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Dresdner Nachrichten : 03.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-03
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.08.1870
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shau». omisches am ürHcrrcn Freitags. 2 tlvr io 8 Ubr ». Nnr. «Uitll«, Beiderlei )crsclbc ist «bcsscin. >1, groffe «I« I 'Antens " niete» l» I, i» Gcsiäst, tfcnit »in- S' Essenz. ko, che. in wünscht kränklichen ätirthschalt. stelst. stete» sw'spostcimi 14». västsmaim, » und tem- äit dctrcidt, li ivolst de- lchcm tnrch l freie Zeit ^sseiikc Ne- aution kann ni sclbilvcr- r,.Uvi tt» n zu wollen. zer findet tau . unter An 1. L in tcr Rode, ! PI.. Zrode. >0 Pf.. »de, Pf. ern, P''., st. 5« P,. «IIN. >>t. Adler. rEciiier». slcisscher. :cs Blädcl'cn, pandarbcittn : zur Unter- ntircder au« i ter Statt, r >rui hoben ge. gute M . Rest. 2ltr slcn. ^er. ihc Dresdens zt aus g»:e «lickaclis cim ligsl'Adr.ivci posie rcslaiiic 'cn erbeten. teilen 4>, Tblr. an >ffc Nr. >». IÄ1« >d schön, bet 'aallcc 17». :. Sluch wer- uipfbas. 21. Ki»»e<r- I»1« i». i. i'iihm. che. Verg, Gurte, ckatratron Mit für Seiler bei iLrckk, u. tiittcr, i. l7 Nur., bei Dorsch»», rplav 2l,I. trilaae cZrfkilestil.- Tliglich früh 7 U-r- Hnserate lriidril luigenemmen: tidAbrndb 8,Sonn tags bis Mittags 1L Uhr: Martrnstraße 18. «nzrig. in dies. Blatte finde» eine erfolgreiche Verbreitung. Auflage: 19,000 Exemplare Msunemrut: Bicsteliährlich 20Nge tei un«mgelbliche» Ar» serung in's Hans Durch die «önigl Post vierlellähri. 22^ .Sigr Laizclue Nummern > Ngr. N'r. 21». Mufzehntkr Jahrgang. Drehten, 8. August. - Der königl. sächsische Kricgöministcr v. Fabrice ist, wie .Ar hören. vom König von Prcuslc», tcm Buntcöseltbcrrn, alö Militär Gouverneur für kaö Königreich Lachsen in Aus sicht genoininc». Die Eraklität, Schnelligkeit unt Bollständig- kcit, mit welcher daö königl. sächsische ArmeecorpS mobil ge macht wurde unt aus den Kriegsschauplatz rücken konnte, bat tic volle Anerkennung des Buntcöicldhcrrn gesunden. Das selbe gilt von der militärischen Leistungsfähigkeit der sächsischen lnicnbahnen, welche die gewaltigen Truppeninasscn. die unser Land durchzogen, obnc den geringsten Unfall beförderten. — Sichern» Vernehmen nach beabsichtigt tat k. Kriegs- »unistcriui», in verschiedenen Tbeilen dcö Landes Reserve Mi- lilärlazarctbe cinrichtcn zu lassen. Die Gcsammtzabl der Betten iür dieselben ist aus .7000 veranschlagt, wovon 2<xx> nach Dreh te», I2(ü> nach Leipzig, 700 nach Zittau, 800 nach Bautzen, lioo nack Groffenliain, .ilXi »ach Ehcmnitz unt 200 nach Wurzen aclcgt werden sollen. Auffeidcm dürsten zwei Rescrvclazarctbe s»r «llceonpalcSccntcn zu je >00 Betten in Schnccberg und Marienberg errichtet werten. In Dresden sind für diese La- zarcibc die .'ltäumc der 'äicustädtcr Eavalcriceascrnc und der Pcntonschuvpcn bestimmt worden. In Leipzig wird für 700 Betten ein Barakcnlazarctb nach amerikanischem Svstcm errich tet, wäbrend für die übrigen .70««Bette» die Räume der dritten Bürgerschule und der Turnhalle vom k. Kricgöiniiiistcrium reamrirt worden sind. «Dr. I.s — Der bcutige 8. August ist alö der eigentliche Bcttag für tao engere Baterland Sachsen zu betrachten, an welchem sich tic Gläubigen aller religiösen Richtungen zur gemeinsamen An dacht in den Kirchen versammeln, um einen glücklichen Aus gang des Krieges und einen baldigen gesegneten Frieden vom Allerhöchsten bcrabzufleben. Betreffend der katbolischcn Kirchen Mit wir in der Vage, zu conslatiren, taff nach vorbcrgcgangcncr öffentlicher Mittbeilung von der Kanzel bcrab in der katbolischcn Hoikircke, so lange der gegenwärtige Krieg dauert, an drei Lagen in der Woche und zwar an jedem Montag. Mittwoch unt Freitag, »Abends 7 Uhr, ein auf die Bcrbältniffc bezüglicher Gottesdienst stattsindcn wird. Kür beute, als an dein eigent lichen allgemeinen Bcttagc, wird in der katbolischcn Hosnrche um l I Uhr Bor mittags ein feierliches Hochamt celcbrirt. — Nebenbei erwähnen w»r noch, baff der heutige 8. »August für unsere preußischen Bundesgenossen insofern wichtig ist, alö an ibm und zwar gerade vor hundert Iabrcn «>770> der Hcldcn- lönig Prcuffcno, Krictrich Wiibclm lll., der Vater des jetzigen Bundeooberieldberrn Wilbelm I.. welcher am IO. »November >707 >ur Regierung gelangte und am 7. Juni 1^40 starb, geboren n ui de. - Bei der Külte von Lügen und salieben Gerüchten, tie fett absichlicb oder unabsichtlich, gedruckt unt mündlich vcr- rreitct werden, ist cs vielleicht an der Zeit, an Art. 80 des ^traigcsctzbuchs zu erinnern: Geiängniffskrale bis zu 0 Mo nate» l>,t zu erwarten, in er wissentlich falsche Nachrichten, » eiche im Publikum Besorgnisse vor Gefährdung der össent ücben Sicherheit unk Wohlfahrt, des Krictcns oder der bürger lichen Krcihcit oder Unzufriedenheit mit Maffrcgcln der Regie rung zu erregen geeignet sind, mündlich oder durch Schriften ausstrcut oder verbreitet. Dieser Artikel pafft ganz gut auf tic Kriegsgeschichten, Nachrichten von der Niederlage ganzer teut- icher Armcecorpo .>c., welche nicht nur den 'Angehörigen der im Kcld stehenden rruppcn in leichtfertiger Weise einen Schrecken emiagcn. jontcrn auch der gehobenen patriotische» Stimmung eine» Dämpfer aussctzcn. Die durch ein Grtrablatt des „DreStn. Kur." hier ver breitete 'Nachricht, taff bei Saarbrücken sächsische Soldaten am Aampsc bctbciligt gewesen seien, kan» taS „DreStn. Journal" auf taS Bcslinnntcilc als unwahr bezeichnen. — Wie schon erwähnt, haben einige patriotisch gesinnte Männer zum Besten der Zwecke des Albcrtc-vcrcinS eine Pflanzen mit Blumen-Auöslcllung veranstaltet, wobei zugleich tie aus gestellten Pflanzen de» Besuchern der Ausstellung als Geschenke überlasse» werden. Obwohl tic Icit sehr kurz war, ist man koch überrascht, was energische Männer zu leisten im Stande «int. Go sind nicht nur schöne Pflanzen massenhaft ausgestellt. ,entern auch > cschmackvvU arrangirt. Zwei Bouguct- und BluttienverkauiSstcllen sind eingerichtet, worin junge Damen aus hiesigen angesehenen Bürgelffamilien den Bcrkaus frcunt- iichst übernommen habe». Es ist sehr ancrkcnncnswertl', taff tie Herren Aussteller nicht allein ihre Zeit und Muhe diesem ctlc» Iwcck widmen, sondern auch noch ihre lieben Zöglinge de» armen Verwundeten und Hinterbliebenen zum Spier bringen. Wie bei allen dergleichen Gelegenheiten, bat auch Herr Marschncr seinen Saal nebst Beleuchtung dein ctlen checke unentgeltlich gewidmet. Recht zahlreicher Besuch der Ausstellung wird der beste Dank für tieff Alles sein. — Daff die Sträuffchcn, welche unsere in den Krieg ziehen den Soldaten beim Abschied von ihren blieben empfingen unt mit welchen dieselben ihr Haupt und ihre Brust dccorirt batten, iür tie von »nv Scheitenden von ganz besonders lwhcm Wcrtbe waren, batten wir hinlänglich die Gelegenheit zu beobachten. Gewi ff aber ist in 'Niemand , der tie so Geschmückten sab, ter Gedanke rege geworden: „Schickt sich auch tieicr Schmuck iür eine» Soldaten, der in den Krieg zieht?" Einen um so wcb- »lütbigcrcn Eindruck macht cö, als man sah, daff aus Befehl teö Premier Mutcnants bei einer Eompagnic des Grcnaticr- RegimcntS „König Johann" dieser Schmuck hcrabgcnommcu und weggcworsen werden muffte, ja daff auch die Sträuffchcn, welche von den Soldaten in die an der Seite hängende Brod- tajche gesteckt worden waren und unvorsichtiger Weise mit ihren Näpfchen aus der Tasche herauöschautcn, in den Eascrncnhos acworscn werden muhten. Traurig blickte die Mannschaft die ser Eompagnic hinüber nach den andern Eompagnic», welche im angelegten Blumenschmuck nach dem Böhm. Bahnhof ab- marschlrtcn. Da eine groffe Anzahl der einbcrufcncn Reservisten und -andwehrleute nicht mehr im Besitze dcö ihnen vom >806r Kcldzuge verliehenen Erinnerungökreuzcö waren, aber nicht ohne dieses in'ö Feld rücken wollten, so hatten mehrere Gürtler und Bronzearbeitrr alle Hände voll zu thun, diese Kreuze neu zu Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh L Neichardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Ivlins Rtlkftardt. Dnleratenpreise: Für dr» Raum emer grlpaltttikii Zeile: > A-r. Unler „Eingesandt" die Zeile 2 Nge. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Mittwoch, den 3. August 1878. beschaffen. Die Anzahl dieser neuen Kreuze soll mehrere Hun derte überschritten haben. — Unsere Soldaten erhielten jeder in seinen Tornister eine Blechbüchse, aus der einen Seite mit Kleiichgrleö, aus der an deren mit gebranntem und gemahlenem Kaffee, untermischt mit Zucker, getaut. Die Hemden und Unterhosen, welche die Sol daten erhielten, waren vom besten Stoff und trefflich genäht. — lckaut einer hier eingegcmgencn telegraphischen Meldung dcö Generalkommandos des t2. BundetzarmeecorpS vom heuti gen Tage ist der Transport unsrer sächsischen Truppen nach deren Bestimmungsorten allenthalben glücklich bewerkstelligt worden und sind sämmtliche Eiscnbahnzüge, einige kleine Ver- spätiguiigen an einzelnen Stationen abgerechnet, im Allgemei, neu rcgclmäffig nach den geordneten Fahrplänen eingetroffrn. — „Ein biöchcn Geographie ist doch zu wunderschön", na mentlich wen» die Romantik der MÜnchhausen'schen Familie dabei eine Rolle spielt. Daö Vergnügen, dieö zu erfahren, be reitet uns in dankcnöwerthcr Weise datz Hamburger Hantclö- blatt vom 20. Juli, dein daö Nachstehende ebenso spanisch vor- gekvmmcn sein muff, als uns. Daö Handelöblatt bringt, jeden saus alö Euriosum, folgende Notiz: „Die spanische „Epoca" schreibt Folgendes: „Am 20. Juli vereinigten sich 40.000 Mann Franzose» und 20,000 Man» Dänen aus der Insel Schles wig und schlugen oberhalb Kiel eine Brücke über den Rhein." — Diese „Epoca" macht eine seltene Epoche in Bezug aus ihren spanischen Blödsinn." — Der hiesige Thicrschutzvcrcin hat beschlossen, von den mit Gottes Hülfe bald wieder froh zu unS heimkehrenden Krie gern, Unteroffizieren unt Soldaten, welche in dem allgemeinen Drangsale durch menschliches Bestreben, die auch den Thieren, namentlich den Pferden aufcrlegtcn großen Strapazen thunlichst zu erleichtern, sich ausgezeichnet haben, seine Dankbarkeit zu beweisen. — Schön, da konimt wieder unfern braven Kriegern Etwas zu Gute, denn der ächte Soldat ist tapfer, aber niemals grausam. — Gestern Morgen in der achten Stunde stürzte sich, jeden falls in einem Anfälle von Fieber-Wahnsinn, die Gattin eines HoirathS von der zweiten Etage eines HauscS ter Pirnaische» Vorstadt aus dem Fenster herab in den Hos. Die unglückliche Dame soll vorher erheblich krank gewesen sein, hatte aber vor ihrem traurigen Unternehmen vollständige Morgentoilette an gelegt. Unter grober, bewegter Thcilnahme der Umwohner wurde die schwerverletzte Dame in ihre Wohnung getragen. — Ocffcntliche Gerichtssitzung am 2. August. Sehnsucht nach der fernen Hcimatb und Furcht vor Brotlosig keit waren tic Veranlassungen deS jungen 'Angeklagten zum begangenen Diebstahl. Earl Friedrich Hermann Prasser, Schiffer aus 'Nictcrposta, slabl im Oktober v. I. seinem Dienstherrn, tcm Fischci Brcckwall in Altcnwcrtcr bei Hamburg, von dessen Schiffe verschiedene Kleidungsstücke, sowie seinem SchiffSkamc- ratcn Brvckhorst gleichzeitig auch mehrere Anzüge und 2 Taschen uhren . wovon eine wictcrcrlangt ist, im Gesammtwcrthe von über 80 Tb'r. Er entfloh damit mittelst eines seinem Herrn gebärenden Kahnes bis Hamburg, von wo auö er den Kahn wieder zurückgeben licff. Daselbst nahm er Sccdicnst am einem Schiffe, welches nach Bortcanr bestimmt war und fuhr in die «reite Ferne, allein tieff schützte ihn nicht vor der Ent deckung seiner böicn Tbat. so taff er im März d. I., nachdem er zu seinen Eltern nach Dresden zurückgckchrt war, in Haft genommen, jedoch am 20. Mai daraus wieder vorläufig ent lassen wurde. Sein offenes Geständnis;, was nur in Betreff des Ulnendiedstahlö mit der Auslage des Verletzten insofern adwcick't. als letzterer behauptet, das Bebältniff der Ubrcn sei verschlossen gewesen und gewaltsam geöffnet worden, während der Anacllagtc tadcl bleibt, es sei auch unverschlossen gewesen, also, sein Geständnis;, seine Jugend, izur Zeit der Thal noch nickst l«-i Iabr«, seine obenerwähnten Grünte, seine Unbeschol tenheit, seine Reue lassen erwarten, daff taS Schöffengericht mit tcm Vorsitzenden, Herrn AppcliationSratb Wöllncr, ihm nur eine milde Straft znertbeilen wird, welche 'Auffassung dcö An geklagten Vertbeidiger. Herr Adv. Frcnzcl mit gewohnter Klar beit darlcgtc. Auch Herrn Staatsanwalt RofftcuscherS Vortrag war getragen von dem Gedanken, daff das Ltraimaff in Be rücksichtiaung der kuntgcgchcncn Grünte zu berechnen sein dürfte. Das Urtel lautet am 0 Monate Getängniff. — Ocfscntliche Sitzung der Stadtverord neten. a in 8. A ii g ii st, Nachmittags 0 Ubr. Tagesordnung: A. Vortrag der Ncgistrandcn Eingänge. U. Vorträge der Vcr sassungS-Dcputation über: Is tic Revision dcö Gocalstatutö zur ll. Abtheilmig ter Stättcordiiuiig; 2« den Entwurf eines Ein- gnarticimigS Regulativs; 8> tic Beseitigung der in den Weisc- ritzmühlgräbcii mündenden Ahlrittsschiotttn ; 4« die Fortführung der Eastcn- und Rcchnmigogeschäftc sür tie Kreuzparochic bei der Ltatthauptkasse und Buchbalterci biö zum Schluff dieses Iabrcs; -7j die Nichtanwendung des Schulgcldzuschlags auf die hier nickst hcimischcn Alumnen der Krcnzschule. E. Vortrag der Finanz-Deputation über: I > die Beschaffung der Dcckungö- mittcl sür tie EnveitcriiiigShanten beim Ltattkrankcnhaiisc.' — 'Angel ü ndigte G c ri cchtS vc r ha n d l u » gen: Donnerstag, den 4. August, finden folgende Einspruchsperhank' lungstcrininc statt: Vorm. 0 Ubr Piivatklagsache Earl Gött lich Waltber wider Ernst Wilhelm Wagner in 'Iausa. — >«>' -> Ubr Prlvaftlagsachc Johanne Elisabeth verehrt. Ebcrt wider Friedrich Wilhelm Hauptinann in Kösschendroda. — IG Ubr Piivatklagsache Julius AlovS Piählcro wider Eduard Ferdi nant -Lpnngcr hier. — ION Ubr Piivatklagsache Atvocat Mi- chael wider Gustav Inlinö O.ucrncr hier und Gen. — 'Nachm. 4 Ubr Privalklagsache Earl 'Anglist Bergers wider Herrmann Wündrich in Escbdorf. — 4'/- Ubr Privatklagsachc Earl Fried rich Ernst Ehdamö wider Johann Earl Gottlieb Angerinann hier. Vorsitzender: Gcricbtöratb Ebcrt. Dresden, 2. Auaust. Nachdem über 2 Tage seit der ersten Meldung, daff die Franzosen bei Saarbrücken trotz ibrcr Ucbcrmackit zurückgcschlagcn seien, verstrichen sind, ohne daff nähere Details aemcldct wurden, erfährt man beute „daff nichts besonderes aus Saarbrücken gemeldet werte." Entweder beruht daher daö erste Telegramm auf einer Uebcrtrcibung oder man hält hinter dem Berge. — Was daö Geleckt bei Saarbrücken anlangt, so ersehen wir aus Wiener Blättern, daff es sich dabei um eine unerhebliche Demonstration der Franzosen bandelte, welche mehrere Häuser in Brand schossen. Die ganze Affaire gilt alö ein Manöver der Franzosen, um tie Vorrückung des rechten Flügels ihrer Armee zu maökircn. Denn seit der An kunft Napoleons beim Heere, ter am 20. Juli daö Commando übernommen hat, rückten die Franzosen von der Schweizer Grenze und vom Süden her fester zusammen; dieser Bewegung des Feindes entsprach vollständig daö gleiche Zusammenruckcn der Deutschen. Beide Heere lassen die Sütweftccke Dcutschiant-ö frei und verdichten ihre Massen bei Landau und Germeröhrim, den beiden bayrischen Festungen. Dort wird voraussichtlich das nächste Kampsseid sein. Der Vorstoff gegen Saarbrücken war nur eine Finte. Ein militärischer Korrespondent der N. fr. Pr. stellt die im Ganzen nicht unwahrscheinliche Vcrmuthung aus, daff die Deutschen sich schrittweise vertdeidigend gegen den Rhein zurückziehen werden, um die Franzosen in einer vvrtheil hafteren Position zu erwarten. Zugleich erreichen die Feidherrn der Deutschen den Vortheil, daff sie ihre Truppen aus einem Punkte, zu einem Schlage concentrircn und daff tic Franzosen datz Geftährliche eines Fluffübergangcö unter den Kanonen dcr Deutschen zu riökiren haben. Man schildert die Soldaten in beiden Lagern so, als bättcn sie förmlich die Rollen vertausch!, gleichsam ihre Eharaktercigentbümlichkeiten verändert. Während die Franzosen ernst und ruhig in den Krieg ziehen, scheinen die Unlrigcn nicht nur freudig erregt, sondern beinahe übermütbig zu sein. Die Franzosen machen sich jedenfalls auf Alles gefasst. Der französische Gcneralstab bestellte in Metz 40,000 Bette», er rechnet aus überaus blutige Geleckte. In den Vogesen wer den die strategisch bedeutendsten Punkte befestigt. Antercilefto setzten sie auch Kanonenboote in die Mosel. — Der Kronprinz von Preuffen ist in Karlsruhe angckommcn und vom Jubel der Bevölkerung empfangen worden. — Ucbcr den Wcrtb einer Landung der französischen Flotte an den deutschen Küsten geben die Meinungen sehr auseinander. Sicher ist. daff eine dloffc Landung ohne eine Armee von ca. 80,000 Mann wenig Be deutung hadcn würde. Es ist nun die Frage, ob die Franzosen soviel Truppen vom Rhein abziehcn können. Können sic dicff, so wird Vogel von Falkenstcin in Aktion treten. Beim Krim- krieg landeten die Alliirten in Eupatvria Vinnen kurzer Zeit 02,000 Mann, nach eriolgter Landung begann sofort der Vor marsch und am folgenden Tage wurde die Schlacht an d r Alma geschlagen. Preußischeneitö ist eine groffe Pontonbbrücke bei Grasboock bei Hamburg über tic Elbe geschlagen worden Diese Brücke bat den Zweck, im Fall einer feindlichen Landung rasch größere Truppenmassen nach den bedrohten Punkten dcr 'Nordsee und eines Theilö der Ostsee zu dirigiren. Sic erscheint jetzt von umso größerer strategischer Bedeutung, als sic nickt allein einen beaucmcn Zuzug dcr Truppen gegen Hamburg ui b Kuxhadcn ermöglicht, sondern auch den Zweck bat, 'Abtheilungcn fliegender Corps nach Bremen und Lübeck zu senden. — Die Weserinündung ist durch Versenkung mehrerer Schiffe unpassir- bar gemacht worden. — Die gegenseitigen Enthüllungen dcr preußischen und sranzösft'chen Diplomatie gewähren im Ganzen keinen sehr erbaulichen Anblick. Allerdings ist nun vor aller Welt klar dargclcgt, taff die spanische Throncandidatur nur ein unverschämter Vorwand Frankreichs war, um einen verbreche rischen Krieg bcrbcizuiühren. Keine civilistitorischc Phrase ver mag darüber zu täuschen. 'Aber in England scheint eb stark zu vmchiuipsc», daff Biömarck io viele Jahre hindurch über die ländergierigen Pläne Napoleons aui Belgien nach England keine Andeutung gelangen ließ. Die Wiener „Nene ircie Presse" lässt sich sogar teiegraphircn, daff die vom prcu fuschen Eabinct gemachten Enthüllungen von England mit wenig Wohlwollen betrachtet werten, taff England icmcm Er staunen über die jabrelange Vcrschwicgcnbcft Preußens Aus druck gab. Tbatsacke ist es, taff der englische Botschafter in Berlin, um den Vorwürft» über Englands 'Auffassung der Neutralität auSzuweicken, nack Potsdam übergesictelt ist. Die Beniner oftiziöicn Blätter greisen England in starken, wohl verdienten Ausdrücken an und cö scheint eine sehr starke Erkäl tung der Beziehungen zwischen London und Paris zu herrschen, tic sicher nickt durch die Nachricht gebessert wird, taff England Frankreichs Einwilligung sür notbwendig erklärt, um 25,000 Engländer nach Antwerpen, dem scftcsicn Orte Belgiens, zu werien. Auch sammeln tie Engländer ein ObscipattonScorpS in Malta. Anö Oesterreich meldet man, daff in de» nördlichen Provinzen 8 'ArmeecorpS ausgestellt werden sollen — aus alle Fälle. Hingegen ist ein österreichisch italienisches Schutz- und Trntzbündniff. tad seine Spitze gegen Preuffen kehren würde, nickst abgeschlossen. Berlin. Dem alten schweigsamen Moltkc cizäl'lt man in ciiigewcihtcn Kreisen ein großes Wort nack: cs lautet: „Wenn 'Napoleon bis zum 21. Juli nicht cinmarschirt ist. dann sielst er de» Rbcl» zwischen Köln und Mainz niemals!" Dem greisen Haupte dcö genialen Moltke ist tic Nieftnausgahe zu- gefalle», den stratcaischcn Gcsainmtplmi iür tic Operation aller deutschen Heere zu entwerfen und seine Ausführung zu leiten. K obicnc, 2. August. Le. Majestät dcr König ist in vergangener Nacht hier cingctroffcn und wurde mit crfthusicisti schein Iubclruft hcgrüfft. 'Nack einem halbstündigen Auscnbalt im Königsialon crlolgtc die Wcitenahrt. — Mainz, 2. Sing. König Wilhelm ist heute früh 2 Ubr hier eingetroffen und im groffherzoglichen Palais abgcslicgcn. Während dcr 'Nacht sind Rapporte von allen ArmeecorpS bei Sr. Majestät Angegangen. Uedcrall herrscht Rübe und Zuversicht. «Dr. I.s Laarbr n cken. 28. Juli. Ein Spccialcorrcspondent dcr „N. tr. Pr." meldet diesem Wiener Blatte Folgendes: Gestern Morgen in aller Frül-e stattete plötzlich ein «raiizösiscker Ge neral. begleitet von 8 Oiflcicrcn, etwa 80 Mann Insanterie. 2 Kavalleristen und 4 Douaniers von Spichcrcn (Letztere dien ten wahrscheinlich alö Wegweisers, dem bei St. Arnual an dcr Ehausscc von Saarbrücken nach Saargemünd gelegenen Forsthause des Arnualcr Stifts einen Besuch ab. Die Herren drangen unter der Fübrung dcr Douaniers tn die Wohnung des Försters Bergmann ein und versicherten den Angehörigen desselben (er selbst lag noch im Bette) mit vorgehaitcncr Pistole, man werde ihnen nichts zu Leide tbu». sobald sie sich ruhig verhalten; man wolle nur rttorschcn,
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