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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040827023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904082702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040827
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904082702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-27
- Monat1904-08
- Jahr1904
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden zugestellt. während e» die Post.Abonnenten and Umgebung am Tage vorher bereit» al» ^ am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. VerugzgeMr: Alkileliätnlilli 1«r»"»»-» bet «lallt «ws>m»N»erZutiaaun» durch untere Bo>e>> «b«»»« und «»r»cu«, an Sann- und Moulaaeu nur ein malt »MI, »Ovl., durcd au»«Srli,e»oin mit»,nitre » MI de« » MI, »0 «I, Bei euimaliaer üutielluna durch die Eoli»MI, iabneveliellaeidt, im Aus land ml» enlivrechendeni Hulchlaae, «achdrnc» aller »nikel», Onainal- Uiiltilun,en nur mit deutlicher Ouelleuausobei.DreSd Nachr,') «ilillkl» «achtrilaliche Sanarar. autvritche bleiben uiiberücklichtial^ lllUterlluiale Manuikrivle werden nicht autbewabrt, Nelearatnm-»breit«! N»ch»>ch»»> »»»»de«. 18LG Verlag von Ktepsch S- Reirl,ardt. Anreizen lälif. Annabme von Sliikiindiauuaen dis naclnuitlagS 3 Ul>v öonu mid fteieilaaS nur Marreutlrai»- -s von I> bis '/»l Uln T>e l ipaitilic Äruud- ieilc «ca, s Silben» ro Via, An- tlindigunaen aut der Vrivatieite Zeile L Ma ! die iüvailiae Zeile aut Tert- teile «> Via, als ltinaemndt Zeile so Via An Nummer» »ach Sonu- und Feiertagen i ipaltige «Ärundjeil« 30 V„, aui Privalicite « Vlg. slvaliigc Zeile aui Lerileile und als lkuigeiaudi so Big, AuswürUge Slui- träge nur gegen Vorausbezablung. Belcgblätter werde» uul lo Pig, bcrecbiicl. Feriiivrechanichlub: «mt I Rr, U und Sir. ros«. Nlkk! ^3l Ainlllil ill« „vresclnsn ^geliriellten" >« Ü!l61'lü881l!1l »lili ÜAÜkIlLll! Rr. 238. Silit,kl: Nufsilch-iopanischer Krieg. Neueste Trahtberlchte, Hosnachrlcklen. Betriebs»»fälle der Staatsbahnen. Evang. Bund. GerichtSvechnndl, Payreuiher Festspiele. Heidelberger Schloßbanslage, Berliner Leben. Si»»ii>l>e»l>, 27. Sl»l>»st 19«4. Der russisch-japanische Krieg. Die „Rufs. Telcgr.-Agenlur" meldet aus Tschifu von gestern: Nach Mitteilungen von Fremden, die in Tschifu ein- gstroffen sind, hält sich Port Arthur »ach wie vor standhaft gegen den Feind. der »ach häufigeren Beschießungen keine Par lamentäre wegen licbcrgabe der Festung mehr sendet. Der Geist der Garnison ist ausgezeichnet. Es heißt, die Japaner hätten insgesamt 65000 Mann (!!j verloren, was sie sehr ent mutigt. Besonders der Aussall am 23, d, Mts. kostete sie viele Opfer: auch haben sie Mangel an Lebensmitteln, während Port Arthur damit wohlversorgt ist, — Meldungen aus Tschifu haben sich fast durchweg als unzuverlässig oder als Schwindel er wiesen, und auch die vorsiedende verdient keinen Glauben, zumal sie im Widerspruch zu allen sonstigen Mitteilungen über die Lage in Port Arthur steht. So glaubt man i» Tokio nach den letzten Nachrichten aus Port Arthur, daß der russische Kordon geschwächt und^in der Gegend von Antieihan und Itiyan durch brochen ist. Sämtlich-- russische» Positionen tm Häfen sollen sich bereits im Bereiche der Belagerungsgeschütze befinden. Ein kurzer Bericht des Kommandanten des russischen Kreu zes „NoWik" an den Kaiser besagt: Am 10, August verlor ich nach Beendigung des Kampfes, in dem der Kreuzer drei Be schädigungen über der Wasserlinie erhalten hatte und in welchem er zusammen mit dein Kreuzer „Askold" die feindlichen Schiffe durchbrochen holte, diesen infolge Nebels und der erforderlichen Ausbesterung der Maschine aus dein Auge und lies am 11, August Klautschou an, um Kohlen zu nehmen. Am 12, August verließ ich den Hafen, um unter Umschifsung Japans nach Wladiwostok zu gehen und erreichte am 20. August Korssakow. Ich nahm Kohlen ein, 11m 4 Uhr nachmittags sichtete ich einen sich nähernden feindlichen Kreuzer vom Top „Nlitaka", ging in Sec und ließ mich um 5(4 Uhr mit ihm sin einen Kampf ein, Ijn demselben erhielt der „Nowik" noch 45 Minuten drei Be schädigungen unter und zwei über der Wasserlinie, wobei der Raum oberhalb des Steuers voll Wasser lief. Ter leck ge-, schossene feindliche Kreuzer gab den weiteren Kampf aus und sandte die ganze Zeit Funksprüche ab. Da ich gegen Ende des Kampfes nur sechs brauchbare Kessel hatte und das Steuer beschädigt worden war, war ich genötigt, noch Korssakow zurück- zukehren, um die Beschädigungen sestzustellen, in der Absicht, nacht» in See zu Lehen, Da es nicht möglich war, die Be fähigungen am Steuer ausznbesscrn, und da mehrere feindliche Schiffe in der Nahe waren, wie das Telegraphieren und das Licht mehrerer Scheinwerfer bewiesen, so beschloß ich, den Kreuzer im seichten Waller zu versenken. Die Offiziere, die Mannschaft, sichtbaren Teil des Kreuzers, Im . den zwei Mann getötet und der Schiffsarzt leicht verwundet. Am 20, August wurden zwei Mann getötet und ein Leutnant und ^4 Mann leicht, sowie zwei Mann schwer verwundet. Ein Telegramm des Konteradmirals Fürsten Uchtomski aus Port Arthur an Ken Kaiser meldet: Am 10, August ver ließ das ganze Geschwader, bestehend aus den Panzerschiffen „Cesarewitsch , „Rctwisan". „Peresmct", „Pobjcda", „Poltawa", „Ssewastopol", den Kreuzern „Askold", „Diana", „Pallada". „Nowik" und acht Torpedobooten Port Arthur, um nach Wla diwostok durchzubrcchen. Nachdem das Geschwader die Minen sperre ohne Unfall passiert hatte, stieß cs zwanzig Seemeilen von Port Arthur aus das japanische Geschwader, mit dem es sich ,'n einen Kampf einließ, der anderthalb Stunden dauerte. Die russischen Schisse erlitten keine besonderen Beschädigungen, Um 5 Uhr nachmittags cröfsnetc der Feind auf eine Ent fernung von 36 Kabellängen den Kamps von neuem, der bis 7(q Uhr dauerte. GMN Ende des Kumpfes schied der „Cesarewitsch" aus, dessen Steuer wahrscheinlich beschädigt worden war- und signalisierte, der Admiral übergibt das Kommando, Da aus dem Panzerschiffe „Pereswet" beide Stangen gebrochen waren, da ich aber alles an Bord hatte, um TaaeS- wie Nachtsignale geben zu können, befestigte ich an den Geländcrslangcn der Kommandobrücke das Signal: Mir folgen! Ich glaube, daß nickt alle Schisse cs lesen konnten. Da ich viele Tote und Verwundete an Bord hatte und die Artillerie, der Schiffskörper und die elektrische!. Anlagen ernstlich beschädigt worden waren, beschloß ich, nach Port Arthur zurückzukehrcn. Mit mir fuhren die Panzer- schisse „Retwisan", „Pobjcda", „Poltawa", „Ssewastopol", „Cesarewitsch" und der Kreuzer ,,Pallada", Das Panzerschiss „Cesarewitsch" fuhr als letztes mit imttlerer Geschwindigkeit, Der Dunkelheit wegen und wegen beständiger Torvedoangrisse, zu deren Abwehr zeitweilig der Kurs geändert werden mußte, trennten sich die Schiffe und bei Tagesanbruch befanden sich vor Port Arthur die Panzerschiffe „Retwisan", „Ssewastopol", „Pereswet", „Pobjcda", „Poltawa", der Kreuzer „Pallada" und drei Torpedoboote, Im Kampfe sielen zwei Offiziere: der Kapitän ersten Ranges Boismann wurde schwer verwundet, blieb ober trotzdem noch 20 Stunden auf der Kommandobrücke bis zum Ein lauten seines Schisses in den Hafen, außerdem wurde ein Leut nant schwer verwundet. 38 Mann sind getötet, 21 Offiziere und 266 Mann verwundet, davon 50 schwer, Tie Schisse werden jetzt repariert. An dem Kampfe nahmen von japanischen Schissen teil: 4 Panzerschiffe erster und 1 zweiter Klasse, 4 Panzerkreuzer, 4 gedeckte Kreuzer, 5 kleine Kreuzer und 60 Torpedoboote. In Abwesenheit des Konteradmirals Witthöft übernahm ich das Kommando des Port Arthur-Geschwaders, Einer Abordnung der Londoner Handelskammer erklärte P r e m i e r m i n i st e r Balfour, die Regierung habe Ruß land um umgehende Auskunft über die Anwesenheit des Kreuzers „SmolenSk" in den südafrikanischen Gewässern ersucht und die Antwort erhalten, daß die russiklhe Regierung den Schiffen der Frciwilligen-Flotte, welche die letzten Zwischen fälle hcrbeiführten, entsprechende Instruktionen noch nicht habe zukommcn lassen können. Auf Ersuchen Rußlands habe Groß britannien zwei Kreuzer» den Befehl gegeben, sogleich die „Smo lensk" zu suchen und ihr die Instruktionen mitznteilen, um die Durchsuchungen aushörcn zu lassen. Die neuesten Meldungen lauten: Tschis u. Eine am 22, d. M, von Port Arthur abgcgangene Dschunke gibt die Zahl der russischen Berwunveten auf 5000 an, und meldet ferner, daß die Japaner die Höhe von Tschaoganka besetzt halten. Tschifu. Chinesischen Nachrichten zusolge sind die Forts Goldener Hügel, Weißer Marmorberg und Lianteschan die ein zigen Hauvtforts, di«, sich noch in sicherem Besitze der Russen befinden. Andere Hauptsorts sind zwar noch von den Russen besetzt, befinden sich aber unter einem feindlichen Ar- tillericseuer, das das Aushalten der Russen zweifelhast erscheinen läßt. Das mehrfach von den Japanern genommene und wieder verlorene Fort 5 wird jetzt wieder als von den Japanern beseht bezeichnet. Anscheinend zutreffende Berichte melden, daß das neue europäische Viertel von Port Arthur inFIa »i m c » steht. Da aber die Gebäude aus Lehmziegcln gebaut sind, ist der Brand wahrscheinlich nicht allgemein. Die Japaner verwenden zur Be schießung Port Arthurs 300 schwere Geschütze aus den Hasen- befestigungen von Kobe. Nagasaki und Nokohamo, Schanghai. Die A u ß e r d i e n st st e l l u n g der russischen Kriegsschiffe „Askold" und „Grosowoi" er folgte ohne jede Feierlichkeit, Am heutigen Tage wurden die Flaggen nicht mehr gchitzl. Die Kommandanten meldeten, daß sic bis Ende des Krieges im Hafen bleiben würden. Die Ent waffnung beginnt heute. Der Kreuzer „Askold" erhielt die Er laubnis, bis zum 11, September zur Fertigstellung seiner Repa raturen im Dock bleiben zu können. Alle Besatzungsmannichasten, mit Ausnahme der Wachen, werden auf Ehrenwort nach Rußland entlassen, London. Wie die „Times" aus Plymouth melden, wurde der Kohlcndampser „Tencablik", von Cardiff nach Malkü mit Kohlen für die englische Flotte unterwegs, am 12. d. M. eine Stunde lang von dem russischen Kreuzer „Ural" angehalten. Der Kapitän des Kohlendampfers meldet, daß der „Ural" später auch ein anderes Schiff angehalten habe, London „Dailo Telegraph" meldet aus zuveiläisiger Quelle aus Tschifu vom 25. d M, über die Lage bei Port Arthur: Im Osten befindet sich das Land zwischen Taktisch«» und den Wolssbergen in den Händen der Javaner, Im Westen halten sie das Jtlchan-Fort besetzt, können aber wegen der Minen nicht weiter Vorgehen. Ebenso ist die Taubenbay in ihrem Besitz Im Norden stehen sie i» Talienffcheng. Ihre Avantgarden ginge» mehrfach über die Linie der inneren Forts, wurden aber jedesmal wieder zurückgeworlen. Japanische Spione in Port Arthur ver suchen. die elektrischen Minendrähte zu durchschneiden. Dasselbe Blatt meldet aus Lianjang von gestein: 35 Kilometer südöstlich vo» Linniang bat ein heiliger Kampf begonnen, Em allgemeiner Angriff der Javaner wird erwartet. Mukden. Die Japaner haben, wie berichtet wird, den Koreanern die ganze diesjährige Ernte fortgenoniinen. Sie nehmen gewaltsame Anwerbungen für die Armee vor. Die Bevölkerung rm Norden Koreas befindet sich in äußerster Not. Viele Bewobner fluchten ins Gebirge. Tie Truppen beider Armeen bleiben in Fühlung mit einander. Sic bereiten augen scheinlich neue Operationen vor, Liaujang. Infolge des Auftretens von Chu » ehnsen ist jetzt das Reffe» ohne Begleitmannschaft gefährlich. Die Hal- »ina der Eliineien im Süden vo» Liau>ang hat sich seit dem Rückzüge aus Talchitsebiano sehr zum Schlimmeren verändert, Kavalleriepatronllle» stoßen nachts gelegentlich ans kleine seindlichc Abteilungen. Die Stimmung in Lianiang ist optimistilch. Pari s. Der „Eclair" will wissen, Admiral Skrydlow, Kommandant der russischen Flotte im Stillen Ozean, der sich zur Zeit in Wladiwostok befindet, sei seines Postens enthoben worden. Neueste Drnhtmeldungen vom 26. August. Altengrabo w. Heute vormittag von 7 Uhr ab ließ tnr Kaiser den hier versammelten Kavallerieregimentern zunächst Evolutionen anssühren und kommandierte dann zwei Kavallerie' angrifse, zuerst gegen einen markierten Feind und dann gegen eine abaezweigte Kavcillericbrigadc/ Ein Vorbeimarsch schloß die Hebung, Das Frühstück nahm der Kaiser im Kasino ein. Tic Abreise nach Wildpark erfolgte um 2 Uhr, Wildparkstation, Die Kaiserin, Prinz Eitel Fried- rich und Prinzessin Viktoria Luise trafen um 7 Uhr 45 Min, aus der Wildparkstation ein. Zum Empfange waren Exzellenz Frhr, v, Mirbach und Kammerherr v, Reudell zugegen. Die Herrschaften begaben sich nach dem Neuen Palais. Berlin, iAmtlichc Meldung.) Leutnant Cuno von Boetticher, geb. 26, Februar 1878 zu Mühlheim sNheinprovinz), ist am 24, August im Lazarett zu Okahandja am Typhus gestorben. Im Lazarett infolge ihrer Verwundung sind gestorben: Reiter Albert Gustav Zollmer aus Schleuiendors (Kreis Brombergi und Reiter Richard Ahrendt aus Dessau. Berlin, Der Oberlichter in Windhuk hat im Aufträge der EntschädigungSkommissio» für Südwestasrika am 14. Juli alle während des Herero-Aufstandes durch die Handlungen der Aus- : ständische» an beweglichem und unbeweglichem Eigentum Geschä digten, welche Darlebe » oder Hilsclerstung, letztere olnic Verpflichtung zur Znrückerstattung. wünschen, aufgeforoert. den Schaden, die Art und Höhe der gewünschten Hilfeleistung bis zum 3l. Dezember anzuinelden, Formulare zur Anmeldung sind kosten frei vo» der Kolonialabteiluna des AuSwärtiaen Amtes zu beziehen, Die Hilfeleistungen können m Geld oder Naturalleistungen be stehen, Eingaben können an die Adresse des kaiserlichen Gon- veinemeuts gerichtet werden. Wien. Ter ncuernannte schweizerische Gesandte am Ber liner Hofe Dr, de Claperöoe ist gestern abend aus seinen Posten abgereist, Antwerpen. AuS Hoboken hier eingetroffene Petro- jIeumtanks stehen in Flammen. Dichter Rauch verhüllt die Stadt. Es weht Südwestwind, Paris, Im „Figaro" erzählt Oberst a. D. March and über seine Begegnung mit General Kitchener bei Fashoda und bemerkt hierzu, die Franzosen hätten sich in einer so guten Verteidigungsstellung befunden, daß die Rückgabe des Platzes trotz der numerischen Ueberlegcnheit der Engländer durchaus nicht durch die Umstände geboten schien. Auch habe Marchand. wie wiederholte Anträge von Offizieren der Eingeborencn- Truppe Kitchener bewiesen hätten, aus zahlreiche Ueberläuser aus dessen Reihen rechnen können. Paris. Der „Matin" will wissen, die französische Regie rung habe beschlossen, das Gendarm eriekorps, welches sie in Serres unterhalte, zu verstärken, sobald Rußland und Oesterreich ihre Gendarmeriekorps verstärken. — Admiral Gour- don, der Chef des Mittelmeergeschwaders, hat sür den 30, August ein neuartiges See Manöver angeietzt. Eine aus Panzer schiffen und Panzerkreuzern bestehende Avteilung wird sich gegen eine in der Ausrüstung minderwertige, aber in Bezug aus Schnelligkeit überlegene Gruppe von größeren und kleineren Kunst und Wissenschaft. 's* Statistisches von den Bayreuth er Fest spielen. Auf Grund der im Ellwangerschen Verlage erschiene nen Fremdenlisten wohnten den heurigen Vorstellungen ins gesamt 8541 Persoiten an, exklusive der hiesigen Besucher und derjenigen Personen, welche erst am Tage der Vorstellung in Bayreuth eintrasen und nach Tbeaterschkuß die Stadt sofort wieder verließe». Die größte Bcsucheranzahl weist natürlich Europa auf mit der stattlichen Zahl 7773, Hiervon treffen auf: Preußen und die übrigen norddeutschen Staaten 3099 Personen, Oesterreich-Ungarn 906, Sachsen 815, Bayern 708, Groß britannien und Irland 654, Frankreich 340, Baden 23J, Hessen 208, Rußland 166, Niederlande 148, Württemberg 103, Italien 72, Belgien 64, Spanien 52, Schweden 50, Schweiz 49, Elsaß- Lothringen 42, Rumänien 26. Türkei 18, Dänemark 10, Luxem burg 8. Norwegen 8, Griechenland 4, Portugal und Serbien je 1 Person, Dann folgt Amerika mit einer Besucheranzahl von 721 Personen, An dritter Stelle steht Australien mit der Zahl IS, an vierter Stelle Afrika mit 16, und an fünfter Asten mit 12 Personen. Von den 721 Besuchern Amerikas treffen aus Nordamerika 697, aus Südamerika 24, Bon Interesse dürfte auch fein eine Zusammenstellung derjenigen Städte, welche die meisten Festspielvesucher gestellt hatten: An erster Stelle steht Berlin mit 899, dann folgt London mit 317, Wien 308, 'Dresden 264, Leipzig 229, Paris 226, München 205, Hamburg 192, Frankfurt a. M. 189, Newyork 174, Nürnberg 138, Buda pest 126, Köln a. Rh, und Hannover mit je 101, Braunschweig 68, Holle a. S, 58, Stuttgart 58, Magdeburg 54. Koburg 44, Wiesbaden 34, Rom 19 und Zürich mit 15. Hier würden sich noch anschließen: Amsterdam, Asch in Böhmen, Barcelona. Boston, Brüssel, Karlsbad, Chicago, Konstantinopel, Darmstadt, Graz, Kiel, Philadelphia, Prag, Riga, San Francisco, St. Louis und St. Petersburg. F* Schlimme Vorzeichen. AuS Heidelberg wird der „Franks. Ztg." geschrieben: Seit kurzer Zeit kursieren Ge- rückte über Aeußerüngen, die von unterrichteter Seite i» der Schloßbaufraae aetan worden sein sollen. Bei den Kesttlchkeiten in Kiel habe sich der Kaiser an einen süddeut schen Gelehrten mit den Worten gewandt: „Na, das Heidelberger Schloß wird also gebaut?" „Weiß nichts davon, Majestät!" „Na, es kommt aber!" und ging plaudernd weiter, — Die zweite Episode spielte sich in Bayreuth ab. Dort soll die Kronprinzessin von Schweden, die Schwester des Erbgroßherzogs von Baden, i» einem Gespräch mit einem Ge lehrten geäußert haben: „Wir Kinder möchten za auch jo gerne, daß das Schloß so stehen bleibt. Aber es ist halt der Herzenswunsch unserer Eltern, daß cs ausgebaut wird!" Berliner Leben. L. Berlin, 24, August. In unserem Roten Hause herrscht Jubel. Das finstere Gespenst des Defizits, das dort im vorigen Jahre umging, ist nunmehr gebannt. Es war ja freilich, wenn man gewisse neuere Staatsetats zum Vergleiche heranzieht, nur ein ganz be scheidenes, zwergbaftes Defizitchcn, mit dem der städtische Etat für 1903,04 abschloß. Eine lumpige Million fehlte zu dessen Äalanzieruna. Aber immerhin beunruhigte dieser Fehl betrag unsere sonst durchaus nicht nervösen, sonderw häufig bereits viel zu behäbigen Stadtväter ganz gewaltig. Er schreckte sie auS dem süßen Schlummer auf, dem sie sich schon von Zeit zu Zeit auf ihren Lorbeeren hingeben. Nicht als ob die reiche Stadt Berlin, die, abgesehen von ihrem beträchtlichen Stiftungs- vermögem nach Abrechnung sämtlicher Schulden im Betrage von 318 Millionen Mark ein Vermögen von rund :137 Millionen besitzt, nötig hätte, den Konkurs anzuinelden, lvenn einmal eine Jahresabrechnung mit einem Fehlbeträge von einer Million Mark abschließt. Aber wenn man Jahrzehnte lang im Uebcr- sluß schwelgte und mit stattlichen Ueberscbüssen arbeitete, dann berührt eine solch« Wandlung immer peinlich. Besonders wenn man mit anschen muß, wie die Emporkömmlinge rings mnher, auf die man Früher mit einem gewissen Mitleid herabblickte, insbesondere Charlottenbura und Schöneberg, in, glänzenden finanziellen Verhältnissen leben und ein Defizit noch nicht kennen gelernt haben. So mußte sich das stolze Berlin, um nicht gegenüber diesen Vororten ins Hintertreffen zu geraten, rechtzeitig nach neuen Einnahmequellen umschen und zunächst die Umsatzsteuer auf Grundstücke beträchtlich erhöhen. Bevor aber noch diese Erhöhung im Etat zur Geltung kam, hatte sich das Blatt bereits wieder gewendet und der drohende Fehlbetrag sich in einen Ucberschuß von 4(4 Millionen Mark verwandelt. Man hat nicht nur sehr sparsam gewirtschaftet und die Ausgaben nach Möglichkeit beschränkt, so daß die Stadthauptkaffe mit einem Mehr von rund einer Million abschließen konnte. Man hat auch bei den städtischen Gas- und Wasserwerken einen Mehr überschuß von beinahe 2(4 Millionen erzielt, und die Kanalisation hat gegen den Etatsansatz einen Minderzuschuß von fast Mill, erfordert. Damit verbessern sich natürlich auch die Aussichten sür das laufende Rechnungsjahr. Anstatt des erwarteten Fehl betrages kann man gleich die 4(4 Millionen als Guthaben buchen. Man wird ihnen weitere zwei Millionen folgen lassen können, die die Stadt Berlin infolge ihrer gewonnenen Kirchen- bauvrozesse zurückerhalten wird. Man darf sich außerdem die 450 000 Mark autschreibcn, die in den laufenden Etat sür Kirchen- bauzwecke eingestellt waren, nachdem nunmehr das Reichsgericht die alte Verordnung, auf Grund deren die Kirchengemcindcn die Stadt zu diese» Beiträgen zwingen wollten, sür null und nichtig erklärt hat. So fft man auf voraussichtlich längere Zeit der Defizitgefahr überhoben und kann, was die Hauptsache ist, den Kvmmunalstcner-Zuschlag von 100 Prozent beibehalten. Eine Erhöhung dieses Zuschlages hätte nicht nur die Berliner Steuerzahler gegenüber denen der westlichen Vororte benach teiligt, sondern auch der staatlichen Aufsichtsbehörde das un angenehm« Recht gegeben, sich in die städtischen Finanzverhält nisse Berlins einzumischen. Der große Jubel über die ein- getrctene günstige Wendung ist also sehr begreiflich. Vielleicht wird dieser Zwischenfall unsere Stadtväter ein wenig aufrütteln und zu neuen Anstrengungen auch auf anderen Gebieten veranlassen, damit sie nicht allzu sehr von der auf strebenden Nachbarstadt Charlottcnburg überflügelt wer- den, ES ist g«nz erstaunlich, waS dort geleistet wird. Die städtische Verwaltung Charlottenburgs. die namentlich in sozial- politischer Hinsicht der Rcichshauptstaot vielfach weit voran ist, entwickelt einen bewiinderuiigswürdigcn Eifer, immer weiter fortzuschreiten und ständig Neuerungen «inznführen, mit den»
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