Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 26.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-26
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.06.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Austritt»-«»»-»»ir aul- »er»: »»1 V«»I»t tn Hamburg. Her» MUUsUtt L. Ve., MUn» - o,»l» » o«. t» »rt Tageblatt für Unterhaltaug mt» Gchhiiftsvrrlrhr. ( DmI»»II«»»>»t«>1>»>»I>t».lki»»sch <lN»Ich»k»l Skimitwertl.Redottrurl I»ll«Netcharbl. Rr: 177. «qtzehvter Jetzr,««-. Lresven, Touücrstag, Äü. J«ni1878. *vu «LtimUt »tcht D'AM Pslittsche«. Etngelaufen ln dm Hafen ist nun da» vielbesprochene Münz gesetz. ES stellt die wichtigste volkSwirthschaftlich« Fmcht der -e-en- «ärttgen ReichStagSsesfion dar. Alle anderm Arbeiten diese« an Mühseligkeiten reichen langen Parlament« betrafen fast ausschlstßlich da» B»Aet und militärisch-finanzielle Vorlagen. Nur dag Wli- täraesetz selbst fehlt, um dm Schlußstein dieses ganzen CycluS' mm Gesetzen zu bilden, dmch dm die Reich«regierung in Bezug auf Gelder, Mannschaften und Ausrüstung de» Heerwesen» so gut wie völlig unabhängig von der Volksvertretung gestellt wird. Di« Lassen gefültt, dm KriegSschatz voll, der Reichsinvalidmfond« über fließend, das gesammte Armee-Material emeuert, die Generäle dotirt, oie Offiziere mit ServiSzuschüsim ausgepolstert, die Unteroffiziere in Menage und Dienstbqügm aufgebefsert, immense Festungsbauten in Angriff genommen, strategische Eisenbahnen im Bau begriffen, die Cadettenpaläste bewilligt, Lazarethe projectirt, Getreidrthürme errichtet — «a» will die Militärverwaltung mehr? Mit gekreuzten Armm kann sie — und dafür gebührt ihr der Dank — ohne m t dm Augenwimpern zu zucken, abwarten, ick der Reichrfetnd an die Thor« de« Vaterlandes zu pochen wagt, oder ob die revolutionären Parteien im Innern de« Lande« geplante Schilderhebungen auSzu- führm Miene machen. Gebt ihr nur noch die Gestellung von Mannschaften, die sie jetzt nur provisorisch kraft der ReichSverfafsuna, nicht aber kraft eines Vorbehalten«: detaillirt ausgearbeiteten Mili tärgesetze» aushebt, so ist sie nicht blo« gegen die ReichSfeinde von außen und innm gepanzert, sondern auch gegen die maßvollen Wünsche und die besonnenen Forderungen derjenigen Abgeordneten, welche eine mit der Wehrkraft und Schlagfertigkeit de» Reichsheeres vereinbare, verträgliche Abminderung der militärischen Lasten, Ab kürzung der Dienstzeit, Schonung der VolkSwirthschgft u. s. n> erwarten. Abgesehen von diesen militärisch-finanziellen Arbeiten war, wie schon bemerkt, dasMünzgesetz da» Wichtigste der erledigten sonstigen Gesetze. Die mit dem neuen Münzwesen zusammenhängende Papiergeldfrage ist nur theilweise zum Abschlüsse gekommen. Dar nach ist definitiv bestimmt, daß bis zum 1. Januar 1876 da« Pa piergeld der Einzelstaaten sowie alle nicht auf Reich-Währung lauten de» Banknoten und von Korporationen (Städten, der LeiztzigrDreSd ner Eisenbahn u. f. w.) ausgegebenow schäme mug^agm-Werhek sollen, während bezüglich eine» an Stelle.des Papiergeldes der Einzelstaaten auszugebenden Reichspapiergelde« weitere gesetzliche Anordnung Vorbehalten wurde, ist bezüglich der Bankiwtm und Korporations-Papiere aber schon jetzt beschlossen, daß dieselbe» künf tig nicht in tleineren Scheinen als solchen von 100 Mark ausgegeben werden sollen. Außerdem wurde eine Resolution angenommen, die oen Reichskanzler aufforderte, bei Anfertigung der neu zu prägenden Reichsmünzen den praktischen und dm künstlerischen Interessen Rechnung zu tragen, und zwar in erster« Hinsicht für deutliche Schriften, zweckmäßige Stellung der Worte und thunlichste Ver- neidnng aller Abkürzungen, in letzterer Hinsicht für geschmackvolle Schriften und für gute Ausprägung zu sorgen. Daß die jetzigen Goldmünzen das Gegentheil guter Prägungen darstellen, pfeifen die Spatzen von den Dächern, und auch im Reichstag« fand sich Nie mand, der die 20- und 10-Markstücke vertheidigte. Hoffentlich fallen die künftigen Nickelmünzen besser aus, als die jetzigen Gold fuchse! — Der unterirdische Krieg, welchen die Soldschreiber des Grafen Eulenburg mit denen fürstlich Bismarck'schen führen, deutete auf die fortgesetzten scharfen Reibungen im preußischen Ministerium. Nach dem Bismarck schon vor Atonalen die Premierschaft niedergekegt hat, ließ er sich jetzt völlig von der Theilnahme an den Geschäften des preußischen Staatsministeriums entbinden. Es ist dies der erste Schritt zu dem völligen Ausscheiden Bismarcks aus dein preußischen Staatsministenum. Während sich somit Bismarck von Eulenburgen entfernt und erkältet zurückzieht, hat er inzwischen seinen Frieden mit Lasker wieder gemacht. Er lud ihn ganz besonders ein, seine parlamentarische Soiree mit seiner (LaSker's) Gegenwart zu beehren, was Lasker gern that. Aus ihrer Verschollenheit taucht die berühmte Eisenbahn- UntersuchungSeommission auf. Unsere Nase ist nicht fein drosslet genug, um Hera«« zu wittern, ob es die Eulenburgischen oder die BiSmarckischen Journalisten sind, aber Offiziöse sind es, die ver sichern, daß diese Untersuchungscommifsion ihre Arbeiten vollständig beendigt habe. Nachdem das preußische Staatsministerium und der Kaiser von dem Ergebnisse der Arbeit Kenntniß genommen, wird dasselbe durch den Druck veröffentlicht werden. Doch wird das Publikum bereits darauf vorbereitet, daß e» wenig Neue« erfahren wird. Kein einziger Name ist genannt, selbst des böSgravirten Wagen« ist mit kemer Sylbe gedacht. Lasker hat umsonst -endet, viel Staub ist aufgewirbrlt worden und d« Drache der Eorwption, den Lasker tödtet«, war von Seidenpapier. D« Pariser Figaro verthridigt die offizielle Beschimpfung der Tobten, die ihre sterbliche Hülle ohne Priesterbegleitung dem Staube übergeben lassen wollen, damit, daß „seit einigen Jahren da» Civil- begräbniß eine Krankheit geworden, derenFortschritt man nur durch die Verachtung und die Schmach, di« man den Tovten anthue, Ein halt gebieten könne". Der Figaro, dieses frechste, frivolste und sittenloseste Blatt der französischen Reaktion, fordert daher,He ehrbaren Leute aller Cult« auf, gegen diese miserable Uebelthat zu reagiren und die Leere um die Särge zu verbreiten, die nicht einmal diesen Namen verdimcn und verurthcilt find, schlecht «eg Cadaver- k.rsten genannt zu werden". Die Verordnung des Präfekten von Lyon, wonach bürgerliche Begräbnisse vor 7 Uhr fr.üh beendigt sein müssen, stützt sich unflächigerweise auf 2 Artikel de« Strafgesetzbuchs, Ne sich auf Bestrafung von Bettlern und solchen, die Mist und Un rath auf dm Straßen liegen lassen, beziehen. D« erfindungsreiche fippf, der eine so schmachvolle Verordnung so schmachvoll begründet,' heißt Duero» (nicht zu verwechseln mit dem Prahlhans und Wort brecher General Ducrot). Cr ist nach Paris geeilt, um zu erfahren, in Welch« Weise (siehe Tagesaesch.) die Nationalversammlung hier über denkt. Die skandalöse« Vorfälle, die sich beim Leichenbegäng niss« de» Deputaten Brousse» zutrugen, habm in Paris um so grö ßeres Aergerniß «regt, <ilS dieser Deputirter ein sehr edler und «ohlthätiger Mann war, in seinem Testament ohne Mitbetheiligung d««Eleru» sein in Eastelsarrasin gelegenes Schloß diesem Orte ver machte und 400AB Fr. aussetzte, welche unter die 50 ärmsten Familien desselben vertheilt werden sollen. Eugeni« und ihr Sohn Lulu «ollen sich von Arenenberg zur Weltausstellung begeben. Sie werden von dm Wienern gewiß mit wenig« frewcklichen Augen angesehen, als die zahlreichen Vergnüg- un-Sreisenden, die sich dem Geucke'schen Extrazug im Juli anschließen und einen Abstecher nach Wien unternimm. L*ale» »«» Siichfische». — D« Größherzog Ferdinand IV. von Toscana nebst Frau Gemahlin, Großherzogin Alix, und Prinzessin Tochter Erzherzogin Antoinette, find gestern Mittag von München imHoflager zu Pillnitz eingetroffen. — Wie da» „Dr. I." au« gut« Quelle mittheilen kann, hat sich da» k. CultuSministerium für Gewährung von Reiseunterstütz ungen an Lehrer zum Besuche der Wien« Weltausstellung entschie den, und zwar sollen 9 Gymnasial- und Realschullehrer, 8Seminar- lehrer, 1b Volksschullchrer und 1 Taubstummenlehrer mit Reise- unterstützungen bedacht ««den. — D« zum Juror bei der Welt ausstellung ernannt« Herr Schulrath vr. Bornemann hat sich nach Wien begeben. — Bei der Aufstellung des Staatsbudgets für den nächsten Landtag, resp. bei den Vorschlägen de« Finanzministerium» für die Beamtengehaltserhöhungen handelt e« sich auch mit darum, zunächst «in« Gleichstellung der Gehalt« der Beamten in den verschiedenen Ministerien als Grundlage für die Gehaltserhöhung zu gewinnen. Btkanntlich bestehen innerhalb der einzelnen Ressorts ohne allen inneren Grund große Differenzen in Betreff der Beamtengehalte Thatsache ist eS, daß infolge de« unglücklichen Zschinsky-Munz'schen Systems, di« Justizbeamten besonders niedrig besoldet sind. Ebenso kle^man üb«. .yechisttzühMig' schr chchrige Gehaltze in einzelnen Ressort» de» «indem» nur an die Subalter- nen bei den Maatsbahnen! Auch die GenßdarMn beziehen einen im Vergleich zu ihrem mühevollen, verantwortung-reichen Berufe zu gering bemessenen Gehalt. Die verhältnißmäßig bestbezählten Be amten find die im EultuSministeriu« und theilweise im Ministerium de» Innern. Ihren Dienstbezügen entsprechend, sollen nun die bis her unverdient schlechter gestellten Beamtenklaffen normirt und dann soll die allgemeine Aufbesserung vorgenommen werden. — Im Finanzministerium ist man jetzt auch damit beschäftigt, einen GesetzenUvurf auszuarbeiten, welcher die Pflichten und Rechte de« OberyechnungSrathS gegenüber der Regierung und Volksvertret ung und die Rechte derselben gegenüber dem Oberrechnungsrathe regelt. E« wird damit eine Neuorganisation derjenigen Behörde vorbereitet, in deren Zusammensetzung, Wirkungskreis und Amts- befugniffen eine nachhaltige Control« der Finanzverwaltüng der Re gierung verbürgt ist. Wenn auch bisher der Oberrechnungsrath den Ständen jede gewünschte Auskunft und allen Einblick gewährte, so beruht die» doch mehr bloS auf Herkommen und gutem Willen, als auf Gesetz, wie es nun dem Vorgänge des deutschen Reichs folgend, auch Sachsen erhalten soll. Den Anstoß zu dieser Reform gab ein darauf gerichteter Antrag des letzten Landtags, dem sich die Regier ung durch den Finanzminister v. Friesen zuletzt anschloß, nachdem sie chn lange als völlig überflüssig bekämpft hatte. — Zu der rev. Städteordnung, der Städteordnung für mittle und kleinere Städte, sowie zu der rev. Landgemeindeordnung gedenkt, wie wir hören, das Ministerium des Innern keine besonderen Aus- ührungSverordnungen zu erlassen. Die Gemeindeobrigkeiten finden >ie nöthigen Erläuterungen in den Ausgaven der betreffenden Ge setze, die bei Roßberg in Leipzig erschienen sind. — Im ungarischen Reichsrathe schlug ein Abgeordneter vor, b/i Schaffung eine» ungarischen bürgerlichen Gesetzbuchs den Abs chnitt über das Obligationenrecht einfach aus dem sächsischen Civil- gesetzbuch herüberzunehmen. — Am 23. ist durch die Kreisdirection in Zwickau das fast ausschließlich au« Socialdemokraten bestehende Stadtverordneten- lollegium in Meerane aufgelöst und auf fünf Jahre für wahlun- ähig erklärt worden. In Zwickau wurde eine Compagnie Militär in Bereitschaft gehalten ; scharfe Patronen wurden ausgetheilt und ei n Extrazug bis 3 Uhr Morgens bereit gehalten. Doch wurde die lluhe nicht gestört. Vorhergegangen war dem Schritte der Kreis- »irectkon ein hartnäckiger Kampf zwischen dem Stadtrathe und de» Stadtverordneten, resp. deren Vorsitzenden, Bürgermeister Peucker und Chemiker Meister. Diese langwierigen und erbittert geführten Differenzen hatten in einer Bürger-Versammlung am 21. in ! lleerane zu einem großen Scandal geführt. Es hatte sich näm- ch auch der Advocat SchrapS aus KrimMitschau eingefunden, >er als Schriftführer vorgeschlagen wurde. Der anwesende Polizei-Commiffar, Stadtrath Wolf, verlangte, daß entweder der icht zu Meerane wohnhafte Advoeat Schrap« aus Krimmitschau ch entferne, oder er die Versammlung attflösen werde. !«t«r seiner Anhänger protestirt« gegen die Anwesenheit, ein anderer «antragte die Entfernung. Schrap« erklärte, daß er nur einem Be- chluffe der Versammlung oder der Gewalt weiche; aus der Ver- ämmlung ertönte der Ruf: „Schrap« bleibt" und der Stadtrath Wolf löst« wirklich die Versammlung auf. Glaichzeitig führt« aber auf sein» Anordnung der Rathswachtmeister dmAdopeatenSchrap« aufs Rathhau« ab. Rach Aufnahme eine« Prowkoll« wurde Schrap« enllassen ' . ' — Der Stadtrath scheint mit ungewohnter Schnelligkeit den Beschluß der Stadtverordneten ausführen za wollen, wornach ge gen den verantwortlichen Redacteur dieses Blattes mit,LwangS- maßregeln" vorgegangen werden soll, um zu ermitteln, auf welche Weise die „Dresdner Nachnchten" in den Besitz der Kenntniß über gewisse Vorgänge in einer geheimen Sitzung der Stadtver ordneten gekommen sind. Obwohl der Redacteur dieses Blatte eine Erklärung abgegeben hatte, die, den Tatsachen gemäß, jede An nahme einer indiskreten Mittheilung aus dem Collegium aui- schloß, so sollte er auf Ersuchen des Rath« gestern diese Aussage noch beeiden. Er fand sich jedoch nicht bewogen, dieser, in keinem Landes- oder Reichsgesetze enthaltenen Nöthigung zum Eid« zu entsprechen; er stellte vielmehr das irrthümlich abgefaßte Proto koll des Raths-Referendars, das von chm (dem Redacteur) gar nicht unterschrieben, gleichwohl aber als eine amtliche Unterlage einer Rathsmittheilung an die Stadtverordneten gelangt war, zu nächst richtig, indem er es mit seinen wirklichen Aussagen in Einklang brachte und lehnte sodann einfach den Eid ab. Man darf gespannt darauf sein, welche weiteren Zwangsmaßregeln die Stadtverordneten nunmehr aus der Rüstkammer hervorholen, oder ob sie nicht selbst zum Eide darüber schreiten werden, daß sie der Redaction der Dresdner Nachrichten nichts ausgeplaudert haben. — Recht sehr bedauern die Freunde der Thierwelt dm vor Kurzem erfolgten Tod eines der beiden Zebras im Zoologischen Gartm. Die Thiere hatten die Zähmungsperiode glücklich überstan den und acclimatisirten sich bei uns vortrefflich. Da springt einet schönen Tag», mitten im vollen Sonnenlichte, ohne irgmd äußer lich erkennbare Ursache das eine Zebra wie besessen von seinemLager und stüiyt sich gegen das Gitter mit solcher Gewalt, daß sofort die Hirnschale eingeschlagen und das Thier todt war. Wahrscheinlich hatte ein Jnsect das Zebra gestochen. Doch sgrgen die Freunde des Gartens immer wieder für Ersatz, wenn auch auf anderen Gebieten. So hat Herr Hans Struve ein Paar äußerst zierlich gezeichneter Eteinhühner geschenkt, die in der großen Voliere munter umher trippeln. Diese Vogelart kommt in der Schweiz und Spanien vor und zeichnet sich durch zarte Farbenschattirung in hohem Grade aus. — In ganz gleicher Weise wie neulich in einem Hause der Leipziger Straße, wo bekanntlich zur Abendzeit aus einem Parterre- zstnmcr silbernes Tischgeräth gestohlen wurde, ist jetzt aus einer Parterrewohnung der Bergstraße ein silberner inwendig vergoldeter Becher mit Henkel, sowie eine goldene Kinderklapper mit daran be findlichen kleinen goldenen Schellen, zusammen im Werthe von circa 50 Thalern, entwendet worden. — Gestern Vormittag 9 Uhr hat es in einer Tischlerwerkstätte im Hause Nr. 12 der Königsstraße gebrannt und ist dadurch nichr allein eine Partie Hobelspäne, durch deren Entzündung der Brand überhaupt entstanden zu sein scheint, sondern auch eine Anzahl Hand werkszeug zerstört wordeir. — Der Chemiker in der Mineralwasserfabrik des vr. Struve, vr. Caro, gerieth vorgestern mit beiden Händen in eine in dieser Fabrik im Gange befindliche Dampfmaschine, sodaß sich seine Unter bringung in die hiesigeDiaconissenanstalt nöthig machte. DieQuetsch- und Schnittwunden sind dem Vernehmen nach nicht so gefährlich, daß man eins bleibende Arbeitsverhinderung besorgen müsse. —In einem hiesigen Chocoladengeschäft muß ein neues Münz- gesctz erschienen sein, denn gestern erklärte man einen: Chocolade kau fenden Dienstmädchen, welches zur Zahlung einen österreichischen Silbergulden hingab, der gelle uur 18 Ngr. Man wird also gut thun, wenn man dort Etwas kaufen will, sich vorher etwaige Gul den bei anderen Kaufleuten einzuwechseln, beidenen keine solche wun derliche Abneigung gegen österreichische Silbergulden herrscht. Einen haltbaren Grund zur Werthsherabsetzung dieser Münzsorte kann man vor der Hand nicht finden. — Abermals ist am Schillcrplatz in Blasewitz, der den Namen Friedensplatz nicht führen konnte, eine ziemlich bösliche Schlägerei vorgekommen. Ein Conducteur der Pferdebahn gerieth mit einem Wirthssohne wegen einer holden Maid inZank, der dahin ausartete, daß Elfterer den Letzteren mit seiner blechernen Geldbüchse derart schlug, das; das feste Kupferschloß in Stücke ging. Der Beschädigte ist nicht unerheblich verletzt. Der Beamte, der so sehr gegen die bei seinen sänimtlichen College» zu rühmende Bescheidenheit verstieß, ist Knall und Fall entlassen worden. — Heute Übend leiert im Lincke'schen Bade der „Dresdner Orpheus" sein :>8. Stiftungsfest und hat -u diesem Zwecke ein großes Vocal- und Znslrumental-Eoncert veramtaltet. Den musikalischen Theil hat Here CapcUmrister W. Müller mit der Kapelle des 4. Posenschen Iufanterle-Rcg. Nr. 58 übernommen; das gesammte Programm aber ist ein stnnla gewähltes» sowohl die Gesangs- wie die Instrumental-Piecen sind durchaus schöne und gediegene Compositlonm. Den Reinertrag des ConcertS hat der Orpheuk zum Beste» der Sächs Stiftung vom Jahre 18! 1 zur Unterstützung unbemittelter Personen beim Gebrauche böhmk. scher und sächsischer Heilquellen bestimmt. Da der reizende Aufenthalt im Ltncke'schen Bade, sei es in dem schönen Saale oder im Gatten, bereits von einer großen Anzahl Gäste aner kannt wird, so dürste da- Eoncert sicher ein reich besuchtes wer den und rin für den guten Zweck erfreuliches Resultat liefern.: - — Wobl Manche der lungen Damen, welche die Kahnpartte deö Polytechniker-Gesangvcreinö „Erato" am Montag Abend durch ihre Gegenwart verschönerten, steckte Nachmittags da« Köpfchen zum Fenster hinaus und betrachtete mißtrauisch vie Gewitterwolken, welche sich am Hiimnel aufgethürmt Patten, und da» Fest der Sratoncn zu vernichten drohten. Doch die Wolken batten eS ganz gut gemeint, und mit ihrem Regen die brückende Hitze des Tages etwas gemildert. Abends ? Uvr versammrlttn sich die Thellnehmer dieser Kahnfahrt im Schillergarten zu Wase witz. um hier unter de» schattigen Bäumen den schönen genuß reichen Sommerabend zuzubttvgcn. Unter der Leitung seines Nichtigen Dirigenten, beS Herrn Holorganlst Kretschmer sang der Berem einige Quartetten, welche sich de» allgemeinen Beifalls zu erfreuen hatten in Folge derPräclöhrit und Reinhess, mttwel- cher sie vorgrtraaen wurden. Ebenso sangen einige Gäste, mehrere Mitglieder des Gesangverein» Cacilia Lieder, fgemlschtrr Chor», welche nicht minder den Applaus verdienten, der ihnen zu Theil
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview