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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 09.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187406098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18740609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18740609
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1874
- Monat1874-06
- Tag1874-06-09
- Monat1874-06
- Jahr1874
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l Erscheinen: Dienstag, Danners tag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Großenhainer Uutechaltmzs- md AiizchedlaL dtmtSvlatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. . Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Onsertionsketräge von auswärts sind in Post- marken beiztlfügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. 04» Dienstag, den 9. Jimi 1824» Bekanntmachung. Nachdem die Rittergutsherrschaft zu Coselitz anher angezeigt hat, daß mehrere zum Nittergutsareal gehörige Wege auch von unberechtigten Personen benutzt werden und daß sie, um diesem Unwesen zu steuern, Warnungstafeln an den betreffenden Wegen werde aufstellen lassen, so wird Solches auf Ansuchen gedachter Rittergutsherrschaft mit dem Bemerken andurch bekannt gemacht, daß der Förster Rühle in Coselitz gleichzeitig als Flurschütze für das gesammte Rittergutsareal in Pflicht genommen worden ist und etwaige Contravenienten nach Z Z68 sub Ao. 9 des Reichsstrafgesetzbuchs eine Geldstrafe bis zu 20 Thlr. oder Haft bis zu 14 Tagen zu erwarten haben. Großenhain, am 4. Juni 1874. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Bockwitz. Auf Grund der Anzeige vom 29. vor. Mon. ist heute auf dem die Firma „Schilling L Comp. in Großenhain" betreffenden Folium 28 des hiesigen Handelsregisters verlaut bart worden, daß a) Herr Friedrich Gotthold Moritz Schilling ausgeschieden, b) die Firma aufgelöst und e) Herr Gottlob Reinhard Buchwald in Großenhain zum Liquidator bestellt worden ist. Großenhain, am 3. Juni 1874. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. S. Auf Fol. 92 des hiesigen Handelsregisters ist am heutigen Tage Herr Franz Joseph Lang zu Großenhain als Mitinhaber der Firma A. F. Thieme daselbst eingetragen worden. Großenhain, am 5. Juni 1874. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. S. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt ist das l l. bis 18. Stück auf das Zahr 1874 erschienen, enthaltend: Nr. 996. Impfgesetz. Vom 8. April 1874. Nr. 997. Gesetz, betreffend die Abänderung des Artikel 15 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873. Vom 20. April >874. Nr. 998. Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Haushalts-Etat des Deutschen Reichs für das Jahr 1874. Vvm 24. April 1874. Nr. 999. Gesetz, betreffend die Erwerbung eines Dienstgebäudeö für das Reichs-Eisenbahn-Amt. Vom 1. Mai 1874. Nr. 1000. Gesetz, betreffend die Ausgabe von Reichskaffenscheinen. Vom 30. April 1874. Nr. 1001. Gesetz, betreffend die Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kirchenämtern. Vom 4. Mai 1874. Nr. 1002. Reichs-Militärgesetz. Vom 2. Mai 1874. Nr. 1003. Gesetz über die Presse. Vom 7. Mai 1874. Nr. 1004. Strandungsordnung. Vom 17. Mai 1874. Nr. 1005. Bekanntmachung, betreffend das Betriebs-Reglement für die Eisenbahnen Deutschlands. Vom II. Mai 1874. Nr. 1006. Postvertrag zwischen Deutschland und Brasilien. Vom 30. September 1873. Ein Exemplar liegt zu Jedermanns Einsicht in unserer Rathserpedition 14 Tage lang aus. Großenhain, am 2. Juni 1874. Der Rath. Ludwig-Wolf. Göhlt. Politische Weltschau. Enten, nichts wie Enten, welche vorige Woche das politische Terrain oecupirten. Da soll mit einem Male Prinz Friedrich Karl von Preußen König von Spanien werden. Diese Erfindung verdanken wir französischen Blättern. Man sollte denken, daß die Erfahrungen, welche die Fran zosen mit ihrer Einmischung in die spanischen Thronwirren mmo 1870 machten, ihnen die Lust vertrieben hätten, sich mit Dingen zu befassen, die sie absolut nichts angehen. Aber das alte Dogma, wonach in der Welt nichts passiven kann, ohne ein französisches Interesse zu berühren, spukt trotz alledem und alledem in den französischen Köpfen fort. Allerdings geberden sich die Blätter bei Weitem nicht so wild wie im Jahre 1870; sie sind offenbar etwas zahm geworden und haben den Mann in der Wilhelmöstraße zu Berlin, der gegenwärtig in Varzin weilt, als Ruthe hinter dem Spiegel stecken; aber sie sind von tiefem Schmerz erfüllt, daß ein Nachbarvolk es wagt, einen König zu suchen, ohne vorher in Paris um Erlaubniß zu fragen, lempora mu- tantur — das scheinen die Franzosen auch heute noch nicht zu begreifen. Es wäre unnütz, über diesen neuen Act französischer Eitelkeit ein Wort zu verlieren; aber es verdient constatirt zu werden, wie unermüdlich unsere westlichen Nachbarn das Geschäft des Hetzens gegen die Deutschen j betreiben. In Ermangelung thatsächlichen Stoffs muß das Gebiet der Erfindungen herhalten. Wunderlich sieht es nur aus, daß preußische officiöse Blätter es der Mühe Werth halten, solche Nachrichten zu dementiren. Es will uns fast bedünken, sie haben damit die Franzosen nur anspornen wollen, ihre Erfindungskunst weiter zu probiren. Das ist denn auch geschehen. Denn nachdem sie mit der Candidatur des Prinzen Friedrich Karl abgeblitzt sind, lassen sie Sr. Maj. König Albert von Sachsen die Krone niederlegen, um das traurige Erbe Ama deus' anzutreten. Das nennt man doch wahrhaftig dem Blödsinn die Krone aufsetzen. Noch andere Enten in Bezug auf die bevorstehende Annexion Luxemburgs durch Preußen und dergleichen lassen wir, um den gesunden Sinn unserer Leser nicht zu beleidigen, außer Betracht. Wahrscheinlich kommt jetzt auch der Brüsseler Congreß an die Reihe. Auf Einladung Rußlands wird nämlich am 27. Juli in Brüssel ein militärisch - diplomatischer Congreß zusammentreten, um in Fortsetzung der Genfer Convention noch einige weitere Fragen des Kriegsvölkerrechts, insbesondere in Betreff der Kriegsgefangenen zu bcrathen. Der Congreß ist das eigenste Werk Alexander N. und die meisten Regierungen haben bereits zusagende Antworten er- theilt. Daß die Franzosen etwas ganz Anderes dahinter wittern, darauf möchten wir im Voraus wetten. In der Preußischen Hauptstadt tagte wieder einmal die fromme „Berliner Pastoralconferenz" und gab gar sonderbare Ansichten über die Civilehe kund. Wenn diese glattgescheitelten frommen Herren mit der weißen Binde könnten, sie wären viel schlimmer, als die ultramontanen Pfarrer — aber sie können eben nicht, wie sie wollen; nur ohnmächtiger Grimm ist es, der aus ihnen spricht. Ein Pastor Wölbling führte aus, daß die Civilehe die ehelichen Banden lockere, während der Staat doch selbst ein Inter esse daran habe, daß das Eheband ein festes bleibe. Die Folgen einer solchen Gesetzgebung würden nicht ausbleiben, wie denn ja auch bereits die Socialdemokratie die freie Liebe, den Austausch der Frauen, also die schamloseste Prostitution offen und frei predige. Was diese Leute doch nicht alles wissen! Wenn der Herr Pastor die Geschichte nur oberflächlich kennte, so müßte er wissen, daß die Ehe eine viel ältere Institution ist, als die Kirche. Erst in späteren Zeiten wurde sie von der Kirche aunectirt und es ist bekannt genug, daß der gute Magen derselben nicht gern wieder herauSgiebt, was er einmal hat. Uebrigens werden wir auf der Dresdner Synode, welche demnächst zusammen tritt, wohl ähnliche Lieder singen hören, wie aus der Ber liner Pastoralconferenz. In Baden genehmigte die erste Kammer das Altkatholiken gesetz mit allen gegen drei Stimmen in der vom Abgeord netenhanse festgestellten Fassung. Dagegen hat das bairische Abgeordnetenhaus mit 77 gegen 76 Stimmen die Beschwerde des Jesuitenpaters Fugger wegen Ver fassungsverletzung in Außerachtlassung der bairischen Re servatrechte durch seine Ausweisung für begründet erklärt. Die bairische Regierung wird trotzdem nicht in der Lage sein, diesem Beschlusse gegen das Reichsgesetz Folge zu geben. Der Bundesrath so wenig wie der Reichstag würde sich das gefallen lassen. In Oesterreich halten die Prälaten unter dem Vor sitze ihrer Bischöfe allenthalben Conferenzen, um über die Taktik schlüssig zu werden, welche sie gegen die confessio- nellen Gesetze einzuschlagen haben. Dem Anschein nach ist der Vatican in letzter Zeit gegen Oesterreich ein wenig verschnupfter geworden, wie bisher, und dürfte sich darnach die Haltung der Bischöfe'richten. Vorläufig soll ein passiver Widerstand organisirt werden — nebenbei gesagt, das ohn mächtigste Mittel in jedem Kampfe. Die frommen Kirchen väter gehen mit der Absicht um, den Staat zunächst bei jeder feiner Maßregeln zu drangsaliren, sonst sich aber darauf zu beschränken, nur dem Himmel fromme Gewalt anzuthun, damit er dem kirchlichen Elend ein baldiges Ende mache. Jedenfalls fährt der Staat bei dieser Taktik seiner Gegner nicht schlecht. Die beiden Räthe der schweizerischen Bundes versammlung traten am 28. Mai zusammen und haben bereits am folgenden Tage die Bundesrevision als neues in Kraft stehendes Grundgesetz anerkannt. Am 1. Juni wurde die ordentliche Bundesversammlung eröffnet. Die italienische Deputirteukammer ist vorläufig vertagt, um wahrscheinlich nächster Zeit aufgelöst zu wer den. Wie wir vor acht Tagen schon sagten, blieb nach Lage der Dinge nur die Alternative: Auslösung der Ver sammlung oder nochmaliger Rücktrittsversuch des Ministe riumS. Man hat den schonenden Weg der Vertagung gewählt, aber die Auflösung kommt nun ganz von selbst. Die clericalen Blätter geben bereits die Parole der Wabt- enthaltung aus. Die Auflösung erwartet man im August, die Neuwahl aber erst im November. — Das Befinden des Papstes soll den Aerzten Anlaß zu ernstlichen Besorg nissen geben. Obgleich neuerdings eine Besserung ein getreten, soll die rapide Abnahme der Körperkräfte Grund der Besorgniß sein. Pius ist allerdings in so vorgerücktem Alter, daß man sich darüber nicht wundern kann. Die politische Situation Frankreichs ist durch den Eintritt des Ministeriums Cissey wenig geändert. Die Minister kommen in die Nationalversammlung, hören die Reden an und —- schweigen. Sie huleigen scheinbar dem Grundsatz: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." Die Abstimmungen machen ihnen keinen Kummer. Ueberhaupt scheint man auf allen Seiten die bevorstehenden zwölf Ersatz wahlen erst abwarten zu wollen, ehe zu wirklichen Angriffs- Campagnen geschritten wird. Die Orleanisten fürchten wieder glänzende Triumphe der Republikaner und Gona- partisten. Die Verhandlungen der beiden Centren wegen einer Vereinigung sind gescheitert. Gambetta befindet sich auf einer Rundreise, um für die Auflösung der National versammlung und für Neuwahlen zu wirken. Kurz, Vas Land ist noch weit entfernt, zu festen Zuständen und der davon bedingten innern Ruhe zu gelangen. Dasselbe gilt von Spanien. Die Regierung steht dort keineswegs auf festen Füßen. Sie wird von denjenigen Parteien, welche vergebens ein Versöhnungs-Ministerium anstrebten und nun ohne Vertretung im Cabinet sind, heftig befehdet. Eine lange Lebensdauer kann man dem Ministe rium in seiner jetzigen Zusammensetzung nicht prophezeien. Auch dauert der Bürgerkrieg noch fort und gewährt dem i Lande wenig Aussicht, die carlistischen Feinde vollständig , zu Boden geschlagen zu sehen. Der König von Dänemark rüstet sich zu einem Be- I such Jütlands. Man verspricht sich davon im ministeriellen - Lager einen günstigen Einfluß auf die dort vorwaltend oppositionelle Stimmung. Die türkischen Behörden sind nun energisch gegen die Hassunistische Fraction der armenischen Katholiken ein geschritten und haben Kirchen, Schulen und Gemeindegut ! den Anti-Hussunisten (Altkatholiken) übergeben. Zur Auf- ! rechthaltung der Ruhe wurden vornehme Hassunisten als Geißeln vnhaflet. Aus Asien kommen kriegerische Nachrichten. Die „Times" meldet: Chinesische Truppen sind vor einiger Zeit nördlich und südlich hinter dem Bergrücken von Bogdo stationirt worden, welche drohen, in Kuldscha und Kaschgar einzufallen. Diese Territorien, früher die am westlichsten gelegenen Provinzen des himmlischen Reichs, errangen Unabhängigkeit während der revolutionären Verlegenheiten der letzten zehn Jahre. Kuldscha wurde später von den Russen besetzt, aber Kaschgar blieb unabhängig. Im Hin blick auf die den neuen Herren der Region drohende ge- > meinsame Gefahr trifft Rußland nun Vorbereitungen zur ! Verabredung von Vertheidigungsmaßregeln mit dem Emir von Kaschgar. Die chinesischen Streitkräfte an den Gren- ! zen von Kuldscha und Kaschgar, sind mit europäischen Ge- - wehren bewaffnet. Tagcsnachrichten. Sachsen. Se. Majestät der König wollten Sich, wie das „Dr. I." mittheilt, am 7. Juni von Jahnishausen aus über Riesa und Leipzig nach Ems begeben, um ' Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland daselbst einen Be such abzustatten. In der Begleitung Sr. Majestät befinden sich der Oberhofmarschall v. Könneritz und der Flügeladjutant ' Oberst v. Dziembowsky. Der Stadt Leipzig steht ein großer Verlust bevor, in- i dem der Vicebürgermeister vr. Stephani die unabänderliche ; Erklärung abgegeben hat, daß er aus dem von ihm be kleideten Amte mit Michaelis dieses Jahres entlassen zu werden wünscht. Die Nachricht, daß der Bürgermeister Or. Koch ebenfalls zurücktreten wolle, ist aber völlig un begründet. Deutsches Reich. Im Reichskanzleramte ist man gegenwärtig mit den Vorarbeiten zu dem Gesetzentwürfe über die gewerblichen Hilfs- und Unterstützungskassen be schäftigt und ist gegründete Aussicht, daß das außerordent lich umfangreiche und schwierige Material noch in diesem Sommer so weit bewältigt wird, um bereits dem nächsten Reichstage eine dahin gehende Vorlage zugehen zu lassen. Die „Nordd. Allg. Ztg." vom 4. Juni bringt folgende officiöse Note: „Die in Spanien und namentlich in Frank-
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