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Dresdner Journal : 02.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187710026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-02
- Monat1877-10
- Jahr1877
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- Dresdner Journal : 02.10.1877
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Tdo>w«»s»t«pr»l»r AresdnerMumal ^üürlivü: XMrliet»: 4 U»r>c sokk. liill»«Iue k^uinmsrv: lykk. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. ----- drangen in die Oeffentltchkeit, nachdem das Ministerium schauplatz habe die Pforte nicht- einzuwenden. v. Brück. rumänischen Kreisen wird die ! begehrt. Gegen Bratiano wer! rufung der Armee ärgsten Vorwürfe Finanz-Ministerium, von Könneritz. tritt?o»t- »ml Fenttletoru Redigirl von Otto Banck. I.V8 nmour« üv I'ftilipp«. Romancxcerpt nach Octave Fenillet.*) In der grünen Normandie erhob sich am Ende einer langen Ulmenallce ein aus der Zeit Hcinrich's IV. stammendes Schloß, welches man das Schloß la Roche- Ermel nannte. Die de la Roche-Ermel gehörten zu den ältesten, nicht aber auch zu den reichsten Familien des Landes. Das Haupt dieser Familie war in der Mitte dieses Jahrhunderts Graf Leopold, das älteste von drei Geschwistern, von denen jedes ein jährliches Einkommen von zwölftauscnd Francs hatte. Diese Summe reichte nicht hin, um das Schloß zu erhalten und in demselben standesgemäß zu leben. Die Besitzung sollte in fremde Hände übergehen. Allein sie wurde von dem Grafen Leopold durch eine Handlung der Aufopferung gerettet, welche nicht ohne Beispiel in den vornehmen Familien des Landes ist. Der Bruder und die Schwester des Grafen traten ihm ihren Theil der Erbschaft ab, ent sagten allen Rechten für alle Zukunft und unterordnetcn erhoben. In Bukarest, wie überhaupt im ganzen Lande, beginnt sich ein Stimmungswechsel vorzu bereiten. Die Conservativen verlangen energisch die Einberufung der Kammern. Uebcrmorgen, nach Cogvlniceano's Rück kunft aus Jassy, soll der Ministerrath hierüber schlüssig werden. Selbst Parteigenossen Bratiano's haben nicht mehr volles Vertrauen in denselben. Man war eben nur auf eine einzige Action vorbereitet, nicht auf einen langen, am allerwenigsten auf einen Winterfeldzug. — Im Nachstehenden geben wir die neuesten Mel dungen, welche der „Pr." vom Kriegsschauplätze zuge gangen sind: Die Russen, welche Pirgos aufgegeben hatten, haben es wieder besetzt, obwohl selbst in offi- ciellen Kreisen die diesjährige Campagne für wesentlich abgeschlossen erachtet wird und nur wegen der Ueber- winterung und dem Festhalten des Gewonnenen Be sorgnisse herrschen und Vorkehrungen getrosten werden. — Bei Sistova und Nikopolis ist noch kein Brücken kopf angelegt, weil man hofft, die Landpositionen behal ten zu können. — Ein Sturm gegen Plevna soll nicht mehr erfolgen. Das verschanzte Lager Osman Paschas wird regelmäßig belagert. In die Grivicaredonte wur den bereits Belagerungsgeschütze, darunter 2 Riesen kanonen, eingeführt. Die Sapearbeiten der Rumänen schreiten vorwärts. Die westlich von Plevna hrrum- strcifende russisch-rumänische Cavallerie bat einen Pro viant- und Munilionstransport von 8t) Wagen, der zu Osman Pascha stoßen sollte, aufgehoben. Wenn sich diese Nachricht nach ihrem vollen Umfange bestätigen sollte, so haben die unter Hifzi Pascha am 22. in Plevna eingerückten 10 Bataillone wahrscheinlich nnr einen Theil des für die Truppen Osman Paschas nöthigen Bedarfes an Proviant und Munition in Sicherheit gc- bracht. Sonst ist vor Plevna Alles ruhig, und der Umstand, daß sich der Armeecommandant noch immer in Gornji-Studen befindet, spricht dafür, daß eine Action gegen Osman Pascha in nächster Zeit nicht bevorstcht. — Ein der türkischen Regierung zugegangenes Telegramm aus Rustschuk vom 27. d. meldet, daß das Bombardement von Rustschuk wieder begonnen hat und daß die Türken dasselbe durch die Beschießung Bekanntmachung. Die nachstehende Bekanntmachung wegen Zahlung der Zinsen der Reichsanleihe von 1877 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 27. September 1877. sagt: „Die oberste Leitung des Unternehmens wäre, wenn wir recht unterrichtet sind, einem unserer Lands leute zugefallen, und wie man sich erzählt, wäre jene Oper^ion, deren vollständiges Gelingen dieser Tage gemeldet wurde, keine chirurgische gewesen. Für die Richtigkeit letzterer Mittheilung übernehmen wir natür lich keinerlei Bürgschaft." Wie die „N. fr. Pr." er fährt, sollte der Putsch gestern Mittag auf einem be stimmten Punkte des Gebirges an der Grenze losgehen, so wenigstens lautete die getroffene Vereinbarung. In zwischen erfolgten in Buda-Pest und Kronstadt die Con- fiscationen der Gewehre. Der Plan wurde ruchbar, und die Regierung traf mit aller Energie ihre Vor kehrungen, sendete Militär dahin, namentlich um die in Siebenbürgen befindlichen Waffendepots zu beschützen. Es wurde nämlich bekannt, die Theilnehmer des Putsches wollten ihre mangelhafte Ausrüstung durch einen Be such in den Waffendcpots completiren. Sollten die ge- troffenen Maßnahmen wider Erwarten ntchtl genügen, so werden Verstärkungen dahin beordert. Die Unter suchung ist in vollem Zuge. Die ersten Mittheilungen Fähigkeit zu rauben, überhaupt einen bestimmten Ton zu treffen, und verführte sie nicht blos zu hohlem De- clamiren, sondern beeinträchtigte wohl auch ihr Spiel. Die Unglaubwürdigkeit der Figur wurde noch gesteigert durch die ungeeignete, weil jede Täuschung ausschlie- ßcnde Costumirung in der Gerichtsscene. Vortrefflich war Fräul. Pauli (Nerifsa), bei welcher Anmuthund Talent sich in so seltenem Maße vereinigen. Fräul. Grunert, eine Tochter des bekannten Charakterspielers, gab die Jessica in befriedigender Weise; sie spricht sehr warm, hat ein weiches und ausgiebiges Cantilenorgan, das sie nur noch zu declamatorisch und schwer behan delt. Herrn Hellmuth-Bräm, dessen Tüchtigkeit und Brauchbarkeit sich nach den verschiedenen Rich tungen bewährt, fehlt zu dem Antonio das geeignete Naturell. Der geistigen Noblesse entsprach nicht die äußerliche Grandezza, und die Repräsentation der Titelrolle trug einen fast deutsch-bürgerlichen Charakter. Mit Fleiß und Energie, aber zugleich mit rühmlichem Maßhalten führt Herr Weilenbeck den von ihm möglichst menschlich gestalteten Shylock durch. Ferner seien noch die Herren Hassel (Dogei, Rinald (Bas- sanio) und Richard (Graziano) genannt. Den Lan- zelot Gobbo hatte an Stelle des erkrankten Hrn. Gör ner Herr Dirrctor Chronrgk wahrscheinlich erst im letzten Moment übernommen; er brachte den lustigen und pfiffigen Diener des Juden mit gutem Erfolge zur Geltung. Wenn wir das Facit der Aufführung des „Kaufmanns von Venedig" ziehen, so läßt sich nicht leugnen, daß diese Vorstellung unsere Gäste in einem weniger günstigen Lichte zeigte. Das Verschweigen dieser Thatsache würde der hohen Achtung wenig ent sprechen, welche das meiningensche Kunstinstitut jcdcm Unbefangenen abnöthigt. R. Gthr. düng einer ungarischen, 5000 Mann starken Legion und behauptet, der Gedanke des Unternehmens sei un Kopfe eines notorisch leichtsinnigen Menschen entstanden; die bisher in der Affaire Genannten seien blos Werkzeuge des Ersteren. Es sei richtig, daß englisches Geld im Spiele gewesen. Manche noch mysteriöse Partien der Astaire wird die im Zuge befindliche Untersuchung der Staatspolizei aufhellen. Die Journale sprechen ihr tiefes Bedauern über den leichtsinnigen Streich und ihre Genugthuung über das einsichtige Vorgehen der Regierung aus. Ragusa, 29. September. Die Insurgenten, welche bisher unter Despotovic standen, Haden, wie man der „Pr." telegraphirt, den Tschetaführern Golub Babics und Bilbia den Gehorsam gekündigt. Serajewo, 28. September. Wie man der „Polit. Corr." meldet, haben alle in Bosnien augenblicklich dis poniblen türkischen Militärkräfte Ordre erhalten, unverzüglich theils nach der Herzegowina in der Richtung von Mostar, theils an die serbische Grenze zu rücken. Ein dem Generalgouverneur Mazhar Pascha zugekommenes Telegramm signalisirt die Vor rückung von 14 serbischen Bataillonen gegen die bos nische Grenze. Infolge dessen wurden mehrere Schwa dronen und einige Hundert Baschi-Bozuks mit 6 Ge schützen von Banjaluka und Travnik aus gegen die serbische Grenze vorgeschoben, sowie einige Redifbatail- lone mit 2 Gebirgsbattericn und 170 Pferdelast Mu nition schleunigst nach der Herzegowina abgesandt wurden. Die bosnischen Begs haben sich bereit erklärt, ins Feld zu rücken, wenn ihnen an Stelle des zu an derweitiger Dienstleistung berufenen Ferik Vcly Pascha ein tüchtiger Commandant zugetheilt werden wird. Belgrad, 29. September. Der „Polit. Corr." wird telegraphirt: Der rumänische Agent in besonderer Mission, Lascar Catarg iu, ist bereits in Belgrad eingetroffen und vom Fürsten Milan und von dem Minister Ristic emfangen worden. Diese Mission dürfte sich insofern in eine ständige verwandeln, als Catargiu zum diplomatischen Agenten Rumäniens in Belgrad designirt ist. Seine Accreditirung als ständiger Vertreter Rumäniens bei der serbischen Regierung kann nach der bereits vor längerer Zeit erfolgten Aufhebung der rumänischen Agentie in Belgrad insolange nicht erfolgen, als bis die rumänischen Kammern die Reacti- virung dieses Postens wieder genehmigt haben werden. — Der neuernannte russische Generalconsul, Per- siani, trifft heute Abend in Belgrad ein. — Der serbische Kriegsminister Gruic hat mit den einheimischen Großhändlern Boskovic, Radovanovic, Tuzakovic und Gebrüdern Krsmanovic wegen Verproviantirung von 4 an der Drina, dem Zavor, der Morava und an dem Timok aufzustellenden serbischen Armeekorps Con» Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Frage. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Paris. Rom. Odessa.) Dresdner Nachrichten. Statistik und Lolk-wirthschaft. Feuilleton. Tageskalendrr. Inserate. Börsennachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig Chemnitz. Zwickau. Lichtenstein. Mittweida. Großenhain. Pirna.) Gerichtsverhandlungen. (Mittweida.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Listen der im Michaelisterminr d. I. ausgeloostrn Staatsschnldenkaffenscheiae. ihr ganzes Sein dem älteren Bruder, dem Oberhaupte des Hauses. Sie thaten dies Alle mit derselben Natür lichkeit und Einfachheit, mit welcher Graf Leopold die Schenkung annahm, denn er hätte ebenso gehandelt wie seine Geschwister. Die de la Roche Ermel waren im Lande sehr geachtet. Sie folgten den Erscheinungen des Jahrhunderts ohne Widerstand, aber mit jener Ruhe der Zurückhaltung, welche ihr Name bedingte Sie waren von der Race, welche durch ihre moralischen und physi schen Eigenschaften, die in der Familie erblich zu sein schienen, Achtung gebot. Graf Levpolo erschien als ein Mann von vorneh mer Haltung, unerschrocken, ruhig und ausgesucht höf lich. Währenddem er mit Eifer der Landwirthschaft oblag, wachte sein Bruder Charles, welchen man den Chevalier nannte, darüber, daß Garten und Bibliothek, Keller und Barometer in gutem Stande erhalten wur den. Er trieb mit Vorliebe Botanik und verbrachte seine glücklichsten Stunden bei der Erforschung der Moose in der großen Allee. Er war überdies ein leidenschaftlicher Musiker, und nur seine Schüchternheit verhinderte ihn, in Gegenwart Anderer seine Kunst zur Geltung zu bringen. Allein nicht selten vernahm man in schönen Sommernächten die Töne der Flöte aus dem Thurme, welchen er bewohnte. Die Schwester Angelique stand allen guten Werken und Handlungen, deren Ausübung zu den Traditionen der Familie gehörte, ohne sich im Geringsten vorzudrän- gen, vor. Sie hielt dir Linnen in Ordnung, entwarf die MrnuS und sorgte für Dunstobst. In den freien Stunden, welche ihr die Urbcrwachung der häu-ltchen Arbeiten übrig ließen, malte sie auf Velinpapier Blu men und Vögel und sang dazu alte Romauzcn, in welchen unternehmende Hirten und unbeugsame Hir tinnen die Hauptrolle spielten. Refideuztheater. Das zehnte Gastspiel des Herzog!, meiningenschen Hoftheaters am 29. September brachte zum ersten Male Shakcspeare's „Kauf mann von Venedig" in der Schlegel'schcn Ueber- setzung. Bekanntlich ist dieses Schauspiel unter der Direction Friedrich Haase's in Leipzig nach dem Vor gänge englischer Bühnen mit aller Prachtentfaltung der großen Oper in Scene gegangen, aber keineswegs zum wirklichen Vortheile der Dichtung. Die für unsere Zeit unsympathischen Seiten der letzteren lassen sich durch glänzende decorative Arrangements nicht einfach esca- motiren. Das feine Gefühl, welches die Meininger bei reichlicher Benutzung des theatralischen Beiwerks leitet, erspart uns dir Vorführung eines Schweifes unthätiger Leute und begnügt sich damit, das Stimmungsvolle der äußeren Situation zu verstärken. Jede neue Aufführung bestätigt das Verdienst, welches Robert Prölß in seiner Broschüre „DaS herzogl. meiningensche Hofthrater und die Bühnenreform" den Meiningern vindtcirt, daß sie nämlich mit verhältuißmäßig untergeordneten Kräften in seltenem Maße das vornehmste Ziel eine- Theaters erreichen: bedeutendere Bühnenwerke zu einer lebensvoll frischen, allgemein fesselnden und ergreifenden Darstel lung zu bringen. Der günstige Totaleindruck schwindet srlbft dann nicht ganz, wenn die Einzelleistungen sich mehrfach als ungenügend erweisen. Dieser Vorwurf kann der Porzia de- Fräul. Bittner nicht erspart bleiben. Die genannte Dame, welcht unser- Wissen- bi-her der tsche chischen Bühne angehörte, hatte sich jedenfalls an eine zu schwierige Aufgabe gewagt. Die aus dem Wechsel de- Sprachidiom- erklärliche Befangenheit schien ihr die Amtlicher Theil. Dresden, 1. October. Se. Königliche Majestät hat den zeitherigen Vorstand des GerichtSamtS Scheibenberg, Gerichtsamtmann Moritz Iuliu- Suppe, in gleicher Stellung zum Gerichtsamte Ebersbach zu versetzen und den Assessor brt'm Bezirksgericht Dresden, Friedrich Wil- Helm Busse, zum Grrichtsamtmann bei dem Gerichts amte Scheibenberg zu ernennen allergnädtgst geruht. Dresden, 1. October. Se. Königliche Majestät hat dein Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Pirna, Ernst Karl Schumann, die nachgesuchte Versetzung in den Ruhe stand mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen aller- gnädigst geruht. .Zur orientalischen /rage. * Buda-Pest, 29. September. Aus Siebenbür gen kommen seit einigen Tagen allerlei Gerüchte, welche in geheimnißvollem Ton von Confiscationen von Waffen und Munition erzählen und auf eine unheimliche Be- wcgung hindeuten, die auf einen in Rumänien zu arrangirenden Putsch abziele. Die „Bud. Corr." bringt über diese mysteriöse Affaire die folgenden Auf schlüffe: Es haben sich einige überspannte Männer ge funden, welche in Siebenbürgen eine Freiwilligenlegion bilden wollten, mit dem wahnwitzigen Vorsatze, den Russen von Rumänien aus in den Rücken zu fallen und der Türkei auf diese Weise zu Hilfe zu eilen. Die Organisation wurde ganz im Geheimen betrieben nnd war auch bereits ziemlich vorgeschritten. Die Arrangeure dieses Coups haben eine große Menge Waffen und Munition, sowie türkische Fez bereits erhalten. Vor gestern nun hat die Polizei im Kronstädter Bahnhofe 3000 Hinterlader, welche unter der Adresse des pen- sionirten Honvedoberstlieutenants Horvath nach Kezdiva- sarhely und an Hermann Schwarz nach Kovaszna ab- gestndet warm, saistrt. Im Homoroder Bahnhöfe wnrde - ebenfalls Munition und eine Anzahl Fez von der Po lizei mit Beschlag belegt. Die Untersuchung ist im Zuge. Die Fez, welche keine Contrebande bilden, wer den den Adressaten zugestellt. Nach heute im Ministe rium des Innern, wie im Honvedministerium eingelang ten Meldungen ist die ganze Sache äußerst geringfügig, die lächerliche Idee einiger Wenigen. Räthselhaft ist blos, woher das Geld für die Waffen stammt. — Die heutigen Abendblätter bestätigen im Großen und Ganzen vorstehende Version über die Einziehung und Verhin derung des Planes eines Putsches auf siebenbürgischcm Boden. Der „Pester Lloyd" behauptet, daß die Vor bereitungen zu dem Putsche auf jene Zeit zurücksielcn, in welcher Midhat Pascha in Wien weilte. Die con- fiscirten Sendungen an Waffen, Munition, Fez u. s. w. sind sämmtlich in Wien aufgegeben, ohne daß bis her der Aufgeber eruirt werden konnte. Der Zweck der Expedition wäre der gewesen, die Zufuhren für die russisch-rumänische Armee nach Möglichkeit zu unter brechen. Das Unternehmen sollte wahrscheinlich zu sammentreffen mit der vor einigen Tagen gemeldeten Landung von Baschi-Bozuks auf der Donauinsel bei Silistria. Die rumänische Regierung soll gleichfalls schon vor einigen Tagen von dem geplanten Putsche unterrichtet gewesen sein. Der „Pester Lloyd" spielt deutlich darauf an, daß die oberste Leitung des Putsches General Klapka übernommen habe, indem er wörtlich Bekanntmachung, betreffend die Zahlung derZinsen derReichs- anleihe von 1877. Die am 1. October dieses Jahres fälligen Zinsen der Reichsanleihe von 1877 können von da ab bei der Staatsschulden-Tilgungscasse hierselbst, Oranienstraßc Sir. 94 unten links, und bei der Reichsbank-Hauptcasse hierselbst, sowie bei sämmtlichen Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen und bei denjenigen Kaiserlichen Ober-Postcaffen, an deren Sitz sich eine solche Bank anstalt nicht befindet, täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage und der Cassenrevisionstage, in den Vor« mittags-Dienststunden gegen Ablieferung der Coupons Serie I, Nr. 1 in Empfang genommen werden. Die Coupons müssen nach den Apoints geordnet, nnd muß ihnen ein, die Stückzahl und den Betrag der verschiedenen Apoints enthaltendes, ausgerechnetes, unter schriebenes und mit Wohnungsangabe versehenes Ver- zcichniß bcigefügt sein. Die Einlösung der später fälligen Coupons der Reichsanleihe wird in gleicher Weise, ohne besondere Bekanntmachung, vom Fälligkeitstermine ab erfolgen. Berlin, den 10. September 1877. NtfchrschulhnkVtrvaMfig.'" Graf zu Eulenburg. Hering. Rötger. sich dagegen erklärt, daß, wie von einigen Bot schaftern befürwortet wurde, Holz zum Bau von Baraken für Verwundete über die Donau ge schafft werde, da einem solchen Verlangen die — Genfer Convention nicht zur Seite stehe; gegen L Gewißheit hatte, daß der Putsch in allen Stücken ver- die Entsendung von Aerzten auf de« Krieg-- ritelt sei. „Ellenör" spricht von der beabsichtigten Bil- «»mdwU IwrU»». LeiUott«, Sta-AM»'» Uüre»uj k>»L»karr ». L' u. üucdk.0»rUw: Znv -7-., Nuuwv.r: t,'. N. L 0V., Lr-vcks«». Ai. Oppekit. liüuißl. Kipväitioll cts» 1>ro»<lusr uounmw, Ör«ä«o, tio. SV. I«»«r»tonprol^r kür äon Kaum eiuvr kotiMotts X) ?k Unter „Uin^seLnät- clie Amte VO kk. Lrsoliot«»»» ^it^licd mit XusaLtimo ö»r 8ovn- anä k'siorMAO ^bövck« kür äso kolgencien Telegraphische Nachrichte«. Part-, Montag, 1. October. (Tel. d. DreSdn. Journ.) General Klapka erklärt die Nachricht dr- „Ellenör", daß er an der beabsichtigten Bildung eiaer ungarischen Legion bethciligt geweseu sei, für unbegründet. (Vgl. die Rubrik „Zur orienta lischen Frage" unter Bukarest.) Bukarest, Sonntag, 30. September. (Tel. d. Presse.) Utber die Situation vor Plevna ver lautet, daß di« Rumänier trotz de- Regen- die Belagerung der Grivicaredonte fortsetzen: sie haben die vierte Parallele begonnen und befinden fich in unmittelbarer Nähe der Redoute. Konstantinopel, Sonntag, 30. September, Abend-. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Pforte hat ') Dieser neueste Roman de» beliebten, für die moderne Sittcuswilderung Frankreich» tonangebenden und kennzeich nenden Schriftstellers wurde in eben erschienener Auflage in Paris an einem Tage vergriffen. Er ist wieder iu der manie- rirt geistreichen Art des AuwrS ein Werk, da» durch den Irr garten der romantischen Extravaganz znr Tugend führen und Vie Erkenntnis eines ehrenhaft bürgerlichen Glückt» verherr lichen soll- Die angewandten Mittel sind krankhaft, forcirt, gewagt, doch die Darstellungen, namentlich die der höheren Stiluve, von feiner, tief einschneidender Charakteristik. Feuillet folgt einer breiten literarischen ZeNftrdmung; aber er schreibt und irrt dabei nicht blo» für Frankreich, und eben deshalb Haden seine Productionen er« weitergreifende», nicht nnr der Nengier dienende» Intrreffe. Die .Wiener A^ndpoil" siebt einen so g Utig gearbeiteten erzühlendeu Extrart diese» Ro man». welchen wir im Obigen reprodneiren und dabei Fenillet's Titel beibehalten, da deZelb« kein« »»treffende Uebersetzung finden dürft«. tract« abgeschlossen. Am gestrigen Tage ist bereit- ein aus 256 Wagen bestehender Provianttrain nach dem Javor abgeganaen. — Laut einem Belgrader Telegramm der „Pr.^soll die serbische Action beginnen, wenn die russischen Sub- stdirn von 8 Millionen Rubel vollständig tingetroffen und die Kriegsvorberritungen Serbiens beendet sein werden. Dieselben waren niemals ernstlich sistirt wor den. — Der „Allg. Ztg." telegraphirt mau aus Bel grad vom 18. September: Im heute abgehaltenen Mi- nistrrrathe wurde beschlossen, die Mannschaften von 4 Grenzbezirken und die ganze active Armee zu mobili- siren. Auf diese Weise wird eine Streitmacht von 30,000 Mann hrrgestellt, welche sich jedoch vorläufig defensiv zu verhalten hat. Der Kriegszustand wird nicht proclamirt. — Laut Stachrichten aus Negotin sind 3 Tabors mit 1 Bataillon türkischer Genietruppen aus Widdin nach Adlieh (Kula) abgeschickt worden, um auf der Straße Widdin-Ntsch und auf der Straße Widdiu- Svfia, sowie an der serbischen Grenze bei Zaicar Schanzen aufzuführen. Bukarest, 29. September. (Tel.) Der Kaiser Alexander, der von einem leichten Unwohlsein be fallen war, befindet sich bester. — Der Graf Komarowski von der russischen Botschaft in Rom hat dem Zaren ein Schreiben des Königs Victor Emanuel überbracht, worin der König seine Sympathien für Rußland und die freundschaftlichen Gefühle für den Kaiser Alexander auSdrückt. — Die „Agence rüste" dementirt die Nach richt der „Morning Post", daß General v Kotzebue an Stelle des Großfürsten Nikolaus den Oberbefehl übernehmen soll. — Der Bukarester Spccialberichterstatter der „Pr." telegraphirt unterm 29. September: In conservativen
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