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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240925022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924092502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924092502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-25
- Monat1924-09
- Jahr1924
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SS. Jahrgang. Hs Agg Mens-Autzgnde Donnerslag. 28. September 1924 Geqründel 185k Dradtanlchnft: Vachrichien Dre»»r«. Fernlprecher-Sammeinuiomer 2S 241 Nur lllr Nachigelprache: 2QO11 v. I». di»Z0.Sqftemderlsr» de« IL,l.,w8ma»gerJuftelluna freiKau, I.ZoSvldmark. " WLOUl)! Postbezug»»»»!» I- M»n«i Sepinnder z Solb«»rt. ä>»z»l»»»«rr >1 V»lb»s»»»t>. Di» Anzeigen werben nach «»Idinori, berechne«! d>« «inlpaltiae ZU mm oreit« Anzeigen-Preise: ÄkS"iL'E austerdald M PIg. vsterlengedudr >v PIg. Nu»w. Aufträge gegen Vvraurbezohl. Nachdruch nur m>t deutlicher Vuestnuingad» (»Dreedner Dachr.") Mtäftig. — Unverlangt» Schriftstück» werden nicht auldewa-tft. Schriftleitung und Ziaupigelctiaftrftell»-. Warirnftratzr 3S/4O, Druck u. Verlag von Liepsch ch Veicharbl in Dresden. Posticheck-Aonlo loss Dreadea. Ae JeMchlandsahrt des LI. III. Aufstieg in Frie-richshafen s Uhr vormittags trotz ungünstiger Welkeraussichlen. Bürgermeisler Dr. Külz sprich! aus dem Deutschen Stii-lelag über -ie nolwendige Selbstverwaltung -er Gemeinden. Der Aufstieg. sD u r ch F u n k s p r » ch.) Friedrichshasen. 25. Sept. Der Zeppelinkreuzcr »Z 31. NI" ist heute kurz «ach 8 Uhr vormittags zu seiner groben Fahrt aufgestiegen. Bei der Abfahrt des Kreuzers war eine große Menschenmenge zngegen. „Z. 31- HI- kreuzte zunächst einige ,'jeit über dem Boden- see. um suukenielegraphiscku 3iersuche vorzunchmen. Die Fahrt wird voraussichtlich in nordöstlicher Richtung über Tübiugeu nach Heidelberg, daun nach Frankfurt a. M.. Gießen, Marburg, Göttingen und Hannover gehen. He nach der Wetterlage wird co sich entscheiden, ob die Fahrt auch nach Hamburg und Bremen ausgedehnt wird. Hm übrigen ist die Hnnehaltung einer bestimmten Fahrtstrecke, wie wiederholt dargclcgt wurde, nicht möglich, da die Rich tung der Fahrt mehr oder weniger von den Windverhältnissen mitbestimmt wird. ,W. T. B.» Die Fahrt -es Luftschiffes. Stuttgart, 25. Sept. Das Luftschiff „Z. R. IN" hat nm ll>,88 Uhr Sigmaringen. >8.55 Uhr Tübingen, 11,28 Uhr Pforzheim und 11,32 Uhr Bruchsal in sehr rascher Fahrt passiert. <W. T. B.s 12 Uhr 58 Min. wurde der 7.. 9 NI über Gießen gemeldet. ,.Z. 31. Ill" ist ans seinen Fahrten visher vom Wetter nickt begünstigt worden. Auch diesmal waren die meteoro logischen Aussichten recht trübe. Als man gestern nachmittag zu dem Entschluß gekommen ivar, zu fahren, obwohl über dem größten Teile Deutschlands eine starke Depression mit Regenfällen liegt, hatte man immer noch die leise Hoffnung, daß über Nacht eine leichte Beffcrung cintrcten werde. Diese Hoffnung erfüllte sich aber nicht. Hm Gegenteil, während der Nacht trafen so starke Regenschauer das Dach der Riesen- Kalle, daß die Aussichten aus de» Start immer geringer wurden. Hn der Tat trat man früh gegen 8 Uhr, als die gesainte Besatzung, dir Passagiere und die HilsSmnnnschastc» sich pünktlich eingesunden hatten, im Dircktionsgebäude der Zcppelinwerft zu einem „Kmcgsrat" zusammen, was zu tun sei. Tain« kamen die ersten Wetter meldungen ans Frankfurt a. NI., ans Ltndcnberg und aus Königsberg, die übereinstimmend eine leichte Besse rung des Wetters voraussagten. Sv entschloß »«an sich kurzerhand zur Fahrt. Das Luft.schifs s e l b st war gestern fertiggcmacht worden, und man hatte bis in die späten Abend stunden gearbeitet: den» die 3» Stundensahrt soll ja unter den Bedingungen des OzeanslugeS angetreten werden. Deshalb hatte inan den Ballast stark ver mehrt, nm aus diese Weise ungefähr die Belastung zu er reichen, die später durch die ungeheuren Brennstoff- vorräte für die Neberfahrt gegeben sein dürste, lim z§9 Uhr versammelten sich alle Fahrtteilnchnier in der -Halle, und das Schiff wurde diesmal ganz besonders sorgfältig ab gewogen,- denn ans der bevorstehenden Fahrt. die den „Z. R. III" wohl zum größte» Teil durch Regen und Wind führen wird, muß der Kommandant von vornherein mit der Ucberlastung rechnen, die entsteht, wenn die Außcnhülle vom Regen getränkt wird, liegen -T»9 Uhr war alles klar, und die Lauskatzcn, die an der Spitze und am -Heck den Lustriescn halten, zogen 31. III" aus der schützenden -Halle heraus. An Bord befanden sich außer vier oder fünf Pressevertretern fast alle Mitglieder der amerikanischen Abnahmekommission. Steel. -Hulden, Smith und Kennedn, die bereits aus dieser Fahrt sich hauptsächlich in der Führergondel aufhaltcn werden, um die Bedienung der Maschinerie in der Praxis zu studieren. Um 8,28 Uhr war das Ricseuschiss aus freiem Held und nachdem die -Haltctaue gelöst waren, gab Dr. Eck euer den Mvtoreiigondeln das Abfahrtssignal. .Hast gleichzeitig sprangen die Ricscnmaschinen an und in langsamer Fahrt zog das Amerika - Luftschiff in der Richtung nach der Schweiz davon. Zunächst kreuzte inan über dem Bodenscc noch geraume Zeit, um die sunkcntelegraphische Anlage zu prüfen, denn auf dieser Fahrt soll der bündige Beweis dafür er bracht werden, daß bei unsichtigem Wetter die Steue rung des Luftschiffes lediglich aus Grund der kunkcn- telegraphischeu Peilung möglich ist. Zu diesem Zweck sind bereits besondere Vorberei- tnngen i» den Funkcnstationen in Königsberg. Bremen und Norddcich. sowie mit Nauen getroffen worden, die in der heutigen Nacht, wenn Z. 31. Ill sich über der Ostsee befindet, ständig mit der Fnnkenstation an Bord in Berbindung bleiben und dem Kommandanten es möglich machen, jeden Augen blick mit absoluter Bestimmtheit zu ermitteln, ivo er sich be findet. Die bisherigen Bersuchc haben gezeigt, daß die Füll rung des Lustkreuzers sich auf diese neue Art der Ortsermitt- lung voll verlasse,, kann. Hedcnfallö klappten die Versuche, die man zwischen der Hnnkenkabinc des Z. 31. III und der Billa Maibach in Friedrichshasen sonne der Radiostation Konstanz machte, vorzüglich, den ans Grund dieser Pei lung »ahm Z. 31. III ».in >0 Uhr in dicke» Wvlkenschichten nördlich den Kurs aus Frankfurt und entschwand in wenige» Minuten den Blicke» des 'Beobachters aus dem Turm der Lustschifshalle, der bis dahin die Fahrt verfolgt hatte. Dr. Eckener, der Kommandant des „7- U. III", äußerte sich Journalisten gegenüber über die Fahrt des Luftschiffes und bemerkte hier bei u. a. folgendes: „Die 'Nacht werden wir über der Ostsee kreuzen und dann am Morgen wieder auf Stettin zu den Kurs nehmen, so daß wir vormittags dann Uber Berlin, Sachsen und Bauern nach FricdrichSImsen um 6 Uhr zurückkehren. Die Fahrt wird sich alfv von Donnerstag früh bis Freitag nach mittag 8 Uhr ununterbrochen ohne Landung erstrecken. Auch auf der Rückfahrt werden sich die Abstecher nach rechts oder links nach dem Wetter richten müssen. Auf alle Fälle wird eS mein Bestreben sein, möglichst viele Gaue zu berühren, um möglichst vielen Dcntschcn Gelegenheit zu geben, „7. U. III" ans seiner AbschicdSfahrt zn sehen. Dr. Ecke n er ist voller Zuversicht und -Hoffnung nicht nur für die Dcutschlandfahrt, sondern auch für die Amerikafahrt. Er ist sehr ungehalten darüber, daß immer wieder Schwindclnachrichten über „7. U. III" erscheinen. Alle technischen und motorischen Einrichtungen dcö „7. U. III" find vollkommen in Ordnung. Die Fahrt über Deutschland und die Fahrt irach Amerika richtet sich lediglich nach der Wetter lage. Der deutsche StSdtetaa in Hannover. Die Aolwen-igkeil -er kommunalen Selbstverwaltung. Hannover. 25. Sept. Der 8. Deutsche Städtetag trat heute hier zu einer bedeutsamen Tagung zusammen. Der Andrang war außerordentlich stark. Die Magistrats- und Ttantsvcr- ordnetenvcrsammlnngcn aller größeren Städte des Reiches waren vertreten. Zur Berhandlnna stand das wichtige Tlicma „Die Wiederherstellung der Selbstverwaltung im Reich und den Ländern". -Hierüber berichtete 'Bürgermeister Dr. Külz aus Dresden. Er erinnerte daran, daß der LclbsterhaltungS- wille der Städte starken Belastunasproben ansgesetzt ge wesen sei. Tic Entwicklung der Gemeinden innerhalb der großen seit 1818 sich vollziehenden politischen und wirtschaft lichen Umschichtung weist drei h a u p l s ä c» l i cli c 'Merk male auf: 1. Den Drang nach Nengestallniig der kommunalen Grundgesetze in den Ländern. 2. Den Drang der Staatsgewalt im Reich nach starker Zentralisierung zuungunsten der kommunale» Selbstverwal tung. 3. Die Bernichtnng der finaiizivirtschastlichcn Sclbst- ständigkeil der Gemeinden. Regierung und Parlament verkennen »och häufig die staatSnvtivendige Bedeutung der Selbstverwaltung. lZustimmnng.l Das deutsche Volk brauche das Wieder erstehen der Selbstverwaltung als suiidaiucutale VvrauS- setzung einer wirklich deutschen Erneuerung. Kommunale Grundgesetze, die in de» letzten Jahren erlasse» worden sind, Stäütevervrduunge» und Gemeindevrdnu.ngcn bergen bei allen Fortschritten doch zum Teil s ch iv erc -H c in m ungc n für die Selbstverwaltung in sich und zwar in der -Hauptsache deswegen, weil die Gesetzgeber z» wenig aus die Praxis ge hört haben. Zum Beispiel birgt das in Bauern 18)8 zn- standegekommene GesetzgebunaSwerk viele Unklarheiten und Zweifel in sich. Hn Mecklenburg-Strelitz erfuhr das 1919 erlassene Gesetz 1923 eine Revision, die schon heute wieder als reformbedürftig empfunden wird und die neue Gc- meindcordnung in Sachsen weist infolge der näheren Be gleitumstände ihrer Geburt Unklarheiten in einem Ausmaße auf, daß zweifellos auch sehr bald eine 'Novelle notwendig werden wird. Die Gemeinden müssen mehr als bisher Einfluß aus die Gesetzgebung gewinnen. Wir müssen dahin hommen, daß in allen Parlamenten ständige Ausschüsse für kommunale An gelegenheiten eingerichtet werden, die in engster Fühlung mit den kommunalen Spitzenorganisationen arbeiten. DeS weite rcn müssen die Praktiker der Selbstverwaltung viel mehr als bisher die Autorität ihrer Sachkenntnis in den politischen Parteien zur Geltung bringen. Die Vertreter und die Organe der Selbstverwaltung dürfen nicht müde werde», die deutsche Oeffentlichkeit immer wieder mit Nachdruck darüber auf zuklären, daß eine aufivärtS und vorwärts strebende Sei bst- Verwaltung für das Allgemeinwohl und für die Festigung des Staates unentbehrlich ist. Hemmungen der Selbstverwaltung liegen auf verschiedenen Elebieten Den deutschen Städte» ist beispielsweise eine planmäßige und gesunde Beamlen- politik schlechterdings »iimöglich. Voraussetzung hierzu wäre zunächst eine abgeschlossene Regelung des Gemeinde- beamte n recht s. Nachdem sich das Reich aber in der Ver fassung eine reichsgesetzliche Regelung der Beamtenverhält- nisse Vorbehalten hat, ist eine umfassende und dauernde Ver ordnung des Gemein debcam len rechts nicht denkbar. Tiefe Omuipvtcnz des ReichsfinanzministrrS bedeutet für die Ge- mcindcbeamtcn und Gemeinden eine rechtljciie Unsicherheit, die icnscitS des Begriffes vom normalen Rechtsstaat steht, svel Schluß der Nebaktto« baue« »tx Sitzung fort.) Ein neuer Völkerbund? Ergebnisse eines Preisausschreibens in England und Frankreich. Von Graf E. v. Zedtwi tz. Hm Jahre 1928 schrieb -Henri Barbusse über das Werk von Versailles: „Der FriedenSvcrtrag hätte ein unvergängliches sittliches und soziales Denkmal werden können, eine Abrech nung mii dem Kriege und eine Gründung der Zukunft auf der Basis des Rechtes, statt wie bisher auf persönlicher Willkür. Aber er hat nur die Annexion und den Raub befürwortet. Die erste Annexion «mir die von Elsaß-Lothringen, denn min destens hätte die Bevölkerung gefragt werden müssen. Die übrigen Annexionen bemessen sich je nach der Macht des Siegers: begrenzt nur durch die Raubgier des einen und die Größe des anderen. Es ist ein Willkür- und Machivertrag, ein Sieges-, kein Fricdensvertrag. Die Geschichte wird ein- sehcn, daß kein früherer je so grundverlogen war wie dieser und daß er nichts ausgebant hat als den Verfall." Das alles wußten natürlich auch die Schöpfer dieses „Friedens" und wollten desliaib nichts unversucht lassen, ihren Raub und ihre Machtstellung gegen die Nemesis der Geschichte zu sichern. Des halb verbanden sic ihr Werk mit dem Völkerbundstatut nnd steltten es so unter den Schutz aller dort vereinigten Länder und Völker der Erde. Aber sehr bald sah man ein, daß der Völkerbund in seiner heutigen Ohnmacht eine wirkliche Siche rung der in Versailles und St. Germain geschaffenen Lage nicht gewährleistet und dieses Ziel auch durch Svnderbünd- nissc nicht zu erreichen ist. Daher das Bestreben der Entente mächte, den jetzigen Zustand durch den Beitritt Deutschlands zum Völkerbünde, d. h. durch die deutsche Zustimmung zu sank tionieren vder dem Völkerbund eine solche Machtfülle zu schaffen, daß dieser nicht allein beschließen, sondern diese Be schlüsse auch durchführen und den jetzigen drei Großmächten Frankreich, England und Amerika ihre Machtstellung und ihren Besitzstand tatsächlich sichern könnte. Diesen Bestrebungen glaubte nun der-a m e r i k a u i sch e PazifistF. A. Filcnezu -Hilfe kommen zu müssen, der in Deutschland, England, Frankreich und Italien Preise von je lt»>8 Dollar anssetzie für die beste Lösung der Aufgabe: ,^8i e kann der Friede »nd die Sicherheit Europas durch internationale Z u s a in in c na r b e i t ge sichert werden?" Die Rechnung des Amerikaners, der gewöhnt ist, mit Eicld alles machen zu können, erwies sich als richtig, das Preisausschreiben fand Interesse und brachte Fi- lcnc aus England 1788, aus Frankreich mehr als 538» Lö sungen ein. Nun lmt die Jurn ihre Entscheidung getroffen und den ersten Preis in England einer Arbeit zucrkannt, die den Frieden und die Sicherheit Europas durch Ausbau des Völkerbundes zu erreichen sucht sTeiliiahme Deutschlands, Rußlands und der Vereinigten Staaten), ferner durch schleu nigste Lösung der internaiivnalen FriedcnSprobleme sTawes- Plan, Reduktion und Konsolidierung der En lenke schulden) und durch andere Maßnahmen, wie Abrüstung, gegenseitige Unter stützung, Förderung des internationaken Güteraustausches iisw. Es ist bezeichnend für die englisäze Auffassung, daß fast sämtliche dort eingegaiigenen Arbeiten darin übercinstimmen, daß der Völkerbund sich als wirksamstes Mittel internakiv- »aler Zusammenarbeit erweisen würde, wenn er mit aus reichenden Machtmitteln ansgeftakiet würde. In Frankreich hat eine umfangreiche Abhandlung den Sieg davongeiragcn, die neben dem bisherigen Völker bund die Gründung eines neuen europäischen S t a a t c n b u n d e s vorschlägt. Dieser Bund, dem sämtliche Staaten Europas cingchvren müßten, soll eine straffe Organi sation erhalten, die es ihm ermöglichen würde, im Namen Eu ropas selbständig zu sprechen und zu handeln. Ein stehendes -Heer, das den Streitkräften aller ihm nicht angeschlossenen Staaten Europas dauernd überlegen gehalten werden müsse, würde ihm die notige Machtstellung und die Möglichkeit geben, seinen Willen unter allen Umständen durchzusctzen. Ter Bund müßte natürlich Mitglied des Völkerbundes »»erden, worauf Amerika diesem wohl auch beikreten würde. Es ist natürlich kein Zufall, daß der Esedankc der „Ver ein i g t e n S k a a t c n von Europa" eine französische For mulierung erfahren hat zn einem Zeitpunkt, da Frankreich auf dem -Höhepunkt seiner Macht steht und bestrebt ist, seinen jetzigen Einfluß in Europa und der Welt zn erhalten und wo möglich zu mehren- Daß es dem Verfasser der Preisarbeit mir darum zu tun ist und nicht »in die Löfnng der eigentlichen Auf gabe, geht aus der Abhandlung deutlich hervor, daß man sich darüber wundcrn muß, wie gerade dieser Arbeit der erste Preis zncrkamit werde» konnte. Allerdings ist der Geist dieser Arbeiten fast durchiveg derselbe, die fast alle mehr oder weniger unverhüllt die Gründling eines neuen europäischen Skaaten- bnndeS wohl nur deshalb anstreben, weil die Stellung Frank reichs in einem solchen noch stärker sein würde, als in dein jetzigen 'Böllerbund. So spricht die preisgekrönte Arbeit ihr Bedauern darüber aus, wenn Rußland dem „enen Bunde ferilbleiben »nd der Dnsestr oder Pripet die Ostgrenze der „Vereinigten Staaten von Europa" bilden würde, sagt aber kurz darauf ausdrücklich, daß dies die Gründung der Organi- sativn nicht verzögern dürfe. Ebenso wie bei Rußland ist auch bei Großbritannien nicht ohne Absicht die Frage offen gelassen, ob das britische Weltreich als ein europäischer Staat anziischen sei und ob und in welchem Umfange cs dem »ciie» Bunde nn- gchürcn könne. Die Gründling eines eiirvpäischeil Staateu- bnndeS ohne Großbritannien und Rußland aber würde Frank reich die Verwirklichung seiner seit 1918 zielbewusst und hart näckig verfolgten Pläne briilgcn: die politische und miliiarische
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