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Dresdner Journal : 21.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188101213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-21
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1881
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^S16 Freitag, de« ^1. Januar. 1881 I« g»»«« S«vt»vL« NM«U«: iLkrlivU. . 18 jt jLkrtiek: 4 N»rti 50?f. tUarklo« ttuwmmD: lv kk. äwi<I«nt»ek«» kviek« triit uvä 8t«iai>vIr»^vt«t»S kioia. InReroti'ni'i'elxer ^«r itev k»nw «nar so^nLltoovo kstitroil« IO «f. Vntvr „kinKnmwUt" Ui» 2«il» 80 kl Ln>ek«1»a»r leitet, wit >o,n»km« ä«r 8oao- vn6 >>EN>I>- für !>^n soI^>!N,i«l> DresduerIMnml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. t»»»r»t«u»nn»I»»» »»wLrler Lotpotg: ?>. L^nUwe««', OowuuwiooLr 4«, I>r«tt1u«r Io«rn»ti; Lundni^ LorUv Vi«v l,«ip»tg >»—l - ». N; //aaoenet«»^ I«rU»-At«»-L»wd»iA>- krog -Loixit^ kr»okiar« ». N. ULll«L«»: stoeo«, UsrUv: /nvailctencia»>i, Lr»»«»: , Lr»»l»»: /, ,^tanA«n'e öüi-vitu; »nwLku» ». N.: M ^aeAS^ood« >juvod»ntiluog; Otrllt»: O. Lwwovri (7. k»rt, 8«rU»-rnw»wr» ». N-- Mattgor«: D««L« s t7o., LmadviM: Ho»4^«», II« r » n i U » b » r: liüoisl. Lipeäitioo 6«« Ors»cln«r 7o»r»»1», Or««t1vll, /vl08«r»tw>— Ao. M. Ämtlichtr Theil. Mekanntmachung, eine Neuwahl für den Landesculturrath im XIU. Wahlbezirke betreffend. Nachdem das Mandat de» zeitherigen Abgeordneten de- Lill. Wahlbezirke» zum LandeSculturrath, des Rittergutsbesitzer- Herrn Seiler auf Nruenfalz, durch desien Erwählung zum Vorsitzenden de- landwirthschaft. lichen KreiSvereine» im Voigtlande zur Erledigung ge- kommen, ist in Gemäßheit tz. 5 de- Gesetze», die Re organisation de- LandeSculturratheS betreffend, vom S. April 1872 für den bezeichneten Wahlkreis die Neuwahl eine- Abgeordneten vorzunehmen. Da- Ministerium des Innern hat beschlossen, diese Neuwahl in der Zeit bis Ende nächsten Monat- statt finden zu lassen, und den Rittergutsbesitzer Herrn Con rad von Trützschler auf Dorfstadt bei Falkenstein zum Wahlcommissar ernannt. Der gedachte XIU. Wahlbezirk umfaßt die Bezirke der vormaligen Gencht-ämter, jetzigen Amtsgerichte Klingenthal, Falkenstein, Markneukirchen, Adorf, Oels- nitz, Plauen und Pausa. Dresden, am 1b. Januar 1881. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Fromm. Uichtamtlichkr Theil. rele-r«tzhtsche Nachrichte». Berlin, Donuerstaa, LV. Januar, Nachmit tags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das Haus Ler Abgeordnete» beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit de» Gesetzentwürfe, betreffend die Erweiterung der Kaffen für die Wittweu der Elementarlehrer. In der Debatte erklärt« sich der EultuSminister v. Puttkamer mit der Erhöhung de» Minimalsatzes der Pensionen für die Hinterbliebenen der Elementar- tehrer auf 250 M. vollkommen einverstanden uub bat um Annahme dieser Bestimmung. Er hätte ge wünscht, daß die Beschaffung der hierdurch veran laßten Mehrausgabe von 256 000 M. durch Zusam menlegung der Kaffen erfolgt wäre und die Gemeinden mit 3 M. mehr, al» bl-her herangezogen worden wären. Hierauf wird der Artikel l in der Fassung der Eommiffiou angenommen. Lieu, Mittwoch, 19. Januar, Abend». (Tel. d. Boh.) Der Eiseubahvausschuß des Abgeord netenhauses verhandelte heute ausschlie-lich über böhmische Eisrubahnpetitioueu. Die Petition wegen der Bahnlinie Tannwald- Gablonz - Reichenberg wurde der Regierung zur ein gehenden Erhebung und entsprechenden Würdigung abgetreten, insbesondere mit Rücksicht darauf, daß diese Linie al- Secundärbahn gebaut werden soll und die Vorarbeiten ohne Inanspruchnahme von Staatsmitteln durch die Nordwestbahn besorgt werden dürften. Die Petition de- Schluckenauer Bezirksausschusses wegen Abschlusse» eine« Gtaat-vertrage» mit Sachsen behufs Anschlusse» der böhmischen Nordbahn an die säch sische StaatSbahn bei Sohland, ferner die Peti tion des Bezirksausschusses HainSpach um Ausfüh rung der Secundärbahn von Schluckenau nach Seb nitz, welche 15 Kilometer lang sein soll, wurden der Feuilleton. Resigirt von Ott» Bauet. ' L. Hoftheater. — Altstadt. — Am 19. Januar: .Hamlet, Prrnz von Dänemark", Trauerspiel m 6 Acteu von Shakespeare. Rach A. W. Schle gel'» Ueberfetzung. (Hr. v. Hox ar, vom Hostheater zu Karlsruhe, als Vast.) Gegenüber der ungeheuren, ich möchte sagen fast allseitigen Künftlerdedeutung, welche die Hamletrolle erfordert, gegenüber der geistigen Vertiefung, dem lei denschaftlichen Schwung, dem bitteren sarkastischen Humor, die bei der Lösung dieser Aufgabe fesselnd und mit persönlich dämonischer Anziehungskraft auf die Zuschauer wirken und diese gleich den mttspielenden Personen de» Drama« unter einem magischen Seelen- dann erhalten müssen — gegenüber so gewaltigen An forderungen muß eS schon hoch erfreuen, einen Schau spieler auf der Bühne thätig zu sehen, dessen gebildete Intentionen, dessen warme Bemühungen in vielfacher Art zeigen, wie aufrichtig er bestrebt ist, seine in dividuelle Kraft für da» große thatenschwere Werk möglichst zu steigern. Genügen dann auch die innern und äußern Mittel und deren künstlerisch« Gymnastik »um erwünschten Resultate nicht, so nimmt der Dar steller doch durch seine Empfindung für die Poesie und durch manche wohlgelungene Einzelheiten, die sich seinen Anstrengungen ergeben müssen, einen achtbaren Platz ein. Ein solches, für den Künstler respektable» Ergebniß t führte des Gastes Hamletleiftung herbei. Da» Bild, Regierung zur eingehenden Würdigung abgetreten; ebenso die P-tition drr Gabler Bezirk»vertr«tung um Verbindung drr böhmischen Nordbahn mit der Reichen- berh-Zittauer Bahn über Gabel. Endlich wurde die Petition de» Privaten Neumann um Ausbau der Bufchtehrader Bahn von GraSlitz nach Klingenthal der Regierung zur eingehenden Würdigung abgetreten, nachdem Herbst und Reschauer betont hatten, daß diese Linie sowohl im Interesse des Staate», wie bei Erz gebirge» gelegen ist. Madrid, M»r*woch, 19.Januar, Abends. (W. T. B.) Drr Cougrrst vahm hrutr die an drn Kö nig zu richtende Adresse mit L09 gegen 65 Stim men an. Die Annahme wird al» ein großer Sieg für da» Ministerium angesehen. London, Donnerstag, 26. Januar. (Tel. d. DreSdn Journ.) 43 Mitglieder der Laudliga find ia Listowel, 16 in Waterville wegen Aufruhr» unter Anklage gestellt worden. Konstantinopel, Dou«er»tag, 20. Januar. (Tel d. DreSdn. Journ.) Auf die Inhaber türki scher Bond» entfallen für di« erste GrbahruvgS- epochr al» Theilbetrag au» drn Erträgnissen der 6 Steuern 800000 türkische Pfund. Die Pforte hat beschlossen, den Gouverneur von Mttylene, Kemal Bey, abzusetzen. Dre»den, 20. Januar. Bor un» liegt die „Zeitschrift de» königl. fächsifchen statistischen Bureau»", Jahrgang 1880. Dieselbe enthält in Heft I und II eine urkundliche Geschichte und Statistik der Meißner Porzel- lanmanufactur von 1710 bi» 1880, von dem Direk tor de» statistischen Bureau», RegierungSrath Professor ve Victor Böhmert. Die erwähnte Abhandlung bietet in mehr, al» einer Beziehung hohe» Interesse, allein da- Material, welches darin mitgeiheilt wird, ist ein so reichhaltige«, daß wir un« darauf beschränken müssen, nur aus einige wenige der von dem Verfasser berühr ten Punkte einzugehen. vr. Böhmert hat da« ge jammte über die Meißner Fabrik vorhandene Acten- material benutzt, und namentlich stand demselben ein von dem Director der Manufactur, Hrn. Raithel, de- arbeitetes, werthvolle« Zahlenmaterial zur Verfügung. Len geschichtlichen Theil der Abha«l»l»»g boeilhee» wir nur kurz, da die Geschichte der Meißner Porzel- lanmanufactur bereit- :m Wesentlichen vielfach geschil dert wurde. Ueber den durch seinen Leichtsinn bekann ten Erfinder der Porzellans, Böttger, sei nur erwähnt, daß auch die vorliegenden Mittheilungen seiner nicht rühmlich gedenken. Eine gleich nach Böttger'» Tode niedergrsetzte Untersuchungscommission führte in ihrem Berichte vom 21. Oct ober 1719 unter den Haupt- ursachen d«s schlechten Fortgangs der Fabrik mit an, daß „des Administrator« Böttger fast unartiger ver änderlicher Sinn, auch durchgehends gar üble Wirth- schaft u. s. w. — sowie denn einige Ordnung und wohlgestellte Disposition niemals zu erhalten gewesen — und besonder« sein übermäßiges Trinken haupt sächlich daran Schuld gewesen sei und auch bereit« da« theilweise Verrathen de- Arcani verursacht habe." Fortschritte machte die Meißner Porzellanindustrie erst nach de« Erfinders Tode, und namentlich erhielt die Manusactnr durch Berufung tüchtiger Maler und Former den Charakter einer Kun st an st alt. Die Ab handlung vr Böhmert'« gedenkt des trefflichen, 1720 ««gestellten Porzellanmaler» Höi old und de» 1731 be rufenen Modelleurs Kändler, deren in der hiesigen königl. Porzellansammlung zum Theil noch vorhandene Meisterwerke von der damaligen hohen künstlerischen Blüthe der Anstalt Zeugnlß ablegen. Bekannt ist, wie der siebenjährige Krieg die Mannfactur dem Unter da» wir empfingen, verdeutlichte sich durch eine klare intelligente Rede, durch ein lebhafte» Spiel; doch die glühende Seelenerregung, da» leidenschaftliche Gefühl de» Herzen» entbehrend, kühlte sich da« Gebilde au» an didaktischer Verständigkeit, zersetzte sich durch Ueber- ladung der Geberde, durch Dehnungen der Sprache und Accente, durch ein häufige» Ausweichen der Stimme in Mißtönen der Hochlage, wo der einfache Mittelton der richtige gewesen wäre. Verhütete dies auch für den Zuschauer eine Ge- sammtillusion und verhinderte die Wirkung de» großen Monolog» (der nur groß an Inhalt, nicht an Länge ist), so anerkannte man doch durch freundliche Auf nahme das kühne, für unsere Anforderungen annoch unmögliche Wagniß und den Fleiß de» Gaste». Frl. Hahn hatte dies Mal die Ophelia erhalten. Sie spielte ihren Kräften angemessen imt löblicher Einfachheit und begünstigte die Rolle dadurch, daß sie vortrefflich und vor allen Dingen vornehm aussah, wie e« der Tochter de» hochstehenden Staatsbeamten und Hofmann« Poloniu« zukommt. Hr. Jaffä gab diefen mit feiner Detailmalerei und gewinnender Natürlichkeit. Diese Auffassung ist richtig; an PoloniuS ist nur die Schwachheit des Alter» und ferner Gewohnheiten drr Thatsachenkritik des bewegten, realistischen Augenblicks gegenüber lächerlich — fein Geist ist so tüchtig, wie der Reise segen, den er dem Laerte» ertheilt, die edelste und beste geistige Wegzehrung, die je an Lebenserfahrungen knapp und treffend geboten wurde. O. B. Der zWette Prod»eti»asabe»d des Tonkünstler. Vereins am IS. Januar i» Saale des »Hotel de gange nahe brachte. Die Porzellanvorräthe wurden von der preußischen Regierung mit Beschlag belegt und durch den Geh. Rath Schimmelmann für 120000 THIr. verkauft, die Arbeiter zu der in Berlin 1751 gegründeten Porzellanmanufactur versetzt, ja selbst die Porzellanerde weggeführt. Em in Meißen noch vor handene» „^erzeichniß derjenigen Gelder und Porzellan- geschirre, so die königl. Manufactur Meißen von 1719 di» 1810 an daS hohe königl. Hau» Sachfen und Preußen, wie auch andere hohe Behörden auf höchste königl. landesherrliche Befehle eingeliefert und bezahlt hat," erwähnt u. A. folgende Beträge: 553 336 Thlr. 9 Gr. inclusive 283 679 Thlr. 4 Gr. durch Porzellan an da» königl Hau» Preußen im Kriege 1745, und während de» 7 jährigen Krieges 1572 Thlr. 17 Gr. 10 Pf. in Porzellan an die Ehrs- der königl. preußi- fchen Truppen im Jahre 1759. Unmittelbar nach dem Kriege, 1763 bi» 1774 begann in der Meißner Manufactur eine Periode großer geschäftlicher Rührigkeit, und erfolgten, wie l)r. Böhmert'« Abhandlung constatirt, während diese» Zeit raums zahlreiche Reformen der artistischen Leitung und des ökonomischen Betrieb«. Die nächsten Perio den bl« 1828 bezeichnen einen Rückgang der Fabrik. Wenn auch in künstlerischer und technischer Hinsicht dieser Zeitraum al» kein unfruchtbarer anzusehen ist, so kann doch nicht unbemerkt bleiben, daß die finanziellen Resultate sehr bescheiden waren. Erst daS Jahr 1833 bezeichnet in dieser Beziehung den Beginn einer neuen Aera. Bon diesem Zeitpunkte an waren, bi« auf den heutigen Tag, keinerlei Zuschüsseau« der Staats kasse mehr erforderlich gewesen; vielmehr sind vom Jahre 1834 an regelmäßige Ueberschüsse zur Ein lieferung gebracht worden. Diese begannen im Jahre 1834 mrt 1500 Thlr. und betrugen 1835: 20000 Thlr., 1836 : 25000 Thlr., 1837: 30000 Thlr., 1838: 20000 Thlr, 1839 : 5000 Thlr. und von da ab bl» zum Jahre 1847 alljährlich 13 500 Thlr. Warme Anerkennung spendet die Arbeit vr. Böhmert'» insbe sondere dem 1870 verstorbenen Direktor Kühn, dem Erfinder der Glanzvergoldung, durch dessen vielfache, fruchtbringende Thätlgkeit die Manufactur zu ihrer heutigen Höhe erhoben wurde WaS der Manufactur zwar fehlte und wa» wesentlich at» daS Werk kühn'S, sowie der gegenwärtigen Direktion erscheint, ist die Organisation de- kaufmännischen Betriebe«, «atz ft, sehen wir denn.erst in der neuesten Periode der Geschichte der Meißner Manufactur au« derselben einen wirklich bedeutenden Betrag in die Staatskasse fließen. Die Production wurde derart zum Groß betrieb gesteigert, daß hierdurch die AdministrationS- und Fabrikationskosten eine solche Verringerung erfuhren, welche die Production zu einer gewinnbringenden ge staltete. Desgleichen wurden die Handelskosten succesive vermindert. Die an die Staatskasse abgelieferten Ueber schüsse betrugen: 1869: 261000 M., 1870: 168000 M, 1871: 291000 M , 1872: 156 000 M., 1873: 145440 M., 1874: 419 621 M, 1875: 285 133 M., 1876: 293669 M., 1877: 256 180 M., 1878: 234 957 M. Die erhöhte Production und die größeren Erträge der Meißner Porzellanmanufactur sind zurückzuführen auf vermehrte Nachfrage, welche seit 1867 nicht nur nach Luxusartikeln, sondern auch nach gewöhnlichen GebrauchSgegenständen stattgefunden hat; unter letzteren spielen die Producte der Blau Malerei, zu deren Herstellung theilweise auch weibliche Arbeitskräfte verwendet werden, eine nicht unbedeutende Rolle. Die Production blau gemalter Geschirre ergab z. B. 1863 di« Summe von 510000 M. Ebenso warf die Pro duction dieser Gattung Geschirre in den folgenden Jahren ähnlich hohe Erträge ab. In besonder- gründlicher Weise sind die Arbeit»- und Lohnverhältnisse, wie sie sich in den verschie- Saxe" brachte zwei interessante und gehaltvolle Novi täten: Octett für Flöte, Oboe, je 2 Clarinetten, Hör ner und Fagotte von Theodor Gouvy und Präludium, Menuett und Fug« op. 10 für Streichorchester von Hugo Reinhold in Wien. Gouvy, ein Elsässer, drr in seinrr Jugend längere Zeit in Deutschland — auch in Dresden — lebte, hat sich in ernster Richtung durch da- Studium deutscher Musik gebildet und eine beträchtliche Zahl auch größerer Werke geschrieben. Sein Octett ist gedanklich ansprechend und zeichnet sich durch Gediegenheit und feine Führung der Durch arbeitung und de» Satzes und durch höchst geschickte Behandlung und Verwendung der Instrumente voll Wohlklang aus. Dem ersten Satze und der Romanze, die sich beide im Berhältniß zum Inhalt zu sehr auL- dehnen, fehlt eine klare Gliederung und die aufsteigende Linie der gedanklichen Au-drucks; nicht aber dem zweiten Satze (äansv «usäow«) und dem humoristischen Rondo, die originell und voll geistigem Leben in der Erfindung, in pikanter Rhythmik und gelungev in prägnanter, abgerundeter Form mit höchst anmuthender Wirkung hervortreten. Reinhold'» Suiteusätze für Streichorchester gewinnen unsre Theilnahme sowohl durch Grazie, Noblesse und jugendliche Wärme der melodiösen Erfindung, al« durch den Geschmack, Wohl klang und musikalische Tüchtigkeit de« Satze«. Die Fuge entwickelt eine prächtige, künstlerisch fertige und dabei doch in musikalisch moderner AuroruckSweise ge haltene Durchführung; so in ihrem ganzen Ausbau; in allmählicher Steigerung, in feinsinnig combiuirter Benutzung der einzelnen thematischen Motive; und ihre mehr und mehr erhöhten Toneffecte erscheinen nicht gesucht, sondern organisch aus d«m Gedankengangr denen Perioden de« Bestände« der Fabrik entwickelten, erörtert. Wir müssen es un« versagen, hier auf Einzel heiten einzugehen, erwähnen aber, daß die mehr al» 600 Arbeiter der königl. Porzellanmanufactur in drei Hauptgruppen classificirt sind nämlich: Arbeiter I. der technischen Branchen, II. der artistischen Branchen und III. der Handelsbranchen. Unter diesen Arbeitern giebt eS namentlich bei den technischen Branchen eine ganze Reihe von Abstufungen. Die Löhne haben seit 1869 eine fortdauernde Steigerung erfahren. Gegenwärtig beträgt der monatliche Durchschnittslohn eine- Arbeiter» der technischen Blanche 72 M. Der höchste Lohnsatz 90 und der niedrigste Lohnsatz 63. Noch höher be laufen sich die Löhne der Arbeiter der artistischen Branchen. Im Jahre 1878 betrug der Durchschnitts verdienst der Modelleure 2565 M. Der DurchschnlttS- verdienst der in 5 Klassen eingelheilien Former betrug bei der l. Klasse in dem erwähnten Jahre 2160 M-, der höchste Verdienst 2390 M. Der Durchschnitts verdienst der Dreher betrug in der 1. Klasse 1556, der höchste Verdienst 1863 M. Der DurchfchnittSverdienst der Bossirer betrug in der 1. Klasse 1646 M, der höchste Verdienst 1833 M. In der Malereibranche betrug der höchste Verdienst der Figuren- und Land tchaftsmaler 2555 M.; derjenige der Blumenmaler 2272 M.; derjenige der DecorationSmaler 1950 M.; derjenige der Blaumaler 1380 M. Bei den Blau malerinnen betrug derselbe 972 und bei den Gold- polirerinnen 800 M. Niedriger sind die Löhne der Arbeiter der HandelSbranche, doch beträgt auch hier der monatliche Durchschnittslohn 93 M., der höchste Lohnsatz erreicht 115 M. und der niedrigste sinkt nicht unter 66 M Eingehend beschäftigt sich sodann die Abhandlung de- Or. Böhmert mit dem Unterstützung-- und Pensionswesen der Meißner Fabrik, ein Abschnitt, welcher gerade heute, wo diese Frage so vielfach erör tert wird, eine reiche Belehrung bieten kann und den Wunsch rege machen muß, die in Meißen ge sammelten Erfahrungen bei der in Aussicht genommenen Regelung dieser schwierigen Angelegenheit vcrwerthet zu sehen. Die Darstellung ergiebt, wie für die com- plicirten Verhältnisse drr Meißner Fabrik daS Pensions- und Unterstützung-Wesen der Arbeiter geregelt ,st. und eine Rerhe von Fragen, über welche heute in der Oeffentlichkeit noch vielfach gestritten wird, sehen wir hier bereits seit einer Reihe von Jahre» m befriedigen der Weift gelöst. Die Wittwenkassen de» Malercorps bestehen z. B. schon feit 1766. In demselben Jahre wurde die Wittwenkasse deS „weißen Coips" errichtet, und endlich errichtete« 1775 sämmtliche, bei der Fabrik Angestellte dir Communwiltwenkasse Sehr sorgfältig sind die PensionSverhältnisse, sowie da« Krankenunter- stützuiigswesen geregelt. Eine nützliche Stiftung, welche ine Anstalt besitzt, ist die Kühn-Stiftung, el« gegen wärtig 6922 M. betragende« Capital, dessen Zinsen am Jahresschlüsse vorzugsweise an Wittwen von Sub alternbeamten und Arbeitern der artistischen Bianchen verthrilt werden. Den Beschluß der Abhandlung bil det die Fabrikordnung. Wir ersehen auS der Darstellung Ür. Böhmert », daß die Meißner Porzellanmanufactur für Sachsen zu einem der wichtigsten Theile de» werdenden StaatS- eigenthum» geworden ist, sowie zugleich zu einer reichen NahrungSquelle für die Bevölkerung. Nicht minder bedeutend sind die indirekten Vortheile, welche unserm Land aus dem Betritt« d«r Porzellanmanufactur er wachsen sind. Die Meißner Fabrik, bei welcher d e Kvnstschätze der Dresdner Sammlungen mannichsache Verwerthung fanden und welche ebenso von den Fort- fchritten der Porzrllantechnik a«derer Länder Nutzen zog, ist für die gejammte Thonwaarenindustrie zu einer Schule edle» Geschmack«« geworden, welche aus alle Zweige drr Porzellan- und Fayencesabrlkation ihre entsprungen. Beide Novitäten wurdrn in hoher Vor züglichkeit auSgeführt. Letztere, von Hrn. Schuch dirl- qirt, da- Octett vlrtuo- gespielt von den Herren Plunder, Baumgärtel sen, Demnitz, Förster, Hübler, Ehrlich, Lange und Tränkner. Da zwischen erfreute der musikalifch verständige Bortrag der Pianofortefonate mit Violoncello op. 5 Nr. I von Beethoven, die Pianofortepartie gespielt von Hrn. Heß, die de- Violoncello- mit schönem Ton von Hrn. Böckmann. C. Banck. Ligeuuerblut. ALnftlernovelle von Fritz Bley.*) Und so ziehen wir und »eigen, Beigen um uns zu verschweigen, Datz wir ohne Heimath find Wir Musikanten haben Zigeunerblut in d«n Adern, wir deutschen zumal. Unser« Väter, di« Teutonen, welche die Alpen überstiegen, um da- sonnige Welsch land zu schauen, haben eS auf un« vererbt, und da rum ist auch Italien da- Ziel unserer Sehnsucht ge blieben Ich müßte kein Musikant sein und kein Deutscher, wenn ich diese- Wanderblut nicht ererbt und nicht auch meine Römerfahrt gethan hätte. Aber ich brachte weder Krone noch Lorbeer davon heim, wie die Kaiser de- weiland heiligen römischen Reiche- deutscher Nation, Nicht- al» die kleine Geschichte, die ich Euch hier erzählen will. Ich habe lange gezaudert, ob ich sie «ittheilen soll, denn ich mutz wohl oder Übel von mir selbst darin reden. Und daun, e« ist keine so lustige Geschichte, wie Ihr sie wohl von einem *) All« Recht» vo r-r hettni.
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