sich auf etwa 120 Meter und beirägt bis zu, Hälfte bis 1 Meter Diese. Auch von der Straße sind 5 Meter gesunken. Der verursachlc Schaden ist »och nicht zu ribcr'ehc», da eine weitere Senkung befürchtet wird Köln. Der Dampscr .Colonia" sank ans der Fakir t von London nach Köln in der Nordsee infolge eines Zusammenstoßes. Tic acsa,mute Mannschaft wurde gerettet. K öl ii. Der Konstantiiwpclcr Korrespondent der „Köln. Zeitung" bezeichnet dte Meldung über die Errichtung einer russischen Flottenstation im Mittelmeer als eine sranzösischc Erfindung, welcher Rußland semstehe. Tic ersten diplomatischen Persönlich- keilen in der Türkei bestätigen, dap, Rußland a» die Piorle kein Ansinnen um Ueberlassnrrg einer Intel oder einer Kotstenstatiorr gestellt hat und auch nickt stellen werde. Die raisffche Politik sei fern von jenem die französische Politik charakterisirenden Ueberkiscr: namentlich hatte der russische Botschafter Nelidoss sich von Aus wertung solcher Fragen scrn. orri derer« Lösung er im russischen Sinn nicht mit Bciliminthcil rechnen könne. Nelidoss kenne die Stimmung des Sriltmrs zu genau, um nicht zu wisse», daß dieser nimmermehr das Anliegen Rußlands erfülle, nachdem ein ähn liches von den Mächten zweiten und dritten Ranges zurückgewicir» worden sei. Wien. Gegen den Professor der Medizi» Schanta fand heute eine neue Demonstration stakt, doch wurde infolge d« von schar,ta abgegebenen bcsiiedigeiidcir Erklärung unter der Stndcnten- schaft dir Aufforderung ausaegebc». die Kundgebungen cinzuslcllc». Mailand. Bei der Eirffah« irr Limit» fließ cm Ei'cnbabn- z»g mit einem von dort abgehenden Zug zmammeu. Die Wagen geriethcn in Brand. Dir Zahl der Tobten und Verletzten ist noch Verwundete» wurden nach Mailand L <2/ -i 2 «r Iü. r; T' 2-7 'btt '«t 'st« UH 4 Ii! .11 «-«SV 2. Z L KZ-ss nicht sestgrstrllt. gebracht.
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