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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-29
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1879
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nit««»» «iS TrpeNlIo» JohaomSgass« 33 pnndtuuSe» irr XriarNi'»: EiormMagS 10—12 Ut-r. Nachmittags 4—S Ubr. Hin »i« Nück,Ld« rtuzriandlkr M»nrl» «achl ftch bte Rrdoclio» mchl »»rdtrrdlich. gnnatzm» der für die nächst- !r>.amdr Nummer dkstimmtrn Imnutr an Wochentag« bis -Uhr Nachmittags, an -onn- uud Feit tag« früh bisUhr. H» »r« FUtalra sär Ins. Aooadmr: Litt Klemm, UmversltLtsstr. 22, Lols Lötche.Aacharinmstr. I8,p. WmiM TllgcblaN Anzeiger. Organ für Politik, ikvcalgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mch >8.20« »d-uurmrutegret, viertelt. »ncl. Vrmaerlohn 5 Ms durch die Post bezogen k DL Jede einzelne Nummer Lü Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesVrderuag 89 Pck. mit PvslbesSrderung 48 Lck. Znstrat« Lgrsp. Petttzeile 2» Ps. Größere Schriften laut unser.« Preisverzeichnis — Tabellarischer Latz nach höherem Tarif. Xrclameo uuler dem Xrdacttouchnch die Spaltzeile 40 Ps. Inserat« sind stet- an d. Lrpeditt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xravunwanunto L72. Montag dm 2«. September >87». 73. ZahMNG Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von heute an o Empfang nehmen lassen. Bekanntmachung «tr ersuchen hierdurch die vew«h«er unserer Stadt, der Freude über das srotze, dedeutungS- »olle «retguth »er Eröffnung de« «etchSgertchtS a« 1. vetoder dadurch ««»druck zu »erleid«, »atz sie die «ebSude an diese« Tage mit reichliche« Alaggenschmucke »ersetzen Leipzig, den S7. Septemder L87S. »er «ath der Stadt Leipzig. vr. «eorgi. Mefferschmtdt. Bekanntmachung «»Meldungen zu de« «dendseft a« 1. vetoder ». I. werden unr «och bis heute Mittag LS Uhr augeuomwen. Leipzig, den 29. Septemder!1879. Ler «ath der Stadt Leipzig vr. «eorgi. Zu genauer Nachacbtung bringen wir hierdurch die Vorschriften: , « . ^ ^ daß jeder ankommende Fremde, welcher hier übernachtet, am Tage seiner Ankunft, und wenn dies« erst in den Abendstunden erfolgt, am andern Taae Vormittag» von fernem Wrrthe bei unser« Fremden-Bureau anrumelden ist, diejenigen Fremden aber, welche langer als drei Lage hier sich aufha!t«n. Anmeldeschein zu lösen haben, ^ . in Erinnerung und bemerken, daß Vernachlässigungen derselben mit einer Geldbuße von 15 Mark oder ver- rältliißmäßiger Haftftrafe geahndet werden würden. ^ ^ ^ .. . Leipzig, LI. September 1879. Las Polizet-Nmtder Etadt Leipzig. vr. Rüder. Daegner. S. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, in der Nähe deS neuen Krankenhauses und zwar an der Ecke der Stephan- straß- und WaisenhauSftraße eine Station für drei Droschke» zu errichten, waS hierdurch zu allsriüger Nachachtung bekannt gemacht wird. Leipzig, den LS. September 187». Der «ath Per Stadt Leipzig. vr. Georgt. Richter. ,7c. >vp ^7S Politische Uebersicht. Leipzig 4,6. September. Die sogenannte Kanzlerfehde hat förmlich ihre Geschichte und mir Eifer wtro in politischen Kreisen Alle- gesammelt, wa» darauf Bezug hat. Heute liegt eine neue Version in dieser Angelegen heit vor. lieber den Fürsten Gortfchakofs gehen der officiellen „Darmstädter Zeitung" von Berlin au- einige interessaule Mitteilungen zu. Danach hält man in Berliner unterrichteten Kreisen die Ersetzung Gortschakoff'« durch den Fürsten Lobanoff mcht für unmöglich und veutilirt die augenblickliche Situation nach der Eventualität hin, daß BiSmarck womöglich mit den Wiener Besprechungen auch einer Verständigung zwischen Naßland und Oesterreich die Wege bahnen möchte. Gortfchakofs habe schon zu wiederholten Malen wegen Altersschwäche und Krankheit um seine Ent lassung gebeten, jedoch auf Wunsch deS Czarea das Portefeuille veibehalten; wenn Derselbe sich auch jetzt merklich erholt Hase, so würde sich bei einer erneuten Thätigkeit daS alte Uebel bald wieder eiustellen. Fall- nicht außerordentliche Zwischenfälle eintreten, beabsichtigt Gortfchakofs, erst gegen Ende October Baden-Baden zu ver- lassen. In der nämlichen Correspondenz wird darauf hingewiesen, daß der bekannte Iaterview- bericht im „Soleil" gegenüber Aussagen von Ge währsleuten in Vielem doch nicht recht zutreffend sei. Wa- Gortfchakofs'- Sympathien für alle- Französische betrifft, so sind dieselben weit älter al» der Friede von San Stefano und der Berliner Vertrag. Gortfchakofs bekundete diese Sympathien stets im öffentlichen und Privat leben aus Schritt und Tritt, besonder« aber m Baden-Baden seit Jahren. Wahr ist, baß Gortfchakofs sich in politieis einer nur zu erklär lichen Zurückhaltung befleißigt, und eS ist That- sache, daß er alle NeuigkeilSk. ämer, die ihn mit ihrer Zudringlichkeit in seiner Cursaison zu Dutzen den behelligen, entschieden zurückgewiesen hat. Im Salon aber und namentlich in der Damenwelt ist er au- angeborener Galanterie wohl weniger vor sichtig und beantwortet mit großer Gefälligkeit manche an ihn herantretender, naiven und pikanten Kragen. So erklärte er u. A. im engeren Thee- cirku auf daS Bestimmteste, daß eS zwischen ihm und dem Fürsten BiSmarck niemals eine persönliche Differenz gegeben habe. WaS die Politik anbetrifft, namentlich die neueste Handelspolitik de- deutschen Reichskanzler-, so bezeichnet« Gortschakoff dieselbe für nachtheilig, meinte aber, sie würde Rußland durchaus keinen wesentlichen Abbruch thun. Die Zustände Frank reich- schilderte er als sehr günstige, finanziell sei aber da- Resultat nicht bloS Frankreich« Stener- «aximen, sondern hauptsächlich seiner sehr lebhaft entwickelten Industrie zu danken. Die politische Loge consolidire sich in Frankreich über alle- Er warten, und so sehr auch da- tranrige Ende de- Prinzen Napoleon zu beklagen fei, so meint Gortschakoff doch, man könne Frankreich zu de« E gebniß nur Glück wünschen, da e- die günstige Entwickelung de« Lande« im Innern wesentlich fördern werde. So die Berliner Correspondenz der officieHeu „Darmstädter Zeitnng." Man darf sich der Wahrnehmung nicht ver schließ«, daß sich gegenwärtig evangelisch« Orthodoxie «ud UltramontaniSmnS fleißig in die Hände arbeiten, um die liberal« Einflüsse auf Kirche und Schule lahm zu leg«. So bringt die , Allg. Evangelisch-Lutherische Kirchen- zeitnug" unter der Ueberschrift „Nom und Berlin" ein kritische« Refnmä über dm Gang der Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler »ud de« Apostolisch« Stuhl«. Die jesuitische „Ger mania" hält die Wiedergabe desselben bei der Be- dentung de- Blatte- und der dnrch dasselbe der- treten« kirchlich« Richtung für angemessen, er hebt aber gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der gegebenen Uebersicht der Verhandlung« „wohl begründete Zweifel." Die „Evang. Luth. Kirchen-1 zeitung" leitet ihre Ausführungen mit der Be-s merkung eia. daß trotz aller Leitartikel und Telegramme die Sache noch auf demselben Fleck stehe wie bei Beginn de« Jahre-. Dann heißt e- zum Schluß: Wir unsererseits bleiben bei unserem (X-ierum e,-nseo, der unselige Streit kann durch Unterhand lung« mit der Eurie nicht gelöst werden, so lange die Maigesetze bestehen; und wird auS denselben be seitigt, was die römisch-katholische Kirche nicht an- nehmen kann, so werden Unterhandlungen über die eigentlich wichtigen Fragen unnöthig; es kann sich dann nur um Dinge, wre die Anzeigepflicht der Er nennung der Geistlichen, und Personalsragen, wie die Amnestirung der verurtherlten Bischöfe, handeln, WaS keine Schwierigkeit mehr machen würde. So lange aber der Staat sich nicht auS eigener Initiativ! »ur Revision seiner kirchlichen Gesetzgebung entschließt, so lange ist auch alle- Reden von einem moä»r, vivenäl zwecklrs, denn so beschränkt die Doctrrnäre waren, welche die Matgesetze entwarfen, so haben sie ihr Handwerk doch hinreichend verstanden, um eS un möglich zu machen, ihatsächlich einen Zustand durch- «führen, der im direcien Widerspruch mit den Ge- fetzen stehen müßte, wenn er auch nur den Ramm eines inoOu-i vivenüi verdienen sollte. DaS Eentrum scheint Dies zu erkennen. Nachdem das fangume Ver trauen auf die Logik der Thatsachen geschwunden, erheben seine Organe aufS Reue den Ruf: „Beseiti gung der Maigesetze." Alles wird darauf ankommen, ob eS den Kanzler m die Lage setzen kann, sein äo >u äe, so formuliren zu müssen, daß cs Die- erreicht." „Dem Blatte der heißspornigen Orthodoxen, daS den Reichskanzler mit seinen Epigrammen überschüttet — bemerkt dazu sehr treffend die „N- Z." — ist bereit» daS Centrum zu gemäßigt und daS Blatt drückt ihm die Marschroute m die „allergetreueste Opposition" in die Hand. Allein selbst der „Germania" geht diese SriegSlust zu weit. Sie begleitet den Artikel der „E.-L. K.-Z." mit einig« adschwtichrnden Bemerkungen, in wel chen sie vor optimistischen Erwartung« warnt, aber erklärt, nicht die Hoffnung aufzugeben, „daß die Regierung in richtiger Würdigung der Inter essen de- Landes endlich.ernstliche Schritte zur Beendigung de« unheilvollen Kampfe- thun wird; an Entgegenkommen kirchlicherseitS wird e« ihr gewiß nicht fehl«; aber die Kirche kann und wird niemals einen „KirchhofSfrieden" acceptirm." Die neuen Freunde de- Reichskanzler« befleißigen sich in ihrer Polemik gegen die Liberalen einer unverfroren« deutlichen AuSdruckSweise. Als Bei- spiel des TonS, der sich gegenwärtig in der ultra montane« Presse eingebürgert hat, theilen nur fotgeude Kraftstelle a«S der „Schles. B.-Z." mit: „Die beiden Männer, welche auch unser cuteS BreSlau an den Abgrund de» Verderbens geführt haben, sollen wir noch ehren. Die liberale Breffe hat die Frechheit, un« zuzumuthen, eine unserer Straßen Falkstraße und eine andere Forckendeck- ftraße »u nennen. Eine solche Keckheit ist unerhört. E» ist geradezu ein Anspeten der gesammlen Bürger schaft seiten» der liberalen, durch die Judenprrffe die Stadt regierenden Etique." Gegen dm Schlnß der letzten Reich« tag S- session wurde, wie man der „Nat.-Ztg." schreibt, der BundrSrath «kt dem Entwurf oe- Straf- »ollznggesetzeS befaßt, welche- indessen ra ihm nicht mehr zur Debatte kam. ES ist mm die a»S- gesprochene Absicht, dm vuudeSrath »nd zwar möglichst bald mit dieser Angelegenheit wieder z» besäst«, um dieselbe dem Reichstage bald nach seinem nächst« Zusammentritt »nterbreiten z» körn«. Bet dm groß« Schwierigkeiten, welche zu beseitig« warm, um tz« Entwurf so weit zu fördern, »nd angesichts HO Wirklich lebhaft« Be dürfnisse«. die jetzige Vielgestaltigkeit der Bestim mungen angesichts der einheitlichen Rechtspflege z« regeln, erscheint e» begreiflich, daß man eine wertere Verzögerung der Frage zu vermeid« bestrebt ist. Ja Preußen z. B. ist der früher so lebhaft auf getretene Wunsch, da- Gefängnitzweseu vom Justiz- minister rrffortken zu last«, noch nicht von der Lagesordnung verschwnnden. Keine Würde ohne Bürde. In Bayern muß Jeder, dem seiten« deS König- eine Würde oder e«n Titel verliehen wird, eme Gebühr entrichten. Diese „Taxen" find durch eiuen neuerlichen Erlaß deS König- folgendermaßen geregelt worben: Für die Verleihung der Würde eine- erblichen RelchSratheS wird eine Gebühr von 300 für die Verleihung der Würde eine- lebenslänglichen Reichs- ratheS, dann de» Titels eine» Geheimen RalheS, eines Geheimen HosratheS oder eines HosratheS eine solche von 100 erhoben. Die Gebühr für die Verleihung aller übrigen Würden und Titel, mit welchen kein Diensteinkommen verbunden »st und welche sich den Stellen aciiver, in Besoldung stehen der Hof-, Staat»- oder M l»ta»rbedientesten nicht an- gleichen, beträgt 50 ^l>. Die Gebühren stießen in die StaatScaffe. Die Gebühr fü: d»e Verleihung de» HoftitelS an Industrielle uno Kaufleuie wild auf den Betrag von 75 festgrsetzt, wetchs zu zwei Dritt- theilen in die köaigl. Hofcasse und zu einem Dritt- theile in die StaatScaffe fließt. Eine Erhebung von sonstigen Taxen, A-lSichreibe- und Bolengebühren neben obigen finden nicht statt. * * * W«n e- Gespenster giebt, muß man vorsichtig sein; also daS Spruchworl, dessen Inhalt heul an ver Moldau eine Art von Anwendung findet. In Prag grasfirt die BlSmarck-Furcht. Die Entente mit Deutschland, welche während der Anwesenheit de- deutschen Reichskanzlers in Wien besiegelt worden ist, bringt die Czechen auS dem HäuSchen, denn sie sehen wohl ein, daß eS aus dw Dauer unmöglich ist, nach außm hin deutsch freundliche, nach Innen anli-deutsche Politik zu machen. Den Besorgnissen der czechischen Kreise geben folgende Aeußerungen der „Politik" Aus druck: „Ernste Tage brechen heran, und wer weiß, WaS der morgige Tag ünS bescheeren wird. I'imeo v»l»os et äoll» serevte« — auch der um unsere Fr.undschaft werbende BiSmarck ist ein verdächtiger Ge nosse, und der eigenthümlich begeisterte Wiener, welcher in Schönbrunn rief: „Hoch BiSmarck, wenn er eS ehr lich mit uns meint!" hat den Befürchtungen der öffent lichen Meinung ganz unwillkürlich in treffendster Werse Ausdruck gegeben. Die wrrthschaftlichrn Bande, mit welchen unS Deutschland wie mit eisernen Reifen umspannen will, haben auch ihr Bedenkliche». Da» Erdrosseln ist nicht angenehm, auch wenn eS mit der schönsten seidenen Schnur erfolgt. Wir haben ge sehen, wa- auS den Zoll- und Militairverträgen ge worden iS, die Preußen den deutschen Kleinstaaten auferlegt hat, und, wie eS in der Fabel heißt, wir bemerken die Spuren Bieter, die in die Höhle de» Löwen hineingegangen find, nicht »der Spuren Jener, welche mit heiler Haut davongekommen wären. WaS hat Napoleon von den Abmachungen geyabt, die er in Biarritz mit BiSmarck getroffen? Auf W lhelmS- höhe, wo er sich zu Tode gegrämt, konnte er qualvolle Reue über die Unvorsichtigkeit empfinden, daß er sich von BlLmarck umgarnen ließ. Unsere Staats männer sollten sich mit hundertfacher Vor sicht panzern, denn die Versuchung ist groß und der Versucher der überlegenste und rücksichtsloseste Staatsmann, den da» Jahrhundert gezeitigt hat." Ein Franzose kann, »« mit Herrn Ernest Renan zu reden, der „klangvollen Worte" nicht entbehren. DaS „Reden" ist nun einmal Stil bei »nser« westlichen Nachbarn. Besonder- der französisch« Minister de- Innern, Herr Lepöre. tnoet unter oem Drange, sich Hopnlarität z« ver schaffen, augenscheinlich an «»er gefährlich», aber „klangvoll«" Schwatzhaftigkeit, die für ein« Privatmann wenig zu bedeut« hat, wenn sie ihm auch nicht zur Zimche gxetcht, für ein« Minister aber ihre stark« Bedenk« hat. So nahm er aus dem Rückwege von den Enthüllung-festen auf eine« Banket in Belfort »och einmal Gelegenheit, mit besondere« Wohlgefallen bei der nunmehr wieder- hergestellten Defenfivkraft Frankreich- zu verweilen. Aus ein« Besuch aaspielend, den er der Citadelle gemacht hatte, sagte er, man fühle sich bei de« Anblick der großartig« Ding«, welche fett dem KriegSuualück angeführt Word« wären, wie neu geboren. Gewiß wolle man nur Fried« und Freiheit; aber wenn man hoch ans diesem Schlöffe stehe, welche« vo» so stark« LertheidtgungSwcrken umgeben sei, sei man stolz in dem Bewußtsein, daß man nicht an gegriffen werden kann, ohne auch sicher zu sein, ftch verthetdigen zu können. Selbst die „France", also ein regierungsfreundliches Blatt, zeigt sich von diesem wiederholten Säbelgerassel (eines Minister- de- Innern!) wenig erbaut. „Hcrr Lepöre", sagt sie, ,,ve»stößt gegen seine Pflicht als Minister; denn wenn eS einem Patrioten erlaubt ist, dergleichen zu deuk«, ist eS eine« Mitgliede der Regierung untersagt, vergleich« auSzusprechen. Die Zeit ist hin, da wir in de« heiligen Giolzc der Verthetdiaurig sag« konnten: „Kein Zoll breit Lande-, kein Stein von unseren Festung«". Jetzt sollten wir nur zu verstärk« trachten, wa- uns noch von Festungen geblieben ist, aber ohne eS in die Welt htnauSzuschreien und namentlich ohne damit zu prahlen, da wir nur unsere Pflicht und Schuldigkeit thun und dabei nicht mit Vorsicht und Takt genug Vorgehen können. Und jetzt genug der Reden!" Von jenseit deS ..CanaleS" wenig NeueS. Selbst Zulu und Afghane schleichen nur noch vereinzelt durch die Spalt« der englischen Presse. Die Regierung geht, wie die „Prrß-Association" erfährt, ernstlich mit dem Gedanken um, beide Häuser des Parlament- anfangs November einzuberus«, um dieselben mit Bezug aus d« neu« Au-bruch der Feindseligkeiten in Afghanistan zu Rathe zu zieh«. Üeber den Besuch de- Fürst« Bis marck in Wien läßt sich unter allen englischen Zeitungen nur eine, nämlich die „Daily New»" in unzufriedene« Tone vernehmm «nd DaS ist, wie eine Londoner Correspondenz der „K. Z." be- merkt, allerdings bezeichnend für diese- Blatt, welches während de- orientalischen Kriege« eine ungemessene Vorliebe für Rußland gesaßt hat. Da der Bestand Oesterreichs dem moSkowiti- schen Reiche hinderlich erscheint, sieht „Daily NewS" eia Unrecht darin, daß Elfterem durch eine so nachdrück iche Betonung de- gut« Einverneh men- mit Deutschland Sicherheit vsr einem An griffe de» ausdehnung-süchtigen Nachbars gewähr leistet wird. DaS russensreundliche Blatt geht gar so weit, die Uahaltbark-it der österreichischen Monarchie vorauSzusag«, wobei eS von der falschen Voraussetzung auSgeht, daß die slavi- fchen Völker Oesterreichs eS vorziehen würdm, unter der russisch« Knute wie die Pol« ihrer Nationalität und Svrache beraubt zu werden, welche ihnen durch ihre Bereinigung mit de« österreichisch« Kaiserstaate gesichert sind. In der That, eine utopische Vorstellung! Wo immer die spanische Race Coloni« ge gründet: Gewrltthätigkeitrn find fast regelmäßig zu Tage getreten, um oe« Mutterland« Schwierig keit« zu bereiten, ihm schwere Opfer an Gut und Blut aufzuerlegen. Wir wollen heute nur Cuba nenn«. Der Aufstand scheint dort weitere Fort schritte zu mach«. Spanien hat in seiner ge wohnten Weise viel versprochen, aber w«ig ae- halten. Allerdings sind die Rebellen, welche sich ergeben Hab«, begnadigt worden, manche Anführer wurden jedoch verbannt. Auch die versprochene neue Livltvcrwaltung der Insel ist noch nicht er lass«; eb« so wmtg ist die verheißene Emanci- pation der Sclaven zur Wahrheit geworden. Unter dies« Urständ« eraiebt sich von selbst, daß sich »chtze« uener Zündstoff häuft, oder daß der atte vonNcuem explödirt. DaS El«d und die Lrmuth in «auch« lheiten der Insel ist außerordentlich groß, und besonder- find e- die Schwarzen, welche unter der provisorisch« Regierung der Republ«. kaner für frei erklärt wurden, die va- Innere der Irckel u »sicher mach«, da sie über ihr definitive« Schicksal noch immer im Zweifel sind. E- wird nicht an Weißen fehl«, die sich an ihre Spitze stell«. Unter Anoerm werden drei alle Rebel- lion-häupter genannt: Maceo Calisto, Kareira »ud Roloff. Die Verhältnisse aus der JasA sind so traurig, daß auch viele von Den«, die früher loyal war«, sich den Insurgenten aoschUrßm
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