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Dresdner Journal : 01.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-01
- Tag1865-01-01
- Monat1865-01
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 01.01.1865
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Sonntag,'M 1. Januar.1865. rMmerIMmal Verantwortlicher Nedacreur: I. G. Hartmann. tritt k o«t lurU Ni»««. >»srratri»rrtsr: kür ä«a R»mn «loer ir«»l>»it«ir«o r«U«: 1 kkgr. Vot«r „Lwg«,ockt" Ui« L«U«: 2 Hgr. Urschet«»: «lt ünmuL». s«r «ono- N.d«Lä. »r äo» rol»«»<l«o r«,. " »stralrmnnuch« an,„Sri,: IMMiU: k». , Oon>ll>i»,loolr ä«> vr««cko«r ^onru»I»; »b«i>ck«».: H. L. ll.l.0««; L»o>d«rx-NItoo» rlLL»»»»ni» L Vvol.«»; «,rU»: Üiorivi ieb« Uu«k- N»ockl., kirrxrr«»', iiurean; Sr«w«ll: l>). 8c«l.orr«; «r—I»a: l.ovr« 8r»»o«x; kr»»>lkurt ». N.: Nackb.; Kilo: ^VOI.« Ltour»; r«rt>: V. (28, in« <i« bom «»s»o,); kr»^: t ». Nuvbk.; Mi««: Comptoir ä. k. iVieusr Leitung, 8t«5«l>,pl. 887. Herauogrbrr: ALnlgl. L«p«aitioo 6«« Or«oäo«r Or««a«o, IS»ri«a«tr»,,« Ho. 7. ^Amtlicher Theil. Dresse» , 2S. December. Sr. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberhofmetster Juliu» Bernhard von Könneritz auf Nöthnitz da von Seiner Majestät dem Kaiser der Franzosen ihm ver liehene Osfizierkreuz der Ehrenlegion annrhme und trage. Dresden, 28. Deeember. S«. königlich« Majestät haben dem Cantor Friedrich Heinrich Schlegel zu Auer«- y>alde, au- Anlaß seiner Emeritirung, die zum Verdienst orden gehörig« Medaille in Gold zu verleihen geruhl. Dresden, 30. Deeember. Se. königlich« Majestät haben allergnädtgst geruht, dem Friedensrichter, Gemeinde vorstand« und AmtSlandrtchter, Erbgericht-befitzer Gott lob Friedrich Göhler in Hermsdorf da» Ritterkreuz deS Alhrechtorden» zu verleihen. Bekanntmachung. Bei. der nach tz. 1 der Verordnung vom 6. Drcrm- ber d. I. (Ges.» u. Berordn.-Bl^ S. 422) mit Anfang künftigen Jahres in Freiberg zu errichtenden Haupt« bergcasse wird der bisherige Obrrzehntner Friedrich Wilhelm Schiefer al- Hauptbergcasfirer, der bisherige Oberzrhnten-Controleur, Zehntner Carl Eduard Luja al- Hauptbergcafsen-Controlrur und der bisherige Arhntenschreiber Earl Wilhelm Bell- mann als Hauptbergcafsen-Assistrnt fungirm. ' Dresden, am 27. Deeember 1864. Finanz-Ministerium. Krhr. v. Friesen. Rlchtaultiicher Theil- Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten Zeitvvgsschau. (Bayersche Zeitung. — Wiener Abend post. — Norddeutscher Corrrspondent.) ^ügesgeschichte. Dresden: Besserung in dem Befin den der Großherzogin von ToScana. Städtisch« Gra- tulattonSdtzpntation bei Sr. Majestät. Inhalt de» neuesten Gesetzblattes. — Wien: EtaatSzahlungen an die Nationalbank. Herr v. Halbhuber noch nicht ab gereist. Dementi einer Zeitungsnachricht. — Lem berg: Ordeu-prirster au» Polen. — Agram: Peti» tttn in Stseavatznangrkegrnhriten. l ttk Trnr- denact. Protokoll über die Zollverein-Verhandlungen. Adresse von Geistlichen gegen vr. Schenkel. Graf Kiel- mann-egge. — Stralsund: Strenge- Rayonreglement. — Posen: Bentkowskiverhaftet. — Stuttgart:Neue Zeitung. Frhr. v. d. Pfordten. Kammrrverhandlgn. — Wiesbaden: Beschwerde über ausländische Zeitun gen. — Pari-: Truppen nach Algerien. DaS fran zösisch chinesische CorpS. — Bern: Aufhören der Okkupation in Genf. — Kopenhagen: Abände rung der Novemberverfassung. Tchleswig-Holstein. (Verhandlungen zwischen Oester reich und Preußen. Vom lauenburgschen Landtage. Vermischtes.) Eruennunaen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste- Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Bern, Freitag, 3V. Deeember, Nachmittags. Nach einer Berathnng von fünf Viertelstunden sprachen die Vrnfer Geschwornen alle wegen der Genfer Unruhen Angeklagte von sämmtlichen An- klagepunkten frei. Die Lerkündigung des Urthrils wurde von den Tribünen mit dem Rufe: Bravo, es lebe die Eidgenossenschaft! ausgenommen, worauf dieselben auf Anordnung des Präsidenten geräumt wurden. Die Berhandlungen wurden ohne Schluß rede deS Präsidenten beendigt. Die Lertheidigrr haben auf ihr Honorar, die Angeklagten auf die Entschädigung verzichtet Die Eidgenossenschaft trägt dir Proce-kosten. Ja der Stadt ist Alles ruhig LuS Kopenhagen in Hamburg am SO. De eember Abends «ingrtröffene PrivalUeittheilungen melde« übereinstimmeud, da- die Auknuft des däni sche« Gesandten am rassischen Hofe, des geheimen LouferenzrathS Freiherr« v. Plesse«, ans St. Pe tersburg in Kopenhagen mit einer Ministerkrtfis i« Zusammenhänge stehe. Der König wünsch« in Betreff der LerkaffuvgSfrage die Beseitigung brr liberalen Minister Bluhme und David und die Ueberuahme der Miuisterpräfidentschaft durch de» Freiherr« ». Pleffen. Andererseits, wird »eiter berichtet, liege ei« Circular Hansen s, des Chefs der Partei der Baurrnfreuude, an die gefinuuugs- verwandten Vereine auf deu dänischen Inseln vor, durch welches zum Behuf« der Eingabe einer regie rungsfeindliche« Adresse an den zusammeatretrnoeu Reichstag eine Volksversammlung ans den S. Ja nuar riubernfen werde. Dresden, 31. Deeember. Die „Bayersche Zeitung" enthält einen Artistl, in welchem die von Berlin auS gegen dm Minister v. d. Pfordten erhobene Verdächtigung eines Hin» neigen- zu Frankreich in der entschiedensten Weise zu rückgewiesen wird. Der Artikel de» officiösen bayersche» Blattes sagt u.A.: Der dem Minister Frhrn. v. d. Pfordten gemachte Vorwurf, derselbe habe mit einem eventuellen Anschluß Bayerns an Frankreich gedroht — der „Köln. Ztg." beliebt rS, in einer Correspondrnz au- Berlin von einem „ehrenvollen Anlehnen" an Frankreich zu sprechen —, ist Nicht- weiter als eine kecke Tendenzlüge. Da-, was Bayern und die mittrlstaatliche Politik »er folgen, da» Recht, braucht glücklicherweise keine c»pl»iio bonovoleotiev bei Fremden, und r» ist eine grobe Un wahrheit, daß Freiherr v. d. Pfordten in einem Pro gramm auf die eventuelle auswärtige Unterstützung zur Durchführung der mittrlstaatliche« Politik hingewiesen habe. Bon dieser „delikaten Fragt",' die man vieluicht mehr Recht hätte, an einem andern Orte aufzuweUen, gehen die Berliner Erörterungen zu dem außerorde,Glich getreuen BundeSstandpunkte über, worauf nach des gor« respondenten Meinung die preußische Regierung fimen soll.... Soviel wir wissen, hat BundeSbruch bi-letzt stet- von der chjUhMr gedroht, welche sich nicht fo ri firen lassen zu wollen erklärt hat, und die bayersche Regierung hat von jeher, sogar unter den traurigsten Zeiten deS Bundestages, zum Deutschen Bunde gehal ten. Ihr Standpunkt ist auch jetzt kein anderer als der bundesmäßtge, und ihr Austritt aus dem Bunde könnte nur die Folge der politischen NothwendiAkeit, der bun- deSwidrigen Handlungen anderer sein. DaS Gegcntheil zu behaupten und Boyern die Initiative zum Bundes bruch, zur Bundesauflösung beizumessen, ist eine Taktik der preußischen Presse, die an der Spree ihre Gläubigen finden mag, bei uns aber übel angewendct ist. Bei uns und in ganz Eüddeutschland ist cs unvergessen, daß Preußen seit dem Jahre 1850, seit dem Tage der Re stauration des Bundestages sich zu demselben in Oppo sition setzte; unvergessen, daß die preußische Regierung allen Vorschlägen am Bunde zu gemeinnützigen Anord nungen, welche das innere Leben Deutschlands gemein sam entwickeln sollen, ihr Votum entzogen und keine der darauf bezüglichen, von fast allen Bundcsgliedern freudig begrüßten Commissionen beschickt hat. Bei uns weiß man auch heute noch, wie Preußen dachte und han delte, wenn sich die Gelegenheit darbot, daß der Deutsche Bund al« Gesammtmacht in europäische Verhältnisse ein greifen sollte. Immer hat sich die preußische Negierung außerhalb Art. 35 der Wiener Schlußakte gestellt, welcher den Deutschen Bund als Gesammtmacht mit dem Rechte zu Bündnissen, Krieg und Frieden anerkennt; immer hat sich dieselbe auf ihren europäischen Großmachtsstandjkrnkt zurückgezogen und hat reagirt gegen die Mittelstaaten, den allzu großen Eifer der Würzburger und Bamberger kühlend, die doch stets nur da» Bunde-recht vertraten. Run aber soll auf einmal in Berlin BundeSluft wehen «ad sogar der schleSwig-holsteinsche Erbstreit in dieser Lust gedeihen, die Staaten dagegen, welch« man Rein deutschland nennen darf, sollen, in bunde-widrigrr Hal tung, von furchtbaren Entschlüssen geplagt sein, jene ruhige stille Lust in Gewittersturm zu verwandeln! ES ist äußerst tröstlich, nebenbei zu vernehmen, daß die bran denburgischen Rechte nunmehr einer reifen Erwägung unterzogen werden sollen, und daß die preußische Regie rung diesen Punkt bisher (also ein volle» Jahr lang) unerörtert ließ, um die Lösung der Herzogthümerfrage nicht vorzeitig (!) zu eompliriren. Aus diesem Wege werdrn wir auch heute übers Jahr noch nicht wissen, woran wir sind, während wir glauben, daß r» Deutsch lands wahres Interesse gebietet, endlich einmal so zu handeln, wie jede andere große Nation handeln würde und gehandelt hätte, nämlich den Träger der brstbegrün- deten Erbansprüch« rinzusrtzrn und die übrigen Präten denten auf da» durch die Bundesgesetze, deren Sicherung ja die preußische Regierung will, vorgeschriebene AuSträ- galverfahren zu verweisen. Geschieht dies nicht, so läßt sich von der ganzen bundesfreundlichen Entrüstung in Berlin nur sagen: Voi-d» »uot. Die „Wiener Abendpost" knüpft an diesen Ar tikel der „Bayer. Ztg." folgende bezeichnend« Bemerkung: „Gegen die zum Schlüsse entwickelte Auffassung haben wir unsrerseits nicht viel rinzuwenden. Nur muß selbst verständlich das Recht der Besttzübertragung eben Jenen gewahrt bleiben, denen eS zu steht, mit andern Worten da» auS Art. 3 deS FriedenSvertragS den beiden deutschen Großmächte« erwachsene Dispositionsrccht in seiner Rein heit anerkannt werden. Und wir glauben, daß die Ent scheidung der beiden deutschen Großmächte bezüglich der Uebertragung deS BesitzrechtS mit den begründetsten Erb- ansprüchen in der Weise zusammenfallen wird, daß ein Weiterer Streit und eine Inanspruchnahme de» AuSträ- galvrrfahren» vom praktischen Standpunkte wohl kaum allzu ängstlich in die Combination gezogen zu werdrn braucht. Jedenfalls ist für die österreichsche Regierung die Verständigung mit Preußen eben über VaS auS dem KriedenSvertrage hervorgegangene Dispositionsrecht und die Anwendung desselben die nächstliegend« und in erster Linie zu lösende Aufgabe." Dir neueste preußische Politik in der schleSwig- holsteinschen Angelegenheit hat auch in den Mecklen burgs chen ministeriellen Kreisen unangenehm berührt und man hält mit der Dtsorguiß nicht mehr zurück, daß der Bundesverfassung ernstliche Gefahr drohe. Ein Artikel deS „Norddeutschen Korrespondenten" gtebt dieser Stimmung einen offenen Ausdruck. Es sei, bemerkt der selbe, nicht zu verkennen, daß Preußen seit den Tagen deS DreikönigSbündnisseS (dem indessen doch auch der Großherzog bereitwilligst sich anschloß) Alles unterlassen habe, was den Deutschen Bund hätte stärken können, da gegen Vieles gethan habe, was ihn hätte schwächen müs sen. Auf dieser Bahn liege auch die neueste Politik des Herrn v. Bismarck; dies sei aber nicht die gute preußi sche, die altpreußische, sondern eine neupreußische Politik. Wenn es preußische Staatsmänner gebe, welche der An sicht huldigen, daß der Bund in Stücke gehen müsse, wenn Preußen neu erstehen solle, so ergriffen dieselben ein sehr verderbliches Mittel zu einem sehr unsicher» Zwecke, und schwerlich seien eS diese Staatsmänner, denen Preußen eine künftige größere Machtstellung verdanken werde. Nichts könne weniger die Bundeszwecke fördern, als einseitige, wenn auch geniale Rücksichtslosigkeit, und die Erfahrung lehre, daß sie meisten» dem Urheber selbst Verderben und Nachtheil bringe. Schließlich wird der lebhafte Wunsch ausgesprochen, daß die preußische Politik wieder einen rein konservativen Charakter sowohl in Be zug auf den Deutschen Bund, wie auf den preußischen Staat annehmen möge. Tagesgeschichte. Dresden, 31. Deeember. Nach den am königlichen Hofe eingegangenen neuesten Nachrichten auS Schloß BrandriS neigt sich da» Befinden Ihrer k. k. Hoheit der verwitweten Frau Großherzogin Marie von ToS- eana immer mehr der Besserung zu. Dresden, 31. Deeember. Se. Majestät der König haben heute Vormittag ein« Deputation de» Raths und deS Stadtverordneten-CollegtumS, bestehend au» dem Oberbürgermeister Pfotenhauer, den Bürger meistern Neubert und vr. Hertel, dem Vorstand des Stadtverordneten-Collegiums, Hosrath Finanzprocurator Ackermann, dessen Stellvertreter Redactrur Walther und de« Stadtverordneten Adv. vr. Stübel, zu empfangen, und die durch den Oberbürgermeister ausgesprochenen Wünsche auS Anlaß deS Jahreswechsels gnädigst entgr- genzunehmen geruht. Dresden, 31. Deeember. Von dem Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist da» 17. und 18. Stück vom Jahre 1864 erschienen. Das 17. Stück enthält: Nr. 143) Verordnung der Ministe rien d«S Auswärtigen und de» Innern und des Finanz ministeriums, den zwischen den Staaten deS deutschen Zollvereins und den Großherzogthümern Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg-Strelitz einer- und dem Kö- nigreicheSiam andererseits abgeschlossenen Freund schaft--»Handel--undSchifffahrtSv ertrag betr., vom 15. November 1864, nebst dem Vertrage, den an gehängten Hande-bestimmungen und dem Tarife in deutscher und englischer Sprache. — Das 18. Stück enthält: Nr. 144) Decret d«S Ministeriums deS Innern wegen Bestätigung der Statuten deSMobiliarbrand- versicherungSvereinS zu LangenchurSdorf, vom 22. Oktober 1864; Nr. 145) Decret deS Ministeriums deS Innern wegen Bestätigung der revidtrten Statuten deS ActienvereinS der Brauerei zum Felsenkeller bei Dresden, vom 25. Oktober 1864; Nr. 146) Be kanntmachung deS Finanzministeriums, daS Echnee- auSwerfen auf den Straßen betreffend, vom 23. No vember 1864 (abgedruckt in Nr. 288 deS „Dresdner Journal»"); Nr. 147) Verordnung de» Ministerium» deS Innern, die Einführung einer Tare für thier ärztliche Arzneien in den Apotheken deS Lande- be treffend, vom 25. November 1864; Nr. 148) Verord nung de» Ministerium» des Innern, die Besteuerung der Nachtigallen betreffend, vom 1. Deeember 1864 (abgedruckt in Nr. 289 deS „Dresdner Journals"); Nr. 149) Gesetz, die Ausübung der Jagd betr., vom 1. Deeember 1864; Nr. 150) Verordnung des Ministerium- de» Innern zur Ausführung d«S Gesetze», die Ausübung der Jagd betreffend, vom 1. Decrm- ber 1864; Nr. l51) Bekanntmachung des Ministe rium» des Innern, die Anleihe der Stadt Leipzig zur Deckung des Aufwandes für Herstellung eines neuen Theater» betreffend vom 2. Deeember 1864 (abgedruckt in Nr. 287 deS „Dresdner Journals"); Nr. 152) Ver ordnung deS Ministeriums deS Innern, die wegen de» Auftretens der Rinderpest in Böhmen getroffenen Maßregeln betreffend, vom 3. Deeember 1864 (abge druckt in Nr. 286 deS „Dresdner Journals"); Nr. 153) Verordnung des Finanzministeriums, die Ausführung des Gesetze- vom 10. Oktober 1864 über die von dem Regalbergbau zu erhebenden Steuern betreffend, vom 6. Deeember 1864; Nr. 154) Verordnung des Ministeriums der Justiz zu Bekanntmachung der mit der Regierung deS Fürstenthums Schwarzburg-Ru dolstadt getroffenen Urbereinkunft wegen der in Criminal- und Polizeistrafsachen erwachsenden Kosten betreffend, vom 6. Deeember 1864, nebst der dazu ge hörenden Ministerialerklärung der königl. sächs. Ministerien der auswärtigen Angelegenheiten und der Justiz; Nr. 155) Verordnung des Finanzministeriums, die Gewerbesteuer der Bankschlächter und Brannt weinbrenner auf daS Jahr 1865 betreffend, vom 7. December 1864; Nr. 156) Verordnung deS Mi nisterium» de» Innern, die neuen Paßformulare betreffend, vom 28. November 1864 (abgedruckt in Nr. 295 deS „Dresdner Journals"). Wien, 30. December. (C.Oe.Z.) Den letzten Wochen ausweisen der Nationalbank ist zu entnehmen, daß Feuilleton. Dresdner Kunstbericht. Nachdem wir unlängst an dieser Stelle die größer» Arbeiten aufgeführt haben, mit denen gegenwärtig unsre Maler beschäftigt sind, werfen wir in Folgendem einen Blick in die hiesigen Bildhauerateliers. Geräuschlos reifen hier zahlreiche monumentale Werke der Vollendung entgegen, die, für Sachsen und daS Ausland auSgeführt, unsrer einheimischen Kunst zu neuer Ehre gereichen wer den. Zunächst und besonders ist eS da» Nationaldenk mal für den hochseligen König Friedrich August, dessen Vollendung man mit großem Interesse entgegenfleht. Be kanntlich ist Prof. vr. Hähnel mit der Ausführung betraut, der, daS Werk rege fördernd, dasselbe bis aus eine der vier Jdealgestalten, welche an da» Pirdestal zu stehen kommen, beendet hat, so daß man der Aufstellung de» Monumente» im Laufe de» nächsten Sommer- ent gegensehen darf. DaS Standbild, wie zwei der erwähn ten weiblichen Jdealgestalten und die Postamenttheile, sind bereit», wie wir seiner Zeit gemeldet haben, in der Erzgießerei zu Nürnberg in gelungener Weise gegossen worden. Ebenso legt Prof. Hähnel gegenwärtig die letzte Hand an die kolossal« Reiterstatue Schwarzenberg'», die der Künstler für Wien auSzuführen hat. Der Guß diese» Monumentes wird in Wien in der kaiserlichen Erzgie- ßerrt Fernkorn'» vorgenommrn werden. Nach Beendi gung dieser Arbeiten gedenkt Prof. Hähnel die Körner- Statue in Angriff zu nehmen, welche auf dem hiesigen Dohnaplatze vor der neuerbauten Kreuzschule aufgestellt werden soll. Nach dem bereit» fertigen Entwürfe spie gelt sich in Haltung und Geberdr der jugendlichen Rei- tergestalt klar und schön die htngebend« Begeisterung für» Vaterland, von welcher der Befreiungskampf getragen ward und al» deren typischer Ausdruck un» Theodor Körner gilt. Das stattliche, nach den Plänen des Prof. Arnold aufgeführte Gebäude, vor welchem die Statue zu stehen kommt, ist nahezu vollendet. Die Wirkung der Hauptsaeade wird durch einen plastischen Figuren schmuck gehoben, den dieselbe durch vier allegorische Fi guren, die Grammatik, Mathematik, Geschichte u. Poetik und durch die Statuen Luther'S und Melanchthon's er halten hat. Die beiden letztgenannten Figuren sind in trefflicher'Weise von Hultsch auSgeführt worden; eben so gelungen die übrigen Figuren von Schwenk, Kund mann, Fritsche und Strecker. Wa» die I. Schil ling anvertraute plastische Ausschmückung der Terrassen treppe betrifft, so ist die zweite Gruppe „der Abend" im Modell nahezu vollendet, während die Gruppe der „Nacht" gegenwärtig in Sandstein auSgeführt wird. Beide Grup pen, für die untern Postamente der Treppe bestimmt, dürften im Jahre 1865 aufgestellt werden können. Wie diese» Unternehmen auf Rechnung de» „Fonds für Kunst zwecke" auSgeführt wird, so kommt auch mit Hilfe diese» Fond» die längst projectirte Gellert: Statue für Hainichen zur endlichen Ausführung; und zwar ist W. Schwenk mit derselben beauftragt, der bereit» an dem großen Modell arbeitet. Der Arbeit Schwenk'» liegt der, Kunst freunden bekannte, von Rietschrl nachgelassene schöne Ent wurf zu einer Gellert-Statue zu Grunde. Für da» Wormser Lutherdenkmal, da» Kietz u. A. Donndorf auSzuführen haben, hat Ersterer die Statue de» Me- lanchthon ziemlich vollendet, während Letztere, die de» Prtru» Waldu» in Angriff genommen hat. R. Dorer ist für di« Schweiz mit einem großen Denkmal beauf tragt, welche» di« Aufnahme Genf» in die Eidgenossen schaft feiert. Ein von dem Künstler gefertigte» Hilf»- üiodell dazu befand sich auf der vorigen Ausstellung und erntete dort verdientermaßen allgemeinen Beifall; e» ist damals in diesem Blatt« über die höchst gelungene Ar beit ausführlich berichtet worden. Gegenwärtig schreitet Dorer zur Ausführung des Monumentes im Großen. Von bemerkenswerthen Aufträgen, die in Dresden für daS Ausland auSgeführt werden, ist noch eine Reihe Reliefs zu nennen, die H. Hultsch als plastischen Schmuck für rin Mausoleum zu liefern hat, welche» die Königin von England ihrem verstorbenen Gemahl, dem Prinzregentrn, bei Windsor erbauen läßt. Ebenso hat K. Kund mann, rin Schüler Hähnel'S, verschiedene Aufträge für Wien auszuführen; darunter sechs Figuren für eine neue Brückenanlage daselbst. Schließlich sei noch einer „Nymphe" gedacht, an welcher Broßmann arbeitet und die in Dresden einen nach dem Entwürfe de» Architekten Giese in der Ausführung befindlichen Zierbrunnen auf dem Räcknitzplatze schmücken soll. C. 6. Die Universalsprache. (Pasigraphie und Pasilalir.) Bon Moritz Weinhold. Alle Systeme einer Universalsprache und Universalschrift, die bisher versucht worden sind oder noch versucht wer den können, werden immer auf zwei Klassen sich zurück führen lassen. Entweder nämlich kann man eine gemein same Schrift Herstellen wollen, welche von Jedem verstan den wird, weil sie von Jedem in seiner eigenen Sprache gelesen werden kann — da» ist die Pasigraphie, beruhend auf der Jdeographik, der Kunst, Begriffe schriftlich dar zustellen, im Gegensätze zur Phonographik, der Schreibung der articulirten Laute—; oder man schafft eine gemein schaftliche Lautsprache, deren Klänge von allen dieser Sprache Kundigen gleich verstanden, wenn auch möglicher weise sogar verschieden geschrieben werden — Pafilalie, auch Pafiphrafie, Pafiphoni«, Pasilogie genannt. elntversalschriften find eigentlich schon vorhanden; denn, um nur zwei der bekanntesten und ausgeprägtesten zu erwähnen und andere, rohere Anfänge wie die der Indianer ganz zu übergehen, sowohl die chinesische Schrift mit ihren Wortbildern, al» die ägyptische Hieroglyphik in ihrer echtesten Gestalt als wirkliche Bilderschrift ver folgt diese Methode, die verschiedenen Begriffe oder Vor stellungen durch sachentsprechende Darstellungen sichtbar zu machen, so daß Jeder, der diese Bilder richtig deutet, den darin ausgedrückten Gedanken verstehen muß. Freilich ist dir chinesische Schrift der Bequemlichkeit und Kürze wegen mit so vielen rein konventionellen Bezeichnungen ausge- stattet, daß für den ersten Anblick der Charakter der Bil derschrift fast ganz verloren gegangen und sie selbst zu einer aus Strichen und Punkten gebildeten blosen Zei chenschrift geworden ist, die sich aber doch noch von unsrer Schreibweise wesentlich darin unterscheidet, daß die ein zelnen Zeichen nicht blose Buchstaben, sondern ganze Worte vertreten. Auch die Hieroglyphen sind allmählich immer mehr auS Bildern zu Zeichen geworden, indem man schließlich da» Bild als Bezeichnung nur de» ersten Laute» nahm, mit dem da» betreffend« Wort anfängt, so daß auch sie mehr und mehr da» Wesen einer phonetischen Schriftsprache annahm. Ueber die Schwierigkeiten einer solchen Bilderschrift kann kein Zweifel herrschen; denn wenn man auch, von wahrhaft entsprechenden, künstlerisch richtigen Abbildungen absrhrnd, lediglich mit symbolischer Andeutung der Begriffe sich begnügen will, so leuchtet doch rin, daß ersten» alle Worte, welch« nicht rein sinn liche, konkrete Sachen, d. h. wirklich« Anschauungen, son dern übersinnliche und abstrakte Gedankrndinge, also blose Vorstellungen und Begriffe au»drücken, einer doppelten Symbolik bedürfen, indem nicht nur rin sichtbar dargestell- barer Begriff mehr oder weniger willkürlich gewählt und firirt werden muß, der de« undarstellbarrn Gedanken ver treten soll, sondern nun erst wieder für jene Vorstellung et« kurzer allgemein verständlicher Ausdruck erfunden
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