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Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188911266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891126
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-26
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.11.1889
- Autor
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WWWWWUWWW WWWW ' -'E »gk„ >e, - ln SSlz s«l srij ISS 2VSS UÄ SIS Hern» er. >r. l-rr. 278. - 9. Jahrgang. jedem Wochentag Abend (mit dem A»,der felgenden Tages) zur Ber- gelangende nnpartensche Zeitung ^ eachMer LandeS-Auzeiger" ">i> täglich einem Extra-Beiblatt: i. Kleine Botschaft g Sächsischer Erzähler «Sächsische Gerichtözeitung z Sächsisches Allerlei , r Jllustr. llntcrhaltungSblatt s. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch IklM bei den Ausgabestellen monatlich IioPfg'/ bei de» Post-Anstalten 7b Psg. «Lchsischer liMs-Aiim-kl. »««parteiische tägliche Zeitung für Sachse«» und Thüringen. Die Hauptblätter des „Sachs. Landes-Anzeigcrs" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) anch in einer billigeren Sonder-Nttsgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" sür Chemnitz monatlich 40 Psg. frei ins Hans; nnsterhalb Cheinnitz monatlich 50 Psg. mit Zntrage». Post stgSpreisliste: Nr. 1277 (lb Nachtrag). Dienstag, 26. November 188S. Der Sächs. Landes-Anzeiger ist eingetragen in der Post-Zeilnngs-Preirliste: Nr. 5138. FürAbonnentenerscheintjeelnmalimJahri Jllustr. Aalender des Sltchsischeu Landboke». IiiustrirteSIahresbuch de- Lander-Aiijeiger-. Berlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 138. Telegr.-Aor.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. IÜ«M>»"Is: Raum einer schmalen Corpuszeile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (lspaltige Pctitzeilc) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer 'Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Itin Limüchlngsbeliag (In Briefmarken) beifüge» lje 8 Silbe» Corpnsschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können mir bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — Irl, Welgen finden ohne Prcisanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch den «Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächii>chen Landes^Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. Drahtnachrichten nuferes Slazeigevs. Von» 25. Novellier. Budapest. Die Polizei hob gestern in der Nacht line Spielhölle auf, wozu die vornehmsten Personen der ^arischen Hauptstadt gehörten. Es solle» gelegentlich Spiels unglaublich hohe Einsätze geleistet worden , deren Verlust manchen Theilnehmer mit einem Me ruinirte. Hamburg. Hier circnlirt das Gerücht, Major Wih- werde im Frühjahr nach Europa zurinkkehren „d Leutnant Gravenrenth die fernere Leitung der Mion übernehmen. Essen a. R. Die durch den am verflossenen Sonn en» erfolgten Einsturz des Schachtes ans der Zeche hiagel und Eisen" gefährdeten SSV Bergleute sind in che der eifrigst betriebenen Nettnngsarbeiten alle ge ltet worden. Reichskanzler und der Chef des Groszen Generalstabes. HI Chemnitz» 25. November. Im Reichstage ist jetzt die erfreuliche, bündige Erklärung abge- ,» worden, daß von irgendwelchen politischen Differenzen zwischen Reichskanzler Fürst Bismarck und dem Chef des Großen malstabes, dem Grasen Waldersee, von welchen im Laufe des «>ers häufig gesprochen wurde, nicht die Rede ist und nicht die dl sein kann. Gras Waldersee hat sich in die Auswärtige Politik ich Bismarcks nicht eingemischt, und Kaiser Wilhelm II. wird eine flche Einmischung niemals dulden, mögen die Personen, welche die- versuchen sollten, ihm persönlich auch noch so nahe stehen. Es t sich das zur Genüge aus der kurzen Erklärung des Grasen liSmrck, welcher sagte, daß Se. Majestät der Kaiser die aus- iche Politik des Reiches leite und Rath in dieser Hinsicht von !»Personen annehme, welche hierzu berufen seien. Damit er litt wohl der Wille des Kaisers klar genug ausgesprochen, t alle hohen Rcichsbeamten uni." -aus ihrem Specialgebie^e wirken habe», während Fürst Bismarck als Reichskanzler MSvertrctnng für die gesammtc Politik verantwortlich bleibt, iie Kaiser Wilhelm I. rvurde auch Kaiser Wilhelm II zum Beginn im Regierung ein Soldatenkaiser genannt; bei beiden Herrschern das nnzutresfcnd; obwohl Kaiser Wilhelm I. lediglich als Soldat zur Schwelle des Greisenalters lhätig gewesen war, war er doch besten Sinne des Wortes ein Friedenssürst; ans seiner bekannten Gast über die Socialpolirik ergiebt sich als hervorstechendes lment die Ansicht, daß die Weltordnnng nicht allein aus der Närgewalt rußt und durch Bajonette und Säbel gestützt ist. her Wilhelm 1. hat sich als König und Kaiser nicht genirl, das jick sich aus der kürzlich erfolgten Publieauvn Heinrich v. Sybel's r den erste» Kaiser des neuen Deutschen Reiches, cinzngcstehen, tj er Manches Mch nicht misse. und Vergreise Kaiser hat dann ldirl, wie ein cisriger junger Man». Kaiser Wilhelm II. wurde M sehr zeitig in die politische» Bechältnisse eingewciht, er wurde tüchtiger Soldat, aber er wurde nicht ausschließlich Soldat. Das iebt sich aus dem ganzen Austreten des Kaisers. Schon aus Pt Grunde konnte man s. Z. annehmcn, daß die Geschichten von «neuen „Militärparlei" in Berlin auf Erfindung beruhten, und ' der Kaiser nicht daran denkt, sich von jener leiten zu lasse». Bismarck ist ein vortrefflicher Staatsmann, aber so genau er in den geheimen Schleichwegen der Diplomatie Bescheid weiß, eine» GnochuiigS-und Kriegsplan aufznstellen ist nicht seine Sache. Daher k§ selbstverständlich, daß der jugendliche Kaiser auch einen hcrvor- Mden militärischen Nathgeber zur Seite haben ninß, dem er sein M Vertrauen schenken kan», und der Natur der Dinge entsprechend t, nachdem sein hohes Alter unseren berühmten Schlachtendenkcr ! zur Ruhe zwingt, Graf Waldersee. So liegen die Verhält- !«, und wir können uns freuen, daß das deutsche Reich einen so Nachfolger Moltke's gefunden hat, denn daß Waldersee ermann militärische Autorität ersten Ranges ist, scheint doch wohl über ihmlrn Zweifel erhaben. Die Erklärungen im Reichstage haben volle kautitr Wnheit geschafft, Niemand im Auslande wird mehr von Machinationen , erzählen könne», und wir können gute» Muthcs sein, daß mß m>d wer es-anch sei, den Kaiser zu irgendwelchen kriegerischen nigsteni IHMlwM gxrxtzx,, wird. Kaiser Wilhem II. weiß genau, was an er hat die Ziele Fürst Bismarck's in der Aus- uch, w» Politik angenommen und wird Frieden halten, solange GeoaasiWWe mit der Ehre und dem Ansehen des deutschen tun, iS WbchlS vereinbar ist. Die Armee ist berufen, Deutschland de» Frieden >t deS NW Wen, im Nothfalle das Vaterland zu schützen, aber nicht, „m » kann >Ws Friedenspolitik deS Kaisers zu hindern. Auf die Worte des istvolltt iWManzlcrs, welche er s. Z. im Reichstage gesprochen, mag zum : diese AMMß hingewiescn sein: „Deutschland wird Frieden halten um jeden h solange es sich mit seiner Ehre verträgt. Wir werden selbst nicht angreife», wenn uns ein Angriff einen großen Sieg ver- e»sollte." Diese berühmten Worte haben ihre Bekräftigung durch die st gesunden, denn der Friedensbund hätte Rußland und Frankreich ,llS überfallen und vernichten könne». Dazu war zu jener Zeit ^ Gelegenheit vorhanden, als die französischen Truppen bei den Formationen i» Heller Verwirrung waren und Rußland seine Aerzögt^M^A" durch die polnische Wildnis; zur Grenze schickte. Damals Frankreich wie Rußland völlig überrumpelt, ihre Truppen über ' Hansen geworfen werden könne». Aber wir hielten Frieden, >>»S auch der größte Sieg keinen neuen, so wesentlichen Borthell ?nnge» vermag, daß die Tausende von Tobten, welche das blutige 'V erfordert, vergessen werden können. tsinh. sigen sind 3 UnanslM s. Aus P-i^ Wales Nid fraiikreichS, de hegen, -jährige Plnisj ens „Jnums w die Prinzip he Eintritt ; unvorbmiit! men nnteilch »de anS Ls«! veranlasst» > genden der winstH tler fertigst! ans Sea!-T .CcunelotS' hat.ZM cotzdem die l ics Tage-, viuäreren hnallt, aus! elongs tat i von M ien und >silia»ischen! dem abgist! Politische Rundschau. Chemnitz, 25. November. Deutsches Reich. Am Sonntag Vormittag wohnten, wie aus Potsdam mitgelheilt wird, der Kaiser und die Kaiserin mit allen dort anwesenden Prinzen und Prinzessinnen dem Gottesdienst in der Friedenskirche bei. Der Kaiser und die Kaiserin verweilten dann noch am Sarge des Kaisers Friedrich und legten auf denselben Kränze nieder. Nach der Rückkehr in's Nene Palais hörte der Kaiser dort Vorträge, crtheilte mehrere Audienzen und empfing n. A. den Afrika- rciscnden I)r. Güßicldt. — Man schreibt der „Krenzztg.": Der Umstand, daß der Kaiser neue Bestimmungen über die seiner, sowie anderen fürstlichen Personen bei Reisen seitens der Miltärpersonen zu erweisenden Ehrenbezeigungen erlassen hat, gicbt Anlaß, daran zu erinnern, daß auch die für die seitens der Civilbeamten zu erweisenden Ehrenbezeigungen bestehenden Vorschriften wohl einer Aenderung bedürfe». Stammen dieselben doch ans einer Zeit, in welcher die Eisenbahnen das Reisen den höchsten Herrschaften noch nicht so erleichterten, und bringen dieselbe», wenn hohe Herrschaften, wie es jetzt oft der Fall ist, z. B. Nachts ii» Salonwagen oder Schlafwagen weite Strecken des Landes durcheilen, die Beamten, welche »ach den allgemeinen Bestimmungen aus den Bahnhöfen versammelt stehen müssen, oft in sehr eigenartige Situationen. Die für Ehrenbezeigungen' des Militärs gegebene Bestimmnng, daß solche nur dann zu erweisen sind, wenn sie bei Mittheilung über Reise und Ankunft befohlen werden, könnte auch wohl für Civilbeamte erlassen werden. Solange dies nicht geschieht, müssen die Spitzen der Civilbeamten bei jeder Reise der Herrschaften, von der sie Mit- theilung erhalten, auch auf den Bahnhöfen sein. — Es ist zu beachte», daß der Entwurf eines Nachtragsctats, der dem Reichstage zugcgangen ist, um in Höhe von 1,950,000 Mark die Kosten der Wißmann'schen Expedition zn decken, sich lediglich auf das mit dem 31. März 189) schließende gegcnwäriige Etatsjahr be zieht, so daß also bis dahin die Wißniann'scheExpeditivn zur Unterdrückung des Sclavenhandels nndznm Schutze der deutsche»Interessen in Ostaftika zusammen 3,950,000 Mark beanspruchen würde. Tie Beträge, welche über den 3l. März nächsten Jahres hinaus erforderlich, sind dem Reichstage noch nicht angegeben. In dem Entwurf des Etats des Auswärtigen Amtes ist ausdrücklich vermerkt, daß diese Beträge zur Zeit noch nicht zu übersehen und daß die Einbringung eines Nach tragsetats Vorbehalten bleibe. Dieser ist also noch abzuwarten. — Die Subcommission der Budgetcommissivn des Reichstags trat am Sonnabend zu einer geheimen Sitzung zusammen und nahm die vertraulichen Erklärungen des Kriegsininisters- über die neuen Militärforderungcn entgegen. — Die Socialisteiigcsetz-Cvmmission des Reichstags beginnt in dieser Woche die zweite Berathung des Gesetzes. Nachdem i» der ersten Lesung die dauernde Auswcisnngsbefngiiiß abgelchni ist, wird zur Vermittelung jetzt der Vorschlag gemacht, diese Bestimmung nur für zwei Jahre, alle übrigen Paragraphen aber für die Dauer zn bewilligen. Was die Reichsrcgieruiig dazu sagt, ist noch nicht bekannt. Außer Centrnm, Freisinnigen und Nativnatliberalcn hat anch der freicvnservative Abg. Prinz Carvlath gegen die dauernde Auswcisnngs- bcfugniß gestimmt. — Zum Studium der deutschen Einrichtungen bei der Post und Telegraphie war der französische Gcneral-Postineister Conto» in der vorigen Woche mit mehreren höheren Beamten in Berlin anwesend. — Dem Bundesrathc und Reichstag ist, wie schon kurz erwähnt, seitens des Reich-känzler» ein Weißbuch zugcgangen, welches eine Zu sammenstellung von Actcnstücken betreffs der deutschen Interessen im Nigergcbiet enthält. Es waren in Berlin bekanntlich Beschwerden deutscher Reichsaiigchörigcr über eine Reihe von Handlungen der britischen Rvhal-Nigcr-Cvmpany cingcgaugcn, wodnrch die Interesse» der Beschwerdeführer in empfindlicher Weise beeinträchtigt sein sollten, namentlich auch solcher Interessen, welche durch die Cvngo-Acte ge schützt sind. In Folge dieser Beschwerden erüffncte das Auswärtige Amt diplomatische Verhandlungen zum Schutze der geschädigten Reichs- angehürigen. Die iinnmchr veröffentlichten Aktenstücke beweisen, daß diese Action nicht gegen die englische Regierung, sondern ausschließlich gegen die Nohal-Niger-Cvinpany gerichtet war. Den deutschen Be schwerden wird sicherlich entsprochen werden. Oesterreich-Ungarn. In einem besonders bemerkten Artikel der Wiener „Presse" heD cs: Das System planmäßiger Fälschungen und Irreführungen, welches schon einmal beinahe zn einer offenen Entzweiung zwischen Rußland und dem Dreibünde geführt hat, scheine nenerdiugs wieder ausgenommen worden zn sein, namentlich in einigen englischen Blättern. Zwei Dritthcile der gegen Oesterreich- Ungarn und Deutschland gerichteten polemischen Artikel russischer Journale hätten solche Tendenzen zur Unterlage. Ihre häufige Wiederholung begründe den Verdacht, daß man cs mit einer systema tischen Agitation zu ihnen habe, welche bezwecke, allmählich und langsam wieder jenes Mißtrauen erwachen zu machen, welches die Berliner Begegnung zerstreut habe. Daß dies vor der Hand auch nicht im Entferntesten gelungen sei, beweise die friedliche Haltung des Kaisers von Rußland. — Das deutsche Geschwader unter Admiral Hvllmann ist in Fiume vor Anker gegangen. Der Erzherzog Joseph von Oesterreich gab dem Officierscorps zu Ehren große Tafel. Italien. Wie ans Rom berichtet wird, fand gestern, am Borabend der Kamincrcrvfftinng, in der Arena Flaminia eine un gewöhnlich große Versammlung der radicalen und demokrati schen Partei statt. Es waren im Ganzen 34 Vereine vertreten, sowie 4 Abgeordnete und etwa 1500 Personen aiuvcsend. Einige Anarchisten sprachen gegen das Capital, die Bourgeoisie rc. Sic brachten mehrere Tagesordnungen ei», die verworfen wurde». Die Bcrsammlnng votirte die Tagesordnung des Ccnlralcvmitvs, welche die obligatorische Unfallversicherung und sonstige Hilfe seitens des Staates verlangt. Die Ordnung wurde nicht gestört. Belgien. Die Anlisclaverei-Conserenz i» Brüssel hat am der Cvmpeienz des Cvugreffes läge». Es wurde eine aus den Delegirtcn Dentschland's, Belgien's, Frankreich's, England's, Italien'-, Persiens, Portngal's, Rußland's und der Türkei bestehende Com mission zur Prüfung des Sclavenhandels auf dem Meere ernannt. Im Processe Corvilai» in Antwerpen wegen der bekannten Patronencxplosio» ist die Vernehmung von Angeklagten und Zeugen beendet. Das Urtheil soll am Mittwoch verkündet werde». Frankreich. Ter Zwiespalt zwischen dem Ministerium und der Kammer, welcher daraus entstanden war, daß die Kammer die freie Fabrikation der Zündhölzer forderte, während die Negierung an dem Zündhölzer-Monopol festhielt, ist jetzt ausgeglichen. Die Kammer hat, um einer Krisis vorznbengcn, uachgcgcbc». Immerhin hat der Zwischenfall arg verstimmt, weil er beweist, daß ans die jetzige Volks vertretung doch kein fester Verlaß ist. — Nach einer Meldung au) Brüssel haben Bonlanger und Dillo» Jersey verlassen und sich nach Spanien begebe». — In Tonrs hat die Enthüllung eines Denkmals von Balzac am Sonntag stattgcfunden. — In Nonen ist ein Departementsrath wegen Fälschungen zu Gefängniß von 5 Jahre» vcrurtheilt. England. Londoner Blätter melden, daß in Indien ein localer Aufstand ausgcbrvchen sei. In Chota Nagpur sind die Kols, ein Thcil der ungefähr eine Million zählende», in den Gebirge» der Centralprovinzen zerstreut lebenden Urbewohner in Aufstand ge- rathc», haben das Bcsitzthum der Zamindars, .sowie die öffentlichen Bürcan's augezündct und eine Anzahl Personen getödtet. Die Kols verlangen Pachtnachlaß und Aufhebung der Frohnarbeit. — Die brasilianische Umwälzung hat den tiefsten Eindruck in Kanada ge macht. Die dortigen Blätter schreiben, daß jetzt die beste Zeit sei, sich von der englischen Krone loszusagen und eine Republik Kanada auszurnfen. — Die Londoner Gerichte wird jetzt eine unglaublich schmutzige Scandakaffaire, deren Einzelheiten sich der Wiedergabe ent ziehe», beschäftigen. In dieselbe war anch Lord Enston, Herzog von Graftvn's ältester Sohn verwickelt, der die Blättermeldnngcn als Vcr lenmdung bezeichnet und nun gerichtlich Vorgehen wird. Ntttzla««d. Der Großfürst-Thronfolger Nikolaus ist wieder in Petersburg angekommen. Die dortigen Blätter nehmen nun ebenfalls von.der Mittheilnng Notiz, der Großfürst habe sich in Athen mit der Prinzessin Margarethe von Preußen verlobt. Eine a.ithentjsäe Bestätigung fehlt indessen. — Ans Kiew wird gemeldet, drß Nackricht des Londoner „Standard", wonach die russische Gccuzarmce zwischen Galizien und der Bukowina um 8 Regimenter Cavallerie und t> Regimenter Infanterie verstärkt worden ist, jeglicher Begründ ung entbchit. Oriettt. Der Sultan hat eine allgemeine Anincst e für alle in den letzten Wirren a»f Kreta compromiltirten Personen erlasse», ausgenommen sind die Verbrechen gegen das gemeine Recht. — Die Pforte ersuchte die Botschafter der Mächte, der neuen türkischen Stcmpeltaxe znzustimmen. Der italienische Botschafter willigte unter der Bedingung der Aufhebung der Stempelfrcihcit der Ollomanischen Bank ein und glaubt man, daß die Pforte mit der Ottvmanische» Bank deshalb unterhandeln wird. — Zwischen Rußland und der Türkei sollen geheime Verbindungen wegen Abtretung eines TheilS von Armenien an Rußland schweben. Rußland würde als Ent schädigung der Türkei die Kriegskoste» erlassen und gewisse Garan tien für die Unverletzlichkeit der Türkei geben. In Konstantinopel hat man aber wenig Lust, dem »nichtigen Nachbar Erzeruni, worauf von Rußland hauptsächlich spcculirt wird, zn überlassen. Brasilien. Eine Depesche der Natioualbank von Brasilien aus Rio de Janeiro besagt, oaß sich alle Provinzen vhne Widerstand und ohne Prvtcst der republikanischen Negierung nnlcrworfen hätten; provisorische Regierungen in den Provinzen seien schnell vrganisirt wurden, der Erzbischof habe der republikanischen Regierung seinen Segen gegeben. Die ucncn Kammern würden einberiiseii, sobald über die hauptsächlichsten Reformen Beschluß gefaßt sei. Der Oberbefehl über die Marine wurde dem Baron Cvrunibe ', bisherigen Geschwaderchef, übertragen. Die neue Negierung versprach, den Ehcvertcag der Kronprinzessin Jsabclla zn achten und die von dem Kaiser gewährten Ruhegehälter fvrtzuzahle». Das neue Staatsbanner erhielt die In schrift: „Ordnung und Fortschritt!" Wie verlautet, hat die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika die Republik Brasilien bereits anerkannt. Afrika. Von der deutschen Emin-Pascha-Expcdition. Die am letzten Mittwoch schon von dem zanzibaritischen Handliingshanse Hansing L Comp, gebrachte Nachricht, daß I)r. Peters sich mit seine» Begleiter» wohlbehalten am Kenia-Gebirge befinde, wird jetzt auch vom Kaiserlichen General Consnl in Zanzibar, der „NorSv. Mg. Ztg." znsolgc, amtlich bestätigt. Es sind Vorkehrungen ge troffen, Peters von der Ankunft Emi» Pascha'» auf deutschem Gebiet in Kenntnis; zu setzen. Das Gerücht von Peter»' Tod ist ans die Lügen eine» eingeborene» Trägers znrückznführcn, welcher anskniff, um nicht an dem Zuge theilnchmen zu müssen. — Nachdem die Karawanenstraßc nach Mpnapna wieder geöffnet ist, beabsichtigt der Neichscommissar Wißmann, am Anfänge dieser Woche eine weitere Expedition nach dem Kilimandscharo zn entsenden, um anch diese Karawancnstraße dem Verkehr wieder zn erschließen und insvesondere den Häuptling Simbodja, welcher Feindseligkeiten gegen die Deutsche» verübt hat, zu bestrafe». — Eine fernere Meldung ans Zanzibar besagt, daß der Sultan Mandara von Dschagga (an, Kilimandscharo), welcher bekanntlich vor einigen Monaten eine Gesandtschaft unter der Führung von Ehlers nach Berlin gesandt hatte, gestorben ist. Sei» minderjähriger Svh» Meli soll die Regierung übernommen habe». — Nachdem es dem Major Wißmann in der Hauptsache gelungen ist, das Festland i» Deutsch Ostafrika zn beruhigen, will die deutsche ost- afrikanische Gesellschaft ihre Thätigkeit daselbst wieder ausnehmen und zunächst in Bagamoyo eine Factorei entrichten. Gleichzeitig unter handelt die Gesellschaft mit der Witn-Compagnie wegen Erwerbung des Gebietes derselben. Die Witn-Gesellschaft ist mit der Vereinigung der deutschen Gebiete in Ostasrika in einer Hand einverstanden, Sonnabend einstimmig beschlossen, daß Territorial-Fragen außerhalbzu»>al eS auch mit ihren financiellen Mitteln nicht glänzend bestellt ist.
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