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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 28.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187411284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18741128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18741128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1874
- Monat1874-11
- Tag1874-11-28
- Monat1874-11
- Jahr1874
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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Abonnement: Vierteljährlich lO Ngr. Großenhainer iluterh MW- und AnzchMtt. Amtsblatt des Königlichen Gcrichtsamts und Stadtrnths zu Großenhain. Inseratenannahme: Bis TagS vorher spätesten« früh S Uhr. Insertionskelräge von auswärts find in Post« marken beijufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. M AAS. Sonnabend, den 28. November 18V4. Bekanntmachung. Um den höchst beschwerlichen Begräbnißdienst der beiden Herren Diaconen einiger maßen zu erleichtern, hat der unterzeichnete Kirchenvorstaud beschlossen, daß bei Be- grabniffen 3. Grades die Abholung und Begleitung der Leiche Seiten des amtirenden Geistlichen in Wegfall komme, der Nedeactns am Grabe dagegen in bisheriger Weise fortbestehe. Großenhain, am 19. November 1874. Der Kirchenvorstand. Auf Grund der Anzeige vom 6., sowie der Registraturen vom 10. und 17. dieses Monats ist heute auf dem die Firma Sächsische Wollengarnfabrik (vormals Gebrüder Eckhardt) betreffenden Folium 152 des hiesigen Handelsregisters verlantbart worden, daß die Herren Robert Pelzner und Ernst Wilhelm Gendin er in Großenhain als Vorstandsmitglieder ausgeschieden sind. Großenhain, am 21. November 1874. Das Königliche Gerichtsamt. Schröder. S. Bekanntmachung. Das von der hiesigen Sparkasse unter Nr. 3VS86 ausgestellte, auf Johann Carl Gebhardt in Zabeltitz lautende Sparkassenbuch über Thlr. 135. und Zinsen seit 1. Januar 1874 ist erstatteter Anzeige zufolge abhanden gekommen. Der etwaige Besitzer dieses Buches wird hiermit aufgefordert, seine Ansprüche an letzteres innerhalb drei Monaten, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an, bei der Sparkasse anzumelden, da sonst nach den Bestimmungen des Sparkassen-Regulativs das Buch als ungiltig und der Besitzer seiner Ansprüche als verlustig zu betrachten ist. Großenhain, am 23. November 1874. Der Stadtrath. Ludwig - Wolf. Barth. Bekanntmachung. Die von der hiesigen Sparkasse ausgestellten Sparkassenbücher Nr. 2LS93 über Thlr. 189. 15 Ngr. 7 Pf. und Zinsen seit 1. Januar 1874 lautend auf Gottlieb Kirste in Krauschütz und Nr. 23N82 über Thlr. 40. und Zinsen seit 1. Januar 1874 lautend auf Carl August Tennemann in Krauschütz sind erstatteter Anzeige zufolge abhanden gekommen. Der etwaige Besitzer dieser Bücher wird hiermit aufgefordert, seine Ansprüche an letztere innerhalb drei Monaten, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an, bei der Sparkasse anzumelden, da sonst nach den Bestimmungen des Sparkassen-Regulativs die Bücher als ungiltig und der Besitzer seiner Ansprüche als verlustig zu betrachten ist. Großenhain, am 23. November 1874. Der Stadtrath. Ludwig - Wolf. Barth. Bekanntmachung. Das von der hiesigen Sparkasse unter Nr. 2VN4I ausgestellte, auf Johanne Christiane verehel. Rothe in Zottewitz lautende Sparkassenbuch über Thlr. 74. 16 Ngr. 2 Pf. und Zinsen seit 1. Januar 1874 ist erstatteter Anzeige zufolge abhanden gekommen. Der etwaige Besitzer dieses Buches wird hiermit aufgekerdert, seine Ansprüche an letzteres innerhalb drei Monaten, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an, bei der Sparkasse anzumelden, da sonst nach den Bestimmungen des Srariaffen - Regulativs das Buch als ungiltig und der Besitzer seiner Ansprüche als r-rlsfng zu betrachten ist. Großenhain, am 23. November 1874. Der Stadtrath. Ludwig - Wolf. Barth. Die Versailler Versammlung. Mit dem Ablauf dieser Woche erreichen die Ferien der französischen Nationalversammlung ihr Ende. Ein neuer Act der Comödie, welche die Versailler Versammlung seit Jahren der Welt bietet, wird also wieder beginnen. Mac Mahon und sein unfruchtbares Ministerium harren mit Bangen der Dinge, die da kommen sollen. Und was wird die neue Session des Parlaments bringen? Genau dasselbe, was früher aus ihren Arbeiten hervorsprang: Nichts! Die anderthalb Jahre, seitdem Mac Mahon an der Spitze Frankreichs steht, haben gar nichts geschaffen; nur ohn mächtige Versuche wurden gemacht, die Monarchie herzu stellen. Aber was kam dabei heraus? Bittere Streitigkeiten der dynastischen Fractionen, sowie die Unmöglichkeit, dem Septennat des Marschalls die nothwendigsten gesetzlichen Unterlagen zu geben. Bei der Zerfahrenheit aller Partei verhältnisse kann man sich darüber gar nicht wundern. Die Legitimisten hören nicht auf, mit „ihrem König" in Frohsdorf zu liebäugeln und für ihn zu intriguiren. Sie haben den CleruS, den Unfehlbaren im Vatican und die fromme Heerde im Volke für sich. Jeder Fortschritt ist diesen Menschen verhaßt wie die Sünde. — Die Or- leanisten, von jeher Schlauköpfe, aber nie thatkräftig und kühn, lassen die Umstände für sich arbeiten. Sie haben zwar Fühlung mit den Legitimisten genommen, als es sich voriges Jahr darum handelte, Chambord als Heinrich V. auf den Thron zu setzen, aber seit der Prätendent in seiner feudalen Weisheit den Plan selbst durchkreuzte, ist diese Fühlung mehr und mehr verloren gegangen. Sie richten deshalb ihre Augen wieder auf Aumale. — Die Bona- pa rti st en regen sich kräftig und nicht ohne Erfolg. Nach ihrer Anschauung ist die Dynastie Napoleons so lauge im rechtlichen Besitz der Krone, als die Nation sich nicht im anderen Sinne wie im Mai 1870 ausgesprochen hat, wo sie bekanntlich mit gewaltiger Mehrheit für das mit libe ralen Institutionen umgebene napoleonische Kaiserreich sich erklärte. — Die Republikaner, unter sich in rothe und blaue, d. h. in radicale und gemäßigte getheilt, suchen im Lande immer mehr Boden zu fassen. „Kommt Zeit, kommt Nath" — denken sie und so wird denn von ihnen fleißig an der Nepublikanisirung des Landes gearbeitet. Aus solchen heterogenen Elementen durchweg zusammen gesetzt — was soll da die Nationalversammlung leisten? Alle Parteien finden sich mit dem Septennat Mac Mahon's, dieser unglückseligsten Mißgeburt französischer Staatsweisheit, in der Hoffnung ab, daß der Moment endlich kommen werde, das Ziel ihrer Wünsche zu erreichen. Denn was im Augenblicke auch noch aussichtslos ist, kann zu einer anderen Zeit Chancen haben. — Die gemeinsame Parole aller Parteien — der Legitimisten, Orleauisten, Bonapartisten und Republikaner — lautet daher: la Viren! Die Lage Frankreichs ist mithin trotz des Septennatö eine trostlose. Scheinbar möchte man als den ehrlichsten Ausweg aus diesem Partei-Chaos die Errichtung der con- servativen Republik nach den Ideen von Thiers ansehen. Was wäre jedoch damit gewonnen? Eine conservative Re- pnblik ist an sich ein so unfaßbarer Begriff, daß seine Lebensfähigkeit von vornherein bezweifelt werden muß. Auch unter dieser Firma würden die Parteien nur daran arbeiten, gelegentlich aus der Republik zu machen, was ihnen gut dünkt. Der Name thut'S doch wahrhaftig nicht und dem Wesen nach ist Frankreich ja eine Republik, denn es hat keine regierende Dynastie. Aber es ist eben ein Provisorium und es scheint kein Mittel zur Hand zu sein, diesem Zwitter zustande dauernd abzuhelfen. Die monarchischen Parteien sind einerseits zu schwach und uneinig, den Thron aufzurichten, andererseits zu stark, um nicht die Befestigung der Republik hindern zu können. Die Republikaner mögen vielleicht über den größten Theil des Volkes gebieten, aber der französische Republikanismus ist ein sehr unzuverlässiges Wesen und kann über Nacht in sein Gegentheil umschlagen. Wie will man also aus den gegenwärtigen Zuständen heraus? Vielleicht böte ein Appell ans Volk die einzige Möglich keit, wenn nämlich die jetzige National-Versammlung, die vor vier Jahren lediglich zum Abschluß des Friedens ein berufen wurde, sich entschließen könnte, ihre Auflösung zu decretiren und Neuwahlen anzuordnen. Wir glauben aber nicht, daß sie solcher Entsagung ihres kläglichen Ehrgeizes fähig ist. Aber auch selbst in diesem günstigsten Falle der Auflösung steht zu befürchte«, daß die neue Kammer eine ähnliche Musterkarte aller Parteien darbieten werde, wie sie jetzt das französische Parlament zeigt. Frankreich fehlt es an einem energischen Manne, der mit Gewalt den Knoten durchhaut, welchen Partei-Jntriguen seit Jahr und Tag ge schürzt haben. Ob einst, wie die Bonapartisten hoffen, Lulu ein solcher Alexander werden wird, wer mag dies wissen! Vor der Hand wird wohl noch eine Weile das jetzige Chaos fortvegetiren. Tagesnachrichten. Sachsen. Ihre Majestäten der König und die Königin sind am 25. Novbr. Abends halb 11 Uhr aus Altenburg wieder nach Dresden zurückgekehrt. Nach der nunmehr dem Reichstage zugegaugenen spe- ciellen Berechnung der nach dem Entwürfe zum Neichs- haushaltetat für 1875 zur Deckung der Gesammtausgabe aufzubringenden Matricularbeiträge beträgt der auf Sachsen entfallende Antheil 4,723,045 Mark, gegen das laufende Jahr 1,628,605 Mark mehr. Am 23. Novbr. wurde in einem Gasthause zu Anna berg ein fein gekleideter Mann verhaftet, welcher für eine abgebrannte Stadt gesammelt und sich dabei durch eine Bescheinigung des „Landraths" legitimirt hatte. Ein Kauf mann aber schöpfte Verdacht, tclegraphirte an den Bürger meister jener Stadt und brachte so in Erfahrung, daß die vorgelegten Zeugnisse gefälscht waren. Infolge dessen machte man den Hochstapler dingfest. In der Nacht zum 22. Novbr. ist auf einem Wege bei Bautzen ein Mann, muthMaßlich von Ermüdung befallen, eingeschlafen und erfroren. Bei einem Neubaue in Crimmitschau ist am 23. Novbr. ein Maurer von der Oesse herabgestürzt und hat seinen sofortigen Tod gefunden. Am 24. Novbr. wurde, wie dem „Dr. I." geschrieben wird/ in Mittweida der Lehrling einer Maschinenbauanstalt verhaftet, weil er eine Anzahl Koppen von Streichzündhölzern in den Kaffee geworfen und damit beabsichtigt hatte, die Familienmitglieder seiner Principale an ihrer Gesundheit zu schädigen oder sie krank zu machen. Der jugendliche Uebel- thäter hatte infolge leichtfertigen Lebenswandels und ver stockten Wesens in letzter Zeit vielfache Zurechtweisungen erfahren. In der Hammermühle zu Plauen i. V. gerieth am 23. Novbr. ein 40 Jahre alter Zeugarbeiter ins Getriebe und fand, schrecklich zerquetscht, einen jähen Tod. Deutsches Reich. In der Sitzung am 25. November wurde vom Reichstag die erste Lesung des Gerichtsverfassungs gesetzes beendigt und dessen Verweisung an eine Commission von 28 Mitgliedern beschlossen. Der bayrische Justizminister Fäustle erklärte im Laufe der Debatte, die bayrische Re gierung sei für ein oberstes Reichsgericht, soweit ein gemein sames Reichsrecht bestehe, eingetreten; aber ohne Landes gerichte höherer Instanz, die allerdings nur Angelegenheiten der Landesgesetzgebung bearbeiten sollten, könne Bayern nicht bestehen. Daran müsse Bayern festhalten und werde um so lebhafter dafür eintreten, als dadurch kein Reichs- Interesse verletzt werde. Man dürfe nicht weiter gehen, als das dringende Bedürfnis nach Rechtseinheit erheische; besser sei es, man decentralisire jetzt, als später nach un günstigen Erfahrungen. — Am 26. Novbr. hat der Reichs tag die Strafproceßordnung in erster Lesung erledigt und dieselbe an die Tags vorher ernannte Commission verwiesen. Am 27. sollte die erste Lesung der Civilproceßordnung er folgen. Der Gesetzentwurf betreffs Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Marine- und Telegraphenverwaltung liegt jetzt dem Reichstage vor. Die Gesammtsumme der Anleihe be trägt 16,787,553 Mark, wovon 3 Millionen der Telegraphen verwaltung zufallen zu neuen Anlagen behufs Vermehrung der Telegraphenverbindungen und zur Errichtung von neuen Telegraphenstationen, sowie zur allmählichen Erwerbung der von Communen hergestellten Telegraphenanlagen und Sta tionen und zur Erwerbung von Dienstgebäuden. Zum Bau von Kriegsschiffen sollen 9,437,706 Mark verwendet werden. Der Reichskanzler wird dem Bundesrathe in den näch sten Tagen eine Vorlage über die Modalitäten machen, unter welchen die Umwandlung der preußischen Bank in eine Reichsbank in Aussicht genommen wird. Schweiz. Mit Ausnahme des Albulapasses war am 24. Novbr. auf sämmtlichen Poststraßen über die Alpen pässe der Verkehr wieder hergestellt. Italien. In der Sitzung der Deputirtenkammer am 25. Novbr. wurde der von der Rechten aufgestellte Candidat Biancheri mit 236 Stimmen zum Prasideuten gewählt. Der von der Oppositionspartei aufgestellte Candidat DepretiS erhielt 172 Stimmen. Frankreich. Dem „Soleil" zufolge würde in der Zusammensetzung des Ministeriums bis nach den bevor stehenden Weihnachtsferien keinerlei Veränderung eintreten, und würde auch die Berathung der constitutionellen Fragen bis dahin verschoben werden. Der Pariser Municipalrath hat den Antrag, die Be rathung über die neue 220-Millionen-Anleihe zu vertagen, mit 40 gegen 25 Stimmen abgelehnt.
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