Nr. Dresden, den 25. April i8n. 32. ueber Brandnoth und Drandsicherheit. den öftern und großen Bränden, von welchen öffentliche Blätter uns von Zeit zu Zeit benachrichtigen und bei den Schauder erregenden Unglücksfällen an Leib und Leben, Gesundheit und Habe, als gewöhnliche Be gleiter großer Brände, ist die Art, wie sich die Menschen aller Länder und aller Stände, ob man ihnen doch Mangel an inniger Theil- nähme gar nicht Schuld geben kann, in sol chen Fällen von j her benommen haben, eine dem nachdenkenden Manne doch wirklich auf- faxende Erscheinung, welche es verdient, daß die Aufmerksamk it der jetzt Lebenden, zum Nutz und Frommen der Nachkommen, auf sie g richtet werde. Gegen große Ströme, ja selbst gegen das Toben des M-'eres Haden die Menschen, rin - zwar mir Glück, zu kämpfen gewagt, aber nicht so gegen Drandnoth. Hier stehet es heute nicht besser um die Menschheit, als vor Jahrtausenden; jetzt brennen Städte und Dörfer wie damals weg, und immer nisteln sich tue Menschen, gleichsam gebannet, aus der alten Stelle, wo möglich noch zusam mengepreßter, und mit noch leichterer Bau art als vorher, so gut und so geschwind, alS sie es nur erzwingen können, wieder ein, und die Zuschauer? — je nun, die geben ein paar Groschen oder ein paar Thaler Zu schuß , und damit — Holla! Und so gehen diese Unglücksscrnen von einem Orte zum andern, treten auch wohl zwei, drei, vier Mal an der alten Stelle wieder ein, wie dieses sich aus den Brand - Assecurattonslisten ergeben würde, können auch eben so gut tau send Mal noch abbrennen, wenn die Contri- buenten geduldig genug bleiben, sie eben so oft wieder neu zu erbauen. Scheinen so die Menschen nicht nach der Prädestination ei ner erzürnten Gottheit dem Brand-Un glücke ohne Rettung überlassen zu sepn? Und doch istS nicht so, dafür bürgt Gottes Vater güte. Aber wo ist der Drave, der zum Feuer zu sagen sich getrauet: bis hierher und nicht weiter, oder noch richtiger: dießmahl und nie wieder. Und worin liegt denn die Ursache dieser schüchter nen Unentschlossenheit? Selbst hierüber scheint noch Niemand gedacht, wenigstens keiner noch seine Gedanken darüber geäußert zu haben. Hätte z. B. Jemand evident er-