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Dresdner neueste Nachrichten : 27.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194207278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-27
- Monat1942-07
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 27.07.1942
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Woronesch fest in deutscher Hand Dresdner Neueste Nachrichten Lei Heia gusteNun, In« Havtelnsqi.rsz,rrl«hn menoll.».-Sttg. ff» ff» Iln,»r»»n»r4lse» «Smndffrei«: die »«eßjWNt^ «m-Z««« »4 1t»f, dckont« 2.-1NN. lews»n«ßl.1»^7r»i.p»-,t»ahr«i). HI«k,u KtztzßW HßtztzM zamMenan,^,« ,»<is»«Iti« NR»«.. »I« »««ßpaltl,» »».Jeil« «« «ndeon,e>„ -oldm»natl.1.-ItM.ttreuzbandsendall,^ 2aland»7tpi^LaOand1.-RM.»4ed««tt. ----- ----V l^zmg. Röchln» nach Mnlftnffel I »dv Men-rngnisu r». Snrf-rbühr für Ziger. ai»I»I»»»l«i «uterhal» 1» N^. Io Erot-vrWd« t»Na«. an»««,« X Tips. «U4schll<<l>» P4«1«, Sm Ze" V «nzti^nprUeiifi, 7lr. 11 ,ani,. Verlag und Schriftleitung, Dresden A,Ierbinanbstraße 4 - Postanschrift- Dresden A i, Postfach » Femrufr Ortsverkehr Sammelnummer rssoi, Fernverkehr rrssi» Telegramme: Neueste Dresden >» Postscheck- Dresden rosa Ar. 173 Montag, 27. Juli 1942 SV. Jahrgang ?k..Bericht aus der Gespensterstadt Feindliche Lügen durch di« Wirklichkeit widerlegt — Di« Krähen -es Schlachtfeldes am Wert kX. Der Berlust von Woronesch wird von den Bolschewisten nicht nur als eine große militärische, son dern gleichbedeutend auch als eine schwere moralische und propagandistische Niederlage empfunden. Hinzu kommt, baß die Stadt, etwa so grob wie Königsberg, die wichtigsten Industrien auf engem Naume vereinigt, die -er botchewistischen Armee den Widerstand in die sem Frontabschnitt ermöglichten. Die Bolschewisten haben offensichtlich bis zum letzten Augenblick nicht mit der Möglichkeit gerechnet, datz sie die Stadt räumen müßten. In dieser Ueberzeugnng bestärkte sie das gut ausgrbaute Berteibigungssystem. Dennoch hat sich Woronesch nicht gegen den deut schen Ansturm halten können. Bald, nachdem die deutsche Armee zum Angriss geschritten war, mußten die Sowfets die Stadt fluchtartig verlassen. Wenn die feindliche Agitation nun behauptet, das stimme nicht, Woronesch sei nach wir vor in den Händen der Bolsche wisten, dann unterschätzt sie dir Möglichkeiten, die die deutsche Wehrmacht besitzt, um solche Zwecklügen wirk sam zu widerlegen. Wie steht es in Woronesch au»? Wie in feder sowjetischen Stadt unmittelbar nach ihrer Besetzung. Tie innere Stadt zeigt das Bild einer absoluten Vernichtung. Auch hier drutet vieles darauf hin, daß die Kommissare auch die Zivilbevölkerung zu einem letzten verzwetselten Widerstand zu bringen versuchten. Zahlreiche Straßen- nnd Panzersperren sollten den Kampf von einem Stadtviertel in das andere, von einer Straße in die nächste tragen. Aber in jeder die ser Sperren klasste heute eine Lücke, der Weg des deut schen Angriffs. Zn den meisten Häusern, soweit sie nicht unter den hämmernden Einsätzen unserer Lustwaffe und Artillerie zermalmt wurden, ist keine Fensterscheibe heil geblieben. Die Straßen sind übersät von Granat löchern und dem Geröll, das der Sturm des deutschen AngrisssS von den Häusern brach. Gleichwohl läßt sich an der breiten Hauptstraße, dem „Revolutionsprvspckt", mit ihre» großen Verwaltungsgebäuden die politische und geographische Bedeutung der Stabt erkennen. An diesen Tagen ähnelt Woronesch eher einer Ge spensterstadt. Und die wenigen Einwohner, die in der Stadt geblieben sind, haben die Slalistenrollen dieses JnsrrnoS übernommen. Mit Sack und Pack ziehen sie von Hau» zu HauS und bestehlen ihre geflohenen Mit bürger, das Ende der Irrlehren von Marx nnd Lenin. Sie sind dtetzrähendrSSchlachtfeldeS. Genau so düster, gierig und hemmungslos. Und »och eine Beobachtung macht man in den sowjetischen Städten, die unmittelbar vorher besetzt wurden, die Menschen sprechen kein lanteS Wort, al» wollten sie die Sprache der Granaten nicht stören, die auch über Woronesch den ehernen Urteilssprnch dieses Krieges gesprochen haben. Ordnende Hände werden das Ehaos bezwingen, nnd Woronesch wird als vorgeschobene Stellung des deut schen Angriffs erst dann feine große Bedeutung stnden. Kriegsberichter Ountuv 8lädo Im großen Donbogen versuchte der Feind, eine BrrtetdigungSfront westlich de» Don zu errichten. Meh« Südlich de» Tschir wurden Stellungen de» Feinde» durchbrochen. Dir Bolschewisten versuchten hier vergeb- lich, durch Herankühren von Verstärkungen da» Vor- dringen der deutschen und verbündeten Truppen aus- znhalten. Auch «in feindlicher DnrchbrnchSversuch schei- terte, nachdem Schnelle deutsche verbände durch einen Klankrnstoß starke feindliche Krästegruppcn vernichtet hatten. Der Nachschnbvcrkehr des Feindes auf der Wolga war bet Tag und Nacht da» Ziel deutscher Luftangriffe. Auch im Norden der Ostfront blieben, wie schon in den vergangenen Tagen, alle Angriffe auf einen dent- schen Brückenkopf am Wolchow erfolglos. Im mitt leren Frontabschnitt konnten zwei Infanteriedivi sionen in örtlichen Kämpfen trotz feindlichen Wider stande» und ausgewcichten Straßen weiterhin erfolg reich Vordringen. Südlich de» Ilmensees wurden bei der Säuberung de» Geländes bisher l2OO Tote gezählt und zahlreiche Gefangene «ingrbracht. M unaufhaltsamem Angriffsschwung über den Don Siegen Kilometer breites Dondelta überwanden — Svwjetnachschnb ans der Wolga bombardiert X Berlin. Alle Versuche de» Gegner», sich südlich und estwärt« von Rostow in Bunkerstellungen nochmals Auch L?*st' ""»a^OK^^^ettt^geb^ychrm Men^zaRreÄen^St^l^mch^^s^emv^l^t den Bolschewisten gute Verteidigung-Möglichkeiten bot, konnte den Angriffsschwung der deutschen und slowa- ksschen Truppen nicht aushalten. Der Uebergang wurde nach kurzem harte» Kampf erzwungen. Die Ncberwindung der Donmündung war eine außerordentliche Leistung aller Verbände. Auch slowa kische Truppen, die sich schon im Kampf um Rostow bewährt hatten, waren an diesen erfolgreichen Kämpfen beteiligt. In pausenlosen Angriffen bombardierten Kampf- und Sturzkampfflugzeuge die südlich Rostow züriickflutenden bolschewistischen Kolonnen und belegten den Schiffsverkehr in der Donmündung wirkungsvoll mit Bomben. Außer einem Kanonenboot, das in eiliger Flucht dem Schwarzen Meer zustrebte, wurden mehrere Fährboote mit flüchtenden Truppen in Brand geworfen. Am Unterlauf des Don ostwärts Rostow wurden die stark befestigten Verteidigungsanlagen der Bolschewisten am Südufer des Don wirkungsvoll bombardiert. der schwedischen Zeitschrift „vccko Journalen", in dem ErippS offen die Richtigkeit der Enthüllung von ,Oöte- borg» Montagspost" über da» geheime Zusatzprotokoll zum Londoner Vertrag mit Moskau zugab, hatte ihn als Politiker in wenig vorteilhaftem Licht gezeigt. Die Londoner Regierung hatte vergeblich den Versuch ge macht, die Wirkung des Interviews, das den britischen Verrat an Europa bestätigte, mit der Bemerkung ab- zuschwächen, baß Cripps nur als Privatmann gesprochen hab«. Die Position von CrippS dürste in Zukunft von zwei Fragen abhängcn: I. Inwieweit besitzt CrippS noch das Vertrauen Moskaus? 2. Inwieweit meint London, heute noch Rücksicht aus Moskau nehmen zu müssen? Mit anderen Worten: Wie beurteilt London heule noch die Stärke der Sowjetunion nach den vernichtenden Rückschlägen der letzten Wochen? Tfchang Kat'schek muß intervenieren Lißaba«. Auf Geheiß der Regierungen in Lon don und Washington hat sich Marschall Tschang Kat- schek erneut zu einer BermittlungSaktton inIndirn beretterklären müßen. Er hat einen Sonderbeauftrag ten nach Indien entsandt mit der Aufgabe, Gandhi von der Fortsetzung seiner UngehorsamkrttSbewegung abzuhalten. Der Abgesandte Tschungktngs soll geltend machen, baß eine Schwächung brr Stellung Englands in Indien einer Schwächung Tschungktngs gleich- komm«. LGA.'Verbindungen mit -en Neutralen eingestellt > Buenos Aires. Die Regierung in Washington hat di« Unterbrechung der R u n d fu n k - u n b T e s e - fonverbindunaen zu allen Ländern außerhalb der westlichen Hemisphäre mit Ausnahme der briti- sehen Inseln angeordnet. Ausgenommen hiervon sind nur Mitteilungen zwischen den Regierungen und amt- ltche Preßeagenturberichte. Durch diese Maßnahme werben vor allem die Verbind»» mit Schweben, der, Schwei», Portugal, Spanien und Australien betrosfrn- Die Maßnahme sei, so heißt es, aus Wunsch de» Kriegs- zrnsuramtes angeordnet worden. -I- Lissabon. Der wegen seiner Veröffentlichungen gegen de« KriegSeintritt der US«, und einen Beleibt. gungSprozrß gegen Churchill bekannte Newyorker Ver leger Grtssin, gegen den „wegen Untergrabung der Moral der norbamerikanischen Wehrmacht" Anklage er- hoben wurde, ist, wie au» Ilewyork gemeldet wird, in einem dortigen Krankenhaus verhaktet worden. Gegen Grisstn war ein ganzer Stab von Beamten des Sonder dezernat» im Justizministerium ausgeboten worden. Neue britische Gewaltdrohung an Indien Sripps geht USA. um Unterstützung an - Beweis -er britischen B«-rängnis in Indien Stockholm (Eig. Dienst). In einer Rundfunkrede, in der er im übrigen die jetzt im feindlichen Lager üblichen Illusionen über die Nachkriegszeit nährte, wandte CrippS sich gestern abend an die Beretntgien ' Staaten mit der Erklärung, daß die „Zeit des Nach- gebens" in Indien jetzt vorbei sei, und daß England zur Gewaltanwendung fest entschlossen sei, sallS die Kon- greßpartet ihre Drohung mit der allgemeinen Kam pagne für den bürgerlichen Ungehorsam verwirklichen sollt«. CrippS bat Amerika um Verständnis und Unter stützung und beteuerte, daß er stets rin „warmer Freund" Indiens gewesen sei. Eine unverfrorene Be hauptung, für die er seine eigene mißglückte Mission als Beweis heranzog. Cripps gab dann wenigstens zum Teil die wirklichen Gründe für die neu« Gewaltdrohung gegen Indien an, die keineswegs auf eine „warme Freundschaft" schließen lassen. Indien, so erklärte der britische Lordsiegelbewahrer und Beauftragte Stalins in London, sei ein notwendiger und lebenswichtiger Teil der „Weltsront" argen die Achsenmächte. Wenn England seine Verpflichtungen gegen USA. nnd Tschungking ersüllen wolle, bann mtlsse es zusehen, daß Indien «ine „geschützte Basis für Operationen gegen Japan" bleibe. „Wir können nicht zulassen, daß durch irgendeine politische Partei in Indien Verhältnisse ge schaffen werden, die die Sicherheit der Armee und Lust- ktrettkräste der Vereinigten Nationen untergraben oder die Tür für eine fapantsche»-Jnvasion öffnen. Was für Maßnahmen auch immet für die Sach« Indiens nnd der Bereinigten Nationen erforderlich fein mögen, so müßen wir sie ohne Furcht durchführen". Was diese hier sehr offen dargelegtrn Absichten mit der „Sache Indiens" zu tun haben, wirb nicht nur die Kongreßpartei sehr schwer begreifen können. Die Red« von CrippS zeugt von der tiefen Unruhe, die die jüngste Entwicklung in Indien in London hervorgrrufen hat. CrippS ist sich der Zweifelhaftigkeit und Gefährlichkeit der von ihm angedrohten Maßnahmen offenbar deut lich bewußt, wenn er davon spricht, Laß England zu ihnen „ohne Furcht" greife» müße. Nach dieser Formu- lierung, mit der er sich selbst Mut zusprich«, scheint London zu wißen, baß, wie auch immer man im ein zelnen gegen die indischen FühriL borgehen wirb, bar- au» keine Befriedung, sonderst nur neue Unruhe er- wachsen kann, deren außerordentlich« Gefahren angs- sicht» de» Kriege» gsts der Hand liegen. - Bet einer «üalyf« der innenpolitischen Situation » England komm» der Londoner Korrespondent von „DagrnS NvH«ter" zu dem Ergebnis, daß CrippS, der bei seinem Eintritt in da» Kabinett eine sehr stark« Position gehabt habe, «» nicht mehr vermocht hätte, seine Stellung zu festigen. Seine seblgcschlagrne Indien- Mission und das Interview 'M »ent Londoner Vertreter ^on ck-n Xämp/en «m 0r«-k V«.-«u,n.: Krie-»b«ickNer L-<bm°nn ,0. H.l l^on cken Aolrcstewiken ekngerekrter ameri/eantro/iee saurer, k/nck auch er erlas cken ckout«c/ien it'aH>n Estland« Naee Entscheidung vrlkkor /ketlederkett unoere» Sonckerderiedt- erekatter« ?'r. v. lLt/perk. sLok. O.VjV. Alr. 7S» vom 7«. «nck F'r. 170 vom LZ. ^uti 1S42.) Räumlich weiter nach Norden gerückt al» Letten oder Litauer, haben gleichwphl die Esten die klarste Ent scheidung für uns und gegen den Bolschewismus ge- trofscn und leisten wertvolle Hilfe im Kamps gegen die Sowjetgefahr. Rund 1v v. H. seiner Bevölkerung hat Estland in den letzten beiden Sriegsjahren verloren. Die Einbuße an Männern im besten Alter ist besonders drückend. Von den Männern im Alter von 2» bis 24 Jahren fehlen heule im Vergleich zu 1939 über 60 v. H., von den Altersklassen zwischen 25 und 29 Jahren sehlen rund 47 v. H. und zwischen 30 und 35 Jahren saft 3ü v. H. Diese Ausfälle gehen aus das Konto des Bolschewismus, der die wehrfähige estnische Jugend ver schleppte — soweit die Männer nicht ats angebliche Eowjetscinbe liquidiert wurden. Trotz diesen Verlusten stellten sich im Sommer 1941 noch Freiwillige im est nischen Selbstschutz und in ähnlichen Formationen der deutschen Wehrmacht zum Kamps gegen die Sowjet» zur Verfügung. Manche von ihnen sielen bei der Be freiung der Heimat. Neben diesem aktiven Einsatz im Kamps haben die Esten in anerkennenswerter Weist sich auch auf anderen Gebieten sürbteKrirgführungimweiterenSinne nützlich gemacht. Als zur Sammlung warmer Wintersachen für die kämpfende Truppe aufgerusen ivurde, spendete da» estnische Volk warme Kleidungsstücke, serner wurden von estnischen Frauen wollen« Handschuhe und Socken gestrickt: Pelzstiefel wurden neu angesertiat. Tinen ähn- lich guten Erfolg hatte auch die Metallspmmlung, die im April d. I. begann, wobei, wie von deutscher Seite anerkannt wird, die einzelnen Haushalt« Geräte abgaben, die nur schwer entbehrt iverden konnten. Dieser Beitrag Estlands tritt erst ins rechte Licht, wenn man bedenkt, -aß die volkreicheren Generalbezirke Lettland und Litauen nicht viel an Metallge'räten abzulieser» vermochten. Die Gemeinschaft hilft sich selbst Dabei darf man nicht übersehen, daß die Esten sich neben diesem unmittelbaren KriegSbeitrag auch noch zu beachtlichen Gemeinschastöleistungen für die Erhaltung des eigenen Volkes aufgerafst haben. Zur Linderung der Not hat die „Estnische Volksgemeinschaft-Hilfe" Geld spenden in Höhe von rund 1800 000 Mark und Sach- spenden im WeMvon etwa 1500 000 Mark zusammen gebracht. Als deVsurchtbare Winter hereinbrach, ver fügten die Städte nur noch über einen Bruchteil des notwendigen Heizmaterials. Die estnische Selbst verwaltung ries zur Brennstosfaktion auf. Wer irgend eS vermochte, griss zu. Neber 700 000 freiwillige Arbeits tage wxrden geleistet, in denen über 1000000 Feftmeter Holz geschlagen und von den Bauern mit Pserden in die Städte befördert wurden. Obwohl sich der Pserdebestand Estlands stark vermindert hatte, wurden während des ganzen Winters doch täglich mehrere taufend Pferde zum Spanndienst eingesetzt. Und schließlich lieferten, die Bauern, ass nach dem endlich überstandenen Winter die Ernährungslage in den Städten sehr kritisch zu werden drohte, binnen 14 Tagen freiwillig fo viel Getreide und Kartosselnab, baß der Hunger gebannt werden konnte und die Versorgung annähernd bis zur neuen Ernte sichergestellt ist. Angesichts de» sehr zusammen geschmolzenen Viehbestands mar «S dringend geboten, den Fischfang wieder in Gang zu bringen, stm der Be völkerung Fisch an Stelle von Fleisch züführen zu können. Bi» zum Juni d. I. hatten sich viele tausend Personen, die biShrr mit Fischfang nicht» zu tun hatten, für diese Aktion zur Verfügung gestellt. Die auf dtefem Gebiet erzielten Erfolge sind erstaunlich, wenn man berücksichtigt, -aß Boote und Netze fehlten. Wir konnten un» in einem Ort an der estnischen Küste in einer Fischkonservenfabrik davon überzeugen, baß dort anch da» lebte irgendwie noch Verwertbare ersaßt wird, nm für die menschliche Ernährung nnd für Futler- »wecke einen möglichst großen Nutzessekt »u erzielen. "Lebendiger Arbeitswille Wir haben aber auch andere Betriebe in Estland be sichtig». So eine Glasfabrik, dir nach einem ganz mo dernen und erst leit einem Jahrzehnt angewandlen Ver fahren ScheibenglaS hcrgcstellt — im Zeichen der „Vnst- druckfchäden" eine sehr wichtige Produktion. Dann ein Toriwcrk, in dem Torsbriketts hcrgeslcllt werden. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß es in Estland über 500 Torfmoore gibt, die eine Gesamtfläche von rund 0700 Quadratkilometer einnehmcn, dann wird man die Bedeutung der rationellen AnSnntzung dieser großen Brennstoffvorräte für Indnstrie und Hausbrand nicht unterschätzen. Noch bedeutsamer ist die Orllchieser- grwinnuna. Nach wissenschaftlichen Erhebungen finden sich in Estland Oelfchicscrvorkommen in einer Ausdehnung von etwa 2500 Ouadratkiklomrter. Bei einem durchschnittlichen Oelgehalt von 20 Prozent würde man mit «»erschlossenen Oelverrälen von etwa 740 Millionen Tonnen zu rechnen haben. Werte, die nicht nur Estland, sondern auch uns sehr zustatten kommen. Aber vorwiegend ist Estland natürlich Agrarland. Wir gehen durch die Ställe eines ausgezeichnet geleite ten Bauernhofes, dem ein Müblcnbclrieb angcschlosle» ist. Der Bauer hat während der Bollchewistenzeit zu nächst als „landwirtschaftlicher Spezialist" ein anderes Bauerngut verwaltet nnd mußte sich schließlich wochen lang im Walde verbtrgtst, um nicht verschleppt zu wer den. Auch sein« Familie konnte sich den Nachforschun gen der SowjeW entziehen — und nun leben sie alle wieder zusammen und sind glücklich darüber, daß die deutsche Führung thüen nicht nur Hab und Gut, son dern auch die Arbeit-Möglichkeit sichert. Die Felder stehen befriedigend. DaS Obst hat die große Kälte beßrr überstanden, als ist d«n wärmeren Gegenden der dentschen Heimat, denn die Obstsorten hier sind abge härtet. Man spürt »ns Schritt nnd Tritt ArbeitSsreude und den Willen, sich ans deutsch« Vorbild anzulehnen. Das ist eine Einstellung, dir anch den anderen Ost völkern asS Ansporn diene» kann, die zum Teil noch mit primitiveren Methoden, als dieser estnische Bauer, ihren Acker bestellen und es als naturgegeben hin nehmen, daß ihr Feld nur ein Drittel der Erträge ab wirft, die ein deutscher Bauer ans -em gleichen Boden herauswirtschaften würde. Auf diesem Gebiet hat der Bauer in Ostland noch sehr viel zu lernen, und unsere LandwirtschastSsiihrer haben eine zwar nicht leichte, aber sehr dankbare Ausgabe. Sie können dazu beitragen, -aß sich — nach Einkehr einigermaßen normaler Ver hältnisse — der Ertrag der landwirtschaftlich genutzten Flächen de» OstlandrS wesentlich erhöht nnd nicht nur die einhesintsche Bevölkerung, sondern die europäische Nahrungswirtschaft daraus Vorteile zieht. Ehe wir Abschied nehmen von Reval, suchen wir da» Gewölbe auf, in dem der Süberschätz ausbe wahrt wird. Di« Sowjet» hatten ihn bei ihrer Flucht mitgenommen, ihn in Narva aber — vielleicht weil sie sich dort sicher genug wähnten — unversehrt in deutsche Hände fallen laßen. Nun stehen diese prächtigen mittel alterlichen Kannen nnd Pokale in den GlaSvitrinen und geben Zrugnt» von der Bodenständigkeit der deut schen Zünfte und Gilden und der Kunst der Silber schmiede in baltischen Landen. Nebenbei bekommt man auch einen Einblick in di« Wehrhaftigkeit der deutschen Bürger diese* wei^ nach Norden und Osten vorgescho benen Hansestädte. Gehört doch der Mauerkranz der Stabt Reval zu den bestcrhaktrnen Beispielen mittel alterlicher wehrhafter Städtrkunst. Unvergeßlich der Blick vöm „langen Hermann", dem höchsten Turm Re- val», auf dem die vakenkrenzfahne weht, über Stadt, Land und Meer. Vie» fragt man nicht mehr, hier weiß e» feder: Estland ist immer ein lebendige» Stück Euro pa» gewesen. Nnd.immer bat ein deutscher Kompaß den Kur» de» Schisse» beskimmt. ' «ei» »ürdlg de» Opfer» »er Front! Opfer« mit allen Kräfte« am Tag de» KriegShilsSwerkeS für da» Drntsche Rat« Kren», de« lt. Angnstl
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