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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189006269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-26
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.06.1890
- Autor
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Wochen- und Kochrichtsblatt zugleich 8Wsts-AWM für HHMf, Wdlitz, Berishorf, RüDorf, St. Wien, HemichM Mmtila« mi> Wses. Amtsblatt für den Sta-trat zu Lichtenftei«. ———-—------------— —-——— 4«. Jahrgang. ———— — — — — Nr. 145. Donnerstag, den 26. Juni - 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Soun- und Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der hiesigen Am'sgerichtslokalitäten bleiben solche Freitag, den 27. Juni und Sonnabend, den 28. Juni dss. Js. geschlossen und werden an diesen Tugen nur dringende Geschäfte erledigt. König!. Amtsgericht Lichtenstein, am 24. Juni 1890. G e y l e r. Betaummachung. Nächstkommenden 7. Juli kommen die Zinsen der Pleißner'schen Armenstiftuug zur Verteilung. Wir erlassen daher an solche Arme, welche in Lichtenstein geboren und daselbst wohnhaft sind, das 78. Lebensjahr erfüllt haben und bei der gegenwärtigen Verteilung berücksichtigt zu werden wünschen, hierdurch die Aufforderung, sich bis zum 8V. Juni unter Beibringung eines Geburtsscheines in der hiesigen Ratsexpedition zu melden. Bezüglich der im vorigen Jahre zur Perzeption gelangten Bewerber bedarf es einer neuen Anmeldung nicht. Lichtenstein, am 25. Juni 1890. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 24. Juni, V-1 Uhr. Am BundcsratStische: von Caprivi, von Bötticher, von Verdy, von Marschall, von Mattzahn. Auf der Tages ordnung steht die zweite Beratung des Nachtragsetgts, welcher die Kolonialforderungen enthält. Staatssekretär Frhr. v. Marschall: Wie dem Hohen Hause bekannt, schweben gegenwärtig Verhandlungen mit England wegen einer Vereinbarung bezüglich des Gebietes in Ostafrika. Ich bitte im Interesse des Zustandekommens der Vereinbarung vorläufig eine Erörterung von Einzelheiten zu vermeiden, lieber gewisse Punkte dieses Abkommens hat das englische Parlament zu befinden. Je nach dem Ausfälle dieser Parlamentsentscheidung wird dem Reichstage dann eine Vorlage gemacht werden und es ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß dieselbe noch in dieser Session unterbreitet werden kann. Unter diesen Verhältnissen wäre es der Re gierung nicht erwünscht, wenn heute schon über Einzelheiten des Abkommens diskutiert würde. Es wird sich um so eher vermeiden lassen, als das Uebereinkommen einen Einfluß auf die vorliegenden Forb-rnngen nicht hat. Die Negierung ist in dem Abkommen bemüht gewesen, den Wünschen aller Teile nach Möglichkeit gerecht zu werden. Für die Entwickelung unserer Kolonialpolitik war die Abgrenzung unserer In teressensphäre in Ostafrika von der höchsten Wichtigkeit, und wir hoffen, daß es uns gelungen ist, die deutschen Interessen in vollem Umfange zu berücksichtigen. Die Vorlage wird hierauf ohne alle weitere Debatte in dritter Lesung endgiltig angenommen. Es folgt diezweite Beratung der neuen Militärvorlage betr. die Erhöhung der Friedensstärke der Armee. Referent Abg. GrafS tolb e r g (freikons.) befürwortet die Annahme der Vorlaae. Die Heeresverstärkung ist unbe dingt nötig infolge der Heeresverstärkung in Frankreich, an gesichts deren Deutschland nicht zurückbleiben kann. Wir wollen keine Eroberungen machen, wohl aber gerüstet sein. Die vorliegenden Resolutionen wegen Einführung der zwei jährigen Dienstzeit bittet Redner abzulehnen. Abg. Rickert (fieis?: Lebhaft muß ich vor allem den Mangel au Ueberficht in der Finauzverwaltung bedauern, der unsere Arbeiten ungemein erschwert. Haben wir doch heute bereits 3 Nachtragsetats. Früher verlangte die Reichs- rcgierung zweijährige Budgetperioden, hr...> genügen nicht einmal mehr einjährige. Das Septennat, welches 1887 so viel Staub aufwirbelte, ist mit dieser Vorlage zertrümmert, damit ist die Wichtigkeit dieser Einrichtung widerlegt, aber auch ein hohes Mißtrauen unter der Bevölkerung verbreitet. Die Militärsorderungen haben heute eine unerschwingliche Höhe erreicht; selbst die absolute Monarchie hätte nicht ge wagt, so hohe Forderungen durchzusetzen, sie würde vor den Folgen znrückgeschreckt sein. Dadurch, daß aus Anlaß des Septennats Parlamentskrisen heraufbcschworen wurden, wurden die früheren Forderungen durchgesetzt. Heute werden die Krisen ja seltener, es würde dabei auch nichts heraus kommen. Wir sind für jährliche Bewilligung der Friedens stärke. Stellen Sie doch dem deutschen Parlament nicht das Armutszeugnis aus, als dürfe ihm die jährliche Bewilligung nicht auvertraut werden. In Frankreich hat man die jähr liche Bewilligung und betrachtet sie dort sogar als vorteilhaft für die Militärverwaltung. Auch bei uns haben früher so gar die Konservativen diesen Weg für gangbar erklärt. Das m der Verfassung enthaltene Recht des Kaisers, die Präsenz ziffer des stehenden Heeres festzustellen, ist in dem Sinne nicht aufzufassen, als ob der Reichstag einfach die Mittel für die vom Kaiser verlangte Präsenzziffer zu bewilligen hat. Frühere Erörterungen über diesen Punkt haben auch von Seiten der Regierungsvertreter Ansichten zur Folge gehabt, Sparkassen-Expeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Geschäftslage der Sparkasse zu Callnberg^ Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 3V-°/o verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Freitag, den 27. Jürch nachmittags ^/s4 Uhr, soll, so Gott will, die mit einer einfachen Feier verbundene GruNdsteinLegung zum Neue« Schulhause i« Huhndorf stattfinden. Da besondere Einladungen hierzu in der Gemeinde, außer an Gemeinderat und Kirchenvorstand, diesmal nicht ergehen sollen, werden die geehrten Vereine und Gemeindeglieder nur hierdurch gebeten, an der Feier sich beteiligen und deshalb zur genannten Stunde am alten Schulhause sich versammeln zu wollen. Hohndorf, am 25. Juni 1890. Der Schulvorstand. Diac. Riedel. ist, muß sie es wenigstens in Zuknnft sein. Den Regierungen aller Großstaaten müßte auch bei der jetzigen Weltlage der Gedanke der Abrüstung kommen, und das mächtige deutsche Reich muß damit vorangehen. Die im italienischen Parla ment eingebrachten Anträge wegen Einführung von Schieds gerichten würde ich im Reichstage erneuern, aber leider ist dies bei der Geschäftslage des Hauses unmöglich. Meine Bewilligung der Vorlage will ich nicht von Bedingungen ab hängig machen, welche die Zustimmung wieder aufheben. Aber an sich sind die Forderungen der alljährlichen Bewillig ungen des Militär-Budgets und der zweijährigen Dienstzeit wohl berechtigt. Redner befürwortet dann seine Resolutionen. Wir haben uns nach reiflicher Ueberlegung entschlossen, durch einen klaren Protest die kriegsministeriellen Zukunftspläne ans der Welt zu schaffen. Weiter dürfen wir aber nun nicht gehen, denn die Ablehnung der Vorlage würde von unab sehbaren Folgen begleitet sein. Man soll von mir gesagt haben, der Windthorst ist alt geworden, er taugt nichts mehr. Aber ich glaube, ich habe die soziale, die wirtschaftliche und die finanzielle Entwickelung genan beobachtet. Man sagt auch ferner, das Zentrum habe früher den Militarismus bekämpft, während es ihn jetzt unterstütze. Das ist unrichtig. Wir waren stets bereit, alles zu bewilligen, was für die Ehre, die Würde und die volle Wehrhaftigkeit des Reiches nötig ist. Wir haben das stets bewilligt und werden es nun auch heute thuu. (Beifall im Zentrum.) Reichskanzler v. Caprivi: Daß die gegenwärtige Vorlage unbedingt nötig ist, ist von den verbündeten Re gierungen wiederholt erklärt und wohl bei keiner Partei be zweifelt. Die verbündeten Regierungen können darum nicht von ihren Forderungen abgehen, sie können auch nicht die gestellten Anträge annehmem Warum nicht, habe ich schon früher ausgcführt. Sobald wir eine Aenderung eintreteu lassen können, soll es geschehen. Die Frage der Notwendig keit dieser Vorlage ist etwa ebenso zu entscheiden, wie die Frage, ob Jemand einen Blitzableiter auf seinem Hause er richten soll. Hat er die Gewißheit, daß der heitere Himmel ein Jahr anhalten wird, so wird er warten, aber Niemand ist in der Lage, auf ein Jahr hinaus für die politische Lage einzustehen. Herr Windthorst hat in seine Rede auch ab fällige Aeußeruugeu über den leitenden Staatsmann Italiens einfließen lassen, der treu an dem geschlossenen Bündnis fest hält. Das war bedauerlich. Wenu das Bündnis auch fort besteht, falls Herr Crispi einmal zurücktreten sollte, so will ich doch nicht unterlassen, solchen Aeußerungen entschieden entgegen zu treten. Die hohen Kosten dieser Vorlage sind hier beklagt, Militärfordernngen sind ja nie angenehm. Aber demgegenüber muß doch hervorgehoben werden, daß Deutsch land noch lange nicht an der Grenze seiner finanziellen Leistungsfähigkeit angelangt ist, ° sobald Ausgaben für seine Sicherheit in Betracht kommen. Dem Auslande gegenüber sind solche unbegründeten Klagen besonders gefährlich, denn sie setzen unsere Leistungsfähigkeit vor dem Auslande herab. Was die Bewilligungsdauer betrifft, so sehe ich nicht ein, weshalb die freisinnige Partei nicht auf die in der Vorlage geforderte dreijährige Bewilligung eingchen will. Sie hat ja früher selbst nichts Anderes gefordert. Will sie vielleicht eine Kraftprobe herbeiführen? Das ist doch zwecklos. Zur Zeit sind die Verbündeten Regierungen nicht in der Lage, auf eiue Verkürzung der Dienstzeit einzngehen, denn wir müssen auf gut eingeübte Soldaten großen Wert legen, da ja unsere Armee noch immer nicht so stark, wie die französische rst. Dagegen sind wir bereit, schon in diesem Jahre eine Er höhung der Zahl der Dispositions-Urlauber, die nach zwei jährigem Dienste entlassen werden, um 60M Mann eintreten zu lassen. Meine Herren! Ich bedauere lebhaft, daß aus Anlaß nichtiger Fragen, die mit dieser als notwendig an erkannten Vorlage nichts gemein haben, Differenzen in die welche unserer Anschauung entsprechen. Das deutsche Volk wird angesichts der steigenden Militärlasten mit immer größerem Nachdruck die Einführung der zweijährigen Dienst zeit verlangen. Der Standpunkt der Negierung ist stets der gleiche: Alles oder nichts? Wann sollen denn eigentlich unsere Kompensationen bewilligt werden? Aus den Aus führungen der Regierungsvertreter in der Militärkommission war übrigens zn entnehmen, daß die Herren über die Wich- tigkeit und Durchführbarkeit der zweijährigen Dienstzeit keineswegs alle gleicher Meinung sind. Am schwersten aber fällt für uns bei dieser Vorlage die finanzielle Seite ins Gewicht. Man hat uns ganz offen gesagt, es werden neue Steuern nötig werden, das Weitere würde sich nach der Be willigung der Vorlage finden. Das ist ein ganz verkehrtes Verfahren, welches ganz unzulässig ist. Wir sind keineswegs eine so reiche Nation, um Ausgaben ins Blaue hiueinmachen zu können. In Deutschland beträgt die Militärlast pro Kopf 31 bis 32 Mark pro Jahr gegen 38 Mark in England; dazu kommt aber, daß die Belastung der Bevölkerung bei uns durch indirekte Steuern in den letzten 10 Jahren von 2 Mk. auf 7 bis 8 Mark pro Kopf der Bevölkerung angewachsen ist. Heute werden wieder neue Steuern in Aussicht gestellt. Früher sind uns bei neuen Steuern alle möglichen Erleich terungen versprochen, jetzt fordert die Negierung einfach die Bewilligung. Auf der anderen Seite können wir es nicht verantworten, diese großen Summen zu bewilligen, ohne zu wisseu, welcher Art die neuen Steuern sind. Es ist gänzlich unmöglich, gegenüber einer derartigen, fortwährenden Ver schlechterung der Finanzen des Reiches unbesorgt zu bleiben. Trotz des Dreibundes und aller sonstigen Friedensbürg schaften erfolgen fortwährend neue Militärvorlageu mit neuen Forderungen. Bedeutet denn alles gar nichts? Redner nimmt bei einem Rückblick auf die Vergangenheit Anlaß, dem Fürsten Bismarck für die von demselben abgegebene Erklärung zu danken, daß er den Frieden so lange als mög lich erhalten werde. Wenn nun aber die Fürsten und die Negierungen nicht einen ernsten Anfang damit machen, den immer unerträglicher werdenden Lasten und neuen Rüstungen ein Ziel zu.setzen, so wird sich eine internationale Verbrü derung, für welche die Keime bereits vorhanden sind, der Durchführung von Aufgaben bemächtigen, zu deren Erledig ung die Regierungen verpflichtet sind. Unter den gegenwär tigen Verhältnissen erscheint eiue ablehnende Stellungnahme als Gewissenssache, und meine politischen Freunde werden daher gegen die Vorlage stimmen. (Beifall links.) Abg. Windthorst (Ztr.): Ich halte an sich die Vor lage ebenfalls für bedenklich und würde es gern sehen, wenn de>-Reichstag in der Lage wäre, dieselbe ablehnen zu können. Dieselbe verlangt Opfer an Geld und an Menschen, die sehr schwer auf dem Volke lasten werden. Es kommt hierbei aber auch die Sicherheit und die Unabhängigkeit des Vaterlandes zur Sprache, und wo das der Fall ist, müssen alle anderen Rücksichten weichen. Bei der sorgfältigsten Prüfung der ob waltenden Verhältnisse bin ich dahin gekommen, daß die Vor lage nicht abgelchnt werden darf. Es kommt hier darauf au, die bereits bewilligte» neuen zwei Armeekorps vollständig auszurüsten und die Artillerie zu vermehren. Der deutsche Reichstag kann es nicht verantworten, wenn unsere Armee in den Krieg hinausgehen sollte, ohne in Bezug auf die Ar tillerie anderer Armeen gleichgestellt zu sein. Eine Ver zögerung dieser Sache bis zum Herbste ist durchaus nicht angebracht. Einen durchsichtigen Finanzplan für die Zukunft halte auch ich für notwendig, aber ich bin der Ansicht, daß das, was jetzt hier gefordert wird, noch mit den jetzt vor handenen Einnahmequellen gedeckt werden kann, sodaß neue Steuern also nicht entstehen. Zum Herbste aber muß ich von der Regierung einen ganz bestimmten Finanzplan verlangen. Nachdem die Regierung bisher nicht sparsam genug gewesen
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