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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187305211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-21
- Monat1873-05
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1873
- Autor
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WM! »»WM Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. LBortl» »«> er-rtiil«, JohumiSgaffe 33. , Redactcur Fr. Hötturr. Eprrchstund« d. Redaciioa rv» 1t—ir Uhr O«4»Ma«« «»» 4—- Utzr. der für die nächst- Nummer bestimmten tu den Wochrnlugru ich» 8 Uhr Nachmittags. istrZistrattMluaahmk: »«m». Universitütsstr. 22, »Äsche. Hains,r. 21. patt. Md TagMM Anzeiger König!. BtzirkSgniW und dcs Raths dn Stadt Lchzig. u.r««. r-ettekiShrlich 1 Thlr. 7^/, Nqr. incl. Bniigcrloha 1 Thlr. 10 Nz» ged« emzetae Nummer 2'/, Ng, Belegexemplar 1 Ngr. Sebührm für Extrabeilagen ahne Postbefvrderung 10 Thlr. mit Postbcsvrdermlg 14 Thlr. Inserate SgespalteneBourgoiSzeil« 1'/»Nzr Größere schriftm laut unserem PreiSverzetchnlß. Leclamr» uatrr d. Ledatttonchirlch die Spaltzeile 2 Ngr. M M. Mittwoch den 21. Mai. 1873. Zur gesiilligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen zum Himmelfahrtstage nur Vormittags bis 1,9 Uhr Zkxpecklll«» «Io» Iee1p»ßirei? V«USd>»ttes. Bekanntmachung. Die Herren Professoren und Docenten an hiesiger Universität werden hierdurch veranlaßt, die Anzeigen der Vorlesungen, welche sie >m nächsten Wintersemester 187S/74 zu halten i, Behuf» der Anfertigung de« LectionScataloge» baldmöglichst «>d späteste«- de« SI Mai 1878 der UmvcrsitätS-Eanzlei einzureichen. Leipzig, den 13. Mai 1873. Der Rector dev Universität. vr. Brockhau». gen. Aus Lla-t un- Land. dLkipstg, 20. Mai. DrS k. sächsische Gesammt- jsterium macht amtlich Folgende- bekannt: r-ie. Majestät der König, Allerhöchstwelcher den Z8 diese» Monat» eine Reise in» Au»laud an> crten beabsichtigen, haben Se. König!. Hoheit Kronprinzen zu Allerhöchstdero Stellver- bezüglich aller während der Dauer der verkommenden Regierungsgeschäfte zu bc- l geruhet." (Bekanntlich ist Se. Mai. nach gereist.) Leipzig, 20. Mai. Mit lebhaftester Freude wir au» dem in gegenwärtiger Nummer Mn Aufruf, daß auch in unserer Stadt ein Zweig-Cvmitö für Leipzig und Umgegend lldrt h»1, welche» sich die Ausgabe stellt, an der riHtnri« eink» Denkmal» für Iustu» vou iebrg sich »u betheiligcn und außerdem auch ' weiteren Kreisen Verträge zu diesem Zwecke roßen Tobten um die Wissenschaft und die bheit, der Ruhm, den gerade er in so her. egender Weise dem deutschen Namen bei allen nn der Erbe errungen und erhalten hat, der »k, den ih« ««ser'Bolk nach beitzen Richtungen unbedingt schuldet — da» stud wohl hm- nd starke Motive zu recht ^»hlreichei Be ding aller Schichten der Mvölkerung an patriotischer» Unternehmen. Möge dasselbe -vom schönsten Erfolge gekrönt sejp! * Leipzig, 20. Mai. Nach dem achten Bcr- schnitz der Petition» - Commission de» Deut- schrn Reichstage» sind solaende weitere Pe titionen au» dem Königreich Sachsen einge igen: die Vorstandsmitglieder verschiedener , rnenvereine zu Leipzig wünschen die Bewilligung w» Geldmitteln au» dem Reste der fünf MÜ- llinden z»r ergiebigen Unterstützung sittlicher Interessen, Heinrich Beger in Dahlen verlangt nne Entschädigung für angeblich unschuldig er- littrue Hasrsirase, vie Webermeister tu Walthcim lwbnschen die Abänderung der Gewerbeordnung, ! eine Anzahl Bewohner von Sp'tzkunnerSdorf, Oberodnwitz, EberSbach und Zittau den Erlaß ei«» RrichSgesetzc» im Sinne voller bürgerlicher GleiLbnechtigung der Dissidenten; Herr Albert in Glauchau, Vorsitzender der Volksversammlung iw« IS. April, vrvtestirt gegen die verweigerte Entlassung de» Aba. Bebel; eine Anzahl Ein wohner an« 34 verschiedenen, namentlich in der Gegend von Chemnitz gelegenen Orten Sachsen» schließen sich der obgedachten Petition wegen der bürgerlichen Gleichberechtigung der Dissidenten an. * Leimig, 20. Mai. Die Einladungskarten m der für nächsten Sonntag, den 25. Mai, nach Leipzig anberaumten vertraulichen Bespre» chnng der Vertrauensmänner der libe- ralen Parhei Sachsen» sind in diesen Tagen versendet worden. Wir ersuchen die befreundete Preße, nochmal» daraus hinruweisen, daß Die jenigen, an deren Adresse die Karten gelangt sind, skr geeignete Verwendung derselben Sorge tragen «»gen. Da» provisorische Central-Wahl-Eomitö hat, wie au« dem Inseratentheile ersichtlich ist, vchndem noch eine Bekanntmachung für die Veülnmitglieder, denen Einladung«karten nicht dmrt zugegangen sind, erlösten. Tie Socialde- «okrateu in Dresden haben, wie der „BolkSbote" meldet, au« Anlaß der nächsten Wahlen entschieden 6iölm>g gegen die liberale Partei genommen. In einer am letzten Sonnabend abgehaltenen Versammlung wurde eine Resolution mit folgendem Inhalt angenommen: „Die heutige Versammlung erklärt, daß die bisherigen liberalen oder fort, schrittlichen Abgeordneten da« Volk«recht in keiner wesentlichen Frage vertreten haben und daß da» vwlk an ihrer Wiederwahl gar kein Interesse hat." * Leipzig, 20. Mai. Wie bereit« früher in diesem Blalienwähnt wurde, beabsichtigt der „Verein Fürsorge für entlassene Sträflinge tzierselvst" mr Erlangung der nothwendigeu um sime menschenfreundliche Thätiakeit »chl» der Kolgeze.t mit »«geschwächten Kräften t» rönnen, die Abhaltung eine» große« Gartenconcert» im Schützenhause, wozu eine Anzahl hervorragender musikalischer Kräfte unserer Stadt und auch namhafte Gesangvereine (Pauli- ner, Ariou, Ossian, Zöllnerbund) bereit- ihre Mitwirkung zugesagt haben, wie denn auch der gegenwärtige Besitzer de» Schützenhauses in pietät voller Erfüllung einer von seinem verewigten Vater erlhellten Zusage und mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit sein Etablissement ru diesem Zwecke dem Vereine zur Verfügung gestellt hat. Da nun auch die Mitwirkung eine- wohlbekannten auswärtigen Virtuosen, sowie dc» hiesigen Militairmusikchör» in Aussicht steht, so kann — bei hoffentlich gün stigem Wetter — ein ungewöhnlicher musikalischer Genuß erwartet werden unv dürfte sich wohl die Hoffnung erfüllen, daß die Betheiligung unserer Mitbürger, den gemachten Anstrengungen ent sprechend, eine rechts zahlreiche sein werde. * Leipzig, 20. Mai. Im Interesse de- reisen- den Publicum» machen wir daraus aufmerksam, daß ver 11 Uhr von hier auf der Magdeb»rge< Mahn abgehende Schnellzug nach Kassel, welcher daselbst weiteren Anschluß nach Marburg, Gießen, Coblenz und Frankfurt findet, in Nordhausen 25 Minuten hält. ES ist dort für die Reisenden ein Mit tag» tisch, au» drei Gängen bestehend, zum Preise von 20 Groschen für das Eopyjrrt ewgerichtet, und e» sind die Fahrbcamten angewiesen, in Eisleben avzufragcn, welche Passagiere in Nordhausen zu Mittag zu essen wünschen. Die Zahl der be stellte» EouvrrlS wird dem BahnhofS^Rcstaurateur in Nordhausen telegraphisch mttgetheilt. Dasselbe Berhäitmß studet bei dem Schnellzuge statt, wel cher auS Kassel 1 Uhr Nachmittag» abfährt und in Leipzig 6 Uhr'Vi Minuten cintrifst. (-) Anvzig, 20. Mai. Bei der Pölitzifchcn Bibliothek, äncr Lbthcilung der Rath»- oder StadtbibliothH Leipzig-, ist seit dem 1. d. M ciu neuer Bibliothekar a,'gestellt, der seit Kurzem hier babititirle Priratdoceut der Geschich1e,vr. Victor Gardlhause», der für da» laufende Semester über römische Quellenkunde und Über dreGrund- zügc römischer Topographie Collegien angekün digt hat. X Leipzig, 20. Mai. Die nichtprotestantische Geistlichkeit Leipzig- ist dieser Tage durch ein neue» Mitglied a«S dem Orient vermehrt wor- den, indem der »eue Archimandrit der or thodox-griechischen (hellenisch-griechischen) Gemeinde au» Griechenland hier eiugetrvffcn ist unv sei« Amt bei eit« angetretcn hat. Es ist der au» Athen stammende Archimandrit KonstäntinoS KalozymiS. Er hat seine Amtswohnung bei der Capelle St. GeorgioS im „Gricchenhause" auf der Katharinenstrabe bezogen. — In sächsischen Blättern wird die Mitthcilunz der „Constlt. Ztg." wiet»gegeben, nach welcher die Amtsblätter deshalb Berwei» erhalten hätten, weil fle liberalen Blättern eine Notiz entnommen. E» sei ihnen im Wiederholungsfälle sogar die Entziehung ihre» „Charakter»" ange droht worden. — Die „Ehemn. Nachr." bemerken zu dieser Mittheiluug: „Nicht in neuester Zeit, sondern vor Monaten schrieb uu» der Redacteur eine» sächsischen Amt-blatte», daß er von der KreiSdirection eine scharfe Verwarnung erhalte» habe, well in seinem Blatte der in Wahrheit mangelhafte Zustand einer Schule oder in Bezug aus Schulwesen ganz objectiv be rührt war. La jene Mittheilung eine blo» pri vate gewesen, so ist e» un» nicht gestattet, Namen anzugiben, aber e» »st au» dem Briefe mit Ge wißheit zu entnehmen, daß die große Anzahl sächsischer Amtsblätter scharf überwacht und ihr „Charakter" abhängig gemacht wird von ihrer Charakterlosigkeit, d. b. davon, daß sie alle Regierung-Maßregeln zu lovhudrln haben oder wenigsten» schweigen unv kerne den Behörden irgendwie mißliebige Kritik und Erörterung pflegen. Man darf Da» wobl, selbst auf die Ge- fahr hin, aus Antrag de» Justizministerium» einen Prrßprocetz an den Hat» zu bekommen, Eorruption oder auf deutsch: saule Zustände nennen. Zur weiteren Beleuchtung dieser Zustände mag noch Verschiedenes. Bekanntmachung. Da» am 15. ds». Mon. zur anderweiten Bermiethung versteigerte Gewölbe i« Stock- h««se ist für da» daraus gethane Höchstgebot zugcschlagen worden. Wir entlasten daher in Gemäßheit der Bcrsteigerung-bcdingungen die übrigen Bieter hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 19. Mai 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Eerutti. Bekanntmachung. Der Neubau der Ge«tral-Br»cke iu Thonziegelrohbau über den Plcißenmühlgraben soll an eiuen Unternehmer in Lccord vergeben werden. Diejenigen, welche sich hierbei betheiligen wollen, werden aufgcfordert Zeichnungen und Be- dinauugeu im Rath»bauamte einzusehcn, wo auch Anschlag-sormulare gegen Erstattung der Co- pialien zu erhalten find. Die mit Preisen und NamenSunterschrift versehenen Offerten find unter der Aufschrift ,,Le»traN»riicke«ne«ba«" bi» zum 7. Juni d. I. Abend» 5 Uhr versiegelt im RalhS-Bauamte abzugeben. Leipzig, den 14. Mai 1873. De- Rath«- Ka«-Dep«tatio». dienen da» auffallende Bestreben der Regierung»- orgave, der liberalen Presse jede sachliche Kritik öffentlicher Angelegenheiten durch Preßproceffe zu verleiten. Merkt man sich noch, daß nach hoher Ordre von allen Vorgängen im Eisenbahnwesen Nicht» zur Oeffentlichkeit gebracht werden soll, so kann man sich den Standpunkt unserer Regierung gegenüber der Preffe und ihre Wirksamkeit gegen die unabhängige Preffe klar machen. Wir aber meinen, unsere ehrliche und gewissenhafte Regierung braucht die Oeffentlichkeit nicht zu scheuen, nur die Nichtsnutzigkeit der Heuchelei und der Intrigue scheut da» Licht und die offene Kritik!" Da- vor stehend Mitgetheilte wäre doch wohl einer, wenn sie möglich ist, Widerlegung durch die amtliche Preffe werth? * Leipjg, 20. Mai. Morgen, am Himmel fahrt» tage, findet La» JahreSsest de» Leip ziger ZweigvereinS zur Gustav-Adols-Stif tung statt. Der gestört ist diesmal Wachau, dessen vor wenigen Jahre» neu erbaute Kirche bekanntlich ein Werk de» Herrn Baueath Mpfiu» ist. Die Hauptsei«, besteht in dem Nachmittag» 2 Uhr beginnenden FestaotteSdienste, bei welchem die Predigt Herr P. Iörschke in MarÄleeberg halten wird, dem der Ruf eine» begabten Pre diger» voran» geht. Der Bericht, welcher bei früheren IahreSsesten der Predigt nachzufolgen pflegte, fällt diesmal in der nur zu billigenden Absicht, den Gottesdienst nicht zu la«gf°VuS zu dehnen, au». Dagegen sind stör die dem Gottes- dienste solaende Nachvcrsammlmig Mitthchkmgen an» dem VercinSleben, wie sie ^ener Bericht zu geben pflegte, in Aussicht gestellt. Möge auch da» heurige Äahresscst einer regen Bcthciligung sich zu erfreuen haben. — Wie der „Dr. Anz " mittheilt, ist da» reizende Schloß in Weißtropp mit seinem herrlichen Parke, aus welchem die Schönbnrge, EckerSderge, Güntherodc u A. früher gehaust vnd da» zuletzt dem Herzog von Parma gehörte vor einige» Tagen für den Preis von 250,000 Thalcrn in den Besitz de» Herrn Keil, Bankier in Leipzig, übergegangcn — Unlängst waren »m Tagcblatte „anmuthige Unterhaltungen" erwähnt, zu welchen »m benachbarten Delitzscher Kreise die Dorffchvnen öffentlich auffordertcn. Wir haben dergleichen auch in unserer nächsten Nähe. Im Dorsanzeiger laden „die luftigen Mädchen vou EngelSdors" Jung, Alt (?), Groß und Klein zum „Tiroler- küssen" ein; m BaalSdors sollte am 18. Mai von Nachmittag 3 Uhr an „Prinzessinnensuchcn" siattstnden, wobei die Einladung geheimnißvoll den Zusatz erhalten hat: „DM" Alle» Nähere durch die Jungfrauen"; in Rehbach sollten an demselben Sonntag „reichgezicrte Gärtnermädchcn beimgesührt" werden, und zwar unter dcu Auspicien de» Rebbacher Iungfrauenvereiu». Kanu denn Niemand über diese schönen Spiele Nähere» melden? — Man meldet au» Meerane, 17. Mai: Vergangenen Montag erfolgte durch die hiesige Potizci vie Arretur und alsbaldige Einlieferung eine» höchst gefährlichen Subjecte» Namen» Moritz Anger, Sohn ve» verstorbenen Bäcker Carl Anger au» Zwickau. A. wurde vor längeren Jahren wegen eine» RaubanfalleS, den er an einem jungen Mädcben verübte, indem er diesem den Hals ausschnitt, ohne jedoch den Tod seine» Opfer« herbe» zujührcn, zu ca. 15 Jahren Znchlhau» vrrurthcilt. Nachdem er nun 12 Äahre von die ser Strafe abgebüßt, wurde er vorläufig beur laubt. Schon seit mehreren Tagen in hiesiger Gegend um her streichend, schlich er sich zu verschie denen Malen Stehlen» yalber zur nächtlichen Stunde in hiesige Gasthäuser und Wohnungen ein, wurde jedoch einige Mal hierbei ertappt, r und so feine Arretur veranlaßt, der er sich «r- (Srngesand t.) nächst durch die Flucht zu entziehen wußte. Er In Bezug aus die am IS. im Leipziger Tagc- ist dieser ihm zur Last gelegte« Vergehen gestän- blatte gebrachte Nachricht, Otto Henne-Am-Rhin dig, außerdem aber eine»Raubansalle»verdächtig, habe mit aenügender Klarbeit festaestellt, daß de welcher dem früher von ihm auSgesührten ähnlich Tellsaae ohne alle» geschichtliche Fundament und ist, und siebt daher seiner Ablieferung an die nur eine poetische Erfindung sei, drängen sich in Staatsanwaltschaft entgegen. unr mancherlei Betrachtungen und Fragen ausz ^Berlin, 17 Mai. Die sechste Deputation de» Criminalgertcht» verhandelte heute über eine Erpressung, welche gegen den RcichStagS-Abgeord- neten vr. Stephani au» Leipzig verübt wor den war. vr. Stephani kehrte am 19. März d. I. in der Abendstunde von einem Spazier, gange im Thiergarten zurück. Im vorderen Theile de» letzteren nahm er 2 Männer wahr, die ihm aussielen und von denen der Eine ihm auf dem Fuße folgte. Um sich dieser Begleitung zu ent ledigen, bog vr. Stephani vom Wege ab unv stellte sich an einen Baum — in der Hoffnung, jener Mann werde vorübergchcn. Allein derselbe folgte ihm nach und bat ihn, zuerst bescheiden, um ein Geldgeschenk, da» ihm vr. Stephani auch gab, um seiner lo» zu werden. Nunmehr wurde aber der Mensch drohend und unverschämt, und forderte, Stephani am Arme packend, mehr Geld Stephani begriff da» Mißliche srtuer Lage und ließ sich herbei, 2 Zehnmarkstücke hcrauSzugebcri. In diesem Momente trat aber auch der zweite Mann, der schon vorher Stephani ausgefallen war, an ihn heran, beschuldigte ihn, er habe mit dem ersten Manne Unzüchtigkeiten begangen, und forderte ihn, indem er sich al» Polizeiveamten gerirte, auf, mit zur Wache zu gehen, oder — ein Douceur von beiläufig 50 Thalern zu zahlen. Stephani sah sich, ohne jede Waffe, in der Ge walt dieser Menschen, nahm in der Nähe keine Hülfe wahr, hatte obendrein da» unbestimmte Gefühl eines ihm drohenden Scandal», und gat' al» Pfand für die auS dem Hotel zu holenden 50 Thlr. seine Uhr hin. Der Gauner war frech genug, darauf einzugehen, und folgte vr. Stephani bis an sein Hotel. Der Letztere, den der Ge danke einer Pcrfidie auch dem Verbrecher gegen über anwidcrte, holte die 50 Thlr. herbei und übergab sie dem Lctztern, indem er zugleich dre Rückgabe seiner Uhr verlangte. Diese verweigerte aber der Unbekannte und forderte vielmehr, wenn er die Anzeige unterlassen solle, noch weitere 40V Thlr., welche andern Tage» Mittags an» SicgeSdcnkmal gebracht werden sollten, vr. Stephani zeigte nunmehr die Sache beim Polizei- Präsidium an. Es gelang auch wirklich der Po- lizci, den Mann, zwar nicht am Sicgcsdcnkmal, sondern im Hotel, in welchem vr. Stephani wohnte, zu ergreifen, als er, frech genug, den L'ytern der 400 Thlr. halber aussuchtc. Er wurde als der Kellner Thiele erkannt. Auch seine» Mitschuldigen — Schauspieler Behren» — wurde man habhaft. Beide waren schon früher eines ganz gleichen Verbrechen» halber zu je 9 Monaten Gesängniß in Stendal derurthcilt worden. — Thiele war der Thal geständig. BchrenS läugnete und versuchte da- Alibi zu beweisen. Indessen wurden Beide vom Gerichtshof für Überführt erachtet und zu je 3 Jahren Gesängniß und Verlust der Ehrenrechte auf 3 Jahre verurtheilt. — Professor Mo mm sen aus Berlin, der eben in Neapel verweilt, ist, wie den „Ital. Nachr." au» Neapel geschrieben wird, am 14. d. M. auf einem mit dem Bibliothekar Julius Schräder au» Berlin nach dem Walde von Camaldoli unter- nommenen Spaziergange Überfallen, und sind die beiden Gelehrten ihrer Uhren und Baarschasten beraubt, auch well sic sich Da» nicht gutwillig ge- fallen lassen wollten, obendrein noch aemißhandclt worden. Al» sie den Vorfall auf der Polizcistalien in Antignano anzeigten, nahm der Delegat bc e öffentlichen Sicherheit ihren Eselstreiber, der ein bekannter Schelm ist, fest und entdeckte mit seiner Hülfe in drei Ziegenhirten die Räuber.
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