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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189601013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-01
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.01.1896
- Autor
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- WchmOWMTtzM Woche»- und Nachrichtsblatt zugleich ßcMK-Mzngcr str Kohndvrs, Ddkitz, ZklBSöis, Mors, ZI Lgidieii, Lkimilß-orl, Nllrimou md Mlsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. - 46. Jahrgang. — —--—— Nr. 1. Mittwoch, den 1. Januar 1896. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag.' Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die »irrgespaltene SorpuSzeM oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Der heute fällige Ä. RemteWteemm ist längstens bis zum IL. Januar 189i- abzuführen. StadtfieueNemRahme Lichtens?««, am 31. Dezember 1895. Bolksbibliothek Sonnabend von 12 bis 1 Uhr. Neujahr! Die Zukunft, jene dunkle Frage, Die drohend stets am Himmel stand. Mit mitternächt'gem Glockenschlage Greift heut' aus Wolken ihre Hand. O mit des Jahr's beschwingter Kunde Ist Lust und Leid dahingefloh'n; An manche schicksalsschwere Stunde Mahnt uns der dumpfen Glocke Ton. Wenn auch ein neues Jahr geboren, Das alte lebt gespenstig fort. Zum Schatten wird, was wir verloren, Was uns geblüht, es ist verdorrt, Und doch, wir zieh'n am neuen Morgen Frisch wieder auf die Wanderschaft, Und ist das Künst'ge uns verborgen, So schaffen wir's mit eigner Kraft. Wie auch die Frist uns zugemessen, Der Augenblick gehört uns ganz; Ob Lorbeern winken, ob Cypressen, Den Tapfer» schmückt ein jeder Kranz. Eins aber sei uns stets beschieden, Wie auch des Schickials Würfel fällt: Dem Herzen Ruh, dem Hause.Frieden, Den Völkern Frieden und der Welt. Fort mag die Morgensonne küssen Der Schmerzen Tau vom Lebensrain; Die Thränen, die wir weinen müssen, Es sollen Freuocnthränen sein. Rudolph von Gottschall. ZRM WSNSK Jahre! Die Morgenröte eines neuen Jahres steigt herauf, in des; uns noch das alte Jahr seinen Abschiedsgruß zuruft. Wohl, es ist ein eigener Moment, am scheidepunkte zweier Jahre zu stehen, von hier aus nochmals im Geist die Blicke zurllckzuwenden auf den Zeitraum, den wir soeben durch messen haben, und doch sie dann sofort dem neu anhebenden Zeitabschnitte zuzulenken. All' das, was wir im alten Jahre durchgekämpft an Leid, Kummer und Sorgen, wie all' das, was eS uns an Glück und Freude auf seinen Schwingen gebracht — noch einmal zieht es in bunter Reihenfolge an unserem geistigen Auge vorüber, schmerzliches Erinnern, wie frohes Gedenken in uns hervorrufend. Und nun schauen wir vorwärts, der nächsten Zukunst entgegen, die noch pc» heimnisv.'ll verschleiert vor uns liegt. Was verbirgt sich hinter diesem Schleier? Vergebens indessen mühen wir uns mit unseren Fragen an das Schicksal, hier zeigt sich das Unzulängliche alles Mcnschenwitzes, alles Scharfsinnes des Staubgeborenen gegenüber ehernen göttlichen Gesetzen, die es menschlichem Forschen und menschlichem Sinnen für im mer verwehren, zu erfahren, was im Buche der Zukunft ge schrieben steht. Da heißt es denn, gewappnet mit Mut, Entschlossenheit und Gottvertrauen die Schwelle zum neuen Jahre zu überschreiten und geduldig dessen zu harren, was uns in seinem Laufe beschiedeu sein wird, vertrauend aber rollen wir das Banner der Hoffnung auf; es soll ja uns Allen auf unserer weiteren Lebensbahn voranleuchten! Wohlan, die Hoffnung ist nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Völker die rechte Losung zum Jahres wechsel, das Panier, welches stolz hineingetragen wird in den Dämmerschein deS jungen Jahres. Das Jahr 1895 hinterläßt im Großen und Ganzen für Europa nicht un freundliche Erinnerungen, die wirtschaftlichen Verhältnisse zeigten eine merkliche Bessernng, und die Friedenserwar- tungen, mit denen das Jahr 1895 begrüßt werden durfte, gingen in Erfüllung. Zwar zogen sich im Südosten des Weltteiles drohende Wolken zusammen, aber sie lösten sich allmählich wieder auf, Dank der Einmütigkeit der Mächte gelang es, die orientalischen Wirren zu begrenzen und ihre Umwandlung in ernste internationale Verwickelung zu ver hüten. Es darf darum mit Fug gehofft werden, daß nach dieser erfreulichen Probe der aufrichtigen Friedensliebe der maßgebenden Mächte Europa auch fernerhin das kostbare Gut der Völkerharmouke erhalten bleiben wird und daß sich hiermit die Aussichten auf die weitere Besserung der wirtschaft lichen Lage noch mehr befestigen werden. Freilich ist dasür nach einer anderen Seite hin eine bedrohlich genug ausschauende Krisis entstanden, der acut gewordene Konflikt zwischen Nord amerika und England wegen Venezuelas. Aber die Verant wortlichkeit sür einen etwaigen Krieg zwischen diesen zwei großen stammverwandten Nationen wäre geradezu eine un geheuere, und deshalb steht zu erwarten, daß noch eine güt liche Lösung des Streitfalles gefunden werden wird. Viel leicht, daß das neue Jahr gleich in seinem Beginne diese erhoffte friedliche Wendung bringt, die von allen Kulturna- tionen, mögen sie nun mit ihren Sympathien mehr auf dieser oder mehr auf jener Seite stehen, gewiß nur mit höchster Genugthuung begrüßt werden würde- UKgeSHAfchichLL. *— Lichtenstein, 31. Dez. Der derzeitige stellvertretende Kommandant der Freiw. Feuerwehr, Herr Emil Lademann, ist in der vorgestrigen Gsneral-Versammlung zum Kommandanten gewählt worden. *—- Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß Texte zu den Kirchenmusiken sm Neujahr und Hohen- Neujahr hei Herrn Kirchner Hofmann zum Preis von 5 Pf. zu haben sind. — Schon lange war es der sehnlichste Wunsch aller Rosenzüchter und Freunde, von der herrlichsten gelben Thcerose, der MarächaL Niel (die 1864 in Frankreich von Pradel gezüchtet wurde), auch eine weiße Spielart zu besitzen. Die letzte Nummer der Rosenztg. bringt nun eine authentische farbige Abbil dung einer wirklich echten Abart einer Mmschal Niel, die ihre Entstehung den Kulturen von Franz Deegeu jr. in Köstritz (Thüringen) verdankt. Die Blume zeigt die Farbe rahmweiß bis crsmeweiß; Form, Duft und Belaubung fallen völlig identisch sein mit solchen der alten goldgelben Nwl. Sie eignet sich, wie Versuche im letzten Jahre zeigten, zum Treiben, wie zur Freilandkultur. — Das Neueste, was überhaupt auf automa tischem Wege bis jetzt geleistet worden ist, ein Auto mat, die „gute Fee" betitelt, ist in Dresden im „Wiener Gartensaal" ausgestellt. Dieser Automat, welcher mehrere Zentner wiegt, stellt eine Puppen stube dar, deren Hintergrund eine kulisfenartige Doppelthür bildet. Nach Einwurf eines Zehnpfen nigers öffnet sich die rechte halbe Thür und eö er scheint eine Figur, welche eine Tafel Chokolade prä sentiert. Zu gleicher Zeit spielt ein Musikwerk und eine rote elektrische Lampe tritt in Funktion. Lang sam bewegt sich die Figur bis zur Mitte, wo dieselbe durch Verbeugung die Tafel Chokolade verabreicht, um dann durch die linke halbe Thür wieder zu ver schwinden. — Im Chemnitzer Garnisonlazarett liegen noch immer 22 der beim Oederaner Eisenbahnunfall verunglückten Soldaten. — Auf Veranlassung des Bezirksarztes Dr. Hankel hat der Rat der Stadt Glauchau mit Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen, dvrt- selbst, und zwar in Verbindung mit der gewerblichen Fortbildungsschule, Kurse zur Ausbildung von Sa maritern einzurichten. Jährlich sollen etwa 24 bis 30 junge Leute, namentlich Bauhandwerker und Maschinenbauer, die sehr oft und unmittelbar an den Maschinen zu thun haben, im Samariterdienste ausgebildet werden. Die dafür erforderlichen Kosten sind in den nächstjährigen Haushaltplan eingestellt worden. — Das Regimentsfest der 105er findet am 13., 14. und 15. Juni d. I. in Glauchau statt und ist hierzu bereits von feiten des Regiments» kommandos genehmigt worden, daß di« gesamte Regimentsmusik in Uniform an dieser Festlichkeit teck nimmt. - - Großes Herzeleid hat der 2. Weihnachts» feiertag der Familie des Zimmermanns Pinkert in Stetzsch gebracht. Die Frau P. war an dem Tage nach einer glücklich überstandenen Operation aus dem Stadt-Krankenhause in Dresden entlassen worden und nach Hause geeilt. Statt des erhofften frohen Wiedersehens wurde der bedauernswerten Mutter bei ihrer Ankunft die entsetzliche Mitteilung, daß man ihre beiden Knaben von 8 und 12 Jahren soeben in einer Lache ertrunken aufgcfunden habe. — Ein absonderlicher Unglücksfall ereignete sich am Montag auf dem Gehöft des Bauernguts besitzers Schubert zu Troitschendorf. Dort stürzte während des Abendmelkens plötzlich die ganze Decke des KuhstaLes, über welchem die Gesinde- kammern lagen, ein und verschüttete das gesamte Vieh, die rm Stalle befindliche Ehefrau und den Sohn LeZ Besitzers. L tztere Beiden konnten jedoch alsbald unter den Trümmern hervorgezogen werden, haben indeß dem Anscheine nach schwere äußerliche Verletzungen davongetragen. Von dem getroffenen Vieh sind zwei Stück tot; ein Stück Jungvieh liegt noch unter dem Schutt begraben. — Lommatzsch, 29. Dez. Nus dem Amts- gerichtsgefängnis entflohen rst der Dienstknecht Oskar Schöne aus Oberau. Der Flüchtige war zuletzt in Mohlis bei Meißen als Dienstknecht beschäftigt und hatte ein« dreimonatige Strafhaft wegen Diebstahls zu verbüßen, auch war er eines weiteren Diebstahl« verdächtigt. Im Hofe des AmtsgerichtSgefängnisies beschäftigt, hatte er trotz der Aufsicht des Amtsge- richtsmachtM'isters Gelegenheit gefunden, durch den Garden zu entkommen, worauf er den Weg über die Bahn einschlug und nach dem sogenannten „Jammer" bei Mertitz zu emfloh. Der Wachtmeister setzte dem Durchgegangenen nach, jedoch entschwand dieser in der Gegend von Zöthain seinen Blicken. Der Flüch tige wird durch Steckbrief verfolgt. Z Heißen, 27. Dez. Ei« Gewinn von 15000 Mark aus der Roten Kreuzlotterte, welcher nach Menden fiel, erregt viel Heiterkeit und Freude. Etwa 10 Landwirte und Grundbesitzer aus senden hatten petitioniert an die Gemeinde uns die königliche Re gierung um Instandsetzung des Weges Mülheim- Meuden-Fulerum und waren abschlägig beschieden worden. Da kamen, dem Wests.-M. zufolge, einige der Herren in guter Laune am „Stammtisch" auf den Gedanken, mehrere Lose der Roten Kreuzlotterie zum Besten des Weges zu entnehmen,„Und -77 Fortuna spendete auf eins der Lose 150HLWark. So hat das Glück di« erwünschte Hilfe gedraHt, und wird der in Rede stehende Weg zur Freude der Bür gerschaft bis zum näMm Frühjahr an Festigkeit gewonnen haben. ß Während eines Weihnachtsbesuchss erstickt sind in Ostpreußen der Rittergutsbesitzer Kandler aus Wernings und seine Frau, die bei einem nahen Verwandten einen Wethnachtsbesuch abgestattet hatten, infolge zu frühen Schließer-s der Ofenklappe. — In Paris drang der 54jährigc Schuhmacher Philippe, ein verfolguugswahnsinniger Säufer, in die Saint» Marguerite Kirche und schoß mit dem Rufe: „Ich muß einen Geistlichen umbrtngen!" auf zwei Geist liche, die eben aus der Sakristei traten. Beide Priester blieben unverletzt, sie warfen sich auf den Tobenden, entrissen ihm den Revolver und veranlaßten seine Verhaftung. * * Wien, 30. Dez. Wie die Blätter melden, fand in der Wiener Neustadt gestern Nacht 2 Uhr ein ziemlich heftiger, von kurzem donnerartigen Rol len begleiteter Erdstoß statt. * * Brindisi, 30. Dez. Frhr. v. Hammerstein, der heute früh im Augenblick der Ankunft deS Postdampfers „Peloro" verhaftet wurde, setzte seiner Verhaftung keinerlei Widerstand entgegen. Eine Durchsuchung seines Gepäckes ergab, daß er außer Kleidungsstücken nur 25 Mark und 80 Lire in Gold und Silber besaß. Da man befürchtete, daß Ham merstein einen Selbstmordversuch unternehmen würde, wurde er in Einzelhaft gebracht, statt in das gewöhn liche Gefängnis, zwecks aufmerksamerer Bewachung,. * * Auf dem abessinischen Kriegsschauplätze bleibt es bei kleinen Scharmützeln und wenn auch die Abessinier stellenweise zu avancieren scheinen, zw einem energischen Angriff sind offenbar die Kerle zu feige. Sie greifen nur aus dem Hinterhalt an, nachdem sie sich von der Stärke ihres Gegners ge nügend überzeugt. Die zögernde Haltung des Abes»
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