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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060921026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060921
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-09
- Tag1906-09-21
- Monat1906-09
- Jahr1906
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Abend-Ausgabe zugkstrllt. während e» die Post. Abonnenten am Morgen m emcr Griamtau-gabe erhalten. SerugrgeMr: »elt«,l>» Zit»«»», d«nt> untere SM»- «d «weUaae» nur ernmav »NN. »VV. »nrck «,M»ürst,k»o«. «Minckn , du. , VN so VN etmnaltoer ZutieNnnu durch dl, VÄd»VN. <»d«»vej>ell„ldt. imXud. land mit «Nduchuid«», Zutivtluie. N»chdr»«l «I« »ttrtel u. Orlauuü- MUte,Ui„,en nur «>t deutltcker On,N,n«n,ad,t.D«»d.Nachr.'» »ILNi,. NachtrLallch« üonorar. anlvrüch« dleibe« undttückstchtiat: Me Manulkrwt, wad« nicht «Udewatia. t,l»«ra««»>dr«tse: «»« «» «» »""«» 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. ^nre'gen-canf. Uiiimkm» vor, rli!künbl««n,e» di» nailimiliaar 3 Nie Louu- und Veie-.ii>,» nur Ma:ie»Im>3e » von n b>» '/»r ttbr Dt« iwaluaeÄrun»- »eile Ica. » Lildenl » Pf».. Nu- kimd,»»»«-» »ui der Prwalieit« Zeile L Pi, : di« rivalti,, Zeile,»s Derl leite « Pl> . »I» Sinaelaiidt Zeile « P>, Ad »»«»er» n«ch «»>>»- u»d Aeieel^r, r uali„e cLnrndjkNe so Pi, . aui VriviUleile « P«,.. 2ivalli,e Zeile aui leuiciik und ,l« Srngetandt so Pi, A»»iv>irli,e Nu>- tnicre nur ,e,en Poraniveeadlun,. vcle,dltiiler teilen ro Piemiiie. Ferulprecher: Str U und LVSS. HauptzeschLstSsiell«: Marienltr. LS. sirlnrick L«Im r kn«» 8tr»s>« 2. Lvd« Vii1svLd»llrstr»«o. Lrösstes SpsrislZssekökt kiir Serre», La,I»„. u. Linäsr karckarade«! neuester !->srbst-^a!etots für Zerren DNU' 8^ül!äläll!8!lll!18 ^3Al!!l8!(l8!l!!IlI8. Koppen-^nrsißp, 8eI»lIkIpInon-NIa8kn. ^.iLclnlsintvI, kuelcsiitlke ktt>. Nr. 260. Smel Steueste Drahlberichte. Hosnachrichten, Warenhausdiebstcihle, Allgemeiner Hgiidiverkerveret», GerichtS- verhandtungen. Lage auf Cuba. Berliner Leben. Freitag, 21. September 1W6» Reneste Drahttneldnngen von» 20. Septbr. Di« Jubiläumsfeier in Baden. Karlsruhe. Der beutige Festtag wurde «in- geleitet durch feierliches Glockengeläuts, Abgabe von 101 Salut, schüffeu aus dem Zautcrberge und Choralmusik vom Turme des Rathauses. Die Zeitungen bringen besondere Beilagen und Fcstartik^, die in warmempfundenen Worten auf die Bedeutung des heutige» TagrS Hinweisen. Der Frcmderrzudrang ist un- geheuer. Seit dem frühen Morgen herrscht in den Straßen «in fesÜicheS Treiben. Das Geschäftsleben ruht, die Schulen smd geschloffen, der Himmel ist bewölkt. Karlsruhe. Das Kaiserpaar traf mittelst Sonder- zuaeS um 10 Uhr vormittags hier ein und wurde am Bakm- hof« v«mr Erbgroßherzoaspaare begrüßt. Die Herrschaften de» gaben sich alsdann nach dem Schloß, von einer zahlreichen Menschenmenge mit stürmischen Hochrufen begrüßt. Am Schloß, portal waren iur Begrüßung anwesend das Großherzogspaar, daS Kronprinzenvaar von Schweden, die Mitglieder des badi schen und schwedischen Hauses und die übrigen Fürstlichkeiten. Die Begrünung war eine überaus rührende. Um 11 Uhr emp. singen das Großherzogspaar und das Kronprinzenpaar von Schweden im Marmorsaale die Hofstaaten zur Gratulation. , Karlsruhe. Um Ist/« Uhr fand für sämtliche Fürstlich, reiten nn Schlosse Familientafel und für das Gefolge Dkar- schallstafel statt. Hieran schlossen sich um 2 Uhr Gesanasvor- träge der vereinigten M ä n n e r g e s a n g v c r e i n e auf dem Platze vor dem Schloss« an, denen die fürstlichen Herrschaften vom Ballon aus beiwohnten. Karlsruhe. Der König der Belgier ist beute mittag kurz nach 12 Ubr hier einaetrofsen und auf dem Bahn hofe von dem Erbchroßberzog c-mvfanaen worden. Di« Herr schaften begaben sich nach kurzer Begrüßung ins Schloß, wo der König vom Großherzogspaare und den anwesenden Mitgliedern des großherzoalichen Hauses begrüßt wurde. Es sind noch sol- gende Fürstlichkeiten zur Teilnahme an den hiesigen Feierlich, keiten einaetrofsen: der Herzog von Sachscn-Koburg und Gotba. Fmfft Wilbelm von Hohenzollcrn und der 'Fürst zu Hohenlohe- Langenburg. Koloniales. Berlin. Nach Meldungen aus Windhuk gelang eS dem Hauvtmann Bcch am 13. d. M., bei Hoachonas in den östlichen ÄaraSberaen eine Hottentottenbande zu überfallen und zu zersprengen. 5 Hottentotten sind gefallen und 9 gefangen ge- nommen. Bei Abweisung von Viehdieben und deren Bersolgung fielen ein Unteroffizier und zwei Mann. Ein Mann wurde schwer und einer leicht verletzt. Die Hottentotten hatten er- heblich größere Verluste. Deutsch-englischer Zwischenfall in Portsmouth. London. Das Reutersche Bureau teilt unter Berufung auf dl« Seebehörden in Portsmouth mit, daß die Abfahrt der Hamburger Jacht „Meteor", die in den Hasen eingelaufen war, obwohl sie die Erlaubnis dazu nicht eingeholt hatte, erfolgt sei, ohne daß ein diesbezüglicher Befehl ergangen wäre. Ausftandsbewegungen. Aachen. (Priv.-Tel.) I» einem Auffeben erregende», zur Massenverbreitung bestimmten Flugblatte weisen die ausständigen Arbeiter deS Hüttenwerks „Note Erde" nach, daß das Werk bei einem Betriebskapital von 11 Mill. Mk. i»> Vorjahre 6 Mill. Mk. berausgewirtschnftet und in 20>/, Jahren 507 Prozent Dividende erzielt habe. Andererseits wird an der Hand zisfern- werke in Weiderich, Stahlwerk „Note Erde" in Dortmund. Die Situation wird sich in den nächsten Wochen verschärfen, weil von da ab die Arbeitswilligen nicht mehr 6, sondern 4 Schichten pro Woche mache». Die Geschäftswelt ist durch den AuSstand in Mitleidenschaft gezogen. Stettin. Zwischen dem Streikansschuß der Hafen arbeiter und dem Schutzoerbande der Reeder sind gestern die Einigungsverhandlungen wieder ausgenommen worden. Grenoble. Die Borstände sämtlicher Arbeiterfyndikate hielten heute nacht in der Arbertsbörse eine Versammlung ad. in der für heute früh der G e n e r a l a u s st a nd beschlossen wurde. Die Setzer verließen sofort die Zeitunasdruckcreicn. Infolgedessen sind heute keine Zeitungen erschiene». Unwettcruaihrichten. Wien. Wie hiesige Blätter aus Toblach melden, wurden im Ampczzo-Tale in vergangener Nacht vier leichte Erdstöße verspürt. Hongkong. Wie setzt gemeldet wird, sind bei dem letzten Taifun 5000 Chinesen ums Leben gekommen. Ter ins gesamt angerichtcte Schaden beläuft sich nach vorsichtiger Schätzung auf 20 Millionen Dollars. Zur Lage in Nnstland. Petersburg. Die „P. T.-A." meldet: Einige Zeitungen behaupteten, die Negierung beabsichtige, eine nachdrückliche Tätigkeit zu entfalten zur Beeinflussung des Ergebnisses der nächsten Dumawahlen, und sie habe für diesen Zweck 5 0 0 0 0 0 Rubel bestimmt. Dieser Kredit von 500000 Rubel ist vom Finanzminister wirklich angewiesen worden, aber nicht für Zwecke der Wahlagitation, sondern zur Bestreitung anderer, durch die Wahlen für die Duma notwendig werdender Ausgaben, wie das in den Bestimmungen für die Vornahme der Wahlen vorgesehen ist. Die Ausgaben für die Wahlen zur ersten Duma beliefen sich auf 600 000 Rubel. Die Schriftstücke und der Schriftwechsel über die vorerwähnten Ausgaben in Höhe von 500000 Rubel enthalten keine Geheimnisse und liegen jedermann zur Einsicht offen. Homburg v. d. H. Reichskanzler Fürst Bülow ist heute vormittag hier eingetroffen und hat im Königlichen Schlöffe Wohnung genommen. Köln. (Priv.-Tel.) Die „Köln. Ztg." erhält von einem der besten Kenner Marokkos eine Ziemlich pessimistische Schilderung der gegenwärtigen Lage in Marokko, die indessen, wie das Blatt bemerkt, in einzelnen Punkte» von Darstellungen abwcicht, die ibm von anderer Seite zngegange» sind. Nach der Ansicht des obige» Gewährsmannes zeigt der lüngste Zwischenfall, daß i» Südmarokko Anarchie herrsche und daß jede» Augenblick an irgend einem Punkte Ereignisse eintrete» können, die das Leben und Eigentum der Europäer anss schwerste gefährden. Der Vizekönig von Marakesch Mulei Halfid scheine alles vorzubcreiten, um gegebenenfalls sich selbst znm Sultan ansrufcn zu lassen. Er halte nnler dem Vorwände, daß die Unsicherheit zu groß sei, alle Geld sendungen nach der Küste in Marakesch zurück, offenbar, um im Notfälle selbst darüber verfügen zu können. Im Stninmlande der Dhnastie. der Oasenlnndschaft Tasilet, wo man die Franzose» immer drohender vorrücken sehe, solle alles für den heiligen Krieg vorbereitet werden. Stuttgart. Der Naturforscher- und Aerztc- tag hielt heute vormittag in der „Licderhalle" eine Geschäfts- sitzung ab. Es wurde dabei Dresden endgültig als Ver so r - -» -- ------ d> ammlungsort für 1907 gewählt. Als Geschäftsführer für DreS- >en wurde Geh. Hosrat Professor Dr. v. Meyer bestimmt. Wien. Der Kaiser hat dem Statthalter von Mähren, Grasen v. Zierotin, die erbetene Enthebung -vom Amte bewilligt. B rüssel (Priv.-Tel.) Es verlautet, daß im Befinden der Kaiserin Charlotte eine starke Verschlimmerung einge- treten ist. Paris. Der Hirtenbrief des französischen Epis kopats wird von sämtlichen- konservativen Blattern mit großer Genugtuung begrüßt. Der „Gaulois" schreibt, dieses Schrill- stück werde der Regierung eine große Enttäuschung bereiten. Die radikale Presse erklärt, der Hirtenbrief habe keinerlei Ueberraschnug bervorruicn- können: er beweist nur von neuem die willenlose Unlerweriung des Episkopats. Senator None 'chreibt in der „Aurore", angesichts dieser Haltung der Geist lichkeit könne wan >aaen: Es 2>bt keine Kirche Frankreichs mehr: Roms Macht herrscht. London. ES ist jetzt fcstgestcllt. daß bei dem Eisen bahn un fall von Grantham 10 Personen gelötet und 16 Personen verletz: wurden. London. Der „Daily Telegraph" teilt mit. ans den letzten Nachrichten aus Ca ! ablanca gehe hervor, daß der geschädigte sranzvsiiche Waffenhändler selbst die gemeldeten Unruhen durch Mißhandlung eines Negers heraufbeschworcn hat. K 0 n st a n t i n 0 p e l. In Adalia, Vilajet Konia, ist ein Pestsall oorgekommen. Buen 0 sAyrcs. 2n den hiesigen Docks brach Feuer aus. Die Docks enthielten 30 000 Tonnen Waren meist deutscher Herkunft. Die Verluste werden auf fünf Millionen Piaster Papier geschätzt. Die EntstchunaSurlachc ist noch nicht bekannt. Fünf Beamte sind verhaftet. Das Depot, welches zwei Millionen Francs kostete, ist vollständig zerstört. Tanger. Gestern vier aus Casablanca cingelroffene Nachrichten bestätigen, daß die dortigen Unruhen 5 Stunden dauerten. Fünf Europäer hätten hierbei Verletzungen erlitten. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 20 September. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh von Pillnitz aus in die Dresdner Heide zur Pirsch ans Ullersdorfer Revier. Nach der Jagd bestieg der Mvwnch in Radeberg den Königl Sonderzug und reiste von hier zu den Manövern nach Zittau ab. wo er Ve9Uhr eintraf. In seiner Begleitung befanden Iich Generalleutnant v. Altrock. Oberst v. Wilnckt. Major von der Decken, Major v. Eulitz, die Rittmeister v. Römer und Edler von der Planitz. Die Herrschaften begaben sich sofort »ach dem Manövergclände bei Hiischfclde. Nach Beendigung des heutigen Manövertages nimmt der König und sein Gefolge im „ReichSbof" in Zittau Wohnung und wird jedenfalls bis Sonnabend dort bleiben. —* Am das von der Schlußfeier der Gewerbe- und 8-n- dustric-Ausstcllung in Zwickau abgesandte Huldigungs- lclegramm ist folgende Antworldcpeschc cingegangen: Obcr- dürgermcistcr Keil, Hvickan Sa. Seine Majestät der König sprechen für den, am -Schlüsse der Ausstellung übersandten HuIdigungS-gruß Allerhöchst-scinen herzlichsten Dank -aus. Eulitz, Major und Flügeladjutaitt. —* Tcm Oberförster Teich in Johaniigeorgcnstadt wird voin 1. Oktober ab die Verwaltung des Schmiedeberaer StaatS- forslrevicrs übertragen. Sein Nachfolger ist Oberförster Hilde brand in Bölingen. —* Die Altsrädter Höhere Töchterschule an der Zinzendors- straßc 15 soll einem Nn>- und Ertveiternngsban unterzogen wer den, über den heute abend die Stadtverordneten nach einer Ratsvorlage beraten sollen. Die Schule leidet schon seit längerer Zeit an dem Mangel einer genügenden Anzahl hin reichend großer Niitcrrrchtsrärrme. Die Schule zählt gegen wärtig in 16 Klassen 436 Schülerinnen. Es sind zurzeit zehn dreisenstrigc und sechs zweifenstrige Klassenzimmer vorhanden. Die sechs zweifenstrigen Klassenzimmer können wegen ihrer ungenügenden Größe nur eine beschränkte Anzahl von Schüle rinnen fassen und sind auch sonst als llntcrrichtszrmmer weniger geeignet. Der Zcichensaal ist in einem mit Glasdach ver- ichencn Hofraume des .Hintergebäudes untergebraeht. Die Heizirno crsolat jetzt ausichließlich durch Kachel- und Mantel- öscn. Durch den Umbau soll die Schule 20 Lehrzimmer er- Kunst un- Wissenschaft. . Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theat e r. 2". derH 0 f 0 per wird Soirirabcnd, den 29. Scp- Neuaufführung erfordert, machen es unmöglich, an der für Sonnabend, den 22. September, angekündigten Aufführung der Mozartschen Oper „Die Zauberflöte" feslzuhalterr. Es mied daher die vieraktige Oper ,,C armem' von Bizet in nach- stehender Besetzung zur Aufführung gelangen: Carmen — Fräu lein von der Osten, Micaela — Fräulein Scebe, Mercedes — Fräulein Schäfer, Fr-asquita — Fräulein Keldorfcr, Don Jose — Herr Jäger, Eskamillo — Herr Plaschke, Zurriga — Herr Wächter» Morales — Herr Ncbuschka, Remendado — Herr Rüdiger, Dancairo — Herr Bussel. — Die Ausgabe der Abonnementskarten für die S i n f 0 n i c - K 0 n z e r t e Serie F... Serie L. und die Generalproben auf die Spiel zeit 1906/07 findet für die bisherigen Abonnenten gegen Ab gabe der vorjährigen Karten vom 24. September bis mit 1. Oktober d. I. an der Konzertka-sse -des Opernhauses, Elbseite, vormittags während der üblichen Kassenslrrrrden statt. Nicht entnommene Abonnementskarten werden vom 3. Oktober ab anderweit vergeben. Frau Marie Luise Äirchbach gelb. Becker, die Wilwe W 0 l s-g a ng K i rchl, a ch s, sendet uns aus Groß-Lielsterselde- West (Kirchoach-Hausj bei Berlin eine zur Veröffentlichung bestimmte Danksaguii-a an die vielen, -die herzlichen Anteil an dem Hingang ihres Gatten -genommen lxiben. Sic -gibt ihrem Danke, den lede-nr einzelnen zukonirnen zu lassen ihr uuwöglich ist, im wöserttlicheir folgenden Ausdruck: „In brieflichen und telvgraphifchen Aeiißcrnng.cn des Beileids ist eine ticrc Liebe z» dem Eittischlafcnen in so ergreriender Weise -znm Ausdruck gekommen, daß mir nun erst recht bewußt geworden ist, wie weite Kreise des deutschen Volkes in ihm einen ihrer Besten schätzten, — daß er im geistigen Sinne eine Hoffnung seines Volkes war. -Wie er in -einem karren, scha'tteiisreichcn Leben diese HrHsnuikg «rfü-lltc, werden seine Werckc. sobald sie aoiammelt erscheinen, beweisen. Es soll mein beili-gstes Lebcnswerk sein, diesen seinen reichen geistigen Nachlaß zu verwalten und denen zu erhalle», die nach uns komme»." Berliner Leben. Berlin, 19. September. Goethe läßt seinen Faust -srifchwca erklären, Name sei Schall und Rauch. Das ist aber nur sehr bedingt zutreffend. Manch einer hat schon an seinem Namen, sei es auch nur an einem ungewöhnlichen, auffallenden Vornamen, sein Leben lang wie an einer schweren Last, die er gern los sein wollte, herum geschleppt. Jener wackere Genosse, der in der ersten Vaterfreude aurs Standesamt rannte, um seine neugeborene Tochter als „Lassaline, Bebella, Vollmara" anzumelden, mag anfangs ae- flucht, später aber bei ruhiger Uebcrlcgung den Standesbeamten gesegnet haben, der die Eintragung dieser wunderlichen Pariei gebilde in seine Register rundweg abgelehnt hatte. Selbst für Ortschaften ist der Name nicht unwichtig. Daß Jnowrazlaw landickwstliehe Reize besitze, haben Fernstehende früher wohl nur ungläubig vernommen. Von „Hohensalza", wie daS östliche Solbad sich jetzt stolz nennt, glaubt man es >chon williger. Nicht nur in der Wahl der Eltern, sondern auch der Namen sollte man daher möglichst vorsichtig sein Freilich, als sich vor 500 Jahren die ersten Kolonisten im Süden vom damaligen Fischerdorf Berlin-Cölln unter der Aegide des Jöhanniterordens ansiedelten und die Ortschaft von etwa 25 Husen „Rizbors" nannte», da konnten sie uiimöglich die Zukunst stirer Gründling auch nur annähernd voraussehe». Im dreißigjährigen Kriege war oenn auch der kleine Ort, der inzwischen Berlin-Cöllnisches Kämmereidorf geworden war. so gut wie ausgcstorben. Nur langsam erholte er sich von den (schrecken des furchtbaren Krieges und brachte es allmählich wieder auf IM und etliche Einwohner. Sie bildeten dann Dcutsch-Rizbors im Gegensatz zum benach barte» Böhruisch-Riicdorf. wo die ihres Glaubens wegen aus der Heimat arisgcwaiidcrlcn Böhmen angesiedclt worden waren, die sich im Jahre 1737 ,,halb»acke»d, zerrissen und elend", wie sich ein Lokalhistoriker >ener Zeit anSdrückt, nach der preu ßischen Hauptstadt ausgemacht battcri. Bor IM Jahren zählten die beiden Dörfer zusammen etwa 1000 Einwohner und wurden erst im Jahre 1873 zu einer einzige» Gemeinde vereinigt. Me hussitischen Einwanderer hatten längst, bis auf die -Sprache, die nun auch mehr und mehr verschwunden ist, ihre hcimatlichcir Eigentümlichkeiten abgelegt und waren gute Deutsche geworden. Im Jahre 1699 wurde Rirdorf in eine Stadt verwandelt, und heute figuriert cS in den Reihen der deutschen Großstädte mit einer Einwohnerzahl von weit über IM000. Da begreift man den Schmerz der guten Nixdorfer über ihren Name», der sic dauernd an ihren bäuerlichen, dörflichen Ursprung erinnert. Allerdings haben die Nachkommen der ursprünglichen Kolonisten, jener tausend vor IM Jahren, keine Ursache, mit ihrem Ge- tchick zu grollen. Als einfache Gärtner, Kartoffelbauer oder Besitzer dürren Wicsenbodens waren sie eines Abends schlafen gegangen und als ganze oder halbe Millionäre waren sie am nächsten Morgen erstaunt ausgestanden. Denn über Nacht waren Berliner Heinzelmännchen in Gestalt von Direktoren großer Terraingesellschaften zu ihnen gekommen und hatten ihren Grund und Boden mit Hausen echter Tausendmarkscheine bedeckt. Auch Rixdorf war Plötzlich der Schauplatz lebhafter Terrainspekulationen geworden. Tie Nachkommen der -halb nackten, zerrissenen und elenden Hufsiten waren mit einem Schlage Rentiers geworden und konnten die Couponscheren für sich arbeiten lassen. Das war süß. Aber daß sie nach wie vor Rrxdorfcr und ihre Großstadt Rixdorf hieß, das war bitter. Denselben bitteren Schmerz müssen nun im Westen Berlins die armen Wilrircrsdorfer durchmachen, denen soeben das lang eri'chztte Stadtrccht verliehen worden ist, wie der „Reichs- und Staalsanzeiger" reicrlich urbi et orlii verkündet hat. Wilmers dorf hat es freilich bisher nur auf etwa 70 OM Einwrchner ge- bracht. Dafür ist seine Entwicklung zur Stadt noch verblüffend schneller vor sich gegangen, als die Rixdorss. Es find noch keine 20 Jahre her. da war Wilmersdorf tatsächlich nur «in winziges, stilles Dorf um eine alte Kirche h<K»m. Allerdings erfreute es sich naiiientlich bei Jirng-Gerli», aber auch bei oe» älteren Jahrgängen^ großer Beliebtheit. Eine „Landpartie" nach Wilmersdorf gehörte lange zu den bevorzugten Ausflügen der Berliner. Nicht etwa, dciß das Torf beionderc landschaftlich« oder sonstige in die Augen fallende Schönheiten barg. Aber eS besgnd und befindet sich dort das berühmte .Seebad von
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