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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920910010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892091001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-10
- Monat1892-09
- Jahr1892
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Abom»e«e«tspreiS Ha»Pt«rV«dtttou oder den tm Stadt» D«trk m»d dv» Borortr» errichtet«» A»S» «abeftelleunbgeholt: vierteljährlich ^«4.50. «ei zweimaltger täglicher Zustellung tu» V»u» ^l 5.50. Durch die Bost bezogen für Deutschland und'»Lesterreich: vierteljädrlich >4l 6.—. Direkte tägliche KreuzbandjenLullg tu- Aulland: monatlich 9.—> Die Morgen-AnSgar» erscheint täglich '/,7 Uhr, dir Abend-AuSgad« Wochentags ö Uhr. Nedactiou an- Lr-e-ittou: Aohannergasse 8. Die Erveditiou ist Wochentags unnnterbroche» geöffnet von früh 8 bis Abend« 7 Uhr. Filialen: ktt< «lt««'» «ortim. («lsretz Ha-»), UnlversitLtSstrab« 1« Louis Lösche, Latharinenstr. 14. pari, und -öolg-pla- 7. .N 463. Morgen-Ausgabe. tlprmer Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Sonnabend den 10. September 1892. JusertionspreiS Die 6 gespaltene Petitzeile LO Pfg^ Reklamen unter dem RedaciionSstrich (<g«d spallev) 50>4, vor den Familieauachricht« <6 geipalten) 40-4- GrShere Schriften laut unserem Preis« Verzeichnis). Tabellarischer und Zisserujatz nach höherem Tarif. tkrtra-Vtilaze» (gesalzt), nur mit de» Morgen»Ausgabe, ohne PostbesörderuuK 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Ännalimeschlnß für Inserate: Abeod-AuSgabe: Vormittag- 10 Uhr, Morgen-Autgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- «nd Festtags früh '/«9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je ein/ Halde Stunde früher. Inserat» find stets a, di» Sr»«vtt1»il »a richten. Druck and Verlag von S. Polz io Leipzig. 86. Jahrgang einer geordneten Staatsverwaltung nicht die Rede sein, und! die Wahlen ans Sicilicn und in der Romagna, wo ähnliche Zustänke Kerrschen, könne» nicht als frei gelten, denn wehe den Abgeordneten, die wirksame Maßregeln zur Unterdrückung des RäuberunwcsenS anrcgen, sie wurden noch, bevor sie in! Zur gefälligen Belichtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 11. September, Bormittags nur bis Vs9 Uhr geöffnet. LxptzüMoii lies 1,ei'p/.iLser ^arroblrittLs. Amtliche Bekanntmachungen. Lekamllulllchung. Nachdem die -ranke»- und Ltcrbccaffe der vereinigte» Töpfer (e. H.) in Leipzig und Umgegend in der am 9. Juli c. sialtgejundeuen ordenilichc» Gciieralvcriammlung ihre Auslösung beschlossen hat, nimmt die Unterzeichnete Casse hiermit Beranlasjung, die Herren Arbeitgeber darauf hinzuweisen, baß versicherungSpslich- tige Mitglieder dieser Casse nach Vorschrift de» Krankcnversicheriings. gesetzes binnen drei Togen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst des vorgejchriebenen Formulars zur Aninel- düng zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten die Nachlheile der 50 und 81 des angczogenen Gesetzes in Kraft. Leipzig, am 7. September 1892. Die LrtStraukcncajjc für Leipzig und Umgegend. Albert BrockhauS» Vorsitzender. Der von der Lvgerhofverwattung auf Frau PauliNt Spartg lautend 3 Fässer Speiseöl, gez. ?. k. tt 2/4 ... L. k. tt 4^ gew. 253,5 lk» an, Lager befindlich, ist nach Anzeige de« Herrn I,h. Carl Serbe dem Letzteren verloren gegangen. Wir fordern den Inhaber deS Lagerschein« hierdurch aus, sich mit demselben binnen 3 Monaten und spätesten« bi« zum 1V. Öctsber 18Ob bet Verlust jeglichen Anspruch« an die Lagerhosverwaltung l» der Lagerhos-Slpeditton zu melden. Erfolgt kein» Meldung, so wird der Lagerschein für erloschen und unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein ausgefrrtigt werden. Leipzig, de» b. Juli 1892. Lagerhaf der Stadt Leipzig. Seiher. Bekanntmachung. Im Juli d. I«. sind bei zwei mehrfach wegen Diebstahl« vor- bestraften Personen die nachbenannten Gegenstände: L Trrschuiaschtueu-Trribrtemrn, L Manometer, t vleibarrea Nr 4087, cirea Centnrr schwer, beschlagnahmt. Da zn vermnthen steht, daß di« betreffenden Gegen- stände au« einem Diebstahl herrilkren, so ersuche ich die Einenthümer derselben, sich sofort bei der Königlichen Staatsanwaltschaft hier zum Asservat Nr. 341/92 zu meiden. Halle a/S., den 6. September 1892. Der UntersnchiiiigSrichtcr. Hebamme gesucht für den Hebammenbezirk Tbammrnhain mit Falkenhain» Voigt-Hain, Haida nnd Mügleuz zum sofortigen Antritt. Bewerberinnen, welche gut beleumundet sind nnd gute Zeugnisse beibrtogen, haben sich bet dem Unterzeichneten zu melden. Löhne, Gem.-Borst. Bekanntmachung. Die Ausgabe von Synagogenkartea findet Sonntag, den 11. September, vormittags 8—11 Uhr und Montag, den 12. September. Vormittag» 18—12 Uhr in der Gemeiudekanzlei (Synagogengebäude, 1 Treppe hoch) statt. Wir bitten, bei Abholung der Karten di« bisherigen -arten und die dteSjähriaen Gemrindefteurrqnittnage« mitznbringeu. Leipzig, den 9. September 1892. Der Borstand der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig. sterium Giolitti, sonder» jede italienische Regierung zu käuipsen. Am 20. September vollenden sich 22 Jahre seil der Einigung Italiens, und in dieser langen Zeit ist es noch nicht ge lungen, dem Räubcrthnm nnd der damit verbundenen Bcn- dcrta in der Romagna und ans Sicilicn ein Ziel zu setzen wahrlich ein trauriges Zengniß für die Ewilisationssähig- keit dieser Theile Italiens. EriSpi war der erste Minister Italiens, der die Regelung der secialcn Verhältnisse in der Romagna in das Programm der Negierung anfnahm, man bat aber nicht gekört, daß er der Lösung dieser schwierigen Aufgabe näher gekommen ist. Er beschränkte sich aus den guten Willen, Aendcrnngcn nnd Verbesserungen einzusübrcn, aber etwas NennenSwerlbcs brachte er nicht zu Stande. Erispi trat vom Amt zurück, weil er die Mehrheit nicht nach seinem Willen lenken konnte, und zog cS vor, an der Kammer seinen Aerger auö- zulassen, statt sie durch diplomatische Künste zu gewinne». Ihm folgte Nndini, ein Mann von Eigenschaften, die seinem Vorgänger fehlen, nachgiebig, aupasningssäbiz, leiden schaftslos, der sein Ziel mit Ruhe und Stetigkeit verfolgt, aber nicht mit dem weittragenden Blicke ausgestattet, der den eigentlichen Kern der Lage zn erkennen vermochte und ilim die erforderliche Anfmcrksainleit schenkte. Rudini'S Streben war gut, und die Form, die er anwandte, um sein Ziel zu erreichen, zweckmäßig, aber er war zu wenig auf die Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt bedacht, und daran scheiterten seine Bemühungen. Heute steht Giolitti an der Spitze der Geschäfte, der m Bekanntmachung. am 25. Mat d. I. ausgestellte, I Finanzlagen wohl bewandert ist und auch in anderer Bc- « Lagerschein Nr. 1 >056 über» zjcbmig die Eigcntbümlichkcitcn seiner Landsleute kennt und ... I bErücksichligt. aber auch er ist nicht in. Stande, veraltete bezw. Ucbcrwcisnng an die Ausschüsse karren. Wie immer, ist auch in diesem Jabre Ende August in de» einzelne» Ministerien die Ausstellung der SpecialclatS abgeschlossen worden. Die commissarischen Beratungen mit dem Finanz ministerium haben begonnen, und im October dürste der gesainntte StaatSbauShaltSctat ausgestellt werden können. Ebenso wird der ReichshaushaltS- etat bereits im October vom Bnndesratb beraten werben, so daß also Reichstag wie Landtag eventuell sehr wohl bereits Ende October oder Anfang November cinbe- ruscn werten und in den Besitz der Etats gelangen könnten. Doch ist über die Verteilung der parlamentarischen Ausgaben noch lein Beschluß gcsaß:, wenn es auch als sicher gilt, daß der Landtag etwas früher als der Reichstag zusanimcntritl. Der Inhalt der Stcuerresormgcsetze steht völlig fest, aber auch die Form der Vorlagen dürste, abgesehen von rcdaclio ncllen Abänderungen, bis zur Rückkebr des FiiiauzininistcrS endgiilig bearbeitet sein. Ebenso sind über den Inhalt der Miiitarvorlage die Berathungen abgeschlossen und es kann als sicher bezeichnet werden, daß dieses wichtige Gesetz bereits in der bevorstehenden Session das Parlament beschäftigen wird, wen» es dem Reichstage auch vielleicht erst nach Ncujabr zngeheu sollte. Zunächst werden wohl auch an das Abgeordnetenhaus »nr die Sleucrvcrlagcn gelangen, welchen, ebenso wie dem Mititairgesetz, umsang- rcichc Motive beigcsügt werden. Der Etat wird erst später überreicht. Dar- preußische StaatSminiilerinm dürste sich aber mit der Miiilairvvrlage nicht weiter zu beschäftigen haben, aiS die finanziellen Grundlage» deS Entwurfes in Betracht komme». — Nachdem der für die Vorberalhung der Oberbiirgermeistcrwahl niedergesetztc Ausschuß be schlossen hat, das Gebalt ans 30i>»0 -k fcstzusctzc», nnd dieser Beschluß die Billigung der Vorgesetzten Staatsbehörde gefunden dar, soll die Wahl selbst möglichst beschleunigt werden. Nach den Vorbesprechungen zn schließen, erscheint eS zweifellos, daßderBnrgermeistcr Zelle mit großer Mehr heit gewählt wir», und wird bestimmt angenommen, daß dieser wohl bewährte, tüchtige »nd dabei in der Form ver bindliche langjährige Gemeindebeamle die königliche Be Uebcl plötzlich zu beseitigen, auch ihm Werken Enttäuschungen . ^ - » nicht erspart bleiben. Im Allgemeinen darf man sage», daß! stätigung erhalten wird. Freilich ist alSdaun wieder ein Die Neuwahlen in Italien. Die ParlameutSwablen sind aus den 6. November anbc- raumt, dann wird «S sich zeigen, ob Giolitti Anwartschaft auf eine längere Amtsführung hat. Bei Uebernabmc des Vorsitze» im Ministerium war ibm die öffentliche Meinung keineswegs günstig, und auch das Vertrauensvotum, daS ibm mit einer Mehrheit von 9 Stimme» ertbcilt wurde, war nicht geeignet, Hoffnungen für die Taucrbaftigkeit de« neuen Ministeriums zu erwecken, aber die Festigkeit, mit welcher er an der Forderung der vorläufigen Bewilligung des Budgets bi» zum Jahresschluß festhiclt, machte schließlich Eindruck, und die Zustimmung der Kammer zu dieser Forderung er folgte am 11. Juni mit 261 gegen >89 Stimmen, einer über alle Erwartung großen Mehrheit. Bald darauf trat das italienische König-paar die Reise nach Berlin an, und am 3. August wurde die Ernennung deS Grafen Lanza zum Bot schafter am deutschen Kaiferhose unterzeichnet. Inzwischen hat eine gewisse Annäherung Italien« an Frankreich stattgefunden, die in der Säcularferer der Vereinigung Sa- voHen» mit Frankreich und in der Anwesenheit einer fraw zösischeo Flottenabtheilung im Hafen von Genua zur Eolum buSseicr Ausdruck erhielt, dafür sind aber die Verhältnisse im Innern Italien- so traurig, daß sie jeder Beschreibung spotten. Auf Sicilien ist ein vermögender Mann kaum mebr seine« Lebens sicher, Räuber nehmen ihn gefangen, wo sie ihn finden, und bestimmen da» Lösegeld für seine Freilassung, andernfalls ist der Gefangene dem Tode verfallen. Diese Zustände scheinen leidrr nicht durch Gewalt auSrottbar, weil die ein- geschüchterte Bevölkerung den Aufenthaltsort der Räuber nicht vrrrälh und auch nicht vor Gericht gegen sie auSsagt. Man weiß au» Srfabrung, daß Jeder, der ander» hantelt, sein Leben ans» Spiel setzt, und darum werden die Räuber nur LuSuähmSweis« der strafenden Gerechtigkeit überliefert, wo Rönber di, Bevölkerung i» Schreck« hatten, kan» von Giolitti die ersten Monate seiner Amtsführung glücklich über standen hat. Abgescben von den Räubereien auf Sicilien und den bereits erwähnten Vorgängen im Gebiete der auswärtige» Politik ist Italien nickt besonders hcrvorgetrctcn durch Parlei- streitigkeiten oder durch Auflehnung rincsTbeilcS der Bevölkcrttng geacn die Regiernngsgewalt, wie das i» den letzten Jahren her gebracht war,cs sckemt sich vielmehr daöStrcben nach Sammlung und nach ruhiger Fortentwickelung geltend zu machen. Vielleicht ist sogar die Bereinigung der öffentlichen Aufmerksamkeit aus die Räubereien in Sicilicn ein Zeichen, daß sich die innere Lage im übrigen Italien gebessert bat, denn das Räuber unwcscn hat dort seil Mcnsckengcbenkcn bestanden, aber c« war nicht der einzige Mißstand in Italien, die politischen Bewegungen, wie der JrredentismuS uns die Vor liebe der Opposition deS Parlaments für Frankreich, nahmen mit den socialistischcn Ausschreitungen eine» breiten Raum ein. Taö ist die Lage, wie sic sich angesichts der Neuwahlen darstellt. Italien bat daS lebhafte Betürfniß nach Vcr bcsserung seiner Finanzen, eS bedarf der Reorganisation seiner Verwaltung, der nock, die Folgen der Vergangenbcit anhastcn, eS bedarf vor allen Dingen der Vereinfachung deS RcgierungS apparatS. Ob und welche Schritte Giolitti gethan hat, in dieser Be- -ung Wandel zu schaffen, wird wesentlich auf die Wahlen einwiricn. Die Frage ist in Italien nicht, ob eS dem Drei bund treu bleiben oder sich Frankreich in die Arme werfen soll, sondern ob eS die nöthige Thatkraft besitzt, die un erläßlichen Reformen in der Verwaltung durchzuführcn. Der Finanzminister im Ministerium Rndini hat diesen Punet als den wichtigsten für die Zukunst Italiens bezeichnet, nnd mit vollem Recht, denn nur eine gleichmäßige, straffe Verwaltung kann mit den alten überkommenen Miß bräuchen aufräumcn. Daß diese Erkenntniß der Regierung so spät gekommen ist und daß es ein Finanzminister war, der sich zu ihrem Organ macht, wirst ein schlechtes Licht aus die Fädigkeit der bisherigen Regierungen. Sie haben alle ohne eigentlichen Plan gcwirthschastct nnd die Heilung der Schäden von der Zeit erwartet.. Luzzatti bat den ernsten und einsichtigen Politikern Italiens eigentlich erst die Zunge gelöst, er fand den Much, das Kind beim rechten Namen zu nennen nnd seinen Landsleuten den Weg zu zeigen, wie sie ihre Finanzen verbessern können, ohne dadurch ihr« Wehrfähigkeit zu schädigen. Wie dieses Ziel erreicht wird, ist der Mehrzahl der Wäblcr nach den Er fahrungen während der letzten Ministerkrisis gleichgiltig, sie schrecken keineswegs vor einer Beschränkung der HcereS- auSgabrn zurück, sie wollen vor allen Dingen die LebenS- bedingungcn sicher stellen und lassen sich dabei auf die auswärtige Politik zunächst gar nicht ein Der Regierung bleibt nntcr diesen Umständen ein weiter Spielraum für die Bcjcitigung deS Fehlbetrages. Die Reorganisation der Verwaltung, die damit verbundene massenhafte Aufhebung von Sinecurcn, die Streickung vieler AnSgabcposten, die au« der srükercn Klein staaterei in -Kraft geblieben sind, überhaupt die Umgestaltung der Staatsverwaltung nach dem GcsichlSpuncte der Einkcil und Zweckmäßigkeit eröffnet für die Sparsamkeit ein reiches Feld, und für diese gilt eS bei den Neuwahlen cinzutreten. * ' Deutsches Reich. 8A. Berlin, 8. September. Bon den Ministern sind außer Graf Eaprivi zur Zeit der Ministerpräsident Graf Eulcnburg, sowie die Herren v. Boettichrr, v. Kaltenborn, v. Heyden und I>r. Bosse in Berlin anwesend. Der Jnstiz- mimster v. Schilling tcbrt Anfang nächster Woche zurück, am 15. soll auch Herr v. Berlepsch wieder rintrcffcn, ebenso Minister Tbielen, während Dr. Miguel, der erst am 13 August aus Urlaub ging, nickt vor Ente September zurückerwarlcl wrrd. Ob vor der Rückkehr deS FmanzniinisterS eine Sitzung deS StaatSmini stcriumS stattsindc» wird, läßt sich nicht vorhersehcn und bangt von besonderen Umständen ab. Auch der BundeSratb bat seine Sitzungen noch nicht wieder aus genommen, obgleich ibm auch während der Ferien einige Vorlagen zugegangea sind, welche noch der Vorberalhung, zweiter Bürgermeister neu zu wählen. * Berlin, 8. September. (Telegramm.) Die .Nord deutsche Allgemeine Zeitung" bcipriLt die in einzelnen Städten polizeilicherzeitS gegenüber den Reisenden und Maaren sendniigeu auS choleravcrseuchten Orten getroffenen Ab sperr uiigSmaßregeln und bebt die dadurch berbcigcsührtc Lchatigung deS WirthschastölebenS hervor, welche mit der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen gegenüber der Ebolcragefabr in keinem Vcrhällniß stehe, und zchließt: Zu Maßregel» augedculeter Art lägen keine zwingenden Gründe vor. Es stünden daher allgemeine Weisungen an die Be hörden bevor, um zu verhüten, daß polizeiliche Anordnungen über daS für die Gesuudheitoverhältnisse wirklich so noth wendige Maß hinaus zum Schaden wichtiger Interessen dcö WirthschastSlebcnS auSgedchut werden. — Die .Berl. Pol. Nachr." schreiben: Denn man zur Durchführung einer Organisation deS Handwerk« schreiten will, so wirst sich naturgemäß auch die Frage a»s wie eS mit den Innungen künftighin gehalten werden soll Es ist wohl selbstverständlich, daß ein Gesetz, welches die Errichtung von Gcwerbckammern regeln würde, eine Vor schrift enthalten muß, nach welcher neue Innungen nicht mehr gebildet werden dürsten; denn man kann unmöglich die eine Organisation fördern, wenn man ihr eine zweite an die Seite stellen würde. Auch Kälten die Innungen künftig sehr wenig Werth, weil der größte Thcil ihrer Bejugnisse neben ver schiedenen neuen auf die Gewerbckammcrn übergeben soll. Liegt »ach dieser Seile demnach die Angelegen heit ganz klar, so ist sie es doch bezüglich der >eyt bereits bestebenden Innungen nicht ebenso. Plan wirb nickt ohne Weiteres decrettren können, daß sämmllichc Innungen anibörcn, ja inan wird nicht einmal, wenn tbat sächlich die Errichtung sacultativer Gcwerbckamniern beliebt würde, a»o>dncn können, daß in allen denjenigen Bezirke» in welchen Gcwerbckammern gebildet werden, keine Innungen mebr zu crfflircn baden. DaS würbe verfehlt sein schon deSbalb, weil man bei Einführung neuer Gebilde alte, längst vorhandene und mit der Geschichte des deutsche» Handwerks eng verknüpfte Institutionen, wie sie die Innungen Lar stellen, so weit als möglich bcuuyen soll. Es können daraus für die neue Organisation ganz kräftige Stützpunkte geschaffen werden. So wäre eS vielleicht angängig, man nähme ans Innungen, welche durch ibre Gröge eine» wichtigen Einfluß auf die Gcwcrblreibcnden ilres Be zirks äußern und einen bestimmte» Procentsatz dieser Gewcrbtreibcndcn selbst zu ihre» Mitgliedern zählen, insofern Rücksicht, als man ihnen gestattete, besondere Gruppen in den Gewerbekammern zu bilden. Minder kräftige würden allerdings in denjenigen Bezirken, wo Gewcrdckammcrn gebildet werden, ibre offentlichrechtlicben Befugnisse verlieren müssen. Sic könnten dagegen die EorporativnSrechte behalten, weit sie ja auch dann noch Functionen ausübcn müßlen, welche für die JnnungSmilglicecr von Vortheil sind. In Bezirken, in denen, immer unter der Voraussetzung, daß die Gewerbekammern nicht obligatorisch gemacht würden, solche nickt errichtet werde», wäre natürlich kein Anlaß zu einer Aenderung der gegenwärtige» Jnuungsverbältniffe gegeben. Jedenfalls wird man nach allen Richtungen gut thun, wenn man bei der Errichtung der Gewerbekammern auf die Innungen schonende Rücksicht nimmt. — Dem BundeSratb ist, wie schon kurz gemeldet, eine Novelle zum Gesetz über die Eautioncn der BnndeSbeamtc» zngegangen. Nach dem geltenden Gesetz sind die Amtscantioncii der Reichsbeamtcn durch Verpfändung von aus den Jnbabcr lautenden Obligationen über Schulden deS Buntes oder eine- einzelne:! Bunte-staatc« zu leisten. Die Verpfändung erfolgt durch llebergabc zum Faustpfand,:. Nachdem nun am I. April d. I. das Reichsschuldbuch angelegt ist, soll dieses, sowie die bereits früher in einzelne» Bundesstaaten getroffenen gleichartigen Einrichtungen im Interest« der betheiligten Beamten w>e der Rcichverwaltnng den Zwecken der EantionSleistung dienstbar gemacht werden. Durch den vorgelegren Gesetzentwurf soll daher neben der Verpfändung von Jnbaberpapieren die Bestellung eines FauslpfandrcchlS an einer Buchfordcrung zugclassen, ander- eitS der ReichSvkUoaltung die Ermächtigung ertbeitt werde», die Umwandlung der als Eautioncn niedergclegtcn 7 auld- verschreibungen in Buchschulden unabhängig von der Zu- 'timuliing der EautionSleister herbeizuführen. — Die Beiträge der activen Mitglieder des Neu- ?renßischen KnappschastüvereinS sind infolge eines lOprocciit. Zuschlags zur Deckung der Ausfälle der beiden orjakre von 163160 auf 193 170 gestiegen, die der BclriebSuuterncbmcr von 163 47t auf 195 103 -<k Die Aufwendungen für die Mitglieder erhöhten sich von 326 «i >2 aus 332 474 .4, obgleich N 947 -4l aus die von der Bc- rusSgcnossenschast angewiesenen Unfallrenten verrechnet werden konnten. Es zeigt sich, daß die statutenmäßigen UntcrslütznngSbelräac schneller wachsen als die zur Einzah lung kommenden Beträge, und das am t. Januar d. I. in Kraft getretene cstatut sübrt eine weitere Erböbung der Invaliden Unterstützungen ein. Es wurden am JabrcSschluss« 656 Invaliden (— l), 601 Wittwen (-j- 27), 399 Waisen (-W 8) unterstützt, lvül waren 136 Werke im Bclriebe, die 2113 ständige und 8117 unständige Muglicter beschäftigten. Die Einnahmen bezifferte» sich aus 4l4 575.«»l, d,e Ausgaben aus 353 457 -«l, so daß das Jahr mit 53 316 Ueberschuß abschlicßt. DaS Gesamml-Vermögen beziffert sich auf 494 622 -F, pro Kops eines ständigen Mitgliedes 228,37 .21, pro Kopf der gesammieu Bürgschaft 47,70 .6 Ter Verein bildet mit 17 anderen KuappschaslSvcrcincu die „Nord- utsche KnappschastöpeusionScassc", die den versicheruuzspsiichtigcn Vercinsiiiitgliedern die vvrgeschriebeue JuvaliditätS- und AtterSvcrsicherung gewährt. ! Ol haben bereits 35 VercinSmitglieder 'Altersrenten >m Betrage von 4376 .E erhalten. — Wenn vielfach verbreitet ist, daß die Verhandlungen zwischen Deutschland und Rußland über veränderte Handelsbeziehungen „in« Stocke» geratben" wären, so wird dicS der „M. Z." von unterrichteter- Seite als u n treffend bezeichnet. Die Ergebnisse der bisherige» sprechungin zwischen Vertretern beider Regierungen sind den ljU- Be- letzteren überm lelt worden. Man erwartet «ine Rückäuße rung von russischer Seile, über die sich eine jetzt berufene Sondercommisston schlüssig machen soll. So weit man hier über die Stimmung in St. PclrrSburz unterrichtet ist. will man nicht an besondere Schwierigkeiten für daö Zustande kommen der Abmachungen oder gar an ei» Versande» der beabsichtigten Pläne glauben. Die bisher bekannt gewordenen Acußcrungen deutscher Handelsorgane lassen die Erreichung der angestrcbten Handelsbeziehungen zwischen Deulschland und Rußland jedenfalls als wünschenswerlh erscheinen, warne» indessen vor zu großem Entgegenkommen von deutscher Seite. — Von De. Stublmanu, der von seiner bedenklichen Erlrankung an der ostafrikanischcn Küslc fast ganz wieder hergcstcUt ist und demnächst die Rückreise nach Deulschland anttctcn wird, sind, wie die „Kreuzzig." berichtet, Berichte und Kartenskizzen cingetrofsc», welche :n nächster Zeit veröffenllichl werden solle». Wie vcrlanict, betreffen die selben de» Marsch deö Reisenden von: Victorasec zur Küste, der weil von der sonstigen Heerstraße abwcicht. Dr. Sluhlmann bat nämlich nicht die gewöhnliche Straße südwärts durch Uniamwesi »as> Dabora hin cingeschlagen, sondern hat eine mehr östliche Richtung genommen und bat die Wembäre-Steppe erreicht, sowie auch den von Dr. Aaumann zuerst erwähnten Eiassi-Sec berührt. ES war gerade Regenzeit, die Karawane mußte daher viel durch Sümpfe inarschircn; eine Feststellung über wirtliche und dauernde Ausdehnung deS Sees scheint deshalb nicht möglich gewesen zu sein. Von da aus ging der Reisende nach Mpwapwa und auf dem gcwöbnlichcn Weg zur Küste. Die Berichte nnd Kartenskizzen werden ersichtlich viel neues Geographisches bringen/ Rack Slnhlmann'S Rückkebr Hierher wird aber erst die Bearbeitung der Karten über seine Ncisc- linien beginnen. — Wie anderweit verlautet, will die preußische Negierung die Krankenversicherung der Dienstboten einer Prüfung unterziehen. In Folge dessen solle» ininistericllcrseilS Erbcbungc» darüber angcstcllt worden sein: 1) ob die i» den einzelnen Kreisen geltenden, die Fürsorge für erkrankte Dienst boten betreffenden Bestimmungen für unzulänglich zu crack ten sind; 2) im Falle der Bejahung dieser Frage, in welchem Umfange die Notbwcndigkeit zu einer dem Betürfniß ent sprechenden Gestaltung dieser Fürsorge anerkannt Werken muß; 3) ob eS sich »ach Lage der Verhältnisse empfiehlt, eine anderweitige gesetzliche Regelung aus dem Wege der Reichs- oder demjenigen der Landesgesetzgebung anzustrebcn; 4) ob cö zweckmäßig nnd mit den Grundsätzen der Billigkeit vereinbar erscheint, die Dicnstherrschajtcn (etwa iin Wege der Ab änderung der Gcsintcordiiiliig) auch über die Dauer deS DienstoertrageS bmaus und cvcnt. aus welche weitere Zeit dauer zur Fürsorge für ihre erkrankten Dienstboten z» ver pflichten; 5) ob es sich empfiehlt, Vereinigungen der Dienst- berrschaften zu gemeinsamer Leistung der ihnen obliegende» Fürsorge für Dienstboten und Gesinde vorzusehcn. — Die städtischcnSchuldeputationen haben bisher die Praxis geübt, Lehrern al« Bestrafung die ihnen zustcbcnden Gehaltszulagen zu entziehen. Auf biergegcn gerichtete Beschwerden einzelner Lehrer bat der EulluSministcr den städtischen Schultcputatioiicn «in solches Strafrecht ab- gesp rocke» mit dem Hinzusügen, daß TiSciplinarstrasen nur mit Gcncbmigung der Negierung verhängt werden dürfe». — DaS Königliche Provinzial-Scbnl-Eollcgium bat auf Grund de« Ministeriell-Erlasse« vom 2t. Ang 1892 dinsickittich des Ausfälle« bez. Beschränkung de« Unterrichts bei großer Hitze in de» köderen Mädchenschulen, in den hiesigen Gemeinde- und Privatschule», sowie in der Blinden anstalt bestimmt: I) Wenn bas bmibertlheilige Thermometer »m 10 Ubr Bor- inittags im Schatten 25 Grad zeigt, darf der Sclmlnrckerricht in keinem Fall« über vier auseinander folgende Ttnude» ausgedehnt und ebenso wenig darf den Kindern an solchen Tage» ei» zwei maliger Gang zur Schule zuaemulbet werden. 2) Auch bei ge ringerer Teniveratur ist eine Kürzung des Unterricht iwlhwendig, wenn dir Schiilzimmer zu niedrig oder zu eng, tnzw di« Ichul- claiik» übersulll sind. 3) Auch wenn bi« bctt ssend« Schnlclaff» während der volle» Zeit nuterrichtet wird, müssen Kinder, »rlchtz
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