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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070824029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907082402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907082402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-24
- Monat1907-08
- Jahr1907
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Die drei Monarchenbegegnungen im Sommer 1907 hätten eine Art harmonischer Uevereinstimmung ergeben, di« sich auf das ganze Etaatensystem Europas erstrecke, da auch Krankreich durch sein Bündnis mit Rußland, die Entente der Westmächte und durch die Zusammenkunst in Marienbad in da» Gesamtbild eingeschlossen sei. Man dürfe sagen, daß der allgemein- Friedenswille in diesem Jahrhundert bisher noch »«mal» zu so imposantem und über reden Zweifel erhabenem san langt sei. Ebenso sei die mächtige Bürgschaft, >int ge Frtedensinteresse der Welt an den großen " "tze. tai er- Ausdrucke welch« das Häusern Europas besitze, kaum je zuvor so augenfällig wie in dem denkwürdigen Sommer 1907 gewesen. Dre Vertreter der «»»»Lrtigen Politik Italiens und Oesterreich-Ungarns fänden bei ihrer Zusammenkunft ein fertiges Bild vor, auf der einen Seite das Bild aufrichtiger enger Freundschaft zwischen Oester- reich-Unaarn und Italien in dem bewährten festen Rahmen da» Dreibundes, und auf der anderen Seite das Bild einer all gemeinen Staatenannäherung und eines allgemeinen BerstLn digungsbed' ' " üürfnisses. Lohnbewegung«». Part». „Petit Journal" meldet aus St. Die, Anhandin Raon l'Etape von neuem anfange, h dar pe von neuem anfange, h Kom- Jäger seien mobll gemacht, da man ernst« Ereignisse Frankfurt. Nach einer Meldung der „Franks. Ztg." Montreal ist die Gefahr " Tanger. Es verlautet, daß infolge von Ruhe störungen. die in Fez ansgebrochcn sind, die Euro päer die Stadt verlassen. Paris. Der „Matin" teilt mit. daß der Kricgsminister unverzüglich eine Lustschisserabteilung mit 0 Fessel ballons nach Tasablanca entsenden werde. Paris. Me der .Matin" aus Casablanca erfährt, ließ Muley Hafid den Stammen, welche in den letzten Kämpfen vor dieser Stadt beteiligt waren, das schriftliche Persprechen zu- " mit einer großen Anzahl seiner Anhänger zu ihnen zu um die Führung des Widerstandes gegen die zosenzu übernehmen, lieber das Gefecht am 21. d. M. meldet der Matin", daß außer dem Hauptmann und 11 Mann noch ein Ordonnanzoffizier des Generals Drude durch drei Schuß und ein anderer Offizier durch Unterleibschuß schwer ver wundet worden sind. London. lPriv-Tel.) Nach einer Depesche der „Daily News" aus Alkassar griff die Streitmacht des El Merani, des Oheims des Sultans. Zawl an. Awia, der Lagerort Raisuli», wurde verbrannt. Naisuli schlug die Armee des Sultans zurück, wobei 30 Soldaten getötet wurden. Er vertrieb die Truppen aus den Bergen. Homburg. Der König von Siam ist heute vor mittag mit Gefolge von Paris zu vierwöchigem Kuraufenthalte hier emgetrossen. Sidney. Infolge des Zwischenfalles, der durch die wegen Verweigerung der Zollzahlung erfolgte Beschlagnahme einer für die Regierung von Neusüdwales bestimmten Sendung von Drahtgewebe hervorgerusen worden ist, haben die Bundes regieruna und die Regierung von Neusüdwales beim Bundes- gericht Klagen gegeneinander eingereicht. eines allgemeinen Streiks der k a raphisten vorüber. Die Beamten des ' 'Ist ahnsystems erklärten, auf ihren Posten cmv neidischen Tele I»«adisch«n Pacific« bleiben zu wollen. Zur Lage in Rußland. Petersburg. (Priv.-Tel.) Ter Chef der Trans kaukasischen Eisenbahn, Neugcbauer, erließ eine Bekannt machung. wonach er von jetzt ab die vakanten Posten aller etueS gewaltsamen Todes sterbenden Eisenbahnbcamtcn nur «ech «it europäischen Beamten besetzen werde. Der Erlaß ist hervorgerusen durch die Ermordung von 30 Be amten, die beseitigt worden waren, um Vakanzen hcrbci- zuführcn. Der Redakteur der „Petersburgkaja Ga- mtt einer Geldstrafe von 3 0 0 0 Petersbur kefa" wurde polize Rubel belegt, weil er einen Artikel über den jetzt schwebenden Hechoerratsprozeß zuließ und hierdurch gegen eine kürzlich er gangene polizeiliche Anordnung handelte, nach der die Zeitungen «übt» außer den offiziellen Mitteilungen über die Person des Kaisers und über die kaiserliche Familre bringen dürfen. Znr Lag« in Marokko. Casablanca. Der Kreuzer „Eueydon" beschoß die kleine Befestigung Fedhala nördlich von Casablanca, die den Auffiändischen als Zufluchtsort diente. Der interimistische Ge schäftsträger des französischen Konsulat« wurde beim Pascha nachdrücklich vorstellig, worauf dieser alle notwendigen Maß regeln ergriff, den Soldaten den rückständigen Sold auszuzahlen und ihnen Patronen auszuhändigen. W i lh e l m s h ö h e. Ter Kaiser unternahm heute morgen einen Spazierritt in Begleitung des hier cingc- trofsenen Prinzen Oskar und der Prinzessin Victoria Luise und hörte alsdann Vorträge. Wilhelmshöhe. Wie von zuständiger Stelle ver lautet. nimmt di« Heilung der Verletzung der Kaiserin «inen nornralen Verlauf. Voraussichtlich werben Bulletins nicht mehr ausgcgcben. Danzig. Heute mittag um 12Z4 Uhr stürzte plötz lich das HauS Brodbaenkengaste 47 vollständig ein. Die Aufräumungsarbeitcu wurden sofort von der Feuerwehr tu Angriff genommen: cs konnte aber noch uicht sestgcstellt werben, ob und wie viel Menschen verschüttet sind. Köln. (Priv.-Tel.i In Bickenbach an der Bergstraße drang srüh, während die Scheune eines Landwirts brannte, ein Manu in Las dortige Postamt «in und verlangte unter Drohungen von der Frau des Posthalters die Postgelder. Als die Frau deren Herausgabe verweigerte, gab der Ein brecher zwei Schüsse gegen sic ab und verletzte sie schwer. Auch aus den inzwischen zurückgckehrtcn Ehemann feuerte der Verbrecher die Waste ab, worauf er flüchtete. Die Einwohner nahmen die Verfolgung des Einbrechers auf, wobei er auf die Leute mehrmals schoß. Er wurde aber überwältigt und fast zu Tode geprügelt. Duisburg. lPriv.-Tcl.j Die Strafkammer nahm einen Heiratsschwindler in empfindliche Strafe, in dem sie lhu zu 2 Fahren Gefängnis und 5 Fahren Ehr verlust verurteilte. Der gemeingefährliche Mensch hatte auf Grund von Anzeigen in Frankfurter Blättern einem dortige» Mädchen ihre gesamten Ersparnisse von 2100 Mark unter Anwendung größten Raffinements abgcschwtndclt. Als das Mädchen jeglicher Mittel bar war, iöste er bas Heiratsveriprechen nicht ein. — Fm benachbarten Saarn wurde ein alter Feldarbeitcr, der einem Wespennest zu nahe gekommen war, von Len Tieren übel zugerichtet und tot aus dem Felde vorgefunden. Wahrscheinlich hatte der Greis durch die Aufregung, in die er durch den Angriff der Wespen versetzt war, den Tod erlitten. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 23 August Laudreise des Königs Friedrich August. -,v- Se. Majestät der König traf pünktlich 9 Uhr am Rat hause in Rabenau ein und wurde vom Herrn Bürger meister und Landtagsabgevrdnetcu Wittig mit einer An sprache begrüßt. Der König reichte dem Bürgermeister unter sreundlichcn Dankesworten die Hand, wobei er ins besondere seine Freude darüber aussprach, Laß die Stadt- gcmeiude eine -Stiftung aus Anlaß seines Besuches ge macht habe, die den Armen zu gute kommen solle. Nachdem ihm sodann die Herren der Gemeindevertretung vorgestellt worden waren, trat der Monarch aus dem aus Las präch tigste geschmückten Rathaus hinaus aus den Marktplatz, wo inzwischen Vereine und Korporationen Aufstellung ge nommen hatten. Er nahm zunächst den Frontrapport des Militärvereins entgegen, wobei er einige Veteranen mit freundlichen Ansprachen auszeichnete, und schritt dann die Fronten der Vereine usw. ab, hier und da einige der Mit glieder leutselig ansprechend. Hieraus besuchte der Monarch die Inbustrie - und Gewerbe-Ausstellung, die er tn all' ihren Teilen mit lebhaftem Interesse besichtigt«, wobei er wiederholt seine Anerkennung über das GesHeuc zum Ausdruck brachte. Nach dem Besuch der Ausstellung begab sich der König, überall vom Jubel der Bevölkerung begrüßt, zu Fuß nach der Kirche, wo am Eingänge Herr Pfarrer Pesch eck inmitten der Kirchenvorftände den Landesherr» mit einer Ansprache begrüßte. Der König dankte mit freundlichen Worten und betrat nach Vorstel lung der Herren das Gotteshaus. Während dessen Be sichtigung sang der Kirchcnchor eine Motette. Nach dem Äirchcnbcsuche folgte eine Besichtigung der Biegerei der Sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft. Am Eingänge der Fabrik empfingen ihn die Aussichtsrätc Buhle und Hitzig, wobei der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr Buhle, eine kurze Begrüßungsansprache hielt. Der Monarch besichtigte die Arbeiten i» der Holzbicgcrei mit lebhaftem Interesse. Als der Monarch die Fabrik wieder verließ, stimmte die gesamte Arbeiterschaft lebhaft in das aus ihn ausgcbrachte Hoch ei». Der nächste Besuch des Königs galt der R a b e n a n c r Mühle. Auf dem Wege dorthin bilde ten die Schulkinder der Stadt und der umliegenden Ge meinden Spalier. Der König durchschritt die Reihen der Kinder, ihnen hier und da, ein Scherzwort aus den Lippen, freundlich zunickend. In der Mühle wurde dem Monar chen von der Stadt Rabenau ein Imbiß dargeboten. Nach diesem fuhr der König, kurz nach 1l Uhr, begleitet von dem Jubel der Bevölkerung, die sich allenthalben angesam melt hatte, im Automobil über Licbau, Somsdorf, Eoß- mannsdorf, Hainsberg, Drüben nach Saalhanse«. Hier traf er um 12 Uhr ein und wurde am Eingänge derBezirks- a n st a l t S a a l h a u s e n von den Herren des Bezirkstages empfangen. Die Tochter des Anstaltsinspektors überreichte dem Monarchen mit poetischen Worten ein Rvienbukett, Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hosi «ater. Im Opernhause^ wird morgen, Sonnabend, äscaanis „Sizil ionische ^ ». Falken als Santuzza, Hern wenn ihr jemals freit, grob mit der Tür ins HauS". DaS Singspiel ist bereits mehrfach in Musik gesetzt morden: so unter anderem von Reichardt <180l), ferner von Kreutzer <1809), Donizetti (1836) und Adolphe Adam (1881). iAil tonische Bauernessre" mit Frau Santuzza, Herrn Sembach als Turiddu, Frau Benver-Schäfer als Lucia, Herrn Plaschke als Alfio und Frau Rast als Lola gegeben. Im Anschluß daran geht „Der Ba jazzo" von Leoncavallo in Szene. Die Besetzung ist die fol gende: Canto: Herr Burrian, Nedda: Frl. v. d. Osten, Tonio: Herr Höpfl. Beppo: Herr Rüdiger. Silvio: Herr Kieß. s* Dem „B L.-A." zufolge ist König Friedrich August dem schwäbischen Lchillerverein als Sttftcrmit- glted beigetreten. s*D«r Kaiser und Uhland. Bei seiner letzten Anwesenheit in Kassel wohnte der Kaiser auch einer Aufführung de» Moser-Scköuthaiischen LustsvielS „Krieg im Frieden" bei. Nach der Vorstellung unterhielt sich der Kaiser mit einigen ? steuern nnd äußerte seine Zufriedenheit über die Kasseler Aus «mg diese» Stücke», da» er wobl schon fünsimdjwanztgmal «s habe. Dann gedachte der Kaiser seiner Kasseler Gmnncisialzeit und fügte hinzu, unter den vielen Stücken, die er alS Ghmnasial- schüler im Kasseler Hoftheater gesehen habe, hätte ihm immer et»S vvn Uhland besonder» gefallen, nämlich „Ludwig der Bayer" Er bedauerte, daß heute solche Stücke nicht mehr gegeben würden estten wie nachhaltigen Eindruck das Uhlandsche Drama damals aus ihn «macht habe, grhe am besten daraus hervor, daß er sich noch heute aller Vorgänge der Handlung genau entsinn«. s* «in SoetheschcS Singspiel als italienisch« Oper. Am Theater Politrama tn Genua ist dieser Tage mit großem Erfolge eine vievaktige Oper „Jcrg und vätelt" von Enrico Romano in Szene gegangen. Da» Textbuch ist nach dem aleichnamiaen Goetheschen Singspiel hergestellt worden. Goethe bringt in dem kleinen Stückchen mit dem Hinter gründe einer ländlichen Szenerie di« Jrrntsse und Wirr- «tffe zweier liebenden Herzen. Jerg und Bäteli. ans bi« Bühne, die schließlich Mann und Frau werden. Darin »tro al» LedenSregel Leute ausaekvrochcn: .Nicht fallet» Berliner Leven. L. Berlin. 22. August. Chulalougkorn, der König aller Siamesen, hat schon seit reichlich 11 Tagen den Berliner Staub von seinen zier liche» Lackstiesel» geschüttelt. Aber noch immer spricht man an den Gestaden der Spree von diesem exotischen Herrscher und erzählt sich Wunderdinge von ihm. nament lich von seinen Berliner Einkäufen. Er hatte den guten Rat Jagos: „Tu' Geld in Deinen Beutel!" ausgiebig beherzigt und war so in der Lage gewesen, die unglaub lichsten Dinge tn einer unnachahmlichen Weise zusammen, zukaufen. Insbesondere hatte eS ihm ein neues Kaufhaus des Westens angetan, wo er sich fast zwei Tage lang förm lich etnquartiert hatte. Er wurde dort von den schlaue» Besitzern in wahrhaft fürstlicher Weise bewirtet, und er zeigte sich für die vorzügliche Bewirtung erkenntlich, in dem er zwischen den einzelnen endlos«» Gängen deS opulenten Mahle- mit seinem langen Stock aus die Waren wies, die ihm gerade vor Augen kamen und die dann sein säuberlich etngepackt wurden, um ihn später in die ferne Heimat zu begleiten. Daß die Schlußrechnung die ansehn- liche Summe von 12S000 Mk. erreichte, kann nicht wunder- nehmcn, wenn man erfährt, daß er allein mehrere Dutzend Strümpfe einkauste, von denen lebe» Paar, mit echten Spitzen besetzt, 280 Mk. kostet«! Die Königin Pongst und die übrigen Damen, dt« seinen Palast in Bangkok bevöl- kern und ihm dort baS Leven versüßen, werden barnu» er- sehen können, baß ihr Gebieter auch am grünen Strand orr Spree liebend ihrer gedacht hat. Räch mehr Wunder dinge erzählt man sich von den Auwelenctnkäusen dieses freigebigen Monarchen, und nur an der Berliner Börse vernahm man die Kunde mit recht gemischten Gefühlen, indem man die bange Frag« »nswarf, mit welchem Gelbe denn Chulalongkor« diese kostspieligen „Mitgebringe" be zahlt hat. Ist doch erst vor wenigen Jahren ein siamesi scher Millionenpump unter hervorragender Mitwirkung der Berliner Börse zu stände gekommen. Man vermutet stark, daß auch dieses Geld wieder den üblichen Kreis lauf vollendet hat und an seinen Ausgangspunkt zurück- gekehrt ist, nur in ganz andere Taschen, als diejenigen, aus denen eS stammte. Man wird nwhs sortan mit siamesi schen Staatsanleihen etwas vorsichtiger sein. Inzwischen sind die meisten Svmmerausslüglcr wieder zu ihren Berliner Penaten zurückgekchrt. Nicht nur das Ende der Schulferien, sondern mehr noch das andauernd abscheuliche Wetter hat sie oft vorzeitig aus ihren Som merasylen verscheucht. Früher als sonst beginnt bereits die sogenannte Saison, die ziemlich geräuschvoll mit einem regelrechten Theaterkrach eingelcitet worden ist. Die Ge sellschaft, die eins der jchicksalrcichsten Berliner Bühnen, das Belle-Nlliance-Theater. Las zuletzt Lortziug-Theater hieß, gepachtet hatte, sah sich nach langen, erfolglosen Kämp- se» gegen die Teilnahmlosigkett seines Publikums ge nötigt, endlich die Waffen zu strecken und den Konkurs anzumelden- Aeltere Berliner erinnern sich noch deutlich der glänzenden Jugendtagc dieser Bühne, an der nament lich LindnerS Preisdrama „Die Blnthochzeit" in guter Dar stellung einen bedeutenden Erfolg hatte. I« seinem Sommergarten, der nach damaligen bescheidenen Begris- fen eine Sehenswürdigkeit war, erblühte dem Belle- Alliance-Theater eine kräftige Stutze. Er war zu jener Zeit fast ebenso beliebt und besucht, wie der gleichartige irollsche Garten. Aber nach dieser Glanzzeit ging eS mit dem Unternehmen, das von Anfang an unter einem häß. lichen, unpraktisch angelegten Theatersaal zu leiben hatte, ständig bergab. Erst im letzten Winter schien sich sein Schicksal zum Besseren zu wenden, nachdem man e» unter den Auspizien Lortzingö mit einer leiblich anständigen VolkSopcr zu mäßigen Preisen versucht hatte. Aber nach einem verheißungsvollen Anlauf ging eS auch damit wie der schnell bergab, ein Direktor löste den anderen ab, nnd der letzte muß nun daran glauben. Gs wird trotz eifriger »1 'S'k !j!i
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