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Sächsische Elbzeitung : 06.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188506064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850606
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-06
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 06.06.1885
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MMe Weitung. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Schandau und den SLadtgemeinderath zn Hohnstein. 45. Schandau, Sonnabend, den 6. Juni 1885, Zum englisch-russischen Conslict. Vor einigen Tagen verkündete die englische Zeitung „Daily Ncwö", daß der afghanische Streitfall zwischen England nnd Rußland durch die Annahme der eng- lischen Vorschläge nunmehr gütlich abgeschlossen sei. Hinterher ist nun diese Mitthcilung widerrufen wor den, da die Zustimmung Rußlands zn dem englischen Anerbieten noch nicht eingclrosfen sei. Trotzdem darf man wohl annchmeu, daß dem englisch russischen Cou- flicte schon längst die Spitze abgebrochen worden ist nnd der „afghanische Zwischenfall" im Sande ver laufen wird. Die maßgebende» Faktoren Rußlands nnd noch mehr diejenigen Englands wollen eben einen Krieg nicht, da, wie man sich schon beim Beginn dcö Grcnzstrcitcö in Ccntralnsicn sagen konnte, der Ein satz eines englisch-russischen Krieges in ganz ungchcu, rem Widerspruche mit dem Gewinne stehen würde, den eine der beiden streitenden Mächte in einem Kriege erzielen könnte. Rußland würde im Sicgcsfnllc doch nicht daran denken können, sich in Indien fcstzusctzcu, weil noch nncultivirlc Länder von enormer Ausdehn ung zwischen dem cnllivirtcn Rußland und Indien liegen, und England hätte überhaupt nur im günstig sten Falle einen erfolgreichen Abwchrnngökricg gegen Rußland geführt, aber sonst nichts gewinnen können. Der Hinweis auf die vielen Gefahren, riesengroßen Verluste an Menschenleben, Geld nnd Gut, fatalen Zwischenfälle nnd auch im günstigen Falle doch nnr im Verhältnis; zu den Opfern ganz geringe Vorthcilc, mnßlc die Lnst an einem kriegerischen Austragc dcö afghanischen Streitfalls in England wie in Rußland bcdcntcnd abkühlcn. Freilich hatte man, zumal von Seiten Englands, in leichtfertiger Weise zum Kriege gehetzt und allerlei bedenkliche Fragen aufgeworfen, aber die Anrufung eines Schiedsgerichts bewies auch schon, daß mau sich nach einem Auswege aus der Sackgasse sehnte, in die man sich im ungeschickten Eifer verrannt hatte. Jetzt berichtet man aber gar nichts mehr von dem Schiedsgerichte, das der König von Dänemark über die angebliche Verletzung der englisch-russischen Con vention für die afghanische Grcnzrcgnlirnng übcrnch men sollte und man thut recht daran, denn cö waltet offenbar das ersichtliche Streben der englischen und russischen Staatsmänner ob, die Wogen des vor Kur zem drohenden Kriegsbrandes sich mehr und mehr be ruhigen zu lassen nnd dann die Affnire überhaupt bci- zulcge«. Trete» doch jetzt a»ch die einflußreichsten russische» Zcitmigc» dafür ei», daß cö klug sei, au Stelle der fortwährende» Jutrigucn und Eifersüchte leien zwischen England und Rußland in Ccntralnsicn ein gut nachbarliches Verhältnis; zn setzen, welches so gar den Charakter eines englisch russischen Bündnisses erhalten könnte, ein Bündniß, welches den Interessen beider Mächte gerecht werde nnd auch die Stellung Englands in Indien stütze. Rußland denke nicht da ran, England aus Indien zu verdrängen, sondern wolle nnr seinen centrnlasiatischen Besitzstand consoli- dircn nnd der Cnltnr eröffnen. Danach wird der officicllc Abschluß der cnglisch- russischeu Verständigung in Ccntralasien wohl nicht mehr lange ans sich warten lassen. T a g c s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Nach einer stadträth- licheu Bekanntmachung liegt für hiesige Abonnenten da« Ortsstatut, die Dienstboten-Krankenkasse betreffend, bei, worauf wir besonders Hinweisen wollen. — Vom 2. Jnnnar bis mit 30. Mai d. I. ge langten inSgcsammt 2996 beladene Fahrzeuge beim hiesigen Hanptzollamtc zur Abfertigung. — Am 23., 24., 25. und 26. Mai wurden auf den sächs. Eisenbahnstationen im Ganzen 467054 Stück BillctS verkauft, darunter befinden sich 290527 Tagcs- billctö, demnach zusammen 75758k Fahrten, gegen das Vorjahr mehr 40080 Fahrten. Die Billcteinnahmc in vier Tagen beträgt 718328 Mark. In Drcöden- Altstadt wurden allein 40480 BillctS verkauft. — Morgen beginnt das hiesige Königöschicßcn, welches drei Tage dauert nud zugleich als Volksfest bezeichnet werden kann. Wünschen wir demselben günstiges Wetter, damit die Freude der dabci Bc< theiligtcu nicht getrübt werde. — Am Mittwoch Nachmittag ereignete sich in hiesiger Zankcnstrnßc, allerdings durch eigene Unvor sichtigkeit, ein entsetzlicher Unfall, indem der im Hotel znm Forsthaus bedienstete Kutscher Nölke aus Dres den auf seinen mit Schutt beladenen Wagen während des Fahrens nnfstcigcn wollte, dabci aber auörutscht nnd so unglücklich unter den Wagen fiel, daß er durä den Sturz nicht nur das Gcuick brach, wodurch natür lich der Tod sofort hcrbcigcführt wurde, sondern auch noch in der Weise unter die Vorderräder zn liegen kann, daß ihm von dem linken Rad ein Bein und von dem rechten Rad die nntcrc Partie des Kopfes so zermalmt wnrdc, daß sich ans demselben ein förm licher Alntstrom ergoß. Leider hinterläßt der Bc- dancrnSwcrthe, welcher übrigens ein recht ordentlicher Mensch gewesen sein soll, eine junge Frau und ein Kind, die durch dieses Unglück außer dem Schmerz um den Verlust dcö Gattcu und Vatcrs iu cinc höchst bcdiäugtc Lagcvcrsctztwordcusind. Allerdings ist cö auch leichtsinnig zn nennen, wenn Gcschirrführcr während dcö Fahrcns auf ihre Wagcn, zumal wcun sic bcladcu sind, auf- nud abstcigcn wollen, was ja doch von diesen Leuten recht häufig geschieht. Möge daher dieser erneute Fall zur Warnung dienen. — Hicrbc wollen wir zugleich noch eine Unsitte erwähnen, die namentlich während des Sommers fast täglich vor kommt; diese ist nämlich daö mitnntcr sehr schnelle Fahre» auf der Badstraßc und dabci mich so knapp wie möglich n» dc» Häusern entlang, wodurch eben falls leicht ein Unglück entstehen kann. Abhilfe ist hier dringend geboten, die mau insbesondere den daselbst wohnenden Fremden schuldig ist. — Wie dem „Dr. Anz." von einem Herrn, der am Don nerstag Nachm. von Tcplitz nach Dresden zurückfuhr, mitge- theilt wird, waren die Reisenden des gegen 5 Uhr in Boden bach abgegangcncn Pcrsoncnzngcs Zeugen eines entschlichen Vorfalles. In Bodenbach stieg in den Zug eine Auswandercr- familie, deren Oberhaupt sich schwer von seiner Heimath tren nen mochte. Unterwegs fiel die düstere Stimmung dieses Mannes auch den in demselben Coupee befindlichen Mitreisen den auf. Als der Zug in die Station Schöna einfuhr, pas- sirte diese auf dem benachbarte» Gleise ein Güterzug in der Richtung nach Bodenbach. Das Coupeefenster, an welchem der bctr. Familienvater saß, stand offen und ehe sich noch Je mand eines solchen Vorkommnisses versehen konnte, hatte sich derselbe durch das Fenster hinaus in den rollenden Guterzug gestürzt. Man brachte diesen schnell zum Stchcu und nahm sich des schwer Verletzten mitleidig an. Die Familie setzte die Reise natürlich nicht Weiler fort, dem Vernehmen nach sollte die Uebersübrung des unglücklichen Mannes nach dem Tetschuer Krankenhause mit den« nächsten Zuge stattfiuden. In der Nacht vom Mittwoch zum Douucrslag wurde i» der Wohnung der Frau Werder i» König stein ein frecher Embrnchödicbstnhl verübt. Gc, stöhlen wurde cinc goldcnc Damcnnhr mit Medaillon, cinc Nickclkcttc mit kleiner Quaste, ein goldener Klem mer und drei Mark baarcö Geld sammt Gcldkorbchcu. Der Werth der gestohlenen Gegenstände beträgt ca. 100 Mark. Der Dieb ist von der Straße ans lach Erbrechen eines gut verschlösset! gewesenen Fcnstcr- adcmö in das Local cingesticgcu. — Am Sonnabend früh fahr der Schiffer Heinrich Morchel ans Aken mit seiner mit ca. 1100 D.-Hctl. Braunkohlen beladenen Zille auf der Thalfahrt unter halb dcö sog. Pöhnhorm bci Königstein, nnd zwar außer halb deö Fahrwassers so fest, daß selbige mittelst Winden loögcwnndcn werden mußte. Obgleich die Zille durch daö Auffahren auf den Heger kein Leck erhalten halte, so war aber doch durch daö Loöbriugcn derselben ein solcher entstanden, daß die Zille nach erfolgtem Abschwimmcn ans ca. 400 Mieter Länge unter halb der anfgcfahrencn Stelle nm rechten Ufer gc- nukcn ist. Fahrzeug und Ladung sind versichert, die Mannschaften haben ihre Habseligkeiten gerettet. Lon der dritten Strafkammer dcö kgl. Landgerichts Dresden wurde am Dienstag die siebzehn Jahre alte Dicnstmagd Reichelt auö Löwenhnin, welche nm 12. Februar d. I., nm den Verdacht eines Diebstahls von ich abzulenkcn, ihre Milmagd Kempe in Löwcnhain erdrosselt hatte, wegen schweren Diebstahls und Mor des zu 12 Jahr 3 Monate» Gcfä»g»iß ver»rthcilt. — A» der Feier des Froh»lcich»amfesteö am Donnerstag in der katholische» Hofkirche »ahme» JI. MM. der König nnd die Königin, II. KK. HH. Prinz Georg, die Prinzessimicn Mathilde und Marin Josepha, sowie die Prinzen Johnim Georg und Max Theil. Die nllcrhöchstcu mid höchsten Hcrrschnftcu fuhren in den großcnGnla-Egnipagcn bci derkntholischcu Hofkirchc an. Mannschaften dcö Gardcrcitcr-Ncgi- mcnts und des 2. Grenadier-Regiments bildeten Chainc bei der feierlichen Prozession, welcher ein von Herrn Bischof Bernert unter großer Assistenz cclcbrirtcS Hochamt vorangiug. Die Festprcdigt hielt Hofkaplan Hartman»; bei dem feierliche» Hochamt wurde die L-clur-Mcssc 14 vou Mozart nufgcführt. Die gc« sammle Königliche Familie nahm cm der Prozession Theil. Als Schleppenträger fiingirtcn Zöglinge dcö Königl. KadeltcncorpS. — Wegen erfolgten Ablebens Sr. Königl. Hoheit dcö Fürsten Anton von Hohenzollern wird am hiesigen Kgl. Hofe die Trancr auf drei Wochen, bis mit 25. d. M-, angelegt. — Mit der 5. allgemeinen dcMschcn Schuhmachcr- Fachconfcrcnz, welche vom 25.—27. Juli hier im Ge- wcrbchause abgchaltcu wird, soll cinc nicht nnbcdcu- tcudc Fachanöstcllung vcrbnnden werden. Dieselbe wird sich erstrecken auf die Erzeugnisse deö Vereins sächsischer Lcdcrprodnccntcn, ans Maschinen, Schäfte, Leisten, Schuhmachcrwcrkzcugc und sonstige Bedarfs artikel der Schuhmacherei. Daö gcschäftSführciide Comitv hat soeben einen Aufruf zur Beschickung der Ausstellung an alle Fachgcnosscn nnd intcrcssirte Kreise erlassen. — Die vor mehreren Tagen infolge eines mit Körperverletzung verbundenen Exccsscö im Dresdner Prater verhaftete» drei Engländer sind gegen Erleg ung einer Caulion von nicht weniger als 30000 M. vorläufig aus der Haft entlassen worden. In Meißen hat am Sominbcnd ein Blitz in den Blitzableiter des Nnthhanscö geschlagen, die Tclcphon- lcitnng zerrissen nnd de» Draht geschmolzen, auch einige Personen nicdcrgcworfcii. Ein anderer Blitz schlug iu einen Trockcnschnppcli der Ziegelei dcö NitlcrgntcS Löthain, wodurch derselbe gänzlich cingcäschcrt wnrdc. Der seiner Zeit wegen Bcthciligimg an der Er mordung des Steinbrechers Steglich in Groß-Cotta verhaftete Handarbeiter Klaus ist Ende voriger Woche auf Veranlassung der Kgl. Staatsanwaltschaft aus der Haft entlassen worden, da sich angeblich die Be weise an der Schuld dcö Manrcrö Johnc hcrvor- ragcnd gemehrt haben. In Lciönig soll die dortige Kirche cinc ucuc Vcr- schöucrnng durch mehrere Gemälde auö der biblischen Geschichte, welche auf die beiden unter der Kapelle am Altarplatze befindlichen Felder kommen, erhalten. Das iönigl. Cultusministerinm hat zur Ausführung dieses lrojcctcs 10000 Mark auö dem für Verschönerung er Gotteshäuser des Landes bestimmten Fonds vcr« willigt. Zur Warnung und zum Beweis, was alles ver fälscht wird, sei Folgendes mitgctheilt: Ein Ein wohner von Meerane bezog neulich von einem Ham- mrgcr Hanse mehrere Kilo sog. „Knnslkaffcc", daö Zfnnd für 80 Pf. Da das Zeng nach seiner Znbe- eittmg keineswegs einen Kaffccgeschmack hatte, ließ er olchcö chemisch nntcrsnchcn und cö ergab sich, daß die ullverigc Masse nnr auö einer kleinen Spur von Kaffeebohnen (Mokkabrnch), größtcntheilö aber auö Sägcspäncn, Stärke und Hülsenfrüchtemchl bestand. Der Geschädigte beklagte sich bci dem Lieferanten und Orderte Ersatz für die schwindelhafte Waarc; der Ham- mrgcr thciltc ihm darauf mit, daß er vou einer Amsterdamer Firma gleichfalls beschwindelt worden nnd jetzt gcnöthigt sei, mehrere Säcke „Kunstkaffcc" wegznschüttcn. Plauen i. V. wurde am Sonnabend Abend von einem heftigen Schloßcnwcttcr betroffen. Die Eiö- tnckc fielen in der Größe von Haselnüssen nnd über zogen in kurzer Zeit die Oberfläche mit einer EiS- rnstc. Es folgten Blitz und Donner schnell hinter, mander, und in Strömen schoß der gefallene Regen auf den Straßen dahin, so daß die Schlcußcii daö Wasser nicht z» fassen vermochten. Ein Glück war cö, daß ziemliche Windstille herrschte, sonst wäre jcdcu- tzillö großer Schaden an Fenstern und Früchten gc- chehem — Am vergangenen Freitage sind in Plauen i. V. wieder drei Männer, die Dynamit gc- und vcrkanst hatten, ohne die gesetzliche Anmeldung bewirkt zu habe», zu je drei Mouatcu Gefängnis; vcrurtheilt wordeu.
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