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Dresdner Nachrichten : 21.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189506214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-21
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1895
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»«. dm» dl« , ,Ä6,Bvni,,-slMN-am,. laq« »>. Bonn »»-'/-> UlirMin. temiadt: P». iilolikra i nur a» Iliükn die sUIn 4!»»m>ttai». >en a»f der PrivallrOe .!k»k Monlgae öfter »ack äetnaaen aoPfg Mir gamiliennachnchten ictz. bei 30 Ptg. nack desnnfteren, Tarii Au»wa»tioe Slimrnm nur icae» Bomuobejaliliiliq. «nkunftiaunmn nrnmen tainmtliib« immdatte Annoncendureaur an Bele-dlatler werden mit »o Pi», berrckmkt Üiir Rücknalir ennreianftler Schritt- ttulke ttine Berdindlichkei». LornsproetlfteU» »lr. N. 40. Jahrgang. Vf. LLällvr'8 SiULlllfjW d«I Uri»!!«». Dresden, 1895». L. Veiäix, V»i8tziiliiui88tr. 31. HVoxsu vor^orüclctet' 8«U8«ll vertraute mein AI088V8 I-nxor voa »ulielteu xurnlrter Oaineilklit« mit bvtjsutvniier krvlseriuSttttlxunk. L. velnfieli vsttkel >. IviliefMUsef, xorontirt cliosziituiM trisobo l'üllimz,', iin innoivn Ktocltl'orirlco trois /iltisiiäuur,', n-ni» aus»»Art« unter InIIi^tc-r Lorvelumnxz der Verpi»eIiUN!?88l>o!iev. Drvtillvn. 1. V»PVt«I» <v.»..? > ^E""" 5 VoIHcoinmenster. ^U>>t- K IliLtixer xsruuselilo^d IdünsedUesser. 7»,«1»«»8t.i»S,dr»aeI,. 1^r»8in>(:tv xrotis »».IiAmn- »» kouirrl. Uof!»^l«k»u», 4^ A n-^.. ^ idttfNir^lenslr., I>lce 1le«Id»1r. ^ 8 <I''efn.^isekr»'l>t N, 8». 2IV0.) K H t>>>e,-iill>;ettelli>tt l)re86ein> ^ V1et«> i»8tra88« 2. ' ^7. 'I'elejilien I, Xr. t88. ^ un6 >Io66v^ rrnrvndrru» ü!kSi8KNllSU88lfS88S 8V ^6 V8, 66l t LLKVNV ll!. 3390. tuisusf' Schlußsteinlegung znm Nordostsee Kanal. Hosnachrichten. 'Bcriisszähliiiig, Amtliche Bekanntmachungen,! Brrmnthliche Witternngt»)H <es » « . Landtogswahlc», Unterirdische Leitung, Mvnstre Evncert. Dresdner Lchrer-Gesangverein. ! Sehr wurm, Gewitter Ir ^ N» NNt» An die geehrten Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten ist eS nothwendig, die Bemessunge« auf da« dritte Vierteljahr 88V5 bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortlieferung bcz. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Tie BezugSgebiil» betrügt bei den «aiserl. Postaiiftalten im Reichsgebiet vierteljährlich 2 Mark 75 Pf., in Oesterreich-Ungarn 2 Fl- 52 Kr. und im Auslände 2 Mark 75 Ps. mit entsprechende»» Postzuschlage. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich-Ungarn und im Ausland« nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dimmluude» Bestellungen znm Preise von 2 Mark 5<» Pf. (cinschlicsi- lich Bringerlohn) entgegen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über ersolgle Woh- NUtißSvrrändermiaen in Dresden, wolle man entweder persönlich anbnngen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschütz stelle gelangen lassen. Geschäftsstelle der »Dresdner Nachrichten"» Marienstrafte 28. Erdgeschoss Landtagswahlcn, Unterirdische Leitung, Monstrc Evneert. Dresdner Lehrer-Gesangverein. Kader Wilhelm II. in ganz Deutschland im besten Sinne des Wortes volksthünilich und cs wird nur einer sorgfältige» Auswahl Politisches Der Glanz der grossen nationalen Feierlichkeiten im Norden des Reiches, deren Mittelpunkt die heutige Schliißsteiiilegimg durch den.Kaiser bildet, überstrahlt alle anderen Geschehnisse dieser Tage. Ansgclöscht ist während des Verlaufes dieser weihevollen Stunden das Schuldbnch der Parteien. Zank und Hader ruhen und Aller Herz und Blick richten sich in eimnüthiger Begeisterung ans die Ereignisse in Hamburg und Kiel, deren voller Würdigung die Feder kaum gerecht werden kann, deren Preis eines Barden Krastgesang hinanStönen müßte kn alle deutschen Gaue. Solche Tage sind nur selten einer Generation beschicken und wohl haben Tieienigen, die sie erleben, Recht, wenn sie voll edlen Feuers ausrnfen: „Es ist eine Lust zu leben!" Damit ist nicht die Freude an den materiellen Genüssen gemeint, die solche Feste darbieten. Ter Pomp, der Prunk, die Pracht, die dabei entfaltet werden, sind ja doch nur das Relief, das die vollendete Plastik des leitenden höheren Gedankens uni so klarer hervortreten läßt. Dieser höhere Gedanke aber hat bei den Hamburg-Kieler Festtagen einen zweifachen In halt, einen nationalen und einen internationalen. Beide müssen sich durchdringeii, wie das Salz die Meerfluth, wenn die ge sanrmte civilisirte Welt, die Zeuge des großartigen Schauspiels ist, seine volle Harmonie empfinden und in sich nachwirkcn lassen soll. Das nationale Moment fällt am schwerste» in die Waagschale. Es ist überhaupt erst die Ursache, daß ein Werk von solch' inter nationalem. allgemein kulturellen» Charakter geschaffen werden konnte. Wie lange Jahre schon ist der direkte Wasserweg zwischen Nord- und Ostsee geplant worden, ober immer wieder scheiterte die Ausführung an der bestehenden Unmöglichkeit, die auseinander strebenden Kräfte des zerrissenen Vaterlandes zu einer so mächtigen wirthichaftlichen Kraftcntsaltuiig znsammenzufasscn. wie sie der Bau der riesigen Wasserstraße erforderte. Erst dein geeinten Deutschland war cs Vorbehalten, das mit starker Hand zu voll enden, was der Väter Schwäche zu schassen nicht vermocht hatte. So richtet sich denn die Erinnerung der lebenden Generation, der cs beschicken ist, die Eröffnung des Kanals mit eigenen A»gen zu schauen, ans die unvergleichlich große Zeit, die aus dem kreißenden Schooß der Ereignisse dnS neue Reich gebar und mit stolzer Genugthnung. mit tiefer innerer Befriedigung erfüllt die Nation die Thatsache, daß nnmittclbar vor der 25. Jubelfeier jener Tage das Deutsche Reich durch eine jo großartige nationale Jriedensthat die Segnungen bewiesen hat. die seine Existenz für den Fortschritt der Welt in den Werken der Clvilisation und Gesittung bietet. Da erfordert es der Zoll der einfachsten nntio nalen Dankbarkeit, daß alle deutschen Herzen in Verehrung ihrer drei Kaiser gedenken, deren thatkräftigc Förderung die Verwirklich ung des Gedankens ermöglicht hat. Ans dem Schatten der Ver gangenheit steigt das ehrwürdige Bild des ersten Wilhelm heraus, wie er, der schon dem Tode Geweihte, die lebten Kräfte aufbot als ein wahrhafter Held, um eigenhändig die drei Hammcrschläge bei der Grundsteinlegung z» vollziehen, wie der kaiserliche Greis dann sogar sein entblößtes Haupt dem scharfen Winde prcisgab und sich dadurch körperliche Leiden znzog, die den Einnndncunzig- jährigen gleich nach vollzogenen» Wciheakie für mehrere Tage darniederwarfen. Neben Wilhelm I. erscheint die verklärte Gestalt deS edlen schwergeprüften Friedrich, dessen Herz um so lebendiger bei dem großen nationalen Werke war. je weniger die von tückischer Krankheit gelähmte Hand den Drang des Herzens zu bcthätigen vermochte. Der Gegenwart aber gehört in frischer Thatkraft und blühender Jugend der Enkel und Sohn, der jetzt im Begriffe steht, das Vennächtniß seines kaiserlichen Großvaters und Vaters in glanzvoll würdiger Form vor den Augen der ganzen Welt zu er füllen. Die Art, wie Kaiser Wilhelm ll. die Feier der Eröffnung des Nordostseekanals in's Werk gesetzt hat, ist echt kaiserlich, würdig des Nnhnics der Hohenzollern und würdig der Macht stellung des von ihnen regierten Reiches. Vor den» Gefühl der vollkommenen Befriedigung über diese eine bedeutungsvolle Tbot- sache muß jede Neigung zur Hervorhebung von Difscrenz- vunkten, die hier und da zwischen den» Kaiser und der öffentliche» Meinung des Landes hrrvorgetreten sind, verstummen. Heute ist seiner Nathgcber in Znkuiist bedürfen, damit ihn» diese Bolksthüm- lichkeit für alle Zeit erhalte» bleibt. Die intcrnativualc Bedeutung der Hnmburg-Kicier Festtage beginnt an eben dem Punkte, wo der Patriotismus ansbört eine Tugend zu sein, nämlich da, wo er in den Chauvinismus-nm- schlägt, der nach Hunnenmanier die Weit vergewaltigen und nur ein einziges Volk als enstcnzbcrechtigt anerkennen will. Es ist den nordischen Festen nicht erspart geblieben, ein kleines Pröbchen dieser kiiltiirjeindlichcn Anschauungsweise von einer Seite zu kosten, deren nbertricbens nationales Trnwerameilt schon manches Strafgericht für frevle Fricdensbrüche über sich heraufbeschworcn hat. Eine ernstliche Storung des Gesammteindriickes ist dadurch aber nicht zu Wege gebracht worden. Tie Theilnahme aller civili- sirien Staaten an der Feier ist und bleibt ein überzeugender Beweis für den hervorragend friedlichen Charakter der festlichen Veranstaltungen dieser denkwürdigen Woche. Die heutige Welt steht im Zeichen des Verkehrs, der alle künstlich eiiidämmcnden Schranken so siegreich überwindet, wie die natürliche Kraft des sprossenden Baumes ei» festgefügtes Mancrwcrk auseinander sprengt. Man könnte es fast eine Ironie der Thntsacben »cuiicn, daß gerade in dem Augenblick, da in allen führenden Staaten die künstliche Absperrung der Grenzen mitcr dem Zwange wirthschast- sicher Noth als letztes Hilfsmittel »»ehr und mehr in's Auge ge faßt wird, eine imposante Kniidgcbniig eben dieser selben Staaten zu Gunsten der allgemeinen Veikehrsfreibeit erfolgt. Das ist scheinbar ein innerer Widerspruch, aber er löst sich, wenn man die serncrcn, obnsten Ziele der nienschlichcn Entwickelung im Auge behält. Der allzu sehr bei" ' „ schlcniiiglc Fortschritt der Gegenwart hat llnznträalichkcitcn im Gefolge gehabt, die in der Erzeugung oder doch Vergrößerung eines »imfaiigreichen wirthschastsichcn Nothstandcs znm AnSdrnck gekommen sind. ES ist also mir natürlich, wenn eine gesunde Reaktion sich gegen ein solches llcbermnß der EiUwickcsiing nach vorwärts zu wehren sucht. Ans Fortschritt und Widerstand craicbt sich erst das rechte Mittel, das die wahre wirthschastlirhc Wohlfahrt bezeichnet, und zur Auffind ung dieses richtigen mittleren WcrtheS soll die neu crbsfnete Wnsicr- straßr deS Deutschen Reiches ein HiisSfaktor sein. ES ist auch psychologisch überaus wahrscheinlich, daß der moralffchc Eindruck der gewaltigen Feier bei allen Theilnehmcrn eine Stärkung der friedlichen Neigungen zur Folge haben wird. Tie ragenden Panzerkolosse aller Nationen mit ihren »urchlbiren Zerstörungöwasien haben sich in Kiel ein feierliches Stelldichein gegeben, das die Majestät der kulturellen Fricdensarbcit nbeiwäl- tigend zur Aiischaining gebracht hat. Vor den 'Augen der Nationen beider Hemisphären pollzieht sich ein Schauspiel das mit Nothwcndgkeit zu der Gewissenssragc drängt: „Welches Gericht würde über ei» Volk kommen, das cs wagen würde, in diese blühende Kultur des modernen Europa die Brandfackel der Vernichtung zn schlendern?" Müßte cs nicht, Non dem niiaus- löschlichen fluche der Geschichte belastet, aus der Reihe der civili- sirtci» Nationen für immer gestrichen werden? Wie muß der Ruhm kriegeriscper Thatcn verbleiche» vor hohe» Werken des Friedens, die anstatt unabsehbare!» Jammer über Millionen von Menschen zu bringen, den Wohlstand fördern, die Gesittuiia er höhe», die wirthschaftsichcii und geistigen Kräfte zn regem Wett bewerb kräftigen und nnsporncn. Etwas von diesen Empfindungen wird wohl auch in der Brust der Franzosen znrnckblciben, und Wenn das der Fall wäre, so dürfte die Welt hoffe», daß Frankreich sich bestreben werde, für die letzte» Jahre des Jahrhunderts seine ganze Krall der würdige» Ausstattung der großen WeltauSstellimg zn Ehren der Jahrhundertfeier zn widmen. Das wäre eine Ge legenheit ff'ir de» französische» Ehrgeiz, ans der Hand der civilisirte,» Welt eine friedliche Siegespalme cntgegeiizniiclime». wie sie jetzt in Kiel dem deutschen Katze» als dem Schirmherr,» des geeinten deutschen Vaterlandes überreicht wird. Wir wünschen mit dem Spruche, der den Kaiscrfcstsaal deS Hamhnrqer Nathbanses ziert: pva puoem, lloniino, in «lieb»« noütns!" (Gieb Frieden, o Herr, in unseren Tagen'l und sind überzeugt, daß die donnernden Salven, die in Kiel die Kailcrstandartc salntiren, zugleich den Frieden, den Fortschritt, die Eivilisation grüßen. Juni. Aeruschreib- m«S Ferusprech-Brrichtt vom 20. bl. Ik. Vom Bord des „Prinzen Waldema r". Von 9 libr ab »»ternahm „Prinz Waldemar" bei denkbar prächtigstem Wetter die Fahrt durch de» Kieler Hafen nach der offenen See zur Besichtigung sämmtlichci zur Kanalfc»er bcreitsiegeiidcn deutschen und aiisländischcn Kriegsschiffe, um nach Rückkehr an der Ans- mi'iiidimg des- Kanals bei Holtenau vor Anker zu gehen. In Barkassen an's Land gebracht, besichtigten die Preß-Vertretcr das Hvltciiciiicr Fcstzelt, wo morgen I'W Festgäsle speisen werde». >vo morgen Um 12 llhr gaben sämmtsiche in Parade,chmnck liegenden Schisse § Salut ab anS Anlaß deS heutigen ööiährigc» R'cMungsinbilnninS wird vin de» lw»ge> englischen --cbmcn M gemacht Heute haben sic sich bereits nach Kiel begeben, wo sic infolge einer Einlndniig ans dem de» Presse zur Verfügung gestellten Schiffe den Festlichkeiten beiwohnen werden. H a m bürg. Nach der gestrigen Fahrt des Kaisers durch die glänzend illnminirtcn Straßen zur Landnngsl'rücke bestieg der Kaiscr den Dampfer „Kaiseradler". Demselben folgte in laiigiame» Fahrt der Preßdampfer „Phönii", ein Torpedoboot und ein Pvsizeidampser. An der Grenze von Altona glänzte ein weithin leuchtendes aus Gasflamme» hergeslelltes „Fahre wohlEine Riescnfontaine von Brillantseuer spendete den Abschicdsgrnß Die ganze Fahrt bis Blankenese war nnnnterbrochcn von Fcner- werk und bcngasischcr Beleuchtung, Leuchtkngeln und Raketen be gleitet. Besonders zeichnete sich die Clbichlohbmuerei durch eine herrliche Jllnminnticm aus. Der Sülbcrg ans Blankenese bildete mit einem kolossale» Jeuerregen in verschiedenster Beleuchtung einen würdigen Abschluß. Auch ans der bannoverischen Seite wurde ein riesiges Jrenvenfener mit banSlwben Flammen ent zündet. Bei Blankenese wendete der Prcßdnmvser und landete um O'c llhr. Die Vertreter der Presse, welche die bereit stehenden 'Wagen bestiegen, fuhren nach dem Dnminthorbahnhos, von wo sic um 2 llhr mittelst Extraznges nach Kiel abdampsten. H a m bürg. 'Ans dem Reichspvsldampfcr „Kanzler", der nach ^stafrika heute nbging, wurden 159 der zur Ablösung der dort ihre Dienstzeit beendeten Mannschaften bestimmten Marincsoldntc», emgeschifft. BrnnSbüttel. Der Fürstciizug ist heute früh gegen 2'tz llhr, der Zug mit den 'Abgeordneten eine Viertelstunde wätc» cingetrossen. Ein kühler Wind webte, cs zuckten hin und wieder grelle Blitze, dröhnender Donnerschall folgte. Kleinere Dampfer! passirten gleichsam als Vorboten mehrfach die Schleuse, bis die „Hohenzollern" gegen :l Uhr in grauer Ferne sichtbar wurde, bald! , erblickte man die Kaiscrslagge. Kurz vor der Schlense iillonirte' die Kapelle der „Hohenzollern" einen Marsch. Die Schleuse wurde ^ , unter Hochrufen geöffnet, und inaicstätisch glitt das prachtvolle , Schiff in de» Kanal. Hüte wurden geschwenkt,'mit Taschentüchern z gewinkt. Ans wiederholte Hochmse grüßte der Kaiser freundlich l von der Kommandobnickc, ans dec er in Mnrincunisorm allein! > tland. Die Kapelle der „Angnsla Viktoria" spielte Nationallicder.! bis der Kaiserdampfcr voriivergernnscht war. Kurz daraus zcr schnitt er ein über den Kanal gewanntes schwarz-weiß-rothes Tan. Im Osten stieg blntroth die Sonne empor, während der Westen von schwerem Gewölk umschattet war. Die „Hohenzollern" suln in die Jsillh hinein, nbgcwaiidt der schwarzen Nacht, entgegen dem gnfgchcnden Sonnenlicht. V rnnsbüttel (Schleuse). Um 1 Uhr Min. Nachmittags ging das letzte Schiff durch die Schleuse. Der Grund der langen! Dauer der Dnrchschleiisung »sl der Bruch einer Welle im Maschinen-j raum: infolgedessen konnte das linksseitige Thor nicht geöffnet' werden. Kiel. Unmittelbar nachdem die „Hohenzollern" an der Boje! kcstgemacht hatte, meldeten sich die fremden Admirale bei dem Kaffer. Um 1 Uhr 3) Min. lief der ,,Kaiseradler", welcher die deutschen BnndeSsürsten an Bord hatte, »n den Hafen ein. Als Zeichen, daß sie an Bord waren, war die Nationalflagge am Topp mast gehißt. Als der „Kaiseradler" der „Hohenzollern" nahte, spielte die Musik der letzteren die Nationalhymne. Auf der Kommandobrücke deS „Kaiseradlers" stand der Prinzregent von Bauern in bäurischer Uniform, der König von Sachsen im Jnterims- rock und Mütze, der König von Württemberg, die Großherzögc von Baden und Hessen. Salut wurde nicht gefeuert. Um 2 Uh» 3V Min. begab sich der Kaiser an Bord des „Kurfürst Friedrich Wilhelm". Um kein Salut zn bekomme», hatte er am Bug statt der Standarte nur Breitwimpel gesetzt, sodaß er nur von Wenigen erkannt wnrdc. Das Preßschisf brachte ihn» drei Hochs. 'Admiral Kocster, Chef deS Manövergcschwaders, empfing den Kaiscr an» Fallreep. Der Kaiser war im Dienstanzug, die Offiziere und Mannscblitzcn in Gala. Ter Kaffer verließ unter klingendem Spiel sofort wieder das Schiff und begab sich an Bord des „Wörth" und dann der anderen Flaggschiffe. *Kicl. Alsbald nach Ankunft der „Habelizollern" beqanii an Bord derselben das Diner. Die Kaiserin, welche im Kiele» Schlosse Wobnimg genommen bat, iial-m daran nicht theil. wird jedoch heute Abend beim Marincbnll anwesend sein und morgen an Bord der „Hohenzollern" gehen. Der Großfürst Alexis war an Bord des „Kaiseradler?" und machte alsbald nach dem Eintreffen gleichzeitig mit dem König von Sachsen und anderen Fürstlichkeiten einen Besuch an Bord der „Hohenzollern". Nach dem Besuch der Fürstlichkeiten begab sich der Kaiser mittelst Ruderboot an Bord des „Kilrsnrst Friedrich Wilbelm" und stattete sodann den anderen deutschen Schlachtschiffen einen Besuch ab. Kiel. An dein Flottenmanöver am Sonnabend werden drei Paiizerdivisioilk» Ibeiliirbmeii. Die Idee des Manövers wird erst am Tage selbst bekanntgegebe». — Der engsische Panzer „EndMion" , ist wieder slott geworden und halb 1 Uhr mite, Salut effigelanfen: ^ * der Königin von England. U,ii 12 Uhr -13 Min. erfolgte Salut aller Schiffe, als d>e „Hohenzollern" mit dem Kaiscr, der Kaiserin, welche bei Holtenau an Bord gegangen war. und den kaiserlichen Prinzen sichtbar wurde. Um 12 Uhr 51 Min. trat die „Hohen zollern" »iitcr Hiirrahriisen einer nnabsehbciren Menschenmenge a»s den Tribünen bei Holtenan, unter Jntoiiirnng der Mnsilkorvs und Hnrrnhs aller Schiffe, ans dem Kanal, nm vor dessen Miind ! il»g vor Anker zu gehe». Bei der Ausfahrt der „.Hohenzollern" stand der Kaiser in Admiralsunisorm allein ans dem höchsten Aus tritt der oberen Kommandobrücke. Berlin. Der Kaffer hat miltelst Ordre vom 19. Juni den Großfürsten Alexius Alcxaiidrowitsch ä in snits der Marine gestellt. — Auf die Nachricht von der Ernciimmg des Majors von Wiß- mann znm Gouverneur von Dentschvstafrika hat der bekannte Arabcrliänvtling Tippu-Tff'v einen der Nalionalzcitnng zur Ver fügung gestellten Brief an WIßmann geschriebe», in den» es n. A. heißt: „Zunächst theilc ich Die mit, daß sich Jedermann über Deine Beriisnng znm Gouverneur gefreut hat, weil Keiner zu den früheren Herren, die gekommen und gegangen sind. Vertrauen gehabt hat. Ich habe mich bei dieser Nachricht so gefreut, als ob Du schon hier gewesen wärst." — Der Kaiscr hat sich bei der gestrigen Bestattung des Generals van der Snnssen in Brüssel durch den deutsche» Militärattache Schmettciu vertreten lassen, der iin Nomen des Kaisers und des Prinzen Friedrich Leopold pracht volle Kränze an» Sarge nicderlcgtc. Berlin. Wie die türkische Botschaft mi'tkheilt. ist die von einigen Seiten allerdings unter Vorbehalt gebrachte Nachricht von» Einrücken türkischer Trnpvcn in Bulgarien gänzlich nnbegründet. — Die beiden deiitschamerikaiiischen Weltreiscndcn Gustav Kögel «»d Fred Thönier sind gestern ans Dresden liier eingetroffe». Rendsburg. Tie Kannlnser waren überall dicht besetzt von Landbewohnern, Schulen und Feuerwehren. Bei Heraminhe» der „Hohenzollern" und der anderen Schiffe ertönten enthusiastische Hochrufe, Hüte n»o Tücher ivnrden geschwenkt, während die Mnsikchvre die Nationalhnmncn und patriotffche Lieder intonirten. Der französische Aviso „Snreonf" wurde mit de» Marseillaise be grüßt, die Begrüßung wurde von den Offizieren des Avisos erwiedert. Rendsburg. Die englische Königsuacht „Osbornc" mit dem Herzog von Bork an Bord, hat. nahe gcsofgt von der italienischen Königsuacht „Savoua". gegen 11 Uhr Bon». Rends burg vaffirt. Beide Schiffe waren festlich geschmückt und führten am Hauptmast die deutsche Ncichsflaage. Die am User aufgestellte Musikkapelle spielte die englische und »talienffche Nattonnlhnmne. Die Znschnner brachlen den voriibcrfahrenden Schiffen lebhafte Ovationen. * Holtenan, an Bord der „Angnstci Victoria". Die eng lische Königs-Aacht „Osborne" geriet!, i» der Nähe von Levensnn Nachmittags seff, wodurch alle nachfolgenden Schiffe längere Zeit ankern mußte». "Paris. Der „Temps" bespricht in einem „FriedcnSsest" betitcllei» Artikel die Rede des Kaisers Wilhelm. Ter Kaiser habe nicht nur in sehr treffliche» Worten vom Frieden gesprochen, sondern l>abe denffelben einen wahre» Dithyrambus gewidmet. Tic Worte des Kaisers hatten den richtigen Ton. man fühlte, daß der Kaiser ergriffen war und den empfundenen Eindruck treu wiedergab. Dis civilisirte Welt wird mit Freude die Rede aufnehmcn. weiche der Kieler Feier den geziemenden Charakter verleiht. „Liber!' ' stellt fest, die Rede des Koffers halte einen derart stark betonten friedlichen Charakter, daß sie überall mit Recht einen lebhaften Eindruck Hervorrufen müsse.
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