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Dresdner Journal : 07.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-07
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 07.07.1902
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v«i«,»pret»: Beim Bezüge durch di« Eesch»ft,K«i« iuurryuk» Drttdru» »,50 M. (emschl- Zutragung), durch di« H^sL uu Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pj. Wird Zurück)euduna der für die Schristleitung bestiininleu, aber von dieser nicht ein- aesordertra Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgeld beizusügeu. Herau-gegebsn von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»» Werktag« nachm 5 Uhr. A«tß»»ts»n,«,edützre»: Die Zelle klein« Schrift der 7 mal gespaltenen Ankandt- guilg-Seite oderderenRaum SV Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re» daktionsstrich (Eingesandt) di« Terzette mittler Schrift od«r deren Raum 50 Pf. Gebühren»Ermäßigung bet bsterer Wiederholung. Lnnahme der Anzeigen bi« mittag« iS Uhr für dl« nach mittag» erscheinendeNummer. 1902. Montag, den 7. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. Dresden, 24. Juni. Mit Allerhöchster Geneh migung ist der Privatdozent Vie. tüsol. et l)r. xtül. Heinrich Boehmer in Leipzig zum außeretatmäßigen außerordentlichen Professor in der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Direktor des Stadttheaters zu Halle a.d.S. Max Barbe genannt M. Richards daselbst das ihm von Sr. König!. Hoheit dem Gcoßherzoge von Sachsen- Weimar-Eisenach verliehene Ritterkreuz II. Abtheilung des HauSordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annchme und trage. Bekanntmachung. Die Olden bürg ^'Versicherungsgesellschaft zu Oldenburg hat Herrn Oskar Calov in Leipzig als Stellvertreter ihres Hauptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen, Herrn Bruno Marx in Leipzig, bestellt. Dresden, am 4. Juli 1902. Ministerium des Innern. 6348 v. Metzsch. Srveuuungen, Versetzungen re. tm öffentl. Dienste. Im SeschäftSberetche »e» Ministerium« «er Justiz. Die RrchtSanwälle vr. Richard Emil Körner und l)r. Karl OSkar Wilifch in Dresden sind zu Notaren für Dresden aus so lunge Zeit, als sie dort ihren Amtssitz haben werden, eruLnnt worden. Im Geschäftsbereich« de« Ministerium« de» Kultus und Sffentltchen Unterricht«. Erledigt, die 2 ständ. Lehrerstelle zu Maxen Koll.: das Ministerium deSKultusrc. Außer fr. Wohnung im Schulhause nebst Garteogrnuß 1200 M. G.-Halt, 55 M s. Turn- u. 55 M. f. Fortbildungsschulunter richt. BewerbungSgesuche sind a. d. Koll, zu richten u. nebst den erfordert. Beil bis 2l. Juli an Bezirksschulinspektor Schulrat Lehmann, Pirna, einzureichen. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Veränderungen in der letzten Reichstags-Legislaturperiode. Ungewöhnlich groß ist in der laufenden Legis laturperiode die Zahl der Reichstagsersatzwahlen ge wesen. Im ganzen sind von den 1898 gewählten Abgeordneten inzwischen 47 infolge Todes oder aus anderen Gründen aus dem Reichstage wieder aus geschieden, wie der vor einigen Tagen schon kurz er wähnte Nachtrag zu dem amtlichen ReichstagShand- buchr verzeichnet. Die Reichspartei ist an dieser Ziffer mit zwei Mitgliedern beteiligt. Durch den Tod wurden ihr die beiden verdienstvollen lang jährigen, eine führende Rolle spielenden Abgeord neten Frhr. v. Stumm-Halberg und v. Dziembowski- Bomst entrissen. Beider Wahlkreise sind bei den Ersatzwahlen der Partei verloren gegangen, freilich nicht im Kampfe, sondern auf dem Wege freund schaftlicher Vereinbarung mit nahestehenden Richt ¬ ungen. Für den Frhrn. v. Stumm-Halberg wurde bekanntlich der nationalliberale Abgeordnete Prietze gewählt/ der in seinen Anschauungen der freikonser vativen Richtung sehr nahe steht. Das Mandat deS verstorbenen Abg. v. DziembowSki ist auf den Konservativen v. Gersdorff übergegangen gemäß den Vereinbarungen, die im Osten, wo dem Polentum gegenüber mehr der nationale als der fraktionelle Standpunkt maßgebend sein muß, den stärksten Par teien abwechselnd dar Recht, den Kandidaten zu stellen, einräumen. An deutsch-konservativen Mandaten wurden im Laufe der Legislaturperiode fünf frei: zwei davon gingen im Kampfe verloren, eins an den Freisinn, Stralsund Greifswald, wo statt des verstorbenen Abg. v. Bismarck-Bohlen Gothein gewählt wurde), eins an die Sozialdemokratie (PotSdam-Westhavel- land, wo an Stelle v. Loebells der Sozialdemokrat Peus den schon früher von ihm vertretenen Kreis zurückgewann.) Dafür wurde aber ein neues Mandat von den Nationalliberalcn erobert (Emden-Norden, wo für den verstorbenen Nationalliberalen FranziuS der Konservative Graf zu Inn- und Knyphausrn siegte) und der an Stelle des verstorbenen fraktions losen LitthauerS Smalakys gewählte Litthauer Matschull trat dem konservativen Fraktionsverbande bei, während v. d. Gröben-Arenstein aus der Fraktion ausschied. Die Nationalliberalen hatten ueun Nachwahlen. Dabei sind sechs Mandate behauptet worden, eins ging an die Konservativen verloren und eins an die Sozialdemokraten bei der Ersatzwahl für vr. Lehr in Döbeln. DasZMandat in Bayreuth ist noch un erledigt, wird aber der Partei voraussichtlich ver bleiben Außer dem auf freier Vereinbarung be ruhenden Zuwachse eines bisher reichsparteilichen Mandats gewannen die Nationalliberalen im Kampfe ein Mandat vom Bunde der Landwirte (Einbeck- Northeim), zwei von den Welfen (Melle-Diepholz und Celle-Gifhorn) und zwei von den Sozial demokraten (Kalbe-Aschersleben und Mühlhausen). Das Zentrum hatte zehn Ersatzwahlen, die bis auf zwei noch unerledigte keine Besitzveränderungen brachten. Zwei neue Mandate gewann die Partei vom bayrischen Bauernbunde Die welfischen Zentrumshospitanten büßten zwei Mandate rin. Die freisinnige Vereinigung hatte eine Nach wühl, bei der vr. Siemens durch vr. Barth ersetzt wurde, und gewann einen Sitz von den Konserva tiven; die freisinnige Volkspartei verlor in drei Nachwahlen einen Sitz an die Sozialdemokratie, zwei wurden behauptet; die süddeutsche Volkspartei verlor ein Mandat an die Sozialdemokratie. Die Sozialdemokraten verloren bei Nachwahlen zwei Mandate, gewannen aber dafür vier, je eins von den Konservativen und Nationalliberalen und je eins von der freisinnigen und der süddeutschen Volks partei, so daß sie mit einem Mehr von zwei Man daten gegen 1898 abschließen. Die Leipziger Rede des amerikanischen Bot schafters White. Die Persönlichkeit des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Georg Roosevelt und dessen politisches Programm bildeten den hauptsächlichsten Gegenstand einer Ansprache, die der Botschafter Nord ¬ amerikas am Berliner Hose Andrew D. White am Abend des vergangenen Freitag anläßlich des von Amerikanern Leipzigs veranstalteten 125. National- festes des „Vierten Juli" daselbst gehalten hat. Die Rede bietet einen neuen und besonders überzeugenden Beweis für Roosevelts deutschfreundliche Gesinnung. Hr. White zollte zunächst dem verstorbenen Präsi denten McKinley warme Anerkennung, wobei er auch gegen den Anarchismus scharse Wort- der Ver urteilung äußerte. Er wies ferner auf die lange Reihe der anderen nordamerikanischen Präsidenten hin, von denen jeder ein Mann von Charakter, Fähigkeiten und Patriotismus gewesen sei. Präsident Roosevelt schließe sich dieser Reihe würdig an. Der Hr. Bot schafter führte hierzu etwa folgendes auS: Seine Rechtschaffenheit ist noch von niemandem, welcher Partei er auch angehören mag, in Zweifel ge- zogen worden Seinen Mut, ob im Kriege oder im bürgerlichen Leben, geben seine ditte»sten Feinde zu Ich selbst habe gesehen, wie er einer feindlich gestimmten, schreienden Menge von 10000 Menschen in einer National-Konvention mit El folg getrotzt hat. Andere haben ihn vor Santiago gesehen, und wir alle stimmen überein, daß er hier wie dort der Furcht ebenso unzu gänglich war wie eia eherner Felsen Von seinen Vorgängern hat er die Hingabe für unsere großen materiellen Inter essen ererbt, neben der er aber noch eine andere Eigen schaft besitzt, wie sein Vorgänger Thoma« Jefferson, nämlich eme hervorragende litterarische Fähigkeit und ein intensive« Verlangen, daß unser Land «ine seiner würdige wissenschaftliche und litterarische Stellung in der Welt einnimmt Niemals ist da« Wort über seine Lippen gekommen: ,,Wa« kümmert un« da« Ausland?" Wie Thomas Jefferson hat er Achtung vor dem allgemeinen Unteile der Menschheit Präsident Roosevelt glaubt fest daran, daß unsere Industrie und unser Handel gefördert werden müssen, und er wird mit all seiner Energie auf diese» Ziel hinarbeiten Aber damit wird er sich nicht begnügen Ihnen, meine Herren, die Sie hier an dieser ehrwürdigen Universität und in anderen deutschen Blldun-ranstalten studieren, mag el. ein Ansporn sein, baß er nicht nur gleichfalls in Deutschland sein Studium getrieben hat, son dern daß er trotz seine« thätigen Lebens Zeit gefunden hat, sie fortzuletzen. Während er sich freuen wird, wenn unsere Schiff« reiche Ladung nach allen Ländern der Erde tragen und die besten Früchte fremder Schaffenskraft von dort zurückbringen, giebt e« für ihn andere Ladungen, andere Früchte, die er viel höher schätzt Mit größerem Stolz al» jeder materielle Gewinn würde e« ihn erfüllen, wenn unser Land neue wissen schaftliche Entdeckungen, neue litterarische Meisterwerke, neue philosophische Inspirationen in die Welt hinau«- senden würde. Daß er die besten Beziehungen »wischen d«n Ver einigten Staaten und den übrigen Ländern zu unter halten wünscht, ist selbstverständlich. Vor allem aber ist «S ihm um die guten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland zu thua. Diesen Gedanken hat er mehr al» einmal öffentlich aus gesprochen. Und seine intimen Freunde wissen au« Unterhaltungen im Familienkreise, daß deutsche Ideale, deutsche Wahrheitsliebe und Pflichttreue von ihm be sonder« ««schätzt und geehrt werden. Vor noch nicht einem Jahre sagte er zu einem alten Freunde, als dieser im Begriff stand, nach Europa zurückzukehren: „Ich habe eine Liede und Bewunderung für Deutsch land seit meiner Kindheit, und wa« ich sage, da« meine ich; Sie kennen mich gut genug, um zu wissen, daß ich nicht« sage, was ich nicht meine " Wer ihn kennt, weiß, daß er sagt, wa« er meint, und m^nt. was er sagt Ich kann binlusüacn, daß in dem Lugrnblicke, al« er dce» au«sprach, ein deutsche« Buch- geschrieben von einem deutschen Professor, ausgeschlagrn unter seiner Hand lag. Mit Ausnahme von Jame« A Garfield hat kein Präsident so klar erkannt, wi« Deutschland der Zivilisation gegeben hat und noch giebt. Und Garfield wurde nie zu teil, wonach er sich so ge- sehnt hat, nämlich Deutschland zu besuchen und in Deutschland zu studier«« In s«iner Haltung geg«nüber and«r«n Regierungen wird er stet« fest und entschloßen, aber niemals an maßend sein Bi« jetzt hat er Demagogen kein Ohr geliehen und wird das auch jetzt nicht thun So leiden schaftlich seine Liebe für sein Land und seine« Lande« Flagge ist, so genau er dessen Geschichte kennt, so hohe Wünsche er für besten Zukunft hegt, so begeistert er in Liebe für s«in Vaterland ist, so tief seine historischen Kenntnisse der Vergangenheit sind, wird er doch wie rin echter Staatsmann und treuer Soldat nie einen über triebenen Kultu« von nur „8pr«aä - va^Isism" trrrben. Bei Betrachtung all dieser Verhältnisse' haben wir alle, welcher Partei und welchenGlauben« wir auchseien,«inRecht, stolz zu sein auch auf die Geschichte und den Charakter des jetzigen Präsidenten Wir können sicher sein, daß er al» Patriot ehrlich und mutig, weitsichtig, voll von Willenskraft und Fähigkeit sein Werk fortführt. Dieser jüngste unserer Präsidenten wird sich seine» Vaterland» s stet« würdig zeigen. Tagesgkschichte. Dresden, 7. Jul^ Se. Majestät der König besuchten am gestrigen Sonntag vormittags den Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz. Mittags 12 Uhr erteilten Allerhöchstdieselben in Villa Hosterwitz den Direktoren der ReichLbankstellen Leipzig, Dresden, Chemnitz und Plauen Herren Kalähne, Schmidt, Oexmann und Leser Audienz. Ihre Majestät die Königin-Witwe wohnten dem gestrigen Vormittagsgottesdienste in der katho lischen Hoflirche bei. Nach dem Gottesdienste empfingen Allerhöchst- dieselbe im Königl. Residenzschlosse die Präsidenten der beiden hohen Ständekammern Se. Excellenz den Wir kl. Geh. Rat vr. Grafen v. Könneritz und den geh. Hofrat vr. Mehnert. Nachmittag« 2 Uhr fand bei Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen und Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin in Wachwitz Königliche Familientafel statt. — Heute vormittag H1I Uhr trafen Se. Majestät der König von Villa Hosterwitz im Königl. Residenz schlosse ein, nahmen zunächst einige militärische Meldungen entgegen und hörten hierauf die Vor träge der Herren StaalSminister, der DepartementS- chefs der Königl. Hofstaaten und deS Königl. KabinettS- sekretärS. Nachmittags von 2 Uhr ab empfingen Allerböchst- dirselben ebendaselbst Ihre Erlauchten den Grasen Joachim v. Schönburg und den Grafen Magnus zu Solms Wildenfels, Ihre Durchlauchten die Prinzen Ernst v. Schönburg-Waldenburg, Friedrich v. Schön burg - Waldenburg !(Neubistritz) und Friedrich v. Schönburg-Waldenburg (Gauernitz). Im Anschluß hieran empfingen Se. Majestät Abordnungen der Universität Leipzig unter Führung des ksetor Ua^iiLous geh. Hofrat Profi vr. Sievers, deS Rates und der Stadtverordneten der Haupt- und Residenzstadt Dresden unter Führung deS Oberbürgermeisters geh. Finanzrat a. D. Beutler, des Rates und der Stadtverordneten der Stadt Leipzig unter Führung des Oberbürger- Lunst und Wissenschaft. Centraltheater. — Am 6. d. Mt«.: „Heimat." Schauspiel in vier Akten von Hermann Suder mann. (Gesamtgastspielvorstellungen unter Direktien teil Frl Adelheid Bernhardt) Seit Frau Maria PoSpischil in de« Fürsten Wrede Schauspiel „Da» Recht auf sich selbst" zuletzt in Dresden aufgetreten ist, hat ihre Darstellungskunst keine Vertiefung, wohl aber eine Verflachung erfahren Sie rst in Manier verfallen In dem Wredeschen Stücke er griff die Künstlerin ihre Zuschauer durch die Wahrheit ihre» Spiel» und durch die schlichte Natürlichkeit ihr«» Vertrag», al« Magda gestern enttäuschte sie durch eine übel angewandte Virtuosität in ersterem wie letzterem. E« mag zugegeben werden, daß eine auf äußeren Effekt gestellte Rolle wi« die der Sudermannschen Magda immer zur Manier, zur Uebertreibung herausfordern wird, der echte Künstler muß da« fühlen und danach sein Spiel gestalten In Frau PoSpischil« Darstellung der Magdagestalt war alle« Routine, Gewandtheit und nur wenig Gefühl, nur ein geringe« echte, warme Leidenschaft Wohl blitzten hier und da die Lichter einer künstlerischen Individualität auf, aber zum dauerhaften Leuchten kamen sie nicht, im buntfunkelnden Theater feuer verglommen ihr die Funken echten Gefühlsfeuers So kam e«, daß man ihr weder die trotzig« Kraft noch die hinflitßende W«ichh«it Magdas glauben konnte; er- «ie» sich diese in ihrer Darstellung al« eine die Rühr seligkeit hart streifende Sentimentalität, so hatte man von jener an den markantesten Stellen de« Stücke» den Ein druck der Pose. Von den übrigen Darstellern zeichneten sich Hr. Gerlach als Oberstleutnant Schwarze, Frl. Schneider al» Franziska v Wendlowski, Hr Stark als Mox v Wendlowski und Hr RodiuS al« Pfarrer Heffter- dingk durch wohlabgerundetes, verständnisvolle» Spiel au», während die Darstellerin der Marie, Frl Roeber, den Eindruck der Kunstnooize nicht verleugnen konnte und Hr. Beck al« Regierung-rat v. Keller in der äußeren Repräsentation nicht immer den Anforderungen zu genügen vermochte W. Dg«. Wissenschaft. * Au« Königsberg i. Pr. wird ferner gemeldet: Der Deutsche Aerztetag hat in seiner Sonnabend- sitzung einstimmig beschlossen, durch den Geschäft«au»schuß beim Bundesrat dahin vorstellig zu werden, daß I die Ausübung der Heilkunde durch nichtapprobicrte Personen untersagt werde, wenn Thatsachen vorliegen, di« die Unzuverlässigkeit der Gewerbetreibenden bezüglich diese« Gewerbebetriebe« darthun, 2. mit Geltung für da« Reich «ine Verordnung erlaßen werde, die an die vom Staate Hamburg unter dem 1. Juni 1900 erlaßene Verordnung sich anschließt und vor allem die prahlerischen Ankündigungen von Geheimmitt-ln und Gehrimmethoden unter Strafe stellt, 3 gegen Schwindelmittel und Kur pfuscher öffentliche Warnungen von den Behörden er laßen werden, 4 Rezepte von Kurpfuschern in den Apotheken nicht angenommen werden dürfen Ueber den Antrag, de« Aerztetag möge künftig an einem ein für allemal zu bestimmenden Orte im Zentrum Deutschland« abgrhalten werden, wurde zur Tages ordnung übergegangen und nach einem Schlußwort dt« Vorsitzenden di« Sitzung mit einem Hoch auf den Vor sitzenden geschloßen * In Cötn wurde am vergangenen Sonnabend bei sehr zahlreicher Beteiligung von Vertretern der deutschen Negierungen, der Städte, Vereine und Cölner Bürger unter der Leitung des Vorsitzenden v Schenckendorff im Gürzenichsaale die Hauptvirhandlung de» Zentral- auSschusse« für Volks- und Jugendspiele ab gehalten Oberlehrer Dunker-Hadersleben sprach über „da« Wesen und den Ursprung der deutschen Volksfeste", Direktor vr. Lorenz-Quedlinburg über „die Turnmärsche im Erziehungsplane der Schule". * Da« Internationale Zentralbureau zur Bekämpfung der Lungentuberkulose, da« auf Anregung de« Tuberkulose-Kongreße« vom Deutschen Zentralkomitee für Lungenheilstätten in« Leben gerufen worden ist, wird die erste Konferenz seiner Mitglieder in den Tagen vom 22. bi« 26. Oktober in Berlin adbaltrn Di« hervorragendsten Vertreter der Tuberkulose« wißenschaft und -praxi«, namentlich au« Frankreich, Eng land, Rußland, Amerika rc. haben ihre Teilnahme an den Verhandlungen in Aussicht gestellt. * In Ergänzung unserer Mitteilungen über die kürz lich vollendete letzte Entdeckungsreise Sven HedinS wird au» Kopenhagen noch folgende» mitgeteilt: König Oskar empfing alsbald vr Hedin, um sich über dessen Reiseergebniße berichten zu laßen; am Schlüße der langen Audienz verlieh ihm der König „adeligen Stand und Würde" und dekorierte ihn mit der ersten Kloße de» Nordsternorden». Ueber die Kosakeneskorte, die der Zar zu Beginn der Expedition vr Hedin zur Verfügung stellte, hat sich dieser außerordentlich an- erkennend ausgesprochen Bessere Mithelfer könne man im astatischen Hochlande gar nicht haben, und ohne sie würde die Reise so bedeutende Ergebnisse niemals er reicht haben Auch düse Kosaken hat der König von Schweben m»t Medaillen auegezerchr.et. Hedin hat vttle umfangreiche Sammlungen mit beimgebracht, u. a. eine Reihe von Skeletten höherer Tiere, z. B von dem wilden Kamel und dem wilden Aakochsen Diese Samm lungen wird wahrscheinlich die Stockholmer Hochschule erhalten Im ganzen legte Hedin 10 500 km zurück, davon 9600 in früher niemals erforschten Gegenden, in denen man zahlreiche, für die Geographie wichtige Ent deckungen aufzeichnen konnte In den drei Jahren hat der Forscher mehr al« 3000 photographische Ausnahmen gemacht, alle von wissenschaftlichem Interesse. Die Be- arbeitung des reichhaltigen Materials wird kaum in weniger al« zwei Jahren beendet sein können. Der äußere Umriß de» Werke« ist bereits im Plane fertig. Die deutsche Ausgabe wird wieder Brockhaus über, nehmen; die schwedische erscheint bei Bonnier und die russische bei Dervieux. Zahlreiche Einladungen, über die Reise Vorträge zu hallen, sind bereit« eingelaufen, so von den Geographischen Gesellschaften zu London, Pari«, Wien, St Petersburg und vielen anderen Städten; auch in Stockholm und Kopenhagen wird vr Hedin solche Vorträge halten Wie e« heißt, beabsichtigt der schwedische Gelehrte nach Fertigstellung seine« wißen- schastlichen Werke« «ine neue Entdeckungsfahrt nach Mittelasien * Au« San Francisco meldet ein Telegramm, daß der Dampfer „St Paul", der aus dem Nördlichen Eismeer angekommen ist, berichtet, daß Harry de Windt und die Mitglieder seiner Expedition „von Pari« nach New-Uork über Land" Mitte Juni von der „ThetiS" aus der Höhe der sibirischen Küste ausgenommen worden sind Diese Nachricht beweist, daß e« der Expedition nicht gelungen ist, wie sie beabsichtigte, die Bering«straße auf dem Eise zu überschreiten „Auf
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