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Dresdner Journal : 18.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-10
- Tag1874-10-18
- Monat1874-10
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1874
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M 243 ^konnemoatopn^to: I« 8 »->««» 4«°c.ed.° N.i«d«: f ^,„.rk»Idä«.ä»ut»od«o tkbrlicü:. . . « 1 bw. I ^joüv» tritt l'cxit- uvä ^jLkrlivd: 1 Idir. lk> Ajsr I 8t«mp»Iru«rdl»<r kimu. k>n»«Io«Nummern: 1 ' tn»ori»tvnpr»l»er I^ür It»um viovr js«»i>i»lt«vsu ?«titr«ilo: 2 klAr. Oot«r „kinzsv>uu»<1l" 6i« Xvil^! ö kt^r kroeb^lneur 1'LssUod mit AiumLkwv «tvr 8ooa- uoä k'sisrtt^«, ^vsocl« Mr ü«a fol^oüsn f»8 Sonntag, den 18. October Zres-nerIourml. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 la»pr«t«Q»i»iutdm» I^lp»iA: F> Lra»<j«trtt«r, Oommivsiovkr kl« l>r«-»ün«!r tounu»l»; elx-nütt» : /i«A»n F'o,- u. L »r^rr, S»«d»iA-»«rlt» V>,o-I.«ip«t8-L»»«I-Lr«,l»a-rr»»»4llrr« N: ck 4'oy^rr, LorUi» Vi,ll-L»mdiir8-kr»8 tarl».>..»üiicd»a: Nu<i. ^fo»»r, »<rlw ^ ftrtrmr^rr, »rsw«»' üc^A-tte, Sr«» I»u: T. ÄnuAc»»'» üüreuu; vksouu»: F>. I o« At, 7r»L>- turt» ».: /!,'^/a<>Arr'ijel>vu.^c?.//<'rr»ia»»»'>jol>t! tiucki'., />a«öe<1 vorUt»: /np8«muov«r: (?. ^>c^»uXii/rr, r»rii: ^xr/ittr, Ltt//<rr <f c^o., SlullHLrt: /-««L« <1 t u., Lültci. ^4n»«u»crn-/),trr«u, Vt»o: u< nAUlitxvdvrr r Ilüiü^l. ^x>-t.üition ü«ü l Yi^ckxr .Iourn»I», I'ruxtlun, Älnrssur« tlwii^!»,»<! dlo. 1. Ämllicher Theil. Dresden, >7. October. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie, Herzogin in Bayern, ist heute Vormittag 9 Uhr IO Minuten nach Possenhofen, Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meinin gen am 1b. dss. Wits, früh '^8 Uhr nach Altenburg abgereist. Dresden, >7. October. Se. Königliche Majestät haben den Gcrichtsamtleuten Johann Ehregott Clauß in Mittweida, Ernst Friedrich Seyfert in Oschatz, Wilhelm Heinrich Bach in Annaberg und Alfred Ar thur Lorenz in Döhlen das Ritterkreuz des Verdienst ordens zu verleihen allergnadigst geruht. Verordnung, eine Neuwahl für den Reichstag im I4ten säch sischen Wahlkreise bttreiend Nachdem das Mandal des zeitheriaen Reichstags- Abgeordneten des 14tcn Wahlkreises kes Königreiches Sachsen in Folge seiner Beförderung im Staatsdienste nach der in Art. LI Abs. 2 der Verfassung des Deut- schcn Striches enthaltenen Bestimmung sich erledigt hat, ist in Gemäßheit der- angezogenen Vorschrift der Reichs verfassung in Verbindung mit 8 114 des Reichstags- Wahlreglements voni 28. Mai 1870 für den bezeichneten Wahlkreis die 'Neuwahl eines Abgeordneten zu bewirken. Vom Ministerium des Innern ist zu diesem Zwecke der 5. November 1874 als Wahltag festgesetzt und der Amtshauptmann 1>r. Spann zu Borna zum Wahlcommissar ernannt worden. Der gedachte 14 te Wahlkreis umfaßt, nachdem die Aufhebung der Gerichtsämter Rötha, Lausigk und Gerings walde in Gemäßheit der Verordnung vom 20. Juni 1874 (Ges.- u. Vcrordngs.-Bl. S. <3 flg.) von und mit denl 14. October >874 erfolgt ist, die Stadt Borna und die Gerichtsamtsbezirke Pegau, Borna, Eolditz, Geithain, Frohburg, Rochlitz, Penig, — (die Gerichts amtsbezirke Borna und Rochlitz jedoch mit Ausschluß der ihnen zugewicsenen Ortschaften der vormaligen Ge- richtSämier Rötha und Geringswalde) —, sowie die laut der angczogenen Verordnung dem Gerichtsamte Grimma überwiesenen Ortschaften des vormaligen Gerichtsamtes Lausigk. Die für die letzte Reichstags-Wahl aufgestellten und nach tz 34 vergl. mit 8 31 des ungezogenen Wahlregle ments für die bevorstehende Wahl wieder anzuwendcn« den Wahllisten werden, unter Beifügung von Formu laren zu den Wahlprotvkollen und Gegenlisten den Stadt- räthen zu Borna, Groitzsch, Pegau, Rochlitz, Penig und Eolditz von hier aus unmittelbar, in die übrigen Ort schaften des Wahlkreises aber durch die Bezirksamts- hauptmaunschaften zurückgcscndet. Gegenwärtige Verordnung ist sofort in allen Amts blättern des 14 ten Wahlkreises zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 16. October 1874. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Forwerg. . Nichtamtlicher Theil. u chr- z si ch t Telegraphische Nachrichten- Tagcsgeschichte. (Dresden. Berlin. Bromberg. Han nover. München. Wien. Paris. Brüssel. Madrid. London. Philadelphia. Buenos-Aires.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviazial-Nachrichteu. (Chemnitz. Zwickau. Wald heim. Mittweioa. Schneeberg. Großenhain. Pirna. Geithain.) Vermischtes. Siatistik und BolkSwirtkscbaft. Lotteriegcwinnliste vom 1k. October. Feuilleton. Redigirt von Otto Bantk. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 16. October. „Anna von Oesterreich," Originalstück in 6 Acten nach dem Dumas'schcn Roman von Charlotte Birch- Pfeiffer. (Neu einstudirt.» Wenn das deutsche Theater nach dem Tode der Ver fasserin immer noch nach ihren Stücken greift, so darf man sich nicht mit der stolzen Selbsttäuschung schmeicheln, als wäre das bei unsern Kunst- und Geschmacksfort- schritten schwer cinzuschcn. Betrachtet man die Thatsachc mit der nöthigen Bescheidenheit, so begreift sie sich ganz leicht. Daß die, je nach Zählung, 50—100 darstellbaren Stücke der Birch-Pfeiffer in ihrer Handwerksarbeit eben so viel bühnenpraktischrs Talent wie Mängel und Schwächen der unerträglichsten Art zeigen, wußte man vor 25, 15 und 10 Jahren genau so gut wie heute. Das heißt, es wurde dies damals von einer kleinen ästehtisch gebildeten und in ihrem Gehirn begabten Ge meinde eingesehen. Diese Gemeinde ist seitdem keines wegs gewachsen und die große Menge, welche damals derartige Bühnenstücke unvergleichlich schön fand, ist noch gegenwärtig ganz derselben Meinung. Dieses Gros des Theaterpublicums würde sich noch viel lebhafter amu- siren, wenn ein Product, wie z. B. „Anna von Oesterreich" zwar wörtlich ebenso, aber funkelnagelneu wäre. Der ungebildete Geschmack wird, da er nicht weiß, worauf es eigentlich ankommt, stets von dem Vorurtheil gestört, daß eine fragliche Sache schon alt sei. Der vulgäre Drang nach den Nova des Daseins, der im Materiellen auf die unreife Kirsche, dir neue Kartoffel, den nie da- Beilage. Bericht der ersten Deputation der Ersten Kammer, die Einführung der neuen organischen Ler- waltnngsgesrtze in den Schönburg'schen Neceß- hrrrschaften betr. Gerichtsverhandlungen. (Bautzen.) Eingesandtes. Telegraphische WitterungSberichte. Börsennachrichten. Inserate. -5>lcnr.iM1ckc Nachrichten. Paris, Freitag, 16. Oktober, AbendS (W. T. B.) Die Nachricht des „Soir", italienischer- seitS sei die Andeutung an TbierS erfolgt, daß er Italien verlassen möge, entbehrt, der„Agence Ha- vaS" zufolge, jeder Begründung. (Vgl. unsre Pa riser Correspondenz unter „Tagrsgcjchichte".) Gegenüber den Meldungen englischer Blätter über die Wegnahme eines Schiffes mit Kriegs- contrebande durch ein spanisches Kriegsschiff geht von Bayonne vom heutigen Tage die Nachricht ein, daß gestern in der Bai von Socoa ein spa- nischeS Kanonenboot eingelaufen ist, welches die Herausgabe des spanischen Schiffes „Nieve" ver- langt, das in der Nähe deS EapS Figueras Waf fen für die Earlisten gelandet haben soll. DaS Verlangen des spanischen Kanonenbootes ist zur Entscheidung hierher gemeldet worden; der Eapi- tän des Schiffes „Nieve" ist während der Nacht entflohen. Bern, Freitag, 16. October, Nachmittags. (W. T. B.) Der Nationalrath hat bei Berathung deS Gesetzes über die Militärorganisation be schlossen, daß die Bundesarmec künftig in 8 Di- Visionen, statt der bisherigen 9, eingetheilt sein soll. Tayesgeschlchte. Dresden, 17. Octobcr. Ihre Majestät die Kö nigin haben Sich heute Nachmittag über Oschatz nach dem Jagdschlösse Wermsdorf begeben und werden mor gen Abend in der königl. Villa zu Strehlen wieder ein» treffen. * Berlin, 16. October. Nachrichten aus Baden- Baden zufolge haben unsere kaiserlichen Majestäten in den letzten Tagen, in Begleitung der großherzoglich badischen Herrschaften, mehrere Ausflüge, namentlich nach Schloß Eberstein und Schloß Favorite gemachte Vorgestern Abend wohnten beide Majestäten einer mu sikalischen Abcnduntcrhaltung im großherzoglichen Schlosse bei, zu welcher über hundert Einladungen ergangen waren. — Die deutsche Choleracommission ist am 12. d. M. hier zusammengctreten. Den Vorsitz in der selben führt der königlich baycrschc Obermedicinalrath Professor 1>r. v. Pettenkofer aus München. Mitglieder sind: Or Böger, königlich preußischer Generalarzt und Leibarzt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Sub- director des medicinisch-chirurgischeu Friedrich-Wilhclms- Jnstituts rc., Berlin; 0>. Hirsch, königl. preußischer Universitätsprofessor, Berlin; IN . Günther, königlich sächsischer geh. Medicinalrath aus Dresden; 0>. Volz, großherzoglich badischer Obermedicinalrath aus Karls ruhe. — Der Bundesrath hält heute eine Sitzung, in welcher nicht weniger als 16 Gegenstände auf der Tagesordnung stehen. Es fehlt darunter jedoch der Entwurf des Bankgesctzcs, dessen zweite Lesung am heu tigen Tage erwartet wurde. — Die „D. R.-C." schreibt: Wie uns von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, ist nunmehr der I. November für die Eröffnung des Reichstages definitiv in Aussicht genommen, da die Schwierigkeiten, welche sich bei Aufstellung des Reichs- militäretats hcrausgestellt hatten, soweit beseitigt sind, daß dessen Vorlage an den Bundesrath schon in den nächsten Tagen bestimmt zu erwarten ist. — Das Stadtgericht scheint von der Annahme auszugehen, daß gewesenen Jahrmarktsschwindcl ausgcht, hat auch am Theater eine entscheidende Stimme. So steht cs um den Geschmack der Genießenden; der von den Producenten ist auch nicht gestiegen. Die Birch-Pfeiffer wurde von ein-, zwei- und dreiactigen Dichtcrtalentcn ersetzt, die ganz auf demselben geistigen Niveau stehen,nach demselben Rcccpt erfinden und aus- führcn und viel weniger sorgfältig arbeiten, als die Ver storbene. Und ihnen Allen fehlt der breite dramatische Zug und Schwung für das stoffliche Material und für das bürgerliche Element. Das gilt auch von Talenten wie Paul Heyse, wenn sie im Conversationsstück birch- pfeiffern. Dian sieht, es handelt sich also in dieser Frage lei der um keinen überwundenen Standpunkt — warum sollte cs nicht von Zeit zu Zeit den Theatern und den Schauspielern Bedürfniß sein, ein Drama hcrvorzuziehen, welches ihnen Bühneneffecte, dankbare Stollen und die natürliche Theilnahme für eine gesunde Philistermoral darbietet. Und „Anna von Oesterreich" gehört wirklich zu den glücklich gelungensten Schauspielen der Verfas serin. Ihr nützte dabei der frische Griff in den mit lebhaften, geistvollen Farben geschilderten Dumas'schcn Roman, der an sich wieder viel vom Reiz der französi schen Memoirenliteratur geborgt hat. Die Birch-Pfeiffer'schen Pidcen haben an allen Bühnen eine gute Darstellung gefunden, auch an un serer stets; das Zusammenspiel ist in diesen Stücken leicht und gefällig hcrzustelleu, weil jede einzelne Wen dung den prattischen Vorzug hat, einen scenischrn Ein druck zu machen; die Gruppen und Personen haben immer Profil, und hierin liegt das Geheimniß jener Lebendigkeit, die auch ohne besonder» Geist wirkt. Die Aufführung war bis zu kleinen Rollen hinab abgerundet, Herr Dettmer als v'Artagnan kühn und die von dem Grafen Arnim zurückbehaltenen Akten stücke sich noch in seiner Wohnung befinden, wenigstens gebt das daraus hervor, daß dasselbe gestern wiederum eine poli;eiliche Recherche in dem Palais seiner Schwie germutter, der Frau Gräfin Arnim Boytzenburg, am Pariser Platz, ausführen ließ. Bei dieser Gelegenheit sind mehrere uneröffnete Kisten mit Sachen des Grafen Arnim, wie sie bei der Uebersiedelung desselben von Paris hier ««gekommen waren, vorgefunden und in demselben Zustande nach dem Criminalgericht geschafft worden. Ob Graf Arnim so werthvolle Schriftstücke in einer Remise, in welcher jene Kisten aufgefunden wurden, ausbewahren wird, möchten wir übrigens be zweifeln rind dürste daher die Annahme wohl gerecht fertigt sein, daß auch diese Haussuchung resultattvs ver laufen sein wird. Die Erklärung des Stadtgerichts- Präsidenten Krüger findet sowohl in der Presse, als auch inr Publicum wenig Zustimmung. Man ist all gemein der Ansicht, daß es einer solchen Erklärung gar nicht bedurft hätte. Wie die „'N. Pr. Z." berichtet, hat die gestrige Haussuchung in dem gräflich Arnim'schen Hause am Pariser Platz von Mittag bis gegen 4 Uhr Stachmittags gedauert. Sie wurde unter Leitung des Criminalcommissars Pick von ungefähr sechs Beamten ausgeführt und erstreckte sich auf die Re mise, in welcher außer Möbeln auch eine größere Zahl von Kisten mit Sachen des Grafen Harry Arnim stehen, meist noch unausgepackt und in demselben Zustande, wie sie bei der Uebersicdelung aus Paris hier angekommcn waren. Vierzehn Kisten sind einst weilen mit Beschlag belegt und durch Möbelwagen nach dem Gerichtslocale transportirt worden. Jetzt wird die Remise durch einen Schutzmann bewacht, der den Be- febl hat, Niemand zuzulasscn. Während der Unter suchung entstand in der Siemise ein Brand. Auf welche Weise und durch wessen Schuld das Feuer entstanden ist, hat sich bis jetzt noch nicht feststcllen lassen. Durch dasselbe ist ein Theil der schönen alten Möbel zerstört, auch ein Wagen angebrannt. Es brannte in Heller Flamme; als die Feuerwehr, welche rasch zur Stelle war, erschien, war es bereits so weit gedämpft, daß es nur noch rauchte. Das Erscheinen derselben, sowie der ganze Vorgang hatte eine zahlreiche 'Menschenmenge auf dem Platze vor dem Hause versammelt. Ueber das Be finden des Grasen Arnim hört die „N. Pr. Z.", daß er noch immer recht leidend und, der Natur seiner Krank heit nach, nervös erregt, aber nicht bettlägerig ist. Er bewohnt zwei Zimmer, und es ist, soweit die Umstände es zulassen, Alles geschehen, was sein Gesundheitszustand Erforderte. Die Gemahlin des Grafen hat diesen vor- gestörki', das erste Mak seit elf Tagen, besucht, und es hieß, daß sie ihn würde einen Tag um den andern sprechen dürfen. Heute ist aber mitgetheilt worden, daß vorläufig 'Niemand mehr zu ihm Zutritt haben wird. Auch ein Zettel seines Rechtsanwalts mit einer Anfrage wurde zurückgewiesen. — Die „Schl. Ztg." schreibt: Die am 1. Januar k. Js. bevorstehende Einführung der Reichsmarkrech nung in dem größten Theile des Reichspostgebictcs macht die gleichzeitige Aenderung verschiedener Postge bühren nothwendig; mit dieser können einige andere wünschenswcrthe Aenderungen im Po stvcrs en- dun gsverkehr zur Ausführung gebracht werden, wie sie zum Theil durch den am 9. d. Dits, in Bern unter zeichneten Postvercinsvertrag bedingt sind. Die bezüg liche Vorlage an den Bundesrath schlägt für Drucksachen folgenden neuen Tarif vor: bis 50 Gramm einschließlich 3 Markpfennige, 50 bis 250 Gramm 10 Pfennige, 250 bis 500 Gramm 20 Pfennige, 500 Gramm bis 1 Kilogr. 30 Pfg. Für Waarenproben bis 250 Gramm soll anstatt der 5 bisher eingcführten Sätze ter einheit liche Satz von 10 Pfg. erhoben werden. An Postan- weisungsgebühreu werden vorgeschlagen: bis 100 Mark: 20 Pf.; 100—200 Mk.: 30 Pf.; 2OO—3OO Mk.: 40 Pf. Als Postvorschußgebühr soll Hinfort 2 Dikpf. für jede Mark erhoben werden. Das finanzielle Gesammt- resultat aus den Taxveränderungen, welche nach diesen schwungvoll, wie es ein junges Gascognerblut sein soll, und Frl. Ulrich spielte das ehrsame Coquctte, Duldende in der heimlich verliebten Königin sehr treffend. Die schwierigste Rolle ist eigentlich Blanche durch ihre 'Na türlichkeit innerhalb romantisch geschraubter Verhält nisse, und gerade diese Seite hob Frl. Guinaud geschickt hervor. Das Haus war recht gefüllt. O. B. AuS den Briefen Lord Minto'ü. (Schluß aus Nr. 242.) Die Republik (Holland) scheint zu glauben, daß alle Patrioten und deren Familien, zum Besten ihres Seelen heils und um die Anderen aufzumuntern, Hungers ster ben müssen. Die Hinterbliebene schöne Tochter entging vielen Gefahren und hat wenigstens das Glück, jetzt an einen ehrlichen Diann gekommen zu sein. So erzählt mein Freund die Sache. Jedenfalls hat sie das Ver dienst, einem der häßlichsten und ärmsten Gesellen, die es in Europa giebt, treu zu sein — und sic selbst sieht ihr Verhältniß für so heilig und ehrbar an, als wäre sie gehörig verheirathct. Gilbert stellte Mirabeau in Bath seiner Familie vor. Seine Gemahlin war von dem Gast wenig erbaut und empfand vor ihm fast eine An von Grauen. Dian weiß, daß Mirabeau, dessen Häßlichkeit berühmt war, sonst für Frauen gefährlich war — er hatte etwas zu gleich dämonisch Anziehendes und dämonisch Schrecken des. Sir GclbeN entwirft von ihm folgendes keines wegs geschmeichelte Portrait: „Er ist im Gespräch noch immer der alte Despot, dazu so anmuthlos in den Ma nieren, so häßlich von Gesicht, von so übler Tournure und zu Alledem so voll Anmaßung, wie er zur Zeit ge wesen, als wir mit einander die Schule besuchten." Mirabeau blieb in England bis 1785. Anträgen eintreten würden, stellt sich wie folgt: Min dereinnahme von den Drucksachen 40,OM Thlr., von den Postanweisungen 95,Thlr., Summa 135,OM Thlr., Mehreinnahme von den extraordinären Zeitungs beilagen 7M Thlr., von den Waarenproben 12,500 Thlr., von der Postvorschußgebühr 25,000 Thlr., ver bleibt Mindereinnahme 98,600 Thlr. Diesem Ausfälle steht jedoch eine Mehreinnahme von 130,000 Thlr. ge- gegenüber, welche sich dadurch ergiebt, daß mit der Ein führung der Reichsmarkrechnung das Briefporto von 10 Dikpf. auch in den Gebieten der Guldenwährung zur Erhebung gelangen wird. Bromberg, lO.Octobcr. (Tel.) Aus Trzemeszno wird gemeldet, daß der Decan Tomaszewski infolge seiner fortgesetzten Weigerung, über den geheimen aposto lischen Delegaten Auskunft zu ertheilen, nach Zurück weisung der bezüglichen von ihm an das Obcrtnbuual gerichteten Beschwerde heute verhaftet worden ist. Hannover, 14. October. (H. N.) Der Gesetzentwurf über die kirchliche Trauung, wie er von der hiesigen Kirchen regierung abgefaßt war, hatte in Berlin keine unbedingte Zustimmung gefunden, kam vielmehr mit nicht unwesent lichen Milderungen von dori zurück. Der Ausschuß der Landessynode hat gleichwohl einige unerhebliche Verschärfungen angenommen. Unter Anderen, verlangt er statt des einmaligen ein zweimaliges kirchliches Auf gebot; die Verschmähung der kirchlichen Trauung soll nicht nur mit dem Verlust des Wahlrechts und der Fähig keit zur Ausübung kirchlicher Functionen, sondern auch mit der Unfähigkeit, als Taufpathc zu dienen, geahndet werden. Dcr Ausschuß läßt auch die Gründe, aus welchen der Entwurf die Abendmahlsspende völlig un erwähnt läßt, nicht gelten. Er proponirt vielmehr: Wer die kirchlicke Trauung verabsäumt hat oder eine kirchlich unerlaubte Ehe cingegangen ist, soll, im Fall des Verlangens einer Betheiligung am Abendmahl, durch den Pfarrer davon abgemahnt werden, wenn dieser überzeugt ist, daß das Verhalten des Kirchenglie des auf einer Verachtung des Wortes Gottes beruhe. Beharrt trotzdem das Kirchenglied, so hat der Pfarrer die Entscheidung dcr zuständigen Kirchcnbehörde zu er wirken, welche die Zurückhaltung vom Abendmahl an zuerkennen hat, wenn sic dem Urtheil des Pfarrers bei stimmt. Zum Begleitschreiben beantragt der Ausschuß die Erklärung, daß die Synode die Eingehung cincr Ehe zwischen Christen und Nichtchristcn nach wie vor für kirchlich unerlaubt erachte, ebenso die Eingehung einer Ehe seilen geschiedener Ehegatten unter gewissen näher angegebenen Voraussetzungen. Stach einer reich lich sechs Stunden ausfüllenden Debatte hat die Landcs- synode gestern die zwei ersten der Ausschußanträge ge nehmigt und wird voraussichtlich fortfahrcn, im Sinne derselben zu stimmen. Wie dann das letzte Wort in Berlin lauten wird, bleibt abzuwarten. * München, 15. Octobcr. Se. Maj. der König »ist gestern Abend in Hohenschwangau cingetrossen, um dort in üblicher Weise im Familienkreise das heutige Geburts tagsfest der Königin-Mutter zu feien,. —Der Erz bischof von München-Freising hat folgenden Hirten brief erlassen: „Am heutigen Tage, dem ,2. des Monats October, dem Feste des heil. Bischofs und Märtyrers Maximilian, an wel chem wir so oft die Nameusseier des allcrhöchstseligen König- Maximilian ll freudig begingen, hat Ihre Maj. die Königin- Mutter Marie das Trideuliiuschc Glaubensbekennlniß abgelegt und ist in den Schooß dcr katholischen Kirche zurückgckchrt In- dem Wir diese höchst erfreuliche Thatsachc Unsern chrwürdigen Brüdern und Mitarbeitern, sowic dem gesammtcn gläubigen Volke dcr Erzdiöccsc bewegten Herzens hiermit kund geben, la den Wir sie alle ein, mit Uns im innigsten Tank gegen den aUgütigcn Gott zu vereinigen. Unsere Erzdiöcesancn werden sich durch dieses tröstliche Ereignis, von selbst angetricben fühlen, für unsern geliebten Landesfürstcn Se Maj. den König Lud wig 0, seine erhabene Mutter und das ganze königliche HauS ihre frommen Gebete zu verdoppeln, und dadurch ihre altunge- stammtc Treue und Liebe zu dem von Gott uns gesetzten Nc- gentcn neuerdings zu beurkunden- Am künftigen Sonntag, den 18. Oct, sollen diese Unsere Hirtcuwortc am Schlüsse der Predigt von dcr Kanzel vorgelesen werden Gegeben zu Mün chen, den >2. Oct im Jahre des Heils 1874. -f Gregorius, Erzbischof von München-Freising. " Ueber die bekannte Lady Hamilton, welche Gilbert auf seinem diplomatischen Posten in 'Neapel kennen lernte, schreibt cr: „Sie ist die wunderlichste Zusammen setzung, welche ich je kennen gelernt; monströs beleibt, wird sie alle Tage noch dicker — sie meint, das sei ihrer Schönheit dienlich, worin sie jedoch gewaltig irrt. Aber ihr Gesicht ist bezaubernd. Gestern Abend gab sie uns bei Beleuchtung ihre vielbewunderten Attitüden zum Besten. Kein Mensch, der sonst ihr Betragen, ihre Sprechweise, ihre ganze Person kennt, würde in ihr den feinen Geschmack suchen, welchen sie hier entwickelt. „Ueberdies", sagte mir Lord Hamilton, „weiß sie vor trefflich Apple-Pies zu bereiten." In London traf Gilbert Alles in bedenklicher Auf regung, alle Angelegenheiten arg verworren — Pitt hatte sein ganzes Genie daran zu setzen, um die Dinge flott zu erhalten. Als Gesandter am österreichischen Hofe reiste Gilbert 1799 nach Wien ab. In Prag kam er, jetzt Lord Minto geworden, mit Suwarow zusammen. Er giebt von dem merkwürdigen Dianne eine sehr eingehende, scharfe Schilderung: „Ich kann es gar nicht sagen, wie seltsam eigen er ist; ich habe nie einen verrückteren Menschen gesehen. Ich ging zu ihm, um ihm eine Ceremonien- visite zu machen, und kam natürlich in voller Gala, und obwohl ich seinerseits nicht dasselbe erwartete, so war ich doch keineswegs auf Das gefaßt, was ich fand. 'Nachdem ich lange im Vorzimmer gewartet, öffnete sich die Thüre, eine kleine Menschengestalt mit einem Gesicht voll Falten erschien in einem nicht sonderlich reinlichen Hemde und in rothcn Beinkleidern. Der kleine Mann stürzte auf mich los, umarmte mich heftig und ergoß sich in einem Redestrom der übertriebensten Lobes erhebungen. In demselben Aufzug hat er hier den österreichischen Commandirenden empfangen — an der Spitze seines
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